Regionalverkehr Baden-Württemberg

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Beitrag von 146225 »

Plochinger @ 14 Dec 2008, 10:29 hat geschrieben: Mal wieder ein absolut sinnloser Beitrag...
Das hab' ich jetzt um des lieben Forenfriedens willen glatt überlesen ...
Erstens gibt es sehr wohl Änderungen zum Fahrplanwechsel, insbesondere auf der von dir ja so heißgeliebten Murrbahn oder der Filsbahn - aber das brauche ich dir als professionellen DB-Hasser ja nicht zu sagen.
Aha. Danke sehr ! Sehr nett, daß mich endlich jemand aufklärt - mir wäre nämlich von den unterstellten Dingen nichts bekannt und ich möchte diese ob ihrer Unrichtigkeit auch in aller Deutlichkeit zurückweisen. Ich möchte einmal annehmen, daß es eine Verwechslung sein sollte, der der Plochinger hier unterliegt. Der vermeintliche professionelle DB-Hasser dürfte auch 2008 wieder mehr km mit der DB unterwegs gewesen sein als mit anderen EVU...
Zweitens bin ich der NVBW tatsächlich dankbar, dass das derzeitige Programm in etwa weitergefahren wird und nicht irgendwo sinnloserweise an eine Billigbahn mit 400 Euro-Kräften vom Arbeitsamt abgegeben wurde!
Eine Veränderung, viel mehr eine Verbesserung des Nahverkehrsangebotes braucht ja nicht zwangsläufig zu derartigen Auswüchsen, welche in der Tat kritikwürdig sind, führen. Aber eine Ausweitung des Nahverkehrsangebotes kann - neben positiven Effekten für den Klimaschutz und die Lebensqualität in unserem Land - durchaus zu einer erhöhten Inanspruchnnahme dieses Angebotes und somit zur Arbeitzplatzsicherung für qualifizierte Eisenbahner(-innen) führen.
Ist der SPNV in TH denn so schlecht??? Meines Wissens hat die Stadt ja eine für ihre "Größe" beachtliche Stadtbahn und eine halbstündliche Anbindung an die Landeshauptstadt mit RB, ergänzt durch zweistündliche, bzw. teilw. stündliche schnelle RE / IRE? Da würden sich andere Städte freuen wenn sie nur ein annähernd so gutes SPNV-Angebot hätten!
Moment mal bitte eben. Ersetze die Phrase über das Meckern durch das berechtigte Nachdenken über Neues, denn erst das bessere entscheidet ja letzten Endes, was wirklich gut ist. Auch fiele mir in Baden-Württemberg keine Stadt > 100.000 Einwohner ein (und nur das ist die Liga, über die wir hier reden), welche froh sein müßte, wäre sie auf dem Angebotsniveau von Heilbronn - das Niveau ist insofern schon vergleichbar, und sicherlich auch nicht - wie Du es mir unterstellst - abgrundtief schlecht. Aber - und da darf sich in Stuttgart niemand beschweren - wenn man der Region Heilbronn Dinge wie einen Stundentakt nach Würzburg mehrfach auf Ministerebene verspricht, dann kann wohl die Region auch erwarten, daß gegebene Versprechen eingehalten werden.

Soweit die Antworten auf die Nettigkeiten aus Plochingen, jetzt noch ein wenig zur Konkretisierung des obigen Beitrages:

Baden-Württemberg sieht sich zu Recht als innovatives Bundesland, und wir hatten eine Zeit lang schon eine schöne "Tradition" geschaffen, mit dem Fahrplanwechsel irgendwo im Land auch beachtenswerte Neuerungen in Betrieb gehen zu lassen, den Bürgern und der Wirtschaft des Landes zum allseitigen Nutzen. Beispiele ? Nicht nur, was die AVG in Nähe und Ferne zu Karlsruhe erschaffen, kann sich sehen lassen, auch Dinge wie der Seehas, der 3er-Ringzug, die (Teil-)Reaktivierung von Bahnen an Erms und Ammer sowie im Schönbuch haben bundesweit zu Recht Aufsehen erregt. Strecken in Südbaden wurden in die trinationale Regio-S-Bahn-Basel integriert, wir schafften praktische europäische Zusammenarbeit... Baden-Württemberg hat auch den 611 zum Laufen gebracht und mit diesem einst als hoffnungslos verschrieenen Fahrzeug wiederum Vorteile für den SPNV erzielt (Zollernbahn, Hochrhein, Donautal, Brenzbahn). In dieser Zeit wurde eine Phase der Kreativität geschaffen, die landesweit Ansporn gab, Verbesserungen auf den Weg zu bringen.

Seit dem Herz-Europa-Sparkurs des Günter Oettinger ist diese Kreativität dahin. Landauf, landab macht sich entweder Lethargie oder Zorn breit ob des Stuttgarter Kurses. Was kommt denn noch ? Ja, das S-Bahn-Netz der Landeshauptstadt bekommt leichte Zuwächse mit der S60, Kirchheim (Teck) und irgendwann auch Marbach-Backnang. Ok, die Rhein-Neckar-S-Bahn wächst auch noch. 2013 wird die Stadtbahn Heilbronn Nord dazu kommen. Und dann ? Ob des oben beschriebenen Feuerwerks an Innovationen unterliege zumindest ich schon der Versuchung zu sagen "War das alles ?" Denn wohl kaum jemand kann sagen, es gäbe keinen Raum mehr, für weitere Verbesserungen.

Diesen gefühlten Stillstand wollte ich eigentlich mit meiner Gedenkminute zum Fahrplanwechsel beschreiben. Nicht mehr, nicht weniger.
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Beitrag von 143 094-1 »

Das hab' ich jetzt um des lieben Forenfriedens willen glatt überlesen ...
Egal - ich stehe dazu.
Aha. Danke sehr ! Sehr nett, daß mich endlich jemand aufklärt - mir wäre nämlich von den unterstellten Dingen nichts bekannt und ich möchte diese ob ihrer Unrichtigkeit auch in aller Deutlichkeit zurückweisen.
Was konkret weist du denn zurück? Die tatsächlichen Änderungen im neuen Fahrplan wohl eher nicht ;)

Mal zwei konkrete Beispiele (die zahlreichen Zugnummernänderungen lasse ich mal außen vor, denn dadurch ändert sich ja für den Fahrgast de facto nichts):

Bsp 1:
Filsbahn-RE Stuttgart - Ulm halten künftig zwischen Plochingen und Göppingen an allen Stationen, also zusätzlich in Reichenbach (Fils), Uhingen und Faurndau. Dadurch verschieben sich die Abfahrtszeiten in Bad Cannstatt, Esslingen/Neckar, Plochingen, Ebersbach, Göppingen, usw. Nur Abfahrts- und Ankunftszeit in Stuttgart bzw. in Ulm bleiben gleich.
Dafür entfallen die zusätzlichen RB Plochingen - Göppingen zur Minute .57 ab Plochingen.

Bsp2:
Murrbahn-IRE wie z.B. der 19943 TS ab 16:58 (!) halten künftig auch in Oppenweiler, Sulzbach (Murr) und Gaildorf West.
Der vermeintliche professionelle DB-Hasser dürfte auch 2008 wieder mehr km mit der DB unterwegs gewesen sein als mit anderen EVU...
Da man dich hier aber meistens über die DB schimpfen hört, könnte man aber zu dieser Annahme kommen. Wenn ich nicht richtig liege nehme ich das hiermit zurück!
Eine Veränderung, viel mehr eine Verbesserung des Nahverkehrsangebotes braucht ja nicht zwangsläufig zu derartigen Auswüchsen, welche in der Tat kritikwürdig sind, führen.
Ausschreibungen führen aber meistens dazu!
Beispiele? Hamburger Hochbahn (E-Netz Regensburg, Oberfranken-Netz), VIAS (Odenwaldbahn), Transregio (Mittelrheinbahn), Eurobahn (Hellweg-Netz) usw.
Verbesserungen für den Fahrgast fallen mir außer zumindest von außen modern anmutenden Fahrzeugen keine ein! Meistens gehen mit solchen Ausschreibungen drastische Kapazitätseinschränkungen einher und der Service wird reduziert (Zugbegleiter? Fehlanzeige! Höchstens 400 Euro-Jobber vom Arbeitsamtauf 25% aller Züge...)
Aber hauptsache die Besteller haben kurzfristig Geld gespart!
Dass sowas mittelfristig ins Auge gehen kann zeigen NOB und dieser ominöse Flensburg-Express doch eindeutig!

Aber eine Ausweitung des Nahverkehrsangebotes kann - neben positiven Effekten für den Klimaschutz und die Lebensqualität in unserem Land - durchaus zu einer erhöhten Inanspruchnnahme dieses Angebotes und somit zur Arbeitzplatzsicherung für qualifizierte Eisenbahner(-innen) führen.
Das wäre schön. Nur glaube ich nicht dran, solange Besteller nur das billigste Angebot nehmen und nicht das beste!
Aber - und da darf sich in Stuttgart niemand beschweren - wenn man der Region Heilbronn Dinge wie einen Stundentakt nach Würzburg mehrfach auf Ministerebene verspricht, dann kann wohl die Region auch erwarten, daß gegebene Versprechen eingehalten werden.
Und ich verstehe nicht, warum man den unbedingt braucht?!?
Stutgart-Würzburg hat fast schon fernverkehrscharackter und dient nicht zur Umlandserschließung. In der HVZ haben wir ja schon einen Stundentakt und außerhalb dieser Spitzenzeiten sind die Züge eher mäßig ausgelastet. Soll man denn noch mehr Luft in der Gegend herumfahren?
Die Gegend dort ist einfach zu dünn besiedelt um einen Stundentakt den ganzen Tag über zu rechtfertigen!
Wichtiger wäre, das Angebot an RB zwischen Heilbronn / Bad Friedrichshall-Jagstfeld und Möckmühl / Osterburken mal zu vereinheitlichen und auszuweiten. Die Anbindung dieser kleinen Stationen ist einfach nur mies!


Btw: Stuttgart - Nürnberg oder Stuttgart - Singen gibt es auch den ganzen Tag über nur zweistündlich!
Und gerade an Stuttgart - Nürnberg gibt es Bahnhöfe, die wirklich nur alle 2 Stunden mal einen Zug sehen!
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Beitrag von JeDi »

@Plochinger: Nen Transregio-Tarifvertrag hast du aber schon mal gelesen?
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Beitrag von luc »

Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Bsp 1:
Filsbahn-RE Stuttgart - Ulm halten künftig zwischen Plochingen und Göppingen an allen Stationen, also zusätzlich in Reichenbach (Fils), Uhingen und Faurndau. Dadurch verschieben sich die Abfahrtszeiten in Bad Cannstatt, Esslingen/Neckar, Plochingen, Ebersbach, Göppingen, usw. Nur Abfahrts- und Ankunftszeit in Stuttgart bzw. in Ulm bleiben gleich.
Dafür entfallen die zusätzlichen RB Plochingen - Göppingen zur Minute .57 ab Plochingen.
Dann sind diese RE`s schon bald RB.
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Bsp2:
Murrbahn-IRE wie z.B. der 19943 TS ab 16:58 (!) halten künftig auch in Oppenweiler, Sulzbach (Murr) und Gaildorf West.
Und schon wieder wird das "Premium"produkt IRE sinnbefreiter.
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Zugbegleiter? Fehlanzeige! Höchstens 400 Euro-Jobber vom Arbeitsamtauf 25% aller Züge...)
Auf vielen der Strecken wurde der Zugbegleiter schon zu Bundesbahnzeiten abgeschafft.

Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Und ich verstehe nicht, warum man den unbedingt braucht?!?
Stutgart-Würzburg hat fast schon fernverkehrscharackter und dient nicht zur Umlandserschließung. In der HVZ haben wir ja schon einen Stundentakt und außerhalb dieser Spitzenzeiten sind die Züge eher mäßig ausgelastet. Soll man denn noch mehr Luft in der Gegend herumfahren?
Ich denke, da ist noch einiges an Potential.

Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Die Gegend dort ist einfach zu dünn besiedelt um einen Stundentakt den ganzen Tag über zu rechtfertigen!
Wichtiger wäre, das Angebot an RB zwischen Heilbronn / Bad Friedrichshall-Jagstfeld und Möckmühl / Osterburken mal zu vereinheitlichen und auszuweiten. Die Anbindung dieser kleinen Stationen ist einfach nur mies!
Und die transportieren keine heiße Luft durch die Gegend? Zumindest sonntags reicht da bei einem 2-3-Stundentakt ein Babyquietsch.
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Btw: Stuttgart - Nürnberg oder Stuttgart - Singen gibt es auch den ganzen Tag über nur zweistündlich!
Und gerade an Stuttgart - Nürnberg gibt es Bahnhöfe, die wirklich nur alle 2 Stunden mal einen Zug sehen!
An Wochenenden sehen sehr sehr viele Bahnhöfe und Haltepunkte nur alle 2 Stunden einen Zug.
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Beitrag von 143 094-1 »

JeDi @ 14 Dec 2008, 13:32 hat geschrieben: @Plochinger: Nen Transregio-Tarifvertrag hast du aber schon mal gelesen?
Nein. Mir reicht es, dass Zugbegleiter auf 400 Euro-Basis gesucht werden. Das spricht in meinen Augen für sich.
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Beitrag von 146225 »

Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben: Und ich verstehe nicht, warum man den unbedingt braucht?!?



Warum braucht man sowas ... ? Ja, wofür denn bloß ...?

Laß mich mal nachdenken: Zur Hühnerzucht dient es nicht. Auch nicht für die Zubereitung von Pfannkuchen. Herstellung von Bügeleisen - eher auch nicht. ;)

Ah, ich habs: Zur zeitgemäßen und ressourcenschonenden nachhaltigen Mobilität einer der stärksten Wirtschaftsregionen von Baden-Württemberg !
Stutgart-Würzburg hat fast schon fernverkehrscharackter und dient nicht zur Umlandserschließung.
Ja und nein. Einerseits ist der Gesamtlauf sicherlich kein typischer Nahverkehr mehr. Andererseits gibt es durch die vielfältigen Umsteigebeziehungen in TBM, TH, TBF, TO, TL und natürlich auch TS und NWH selbst durchaus auch Verknüpfungsaufgaben auf Teilstrecken. Außerdem ist auf der KBS 780 wie allgemein bekannt kein Fernverkehr vorhanden (und auch nicht in Sicht), somit muß wohl der RE das mittragen, was eigentlich eine Funktion des Fernverkehrs wäre. Zumal man ab TH an über NWH zu allen Destinationen in Nord- und Ostdeutschland einfach schneller ist als über RM/FF.
In der HVZ haben wir ja schon einen Stundentakt und außerhalb dieser Spitzenzeiten sind die Züge eher mäßig ausgelastet. Soll man denn noch mehr Luft in der Gegend herumfahren?
Die Gegend dort ist einfach zu dünn besiedelt um einen Stundentakt den ganzen Tag über zu rechtfertigen!
Für den Stundentakt in der HVZ fehlt aber noch ein bißchen was, auch sollten dann wenigstens alle Züge verläßlich täglich verkehren. Und ich wage die Behauptung, daß es auch hier wäre wie überall: Angebot gut, Anschlüsse gut = Züge voll. Wenn natürlich - ok, ein Problem der Medien - der potentielle Bahnkunde vorab denkt: Es fährt eh nichts, wenn ich es brauche und dann sind die Züge auch noch "dauernd" verspätet, so daß Anschlüsse in NWH nicht klappen - so wird es dann eher nichts mit den Neukunden.
Wichtiger wäre, das Angebot an RB zwischen Heilbronn / Bad Friedrichshall-Jagstfeld und Möckmühl / Osterburken mal zu vereinheitlichen und auszuweiten. Die Anbindung dieser kleinen Stationen ist einfach nur mies!
Den RE zu fördern heißt ja nicht die RB zu lassen, oder ? Natürlich ist das RB-Angebot ab TBF ungenügend - das könnte man gleich mit verdichten, und zwar bis und ab TL, mit sinnvollen Buszubringern an die Bahn.
Btw: Stuttgart - Nürnberg oder Stuttgart - Singen gibt es auch den ganzen Tag über nur zweistündlich!
Und gerade an Stuttgart - Nürnberg gibt es Bahnhöfe, die wirklich nur alle 2 Stunden mal einen Zug sehen!
Das anderswo das Angebot nicht so ist wie es sein sollte, rechtfertigt keine Unterlassungen auf der KBS 780 oder irgendwo anders im Land. Auf beiden Relationen gibt es aber zum Regionalverkehr auch Fernverkehr. Sollte TS-NN der IC irgendwann wegfallen, wird der RE auch stündlich verkehren müssen.
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Beitrag von Daniel-Würzburg »

Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Bsp 1:
Filsbahn-RE Stuttgart - Ulm halten künftig zwischen Plochingen und Göppingen an allen Stationen, also zusätzlich in Reichenbach (Fils), Uhingen und Faurndau.[...]
Als Ausgleich dafür wird sogar ein zusätzlicher Spätzug von Stuttgart nach Geislingen eingeführt. Diese Maßnahme ist zwar schön und gut, aber leider ist es in Baden-Württemberg mittlerweile Usus, dass für die Einführung neuer Angebote an anderer Stelle in gleichem Maße eingespart werden muss. Einfach mal so das Angebot ein wenig erweitern, wie das beispielsweise die Nachbarn in Bayern machen - Fehlanzeige!
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Ausschreibungen führen aber meistens dazu!
Das ist nicht in Ordnung und deine Kritik an diesem Sachverhalt ist durchaus berechtigt. Nicht berechtigt ist eine pauschale Verurteilung von Ausschreibungen. Der Wettbewerb hat entscheidenden Einfluss am Erfolg, den der SPNV in vielen Regionen in den letzten Jahren hatte. Auch wenn es hart klingt, bin ich geneigt, die Lohneinbußen als Kollateralschaden zu bezeichnen. Dennoch sollte man darauf hinarbeiten, die Missstände in diesem Bereich zu beseitigen.
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Verbesserungen für den Fahrgast fallen mir außer zumindest von außen modern anmutenden Fahrzeugen keine ein! Meistens gehen mit solchen Ausschreibungen drastische Kapazitätseinschränkungen einher und der Service wird reduziert (Zugbegleiter? Fehlanzeige! Höchstens 400 Euro-Jobber vom Arbeitsamtauf 25% aller Züge...)
Keine Verbesserungen? Wo bitte lebst du?
Zum Einen haben moderne Fahrzeuge an sich schon einen eintscheidenden Einfluss auf die Inanspruchnahme des SPNV. Dem Durchschnittsbürger gefällt eben das, was neu ist. Für den Eisenbahnfan mag der Silberling vielleicht schöner sein, potenzielle Fahrgäste lockst du damit aber nicht hinter dem Ofen hervor. Zum Anderen muten neue Fahrzeuge auch von innen meist recht modern an. Sitzbänke, Plumpsklos, hohe Einstiege und laute Wagenübergänge sind nicht mehr zeitgemäß, der Fahrgast von heute möchte eine Klimaanlage, ebenerdige Einstiege leise Fahrgeräusche etc.
In puncto Kapazitätseinschränkung gibt es solche und solche Beispiele. Gerade heute erst sind mit der Betriebsaufnahme der Eurobahn die Kapazitäten im Hellwegnetz erweitert worden...
Auch Zugbegleiter werden nicht immer ersatzlos gestrichen. Im E-Netz Würzburg (ab 12/2009 DB Regio) oder auf der rechten Rheinstrecke (ab 12/2010 VIAS) beispielsweise wurde eine 100-prozentige Zugbegleiterquote vorgeschrieben.
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Aber hauptsache die Besteller haben kurzfristig Geld gespart!
Du würdest dich wohler fühlen, wenn von deinen Steuergeldern der Noch-Monopolist zu überteuerten Preisen fährt. Mir sind wirtschaftlich arbeitende Unternehmen lieber. Und ob die Einsparung nur von kurzer Dauer ist, werden wir ja sehen...
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Dass sowas mittelfristig ins Auge gehen kann zeigen NOB und dieser ominöse Flensburg-Express doch eindeutig!
Wenn du dieses Beispiel näher erläutern könntest...?!
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Und ich verstehe nicht, warum man den unbedingt braucht?!?
Dazu hat der Kollege aus Heilbronn schon genug geschrieben, mit dessen Meinung ich völlig übereinstimme.
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Beitrag von DasBa »

Daniel-Würzburg @ 14 Dec 2008, 18:25 hat geschrieben:
Plochinger @ 14 Dec 2008, 12:23 hat geschrieben:Bsp 1:
Filsbahn-RE Stuttgart - Ulm halten künftig zwischen Plochingen und Göppingen an allen Stationen, also zusätzlich in Reichenbach (Fils), Uhingen und Faurndau.[...]
Als Ausgleich dafür wird sogar ein zusätzlicher Spätzug von Stuttgart nach Geislingen eingeführt. Diese Maßnahme ist zwar schön und gut, aber leider ist es in Baden-Württemberg mittlerweile Usus, dass für die Einführung neuer Angebote an anderer Stelle in gleichem Maße eingespart werden muss. Einfach mal so das Angebot ein wenig erweitern, wie das beispielsweise die Nachbarn in Bayern machen - Fehlanzeige!
Was mich jetzt zu der Frage bringt, ob für die Nutzer der drei Stationen die Bedienung verschlechtert wird, ich kannte den bisherigen Takt nämlich nicht. Falls keine Züge gestreichen wurden, ist das doch eher ein Vorteil, da die Züge direkt bis Stuttgart bzw. Ulm durchlaufen, und die Umsteigerei in Plochingen bzw. Göppingen entfällt. Und Direktverbindungen sind eben unheimlich attraktiv, die AVG macht's vor.
Haben eigentlich die 146er so viel mehr Dampf unter der Haube, dass sie die drei zusätzlichen Halte ohne Fahrzeitverlängerung auf der Gesamtstrecke packen, oder hat man noch andere Sachen am Fahrplan gedreht, damit das von der Fahrzeit her hinkommt?
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Beitrag von Daniel-Würzburg »

DasBa @ 14 Dec 2008, 18:56 hat geschrieben:Was mich jetzt zu der Frage bringt, ob für die Nutzer der drei Stationen die Bedienung verschlechtert wird, ich kannte den bisherigen Takt nämlich nicht. Falls keine Züge gestreichen wurden, ist das doch eher ein Vorteil, da die Züge direkt bis Stuttgart bzw. Ulm durchlaufen, und die Umsteigerei in Plochingen bzw. Göppingen entfällt.
Für Faurndau, Uhingen und Reichenbach ist dies natürlich eine große Verbesserung, immerhin erhalten die drei Stationen nun durchgehende Verbindungen ins zukünftige "Herz Europas" und nach Ulm. Was ich kritisiere, ist der Zusammenhang zwischen der Einführung des zusätzlichen Spätzuges und der Streichung der Kurz-RB Plochingen--Göppingen. Wenn man einen anderen Verkehrsvertrag geschlossen hätte, wäre noch viel mehr möglich gewesen, wie etwa ein IRE-Stundentakt, eine S-Bahn-Verlängerung bis Göppingen und und und...
DasBa @ 14 Dec 2008, 18:56 hat geschrieben:Und Direktverbindungen sind eben unheimlich attraktiv, die AVG macht's vor.
Sicherlich! Aber irgendwo muss eben die Grenze zwischen Schnell (RE) und Langsam (RB) gezogen werden.
DasBa @ 14 Dec 2008, 18:56 hat geschrieben:Haben eigentlich die 146er so viel mehr Dampf unter der Haube, dass sie die drei zusätzlichen Halte ohne Fahrzeitverlängerung auf der Gesamtstrecke packen, oder hat man noch andere Sachen am Fahrplan gedreht, damit das von der Fahrzeit her hinkommt?
Der Bahn-Report (6/2008) schreibt etwas von leistungsstärkeren Lokomotiven. Irre ich mich, oder sind die 146er früher noch nicht im Filstal gefahren? Wie auch immer, die Gesamtfahrtzeit soll sich jedenfalls nur um zwei Minuten verlängern.
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Beitrag von luc »

Daniel-Würzburg @ 14 Dec 2008, 19:20 hat geschrieben: Für Faurndau, Uhingen und Reichenbach ist dies natürlich eine große Verbesserung, immerhin erhalten die drei Stationen nun durchgehende Verbindungen ins zukünftige "Herz Europas" und nach Ulm.
Dafür verliert Wernau dann die Direktverbindungen in die Provinzmetropole, denn die REs von Tübingen müssen beschleunigt werden, um einen Übergang in Plochingen zu gewährleisten. Die übliche BW-Schrottlösung halt, auf die manche auch noch stolz sind...
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Beitrag von glemsexpress »

luc @ 14 Dec 2008, 19:44 hat geschrieben: Dafür verliert Wernau dann die Direktverbindungen in die Provinzmetropole, denn die REs von Tübingen müssen beschleunigt werden, um einen Übergang in Plochingen zu gewährleisten. Die übliche BW-Schrottlösung halt, auf die manche auch noch stolz sind...
Sind da die RE nicht auch schon vor den Fahrplanwechsel durchgefahren???
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Beitrag von luc »

glemsexpress @ 14 Dec 2008, 20:01 hat geschrieben: Sind da die RE nicht auch schon vor den Fahrplanwechsel durchgefahren???
Die Halbstundenverdichter nicht.
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Beitrag von DasBa »

Daniel-Würzburg @ 14 Dec 2008, 19:20 hat geschrieben:Für Faurndau, Uhingen und Reichenbach ist dies natürlich eine große Verbesserung, immerhin erhalten die drei Stationen nun durchgehende Verbindungen ins zukünftige "Herz Europas" und nach Ulm. Was ich kritisiere, ist der Zusammenhang zwischen der Einführung des zusätzlichen Spätzuges und der Streichung der Kurz-RB Plochingen--Göppingen. Wenn man einen anderen Verkehrsvertrag geschlossen hätte, wäre noch viel mehr möglich gewesen, wie etwa ein IRE-Stundentakt, eine S-Bahn-Verlängerung bis Göppingen und und und...
Genau das wollte ich ja wissen. Wenn insgesamt in den drei Orten gleich viele Züge wie vorher halten, tut das doch keinem weh. Der Wegfall der Kurz-RB schafft wenigestens etwas mehr Luft auf der vollen Filstalbahn.
Und mit einem Verkehrsvertrag wäre eben das möglich gewesen, was im Vertrag steht. Di Fage ist halt, was man alles bei den Verhandlungen rausholen kann. Jedenfalls ist dieses ständige Anspielen auf S21 nicht wiklich hilfreich. Ob jetzt der IRE in Stundentakt nötig ist, sei mal dahingestellt, von der S-Bahn bis Göppingen halte ich nichts, das ist einfach keine S-Bahn mehr sonder ein ganz klassischer Regionalzug.
luc @ 14 Dec 2008, 20:12 hat geschrieben: Die Halbstundenverdichter nicht.
Wieviele Züge pro Tag sind das? Ich würde sagen keine fünf. Und wenn's jetzt sechs sind, darfst dich ja freuen, dass ich einfach inkompetent bin.


luc @ 14 Dec 2008, 19:44 hat geschrieben: Dafür verliert Wernau dann die Direktverbindungen in die Provinzmetropole, denn die REs von Tübingen müssen beschleunigt werden, um einen Übergang in Plochingen zu gewährleisten. Die übliche BW-Schrottlösung halt, auf die manche auch noch stolz sind...
Kleiner Tipp: Wenn's dir in der schrottigen Provinz nicht gefällt: Einfach gehen. Ich würd' dir jedenfalls mal empfehlen, dich in anderen Gegenden Deutschlands und Europas umzusehen, wie's da zugeht. Ich sage jetzt nicht, dass man immer darauf verweisen soll, wie schlecht es woanders ist, aber du stellst ausgerechnet BaWü als Entwicklungsland was den SPNV angeht dar, und das ist - vorsichtig gesagt - nicht ganz richtig.
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Beitrag von Daniel-Würzburg »

DasBa @ 15 Dec 2008, 00:24 hat geschrieben:Genau das wollte ich ja wissen. Wenn insgesamt in den drei Orten gleich viele Züge wie vorher halten, tut das doch keinem weh. Der Wegfall der Kurz-RB schafft wenigestens etwas mehr Luft auf der vollen Filstalbahn.
Das bestreite ich ja auch gar nicht. Für Faurndau, Uhingen und Reichenbach hat sich die Verkehrsanbindung sogar wesentlich verbessert. Gerade Uhingen hat mit über 10.000 Einwohnern die Größe eines klassischen RE-Kleinstädtchens. Was ich aber kritisiere ist doch etwas ganz anderes. Dass nämlich immer, wenn irgendwo in Baden-Württemberg auch nur ein einziges Zugpaar neu eingeführt wird (in diesem Fall der Spätzug Stuttgart--Geislingen), der Aufwand an Zugkilometern dank unglücklichem Verkehrsvertrag an anderer Stelle eingespart werden muss. Im vorliegenden Fall wurde das klug gelöst, da sich - abgesehen von einer zwei Minuten längeren Fahrtzeit - keine Nachteile ergeben. Doch das ist bekanntlich nicht immer so, teilweise entfallen ganze Verbindungen.
DasBa @ 15 Dec 2008, 00:24 hat geschrieben:Ob jetzt der IRE in Stundentakt nötig ist, sei mal dahingestellt, von der S-Bahn bis Göppingen halte ich nichts, das ist einfach keine S-Bahn mehr sonder ein ganz klassischer Regionalzug.
Das Flistal ist sehr dicht besiedelt, die Nachfrage im SPNV ist entsprechend hoch. Daher fände ich einen IRE im Stundentakt durchaus gerechtfertigt, gerade da dem Regionalexpress immer mehr Zwischenhalte aufgebürdet werden (gerade eben erst Faurndau, Uhingen und Reichenbach).
Eine S-Bahn nach Göppingen würde ich auch nicht von vorn herein ablehnen. Der südliche Ast der S1 hat mit Herrenberg einen ähnlich weit vom Stuttgarter Stadtkern entfernten Endbahnhof, auch Weil der Stadt, Kirchheim (Teck) oder Backnang sind nicht wesentlich näher. Derartige Entfernungen sind in meinen Augen durchaus vertretbar, Zustände wie in Hannover oder im Raum Rhein-Neckar sind noch lange nicht erreicht. Eine nach Stuttgart durchlaufende S-Bahn ist neben den bekannten Marketinggründen auch wesentlich sinnvoller als ein RB-Kurzpendel zwischen Plochingen und Göppingen.
DasBa @ 15 Dec 2008, 00:24 hat geschrieben:Ich sage jetzt nicht, dass man immer darauf verweisen soll, wie schlecht es woanders ist, aber du stellst ausgerechnet BaWü als Entwicklungsland was den SPNV angeht dar, und das ist - vorsichtig gesagt - nicht ganz richtig.
Der Vorwurf ist zwar nicht an mich gerichtet, aber ich will dennoch Stellung dazu beziehen. Ich halte Baden-Württemberg nach wie vor für ein sehr innovatives Bundesland, das gerade im SPNV lange Zeit fortschrittlicher war als Bayern. Erfolgsprojekte wie die Karlsruher Stadtbahn, die Baseler Regio-S-Bahn, die Breisgau-S-Bahn, den Ringzug, Seehas und Seehäsle oder die HzL in der Zollern-Alb-Region findet man in Bayern zwar auch, jedoch in weitaus geringerer Zahl (Waldbahn, Oberlandbahn, und das wars dann auch schon fast).
Es gibt in Baden-Württember zwei Gründe, an denen die Umsetzbarkeit der - immer noch vorhandenen - Ideen mittlerweile scheitert. Das ist einerseits der langlaufende Verkehrsvertrag, der DB Regio den Löwenanteil der Verkehre zu wahnsinnig überteuerten Preisen bis 2016 zusichert. Zum anderen ist dies die "Goldene Kuh" Stuttgart 21, die sehr viel Geld bindet, das anderweitig sinnvoller angelegt wäre.
In puncto Verkehrsvertrag ist nichts mehr zu ändern, die Zeit bis 2016 muss eben ausgesessen werden. Hoffentlich ist man danach klüger, Brandenburg zum Beispiel hat seine Lehre daraus gezogen und beginnt im großen Stil mit dem Ausschreiben. Beim Tunnelbahnhof ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, vielleicht kommen die Herren Oettinger, Schuster, und wie sie alle heißen doch noch zur Besinnung und starten ein wirkliches Projekt "Baden-Württemberg 21"...
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DasBa @ 15 Dec 2008, 00:24 hat geschrieben: Kleiner Tipp: Wenn's dir in der schrottigen Provinz nicht gefällt: Einfach gehen.
Naja, von der Provinzmetropole bin ich weit genug weg. Auf der anderen Rheinseite läufts zwar straßenbahnmäßig nicht so toll, dafür kann sich der übrige SPNV sehen lassen.
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Beitrag von 146225 »

Sorry, aber in vielen Dingen wird Stuttgart völlig zu Recht als Provinzmetropole tituliert, deren Bewohner oftmals unter einer Käseglocke leben, und viel zu spät mitbekommen, daß anderswo auch intelligente Lösungen gefunden wurden, welche vielfach sogar besser sind, als daß was sich in Stuttgart so zeigt. Nur bekommt man das in Stuttgart nicht immer so mit.
Ich würd' dir jedenfalls mal empfehlen, dich in anderen Gegenden Deutschlands und Europas umzusehen, wie's da zugeht.
Hm. Bleiben wir in Baden-Württemberg. Die bessere Strab findet sich in Karlsruhe, der günstigere Verbund in Freiburg. Dostozüge gibt es anderswo auch, Taktfahrpläne auch. Erfolgreiche Wirtschaftsregionen auch. Na also. Kein Grund, Stuttgart in den Himmel zu loben.
...aber du stellst ausgerechnet BaWü als Entwicklungsland was den SPNV angeht dar, und das ist - vorsichtig gesagt - nicht ganz richtig.
Ich denke nicht daß wir soweit sind, nur sollte der momentane Stillstand längere Zeit Raum greifen, könnten wir im Deutschland-Vergleich sehr schnell nur noch im unteren Drittel mitspielen. Andere schlafen nämlich auch nicht. Und gerade ich führe immer wieder Diskussionen auch im (lokalpolitischen) Raum, weil mir unser Baden-Württemberg am Herzen liegt, und ich für dieses Land etwas erreichen möchte.
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Beitrag von DasBa »

146225 @ 15 Dec 2008, 19:52 hat geschrieben:Hm. Bleiben wir in Baden-Württemberg. Die bessere Strab findet sich in Karlsruhe, der günstigere Verbund in Freiburg. Dostozüge gibt es anderswo auch, Taktfahrpläne auch. Erfolgreiche Wirtschaftsregionen auch. Na also. Kein Grund, Stuttgart in den Himmel zu loben.
Klar, Karlsruhe hat die ideale Lösung für sich gefunden, in Stuttgart könntest du, und das ist auch hier schon durchgekaut worden, mit diesem Modell weder Stadtbahn noch S-Bahn ersetzen. Es kommt halt darauf an, das Bestmögliche herauszuholen. Und dass ich mit 'ner Straßenbahn wie in Freiburg billigere Preise machen kann als in 'nem System wie Stuttgart (Tunnel...) sollte auch keinen wundern. Aber auch hier gilt: Mit einer reinen Straßenbahn kommst du in Stuttgart halt nicht weit. Die Karlsruher wollen ihre Strab in der Haupteinkaufsstraße ja auch zum Teil unter die Erde schicken.
Zum Rest kann ich leider nichts sagen, da ich nicht weiß, was du mir da genau mitteilen möchtest. Nur soviel: Ja, es gibt auch andere erfolgreiche Wirtschaftsregionen, Doppelstockwagen und Taktfahrpläne. Ich widerspreche ausdrücklich nicht.
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Beitrag von 146225 »

DasBa @ 15 Dec 2008, 20:32 hat geschrieben: Zum Rest kann ich leider nichts sagen, da ich nicht weiß, was du mir da genau mitteilen möchtest. Nur soviel: Ja, es gibt auch andere erfolgreiche Wirtschaftsregionen, Doppelstockwagen und Taktfahrpläne. Ich widerspreche ausdrücklich nicht.
Ich wollte mit dem ganzen eigentlich nur andeuten, daß ich es nicht sinnvoll halte - wie es aber leider so oft geschieht - die Region Stuttgart gegen den Rest des Landes auszuspielen. Am erfolgreichsten werden wir alle in Baden-Württemberg sein, wenn wir miteinander ein starkes Team sein können.
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Beitrag von ChoMar »

Die Karlsruher wollen ihre Strab in der Haupteinkaufsstraße ja auch zum Teil unter die Erde schicken.
Müssen.
Da gehts nämlich inzwischen zu wie auf dem Bahnhof. Mit dem Auto von "hinten" richtung Europaplatz zu fahren ist, sagen wir, ein erlebniss. Vor die GT8-100, hinter dir Niederflur, neben dir GT8 und dahinter noch nen niederflur. Glaub mir, da fühlt man sich unwohl. Als Fußgänger in der Innenstadt wohlbemerkt auch. Wo sonst fahren noch Straßenbahnen durch den Weihnachtmarkt.
Die Stuttgarter halten die Karlsruher deswegen übrigens für total bescheuert, und so unrecht haben sie da auch nicht. Ansonsten ist das Karlsruher Verkehrssystem ganz in Ordnung, die Fahrzeiten sind mir persönlich teilweise zu lang. Das Stuttgarter ist, dort wo schienenabdeckung ist, allerdings auch ganz gut. Und in Stuttgart ist der Vorteil gegenüber dem Auto klarer, insbesondere zur HVZ.
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Beitrag von Daniel-Würzburg »

Spätestens zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember wird das Fahrplanangebot in Baden-Württemberg erstmals nach einer mehrjährigen Durststrecke wieder aufgestockt. Das Innenministerium bestellt für rund 3 Millionen Euro knapp 500.000 zusätzliche Zugkilometer p.a. Die größten Posten entfallen auf Hochrhein- und Gäubahn. In Freizeitregionen (u.a. Bodensee, Taubertal) wird insbesondere das Angebot an Wochenenden ausgebaut, in Ballungsräumen (u.a. Stuttgart, Freiburg) wird der Pendlerverkehr entlastet. Außerdem werden der RE Stuttgart--Singen und der IRE Stuttgart--Karlsruhe auf künftig fünf Doppelstockwagen verlängert.
Pressmeldung des Innenministeriums: Schienenpersonennahverkehr wird verbessert.

Geradezu hämisch wirkt die Aussage des Staatssekretärs Rudolf Köberle:
Dies zeige, dass das Land in den vergangenen Jahren die Weichen im Schienenpersonennahverkehr richtig gestellt habe.
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Beitrag von JeDi »

104.298 Zugkm zusätzlich auf der Gäubahn - das könnte ja fast für nen Stundentakt bis Singen am WE reichen...
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Beitrag von glemsexpress »

JeDi @ 15 May 2009, 17:40 hat geschrieben: 104.298 Zugkm zusätzlich auf der Gäubahn - das könnte ja fast für nen Stundentakt bis Singen am WE reichen...
Villeicht mehr verstärker nach Rottweil?
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Beitrag von JeDi »

glemsexpress @ 15 May 2009, 19:08 hat geschrieben: Villeicht mehr verstärker nach Rottweil?
für täglich stündlich bis Rottweil bräuchte man um die 60000 km...
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Beitrag von 146225 »

Ja, unsere allseits geliebte Landesregierung kann nicht nur peinlich sein, sondern sich zur Abwechslung auch mal wieder selber loben. Ich will es zwar um Gottes Willen nicht kritisieren, daß mehr Nahverkehrsleistungen bestellt werden, aber letztendlich sind bis auf wenige Ausnahmen die jetzigen "Neubestellungen" alles nur Dinge, welche wir schon einmal hatten. Das nun z.B. zukünftig zwischen [acronym title="TOE: Öhringen <Bf>"]TOE[/acronym] und [acronym title="TSHT: Schwäbisch Hall-Hessental <Bf>"]TSHT[/acronym] auch am Wochenende wieder Stundentakt angeboten wird, sollte wirklich keine besondere Leistung oder Gnade, sondern selbstverständlich sein.

Also: Der erste Schritt in die richtige Richtung ist gemacht. Aber es war nur der erste Schritt am Beginn eines noch langen Weges.
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Beitrag von P-fan »

Wo sonst fahren noch Straßenbahnen durch den Weihnachtmarkt.
Würzburg, Erfurt, Augsburg, Bremen, Graz?
Glaub mir, da fühlt man sich unwohl. Als Fußgänger in der Innenstadt wohlbemerkt auch.
Jedenfalls ich fühle mich in der Karlsruher Fußgängerzone als Fußgänger NICHT unwohl, im Gegenteil, spaßeshalber sagte ich zu einem Bekannten, wir könnten doch einen Tisch eines Cafes im Gleisdreieck am Marktplatz aufstellen. Wieso soll man sich bei spurgeführtem Verkehr unwohl fühlen?
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Beitrag von Rohrbacher »

P-fan @ 16 May 2009, 01:40 hat geschrieben:Wieso soll man sich bei spurgeführtem Verkehr unwohl fühlen?
Deswegen. :ph34r:
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Beitrag von P-fan »

Ja genau, es könnte mir auch der berühmte Dachziegel auf den Kopf fallen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Könnte er, ja.
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Beitrag von 146225 »

P-fan @ 16 May 2009, 01:40 hat geschrieben: Jedenfalls ich fühle mich in der Karlsruher Fußgängerzone als Fußgänger NICHT unwohl, im Gegenteil, spaßeshalber sagte ich zu einem Bekannten, wir könnten doch einen Tisch eines Cafes im Gleisdreieck am Marktplatz aufstellen.
Sei so gut und halt mir einen Platz frei bitte, ja ? :D
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Wenn ihr nen Regenschirm drüber stellt, würd ich auch kommen :D
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