[M] Trambahn durch den Englischen Garten

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

spock5407 @ 1 Apr 2006, 22:18 hat geschrieben: Ich frag mich immer nur, was um Himmels willen die CSU gegen die Tram hat. Was haben denn die
Leute davon, dieses Verkehrsmittel so abzulehnen? Ich verstehs inhaltlich einfach net... :(
Ganz einfach. Die meisten Autofahrer mögen die Tram nicht und glauben, sie nimmt ihnen Verkehrsraum weg, auch wenn dies in der Regel gar nicht stimmt. Autofahrer gibt es aber viele, sehr viele, es werden kaum weniger, und Autofahrer sind Wähler. Von der Tram betroffenen Anwohner brauchen aber auch Volksvertreter, die ihre Interessen wahrnehmen.

Was aber ist eigentlich mit Anwohnern, die vom Autolärm betroffen sind, davon dürfte es viel mehr geben? Hier hat die CSU nur die Antwort "unbezahlbare Tunnel". Bei den Abgasen udn beim Feinstaub hat sie gar keine Antwort.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ganz abgesehen davon: wenn mehr Leute den ÖPNV benutzen gibt es weniger PKW auf der Straße, also mehr Platz für Leute die mit dem Auto fahren. Erklär das mal der CSU... :ph34r: :ph34r: :ph34r: :ph34r:
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Beitrag von ropix »

Jean @ 2 Apr 2006, 08:29 hat geschrieben: Ganz abgesehen davon: wenn mehr Leute den ÖPNV benutzen gibt es weniger PKW auf der Straße, also mehr Platz für Leute die mit dem Auto fahren. Erklär das mal der CSU... :ph34r: :ph34r: :ph34r: :ph34r:
Vergiss es, da es für die CSU unvorstellbar ist, dass die Leute mit Bus und Tram fahren und es sowieso ganz offensichtlich ist, dass S und U-Bahn an ihre Grenzen gestoßen sind und dringend entlastet werden müssen. Um den Leuten also eine sinnvolle und für sie wesentlich attraktivere Möglichkeit zu geben in dieStadt zu kommen, baut mehr STraßen und räumt Verkehrshindernisse (Tram und Busbeschleunigung seien hier an erster Stelle, Ampeln, Kreuzungen und der gleichen an zweiter Stelle genannt). Bezahlt werden kann das ganze ganz leicht z.B. durch Kürzung bei der Bildung... (Schulen)
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Jean
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Beitrag von Jean »

Bezahlt werden kann das ganze ganz leicht z.B. durch Kürzung bei der Bildung... (Schulen)
Nun ja, wenn man schon bei den Schulen sparen will kann man sie ja gleich abschaffen, denn wer in Bildung spart (zumindest in Deutschland) schafft langfritig Arbeitslosigkeit denn Deutschland braucht qualifizierte Arbeitsplätze, keine Idioten. Und ich meine wo liegt der Unterschied zwischen ein wenig Blöd, und komplet verblödet? Arbeitslos ist Arbeitslos. :ph34r: :ph34r: :ph34r: :ph34r:
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Vielleicht sollte man wirklich langsam nachdenken, wenn alle Stricke reissen, einen Ustrab-Tunnel für die 2km zu planen. Besser, als gar keine Verbindung alle mal.

Müßten die Trams dann nicht ne Einrichtung für Zugbeeinflussung bekommen? Oder könnte man auf Sicht fahren? Meines Wissens waren der Petueltunnel und Boschetsriedertunnel nur auf Sicht, dafür 40 km/h. Vmax.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Jean @ 2 Apr 2006, 10:27 hat geschrieben: denn Deutschland braucht qualifizierte Arbeitsplätze
Ich würd eher sagen, Deutschland braucht qualifizierte Arbeitskräfte, net qualifizierte Arbeitsplätze. :lol:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Da Maicho
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Beitrag von Da Maicho »

@ Spock

Tunnel? Ernst gemeint? Doch nicht wirklich, oder?

Der Englische Garten weist vornehmlich flachwurzelnde Bäume auf. Bei einem Tunnelbau, egal welcher Methode, muß das Grundwasser abgesenkt werden. Das wäre dann wirklich der Tod des Englischen Gartens!

Zu den alten Tunneln:

Dort wurde nach Signalen gefahren, nicht auf Sicht.
Die LA 40 bestand dort seit dem fatalen Stoß 1975.
Ob signalisierte Fahrt oder auf Sicht ist nicht festgelegt, es kommt auf die Sichtverhältnisse an.
Allerdings muß bei heutigen Neuanlagen für Signalfahrt eine Zugbeeinflussung eingebaut werden, bisher haben wir sowas nicht.


Kirk Ende!

D.M.
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(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
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Beitrag von tra(u)mmann »

Da Maicho @ 4 Apr 2006, 12:20 hat geschrieben:Der Englische Garten weist vornehmlich flachwurzelnde Bäume auf. Bei einem Tunnelbau, egal welcher Methode, muß das Grundwasser abgesenkt werden. Das wäre dann wirklich der Tod des Englischen Gartens!
Aber er wäre dann zumindest nicht mit Oberleitungen verschandelt. :D Soll sich die CSU halt für eine von beiden Lösungen entscheiden. Wenn man dringend einen Straßentunnel unter dem Englischen Garten bauen müsste, wären der CSU die Bäume scheixxx-egal man, man würde halt dann sagen:
Ja mei, hi is'a!
Ein bisschen besser lesbar: "Ja, mei, hin ist er".

Auf Deutsch übersetzt etwa:
Die stringenten Folgen der Verschmutzung der Umwelt durch Auto- und Industriegase haben ein Waldsterben ausgelöst, das nun auch den Englischen Garten erreicht hat, da auch dieser dem Kausalitätsprinzip unterlegen ist.
(Bairisch bringt es kürzer auf den Punkt.)

Dennoch etwas freier übersetzt:
Jetzt ist wenigstens Raum für einen Parkplatz.
Ach, bin ich heute wieder pppöse! :lol: :D :P
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Beitrag von ropix »

Da Maicho @ 4 Apr 2006, 12:20 hat geschrieben: @ Spock

Tunnel? Ernst gemeint? Doch nicht wirklich, oder?

Der Englische Garten weist vornehmlich flachwurzelnde Bäume auf. Bei einem Tunnelbau, egal welcher Methode, muß das Grundwasser abgesenkt werden. Das wäre dann wirklich der Tod des Englischen Gartens!
Also die Fernwärme hat man da doch auch irgendwie durchbekommen. Das Grundwass müsste eventuell nicht abgesenkt werden, Vereisen bzw. Bergmännischer Vortrieb mit überdruck sollten das Problem eigentlich lösen. Schon viel viel schwieriger werden die Rampenbauwerke - wohin damit? Denn sinnvollerweise würde der Tunnel ja nicht nur durch den E-Garten, sondern auch durch Schwabing gebaut werden, ansonsten kommt wieder, die paar Bäume bekommen nen Tunnel und 10.000 Anwohner den Krach [und die Abgase der Trambahn natürlich].

Nur - die jetztige Staatsregierung wird wohl überhaupt keiner Variante zustimmen, wieso sollte sie auch? Für die besteht Trambahn aus zweiachsigen Gefährten, die nur dazu da sind, rote Ampeln und kleinere Straßen zu machen.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Das mit dem Grundwasser hatte ich natürlich nicht bedacht.
Da Maicho
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Beitrag von Da Maicho »

Salve!

Ja, schon, aber die Fernwärmeleitungen liegen auch etwas höher.

Und das Grundwasser kann unter diesen Stollen weiterhin zirkulieren.

Wie auch immer.

Wo war die Malefiz-CSU eigentlich bei den 480 (!) Bäumen, die für den Petueltunnel gefällt wurden?
Wo war die CSU am Leonrodplatz, in der Arnulfstraße, am Olympiapark Nord, am Orleansplatz, am Wettersteinplatz oder in der Einsteinstraße????!!!??? Dort wurden viele Bäume gefällt, aber eben zum Großteil für den MIV, da ists ja wurscht.
Ja mei, des is da Fortschritt gellns Herr Nachbar! Do ko ma hoit nix macha.

Es ist zum Narrischwerden mit diesen Ignoranten.

D.M.
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3247
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Beitrag von 3247 »

ropix @ 31 Mar 2006, 19:14 hat geschrieben:Also für die Trambahn durch den Englischen Garten ist das wohl definitiv das Aus, denn der Bayerische erwaltungsgerichtshof hat entschieden, dass er nicht darüber zu entscheiden hat, ob die Regierung nun genehmigen muss oder nicht - sondern hat gesagt, eine Begründung, und sei sie noch so gelogen reiche aus - und damit basta.
So wird er das sicherlich nicht gesagt haben, das wäre dann Rechtsbeugung. Richtig ist, dass Ermessensentscheidungen nur begrenzt nachprüfbar sind. Ermessensfehler - dazu gehört unter anderem eine falsche Sachverhaltsaufklärung - sind dagegen durchaus Rechtsfehler, wegen dem ein Gericht eine Entscheidung kassieren muss.

In Leipzig wird man sich erstmal nur eine Revision erklagen können - und die findet dann wieder in Bayern statt und an den Fakten der in den Zeitungen kürz zitierten Begründung hat sich dann auch nichts geändert.
Nein, die Revision fände natürlich ebenfalls vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig statt. (Dafür geht die Nichtzulassungsbeschwerde erst einmal nach München, nur wenn der Verwaltungsgerichtshof dann die Revision nicht zulässt, geht sie zum Bundesverwaltungsgericht.)
Ach ja noch was - in Planfeststellungsverfahren wird nur der vorhanden/nicht vorhanden Fall verglichen. Das bedeutet, man muss tatsächlich davon ausgehen, es befindet sich entweder eine Trambahn oder eben nichts auf der Straße - dass dort ein Bus verkehrt darf zwar erwähnt werden - muss aber nicht berücksichtigt werden.
Es sind natürlich alle relevanten Aspekte zu berücksichtigen - nur die Bewertung fällt ins Ermessen der Behörde. Sie kann also sagen, dass die Oberleitung der wesentliche Unterschied ist, aber sie kann nicht völlig ignorieren, dass da schon ein Bus fährt.

Vorschriften: § 13, §§ 28 ff. PBefG, §§ 132 ff. VwGO,
§§ 79 ff. VwVfG (eigtl. BayVwVfG, dessen Text identisch ist).
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Nach dem faktischen Aus der Tram durch den Englischen Garten fordert die CSU nun eine generelle kritische Betrachtung alle Trambahnneubauprojekte. Dazu hat der CSU-Stadtrat
Hans Podiuk einen Antrag bei OB Christian Ude (SPD) eingereicht.

Dabei sollen sämtliche Planungen zum Trambahnaus- und -weiterbau ruhen, bis eine Überprüfung und Neubewertung der Wirtschaftlichkeit der geplanten Ausbaumaßnahmen erfolgt ist. Ferner soll der Oberbürgermeister auf die Stadtwerke entsprechend einwirken, sodass diese das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes vom 30.04.2006 (Tram durch den Englischen Garten darf nicht gebaut) anerkennen und keine Rechtsmittel einlegen.

Der Originalantrag:

http://www.ris-muenchen.de/RII/index.jsp?u...sid%3D888319%27


Kommentar: Der Antrag zeigt die wahre Absicht: Die Tram durch den Englischen Garten wurde nicht wegen des Schutzes des Gartens nicht genehmigt, sondern weil man die Tram generell loswerden will, vor allem will man keine Neubaustrecken. Das ist generell nichts Neues, aber in diesem Antrag kommt es besonders deutlich und vor allem auch scheinheilig rüber. Scheinheilig deshalb, weil die CSU nur den Widerstand gegen die Gartenquerung hätte aufgeben müssen. Dann wären West- und Nordtangente, ggf. noch weitere Strecken, als Ganzes in ihrer Bewertung unberührt geblieben.
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Beitrag von Woodpeckar »

tra(u)mmann @ 13 Apr 2006, 22:17 hat geschrieben:Nach dem faktischen Aus der Tram durch den Englischen Garten fordert die CSU nun eine generelle kritische Betrachtung alle Trambahnneubauprojekte. Dazu hat der CSU-Stadtrat
Hans Podiuk einen Antrag bei OB Christian Ude (SPD) eingereicht.

Dabei sollen sämtliche  Planungen zum Trambahnaus- und -weiterbau ruhen, bis eine Überprüfung und Neubewertung der Wirtschaftlichkeit der geplanten Ausbaumaßnahmen erfolgt ist. Ferner soll der Oberbürgermeister auf die Stadtwerke entsprechend einwirken, sodass diese das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes vom 30.04.2006 (Tram durch den Englischen Garten darf nicht gebaut) anerkennen und keine Rechtsmittel einlegen.

Der Originalantrag:

http://www.ris-muenchen.de/RII/index.jsp?u...sid%3D888319%27


Kommentar: Der Antrag zeigt die wahre Absicht: Die Tram durch den Englischen Garten wurde nicht wegen des Schutzes des Gartens nicht genehmigt, sondern weil man die Tram generell loswerden will, vor allem will man keine Neubaustrecken. Das ist generell nichts Neues, aber in diesem Antrag kommt es besonders deutlich und vor allem auch scheinheilig rüber. Scheinheilig deshalb, weil die CSU nur den Widerstand gegen die Gartenquerung hätte aufgeben müssen. Dann wären West- und Nordtangente, ggf. noch weitere Strecken,  als Ganzes in ihrer Bewertung unberührt geblieben.
Ich suche vergeblich nach der Scheinheiligkeit.
Die Stadtratsfraktion der CSU ist weder die Regierung von Oberbayern noch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof.

Und eine Trambahn zu bauen, nur um eine Trambahn für die Fans der Trambahn zu bauen, kann ja nicht Sinn des Ganzen sein.
Also darf und muss doch wohl geprüft werden, inwieweit sich die fehlende Verbindung durch den Englischen Garten auf die Gesamtplanung auswirkt.
In diesem Sinne also nicht scheinheilig, sondern eher verantwortungsbewusste Stadtratsarbeit.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 22:47 hat geschrieben: In diesem Sinne also nicht scheinheilig, sondern eher verantwortungsbewusste Stadtratsarbeit.
Verantwortungsbewusste Stadtratsarbeit? Das ist doch nicht Dein Ernst? Dass die CSU, ob die Münchner CSU oder die Bayern-CSU, der Tram äußerst feindlich gestimmt sind, ist ja kein Geheimnis. Hier wird Hand in Hand gearbeitet.

Der Antrag ist an Scheinheiligkeit kaum mehr zu überbieten, das ist zumindest meine Meinung.

Scheinheilig ist auch die Verteufelung der Tram und die dann hervorgeholte Baumliebe, die beim Bau von Autotunnels und Straßen mal eben schnell wieder eingepackt wird und bei Nachfrage mit "Ja mein, die Sachzwänge" kommentiert wird. :angry: :angry::angry:
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Beitrag von Rathgeber »

Har har har. Der Vorschlag der CSU ist doch richtig gut! Ich habe nämlich eher den Eindruck, daß sämtliche Neubaupläne nicht ruhen, sondern eher tot sind...
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Beitrag von Dave »

Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 22:47 hat geschrieben:Ich suche vergeblich nach der Scheinheiligkeit.
Ich sehe sie schon, brauche dazu nicht zu suchen. Aber wer alles mit Scheuklappen betrachtet kann lange suchen und wird nichts finden. ;)
Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 22:47 hat geschrieben:Die Stadtratsfraktion der CSU ist weder die Regierung von Oberbayern noch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof.
Aber CSU ist wohl schon eher CSU, oder? Was ist denn eine Partei? ich habe gelernt, eine Gruppe mit Menschen, die sich zusammengeschlossen haben weil sie ähnliche Dinge vertreten und nun gemeinsam durchsetzen wollen. Meines Wissens nach steckt sowohl hinter der Regierung von Oberbayern und hinter der besagten Rathausfraktion die CSU.
Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 22:47 hat geschrieben:Und eine Trambahn zu bauen, nur um eine Trambahn für die Fans der Trambahn zu bauen, kann ja nicht Sinn des Ganzen sein.
Nein, garantiert nicht (aht aber auch keiner behauptet). Sinn einer Trambahnstrecke ist es eine Verbesserung und Erweiterung des ÖPNV zu ermöglichen. Dazu sollen Aufwand und Nutzen in einem vertretbaren Verhältnis stehen.
Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 22:47 hat geschrieben:Also darf und muss doch wohl geprüft werden, inwieweit sich die fehlende Verbindung durch den Englischen Garten auf die Gesamtplanung auswirkt.
Solche Szenarien müssen schon im voraus von den verantwortlichen Behörden und Betrieben der Stadt und der Stadtwerke bzw. beauftragten Instituten und Beratern erstellt werden. Diese werden vor jedem Bauprojekt erstellt. Eine weitere Prüfung kann nur aus politischen Gründen mit dem Ziel geführt werden, das nicht erwünschte Ergebnis durch eine neue Prüfung hinwegzuzaubern.
Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 22:47 hat geschrieben:In diesem Sinne also nicht scheinheilig, sondern eher verantwortungsbewusste Stadtratsarbeit.
Verantwortungsvolle Stadtratsarbeit im Sinne der Partei ja (siehe dazu oben Erläuterungen zu Parteien) aber ganz bestimmt nicht im Sinne eines gesunden ÖPNV.

Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 13 Apr 2006, 23:02 hat geschrieben: Har har har. Der Vorschlag der CSU ist doch richtig gut! Ich habe nämlich eher den Eindruck, daß sämtliche Neubaupläne nicht ruhen, sondern eher tot sind...
Bis auf den 23er sind sie das faktisch auch.

Aber jetzt noch mal Geld ausgeben, um dann herauszufinden, dass die Strecken wegen ein paar fehlender Meter durch den Englischen Garten nicht mehr wirtschaftlich sind?

Lieber sollte man noch mal prüfen, ob es doch eine Möglichkeit gibt, die Gartenquerung gerichtlich durchzusetzen. Oder man wartet, bis die CSU den Widerstand aufgibt. Es ist doch gar nicht so lange her, da hatte die CSU mal angekündigt, die Tram durch den Englischen Garten zu genehmigen. (Damit meine ich nicht die Zeit um 1990, sondern später). Irgendein Vorsitzender oder Verantwortlicher hat dann aber seinen Posten geräumt und seitdem heißt es wieder "Hände weg vom Garten". Wer weiß was Näheres?
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Beitrag von Woodpeckar »

tra(u)mmann @ 13 Apr 2006, 23:00 hat geschrieben:Das ist doch nicht Dein Ernst?
Doch.
tra(u)mmann @ 13 Apr 2006, 23:00 hat geschrieben:Der Antrag ist an Scheinheiligkeit kaum mehr zu überbieten, das ist zumindest meine Meinung.

Scheinheilig ist auch die Verteufelung der Tram und die dann hervorgeholte Baumliebe, die beim Bau von Autotunnels und Straßen mal eben schnell wieder eingepackt wird und bei  Nachfrage mit "Ja mein, die Sachzwänge" kommentiert wird.
Ich kann in dem Antrag auch keine Verteufelung der Trambahn oder hervorgeholte Baumliebe entdecken. Ebensowenig geht es in dem Antrag um Autotunnels und Straßen. Aber vielleicht habe ich den beschriebenen parteipolitischen Rundumschlag in dem Antrag überlesen.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Woodpeckar @ 13 Apr 2006, 23:11 hat geschrieben: Ich kann in dem Antrag auch keine Verteufelung der Trambahn oder hervorgeholte Baumliebe entdecken. Ebensowenig geht es in dem Antrag um Autotunnels und Straßen. Aber vielleicht habe ich den beschriebenen parteipolitischen Rundumschlag in dem Antrag überlesen.
Ich habe nicht von dem Antrag gesprochen, sondern die allgemeine Grundeinstellung dieser Partei kommentiert. Dass es jetzt in dem Antrag nicht drinsteht, ändert aber an der Sachlage oder an den Argumenten gar nichts, da es genug andere Anträge gab, die dies untermauern.

Tatsache ist, dass man beim Straßenbau von der CSU so gut wie nie einen Ausdruck des Bedauerns hört, wenn ein paar Bäume oder ein paar Bäume mehr dem IV Platz machen müssen. Nur beim Trambahnbau ist das Gejammer groß, da wird die CSU zur Natur- und Baumschutzpartei. Wie ich das zu erklären, wenn nicht mit dem Wort Scheinheiligkeit?
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Sorry, aber ich finde den Antrag auch scheinheilig. Besonders diesen Absatz:
Die notwendige Begründung und Wirtschaftlichkeit erhielt die Trambahnplanung nur als aufeinander abgestimmtes Ganzes. Nachdem nun aber ein Teilstück nicht realisiert werden kann, stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit der Gesamtplanung
Aha. Bloß weil ein Instrument der CSU (gemeint ist die Regierung von Oberbayern, weil sie ja von der CSU gestellt wird) der Trambahn durch den Englischen Garten die Zustimmung verweigert hat, sollen auch die anderen Strecken nicht mehr "sinnhaft" sein.

Welche Absicht die beiden Antragsteller verfolgen, schreiben sie ja selber im letzten Absatz:
Es ist daher zwingend notwendig, die gesamte Trambahnplanung neu aufzurollen und kritisch zu betrachten. Ob unter den neuen Umständen die Standardisierte Bewertung noch positiv ausfallen würde, ist fraglich.
Im Klartext: Sie wünschen sich, daß die Standardisierte Bewertung negativ ausfällt und die Strecken nicht gebaut werden.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Die notwendige Begründung und Wirtschaftlichkeit erhielt die Trambahnplanung nur als aufeinander abgestimmtes Ganzes. Nachdem nun aber ein Teilstück nicht realisiert werden kann, stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit der Gesamtplanung
Genausogut hätte in dem Antrag auch Folgendes drinstehen können (in Blau getextet):

Die notwendige Begründung und Wirtschaftlichkeit erhielt die Trambahnplanung nur als aufeinander abgestimmtes Ganzes. Nachdem wir nun aber erfolgreich ein Teilstück verhindert haben, stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit der Gesamtplanung

Man könnte fast lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

tra(u)mmann @ 13 Apr 2006, 23:26 hat geschrieben:
Genausogut hätte in dem Antrag auch Folgendes drinstehen können (in Blau getextet):

Die notwendige Begründung und Wirtschaftlichkeit erhielt die Trambahnplanung nur als aufeinander abgestimmtes Ganzes. Nachdem wir nun aber erfolgreich ein Teilstück verhindert haben, stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit der Gesamtplanung

Man könnte fast lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Der Beitrag ist echt gut! :D Das trifft den Nagel auf den Kopf!
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

tra(u)mmann @ 13 Apr 2006, 23:08 hat geschrieben:Aber jetzt noch mal Geld ausgeben, um dann herauszufinden, dass die Strecken wegen ein paar fehlender Meter durch den Englischen Garten nicht mehr wirtschaftlich sind?
Solange nicht ein Meter neu gebaut wird, wird die CSU die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht doch einen Erfolg zu erzielen.

Mich regt die Scheinheiligkeit der CSU mittlerweile wesentlich weniger auf als die Untätigkeit der Stadtratsmehrheit. Wenn ich an das schnelle Umfallen der SPD in der Herzogstraße denke, kriege ich heute noch einen Wutanfall.
Ich habe den Eindruck, man versucht mit dem Gerichtsurteil allein der bayerischen Staatsregierung den Schwarzen Peter für das Nicht-Umsetzen der Neubauprojekte in die Schuhe zu schieben. Und das wird der Sache nicht gerecht.
andreas
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Beitrag von andreas »

und irgendwann haben wir dann einen Metrobus 20, auf dem diese lächerlichen Doppelgelenkbusse von Van Hool im 2 Minuten takt die Dachauer Straße verstopfen und die CSU ist glücklich....
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Jean
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Beitrag von Jean »

Die CSU ekelt mich langsam echt an. Die Partei wird immer mehr was für (alte) Leute mit konservativen Ansichten die nicht über ihren Tellerrand schauen. Sinnlose Projekte werden dagegen weiter verfolgt (siehe Transrapid).
Im Radio habe ich gehört, dass die CSU eine Million zu Verfügung stellt um das Haus von Benedikt den 16 zu kaufen. Die CSU ist wohl von allen guten Geistern verlassen. Immer schön hinter den alten langsam sterbenden Herrn hinterher und ja nicht versuchen ihm von Stuhl zu schubsen.

[/QUOTE]und irgendwann haben wir dann einen Metrobus 20, auf dem diese lächerlichen Doppelgelenkbusse von Van Hool im 2 Minuten takt die Dachauer Straße verstopfen und die CSU ist glücklich....[QUOTE] Busse braucen auch Platz. Es gibt Städt wo der ÖPNV Verkehr durch Busse von 60% und mehr des Verkehrs auf den Straßen ausmachen. Will das die CSU????

:angry: :angry: :blink: :blink: :angry: :angry:
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Beitrag von Da Maicho »

Buenos Aires!*

Und wie das scheinheilig und durchsichtig ist! Die standardisierte Bewertung wurde nicht für ein Gesamtkonzept berechnet, sondern für jede einzelne Strecke. Geht auch nicht anders, weil man für jede Strecke erstmal die Liniengenehmigung benötigt, dann die Planfeststellung beantragen muß. Das geht nicht für ein Netzwerk von Strecken.

Diese elenden Pharisäer von der CSU! Podiuk hat wohl eine Weisung von Stoiber, dem Unerreichten, erhalten.
Oder er hat unter Pflege der deutschesten Sekundärtugend, dem vorauseilenden Gehorsam, gehandelt.

Er war damals ('91) übrigens dafür, das hat er nur vergessen.

Ach ja, nebenbei, die standardisierte Bewertung wurde von "Birne" eingeführt, diese dient der volkswirtschaftlichen Beurteilung von öffentlichen Bauprojekten aller Art, vom Staudamm bis zum Flughafenbau.

Der Faktor für diese Strecke liegt bekanntlich bei 2,54! Diese Strecke zu bauen, läge also im Interesse des Deutschen Volkes und der freiheitlich demokratischen Grundordnung in diesem unserem Lande.
Und auch der Podiuk, dieser Grattler, hat einen Amtseid geleistet, in dem er schwor oder gelobte, je nach Glauben. Schaden vom Deutschen Volke abzuwenden.
Wenn er also dieses Gesamtkonzept infrage stellt, handelt er bewußt oder unbewußt gegen seinen Amtseid!
Die Fraktion der CSU, der er vorsteht, auch.

Soweit die pathetische politische Theorie, die Praxis sieht anders aus, leider.

D.M.

P.S. Jetzt werde ich sogleich auf eine Polizeiwache eilen und Selbstanzeige wegen Beleidigung erstatten.
Sorry, aber dieses Geschwafel der Autofetischistischen Volksverblödungspartei, vulgo der CSU kann ich nicht mehr hören!

*span. Frohe Ostern
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Beitrag von tra(u)mmann »

andreas @ 14 Apr 2006, 08:04 hat geschrieben: und irgendwann haben wir dann einen Metrobus 20, auf dem diese lächerlichen Doppelgelenkbusse von Van Hool im 2 Minuten takt die Dachauer Straße verstopfen und die CSU ist glücklich....
Dazu wird es nicht kommen. Mit der Eröffnung der U3 nach Moosach wird das Fahrgastaufkommen auf der Strecke ohnehin zurückgehen. Außerdem ist der Bus unattraktriver als die Tram und wird weniger benutzt. Da wird, wnn möglich, eben mehr U-Bahn oder Auto gefahren. Beides wäre im Sinne der CSU.

Eine Umstellung auf Busbetrieb würde also vermutlich nicht zu einem Verkehrschaos führen bzw. das jetzige nicht wesentlich vergrößern. Die CSU könnte dann sagen, "Was wuist denn, geht doch!". Ein Riesenverlust wäre es dennoch. Aber wie wir in dem Antrag gesehen haben, betreibt die CSU die konsequente Ausradierung der Tram. Zum Glück sind sie zumindest in München nicht an der Macht!
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Beitrag von oberpfälzer »

Also was die Münchner CSU für ein Verein ist, da sträuben sich mir die Haare. Da stimme ich 100%ig zu, das Scheinheiligenleuchten sieht man sehr weit.

Die Regensburger CSU ist nämlich, um mal die Region kurz zu wechseln, dafür, die Stadtbahn weiter zu planen, während die SPD auf einmal dagegen ist. Verkehrte Welt.
Auf Wiedersehen Forum. Man hat mich rausgeekelt, wie man es wollte. Ich hoffe, man kann mit dieser Entscheidung leben.
Bis demnächst.

75,4 Millionen Menschen in Deutschland können kein Bairisch!
Schreib dich nicht ab, lern bairisch, du Saupreiß
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

oberpfälzer @ 14 Apr 2006, 12:43 hat geschrieben: Also was die Münchner CSU für ein Verein ist, da sträuben sich mir die Haare. Da stimme ich 100%ig zu, das Scheinheiligenleuchten sieht man sehr weit.

Die Regensburger CSU ist nämlich, um mal die Region kurz zu wechseln, dafür, die Stadtbahn weiter zu planen, während die SPD auf einmal dagegen ist. Verkehrte Welt.
In Augsburg ist die CSU ja auch für die Tram. Dort hat man immerhin ein paar Neubaustrecken geschafft, z.B. die Strecke zum Zentralklinikum (ja, da lag wirklich noch nie ein Meter Gleis), auch wenn man Jahrzehnte dafür brauchte. Aber in Augsburg kann ja die CSU keine U-Bahn fordern. Allerdings denkt man auch schon seit Längerem darüber nach, im Zentrum die Tram tiefer zu legen.
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