Atomenergie, Ökosteuer, Elektrogeräte...

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LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Mal etwas naiv gefragt, aber warum kann man den Muell nicht wieder dorthin schaffen, wo er einmal hergekommen ist? Also den Uranbergwerken. Der Muell, der durch die Atomkraftwerke erzeugt wurde, waere dort doch durch den natuerlichen Zerfall ebenso entstanden.
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Beitrag von BMI »

Zurück zu den Lagerstätten ist ne SEHR schlechte Idee! http://de.wikipedia.org/wiki/Uranabbau
Im Tagebau, dann können wir das Zeug auch gleich in den Braunkohletagebau-Restlöchern in der Lausitz versenken! :P
Dann gibts da nicht nur blühende Landschaften sondern auch eine STRAHLENDE Zukunft in der Region!!! :lol:
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Beitrag von LugPaj »

Die strahlende Zukunft gab es dort sowieso. Oder denkst du, dass das Uran, was dort abgebaut wird, nicht strahlt?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

LugPaj @ 6 Sep 2008, 20:45 hat geschrieben: Die strahlende Zukunft gab es dort sowieso. Oder denkst du, dass das Uran, was dort abgebaut wird, nicht strahlt?
Der radioaktive Abfall aus Atomkraftwerken dürfte aber um um ein Vielfaches gefährlicher und giftiger sein als das natürlich vorkommende Uran. Außerdem wurde in Deutschland nie kommerziell Uran abgebaut. Der Abfall müsste dann ins Ausland gehen. Die werden sich freuen.
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Beitrag von LugPaj »

TramPolin @ 6 Sep 2008, 21:54 hat geschrieben: Der radioaktive Abfall aus Atomkraftwerken dürfte aber um um ein Vielfaches gefährlicher und giftiger sein als das natürlich vorkommende Uran.
Naja, das "natuerlich" vorkommende Uran teilt sich genauso in der Natur auf, wie es innerhalb von Atomkraftwerken "kuenstlich" angestossen wird.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

LugPaj @ 6 Sep 2008, 23:02 hat geschrieben: Naja, das "natuerlich" vorkommende Uran teilt sich genauso in der Natur auf, wie es innerhalb von Atomkraftwerken "kuenstlich" angestossen wird.
Das schon, aber es wird in Atomkraftwerken wohl erheblich schneller gespalten. Übrig bleibt dann hoch giftiger Abfall, in dem meines Wissens auch Giftstoffe drin sind, die in der Natur nicht erzeugt werden (Plutonium?). Die Frage müsste mal ein Atomexperte beantworten.

Auf jeden Fall kann man das Zeug nicht so einfach in einem Uranstollen kippen. Wenn es so einfach wäre, hätte man es schon längst gemacht. Die Fässer entwickeln auch massive Wärme. Soweit ich weiß, sind nur Salzstollen als Endlager geeignet, wenn überhaupt.
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Beitrag von Bing »

LugPaj @ 6 Sep 2008, 19:52 hat geschrieben:Mal etwas naiv gefragt, aber warum kann man den Muell nicht wieder dorthin schaffen, wo er einmal hergekommen ist? Also den Uranbergwerken. Der Muell, der durch die Atomkraftwerke erzeugt wurde, waere dort doch durch den natuerlichen Zerfall ebenso entstanden.
Moin Moin,

beindruckend diese Sachunkenntnis und Naivität. Kein Wunder bei der komplexen Materie die sehr viele Bürger und Politiker schlicht überfordert:
  • In der Natur kommt Uran nur in sehr geringen Konzentrationen, typischerweise kleiner 0,1% im Gestein vor. Urankonzentrationen von mehr als 1 % sind äußerst selten.
  • um ein Gramm (1g) Uran zu erhalten mußte man in Wismut ca. 3.000 Tonnen Erdemassen bewegen - vereinfacht gesagt um einen Kernkraftwerk zum Laufen zu bringen muß man vorher einen Berg versetzen
  • Natürliches Uran kommt besteht zu ca. 99,7% aus U238 und nur zu ca. 0,7% aus U235
  • Durch aufwendige chemische Verfahren wird die U235 Konzentration des Natururans auf mindestens 3% bis max. 5% erhöht um in Kernkraftwerken eingesetzt zu werden. Dabei entstehen große Mengen stark strahlende chemische Lösemittel wie Säuren und Abwasser die irgendwo gelagert werden müssen.
  • Um eine Kernspaltung in einem Kernreaktor in Gang zu setzen muß die sogenannte kritische Masse erreicht werden - ca. 23 bis 49 Kg Uran U235 - ergo sind in einem Kernreaktor ca. 600 bis 1.250 Kg Uran
  • Duch die Kernspaltung entstehen sehr viele sehr stark strahlende Spaltprodukte wie Plutonium, Americium, Neptunium, Thorium, Actinium - siehe hierzu auch die Zerfallsreihe.
  • Viele dieser Spaltprodukte kommen in der Natur nicht vor da hier lediglich ein Zerfall nicht jedoch eine Kernspaltung stattfindet. Für eine Kernspaltung ist die natürliche Konzentration von Uran U235 viel zu niedrig.
  • Alle diese Spaltprodukte stahlen für mehrere Tausende Jahre sehr stark - die Halbwertszeit von Plutonium liegt z.B. bei 24.100 Jahren - die von Uran 235 liegt bei bescheidenen 704 Millionen Jahren
  • Plutonium z.B. ist neben seiner radioaktiven Strahlung auch wie viele andere Schwermetalle (z.B. Blei) ein ganz banales Gift.
  • Die Strahlung dieser Spaltprodukte ist ca. 10.000x bis mehrere Milionen mal stärker als bei Natururan und durch die Intensität für Tiere, Pflanzen und somit auch den Menschen gefährlich
Ergo - nix mit einfach zurück zur Quelle der Uranerze kippen und gut is'. Aufgrund der Tatsache das Kernkraftwerke existieren und hier jetzt und heute betrieben werden und Strom erzeugen gibt es bereits heute mehrere hunterttauschen Tonnen stark radioaktiven Atommüll. (mein Computer läuft sicher im Moment, ob ich will oder nicht, mit Atomstrom selbst wenn ich für Ökostrom mehr bezahle) Somit muß eine Möglichkeit geschaffen werden den Atommüll entsprechend heutigem Wissen und technischen Möglichkeiten zu lagern. Auch ein sofortiges Abschalten aller Atomkraftwerke ändert nichts an dem Problem eine dauerhafte Lagermöglichkeit einzurichten der Müll ist schließlich schon da! Dabei ist's nebensächlich ob die Mülldeonie als Endlager oder Zwischenlager bezeichnet in Asse, Gorleben oder sonstwo eingerichtet wird. Ignorieren des Problem's oder exportieren in Entwicklungsländer ist jedenfalls keine Lösung.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Die IEA, Internationale Energie Agentur hält es für realistisch, dass die Eu schon 2020 50% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien deckt. Bei den USA sind es 29%, China 80%.
Insgesamt könnte der weltweite Strombedarf 2050 zu 50% aus regenerativen Quellen kommen. Leider ist die Agentur auch für 1000 neue AKWs. Hochrechnung bezogen auf den Stromverbrauch von 2005.
ISland kann 5x mehr Strom produzieren als es selber verbraucht.

Quelle: Print TAZ, S.8
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ich mach Euch als Teil des Staates einen Vorschlag:
Ich gründe eine Firma und entsorge meinen Hausmüll selber. Ist das nicht toll? Ich betreibe auch das Wuppertaler Müllheizkraftwerk für Euch. Ihr müsst nur sämtliche Kosten übernehmen und mir einen Gewinn von 3,25% /Jahr garantieren. Na, wollt Ihr unterschreiben?

Wie, ich bin kein Atomkonzern? Wie? Der Staat macht sowas nur bei Atomkraft? Sauerei.

http://www.derNewsticker.de/news.php?id=59574
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Beitrag von Hot Doc »

Hey, das wär ja was ganz was neues...Atomkraft ist wirklich nur so billig, weil wir Millionen und Milliarden durch Steuergelder quersubventionieren?!
Und ich dachte immer Atomkraft wär günstig und sicher ;)
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Beitrag von BMI »

SO neu ist das nicht... Es ist schon länger bekannt, dass die Atomkraftwerke mit Hilfe von Subventionen gebaut wurden...
Nur eine Frage so in die Runde: WARUM werden Atomkraftwerke nur da gebaut, wo der Staat die Dinger wirklich will???
Weil sich ein KKW sonst nicht lohnen würde, weil die Kosten für den Bau und Betrieb dann zu hoch wären... Achja, etwas zur Versicherung von KKW´s: http://www.energiefakten.de/pdf/recht-versicherung.pdf http://www.atomhaftpflicht.de/
"Der Gesetzgeber verlangt für den Fall einer Katastrophe in einem Atomkraftwerk lediglich eine Schadensdeckung bis zu 2,5 Milliarden Euro. Aber dieser Betrag deckt weniger als 0,1% der möglichen Sach- und Vermögensschäden ab. Die Betreiber sind also gegen einen Großschaden total unterversichert und gehen im Fall einer Atomkatastrophe sofort in Konkurs."

"Sowjetische Atomkraftwerke sind sicher!" sagte der Sowjetische Energieminister Anfang April 1986, was rauskommt war: http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe_v...von_Tschernobyl
Ja, ich höre schon die Stimmen... Sowjetisch, unzuverlässig, billig,... in einem Satz zusammen... Wie wär ein Nachschlag:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk...ree_Mile_Island oder http://de.wikipedia.org/wiki/Reaktor_Lucens
Und wenn jetzt auch Störfälle ohne Austritt von Radioaktivität hier aufgezählt werden sollen, dann reicht der Platz nicht aus!

Und wenn schon Alternativen, wie Gas, hab ich auch was gefunden: http://www.welt.de/finanzen/article2174762...500_Dollar.html
Ole! Haben wir bald eine Öl-,Gas- und Atom-Krise?
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Beitrag von 3247 »

BMI @ 8 Nov 2008, 19:22 hat geschrieben:Die Betreiber sind also gegen einen Großschaden total unterversichert und gehen im Fall einer Atomkatastrophe sofort in Konkurs.
Das macht aber nichts. Die bis dahin ausgezahlten Managergehälter erlauben einen geruhsamen Lebensabend weit, weit weg. B)

Dass die Atomkraftwerke nur da stehen, wo der Staat will, liegt aber nicht nur an Subventionen. Schließlich brauchts dafür auch ein Planfeststellungsverfahren - wenn man da Behörden und Anwohner gegen sich hat...
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Beitrag von autolos »

Bing @ 6 Sep 2008, 23:26 hat geschrieben: Moin Moin,

beindruckend diese Sachunkenntnis und Naivität. Kein Wunder bei der komplexen Materie die sehr viele Bürger und Politiker schlicht überfordert.

Alle diese Spaltprodukte stahlen für mehrere Tausende Jahre sehr stark - die Halbwertszeit von Plutonium liegt z.B. bei 24.100 Jahren - die von Uran 235 liegt bei bescheidenen 704 Millionen Jahren
Die Strahlung dieser Spaltprodukte ist ca. 10.000x bis mehrere Milionen mal stärker als bei Natururan und durch die Intensität für Tiere, Pflanzen und somit auch den Menschen gefährlich
Ja, die Komplexität überfordert manchen. So ist die Halbwerzeit umso länger, je geringer die Strahlung ist. Von etwas, was stark strahlt, ist recht fix nicht mehr viel vorhanden. Insofern ist es bei Plutonium die Waffenfähigkeit und die Giftigkeit, die es so gefährlich macht. Aber jetz höre ich auf, ist mir viel zu kompliziert.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von autolos »

BMI @ 8 Nov 2008, 19:22 hat geschrieben: "Sowjetische Atomkraftwerke sind sicher!" sagte der Sowjetische Energieminister Anfang April 1986, was rauskommt war: http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe_v...von_Tschernobyl
Ja, ich höre schon die Stimmen... Sowjetisch, unzuverlässig, billig,... in einem Satz zusammen... Wie wär ein Nachschlag:
Du betreibst gezielt Desinformation. Der Reaktortyp, der damals in der SU hochgegangen ist, hatte als eine Hauptaufgabe, kernwaffenfähiges Material herzustellen. Er war graphitmoderiert. Bei der verwendeten Technik bestand das Problem, daß bei einem "Außerkontrollegeraten" der Spaltungsprozeß beschleunigt wird. Die insbesondere in Deutschland üblichen Reaktoren sind inhärent sicher, weil dort die Kettenreaktion bei einem "Außerkontrollegeraten" automatisch gebremst wird. Das bedeutet nicht, daß es eine gefahrlose Technik ist, aber daß die vielfach - auch von Dir - gezeichneten Horrorszenarien nicht passieren können.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Hot Doc »

autolos @ 10 Nov 2008, 09:45 hat geschrieben: Das bedeutet nicht, daß es eine gefahrlose Technik ist, aber daß die vielfach - auch von Dir - gezeichneten Horrorszenarien nicht passieren können.
Ich darf ergänzen "theoretisch" nicht passieren können. Wenn im richtigen Moment (z.B. duch einen Anschlag) n mittleres Loch im Kühlwassersystem auftaucht, passiert das bei uns ähnliches wie in Tchernobyl. Die Wahrscheinlichkeit ist halt nur um noch einen Faktor geringer. Und wenn n Hochdruchreaktor in die Luft geht (da reicht schon ne kleines Bömbchen) schleudert der halt das ganze Zeuchs Kilometerweit durch die Gegend, hey aber sonst is alles im Lot! Aber schon Murphy lehrt uns "die Stulle fällt immer auf die Butterseite"!
Ne, das andere Gesetz meint ich: "Was schief gehen kann, geht auch irgendwann schief!"


Und dann kommen die Atomkomiker aus Frankreich und stellen sich mit ihrer größten Lachnummer vor die Presse: "Wie eröffnen ein Endlager, dass über eine Millionen Jahre sicher ist!" MUHAHAHAAHAAAHA!!!
HALLO, wir reden von einer MILLIONEN Jahren, da wird die Wahrscheinlichkeit, dass genau dort ein Meteorit einschlägt langsam zum interessanten Faktor, geschweige denn irgendwelche Vulkanischen Aktivitäten, Erdaufwerfungen (=Berge), Errosionen etc. Hier übergeben wir zukünftigen Generationen Probleme die wir nicht lösen können, nicht mehr und micht weniger...beten wir dafür, dass die bessere Lösungen finden können!!!
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Beitrag von luc »

Hot Doc @ 10 Nov 2008, 10:45 hat geschrieben: Ich darf ergänzen "theoretisch" nicht passieren können. Wenn im richtigen Moment (z.B. duch einen Anschlag) n mittleres Loch im Kühlwassersystem auftaucht, passiert das bei uns ähnliches wie in Tchernobyl.
Nein, da die deutschen Reaktoren durch Wasser moderiert werden, wird die Kettenreaktion gestoppt.
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Beitrag von BMI »

autolos @ 10 Nov 2008, 09:45 hat geschrieben:
Du betreibst gezielt Desinformation. Der Reaktortyp, der damals in der SU hochgegangen ist, hatte als eine Hauptaufgabe, kernwaffenfähiges Material herzustellen. Er war graphitmoderiert. Bei der verwendeten Technik bestand das Problem, daß bei einem "Außerkontrollegeraten" der Spaltungsprozeß beschleunigt wird. Die insbesondere in Deutschland üblichen Reaktoren sind inhärent sicher, weil dort die Kettenreaktion bei einem "Außerkontrollegeraten" automatisch gebremst wird. Das bedeutet nicht, daß es eine gefahrlose Technik ist, aber daß die vielfach - auch von Dir - gezeichneten Horrorszenarien nicht passieren können.
Sorry, in Deutschland sind hauptsächlich Druckwasserreaktoren in Betrieb:http://de.wikipedia.org/wiki/Druckwasserreaktor
Auch einige Siedewasserreaktoren sind am Netz: http://de.wikipedia.org/wiki/Siedewasserreaktor
Liste der In D betriebenen Reaktoren: http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/...ittBrunsbuettel
Das Verhältniss DW zu SW beträgt 11:6 !
Prominentester Vertreter der Siedewasserreaktoren: http://de.wikipedia.org/wiki/RBMK
Prominentester Vertreter der Druckwasserreaktoren: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk...ree_Mile_Island :P

Und wenn wir uns schon gegen Fissionsenergie einschiessen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29101/1.html
Greenpeace: Infrarotbilder beweissen, dass der nach Gorleben transportierte Atommüll Radioaktiver ist als bisher...
Die Castoren geben höhere Strahlung ab, als gewöhnlich, sagt Greenpeace: http://www.heise.de/tp/blogs/2/118662
Natürlich nicht, sagt das Niedersächsische Umweltministerium(zumindest an 3Castoren): http://www.heise.de/tp/blogs/2/118680

Noch ne unvollständige Liste der Störfälle in D: http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rf%C3...hen_Atomanlagen

Klar, Kernenergie ist sicher, die Titanic wird nicht untergehn, das SpaceShuttle ist sicher... (v.allem der 25.te Flug sollte die Zuverlässigkeit beweisen...), der ICE ist sicher... sorry jetzt wirds langsam krass! ;)
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Beitrag von Hot Doc »

@luc: Ich bleib dabei!

Und wer die von BMI gelinkte Liste der Störfälle durchgeht und halbwegs kapiert, was das jeweils bedeutet, der weiss, dass nur einmal 2 oder 3 solcher Unfälle auf einmal passieren müssen und wir n wirkliches Problem haben. Und bei über 100 Fällen pro Jahr, ist es nur eine Frage der Zeit, bis mal etwas passiert.
In Frankreich haben sies ja dieses Jahr schon 2x bewiesen, wie man mal schnell nen Fluß unbrauchbar macht oder gleich n ganzen Landstrich.
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Beitrag von JeDi »

BMI @ 10 Nov 2008, 19:13 hat geschrieben: Greenpeace: Infrarotbilder beweissen, dass der nach Gorleben transportierte Atommüll Radioaktiver ist als bisher...
Die Castoren geben höhere Strahlung ab, als gewöhnlich, sagt Greenpeace: http://www.heise.de/tp/blogs/2/118662
Natürlich nicht, sagt das Niedersächsische Umweltministerium(zumindest an 3Castoren): http://www.heise.de/tp/blogs/2/118680
Sind auch keine Castoren, sondern Fanzösische Behälter, weil das Zeug von sich aus stärker stahlt.
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Beitrag von BMI »

Hot Doc @ 10 Nov 2008, 19:41 hat geschrieben: @luc: Ich bleib dabei!

Und wer die von BMI gelinkte Liste der Störfälle durchgeht und halbwegs kapiert, was das jeweils bedeutet, der weiss, dass nur einmal 2 oder 3 solcher Unfälle auf einmal passieren müssen und wir n wirkliches Problem haben. Und bei über 100 Fällen pro Jahr, ist es nur eine Frage der Zeit, bis mal etwas passiert.
In Frankreich haben sies ja dieses Jahr schon 2x bewiesen, wie man mal schnell nen Fluß unbrauchbar macht oder gleich n ganzen Landstrich.
Meine Meinung! Nur um so was gefährliches? in der Landschaft rumstehen zu lassen, dazu ist das Risiko zu gross...
Nur damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Ich habe NIX gegen den Fortschritt, manchmal muss man eben Risiken eingehen! Bestes Beispiel: Das Apollo-Programm! Aber wenn man eingesteht, dass etwas zu gefährlich ist, dann muss man halt die Finger von lassen!

Und die Liste von Greenpeace über Deutsche AKW enthält schon schöne Schmankerl, Kostproben?

"...zieht ein Prüfer, irregeleitet durch eine fehlerhafte Beschriftung, einen falschen Stecker und öffnet so ein Abblaseventil am Druckhalter im zentralen Kühlkreislauf. Wäre die Panne nicht bemerkt worden, hätte Kühlmittel austreten können."
Ups! Wieso war der falsch beschriftet? -> Menschlischer Fehler!

"Steuerstabfehleinfall aufgrund eines defekten Netzteiles."

" Ausfall von Funktionsgebern der Reaktorkühlmitteldruckregelung bei Volllast des Reaktors."

"1987 klemmt ein Ventil im Primärkreislauf und bleibt offen. Als der Fehler nach 15 Stunden auffällt, öffnet die Crew ein zweites Ventil, um das erste durchzuspülen, statt den Reaktor sofort abzuschalten. Radioaktives Kühlwasser tritt aus."

"1996 erweisen sich Steuerstabantriebe als nicht einsatzfähig, weil falsche Relais eingebaut worden sind. 2001 fährt das Betriebspersonal den Reaktor an, obwohl das Notkühlsystem nicht funktionsfähig ist."

Und so weiter und so fort... Viel Menschlisches Versagen, genau wie bei Flugzeugabstürzen oder Zugunglücken...

Der Kern der Sache ist aber immer noch: Die Schäden, die auftretetn können(nicht müssen) rechtfertigen NICHT, weil im Ernstfall Hunderttausende davon betroffen sind, die Profitgier der AKW-Betreiber!!! Achja, und gegen die kommende Ölkrise hilft Kernenergie definitiv NICHT! Warum? Weil tausende AKW`s gebaut werden müssten , um nur einen Teil avon abzufangen... "Die Energiemenge, die Erdölingeneure und Bohrarbeiter jährlich aus der Erde hohlen, entspricht unvorstellbaren 3.444.275 Hiiroshimabomben..." aus "Schwarzbuch Öl" Seite 17

Die Kernenergie trägt weltweit ca. 16% zur Stromerzeugung bei... (nur Strom, nicht insgesamt!) bis 2015 werden von den Heute 339 betriebenen AKW`s 90 das Ende ihrer projektierten Lebensdauer erreichen, dabei werden "nur" 21 neu dazukommen. Selbst wenn man die 11, die aufgrund irgendwelcher Probleme ungewiss sind dazunimmt, muss man MINDESTENS! 40 (Leistung 42.000MW) AKW`s bis 2015 geplant, gebaut und in Betrieb genommen werden... Tolle Aussichten, nur um den heutigen Anteil aufrechtzuhalten! Also nix mit Klimaschutz. :( Lt Studien müsste, um auf 30% bis 2075 zu kommen ca.2500 AKW`s a 1200MW ans Netz gehen...

Auch in den USA (wo auch Kernenergie per Gesetz gefördert wird) ist im Moment tote Hose beim AKW-Neubau... trotzt garantierter Zusagen von 1,8ct/KWh Zuschuss für die ersten 6000MW neuer Kapazität (entspricht 125Mio $/Jahr und Reaktor) für 10 Jahre...

Und so weiter, die Fälle, wo Kostensteigerungen, die vom Steuerzahler (und wenn nicht von dem dann vom Stromkunden) getragen werden ist Legion und das nur in den Ach so sicheren westlichen Ländern...
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Beitrag von luc »

BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben:Meine Meinung! Nur um so was gefährliches? in der Landschaft rumstehen zu lassen, dazu ist das Risiko zu gross...
Einzige Möglichkeit dann: Strom abschalten, neue Kohlekraftwerke bauen, denn dann freut sich der luc auch, denn der arbeitet dort.
BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben:"...zieht ein Prüfer, irregeleitet durch eine fehlerhafte Beschriftung, einen falschen Stecker und öffnet so ein Abblaseventil am Druckhalter im zentralen Kühlkreislauf. Wäre die Panne nicht bemerkt worden, hätte Kühlmittel austreten können."
Ups!  Wieso war der falsch beschriftet? -> Menschlischer Fehler!
Leider verliert Greenpeace, kein einziges Wort darüber, wohin das Kühlmittel austritt.
BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben:"Steuerstabfehleinfall aufgrund eines defekten Netzteiles."
Lol, das beweist mal wirklich die Inkompetenz von den ganzen Greenpeace-Leuten, denn dann geht die Leistung von alleine runter.
BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben:" Ausfall von Funktionsgebern der Reaktorkühlmitteldruckregelung bei Volllast des Reaktors."
Kein Plan, was für ne Auswirkung das haben wird. Aber man kann sich sicher sein, Greenpeace weiß die genausowenig. Es gibt aber Fachleute, die sowas während der Genehmigungsphase und immer wieder bei Revision durchrechnen, was da passiert.
BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben:"1987 klemmt ein Ventil im Primärkreislauf und bleibt offen. Als der Fehler nach 15 Stunden auffällt, öffnet die Crew ein zweites Ventil, um das erste durchzuspülen, statt den Reaktor sofort abzuschalten. Radioaktives Kühlwasser tritt aus."
Mal wieder das gleiche. Wohin tritt das Kühlmittel aus?
BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben:"1996 erweisen sich Steuerstabantriebe als nicht einsatzfähig, weil falsche Relais eingebaut worden sind. 2001 fährt das Betriebspersonal den Reaktor an, obwohl das Notkühlsystem nicht funktionsfähig ist."
1996 wird also mit ziemlicher Sicherheit ne Ente sein, denn das Anfahren geht nur mit funktionsfähigen Steuerstäben. Zu 2001 kann ich nichts sagen, da überhaupt nicht beschrieben ist, welches Notkühlsystem betroffen ist.
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Beitrag von Hot Doc »

luc @ 10 Nov 2008, 21:12 hat geschrieben: Einzige Möglichkeit dann: Strom abschalten, neue Kohlekraftwerke bauen, denn dann freut sich der luc auch, denn der arbeitet dort.
BULLSHIT!!! Man kann einen Großteil (wenn nicht alle) der Atomkraftwerke in Deutschland abschalten ohne, dass auch nur ein Lichtlein ausgeht (Ich gebe zu, dass dann aber nix mehr passieren darf). Wir haben fast doppelt so viel Leistung in Deutschland installiert, wie zu Spitzenzeiten gebraucht wird. Vor allem langsam regelbare Kraftwerke wie eben Atomkraftwerke sind fast immer zu 100% mit anderen Kraftwerken abgesichert, falls man sie vom Netz nehmen muss.
Deutschland exportiert im großen Stil Strom, wir importieren zwar auch, aber lange nicht so viel.
Es gibt eine Untersuchung zum Atomausstieg und dem vollen Ersatz der Leistung plus erwarteten Mehrverbrauch durch alternative Energiequellen, die von den führenden Energieversorgern und dem Bund in Auftrag gegeben wurde, die nachweist, dass das (im Rahmen des vereinbarten Atomausstiegs) ohne jedes weitere Kohle ode Gaskraftwerk leicht möglich ist. (Sorry, find die Studie jetzt nicht auf die Schnelle, habs aber schon mal hier im Forum gepostet.)

Zu deinen anderen Kommentaren: Jeder weiss, dass nicht jeder Kühlmittelaustritt gefährlich ist, aber nur weil die Meldung von Greenpeace kommt, heißt dass nicht, dass man hineninterpretiern sollte, dass da gleich ein genzes Dorf zugrunde geht. Die Beispiele zeigen nur, dass eben dauerd etwas schief geht und auch mehrere Schutzsysteme hintereinander ausfallen können. Dass sich die ganzen Physiker wahnsinnig anstrengen die Kraftwerke so sicher wie möglich zu bauen ist klar, aber es hat auch noch nie einer von 100%iger Sicherheit gesprochen. Und es tut mir leid, beim dem zu erwartenden Schaden im Falle eines echten "Problems" ist mir auch eine 0,000001%ige Chance zu hoch!
Medizinisch ist auch die gesteigerte Leukämierate um das eine deutsche Atomkraftwerk (wie es übrigens auf der Welt einige solcher "unerklärlichen" Anstiege um Atomkraftwerke gibt) eindeutig auf die ausgetretene Strahlung zurückzuführen. Nur weil es sich aufgrund der geringen Gesammtzahl statistisch nicht signifikant nachweisen läßt, ist bis jetzt nichts dagegen geschehen.
Und zu "Greenpeace weiß die genausowenig": Greenpeace wirdin von einigen sehr angesehenen Kernphysikern unterstützt und beraten, die medizinische Anwendungen (teilweise auch Fusion) befürworten, aber die Atomkraft ablehnen.
Ich will nicht sagen, dass man alles was Greenpeace zu dem Thema rausgibt einfach fressen soll, die übertreiben sicher auch manchmal. Aber ihnen Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, ist wohl das schlechteste Argument, das ich jemals gehört habe!
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Beitrag von Rohrbacher »

BULLSHIT!!! Man kann einen Großteil (wenn nicht alle) der Atomkraftwerke in Deutschland abschalten ohne, dass auch nur ein Lichtlein ausgeht
Genau so ist es! Mehrere AKW sind eh ständig zur Wartung oder nach Störfällen abgeschaltet und der Rest geht in den Export und in die Taschen der Energiekonzerne. Dass wir neue Kohlekraftwerke bauen müssen, der Strom teurer wird oder das Licht ausgeht, ist nix weiter als Propaganda der Stromkonzerne.

Es gibt keinen vernünftigen Grund, sich eine so riskante Technik in den Vorgarten zu stellen, erst recht nicht, wenn wir alle so langsam das mit dem Stromsparen mal überrissen haben. Geräte auf Standby alleine beschäftigt bekanntlich schon zwei AKW. Mein Laptop benötigt im Betrieb 30 Watt zum Internetsurfen, der Heimrechner verbrät mehr. Stromsparende Beleuchtung oder einfach die Regel, dass man nur die Räume beleuchtet in denen man gerade ist, das hilft. Und wenn man endlich die Kraft-Wärme-Kopplung mal mehr nutzen würde, wäre der Bedarf noch geringer. Die Energie ist da, nur bläst man sie zum Schornstein raus und ändert das nur langsam, damit "Mr. Burns" nicht grantig wird. Der will seine Macht behalten und will, dass alle von ihm abhängig bleiben. Und auch das sicherste Kraftwerk wird zum Risiko, wenn "Homer Simpson" im Kontrollraum sitzt...
Ich habe NIX gegen den Fortschritt, manchmal muss man eben Risiken eingehen!
Genau das denke ich auch, deswegen müssen wir alle (!) nicht überhastet, aber geordnet weg von der Atomkraft, hin zu neuen, wirklich einigermaßen sauberen Techniken. Yes, we can!
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 10 Nov 2008, 23:00 hat geschrieben: Genau das denke ich auch, deswegen müssen wir alle (!) nicht überhastet, aber geordnet weg von der Atomkraft, hin zu neuen, wirklich einigermaßen sauberen Techniken. Yes, we can!
Zum Beispiel PS - starke Verbrennungsmotoren, wie Du uns öfter weismachen möchtest, damit auch der ländliche Raum angebunden bleibt...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 10 Nov 2008, 23:00 hat geschrieben:Genau das denke ich auch, deswegen müssen wir alle (!) nicht überhastet, aber geordnet weg von der Atomkraft, hin zu neuen, wirklich einigermaßen sauberen Techniken. Yes, we can!
Nicht überhastet, das genau ist der Weg. Ich will jetzt nicht den Atomkraftwerken oder auch den mit fossiler Energie betriebenen die alleinige Qualität der Versorgungssicherung zuschreiben, aber ich habe immer noch Zweifel, ob wir mit Wind und Sonnenernergie (und den wenigen Wasserkraftwerken, die in Deutschland möglich sind) genügend Strom für die Industrie und die privaten Haushalte erzeugen können.

Aber vielleicht sind wir in der westlichen Welt zu verwöhnt. Ein paar Stromsperren könnten da helfen :ph34r:
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 10 Nov 2008, 23:06 hat geschrieben: Zum Beispiel PS - starke Verbrennungsmotoren, wie Du uns öfter weismachen möchtest, damit auch der ländliche Raum angebunden bleibt...
Boar, jetzt hast du's mir aber gegeben... inhaltlich auch wunderschön verdreht, hätte ich nicht besser machen können. Ich denke, so lange ein Umweltminister täglich doppelt so viel PS durch die Gegend fährt, brauch' ich mich nicht schämen, wenn ich ein paar Mal im Jahr ein bisschen Spaß am Kultur- und Wirtschaftgut Auto habe, wie es andere an spaßfrei nicht erklärbaren Zugsonderfahrten oder anderen energieverbrauchenden Beschäftigungen oder Urlaubsflügen haben. Dass du es nicht ertragen kann, wenn andere Leute schöner wohnen als du, wissen wir auch alle. :lol:
aber ich habe immer noch Zweifel, ob wir mit Wind und Sonnenernergie (und den wenigen Wasserkraftwerken, die in Deutschland möglich sind) genügend Strom für die Industrie und die privaten Haushalte erzeugen können.
Wikipedia sagt: "Als die größte Energiequelle liefert die Sonne pro Jahr (...) Diese Energiemenge entspricht etwa dem 10.000-fachen des Weltprimärenergiebedarfs." Also zumindest einen gewissen Teil sollte man damit direkt oder indirekt schon decken können. Als Dachgeschoss-Bewohner, der im Sommer gerne in den Keller umzieht, kann ich ein Lied davon singen, was da an Energie runterkommt.^^ Außerdem gibt's auch Geothermie, Wasser, Holz und Biogas, irgendwas gibt's überall. Problem ist nur wieder, wenn an einer Stelle sehr viel Energie gebraucht wird, weil einige Leute glauben, mit Megastädten die Probleme zu minimieren. Wenn halt unter einer gewissen Dachfläche viele Personen und Verbraucher sind, reicht die Solarenergie eben nicht. Diese ganzen Energieformen taugen nicht dazu, an einem Punkt viel Energie zu produzieren wie "früher", man muss das verteilen.

Iarn, und nochwas steht da zu zentralen Strukturen: "Im übrigen verschenken alle zentralistischen Zahlenspielereien und Szenarien den zentralen Vorteil der Solarenergienutzung: Sonnenenergie gibt es in bereits verteilter Form (dezentral) in fast allen Siedlungsgebieten der Menschheit in ausreichender Menge. Die Konzentration der Windenergienutzung im Norden und Nordosten Deutschlands hat bereits dafür gesorgt, dass es Probleme mit dem Energietransport nach Süden und Südwesten gibt. Es nutzt nur bestimmten (wenigen) Leuten, wenn zentrale Strukturen geschaffen werden."

http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenenergie
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

BMI @ 10 Nov 2008, 20:33 hat geschrieben: entspricht unvorstellbaren 3.444.275 Hiiroshimabomben..."
"Hiroshimabombe" ist aber keine wirklich sinnvolle Energieeinheit...so viel Energie ist das nämlich gar nicht.
Hot Doc @ 10 Nov 2008, 21:55 hat geschrieben:Wir haben fast doppelt so viel Leistung in Deutschland installiert, wie zu Spitzenzeiten gebraucht wird.
Die installierte Leistung ist hier aber nicht die relevante Größe. Viele der Kraftwerke sind nämlich nicht in der Lage diese Leistung den ganzen Tag konstant abzugeben. Dazu gehören zum einen die unzuverlässigen regenerativen Enegien Windkraft sowie Sonnenenergie, die nur Energie liefern wenn das Wetter passt, zum anderen aber auch die Wasserkraft, die im Fall der Speicherkraftwerke eben nur wenige Stunden am Tag die Nennleistung liefern können und anschließend den Rest des Tages brauchen bis der Speichersee wieder gefüllt ist. Die Pumpspeicherkraftwerke liefern (sofern sie keine Frischwasserzufuhr haben) genaugenommen sogar überhaupt keine Energie, obwohl ihre Leistung bei der installierten Leistung mitgerechnet wird.

Ansonsten muss man, wenn man mit Umwelt argumentiert, auch global denken, und nicht an der Grenze des Landes das Hirn ausschalten.

Es mag ja sein, dass Deutschland Strom exportiert, und man aufhören könnte zu exportieren. Aber dann wird das CO2 halt im Nachbarland in die Luft gepustet, oder dort ein AKW gebaut - damit hat man es nur aus den Augen und dem Sinn, realistisch aber nichts gemacht (außer dass das Geld dann im Nachbarland verdient wird, außerdem sind die Kraftwerke dann außer Reichweite und es kann eben nicht mehr durch Deutschland beeinflusst werden was für Umwelt- oder Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden müssen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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luc
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Beitrag von luc »

Hot Doc @ 10 Nov 2008, 21:55 hat geschrieben: Ich will nicht sagen, dass man alles was Greenpeace zu dem Thema rausgibt einfach fressen soll, die übertreiben sicher auch manchmal. Aber ihnen Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, ist wohl das schlechteste Argument, das ich jemals gehört habe!
Sorry, ich hab das studiert und mich auch in wissenschaftlich damit auseinandergesetzt. Und so viele Widersprüche auf einmal, das kriegen nur die hin. Auch ich sehe die Kernenergie kritisch, allerdings alleine mit solchen dümmlichen Schmutzkampagnen macht sich Greenpeace nicht sehr glaubwürdig.
Noch was zur installierten Leistung, weil auch da viel von einigen Ökos reininterpretiert wird: Dort sind auch viele Windkraftwerke, die ich im übrigen sehr begrüße, enthalten, die aber deutschlandweite eine sichere Verfügbarkeit der Stromerzeugung von circa 7% haben. Und um diesen Strom sicher zu transportieren, müssten auch immense Summen ins Stromnetz gesteckt werden. Dies fehlt auch in allen Greenpeace-Rechnungen.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Zu der Windkraftlüge muss ich doch noch ein paar Wörtchen loswerden.
1. Sind es weitaus mehr als 7% durchschnittliche Leistung.
2. Kann man bei größeren Flächen über die verteilt Windkraftwerke stehen, von einer sehr konstanten Strommenge ausgehen.
3. Ist (zumindest in der mir bekannten Rechnung) diese durchschnittliche Gesammtmenge aller deutschen Windkraftanlagen in die Berechnung eingeflossen und nicht die instllierte Leistung.

In der von mir vorher angesprochenen Studie wird das Problem der zusätzlich notwendigen Leitungen angesprochen und untersucht. Der Schluss ist, dass (außer ein paar kleineren Ausbauten) eine größere Leitung im NordWesten gebaut werden müßte, sonst nix. Die wäre bei jedem neuen Kohle oder Atomkraftwerk, dass abseits großer Städte gebaut wird auch notwendig.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Hot Doc @ 11 Nov 2008, 01:50 hat geschrieben: Zu der Windkraftlüge muss ich doch noch ein paar Wörtchen loswerden.
1. Sind es weitaus mehr als 7% durchschnittliche Leistung.
Nach den Zahlen des VDEW (inzwischen BEDW) ausm Jahr 2005 sinds gigantische 17,2%.
2. Kann man bei größeren Flächen über die verteilt Windkraftwerke stehen, von einer sehr konstanten Strommenge ausgehen.
Nicht so wirklich. Außerdem hat man dabei das Problem, dass das Stromnetz darauf ausgelegt sein muss dass der Strom mal hier und mal da eingespeist wird, aber nicht unbedingt da wo man ihn grade braucht. Das stellt durchaus ein größeres Problem dar.

Große Hoffnungen liegen hier in Offshore-Windanlagen, da man momentan davon ausgeht dass hier der Wind relativ konstant vorhanden ist und Offshore-Windanlagen relativ zuverlässig Energie liefern dürften. Nur brauchts für diese Anlagen noch einiges an Forschung und ENtwicklung.
3. Ist (zumindest in der mir bekannten Rechnung) diese durchschnittliche Gesammtmenge aller deutschen Windkraftanlagen in die Berechnung eingeflossen und nicht die instllierte Leistung.
Woher hast Du diese Rechnung denn?
In der von mir vorher angesprochenen Studie wird das Problem der zusätzlich notwendigen Leitungen angesprochen und untersucht. Der Schluss ist, dass (außer ein paar kleineren Ausbauten) eine größere Leitung im NordWesten gebaut werden müßte, sonst nix. Die wäre bei jedem neuen Kohle oder Atomkraftwerk, dass abseits großer Städte gebaut wird auch notwendig.
Dann wunderts mich warum diese Thematik eine der Forschungsschwerpunktthemen in dem Bereich ist... sicherlich nicht weil es so anspruchsvoll ist eine einzelne Leitung zu bauen.

Das PRoblem ist auch weniger auf der Hochspannungsebene angesiedelt, sondern mehr auf der Mittelspannungsebene.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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