Alles rund um den ICE 4

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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Boris Merath @ 9 Jun 2010, 15:41 hat geschrieben: Wieso? Den ICE1/ICE2-Nachfolger könnte man ja auch wie bisher als Triebzug fahren. Selbe Lok/Wagentechnik bedingt ja nicht unbedingt auch gleiches Aussehen.


Da wäre ich vorsichtig - Triebwagen bringen bei der Wartung auch viele Probleme. Insbesondere wird die DB ein Problem bei den Werken bekommen mim ICx - die bestehenden Wagenwerke sind für die Wartung des ICx nicht geeignet. Man wird also noch weitere ICE/ICx-Werke bauen müssen, während gleichzeitig die bestehenden Werke (z.B. das Wagenwerk Pasing) immer mehr Probleme wegen schwindender Auslastung bekommen. Dass ist jetzt kein Ausschlußkriterium, aber ich würde nicht sagen dass die Vorteile der Triebwagen ausgerechnet bei der Wartungsfreundlichkeit liegen - eher bei der besseren Beschleunigung.
Okay ich hab mich da vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt: was ich meinte ist, dass durch die annähernd gleiche Konstruktion, Größenausmaße, Technik, usw. Geld gespart werden kann, da wir in der seltenen Situation sind, dass wir sowohl neue ICEs als auch neue ICs brauchen. Ich meinte auch nicht in erster Linie die WartungsFREUNDLICHKEIT (obwohl das natürlich finanziell gesehen auch nicht irrelevant ist), denn davon verstehe ich nun wirklich nichts, sondern, dass weniger unterschiedliche Typen die Kosten - und wenn es nur durch die höhere Losmenge bei den Ersatzteilen so ist - drücken kann. Die Billigfliegerairlines haben ja auch nicht ganz ohne Grund nur sehr wenige verschiedene Flugzeugtypen.

Würde man jetzt z.B. die ICEs als Triebzüge konzipieren, die ICs aber als lokbespannte Züge auf gleicher technischer Plattform, dann sind die Entwicklungskosten wohl immernoch deutlich höher, als es bei einem "Einheitszug" wäre.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Boris Merath @ 9 Jun 2010, 15:54 hat geschrieben:
ICE-T-Fan @ 9 Jun 2010, 14:37 hat geschrieben: und ICE 3 (BR 403; ebenfalls 4 Wagen mit Fahrmotoren)

Angetriebener Endwagen (21), Trafowagen (22), Stromrichterwagen (23), nicht angetriebener Wagen (24), nicht angetriebener Wagen (25), Stromrichterwagen (26), Trafowagen (27), angetriebener Endwagen (28); Stromrichterwagen sind ebenfalls angetrieben.
Ähm nein, der ICE3 hat die Unterscheidung in Stromrichterwagen und angetriebenen Wagen ohne Stromrichter nicht - hier hat jeder angetriebene Wagen seine eigenen Stromrichter. Ansonsten wäre die Aufteilung auch ziemlich dämlich, so müsste die Energie ja erstmal vom Trafowagen in den Stromrichterwagen, und dann wieder über den Trafowagen zurück zum Endwagen - all das verursacht ja auch Übertragungsverluste, von zusätzlich zu kuppelnden Starkstromleitungen mal ganz abgesehen.

Beim ICE-T hat man deswegen ja auch die Folge Trafowagen - Stromrichterwagen - angetriebener Endwagen.
Angetriebener Endwagen (1), Trafo+Stromrichterwagen (2), angetriebener Wagen (3), nicht angetriebener Wagen (4), nicht angetriebener Wagen (5), nicht angetriebener Wagen (6), nicht angetriebener Wagen (7), nicht angetriebener Wagen (8), angetriebener Wagen (12), Trafo+Stromrichterwagen (13), Angetriebener Endwagen (14)
Warum willst Du denn die Stromrichter unbedingt in den Trafowagen reinpacken? Zum einen ist der Trafowagen mit dem Trafo und dem ganzen drumrum schon voll genug (Ölpumpe, Ölkühler, Hilfsbetriebeumrichter), zum anderen müsste man in Deiner Variante im Trafowagen drei Stromrichtersätze vorhalten, auch wenn meistens nur zwei angetriebene Wagen dranhängen. Dazu braucht man in Deiner Varinante pro Drehgestell eine zu kuppelnde Drehstromstarkstromleitung, während bei der Variante Stromrichter in jedem Wagen nur eine einzige Wechselstromleitung zu kuppeln ist.


Ähm nein - der ICE-T hat de fakto nur zwei angetriebene Wagen - nur dass man die zwei angetriebenen Wagen über vier Wagen verteilt. Hintergrund sind die speziellen Anforderungen durch die Neigetechnik, deswegen hat man beim ICE-T pro Drehgestell nur einen Fahrmotor. Von daher entsprechen die beiden Drehgestelle eines ICE T aus elektrischer Sicht einem Drehgestell eines ICE3. Ob da auch dieselben Stromrichter wie im ICE3 verwendet werden weiß ich nicht, es wäre aber naheliegend, und würde auch erklären warum man einen Stromrichterwagen hat, der auch den Nebenwagen mitversorgt.
Achso.. ich dachte immer zwei Stromrichter arbeiten parallel für alle Fahrmotoren.

Dann kann man mein obiges Modell ja noch modifizieren, wobei dann aus dem Stromrichterwagen normaler angetriebener Wagen wird.

Also hat man dann:

Angetriebener Endwagen(1)-Trafowagen(2)-Angetriebener Mittelwagen(3)-...-Angetriebener Mittelwagen(12)-Trafowagen(13)-Angetriebener Endwagen(14)

Dazwischen kann man variabel nicht angetriebene Mittelwagen setzen, wobei maximal 8 sinnvoll wären.
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Beitrag von Naseweis »

Das heißt, es ist einfacher, die 15 oder 25 kV AC oder 1,5 oder 3 kV DC über den ganzen Zug zu leiten als den transformierten Strom für die Stromrichter? Was gibt denn der Transformator weiter an die Stromrichter? Höhere Ströme/niedrigere Spannung, sodass es schwieriger zu leiten ist?

Wenn das wirklich der entscheidende Faktor ist, dann bräuchte es folgende Konfigurationen:
- Endwagen beinhalten dabei die Sicherungstechnik
- Antriebseinheiten sind unterstrichen
- 1. Klasse = rot, 2. Klasse = grün, 1./2. Klasse = orange (je nach Bedarf eingerichtet), Restaurant = lila

6-Wagen-Zug, 4 MW: End/Motor - Trafo - Restaurant - Normal - Trafo - End/Motor
9-Wagen-Zug, 6 MW: End/Motor - Trafo - Normal - Restaurant - Normal - Normal - Motor - Trafo - End/Motor
12-Wagen-Zug, 8 MW: End/Motor - Trafo - Motor - Normal - Restaurant - Normal - Normal - Normal - Normal - Motor - Trafo - End/Motor
15-Wagen-Zug, 10 MW: End/Motor - Trafo - Motor - Normal - Normal - Restaurant - Normal - Trafo - Motor - Normal - Normal - Normal - Motor - Trafo - End/Motor

Das Leistungsgewicht bliebe so immer in etwa gleich. 5/6/7-, 8/9/10-, 11/12/13- und 14/15/16-Wagenzüge wären sich jeweils untereinander sehr ähnlich, man variiert einfach die Zahl der Normal-Wagen. Beim 15-Wagen-Zug würde ich einen dritten Trafowagen einreihen, sodass ein Trafo für 4 MW Antriebsleistung dimensioniert sein muss. Auch ist so jeder Motorwagen direkt neben einem Trafowagen und der Antrieb noch verteilter.


Gruß, Naseweiß

Edit-2 bis Edit-5: Tags zurecht gefummelt ... (nochmaliges Editieren zerstört wieder!?!) :ph34r:
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Das heißt, es ist einfacher, die 15 oder 25 kV AC oder 1,5 oder 3 kV DC über den ganzen Zug zu leiten als den transformierten Strom für die Stromrichter? Was gibt denn der Transformator weiter an die Stromrichter? Höhere Ströme/niedrigere Spannung, sodass es schwieriger zu leiten ist?
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Je höher die Spannung, desto geringer die relativen Transportverlust. -> http://de.wikipedia.org/wiki/Übertragungsverlust
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Beitrag von Naseweis »

@ICE-T-Fan: Das ist schon klar. Leistung = Stromstärke * Spannung. Spannungsabfall über den Widerstand = Stromstärke * Widerstand. Leistungsabfall also von Stromstäre^2 abhängig. Niedrige Spannung bei hoher Leistung, sprich großem Strom ist also doppelt schlimm.

Meine Frage war nun konkret: Wie sieht der Strom zwischen Transformatorwagen und Stromrichter aus? Drehstrom wird es ja wohl nicht sein, das macht ja erst der Stromrichter, wegen Transformator und Stromrichter vermutlich Wechselstrom. Wechselt die effektive Spannung, werden so die Fahrmotoren angesteuert? Hat das was mit der Drehzahl zu tun. Oder machen das Alles die Stromrichter?
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Beitrag von Bummelbahn »

Ich kann mich nur nochmal wiederholen:
Trafo, Stromrichter, Fahrmotoren und den Bordnetzumrichter auf zwei oder gar drei Wagen zu verteilen, ist nicht mehr Stand der Technik und nicht mehr im Sinne des künftigen Betriebs! Hier noch ein paar weitere Gründe, warum dies so ist:

- Jeder Trafo und jeder Stromrichter (und jeder Fahrmotor) braucht je eine separate Kühlanlage, so dass ich also zweimal diese Einrichtung in zwei Wagen brauche. Wenn ich nun alles in einen Wagen packe, dann kann ich alles mit einer einzigen sog. Kombikühlanlage abdecken, habe diese Einrichtung also nur einmal. Das spart kosten und verbessert die Instandhaltung.
- Im Trafo werden bei der bisherigen Verteilung die 15kV auf eine niedrigere Spannung runtertransformiert (Einphasenwechselstrom!) und unten durch die Wagen hindurch zum Stromrichter und zum Bordnetzumrichter geleitet. Das bringt, wie ICE-T-Fan richtig erkannte, Verluste, die ich nicht möchte. Zudem brauche ich relativ viele Leitungen und Schienen, die ja auch wieder was wiegen (und kosten!). Habe ich dies alles in einem Wagen, dann entfallen eine Vielzahl dieser Probleme.
- Jeder Verteilung der Komponenten auf mehrere Wagen verringert die Flexibilität, weil ich durch die damit geschaffenen Abhängigkeiten nicht mal eben einen Wagen ein- oder ausstellen kann. Diese Abhängigkeit zwischen den Wagen eines Triebwagenzugs möchten die EVUs heute immer öfter vermeiden, eben weil sie immer flexibler sein wollen und die Abläufe immer einfacher werden sollen (weniger Personal, weniger Fehlerquellen, kürzere Standzeiten, weniger Ersatzteilbevorratung, weniger Lohnkosten, etc.).

Zur Erklärung der Spannungen und Frequenzen mal die für den ICE3:
Zwischen Stromabnehmer bzw. AC-Hauptschalter und Trafo => Einphasenwechselstrom mit 15000 V und 16,7 Hz
Zwischen Trafo und Stromrichter => Einphasenwechselstrom mit 1100 V und 16,7 Hz
Im Stromrichter ("Zwischenkreisspannung" zwischen dem Gleichrichter und dem Pulswechselrichter): Gleichspannung mit 2800 V
Zwischen Stromrichter und Fahrmotoren => Dreiphasen-Drehstrom mit 0-2000 V und 0-200 Hz

Fazit: Man muss die Verbindungen zwischen Trafo und Stromrichter sowie zwischen Stromrichter und Fahrmotoren so kurz wie möglich halten, damit man die Verluste minimiert. Der Stromabnehmer dagegen kann ruhig auf einem anderen Wagen sein, da auf Grund der hohen Spannunf viel weniger Verluste entstehen. Aus diesem Grund ist es anzustreben, Trafo, Stromrichter und Fahrmotoren in einem Wagen zu bündeln!

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Beitrag von ICE-T-Fan »

Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 19:28 hat geschrieben: Ich kann mich nur nochmal wiederholen:
Trafo, Stromrichter, Fahrmotoren und den Bordnetzumrichter auf zwei oder gar drei Wagen zu verteilen, ist nicht mehr Stand der Technik und nicht mehr im Sinne des künftigen Betriebs! Hier noch ein paar weitere Gründe, warum dies so ist:

- Jeder Trafo und jeder Stromrichter (und jeder Fahrmotor) braucht je eine separate Kühlanlage, so dass ich also zweimal diese Einrichtung in zwei Wagen brauche. Wenn ich nun alles in einen Wagen packe, dann kann ich alles mit einer einzigen sog. Kombikühlanlage abdecken, habe diese Einrichtung also nur einmal. Das spart kosten und verbessert die Instandhaltung.
- Im Trafo werden bei der bisherigen Verteilung die 15kV auf eine niedrigere Spannung runtertransformiert (Einphasenwechselstrom!) und unten durch die Wagen hindurch zum Stromrichter und zum Bordnetzumrichter geleitet. Das bringt, wie ICE-T-Fan richtig erkannte, Verluste, die ich nicht möchte. Zudem brauche ich relativ viele Leitungen und Schienen, die ja auch wieder was wiegen (und kosten!). Habe ich dies alles in einem Wagen, dann entfallen eine Vielzahl dieser Probleme.
- Jeder Verteilung der Komponenten auf mehrere Wagen verringert die Flexibilität, weil ich durch die damit geschaffenen Abhängigkeiten nicht mal eben einen Wagen ein- oder ausstellen kann. Diese Abhängigkeit zwischen den Wagen eines Triebwagenzugs möchten die EVUs heute immer öfter vermeiden, eben weil sie immer flexibler sein wollen und die Abläufe immer einfacher werden sollen (weniger Personal, weniger Fehlerquellen, kürzere Standzeiten, weniger Ersatzteilbevorratung, weniger Lohnkosten, etc.).

Zur Erklärung der Spannungen und Frequenzen mal die für den ICE3:
Zwischen Stromabnehmer bzw. AC-Hauptschalter und Trafo => Einphasenwechselstrom mit 15000 V und 16,7 Hz
Zwischen Trafo und Stromrichter => Einphasenwechselstrom mit 1100 V und 16,7 Hz
Im Stromrichter ("Zwischenkreisspannung" zwischen dem Gleichrichter und dem Pulswechselrichter): Gleichspannung mit 2800 V
Zwischen Stromrichter und Fahrmotoren => Dreiphasen-Drehstrom mit 0-2000 V und 0-200 Hz

Fazit: Man muss die Verbindungen zwischen Trafo und Stromrichter sowie zwischen Stromrichter und Fahrmotoren so kurz wie möglich halten, damit man die Verluste minimiert. Der Stromabnehmer dagegen kann ruhig auf einem anderen Wagen sein, da auf Grund der hohen Spannunf viel weniger Verluste entstehen. Aus diesem Grund ist es anzustreben, Trafo, Stromrichter und Fahrmotoren in einem Wagen zu bündeln!

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Die Idee ist ja nicht schlecht und wurde von mir teilweise auch aufgegriffen. Das Problem ist nur, dass du mehrere solcher Wagen benötigst, um den Zug anzutreiben und Geschwindigkeiten von über 200 km/h zu fahren.

Ein ICE1 hat 9.600 kW Dauerleistung, die braucht der neue ICx für 12-14 Wagen ebenso. Im ICE1 und auch ICE2 (der aber nur eine Leistung von 4800 kW und nur 8 Wagen hat) wurden dafür Fahrmotoren gebaut, die zusammen mit der restlichen Technik einen ganzen Triebkopf ausfüllen.

Um einen Wagen zu motorisieren, muss man diese Technik deutlich kleiner gestalten, was zu Lasten der Leistung geht.

Ein ICE3 hat 4 angetriebene Wagen zu je 2000 kW (insgesamt 8000 kW), ein ICE-T Baureihe 411 bringt es mit vier angetriebenen Wagen immerhin auch auf 1000 kW pro Wagen, ein ICE-T der Baureihe 415 hat drei angetriebene Wagen ebenfalls zu je 1000 kW.

Für 9.600 kW wird man vermutlich 4 angetriebene Wagen zu je 2400 kW benötigen, wobei dann die Wagenleistung immer noch gut 1/5 größer als bei einem ICE3-Fahrmotorwagen ist und fast 2 1/2 mal soviel wie bei einem ICE-T-Fahrmotorwagen.

Es ist zumindest in dieser Größenordnung und Konfiguration ausgeschlossen, dass man mit zwei angetriebenen Wagen auskommt, weil dann ein Wagen mit 4800 kW mehr als die doppelte Leistung eines angetriebener ICE3-Wagen schaffen muss.
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Beitrag von Bummelbahn »

Die Idee ist ja nicht schlecht und wurde von mir teilweise auch aufgegriffen. Das Problem ist nur, dass du mehrere solcher Wagen benötigst, um den Zug anzutreiben und Geschwindigkeiten von über 200 km/h zu fahren.
Natürlich brauche ich mehrere solcher angetriebenen Wagen über den Zug verteilt. Deshalb heißt es ja logischerweise auch "verteilter Antrieb". Und zwischen diese angetriebenen kann ich dann eben flexibel nicht angetriebene Wagen hängen, die ich flexibel ein- oder ausstellen kann. Ich verstehe ehrlich gesagt dein Problem an dieser Stelle nicht ganz, denn das Kriterium der Flexibilität ist damit doch sehr gut erfüllt. Und gerade durch die konzentration aller Komponenten auf nur ein paar solcher Wagen, kann ich den Zug auch viel leichter trennen, eben weil ich dann nicht die ganzen Verbindungen wie z.B. Trafo-Stromrichter oder Stromrichter-Fahrmotor trennen muss.
Ein ICE1 hat 9.600 kW Dauerleistung, die braucht der neue ICx für 12-14 Wagen ebenso. Im ICE1 und auch ICE2 (der aber nur eine Leistung von 4800 kW und nur 8 Wagen hat) wurden dafür Fahrmotoren gebaut, die zusammen mit der restlichen Technik ganzen Triebkopf ausfüllen.
Ja, diese 9600kW könnten grob geschätzt in etwa für einen 14teiligen ICEx hinkommen. Wo ist das Problem? Ich nehme einfach die bewährten 500kW-Motoren aus dem Velaro und baue diese in die besagten konzentrierten Antriebswagen ein. Ein Wagen mit vier Fahrmotoren hat dann 2000kW, so dass ich also 5 Stück davon für einen 14Teiler brauche. Ziehe ich diese 5 von den 14 ab und dann nochmal 2 für die Stromabnehmerwagen, dann bleiben mir 7 Wagen, die ich mehr oder weniger flexibel habe => 50%! Und wenn ich einen Zug so oft um 50% stärken oder schwächen muss, dann ist es doch völlig logisch, einfach in Doppeltraktion zu fahren.
Um einen Wagen zu motorisieren, muss man diese Technik deutlich kleiner gestalten, was zu Lasten der Leistung geht.
Sie wird doch automatisch kleiner! Denn bei einem konzentrierten Antriebswagen mit allen Komponenten muss z.B. ein Trafo nicht mehr zwei Stromrichter versorgen wie beim ICE3, sondern nur noch einen. Statt 4000kW muss er ja dann nur noch 2000kW "bringen". Das macht einen nicht gerade kleinen Unterschied.
Für 9.600 kW wird man vermutlich 4 angetriebene Wagen zu je 2400 kW benötigen, wobei dann die Wagenleistung immer noch gut 1/5 größer als bei einem ICE3-Fahrmotorwagen ist und fast 2 1/2 mal soviel wie bei einem ICE-T-Fahrmotorwagen.
Nein, du brauchst wie gesagt 5 Wagen mit je 2000kW, eben weil man mit ziemlicher Sicherheit die bewährten 500kW-Motoren aus dem Velaro-Baukasten einbauen wird. Beim ICEx möchte man ja gerade die Fehler der Vergangenheit vermeiden und nicht ständig was ganz neuens einbauen, was auf Kante genäht ist. Das war ja auch ein Grundtenor der DB bei der Ausschreibung, eben dass man wieder hin zu mehr Reserven in der Auslegung hin will. Und hier habe ich bewährte und zuverlässige Motoren mit 500kW, die man genau aus dem Grund sicher einbauen wird. Gut, ich kann mich natürlich genau so täuschen wie du, aber es erscheint einfach logisch. Wer letztendlich Recht hat, wird sich noch zeigen.
Es ist zumindet in dieser Größenordnung und Konfiguration ausgeschlossen, dass man mit zwei angetriebenen Wagen auskommt, weil dann ein Wagen mit 4800 kW mehr als die doppelte Leistung als ein angetriebener ICE3-Wagen schaffen muss.
Eben deshalb heißt es wie gesagt "verteilter Antrieb".
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 20:19 hat geschrieben: Natürlich brauche ich mehrere solcher angetriebenen Wagen über den Zug verteilt. Deshalb heißt es ja logischerweise auch "verteilter Antrieb". Und zwischen diese angetriebenen kann ich dann eben flexibel nicht angetriebene Wagen hängen, die ich flexibel ein- oder ausstellen kann. Ich verstehe ehrlich gesagt dein Problem an dieser Stelle nicht ganz, denn das Kriterium der Flexibilität ist damit doch sehr gut erfüllt. Und gerade durch die konzentration aller Komponenten auf nur ein paar solcher Wagen, kann ich den Zug auch viel leichter trennen, eben weil ich dann nicht die ganzen Verbindungen wie z.B. Trafo-Stromrichter oder Stromrichter-Fahrmotor trennen muss.


Ja, diese 9600kW könnten grob geschätzt in etwa für einen 14teiligen ICEx hinkommen. Wo ist das Problem? Ich nehme einfach die bewährten 500kW-Motoren aus dem Velaro und baue diese in die besagten konzentrierten Antriebswagen ein. Ein Wagen mit vier Fahrmotoren hat dann 2000kW, so dass ich also 5 Stück davon für einen 14Teiler brauche. Ziehe ich diese 5 von den 14 ab und dann nochmal 2 für die Stromabnehmerwagen, dann bleiben mir 7 Wagen, die ich mehr oder weniger flexibel habe => 50%! Und wenn ich einen Zug so oft um 50% stärken oder schwächen muss, dann ist es doch völlig logisch, einfach in Doppeltraktion zu fahren.


Nein, du brauchst wie gesagt 5 Wagen mit je 2000kW, eben weil man mit ziemlicher Sicherheit die bewährten 500kW-Motoren aus dem Velaro-Baukasten einbauen wird. Beim ICEx möchte man ja gerade die Fehler der Vergangenheit vermeiden und nicht ständig was ganz neuens einbauen, was auf Kante genäht ist. Das war ja auch ein Grundtenor der DB bei der Ausschreibung, eben dass man wieder hin zu mehr Reserven in der Auslegung hin will. Und hier habe ich bewährte und zuverlässige Motoren mit 500kW, die man genau aus dem Grund sicher einbauen wird. Gut, ich kann mich natürlich genau so täuschen wie du, aber es erscheint einfach logisch. Wer letztendlich Recht hat, wird sich noch zeigen.


Eben deshalb heißt es wie gesagt "verteilter Antrieb".
Jetzt bin ich verwirrt, weil du noch vor einiger Zeit schriebst:
Du irrst dich hier leider, denn es werden bei einem 10Teiler definitiv nicht 5 angetriebene Wagen sein und es wird auch keine antriebslosen Wagen geben, die Trafos oder Stromrichter tragen. Und das aus folgenden Gründen:
1. Der ICEx wäre bei 5 Antriebsseinheiten im 10Teiler für 230-250km/h völlig übermotorisiert!
2. Dass antriebslose Wagen Trafos oder Stromrichter tragen, verbietet sich schon automatisch wegen des geforderten flexiblen Wagenkonzepts!
Erst streitest du die Menge der benötigten angetriebenen Wagen ab um jetzt damit zu argumentieren? :blink:
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von Naseweis »

@Bummelbahn: Danke für die Ausführungen über die verschiedenen Spannungen!

Stellt sich höchstens noch die Frage, wie das mit den 1.500 V DC in Holland und der Leitung Stromabnehmer - Transformator läuft. Das ist nicht viel mehr als die 1.100 V zwischen Transformator und Stromrichter. Aber verlustreicher als die Oberleitung wird die zuginterne Leitung sicher auch nicht mehr sein. Hier (bueker.net/interoperability) steht, dass wenn zwischen Tour und Bordeaux unter 1.500 V DC die TGV-Doppeltraktionen mit den maximal 220 km/h der ABS unterwegs sind, alle 4 Stromabnehmer wegen der hohen Stromstärken oben sind und auch sonst so ziemlich die Grenze des Gleichstromsystems erreicht ist. :huh:

Und, äh, nicht das jetzt einer denkt, ich wollte die ICX nach Frankreich schicken. Dafür sind die Velaro-D gedacht. Die ICX sollen IC-Garnituren ersetzen, und solche fahren auf Berlin - Hannover - Osnabrück - Amsterdam. Und diese Linie scheint nicht einstellungsgefährdet zu sein. Auch den Tschechien- und Polen-Verkehr bitte nicht grundsätzlich außer acht lassen, obgleich Berlin - Warschau wohl die PKP und Hamburg - Berlin - Dresden - Praha - Brno - Wien die CZ hauptsächlich bedienen wird. Bliebe aber z.B. München - Prag für die DB, also für den ICX!
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Sie wird doch automatisch kleiner! Denn bei einem konzentrierten Antriebswagen mit allen Komponenten muss z.B. ein Trafo nicht mehr zwei Stromrichter versorgen wie beim ICE3, sondern nur noch einen. Statt 4000kW muss er ja dann nur noch 2000kW "bringen". Das macht einen nicht gerade kleinen Unterschied.
Du hast 5 motorisierte Wagen, mit je einem eigenen Stromrichter, wenn man den Ausführungen von Boris glauben schenkt und die ICx wie ein ICE3 aufgebaut sein sollen.

Somit muss je ein Trafo zwei bzw. drei Stromrichter mit Energie versorgen, also 4000 bzw. 5000 kW. Damit muss der Trafo in etwa so dimensioniert sein wie der eines ICE2-Triebkopfes oder ICE3-Triebzuges.

Mehr als zwei Trafos macht auch keinen Sinn, da jeder Trafo ja seinen eigenen Stromabnehmer benötigt und bei 10-14 Wagen nicht mehr als 2 Stromabnehmer gehoben werden können, ohne die Oberleitung herunter zu holen, weil deren Abstand dann zu kurz ist.
Hat man mehr als einen Trafo pro Stromabnehmer muss zu eine Sammelleitung auf dem Dach für 15 kV haben, was die flexible Wagendisposition erschwert.

Irgendwann kommt das Triebzugkonzept an seine Grenzen.
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Beitrag von Bummelbahn »

ICE-T-Fan @ 9 Jun 2010, 20:41 hat geschrieben:
Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 20:19 hat geschrieben: Natürlich brauche ich mehrere solcher angetriebenen Wagen über den Zug verteilt. Deshalb heißt es ja logischerweise auch "verteilter Antrieb". Und zwischen diese angetriebenen kann ich dann eben flexibel nicht angetriebene Wagen hängen, die ich flexibel ein- oder ausstellen kann. Ich verstehe ehrlich gesagt dein Problem an dieser Stelle nicht ganz, denn das Kriterium der Flexibilität ist damit doch sehr gut erfüllt. Und gerade durch die konzentration aller Komponenten auf nur ein paar solcher Wagen, kann ich den Zug auch viel leichter trennen, eben weil ich dann nicht die ganzen Verbindungen wie z.B. Trafo-Stromrichter oder Stromrichter-Fahrmotor trennen muss.


Ja, diese 9600kW könnten grob geschätzt in etwa für einen 14teiligen ICEx hinkommen. Wo ist das Problem? Ich nehme einfach die bewährten 500kW-Motoren aus dem Velaro und baue diese in die besagten konzentrierten Antriebswagen ein. Ein Wagen mit vier Fahrmotoren hat dann 2000kW, so dass ich also 5 Stück davon für einen 14Teiler brauche. Ziehe ich diese 5 von den 14 ab und dann nochmal 2 für die Stromabnehmerwagen, dann bleiben mir 7 Wagen, die ich mehr oder weniger flexibel habe => 50%! Und wenn ich einen Zug so oft um 50% stärken oder schwächen muss, dann ist es doch völlig logisch, einfach in Doppeltraktion zu fahren.


Nein, du brauchst wie gesagt 5 Wagen mit je 2000kW, eben weil man mit ziemlicher Sicherheit die bewährten 500kW-Motoren aus dem Velaro-Baukasten einbauen wird. Beim ICEx möchte man ja gerade die Fehler der Vergangenheit vermeiden und nicht ständig was ganz neuens einbauen, was auf Kante genäht ist. Das war ja auch ein Grundtenor der DB bei der Ausschreibung, eben dass man wieder hin zu mehr Reserven in der Auslegung hin will. Und hier habe ich bewährte und zuverlässige Motoren mit 500kW, die man genau aus dem Grund sicher einbauen wird. Gut, ich kann mich natürlich genau so täuschen wie du, aber es erscheint einfach logisch. Wer letztendlich Recht hat, wird sich noch zeigen.


Eben deshalb heißt es wie gesagt "verteilter Antrieb".
Jetzt bin ich verwirrt, weil du noch vor einiger Zeit schriebst:
Du irrst dich hier leider, denn es werden bei einem 10Teiler definitiv nicht 5 angetriebene Wagen sein und es wird auch keine antriebslosen Wagen geben, die Trafos oder Stromrichter tragen. Und das aus folgenden Gründen:
1. Der ICEx wäre bei 5 Antriebsseinheiten im 10Teiler für 230-250km/h völlig übermotorisiert!
2. Dass antriebslose Wagen Trafos oder Stromrichter tragen, verbietet sich schon automatisch wegen des geforderten flexiblen Wagenkonzepts!
Erst streitest du die Menge der benötigten angetriebenen Wagen ab um jetzt damit zu argumentieren? :blink:
Ist dir nicht aufgefallen, dass es sich einmal um einen 10Teiler und einmal um einen 14Teiler handelt :huh: ? Für einen 10Teiler reichen eben 4 angetriebene Wagen (=8000kW), aber für einen 14Teiler braucht man eben 5 (=10000kW).
Wo ist jetzt das Problem?
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Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 21:17 hat geschrieben: Ist dir nicht aufgefallen, dass es sich einmal um einen 10Teiler und einmal um einen 14Teiler handelt :huh: ? Für einen 10Teiler reichen eben 4 angetriebene Wagen (=8000kW), aber für einen 14Teiler braucht man eben 5 (=10000kW).
Wo ist jetzt das Problem?
Das wir mit der Austauschbarkeit der nicht angetriebenen Mittelwagen die Flexibilität argumentiert haben und somit unabhängig von dessen Wagenzahl die Anzahl der Fahrmotorwagen immer gleich bleibt. Aufgrund der elektrischen Hochspannungssysteme können diese Wagen nämlich nur im Werk in mehrstündiger Arbeit entfernt und eingestellt werden, was die Flexibilität schmälert, da die Wendezeiten an den Endbahnhöfen oftmals nur 1-2 Stunden beträgt.

Es ist nicht möglich bei normalen Umlaufwenden einen angetriebenen Wagen auszustelle oder einzustellen!

Man kann nur die Anzahl der nicht angetriebenen Wagen variieren, sodass man mal auf 8 Wagen 5 angetriebene hat und mal auf 14... damit ist das Argument der Überdimensionierung hinfällig, weil man da kaum eine Flexibilität hat. Man kann höchsten eine Einheit abschalten und zwei der angetrieben Wagen ohne Antrieb mit schleppen, samt der gesamten Technik (Stromrichter und die 4x500 kW Fahrmotoren).
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von Naseweis »

@Bummelbahn:
Wegen mir kann jeder Wagen mit Antriebseinrichtungen eine eigenständiger Triebwagen, also mit Motoren, Trafo und Richter plus eines Kühlsystems für Alles, sein. Bringt das aber nicht eine zu hohe Achslast und/oder sogar Platzprobleme? Ließe sich im Endwagen, der ja nicht der leichteste sein soll, auch noch mit den Zugbeeinflussungseinrichtungen kombinieren?



Zum Leistungsgewicht: Die ICE-1 haben heute bei 2 Triebköpfen und 12 Mittelwagen, also 14 Wagen, 9,6 MW. Der ICE-2 sogar nur 9,6 kW für 16 Wagen. Auf 280 km/h sie wohl beide nur sehr schleppend. Auch wenn die ICX-Wagen wohl im Schnitt leichter als ICE-1/2 werden, will man das nicht vielleicht doch etwas erhöhen? Ein ICE-T mit 14-Wagen dagegen wird von 8 MW angetrieben. Wäre das was für die ICX für den IC-Dienst?

Wenn ich mal zwei 2 MW, also die vsl. Leistung eines Motorwagens, als Bezugsgröße nehme, sieht es so aus:
Baureihe 401 ... 2,9 Wagen pro Motorwagen
Baureihe 402 ... 3,3 Wagen pro Motorwagen
Baureihe 411 ... 3,5 Wagen pro Motorwagen
Baureihe 415 ... 3,3 Wagen pro Motorwagen
Baureihe 403 ... 2,0 Wagen pro Motorwagen



@ICE-T-Fan:
Bei Flexibilität geht es vielleicht nicht nur darum schnell irgendwo Wagen zu tauschen, sondern allgemein darum, für verschiedene Linie verschiedene Zuggarnituren bereit stellen zu können. Und die Nachfrage, aber auch das Angebot, können sich mit der Zeit ändern.
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Beitrag von Bummelbahn »

@Bummelbahn: Danke für die Ausführungen über die verschiedenen Spannungen!
Hamma doch gern gemacht... ;)
Stellt sich höchstens noch die Frage, wie das mit den 1.500 V DC in Holland und der Leitung Stromabnehmer - Transformator läuft. Das ist nicht viel mehr als die 1.100 V zwischen Transformator und Stromrichter.
Achtung! Hier muss man zwei Dinge beachten:
1. Einmal hat man hier Gleichstrom (1.500 V DC) und einmal Wechselstrom (1.100 AC)! Und Gleichstrom lässt sich viel verlustärmer übertragen als Wechselstrom. Aus genau dem Grund werden ja heute immer öfter sog. HGÜs gebaut (Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragungen), um Strom möglichst verlustarm z.B. von einem großen Kraftwerk in eine Großstadt über hunderte von Kilometern zu leiten. Mit Wechseltrom hätte man viel höhere Verluste und damit die Energieversorger weniger Ertrag. Und genau dieser Effekt macht sich schon auf einer vergleichsweise kurzen Entfernungen wie eben auf einem Zug bemerkbar. Genau deshalb möchte man ja die AC-Pantos möglichst nahe an den Trafos haben, während die DC-Pantos weiter weg sein dürfen (und auch müssen).
2. Die 1.500 V DC gehen garnicht in den Trafo rein, sondern direkt zum Stromrichter! Somit ist für den DC-Betrieb die Verbindung Stromabnehmer - Trafo (oder besser gesagt DC-Hauptschalter - Trafo) nicht relevant.
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Beitrag von Bummelbahn »

Man kann nur die Anzahl der nicht angetriebenen Wagen variieren, sodass man mal auf 8 Wagen 5 angetriebene hat und mal auf 14... damit ist das Argument der Überdimensionierung hinfällig, weil man da kaum eine Flexibilität hat. Man kann höchsten eine Einheit abschalten und zwei der angetrieben Wagen ohne Antrieb mit schleppen, samt der gesamten Technik (Stromrichter und die 4x500 kW Fahrmotoren).
Nur sieht das die DB eben definitiv nicht so! Denen ist einen oder zwei nicht angetriebene Wagen ein- oder austellen flexibel genug, sonst hätten sie ja wohl kaum einen ICEx als Treibwagenzug ausgeschrieben! Da kann ein Waggonzug noch so viel mehr flexibel sein - aber wenn ihn eh keiner kauft, dann hat sich die Sache erledigt. Entscheidend ist, was der Kunde will - und der wollte eben keinen Waggonzug.

Und wie gesagt: Das Zauberwort heißt heute eh Doppeltraktion und das Wagen-rein-Wagen-raus-Konzept ist nicht mehr so wichtig wie früher.
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Beitrag von Naseweis »

Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 22:17 hat geschrieben:1. Einmal hat man hier Gleichstrom (1.500 V DC) und einmal Wechselstrom (1.100 AC)! Und Gleichstrom lässt sich viel verlustärmer übertragen als Wechselstrom. Aus genau dem Grund werden ja heute immer öfter sog. HGÜs gebaut (Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragungen), ....
Aber klassisch ist es Wechselstorm, da eben nur der direkt transformiert werden kann.
Und genau dieser Effekt macht sich schon auf einer vergleichsweise kurzen Entfernungen wie eben auf einem Zug bemerkbar. Genau deshalb möchte man ja die AC-Pantos möglichst nahe an den Trafos haben, während die DC-Pantos weiter weg sein dürfen (und auch müssen).
Dann ist es aber nichts Ohmsches, sondern irgendwas Induktives oder Kapazitives, was für Verlust sorgt!
2. Die 1.500 V DC gehen garnicht in den Trafo rein, sondern direkt zum Stromrichter! Somit ist für den DC-Betrieb die Verbindung Stromabnehmer - Trafo (oder besser gesagt DC-Hauptschalter - Trafo) nicht relevant.
Ich dachte, auch die Oberleitungs-Gleichspannung müsste erstmal in den Trafowagen, da sich die Stromrichter nur mit Wechselspannung versorgen ließen. Aber auch diese Umwandlung müsste dann wohl wieder ein Stromrichter besorgen.


Wäre eine Möglichkeit umgekehrt hinter den Trafo einen Gleichrichter zu setzen, damit die zuginterne Leitung dank Gleichstrom lange sein könnte? Ließe sich der Aufwand des zusätzlichen Bauteils vielleicht dadurch etwas kompensieren, dass die Stromrichter vor den Motoren kleiner ausfielen, da sie nur Gleichspannung verarbeiten müssten?
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Beitrag von Boris Merath »

DumbShitAward @ 9 Jun 2010, 16:37 hat geschrieben: Okay ich hab mich da vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt: was ich meinte ist, dass durch die annähernd gleiche Konstruktion, Größenausmaße, Technik, usw. Geld gespart werden kann, da wir in der seltenen Situation sind, dass wir sowohl neue ICEs als auch neue ICs brauchen.
Bei einer Lieferzeit von deutlich über 15 Jahren werden die Züge ohnehin nicht baugleich, sondern immer wieder technisch überarbeitet. Auch kommt es nicht unbedingt auf absolute Baugleiche an (siehe z.B. bei den Einheitsloks), sondern auf die Verwendung von möglichst vielen identischen Teilen. Gerade bei den ICE-Garnituren könnte ich mir ohnehin vorstellen dass es modifizierte Drehgestelle gibt.
Ich meinte auch nicht in erster Linie die WartungsFREUNDLICHKEIT (obwohl das natürlich finanziell gesehen auch nicht irrelevant ist), denn davon verstehe ich nun wirklich nichts, sondern, dass weniger unterschiedliche Typen die Kosten - und wenn es nur durch die höhere Losmenge bei den Ersatzteilen so ist - drücken kann.
Wie gesagt, man muss auch die Kosten für die Umrüstung/Neubau von Werken einplanen. Und wie gesagt: Ich glaube nicht dass man 15 Jahre lang genau dasselbe verbaut, in der Zeit werden genug Bauteile abgekündigt die nicht mehr neu verbaut werden können und durch andere ersetzt werden müssen.
Würde man jetzt z.B. die ICEs als Triebzüge konzipieren, die ICs aber als lokbespannte Züge auf gleicher technischer Plattform, dann sind die Entwicklungskosten wohl immernoch deutlich höher, als es bei einem "Einheitszug" wäre.
Der Unterschied zwischen Triebzug und lokbespanntem Zug ist doch größtenteils Kosmetik.
Naseweis @ 9 Jun 2010, 17:08 hat geschrieben:Das heißt, es ist einfacher, die 15 oder 25 kV AC oder 1,5 oder 3 kV DC über den ganzen Zug zu leiten als den transformierten Strom für die Stromrichter? Was gibt denn der Transformator weiter an die Stromrichter? Höhere Ströme/niedrigere Spannung, sodass es schwieriger zu leiten ist?
So pauschal lässt sich das nicht sagen. Bei hohen Strömen hat man Probleme mit dem Widerstand (Spannungsabfall, Erwärmung), bei hohen Spannungen dagegen mit der Isolation. Als Dachleitung sind hohe Spannungen kein Problem, wenn man flexible Wagenzusammenstellungen haben will hat man mit der Dachleitung aber natürlich keine Chance, die zu kuppeln ist schon ein größerer Aufwand. 15kV als steckbare Leitung - sofern überhaupt möglich, habe ich schon gewisse Zweifel ob das zulassungsfähig ist.

Hier wäre halt ganz klar der Vorteil von lokbespannten Zügen, wo man ganz vorne und ganz hinten eine Lok hat, und keine durchgehende Hochspannungsleitung braucht - schon beim ICE2 (und natürlich genauso beim Railjet) wird das allerdings problematisch wenn der Wagenumlauf nicht passt.
Naseweis @ 9 Jun 2010, 17:08 hat geschrieben:Das heißt, es ist einfacher, die 15 oder 25 kV AC oder 1,5 oder 3 kV DC über den ganzen Zug zu leiten als den transformierten Strom für die Stromrichter? Was gibt denn der Transformator weiter an die Stromrichter? Höhere Ströme/niedrigere Spannung, sodass es schwieriger zu leiten ist?
Was heißt einfacher - die durchgehende Hochspannungsleitung braucht man so oder so, wenn man Doppeltraktion fahren können will, weil da der jeweils äußere Stromabnehmer gehoben sein muss, um die SChwingungen der Oberleitung zu minimieren.
Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 19:28 hat geschrieben:Ich kann mich nur nochmal wiederholen:
Trafo, Stromrichter, Fahrmotoren und den Bordnetzumrichter auf zwei oder gar drei Wagen zu verteilen, ist nicht mehr Stand der Technik und nicht mehr im Sinne des künftigen Betriebs!
Welche Fahrzeuge haben das denn anders gelöst?
- Jeder Trafo und jeder Stromrichter (und jeder Fahrmotor) braucht je eine separate Kühlanlage, so dass ich also zweimal diese Einrichtung in zwei Wagen brauche. Wenn ich nun alles in einen Wagen packe, dann kann ich alles mit einer einzigen sog. Kombikühlanlage abdecken, habe diese Einrichtung also nur einmal. Das spart kosten und verbessert die Instandhaltung.
Dafür brauchen wir viel mehr Trafos. Prinzipiell stimme ich aber schon zu dass pro Wagen ein Trafo ne elegante Lösung ist - schon allein eben wegen der massiven Einsparung von zu kuppelnden Leitungen.
- Jeder Verteilung der Komponenten auf mehrere Wagen verringert die Flexibilität, weil ich durch die damit geschaffenen Abhängigkeiten nicht mal eben einen Wagen ein- oder ausstellen kann. Diese Abhängigkeit zwischen den Wagen eines Triebwagenzugs möchten die EVUs heute immer öfter vermeiden, eben weil sie immer flexibler sein wollen und die Abläufe immer einfacher werden sollen
Naja, wir haben ja nicht nur die Antriebseinheit, auch so Sachen wie Zugsammelschienenspeisung, Luftpresser etc. wollen in den verschiedenen Wagen platziert werden, und man wird ja wohl kaum jetzt in jeden Wagen einen Luftpresser reinpacken. Man will ja sicherlich auch nicht in jeden nicht angetriebenen Wagen einen Trafo reinpacken für die Stromversorgung der diversen Endverbraucher. Von daher werden wir wohl auf Dauer trotzdem noch verschiedene Wagentypen brauchen. Grundsätzlich bleibt was die Flexibilität betrifft aber immer noch das Hauptproblem der Hochspannungsleitung, die zu kuppeln ist - oder gibts da schon eine zugelassene Konstruktion dafür?
ICE-T-Fan @ 9 Jun 2010, 19:47 hat geschrieben:Im ICE1 und auch ICE2 (der aber nur eine Leistung von 4800 kW und nur 8 Wagen hat) wurden dafür Fahrmotoren gebaut, die zusammen mit der restlichen Technik einen ganzen Triebkopf ausfüllen.
Ähm - nein, die Motoren füllen nicht den ganzen Triebkopf, sondern sind im Drehgestell eingebaut. Alles Unterflur :-)

Die zusätzliche Technik - also zum einen wären das die Stromrichter, die sind aber schon deutlich kleiner geworden inzwischen, dazu kommen noch die Fahrmotorlüfter und der Trafo. Das bekommt man inzwischen wohl komplett unter einen Wagen - für den ganzen übrigen Krempel braucht man dann aber in der Tat noch etwas mehr Platz :-) Der kann aber auch in Form eines "Maschinenbereichs" in einem Teil des Wagens geschaffen werden - siehe jetzt z.B. den Velaro D.

Die Hauptfrage ist halt welche Leistung man will - ob einem ne Beschleunigung auf ICE1-Niveau reicht oder ob man mehr will.

Aber klar, wenn man schon nen Triebwagen baut wird man den Antrieb sicherlich nicht auf zwei Wagen beschränken, warum auch? Von daher ist die ÜBerlegung auch nur theoretisch :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bummelbahn »

@Bummelbahn:
Wegen mir kann jeder Wagen mit Antriebseinrichtungen eine eigenständiger Triebwagen, also mit Motoren, Trafo und Richter plus eines Kühlsystems für Alles, sein. Bringt das aber nicht eine zu hohe Achslast und/oder sogar Platzprobleme? Ließe sich im Endwagen, der ja nicht der leichteste sein soll, auch noch mit den Zugbeeinflussungseinrichtungen kombinieren?
Sicher muss man bei so einem Konzept auf die Achslast achten, also dass der Wagen nicht mehr als max. 68t wiegt (wegen der 17t-Regel für Interoperabilität!). Aber mit den heutigen Technologien kann man da sehr viel machen. Da der Trafo wie gesagt nur die halbe Leistung bringen muss, kann der schonmal kleiner und leichter werden, so dass er in den Antriebswagen reinpasst. Zudem kann ich mir ja auch die Stromkabel und -schienen sparen, welche bisher den Strom vom einen in den anderen Wagen (Trafo zu Stromrichter) bringen musste. Dazu kommen noch einige Methoden für den Leichtbau (Sitze, Tische, Materialien, etc.). All das ermöglicht diese konzentrierten Antriebswagen.

Und natürlich passt in einen Endwagen auch noch die ZUB mit rein. Der angetriebene und mit mehreren ZUBs ausgestatte Endwagen der BR 406 hat ein Dienstgewicht von 52t , was eine Achslast von 13t entspricht. Das bedeutet, dass man also dort noch viel "Luft" im Wagen hat. Und das reicht mehr als dicke, dass man einen konzentrierten Antriebswagen schaffen kann. Ich kenne zwar die genauen Gewichte der ICEx nicht, aber da wird wohl schätzungs jeder Wagen nicht mehr als 16t-Achslast haben.
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Beitrag von Naseweis »

Es braucht also jeder Trafowagen seinen Stromabnehmer, da man sonst die 15 oder gar 25 kV AC mit einer geschlossenen Leitung übers Dach leiten muss und die Flexibilität im Eimer ist? Das geht wegen der daraus resultierenden Schwingungen der Oberleitung nicht, also braucht es einen zentralen Wagen, oder auch ein zentrales Wagengrüppchen, das Stromabnehmer, Trafo(s) und Gleichrichter, sowie andere zentrale Elemente beinhaltet. Die Leitung zu den Motorwagen erfolgt dann über kuppelbare 1,5/3,0-kV-DC-Leitungen. Doppeltraktion von z.B. zwei 7-Wagen-Zügen sind aber auch wieder ausgeschlossen, da dann die beiden zu hebenden Stromabnehmer nur ca. 7 Wagenlängen von einander entfernt wären. Oder kann man über die/zusätzlich zur Scharfenbergkupplung die 1,5/3,0 kV DC leiten, sodass beide Züge von einem Trafo versorgt werden? Für einen 14-Wagen-Zug muss eine Trafoausrüstung schließlich genauso reichen.

Wenns Käse ist: Sorry, habe halt keine Ahnung! :lol:
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 22:28 hat geschrieben: Nur sieht das die DB eben definitiv nicht so! Denen ist einen oder zwei nicht angetriebene Wagen ein- oder austellen flexibel genug, sonst hätten sie ja wohl kaum einen ICEx als Treibwagenzug ausgeschrieben! Da kann ein Waggonzug noch so viel mehr flexibel sein - aber wenn ihn eh keiner kauft, dann hat sich die Sache erledigt. Entscheidend ist, was der Kunde will - und der wollte eben keinen Waggonzug.

Und wie gesagt: Das Zauberwort heißt heute eh Doppeltraktion und das Wagen-rein-Wagen-raus-Konzept ist nicht mehr so wichtig wie früher.
Ich stelle doch nicht den Sinn der Bestellung in Frage, sondern die Flexibilität vom Wagentausch in Triebzügen.

Es gibt keine Möglichkeit die ICx um mehr als 2-3 Wagen zu variieren, außer natürlich mit Doppeltraktionen, wobei das dann mit mehr als 8 Wagen pro Zug schwierig wird, wenn man noch irgendwo halten will ;)

Auf jeden Fall wäre ein 5+7-Konzept sinnvoll, also 5 angetrieben und 7 unangetriebene Wagen, damit hat man die Platzkapazität eines ICE1 mit 13 Mittelwagen, bei knapp 10.000 kW. Besser als der Status Quo.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Naseweis @ 9 Jun 2010, 23:19 hat geschrieben: Es braucht also jeder Trafowagen seinen Stromabnehmer, da man sonst die 15 oder gar 25 kV AC mit einer geschlossenen Leitung übers Dach leiten muss und die Flexibilität im Eimer ist?
Mehr als zwei Trafos sind sinnlos, weil man dann keine neuen Wagen mehr einstellen und ausstellen kann, ohne die komplette Hochspannungsverkabelung zu ändern.

Ein Zug braucht pro Stromabnehmer ein Trafo... der Rest geht über Zugsammelschiene.
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Beitrag von Boris Merath »

Naseweis @ 9 Jun 2010, 20:49 hat geschrieben: Stellt sich höchstens noch die Frage, wie das mit den 1.500 V DC in Holland und der Leitung Stromabnehmer - Transformator läuft.
Das ist beim ICE 3M ziemlich komplex.
ICE-T-Fan @ 9 Jun 2010, 20:58 hat geschrieben:Mehr als zwei Trafos macht auch keinen Sinn, da jeder Trafo ja seinen eigenen Stromabnehmer benötigt und bei 10-14 Wagen nicht mehr als 2 Stromabnehmer gehoben werden können, ohne die Oberleitung herunter zu holen, weil deren Abstand dann zu kurz ist.
Hat man mehr als einen Trafo pro Stromabnehmer muss zu eine Sammelleitung auf dem Dach für 15 kV haben, was die flexible Wagendisposition erschwert.
Sobald man aber Doppeltraktionen fahren will oder der Zug zu wenig Mittelwagen hat, braucht man nach wie vor die Dachleitung - beim ICE3 hat man die ja auch nicht zum Spaß. Ein solch flexibles Wagenkonzept wird kürzere Züge und Doppeltraktionen aber mit Sicherheit vorsehen.
Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 22:17 hat geschrieben:Und Gleichstrom lässt sich viel verlustärmer übertragen als Wechselstrom. Aus genau dem Grund werden ja heute immer öfter sog. HGÜs gebaut (Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragungen), um Strom möglichst verlustarm z.B. von einem großen Kraftwerk in eine Großstadt über hunderte von Kilometern zu leiten.
Naja...was bei Gleichstrom halt wegfällt ist die Blindleistung, hier übertragen wir reine Wirkleistung. Ganz so schlimm ist die Phasenverschiebung bei Drehstromfahrzeugen dann aber auch nicht - ein paar Meter mehr im Zug dürften da jetzt nicht so wild sein...
HGÜ rentiert sich ja auch nur auf längeren Strecken, weswegen wir hier in Deutschland noch so gut wie keine HGÜ-Leitungen haben.
Genau deshalb möchte man ja die AC-Pantos möglichst nahe an den Trafos haben, während die DC-Pantos weiter weg sein dürfen (und auch müssen).
Hm? Bei welcher Baureihe? Beim ICE3 jedenfalls nicht, wenn man hier die AC-Stromabnehmer weiter in der Mitte anordnen würde wäre die Dachleitung zu dem einen Trafowagen zwar länger, die zu dem anderen dafür kürzer, womit sich das wieder rausmitteln würde. Es giht halt keinen Grund den Stromabnehmer auf den ersten Wagen zu setzen, wenn der Trafo erst im zweiten kommt, und der Abstand zwischen den Stromabnehmern so oder so ausreicht.
2. Die 1.500 V DC gehen garnicht in den Trafo rein, sondern direkt zum Stromrichter! Somit ist für den DC-Betrieb die Verbindung Stromabnehmer - Trafo (oder besser gesagt DC-Hauptschalter - Trafo) nicht relevant.
Das zwar nicht, der Strom muss aber trotzdem weiterverteilt werden, auch wenn er am Trafo vorbeigeht.
Naseweis @ 9 Jun 2010, 22:51 hat geschrieben:Ich dachte, auch die Oberleitungs-Gleichspannung müsste erstmal in den Trafowagen, da sich die Stromrichter nur mit Wechselspannung versorgen ließen. Aber auch diese Umwandlung müsste dann wohl wieder ein Stromrichter besorgen.
Nein, die Stromrichter, die den Drehstrom für die Motoren erzeugen, lassen sich nur über Gleichspannung betreiben. Deswegen muss auch die Wechselspannung aus dem Trafo zuerst in Gleichspannung umgewandelt werden.
Wäre eine Möglichkeit umgekehrt hinter den Trafo einen Gleichrichter zu setzen, damit die zuginterne Leitung dank Gleichstrom lange sein könnte?
Genau das wird prinzipiell gemacht, nur dass die Gleichrichter aus gesteuerten Stromrichtern bestehen, um umgekehrt die Rückspeisung beim Bremsen zu ermöglichen. Allerdings hat man die Stromrichter jeweils im Motorwagen. Woher hier auf einmal die prinzipielle Ablehnung gegen Wechselspannung kommt ist für mich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehbar - klar, Gleichspannung hat auch ihre Vorteile, aber so schlimm ist Wechselspannung auf den Distanzen die man in einem Zug hat dann auch wieder nicht.
Ließe sich der Aufwand des  zusätzlichen Bauteils vielleicht dadurch etwas kompensieren, dass die Stromrichter vor den Motoren kleiner ausfielen, da sie nur Gleichspannung verarbeiten müssten?
Nein, die von Dir vorgeschlagene Variante wird heute schon genutzt - anders wäre das gar nicht baubar, man braucht den Gleichspannungszwischenkreis zwingend als Zwischenspeicher für die Energie, da Wechselstrom eine pulsierende Leistung hat, während Drehstrom eine konstante Leistung überträgt.
Naseweis @ 9 Jun 2010, 23:19 hat geschrieben:Die Leitung zu den Motorwagen erfolgt dann über kuppelbare 1,5/3,0-kV-DC-Leitungen. Doppeltraktion von z.B. zwei 7-Wagen-Zügen sind aber auch wieder ausgeschlossen, da dann die beiden zu hebenden Stromabnehmer nur ca. 7 Wagenlängen von einander entfernt wären.
Ob etwas grundsätzliches dagegenspricht bereits im Trafowagen die Stromrichter Wechselspannung - Gleichspannungszwischenkreis einzubauen weiß ich jetzt nicht - wird aber zumindest beim ICE3 nicht gemacht.
Oder kann man über die/zusätzlich zur Scharfenbergkupplung die 1,5/3,0 kV DC leiten, sodass beide Züge von einem Trafo versorgt werden? Für einen 14-Wagen-Zug muss eine Trafoausrüstung schließlich genauso reichen.
Theoretisch ja, allerdings wird man kaum den Trafo so dimensionieren dass das funktionieren würde.
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Beitrag von Eisenbahnniki »

Auf welchen Strecken fährt der ICX?
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Beitrag von Naseweis »

Es sollen 300 Garnituren bestellt werden. Wenn du jetzt zusammensuchts, wieviele IC-, ICE-1- und ICE-2-Garnituren es heute gibt, dann kannst du dir denken, wo der überall einmal fahren soll. ;)
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Beitrag von Bummelbahn »

Bummelbahn @ 9 Jun 2010, 19:28 hat geschrieben:Ich kann mich nur nochmal wiederholen:
Trafo, Stromrichter, Fahrmotoren und den Bordnetzumrichter auf zwei oder gar drei Wagen zu verteilen, ist nicht mehr Stand der Technik und nicht mehr im Sinne des künftigen Betriebs!
Welche Fahrzeuge haben das denn anders gelöst?
Für die DB noch niemand, aber der ICEx bedeutet hier eben einen Umbruch. Ein AGV muss diese Antriebskonzentration nicht können, eben weil die SNCF ein schnelles, flexibles Ausstellen und Einfügen für einzelne Wagen nicht fordert (Geht bei Jakobs-Drehgestellen ja auch schwer!). Auch ist der Wagenkasten eines AGV ja um einiges kürzer als der eines ICEx, so dass man dort wohl nicht alles in einem Wagen unterbringen könnte (Vermutung!). Der Einsatzzweck des ICEx und damit die DB möchten es eben haben. Und weil die Technik soweit ist, konnte man es anbieten, was sich aus meiner Sicht in Zukunft immer mehr durchsetzen wird.
Dafür brauchen wir viel mehr Trafos. Prinzipiell stimme ich aber schon zu dass pro Wagen ein Trafo ne elegante Lösung ist - schon allein eben wegen der massiven Einsparung von zu kuppelnden Leitungen.
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Beitrag von Bummelbahn »

Es braucht also jeder Trafowagen seinen Stromabnehmer, da man sonst die 15 oder gar 25 kV AC mit einer geschlossenen Leitung übers Dach leiten muss und die Flexibilität im Eimer ist?
Falscher Denkansatz. Du brauchst ja trotzdem eine durchgehende Dachleitung, da je nach Fahrtrichtung immer nur ein Stromabnehmer gehoben ist und dieser dann die 15kV oder 25kV über die Dachleitung zu allen Trafos führt. Und denke auch an die Ausfallsicherheit: Was ist, wenn ein Stromabnehmer sich nicht mehr heben lässt? Dann wäre sein Trafowagen weg vom Fenster, während bei einer Dachleitung der andere Stromabnehmer dann eben die Trafos versorgt.
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Beitrag von Boris Merath »

Bummelbahn @ 10 Jun 2010, 09:33 hat geschrieben: Für die DB noch niemand, aber der ICEx bedeutet hier eben einen Umbruch.
Vermutung oder Wissen?
Ein AGV muss diese Antriebskonzentration nicht können, eben weil die SNCF ein schnelles, flexibles Ausstellen und Einfügen für einzelne Wagen nicht fordert (Geht bei Jakobs-Drehgestellen ja auch schwer!).
Damit stellt sich aber nach wie vor die Frage wie Du die Hochspannungsdachleitung schnell und flexibel beim Ein- und Ausstellen von Wagen kuppeln willst?
Ich brauche nicht einen Trafo für jeden Wagen, sondern einen pro angetriebenen Wagen!
Dann stellt sich aber nach wie vor die Frage der Speisung der Zugsammelschiene - soll die dann jeder Wagen ein kleines bisschen speisen? Und wo kommt der Luftpresser hin und wie wird er versorgt?
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Beitrag von Bummelbahn »

Ich stelle doch nicht den Sinn der Bestellung in Frage, sondern die Flexibilität vom Wagentausch in Triebzügen.
Nur hat das hier nix mit dem Thema zu tun; nix für Ungut. Sowas kann man gerne in einem extra Thread "Flexibilität von Waggonzügen" diskutieren. Die DB hat sich beim ICEx für das Konzept Triebwagenzug entschieden und wird schon wissen, was sie da tut.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Eisenbahnniki @ 10 Jun 2010, 07:34 hat geschrieben: Auf welchen Strecken fährt der ICX?
In der Reihenfolge der Einführung:

(Liniennummern-Übersicht siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Intercity#Akt...lles_Liniennetz und http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Int...Express-Linien)

2015:
Probebetrieb mit einzelnen Triebzügen auf Linien 30 und 31 zwischen Hamburg und Köln

2016:
Eintaktung der Triebwagen auf den Linien 30 und 31 (gesamter Laufweg)

2017:
Übernahme des ganzen verbliebenen IC-Netz (Linien 26, 30, 31, 32, 55, 56, 60, 61)
Linien 51 und 35 werden vermutlich nicht mehr als FV-Taktverkehr fahren, sondern nur noch Einzelzüge; Die Linien 27 und 62 wohl mit Railjet und tschechische Wagenzüge und die Linie 77 mit Wagenzüge der NS

2018-2020:
Übernahme Teile des ICE1-Netz (innerdeutsche Linien 11, 22, 25)
ICE2 der Linie 25 werden vermutlich auf Linie 28.2 Hamburg-Berlin-Leipzig-Erfurt-Nürnberg-München fahren, wegen vmax 280 für SFS

2020-2025:
Übernahme restliches ICE1-Netz (Schweiz-Linien 12, 20)
Fahrzeuge mit Schweizausrüstung erforderlich

2025-2030:
Übernahme ICE2-Netz (Linien 10, 28.2)

So in etwa wird es wohl laufen, nach den Informationen die ich aus 4-5 Eisenbahnforen, Wikipedia und Gesprächen mit Bahnmitarbeiter sammeln konnte.
Gruß Markus aus Eisenach,
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