Bahnverbindungen in der Schweiz gesperrt

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ ic111

Punkt 1

Ob Architekt oder Klempner, den Auftrag bekommt der beste. Und wenn zwei gleich gut sind, der preiswertere.

Punkt 2

Sicher wird jede Firma eine Steigerung der Reisekosten an die Kunden weiter geben. Aber dann, siehe Punkt 1

Aber wenn ich sehe wieviel Leute mit eigentlich relativ niedrigem Einkommen fliegen, habe ich diesbezüglich eigentlich wenig Bedenken.
Wie darf ich das jetzt verstehen? Willst du die Flugkosten per Gesetz so stark erhöhen, dass sich nur Besser- oder Bestverdienende eine Flugreise leisten können? Bei den Flugpreisen ist es so wie bei der Bahn, die Billigtickets sind rar.
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Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

DumbShitAward @ 21 Jan 2010, 01:18 hat geschrieben: Kannst du so pauschal nicht sagen, kommt auf HGV Anbindung, Stadt, Flughafen und Airline an.
Stimmt.

Obwohl der Maximalpreis bei der Bahn ist 129 EUR, vollflexiblel ohne Bahncard für einfache Fahrt. Hab gerade mal bei Germanwings und Airberlin Berlin - München eingegeben, und da ist bis Dienstag früh für unter 100 EUR einfach nichts mehr zu bekommen, zumindest wenn man die Zusatzgebühren mit einberechnet.

Eine Strecke wo realisitisch mit der Bahn gefahren wird, wie München - Frankfurt, kostet Vollflexibel 91 EUR pro Richtung. Mit Flug hat man hier eh nur Lufthansa. Und da ist man mit 250 EUR dabei.

Fahrzeit braucht man nach Frankfurt übrigens 3:14, selbst mit sportlichen Verhalten gehts mit dem Flkieger kaum schneller (mobile check in, nur Handgepäck). Dann etwa 20 Minuten längere Fahrzeit zum Flughafen als zum Hauptbahnhof, 40 Minuten vorher am Gate eine Stunde Flugzeit, und 15 Minuten Ausgangszeit und dann nochmal 10 Minuten längere Fahrt in die Innenstadt.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wie kannst Du einen solchen Link hier einstellen. Das ist eine Ohrfeige für alle Liebhaber der Schweizer Eisenbahnen
Nein, im Gegenteil. Du hast dir den Link angeschaut?

Stillgelegt wurden kurze Strecken, meistens unter 10 km lang, mit einer anderen Strecke in kurzer Entfernung oder in sehr kleinen Orten z.B. der Abschnitt von Ei nach Oberei. *lol* So Strecken hätte es in Deutschland vermutlich gar nicht gegeben oder sind direkt als erste Anfang der 50er Jahre weggefallen wie 1953 die 9,6 km von Wolnzach Bf nach Geisenfeld. Sowas hatten die Schweizer noch 50 Jahre später mit wie gesagt teilweise 23 Zugpaaren täglich! Und danach wurde die Strecke durch einen Bus ersetzt, der genauso oft oder sogar öfter fährt! Der Verkehr wurde nicht einfach auslaufen gelassen wie bei uns, wo man einfach die Leute von den Zügen direkt in die Autos bringen wollte. Natürlich ist es nicht immer wirklich rentabel in solche teils recht abenteuerlichen Bähnchen (oft auf der Straße!) zu investieren, die Gleise und die Fahrzeuge halten nicht ewig. Für sowas kriegt man heute vermutlich auf'm Markt teilweise nichtmal mehr Fahrzeuge außer eben Spezialanfertigungen...
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Beitrag von 146225 »

Ich bin in diesem Zusammenhang auch enttäuscht, daß es kein "eingestellte-bahnen.de" zum Vergleich gibt - der würde für Deutschland jetzt nicht unbedingt als Lobpreisung ausfallen :ph34r:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von DumbShitAward »

Fastrider @ 21 Jan 2010, 23:08 hat geschrieben: Stimmt.

Obwohl der Maximalpreis bei der Bahn ist 129 EUR, vollflexiblel ohne Bahncard für einfache Fahrt. Hab gerade mal bei Germanwings und Airberlin Berlin - München eingegeben, und da ist bis Dienstag früh für unter 100 EUR einfach nichts mehr zu bekommen, zumindest wenn man die Zusatzgebühren mit einberechnet.

Eine Strecke wo realisitisch mit der Bahn gefahren wird, wie München - Frankfurt, kostet Vollflexibel 91 EUR pro Richtung. Mit Flug hat man hier eh nur Lufthansa. Und da ist man mit 250 EUR dabei.

Fahrzeit braucht man nach Frankfurt übrigens 3:14, selbst mit sportlichen Verhalten gehts mit dem Flkieger kaum schneller (mobile check in, nur Handgepäck). Dann etwa 20 Minuten längere Fahrzeit zum Flughafen als zum Hauptbahnhof, 40 Minuten vorher am Gate eine Stunde Flugzeit, und 15 Minuten Ausgangszeit und dann nochmal 10 Minuten längere Fahrt in die Innenstadt.
München - Frankfurt ist ein klarer Fall für die Bahn, da gebe ich dir Recht.

Der Zeitvorteil vom Flugzeug (wenn überhaupt existent) ist marginal und wenns denn preislich stimmt (was es bei kurzfristigen Buchungen für die Bahn meistens tut), dann hat das Flugzeug da wirklich nichts zu melden.
Wie gesagt, kommt auf die Verbindung an.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 22 Jan 2010, 04:57 hat geschrieben:Nein, im Gegenteil. Du hast dir den Link angeschaut?
Habe ich natürlich, darum ja auch der Smily.
146225 @ , hat geschrieben:Ich bin in diesem Zusammenhang auch enttäuscht, daß es kein "eingestellte-bahnen.de" zum Vergleich gibt - der würde für Deutschland jetzt nicht unbedingt als Lobpreisung ausfallen
Du willst auch alles vorgekaut haben ;) . Es steht Dir frei, eine solche Seite aufzubauen. Der Domainname ist auch noch frei. Wenn Du Quellen brauchst, findest Du sie hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Lis...bahnstrecken%29
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Beitrag von ic111 »

@Autobahn
Ob Architekt oder Klempner, den Auftrag bekommt der beste. Und wenn zwei gleich gut sind, der preiswertere.
Der beste unter denen die in Frage kommen würde ich sagen. Und sei er auch noch so gut, du wirst keinen Klempner aus Australien einfliegen lassen, ums mal ins absurde zu ziehen.
Sicher wird jede Firma eine Steigerung der Reisekosten an die Kunden weiter geben. Aber dann, siehe Punkt 1
Nunja, was nützt dir der beste Dienstleister, wenn er leider dein Budget sprengt? Also ganz so einfach ist es glaube ich nicht. Klar versucht jeder den besten Dienstleister zu nehmen, aber es gibt schon Grenzen.

Also, wenn Fliegen teurer wird, wird es um einen gewissen Grad, über den man natürlich streiten kann, unattraktiver, jemanden von weit her zu beauftragen. Mehr wollte ich nicht sagen.
Wie darf ich das jetzt verstehen? Willst du die Flugkosten per Gesetz so stark erhöhen, dass sich nur Besser- oder Bestverdienende eine Flugreise leisten können? Bei den Flugpreisen ist es so wie bei der Bahn, die Billigtickets sind rar.
Ausgehend von den Umweltproblemen: Fliegen sollte teurer werden. Und in gewissem Ausmass wird es dass denke ich sowieso werden -> Ölpreis.
Dass es wenn das passiert zuerst dieNiedrigverdiener trifft, ist schlicht und ergreifend eine Tatsache.

Zu den Billigtickets: Wenn ich mir die tatsächlichen und prognostizieren Steigerungsraten beim Flugverkehr anschaue, ist Fliegen offensichtlich zu billig. Wir reden ja nichtmal über Stagnieren, wir reden über den Bau neuer Startbahnen für noch mehr Flugverkehr (z.B. Frankfurt oder München).

Und: Was meiner Ansicht nach beim Flugverkehr als Erstes passieren sollte, wäre das Flugbenzin zu besteuern. In die einzelnen Ticketpreise braucht der Gesetzgeber nicht eingreifen, da wird ja eh ein billiges durch ein teures Ticket kompensiert. Entscheidend ist es, dass der Preis den die Fluggesellschaft für einen Flug von X nach Y zahlt sich erhöht, und damit der durchschnittliche Ticketpreis.

@DumbShitAward:
Keine Angst, ich will dir ja beim Grundgedanken gar nicht Widersprechen. Des Rätsels Lösung kann aber nicht sein, den Flugverkehr künstlich unattraktiv zu machen. Das passiert schon von ganz alleine.
Ach, glaub ich auch, aber Nachhelfen kann der Sache nur dienlich sein. Alleine eine Diskussion über eine Kerosinsteuer hätte schon den Effekt dass das Thema den Leuten bewußter wird.
Es ist in meinen Augen eher sinnvoll sich darum zu bemühen, die Schiene für die Flieger interessanter zu machen. Meine ganz eigen(artig)en Ideen hab ich ja oben dargestellt.
Ist sicher richtig, aber betrifft leider nur den Bereich der Kurzstreckenflüge.
Bei den Urlaubsreisen seh ich da aber andere Probleme: ich habe das Gefühl, dass der Deutsche eigentlich nur eins will: eine schnelle, komfortable Verbindung überall hin, bei der er sich um nix kümmern muss. Und das ganze natürlich zum Aldipreis. An welcher Schraube man auch dreht, es wird immer gemotzt. Erst ist der Zug zu langsam. Also HGV Ausbauen. Da ist dann aber das Geschrei wegene der Fahrpreise hoch. Also macht man Billigangebote. Die sind dann manchen wieder zu kompliziert. Also versucht man die Preise zu senken. Darunter leidet die Qualität und der Service. Also ist "die Bahn schlecht".
(Leider) zutreffende Schilderung.

Wobei es einem die Bahn aber manchmal schon echt schwer macht sie zu verteidigen. Siehe diese Aktion kurz vor Weihnachten. In Innsbruck fiel der Früh-ICE nach München ersatzlos aus, drei Stunden vorher und nachher keine planmäßige Ersatz-Fernverkehrsverbindung, wurde noch am Abend vorher als "fährt" geführt. Meine Rettung war der dreieinhalb Stunden verspätete Nachtzug aus Rom, der fast genau zur richtigen Zeit daherkam.

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Beitrag von DumbShitAward »

ic111 @ 22 Jan 2010, 17:38 hat geschrieben: Wobei es einem die Bahn aber manchmal schon echt schwer macht sie zu verteidigen. Siehe diese Aktion kurz vor Weihnachten. In Innsbruck fiel der Früh-ICE nach München ersatzlos aus, drei Stunden vorher und nachher keine planmäßige Ersatz-Fernverkehrsverbindung, wurde noch am Abend vorher als "fährt" geführt. Meine Rettung war der dreieinhalb Stunden verspätete Nachtzug aus Rom, der fast genau zur richtigen Zeit daherkam.

*grummel*
Nunja, das bei der Bahn immer alles goldrichtig läuft und gelaufen ist sagt ja bei Leibe keiner ;)
Für das Deutsche "ich will alles so billig wie irgend möglich, aber funktionieren und gut sein muss es trotzdem" kann die Bahn allerdings nicht sonderlich viel. Dagegen tun kann sie so ohne weiteres auch nicht viel, aber das was sie versucht geht eben zu Lasten derjenigen, die die Bahn ohnehin schon nutzen. Eigentlich sollte man wissen, dass man die Hand, die einen Füttert nicht beißen sollte.
Ich sehe hier schon den einen oder anderen im Forum, der mir gleich an die Gurgel geht und von Klassengesellschaft sprechen werden, aber über kurz oder lang kann es nicht funktionieren, dass jemand, der 3500€ pro Jahr bei der Bahn lässt nicht irgend ein kleines Extra bekommt (wenn ich den Metzger um die Ecke gut kenne und oft dort einkaufe, kann ich auch anschreiben lassen. Wenn ich bei einer Firma oft und viel kaufe, dann krieg ich auch gelegentlich einen Rabatt, warum sollte es also bei der Bahn anders sein)

Zum Flugzeug:
Mir gehts da eher um die psychologische Komponente, wenn man Flugpreise künstlich in die Höhe treibt. Es ist psychologisch fast nie gut ein unerwünschtes Verhalten zu bestrafen um ein gewünschtes zu fördern. Das betrifft hier nicht nur die Airlines (das die sauer drüber wären ist ja logisch) sondern bisweilen auch den Reisenden und das sollte ja imho nicht das Ziel so einer Aktion sein.

Andererseits hast du auch das Problem, dass durch Open Skyes eben nicht mehr in Deutschland, sondern einfach im benachtbarten Ausland getankt wird. Klar, kannst ne EU-Weite Regelung einführen, aber das wird nicht einfach werden. Sage nicht, dass es unmöglich ist, ich weise nur auf die Komplexizität eines solchen Unterfangens hin.
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Beitrag von c-a-b »

Ach man könnte auch andere Regelungen finden um die Billigstkonkurrenz ein wenig zu zügeln, da wäre nur etwas Kreativität gefragt. Auch Ökosteuer auf Flugtickets wäre eine Lösung.

Das Problem ist ja nicht nur, dass man mit dem Flugzeug oft auch noch dann billiger (und schneller) reisen kann, wenn bei der DB jegliche Mondphasen für Sparpreise bereits abgelaufen sind! Wie irre es ist, wenn man aus der Not heraus einmal Bahn mit Flugzeug von Preis und Leistung her vergleicht, das haben wir letztens hier schon einmal erörtert. Es ist für den unbedarften Bahnfan schier unglaublich, was inzwischen alles möglich ist.

Dagegen hat die Bahn nicht nur höhere Preise sondern auch weniger Service. Und dabei sind so Flugzeuge und Personal auch nicht gerade billig im täglichen Betrieb... ich frage mich immer noch, wie die das machen? :blink:
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ic111
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Beitrag von ic111 »

Für das Deutsche "ich will alles so billig wie irgend möglich, aber funktionieren und gut sein muss es trotzdem" kann die Bahn allerdings nicht sonderlich viel. 
Dafür nicht. Aber sich dämlich anstellen hat nicht immer was mit Kostengesichtspunkten zu tun...
Zum Flugzeug:
Mir gehts da eher um die psychologische Komponente, wenn man Flugpreise künstlich in die Höhe treibt.  Es ist psychologisch fast nie gut ein unerwünschtes Verhalten zu bestrafen um ein gewünschtes zu fördern.  Das betrifft hier nicht nur die Airlines (das die sauer drüber wären ist ja logisch) sondern bisweilen auch den Reisenden und das sollte ja imho nicht das Ziel so einer Aktion sein.
Es hindert dich niemand daran das dadurch gewonnene Geld wieder in die Art Verkehrsinfrastruktur die du haben willst zu stecken. Das heißt, an anderer Stelle kann man sozusagen Verhalten belohnen, wo ansonsten das Geld fehlen würde (bei ca. 80 Milliarden Neuverschuldung dieses Jahr durchaus realistisch denke ich).

Darüber hinaus gibt es durchaus Menschen die ganz unabhängig von der CO2-Diskussion unter dem Flugverkehr zu leiden haben. Nämlich alle die im Umkreis der Flughäfen wohnen. Die wären mit der Maßnahme hochgradig einverstanden...

So eng sehe ich das nicht. Die Aufregung würde sich auch wieder legen - wer regt sich heute noch über die Ökosteuer auf? Und die Haushaltsnot wäre schon ein Argument dem viele zustimmen würden denke ich - wenn man die Alternativen wo man sonst überall kürzen / belasten könnte danebenstellt. Und eine recht gute Presse würde es denke ich schon geben. Ich kenn keine konkreten Zahlen, denke aber dass deutlich mehr als die Hälfte der Bürger eh garnicht fliegen.
Andererseits hast du auch das Problem, dass durch Open Skyes eben nicht mehr in Deutschland, sondern einfach im benachtbarten Ausland getankt wird.  Klar, kannst ne EU-Weite Regelung einführen, aber das wird nicht einfach werden.  Sage nicht, dass es unmöglich ist, ich weise nur auf die Komplexizität eines solchen Unterfangens hin.
Dass es einfach ist hat auch niemand behauptet ;-)
Allerdings stelle ich auch die Frage in den Raum ob dieser Bedarf nach einer EU-weiten Regelung nicht vorgeschoben ist, um dem Thema leichter ausweichen zu können. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Argument allzu oft (und nicht nur im Verkehrsbereich) dazu dient, erstmal gar nichts tun zu müssen.
(nicht bei dir jetzt, sondern allgemein)

Aber, auch EU-weit haben diverse Staaten Finanzprobleme, also kann schon sein dass da etliche aus schlichter Finanznot und weil es wohl im Vergleich zu diversen anderen Kürzungen eine recht gute Presse geben würde, aufspringen. Vielleicht muss auch einfach mal jemand damit anfangen.

Es wäre eine neue Steuer. Geld verlieren kann man damit nicht, nur welches gewinnen. Insofern kann man es sich leisten mal zu schauen was passiert.
Und: Ein Flieger ist eine gewichtssensible Sache. Ich glaub nicht dass es sich lohnen würde, im großen Stil Treibstoff durch die Gegend zu fliegen um einer Steuer zu entgehen.

EDIT:
@c-a-b
Dagegen hat die Bahn nicht nur höhere Preise sondern auch weniger Service. Und dabei sind so Flugzeuge und Personal auch nicht gerade billig im täglichen Betrieb... ich frage mich immer noch, wie die das machen?  :blink:
Ich glaub ein Teil der Antwort ist, dass etliche eh schon mit Verlust fliegen.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Wenn die mit Verlust fliegen, wie überleben die dann? Es gibt doch meines Wissens keine Zuschüsse?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Eine Kerosinsteuer würde die Flugpreise zwangsläufig erhöhen. Das ist klar. Aber bei einem Flieger ist es nicht so einfach, mal im Ausland zu tanken. Schon mal etwas vom Landegewicht gehört? Nicht umsonst lassen Flugzeuge überflüssigen Treibstoff vor der Landung in der Luft ab. Müssen sie auch, weil sie sonst über die Landebahn hinaus schießen würden und bei einem Aufprall auf ein Hinderniss in einem Feuerball enden würden :ph34r: Daher erübrigt sich die Diskussion um eine EU-weite Regelung.

Das Grundproblem der Reisezeit wäre damit aber nicht gelöst.
ic111 @ , hat geschrieben:Darüber hinaus gibt es durchaus Menschen die ganz unabhängig von der CO2-Diskussion unter dem Flugverkehr zu leiden haben. Nämlich alle die im Umkreis der Flughäfen wohnen. Die wären mit der Maßnahme hochgradig einverstanden...
Da gibt es echte Mimosen. Wohnen 20 Km vom Flughafen entfernt und beschweren sich über "Fluglärm" ;) Ein Kollege von mir hat lange direkt unter der Abflugschneise des Flughafens Düsseldorf gewohnt. Im Haus war dank Schall dämmender Maßnahmen kaum etwas zu hören. O.K., im Garten sitzen war nicht angebracht. Aber wer nicht direkt in der Ein- oder Abflugschneise wohnt, braucht sich über den Lärm keine Gedanken zu machen. Mit Verlaub, im Umkreis des S-Bahn Hp [acronym title="KDU: Düsseldorf-Unterrath <Bf>"]KDU[/acronym] ist der Lärm durch vorbei fahrende IC/ICE größer :lol:
Wenn die mit Verlust fliegen, wie überleben die dann? Es gibt doch meines Wissens keine Zuschüsse?
Richtig, Zuschüsse gibt es Gott sei Dank nicht. Und die müssen so einen Flieger bei den vorgeschriebenen Prüfungen bis auf die Außenhaut entkernen, die Treibwerke auseinander nehmen und jedes Einezelteil prüfen. Auch der Rumpf wird auf Beschädigungen überprüft (so einen gerupften Flieger sehe ich häufig). Da sind die Ultraschalluntersuchungen bei den Achsen von ICE/S-Bahn Berlin eine Lachnummer.

Verlust machen die aber trotzdem nicht. Aber anders als bei der Bahn regt sich kein öffentlicher Protest, wenn unrentable Verbindungen eingestellt werden.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Vielleicht sollte mal das Thema Fliegen ausgelagert werden?
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von Fastrider »

Autobahn @ 22 Jan 2010, 20:47 hat geschrieben: Eine Kerosinsteuer würde die Flugpreise zwangsläufig erhöhen. Das ist klar. Aber bei einem Flieger ist es nicht so einfach, mal im Ausland zu tanken. Schon mal etwas vom Landegewicht gehört? Nicht umsonst lassen Flugzeuge überflüssigen Treibstoff vor der Landung in der Luft ab. Müssen sie auch, weil sie sonst über die Landebahn hinaus schießen würden und bei einem Aufprall auf ein Hinderniss in einem Feuerball enden würden :ph34r: Daher erübrigt sich die Diskussion um eine EU-weite Regelung.
Das würde aber dazu führen, dass Langstreckenflüge ins benachbarte Ausland verlagert würden. Damit schadet sich Deutschland selbst, wnn es weniger Langstreckenflüge gibt.
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Beitrag von ic111 »

Verlust machen die aber trotzdem nicht. Aber anders als bei der Bahn regt sich kein öffentlicher Protest, wenn unrentable Verbindungen eingestellt werden.
Was ist dann mit Meldungen wie diesen?

http://www.ftd.de/unternehmen/handel-diens...e/50029583.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/ha...erzt-ab;2485059

Also dass etliche mit Verlust fliegen kann man glaube ich schon sagen. Nicht alle.
Das würde aber dazu führen, dass Langstreckenflüge ins benachbarte Ausland verlagert würden. Damit schadet sich Deutschland selbst, wnn es weniger Langstreckenflüge gibt.
Die wird es mittelfristig eh weniger geben müssen. In den einschlägigen Meldungen von denen ich oben mal zwei verlinkt habe taucht doch eh schon das Wort Ölpreis auf.

Man könnte auch sagen: Eine Abhängigkeit weniger von etwas was dauerhaft nicht auf dem Niveau zu betreiben ist - sowohl unter Ressourcen- als auch unter Umweltschutzgesichtspunkten.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ic111 @ 23 Jan 2010, 11:34 hat geschrieben: Was ist dann mit Meldungen wie diesen?

http://www.ftd.de/unternehmen/handel-diens...e/50029583.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/ha...erzt-ab;2485059

Also dass etliche mit Verlust fliegen kann man glaube ich schon sagen.  Nicht alle. 
Ein Gewinneinbruch bedeutet noch immer keinen Verlust, und ein operativer Verlust von 32 Millionnen nach einem Gewinn von 530 Millionen im Vorjahr bedeutet noch nicht das Aus für die Gesellschaft. Aber niemand wird sich darüber aufregen, wenn Fluggesellschaften unrentable Verbindungen einstellen. Wenn die Eisenbahn eine unrentable Strecke stilllegt, gibt es fast einen Volksaufstand - sogar von denen, die die Strecke gar nicht nutzen.
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Beitrag von ic111 »

Hab ich auch nicht behauptet dass das Aus für die Gesellschaft bedeutet.

Bei der Gewinneinbruch-Meldung steht übrigens nebenbei ganz am Ende dass Ryanair auch mit einem Verlust in den letzten zwei Quartalen rechne.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Hallo Alle
Ich als Schweizer schmunzle machmal, wenn ich die Antworten lese.
Vor allem scheint mir, dass hier deutsche Verhältnisse unbesehen auf die Schwiz übertragen werden, was nicht sinnvoll ist.
Zum Ersten: Klar ist die Schweiz nur 400km lang. Da können wir nichts dafür. Oder sollen wir Bayern und Tirol annektieren?

Die kurzen Zugläufe sind, bei Licht besehen nicht soo kurz: Der IC St.Gallen - Genf Flughafen Ab 05.11 wendet in Genf Flughafen um 09.24/36 wendet in St. Gallen wieder um13.53/14.11 und dann wieder in Genf Flughafen: 18.24/36 und endet in St.Gallen 22.53. Somit legt er die Strecke 4 mal zurück. Das ergibt bei 350km rund 1400km. Wie verspätet der Zug sein kann, damit er seine Abfahrt als Gegenzug nicht behindert, kann sich jeder selber ausrechnen. Zudem wird der Zug in den Wendestationen jeweils noch gereinigt. Immerhin 10 Doppelstockwagen: http://www.reisezuege.ch/reisezuege/index....n=5&znummer=741

ITF und Reisezeit.
Es ist Tatsache, dass auf fast allen Strecken der Schweiz Beschleunigungen eintreten mussten, um die Reisezeit auf die Taktzeit auszurichten. Mir ist persönlich keine Strecke bekannt, auf der langsamer gefahren wird.

Die Belegung der Züge:
Da die Schweiz keine Grosszentren hat, aber viele Mittel- und Kleinzentren hat, gibt es auch kein Passagieraufkommen, das eigen Züge rechtfertigt. Somit wechseln die Passagiere regelmässig. Durch die vermehrten Halte, werden die Züge überhaupt ausgelastet.

Das politische System:
Die Schweiz ist total föderalistisch aufgebaut. Nur was unten nicht erledigt werden kann, wird von oben erledigt. Dies ist übrigens der Grund, dass bei weitem nicht das ganze Netz verstaatlicht wurde. Auch ein Grund zur Freude: Fast alle Innovationen nämlich wurden zuerst bei den Privatbahnen eingeführt.

Das Volk:
Vergesst bitte nicht, dass wir genau das Oenpv Netz haben, das wir wollen. Die Bahn 2000 und die NEAT wurden mehrmals dem Volk vorgelegt und darüber abgestimmt. Ein Ausbau der Hauptlinien, wie es in den 70er Jahren geplant war, wäre nie durch die Volksabstimmung gekommen! Also musste ein Kompromiss gefunden werden, der alle profitieren liess. Was auch geschehen ist. Gut berschrieben ist dies hier: http://www.tg.ethz.ch/dokumente/pdf_Prepri.../Preprint20.pdf
Während ihr in Deutschland darüber diskutiert, ob S21 positiv oder negativ ist, wird in Zürich 2013 bereits der 2. unterirdische Durchgangsbahnhof eröffnet, zusätzlich zum Kopfbahnhof! www.Durchmesserlinie.ch . Auch hier sagte das Volk von Kanton und gemeinden in mehreren Abstimmungen ja!

Die Benützung des Systems:
Die benützung ist einfach und klar: Mit deinem Billett kannst du jeden Zug benützen. vielfach auch verschiedene Strecken.
Das Halbtax besitzt wohl die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung. Zudem kann es für einzelne Tage mit einer Tageskarte zu einem vollwertigen Generalabo aufgewertet werden. GAs haben rund 340000 Personen.
Somit: Wer den vollen Preis zahlt ist selber schuld!
Es ist heute wirklich so, dass ich keinen Fahrplan mehr brauche: Einzig, wenn ich in irgend ein abgelegenes Tal gehe, muss ich für die Hinfahrt nachschuen, welcher Zug nun Anschluss hat. Für die Rückfahrt kann ich davon ausgehen, dass das Postauto Anschluss hat. Falls ich es wirklich wissen will, nutze ich den SMS Fahrplan.


Wers nicht glaubt, kanns mal testen!
Ich wohne in Weinfelden, ein Dorf mit knapp 10000 Einwohner. Habe alle halbe Stunde einen IC oder IR nach Zürich, jede halbe Stunde eine S- Bahn nach Zürich, alle Stunde eine S- Ban nach St. Gallen, jede Stunde in IC nach Romanshorn und Kreuzlingen, jede Stunde noch eine S- Bahn nach Romanshorn und Kreuzlingen und alle Stunde ein Zug nach Wil.

Alle Anschlüsse sind auf die IC und IR ausgelegt, dass zur vollen und zur halben Stunde die Züge im Bahnhof sind. Fahrpläne unter www.sbb.ch.
Ist das in Horb am Neckar, Ravensburg und Engen auch so?

Gruss Reini
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Beitrag von guru61 »

firefly @ 8 Jan 2010, 19:13 hat geschrieben: Die Schweiz finanziert nur Infrastruktur von der sie direkt profitiert. Die Deutschen, die angeblich nichts auf die Reihe kriegen, engagieren sich in einem Staatenbund wie der EU und finanzieren als Nettozahler die Infrastruktur in Süd- und Osteuropa, von der sie allenfalls mittelbar profitieren. Und das in einem weit grösserem Umfang.
Natürlich und die Deutschen arbeiten bis 67, damit die Griechen mit 55 in Pension gehen können, retten den Euro mit hunderten von Milliarden und belohnen so die Länder die sich hoch verschuldet habt. Habt seit 2000, laut Spiegel, als einziges Land der EU rund 8,5% real weniger Lohn.
Sorry liebe Deutsche:
Für mich seid ihr der Dorftrottel von Europa! Danken tuts euch nämlich niemend!
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Beitrag von guru61 »

Rohrbacher @ 6 Jan 2010, 00:56 hat geschrieben: Es ist für wesentlich weniger Leute eine Schande (!) mit dem Zug fahren zu müssen (!). In der Schweiz kann man eine S-Klasse haben, trotzdem kann man auch die Bahn nehmen, man sieht das auch am höheren 1. Klasse Anteil in den Zügen.
Richtig: Beispiel selber mehrfach erlebt:
IC 07.00 ab Zürich Richtung Bern: Sobald Session im Parlamet ist, seht man regelmässig die Abgeordneten im Zug, die man sondt regelmässig im Fernseher sieht.
Bundesräte Merz (FDP) und Bundesrat Leuenberger sah man auch regelmässig im Zug. Herr Merz ist mehrmals bei mir im Abteil gesessen im IC 17.02 ab Bern in Richtug Zürich. in Zürich stieg er jewils um in den IC nach t. Gallen, und in Gossau in die Appenzellerbah (Schmalspur). Zu dieser Zeit war er übrigens Bundespräsident.
Ich wage die Behauptung, dass, wenn das bei Euch auch so wäre, ihr ein besseres Bahnnetz hättet!
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Beitrag von DumbShitAward »

@ guru1

Für die Schweiz ist das System grundsätzlich sicherlich nicht falsch und die SBB macht auch vieles sehr gut, aber es gibt auch einige wesentliche, systembedingte, Nachteile - auf Deutschland übertragen wäre es bisweilen sogar irrsinnig.

Landesweiter ITF vom Postauto bis zum EC ist zwar eine nette Sache, funktioniert auch, wenn die Fahrstrecken nicht so sonderlich lang sind und ein Fahrzeitverlust, den ein ITF beim schnellen oder gar Hochgeschwindigkeitsverkehr, nicht wirklich relevant ist.
Ebenso funktional ist es natürlich auch keine Preisabstufungen bei den Zuggattung zu machen, wenn die längeren Fahrzeiten der niedrigeren Zuggattungen meist nur aufgrund der höheren Haltefrequenz zustande kommen und es keinen wesentlichen Komfortunterschied in den Zügen gibt (allenfalls aufgrund des Alters, immerhin hat man die ECs jetzt auf den Minimalstandard aufgewertet).
Mittelfristig wird die SBB ein Problem bekommen: gerade zwischen den drei Städten Zürich, Bern und Basel existiert sowohl in den Zügen als auch auf den Strecken ein Kapazitätsproblem. Züge werden immer voller, länger und schwerer. Dass das die Lebensdauer der Technik nicht erhöht, ist klar. Man hat es einfach nicht geschafft (Gründe nanntest du ja schon selbst), dort Nägel mit Köpfen zu machen, z.B. Entbündelung von RE/IR und IC/HGV. Dass das verhältnismäßig günstige GA (insbesondere in der 1. Klasse) unter dieser Betrachtung nicht hilft, sei nur eine Randnotiz. Dass man infrastrukturell jetzt keine großen Sprünge machen kann ist klar, die NEAT hat natürlich ersteinmal Priorität, allerdings hätte man da schon lange vor dem Bau der NEAT eingreifen müssen. Basel SBB - Zürich HB im Stoßverkehr ist wenn überhaupt nur noch im ICE halbwegs erträglich (und dementsprechend lassen viele Pendler auch den IC links liegen, nehmen 15 Minuten Wartezeit in Kauf um mit dem ICE fahren zu können).
Womit wir beim nächsten großen Problem wären: der Komfort der SBB, besonders im höherwertigen Verkehr, ist einfach nur indiskutabel. Für eine Stunde mags ja noch langen, wenn man aber drei, vier, fünf Stunden in einem SBB-EC Wagen (trotz Redesign) verbringen darf, ziehe zumindest ich eine standrechtliche Erschießung vor. Die EC-Flotte hat man jetzt endlich einmal modernisiert, erreicht aber trotzdem nur den Standard der Ausstattung, der andernorts Mitte der 90er üblich war.
Gerade wenn man ein Kapazitätsproblem hat, dann ist vis-à-vis Bestuhlung so ziemlich das dämlichste, was man machen kann.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von P-fan »

DumbShitAward @ 20 Mar 2011, 18:06 hat geschrieben:Landesweiter ITF vom Postauto bis zum EC ist zwar eine nette Sache, funktioniert auch, wenn die Fahrstrecken nicht so sonderlich lang sind und ein Fahrzeitverlust, den ein ITF beim schnellen oder gar Hochgeschwindigkeitsverkehr, nicht wirklich relevant ist.
Ist doch auch sinnvoll, wenn die Abfahrtszeiten z.B. einer Seilbahn auf die Ankunftsminute der Züge abgestimmt sind. In Deutschland käme man auf so eine naheliegende Idee garnicht.

Schlimmer noch, hier und auch in DSO wird immer wieder von Buslinien in Deutschland berichtet, die in kleineren Orten PLANmäßig 5 Minuten vor Zugankunft am Bahnhof abfahren. Reisende, die nicht so gut zu Fuß sind oder viel Gepäck haben, sind dann gezwungen, ein Taxi zu nehmen, und überlegen sich u.U. für das nächste Mal, ganz auf öffentliche Verkehrsmittel zu verzichten.
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Beitrag von DumbShitAward »

P-fan @ 20 Mar 2011, 22:53 hat geschrieben: Ist doch auch sinnvoll, wenn die Abfahrtszeiten z.B. einer Seilbahn auf die Ankunftsminute der Züge abgestimmt sind. In Deutschland käme man auf so eine naheliegende Idee garnicht.

Schlimmer noch, hier und auch in DSO wird immer wieder von Buslinien in Deutschland berichtet, die in kleineren Orten PLANmäßig 5 Minuten vor Zugankunft am Bahnhof abfahren. Reisende, die nicht so gut zu Fuß sind oder viel Gepäck haben, sind dann gezwungen, ein Taxi zu nehmen, und überlegen sich u.U. für das nächste Mal, ganz auf öffentliche Verkehrsmittel zu verzichten.
Das ist sicherlich auch vernünftig, nur finde ich es eben falsch, dass wegen einer S-Bahn ein ICE in ein ITF-Korsett gezwängt und ausgebremst wird.

Bei dem einen oder anderen (I)RE ist das sicherlich sinnvoll, aber wenn ein ICE eben an einem 00er Knoten um 53 ankommt, finde ich es affig, dass der dann für den Anschluss an eine RB eingebremst wird (Tagesrand als Ausnahme).
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ET 423 »

guru61 @ 20 Mar 2011, 17:04 hat geschrieben: Natürlich und die Deutschen arbeiten bis 67, damit die Griechen mit 55 in Pension gehen können, retten den Euro mit hunderten von Milliarden und belohnen so die Länder die sich hoch verschuldet habt. Habt seit 2000, laut Spiegel, als einziges Land der EU rund 8,5% real weniger Lohn.
Sorry liebe Deutsche:
Für mich seid ihr der Dorftrottel von Europa! Danken tuts euch nämlich niemend!
Harte, aber leider auch sehr wahre Worte...
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von viafierretica »

DumbShitAward @ 20 Mar 2011, 22:57 hat geschrieben:
P-fan @ 20 Mar 2011, 22:53 hat geschrieben: Ist doch auch sinnvoll, wenn die Abfahrtszeiten z.B. einer Seilbahn auf die Ankunftsminute der Züge abgestimmt sind. In Deutschland käme man auf so eine naheliegende Idee garnicht.

Schlimmer noch, hier und auch in DSO wird immer wieder von Buslinien in Deutschland berichtet, die in kleineren Orten PLANmäßig 5 Minuten vor Zugankunft am Bahnhof abfahren. Reisende, die nicht so gut zu Fuß sind oder viel Gepäck haben, sind dann gezwungen, ein Taxi zu nehmen, und überlegen sich u.U. für das nächste Mal, ganz auf öffentliche Verkehrsmittel zu verzichten.
Das ist sicherlich auch vernünftig, nur finde ich es eben falsch, dass wegen einer S-Bahn ein ICE in ein ITF-Korsett gezwängt und ausgebremst wird.

Bei dem einen oder anderen (I)RE ist das sicherlich sinnvoll, aber wenn ein ICE eben an einem 00er Knoten um 53 ankommt, finde ich es affig, dass der dann für den Anschluss an eine RB eingebremst wird (Tagesrand als Ausnahme).
wo kommt das bitte vor???????
Auch in der Schweiz kommt der IC (oder ICE) als letztes an und fährt als erstes ab. Natürlich hat der Fernverkehr Vorrang.

Aber was spricht dagegen, Fern- und Nahverkehr als vernetztes System zu betrachten - und dazu gehören auch die Busse und Seilbahnen. Es gibt in der Schweiz auch einige Fälle - z.B. Verbier/Le Chable - wo Seilbahnen Teil des ÖV sind (in diesem Fall jedoch Kleinkabinenbahn, so dass sich die Frage des Anschlusses nicht stellt).

Von Zürich bis auf die Piste auf 3.300 m - alles EIN vernetztes, durchdachtes System. Keine Wartezeiten. Das hat nichts mit der Größe des Landes zu tun.

Was mir z.B. auch neu war: die Schmalspurbahn nach Champéry wurde 1990 um knapp 1 km mitten durch den Ort verlängert, um Anschluss zu einer Seilbahn auf die Planachaux herzustellen. Bahnhof und Seilbahn-Talstation sind identisch. In Südtirol wird in Percha gerade eine solche Anlage gebaut, in Vierschach ist sie in Planung. Bei uns undenkbar!!!!!!
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Beitrag von Xenon »

DumbShitAward @ 20 Mar 2011, 18:06 hat geschrieben: Ebenso funktional ist es natürlich auch keine Preisabstufungen bei den Zuggattung zu machen, wenn die längeren Fahrzeiten der niedrigeren Zuggattungen meist nur aufgrund der höheren Haltefrequenz zustande kommen und es keinen wesentlichen Komfortunterschied in den Zügen gibt (allenfalls aufgrund des Alters, immerhin hat man die ECs jetzt auf den Minimalstandard aufgewertet).
Wieso sollte man auch für einen Zug einen Aufpreis verlangen, nur weil er weniger Halte hat? Ich meine, die Kunden werden schon selber wissen, welcher Zug ihnen am besten passt. Und wenn am Start- und am Zielbahnhof ein IC hält, spricht doch nichts dagegen auch für kürzere Strecken den IC zu benutzen.
Womit wir beim nächsten großen Problem wären:  der Komfort der SBB, besonders im höherwertigen Verkehr, ist einfach nur indiskutabel.  Für eine Stunde mags ja noch langen, wenn man aber drei, vier, fünf Stunden in einem SBB-EC Wagen (trotz Redesign) verbringen darf, ziehe zumindest ich eine standrechtliche Erschießung vor.  Die EC-Flotte hat man jetzt endlich einmal modernisiert, erreicht aber trotzdem nur den Standard der Ausstattung, der andernorts Mitte der 90er üblich war.
ab
Das ist Deutschland abseits der ICE-Magistralen auch nicht anders. Da darfst du dann stundenlang im BR 612 durch die Gegend zuckeln. Nur dass man im Gegensatz zur Schweiz auch noch 5 mal umsteigen darf, weil jeder Zweckverband meint sein eigenes Süppchen zu kochen.
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Beitrag von guru61 »

DumbShitAward @ 20 Mar 2011, 18:06 hat geschrieben:@ guru1

Für die Schweiz ist das System grundsätzlich sicherlich nicht falsch und die SBB macht auch vieles sehr gut, aber es gibt auch einige wesentliche, systembedingte, Nachteile - auf Deutschland übertragen wäre es bisweilen sogar irrsinnig.

Landesweiter ITF vom Postauto bis zum EC ist zwar eine nette Sache, funktioniert auch, wenn die Fahrstrecken nicht so sonderlich lang sind und ein Fahrzeitverlust, den ein ITF beim schnellen oder gar Hochgeschwindigkeitsverkehr, nicht wirklich relevant ist.
Ebenso funktional ist es natürlich auch keine Preisabstufungen bei den Zuggattung zu machen, wenn die längeren Fahrzeiten der niedrigeren Zuggattungen meist nur aufgrund der höheren Haltefrequenz zustande kommen und es keinen wesentlichen Komfortunterschied in den Zügen gibt (allenfalls aufgrund des Alters, immerhin hat man die ECs jetzt auf den Minimalstandard aufgewertet).
Mittelfristig wird die SBB ein Problem bekommen:  gerade zwischen den drei Städten Zürich, Bern und Basel existiert sowohl in den Zügen als auch auf den Strecken ein Kapazitätsproblem.  Züge werden immer voller, länger und schwerer.  Dass das die Lebensdauer der Technik nicht erhöht, ist klar.  Man hat es einfach nicht geschafft (Gründe nanntest du ja schon selbst), dort Nägel mit Köpfen zu machen, z.B. Entbündelung von RE/IR und IC/HGV.  Dass das verhältnismäßig günstige GA (insbesondere in der 1. Klasse) unter dieser Betrachtung nicht hilft, sei nur eine Randnotiz.  Dass man infrastrukturell jetzt keine großen Sprünge machen kann ist klar, die NEAT hat natürlich ersteinmal Priorität, allerdings hätte man da schon lange vor dem Bau der NEAT eingreifen müssen.  Basel SBB - Zürich HB im Stoßverkehr ist wenn überhaupt nur noch im ICE halbwegs erträglich (und dementsprechend lassen viele Pendler auch den IC links liegen, nehmen 15 Minuten Wartezeit in Kauf um mit dem ICE fahren zu können).
Womit wir beim nächsten großen Problem wären:  der Komfort der SBB, besonders im höherwertigen Verkehr, ist einfach nur indiskutabel.  Für eine Stunde mags ja noch langen, wenn man aber drei, vier, fünf Stunden in einem SBB-EC Wagen (trotz Redesign) verbringen darf, ziehe zumindest ich eine standrechtliche Erschießung vor.  Die EC-Flotte hat man jetzt endlich einmal modernisiert, erreicht aber trotzdem nur den Standard der Ausstattung, der andernorts Mitte der 90er üblich war. 
Gerade wenn man ein Kapazitätsproblem hat, dann ist vis-à-vis Bestuhlung so ziemlich das dämlichste, was man machen kann.
Das sagst du! Was ich interessant finde ist, dass diese Argumente 1960 in der Schweiz auch auftauchten, das man von einem starren Fahrplan redete. Erst als der Spinnerklub die Sache mal durchrechnete, kam raus, dass die Sache machbar wäre. Dazu kam, dass eine Generaldirektor der SBB Gefallen an der Sache fand, und die Leute auch intern förderte. Diese Dissertation untersucht die Gründe warum die Schweizer Bahnen in den letzten 40 Jahren so erfolgreich waren: http://www.tg.ethz.ch/dokumente/pdf_Prepri.../Preprint20.pdf
Das ist auch eine Grundschulung in Marketing.
Ich behaupte: Wenn man mal seriös die Möglichkeiten und Ausbauschritte abklären würde in Deutschland, dann wäre auch eine Aussage über die Kosten möglich.

Zum Netz:
Auch wir haben in der Schweiz nicht einen ITF, sondern mehrere, die nicht unbedingt kompatibel sind: Die S- Bahn Zürich nimmt im Zweifelsfall keine Rücksicht auf den Fernverkehr. Wartet auch keine Anschlüsse ab. Ist aber in sich selber ein ITF Netz, Aufgrund des Halbstundentaktes, dauert die grösstmögliche Wartezeit 29 Minuten.

Für Deutschland stelle ich mir, verschiedene ITF Gebiete vor, die durch Schnellverkehre verbunden wären.

Ausserdem kenne ich kein Beispiel, wo eine Strecke langsamer geworden ist in der Schweiz. Was mich aber erstaunt har ist, dass die DB die Fahrzeuten im ICE Verkehr teilweise verlängert hat: http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/08..._memorandum.pdf ,Seite 7

Mittelfristig wird die SBB ein Problem bekommen:

Darum haben wir auch eine langfristige Planung. Wir waren uns bewusst, dass die Einführung des Taktfahrplans 1982 ein erster Schritt war. Die Strategie war, Anfangen und schrittweise optimieren. Erst 1986 war schweizweit eine guter Taktfahrplan vorhanden,. 1990 kam die S- Bahn Zürich, auch nicht perfekt. Im Moment ist aber das 3. Teilergänzungsprogramm S- Bahn Zürich abgeschlossen und das 4. In Planung. 2000 wurde in der Schweiz damit begonnen ein Nachtnetz aufzubauen: Zuerst mit Bussen. Heute existiert in jeder Agglomeration der Schweiz Freitag und Samstag ein Nachtnetz, dass, weil Zuschlagspflichtig, selbsttragend ist. Faktisch haben auch wir, im ländlichen Raum, einen Stundentakt nachts.
Auch Bahn 2000 wurde schrittweise in Betrieb genommen. Bei der NEAT wird das auch der Fall sein.
Auch wir hatten unsere Probleme, mit den Kostensteigerungen. So wurde Bahn 2000 etappiert. Und verschiedene Bauten nicht gebaut. Z.b. der Wiesenbergtunnel und der Ausbau in Richtung Lausanne. Dafür hat man das teilweise kompensiert mit Neigezügen.
Aber der Ansatz: Machen was möglich ist, ist doch gar nicht so blöd: So haben heute rund 90% der Bevölkerung die Vorteile der Ausbauten.

Auch politisch ist das Vorgehen geschickt: Lass die Leute mal die Vorteile eines guten Angebotes erkennen, und dann gehen alle weiteren Kredite durch. Dies ist auch so geschehen: Fast alle Bahnvorlagen erzielten an den Abstimmungen komfortable Mehrheiten.

Dazu kommt in der Schweiz eine strategische, langfristige Planung:
1. Das ZEB ist in der Ausführung: http://www.bav.admin.ch/zeb/ Dort sind die nächsten Ausbauschritte aufgelistet. Wichtig ist: Auch Beschleunigungen sind drin.
2. Bahn 2030 ist in der Vernehmlassung: http://www.bav.admin.ch/themen/03044/index...ex.html?lang=de Hier der Link.
3. Bahn 2050. Am Samstag war in der NZZ ein Interview mit dem Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV). Dabei wurde der Planungshorizont 2050 angesprochen. Es wurde die Aussage gemacht, dass im Dreieck Bern Basel Zürich die Reisezeit auf 45 Min angestrebt wird. Von einer Südlichen Umfahrung von Olten ist auch die Rede. Leider kann ich Dir das Interview aus rechtlichen Gründen hier nicht zugänglich machen.
Eine gute Übersicht über die geplanten Ausbauten bis 2030 hast Du auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Eis...senbahnprojekte.
Wie Bahn 2050 aussehen könnte ist hier beschrieben: http://www.technologieforum.ch/documents/r...-revolution.pdf

Du siehst also, dass die Schweizer langfristig vorausplanen. Leider habe ich, trotz intensiver Suche nichts derartiges in Deutschland gefunden.
Wenn ihr vor 30 jahren die Weichen für ein, den deutschen Verhältnissen angepasstes Netz gestellt hättet und das konsequent und schrittweise, nach den finanziellen Möglichkeiten umgestzt hättet, hättet ihr einen ähnlich komfortablen öffentlichen Verkehr.

.... nehmen 15 Minuten Wartezeit in Kauf um mit dem ICE fahren zu können).

Sofern er pünktlich kommt! Dies ist leider bei der Deutschen Grube(n)bahn nicht so sicher.

Womit wir beim nächsten großen Problem wären: der Komfort der SBB,

Die EC Wagen waren schon zur Bestellung Auslaufmodelle. Es zeichnet sich schon lange ab, dass der Internationale Verkehr auf Triebzüge setzt. Darum sind das mehr Inlandwagen. Dass ihr den Diesel ICE nicht zum laufen gebracht habt, und nun wieder mit EC Wagen nach München gefahren werden muss, ist nicht unsere Schuld.
Zudem, so schlecht können sie nicht sein, sonst hätte sie die DB nicht angekauft. :)
Übrigens empfinde ich den Komfort der EC Wagen nicht schlecht. Der Komfort ist aber nicht vergleichbar mit den IC 2000 Wagen, oder den ICN Zügen.

Gerade wenn man ein Kapazitätsproblem hat, dann ist vis-à-vis Bestuhlung so ziemlich das dämlichste, was man machen kann.

In der Schweiz sind Autobusbestuhlungswagen nicht akzeptiert! Das kannst du vergessen: Die SBB hatte mal EWIV mit teilweiser Reihenbestuhlung beschafft. Die werden immer gemieden, Das sind die Wagen, wo du auch im vollen Zug noch leere Plätze findet. Zudem bringst du nicht mehr Sitze unter, als Vis à vis.

Faktisch kan man sagen, dass wir, trotz allen Problemen, die ich nicht leugnen will, einen qualitativ so hochstehenden öffentlichen Verkehr haben, dass ich aufs Auto verzichten kann. Für mich ein wichtiges Argument, um in Weinfelden wohnen zu bleiben und ein Haus zu kaufen. Irgendwann werde ich so alt sein, dass ich auf den Oepnv angewiesen bin.

Und zum Schluss noch einer Prophezeihung: Wenn sich die Oelheinis weiterhin so massakrieren, wird sich das auf den Spritpreis auswirken. Du darfst dann dreimal raten, wer dann besser fährt: Der der ein Bahnnetz hat, dass ihn wenigstens teilweise vom Oel unabhängig macht, oder der, der alles auf die Strasse verlagert hat.

Gruss Reini
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Beitrag von TramBahnFreak »

Schön, dass hier mal wieder ne Diskussion mit Fakten und nicht mit Vermutungen geführt wird :)

@guru61: Wenn du Zitate noch als solche kennzeichnen würdest, würde das den Lesefluss deutlich erleichtern ;)

lg
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Beitrag von Autobahn »

@ guru61

Du kannst die Schweiz und Deutschland nicht vergleichen. Die politischen Systeme sind unterschiedlich. Volksabstimmungen sind in Deutschland ohnehin die Ausnahme und über staatliche Investitionen gar nicht erlaubt. Ich bezweifle auch, dass sich die Masse der deutschen Bevölkerung überhaupt für den ÖPNV und die Eisenbahn interessieren. Der Begriff "ITV" dürfte den meisten Menschen - auch denen die den ÖPNV täglich nutzen - unbekannt sein.

Die Deutschen sind ein wahlfaules Volk, was man sehr gut an der Wahlbeteiligung feststellen kann. Und bei Volksabstimmungen nehmen in der Regel nur die interessierten Bürger und einige politisch verantwortungsvoll denkende Menschen teil. Ein repräsentatives Ergebnis kommt damit nicht zu Stande.

Eine Frage zu den Abstimmungen bei Bahninvestitionen, werden da ganz klar die finanziellen Belastungen für die einzelnen Bürger genannt? Zum Beispiel: Die NEAT kostet Dich so und soviel Schweizer Franken , die Dir im Laufe der Zeit an Steuern (zusätzlich) abgezogen werden. Bist Du bereit, diesen Betrag zu zahlen oder nicht?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 21 Mar 2011, 21:29 hat geschrieben: Du kannst die Schweiz und Deutschland nicht vergleichen. Die politischen Systeme sind unterschiedlich.
Es geht hier aber prinzipiell darum ob das Schweizer Modell auch auf Deutschland anwendbar wäre. Ist es aber nicht, solange es alleine in Sachsen fünf Besteller für Nahverkehrsleistungen gibt. Wieviele es in Deutschland insgesamt sind weiß ich nicht, aber es werden wohl um die 30-50 sein. Wie man da einen abgestimmten Fahrplan hinbekommen will, ist mir ein Rätsel. Nicht zu vergessen, dass der Busverkehr von den Landkreisen bestellt wird, hier gibts dann mehrere hundert Besteller. Die Konferenz will ich sehen :D

Und natürlich zwischendrin noch DB Fernverkehr, die ihr eigenes Süppchen unabhängig von jeglichem Besteller kocht.
Der Begriff "ITV" dürfte den meisten Menschen - auch denen die den ÖPNV täglich nutzen - unbekannt sein.

"ITV" ist auch mir unbekannt - "IPTV" kenne ich noch, aber ich weiß schon was Du meintest :D
Die Deutschen sind ein wahlfaules Volk, was man sehr gut an der Wahlbeteiligung feststellen kann. Und bei Volksabstimmungen nehmen in der Regel nur die interessierten Bürger und einige politisch verantwortungsvoll denkende Menschen teil. Ein repräsentatives Ergebnis kommt damit nicht zu Stande.

Beim Meckern sind sie aber alle mit dabei. Selbst schuld, sage ich dann, jeder hat die Möglichkeit seine Stimme abzugeben.
Eine Frage zu den Abstimmungen bei Bahninvestitionen, werden da ganz klar die finanziellen Belastungen für die einzelnen Bürger genannt? Zum Beispiel: Die NEAT kostet Dich so und soviel Schweizer Franken , die Dir im Laufe der Zeit an Steuern (zusätzlich) abgezogen werden.  Bist Du bereit, diesen Betrag zu zahlen oder nicht?

Wirst Du beim Bau einer Autobahn gefragt, wieviel Dich das kostet?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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