Tempolimit auf Straße und Schiene

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JeDi
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Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 22 Nov 2012, 22:12 hat geschrieben: So ist nun mal die deutsche Gründlichkeit. 20 Km/h als Sicherheitsreserve ist doch super.
Eben nicht :)
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich kenne ein paar Kurven, da wird einem Angst und Bange bei Durchfahrt mit der zugelassenen Geschwindigkeit. Ebenso Brücken, bei denen kein Aufschlag besteht.
Und auf dem Schild steht ja nur die erlaubte Fahrzeughöhe, eben genau nicht die Durchfahrtshöhe unter dem Bauwerk.
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

Michi Greger @ 22 Nov 2012, 21:29 hat geschrieben:
D: Es steht 40 da - 60 fahren ist problemlos möglich - 80 ist kritisch - bei 100 fliegt man raus.
CZ: Es steht 40 da - bei 45 fliegt man raus.

Gruß Michi
Kommt eben auf die Witterung und die Reifen an. Ob ich mit Sommerreifen bei +3° auf nasser Fahrbahn um eine enge Kurve fahre, ist doch ein Riesenunterschied, wenn es trocken und 20° sind.
Das Problem ist halt dass die Fahranfänger sowas nicht wissen und dann schnell mal aus der Kurve fliegen.

Wenn man früher Taxler war und 500000km Fahrpraxis hat, merkt man sofort wie schnell man fahren muss.

Finde die Diskussion interessant. In Nürnberg wird gar nicht viel geblitzt, auf manchen Straßen wo 80 erlaubt sind, fahren manchmal sogar 50% der Autos mit 100! Aber passieren tut hier auch nicht mehr als in Minga.
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Autobahn @ 22 Nov 2012, 22:12 hat geschrieben:So ist nun mal die deutsche Gründlichkeit. 20 Km/h als Sicherheitsreserve ist doch super.
JeDi @ 22 Nov 2012, 22:14 hat geschrieben:Eben nicht :)
Sicherheitsreserve? Ich dachte dass ist wenn dass Heck ausbricht, und man den Wagen mit dem Gaspedal stabilisieren muss, und seitlich durch die Kurve zwingt? :D Auf die Bremse treten wäre in dieser Situation allerdings Fatal. :unsure:
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 22 Nov 2012, 17:24 hat geschrieben: Es gibt genug Strecken wo die nächsten Blöcke davor frei sind, deswegen kann man da auch nicht schneller fahren als die erlaubte Vmax.
Da würde es durchaus was bringen, nur ist es nicht erlaubt und es wird aber von 99% genau eingehalten, auch weil schon 1 km/h reicht, wenn etwas passiert um da groß mit drin zu hängen.
Aber Fantasien darüber sind Dir sicherlich schon mal gekommen. Du bist sicherlich neugierig was dein/e Zug/Lok wirklich kann. Bild

Der Boeing Testpilot Alvin Johnston hat den Boeing 707 Prototype in der die zukünftige Existenz von Boeing steckte, in einem der ersten öffentlichen Vorführungen über Lake Washington nahe Seattle in eine 1G Fassrolle gezwungen. Obwohl sich das Flugzeug komplette um die eigene Achse rotierte, hättest Du normal durch die Kabine laufen können, oder ein Glas Wasser einschütten können, da die Rotation schnell genug war um eine Beschleunigung von 1G zu erzeugen. Am nächsten Tag hat ihn Boeing President Bill Allen ins Büro zitiert und ihn gefragt was zum Teufel er sich dabei gedacht hat. Seine Antwort: "Ich wollte Flugzeuge verkaufen." Er wurde nicht gefeuert. Ich glaube es ist normal das Menschen gucken was ihre Maschinen können.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Eine Lufthansa-Besatzung hat die Fassrolle ebenfalls versucht - Ende: mehrere Tote und Flugzeug Schrott... Es war zum Glück "nur" ein Überführungsflug ohne Passagiere.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Electrification @ 22 Nov 2012, 17:24 hat geschrieben: Es gibt genug Strecken wo die nächsten Blöcke davor frei sind, deswegen kann man da auch nicht schneller fahren als die erlaubte Vmax.
Da würde es durchaus was bringen, nur ist es nicht erlaubt und es wird aber von 99% genau eingehalten, auch weil schon 1 km/h reicht, wenn etwas passiert um da groß mit drin zu hängen.
Naja, vor der PZB gab es schon einzelne Ausanhmen, wo der Tf ordentlich gas gegeben hat. Auf einer Strecke mit Lokfüherüberwachten BÜ, normal 100 km/h erlaubt und bei Einhaltung schafft man es gerade so, den Fahrplan einzuhalten. Im Jahr 1990 E 3363, 218 mit drei Wagen, 88 Minuten verspätet, hat damals auf 9 km von [acronym title="TAU: Aulendorf <Bf>"]TAU[/acronym] bis [acronym title="TBWA: Bad Waldsee <Bf>"]TBWA[/acronym], 2 Minuten aufgeholt! Schon bei der Ausfahrt in [acronym title="TAU: Aulendorf <Bf>"]TAU[/acronym] (normal 40 km/h) war er deutlich scheller. In der Gegenrichtung hat ein 611 im Jahr 2004 diese Strecke sogar nochmal eine Minute schneller geschafft.
Das waren aber wirklich Ausnahmen. Einige Tf wissen auch so, wie man Verspätungen aufholt (früh ans Gas, spät bremsen abe nie schneller als zulässig.) In der Regel halten sich die Tf an die zulässige v max.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Genau, wie schnell die Lok fährt, weiß man auch so, da geht es dann eher um frühes Beschleunigen und die Frage, wann muss ich spätestens anfangen zu bremsen.

Gerade bei Bahnübergängen ist zu schnell fahren ein ganz heißes Eisen. Und bei 88 Minuten bestehen eh kaum Chancen, noch pünktlich zu sein. Es gibt zwar manche Fahrpläne wo dies möglich ist, aber in aller Regel unmöglich. Und damit der Zug jetzt mit +41 statt +44 ankommt, riskiere ich nicht meine Arbeitsstelle oder mehr. Nur unnötig bummeln sollte man dann nicht.

Es gibt ja auch Fälle, Strecke, 200, Lok, 160, Wagen, 140. Im Fahrplan steht 100. Dann wird auch nur 100 gefahren, auch wenn es völlig grundlos ist.
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Beitrag von DumbShitAward »

ZüriMünchner @ 23 Nov 2012, 00:14 hat geschrieben: Kommt eben auf die Witterung und die Reifen an. Ob ich mit Sommerreifen bei +3° auf nasser Fahrbahn um eine enge Kurve fahre, ist doch ein Riesenunterschied, wenn es trocken und 20° sind.
Das Problem ist halt dass die Fahranfänger sowas nicht wissen und dann schnell mal aus der Kurve fliegen.
Es kommt halt auch aufs Auto an...

Natürlich kannst du mit einem Lotus in einem Tempo um die Kurve fahren und dir dabei noch einen Kaffee einschenken während der Opa in der Merecedes E-Klasse mit den abgefahrenen Sommerreifen schon als rauchender Trümmerhaufen im Graben liegt, aber das ist ja nicht das Problem: man muss ja davon ausgehen können, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit unter halbwegs normalen Bedingungen eben nicht zum Abfliegen führt.

Das ganze ist ja schön und gut, es hat sich nunmal eingeschliffen, dass "erlaubte Höchstgeschwindigkeit + 10" sowohl ungefährlich als auch nicht geahndet wird (mal von Zone 30 abgesehen... mein erster und einziger Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit - 9 drüber... - ich habs Schild einfach nicht gesehen, shit happens). Im Gegenteil, fahr mal nachts über den Mittleren Ring mit glatt 60 und ich würde sogar einen gewissen Betrag wetten, dass du dann rausgezogen wirst :D

Allerdings gibts dadurch eben ein signifikantes Problem: weil eben sehr viele Geschwindigkeitsbegrenzungen völlig überzogen sind (und da meine ich eigentlich gar nicht mal so sehr Michis Baustelle-um-3-in-der-früh-Beispiel, sondern das von mir eingangs erwähnte 60km/h-Beispiel bei Beginn und Ende einer Autobahnbaustelle), nimmt sie auch kaum einer ernst. Die meisten Fahrer würden sicherlich sagen: "Okay, da vorne ist eine Baustelle und es ist 80... macht Sinn. Es ist eng, die Fahrbahn ist evtl. dreckig und Baumaschinen stehen auch noch überall rum, ist vielleicht nicht so klug mit 150 durchzuballern. Naja, 85-90 ist okay" - und das entspricht dann auch den Tatsachen. Wenn es aber z.B. ohne jegliche Fahrbahnverschwenkung oder sonstige Schikanen (ich meine das hinsichtlich der Streckenführung, nicht im Sinne von "die wollen mich ärgern") plötzlich 60km/h heißt, dann werden viele sagen: "Sindse jetzt völlig blöd? Warum 60? Am Ar*** lecken, ich fahr einfach so weiter".


Auch wenn es kein entschuldigender Grund ist, weder rechtlich noch moralisch, aber unrealistische Gesetze haben schon immer zur Delinquenz geführt - im besten Falle hat man die Rechtslage angepasst, im schlechtesten ist das Gesetz, das grundsätzlich ja mal sinnvoll war, aber eben den Realitätsbezug verloren hat, völlig wirkungslos.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Bayernlover »

DumbShitAward @ 23 Nov 2012, 10:37 hat geschrieben: Wenn es aber z.B. ohne jegliche Fahrbahnverschwenkung oder sonstige Schikanen (ich meine das hinsichtlich der Streckenführung, nicht im Sinne von "die wollen mich ärgern") plötzlich 60km/h heißt, dann werden viele sagen: "Sindse jetzt völlig blöd? Warum 60? Am Ar*** lecken, ich fahr einfach so weiter".
Das Problem sind Baustellenausfahrten, unfertiger Fahrbahnbelag etc.

Das sind Dinge, die man nicht auf Anhieb erkennt. Ich wage mal zu behaupten, dass mindestens 90% der Limits schon ihren Sinn haben.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von DumbShitAward »

Bayernlover @ 23 Nov 2012, 11:28 hat geschrieben: Das Problem sind Baustellenausfahrten, unfertiger Fahrbahnbelag etc.

Das sind Dinge, die man nicht auf Anhieb erkennt. Ich wage mal zu behaupten, dass mindestens 90% der Limits schon ihren Sinn haben.
Es ging explizit um Beginn- oder Endpunkte bei Baustellen, nicht um Baustellen im Allgemeinen.

WENN in einer Baustelle so viel los ist bzw. der Untergrund so beinander ist, dass man die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 setzen muss, dann sei es so.

Nur kannst mir nicht erzählen, dass z.B. die Schweizer 120 - 100 - 80 - 120 machen können, wir aber 120 - 100 - 80 - 60 - 80 -60 - 120 (- frei) machen müssen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von Electrification »

Michi Greger @ 22 Nov 2012, 21:29 hat geschrieben: Und die sinnlos gesetzten, niedrigen Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Sonntag nacht, die Baustelle die eigentlich die 30km/h begründet ist an den äußersten Fahrbahnrand aufgeräumt, ich bin das einzige Auto auf der Straße, mir kommt keiner entgegen - wer hält sich da schon dran? Einerseits sieht man die Beschränkung nicht ein, andererseits wird schon keine Polizei mit dem Meßgerät dastehen.
Das ist nicht schön, aber es kostet max. 1 Minute, da kommt doch keiner um. Dann schimpft man halt und fertig. Ich weiß nicht wo das Problem ist? Davon geht die Welt nicht unter und die 1 Minute Lebenszeit wird wohl jeder verschmerzen können, selbst in unserer heutigen Hektikerzeit.
Electrification hat geschrieben: Aber Fantasien darüber sind Dir sicherlich schon mal gekommen. Du bist sicherlich neugierig was dein/e Zug/Lok wirklich kann.
Nein, warum? Wenn ich auf Geschwindigkeit aus wäre, wäre ich Formel-1-Fahrer o. ä. geworden.
Ich habe selbst mein Auto noch nie ausgefahren, auch da sehe ich keinen Grund darin, nur sinnlose Spritverschwendung. Sogesehen muss ich den offiziellen Angaben nach der Hg vertrauen, denn ich fahre i. d. R. zwischen 120 und 130 und wüsste nicht wieso ich davon nach oben abweichen sollte. Die paar Sekunden Zeitersparnis gehen mir sonstwo vorbei, da bleibe ich entspannt.
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Beitrag von 218 466-1 »

Starre Geschwindigkeitsbegrenzungen muss man auch einhalten, auch wenn man zu wissen glaubt, dass der eigentliche Grund monentan nicht vorliegt.
Dass ein felexibles Tempolimit besser wäre ist klar, aber es ist nunmal, wie es ist. Man kann versuchen, das zu ändern, indem man die zuständige Behörde darauf aufmerksam macht.
Auch bei der Bahn gibt es ähnliche Fälle. Beispiel: Strecke Herbertingen-Aulendorf. Dort gab es an einem BÜ in Steinenbach (keine Station für Züge) zwischen [acronym title="TAT: Altshausen <Bf>"]TAT[/acronym] und [acronym title="TAU: Aulendorf <Bf>"]TAU[/acronym] über mehrere Jahre hinweg eine 20 km/h LA, weil dort an Schultagen 2x täglich ein Gelenkbus unmittelbar nach dem BÜ nach links zum Internat abgebogen ist und dieser bei Gegenverkehr im Gleisprofil stehen würde.
Am Abend, an den Wochenenden und erst recht in den Ferien war diese LA total unnötig, aber trotzdem mussten alle Züge dort 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr 20 km/h fahren. Jeder Tf hat sich daran gehalten. Wenn es das EBA so will, muss es eben so gemacht werden.

Das mit dem Ausfahren von Loks und Zügen dürfte für Tf kein Anreiz sein. Die mögliche Vmax ist von Testfahrten vor der Zulassung i.d.R. bekannt. 368 km/h bei ICE 3. Die 218 451-3 hat bei Testfahrten 176 km/h geschafft.
218 905-8 war sogar mal mit 200 km/h unterwegs, als sie in Bad Harzburg am Zugschluss enes IR vergessen wurde und dann nach Hamburg mitgeschleppt wurde. Erst in [acronym title="AA: Hamburg-Altona <Bf>"]AA[/acronym] gab es verwunderte Eisenbahner ob des Anhängsels. Schäden wurden an der Lok zum Glück nicht festgestellt.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich kenne einen Feldwegübergang, an dem ein Mal im Jahr die Schafe, keine 20 Stück, auf die Weide getrieben werden, und dann ein zweites Mal wieder zurück, deshalb sind dort ein kleines Stück 30 km/h. In den Bahnhof davor fährt man immer auf Halt ein. Durch das Wechselblinken der PZB und weil die 30 auch mit einem Magneten abgesichert sind fährt man so Ewigkeiten mit 20 statt ein paar Meter mit 30.
In die Fahrplanberechnung sind natürlich die 30 eingeflossen.

Was, das zur 218 hier passt. Die Baureihe 360-365 hat eine Schleppgeschwindigkeit von 75 km/h, mit abgenommenen Treibstangen wegen der Unwucht der Räder nur 35.
Ruft ein damaliger Mitlehrling an. "Sag mal, das waren doch 75 km/h, oder? Aber die springt bereits ab 60 so hin und her, 75 fahre ich da nicht". Er hatte es genau verkehrt herum im Kopf, Stangen waren abgenommen, zum Glück ist die Lok nicht entgleist.

Oder tatsächlich 218. Einige wenige waren ja einige Zeit für 160 km/h zugelassen und hatten auch einen Tacho mit anderer Skala dafür bekommen. Von Raisting nach Weilheim, dem Endbahnhof, sind 120. Der Lokführer packt seine sieben Sachen zusammen, den Rucksack auf dem Beimannstuhl. Schaut kurz rüber zum Tacho. Die Striche von Rechts abzählend müsste es eigentlich passen, aber die Lok schaukelt so stark. Fertig mit packen dann die Erkenntnis, es waren 140 statt der erlaubten 120.
Wenige Tage später nahm ein 642 auf diesem Abschnitt in dieser Fahrtrichtung einen Motorradfahrer auf einer Eisenbahnbrücke mit.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Martin H. @ 25 Nov 2012, 10:40 hat geschrieben: Oder tatsächlich 218. Einige wenige waren ja einige Zeit für 160 km/h zugelassen und hatten auch einen Tacho mit anderer Skala dafür bekommen. Von Raisting nach Weilheim, dem Endbahnhof, sind 120. Der Lokführer packt seine sieben Sachen zusammen, den Rucksack auf dem Beimannstuhl. Schaut kurz rüber zum Tacho. Die Striche von Rechts abzählend müsste es eigentlich passen, aber die Lok schaukelt so stark. Fertig mit packen dann die Erkenntnis, es waren 140 statt der erlaubten 120.
Wenige Tage später nahm ein 642 auf diesem Abschnitt in dieser Fahrtrichtung einen Motorradfahrer auf einer Eisenbahnbrücke mit.
Das waren 218 901-908, die ursprünglich als 210 001-008 mit Gasturbiene und 160 km/h (bis 1979) unterwegs waren und 218 430-434, 456-462, die 1996-1999 als 210 430-434, 465-462 mit 160 km/h gefahren sind, weil der Winterfahrplan 96/97 schon fertig war, die Elektrifizierung Hamburg-Berlin bei Nauen jedoch noch nicht.
Die Drehgestelle der 3. und 4. Serie sind ohnehin für 160 km/h ausgelegt. Der Umbau beschränkte sich auf eine andere Getriebeübersetzung, verstärkte Gelenkwellen, INDUSI I 60 R und 160 km/h Tacho.
Statt der Umbeheimatung der Loks nach Kempten oder Mühldorf, wo man sie heute bei den EC-München-Zürich sehr gut gebrauchen könnte, wurden sie wieder in 218 zurükgebaut. :( Inzwischen sind sie dort stationiert aber als normale 140 km/h 218.
Zuvor war der gleiche Umbau in den 1980er Jahren jeweils kurzzeitig bei 218 908 und 218 451 für Testfahrten erfolgt. Geplant war jeweils ein 160 km/h Einsatz bei eben den schweizer EC und D im Allgäu bzw. Talgo Nachtzüge auf dieser Strecke, was aber nie umgesetzt wurde.
Bei einer der zwölf 210.4 wurde beim Rückbau der 160 km/h Tacho vergessen, was immer wieder zu Problemen geführt hat weil die bayerischen Tf von der Vorgeschichte der 210.4 oft nichts wußten. Zum Glück ist nie etwas passiert.
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Neues zum Thema "Tempolimit". Ich finde die aktuellen Vorstöße dazu gut.

Ich bin zwar kein Freund einer 120er-Grenze, mir wären 130 km/h lieber, also die Richtgeschwindigkeit zur Höchstgeschwindigkeit machen, aber bis 160 km/h würde ich mitgehen.
Wer schneller als 160 fahren will soll an den Nürburgring gehen, da kann man das alles machen, gegen Bezahlung.

Im folgenden Spiegelartikel wird der Fanatismus und die Gleichsetzung Tempolimit = Freiheit treffenderweise mit der Waffenlobby in den USA verglichen. Dort die NRA die Waffen als Symbol der Freiheit feiert, hier der mächtige ADAC, der von Steinzeit redet, obwohl erwiesenermaßen auf Autobahnabschnitten ohne Beschränkung mehr passiert als auf Abschnitten mit Beschränkung.

Tempolimit auf Autobahnen: Liebe macht blind



Wenn wir schon beim Thema Geschwindigkeit sind. Es gibt leider sehr viele Autofahrer die bei Beschränkungen einfach so viel schneller fahren wie sie können, ohne den Schein zu verlieren und das sind ja um die 30 km/h.
Wer hat denn diese Grenze festgelegt und warum ist sie so hoch?

Meiner Meinung nach müsste bereits ab einer Verfehlung von mehr als 10 km/h der Schein entzogen werden. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind nicht zum Spaß da und jeder hat sich daran zu halten.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Ich liebte die Überschrift von Focus: Gabriel baut bei 120 einen Totalschaden.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Lustigerweise haben die meisten Länder mit Tempolimit höhere Unfallzahlen wie wir - wahrscheinlich wären sie ohne Tempolimit aber noch höher.
130 km/h wäre ein guter Kompromiss, dann fährt eh jeder 140 km/h und der Verkehrsfluss ist recht entspannt. Das kann man gut in Dänemark und ähnlichen Ländern beobachten.

Absolutes Negativbeispiel ist hier Norwegen, wo 100 km/h auf der Autobahn zu akuter Langeweile führrn. Ich würde auch in Deutschland gewisse Strecken von dem Tempolimit ausnehmen, dann aber extra signalisiert (sozusagen andersherum wie heute).

Und bei Nässe würde ich auch das Tempo generell drosseln, was da teilweise im blinden Vertrauen auf irgendwelche Helferlein gerast wird, ist nicht mehr feierlich.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich weiß jetzt das Land nicht mehr, aber da dürfen Fahranfänger nur 20 km/h weniger auf Landstraßen und Autobahnen fahren als die anderen, und bei Regen werden die vier Limits jeweils noch einmal um 20 km/h abgesenkt. War das in Europa?
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Ich würde ein Tempolimit, ganz egal ob 120 oder 130, sehr begrüßen.
Denn schauen wir uns doch mal die deutschen Autobahnen an. Bei zweispurigen Autobahnen hat man die Wahl: rechts hinter den Lkw herschleichen oder links in den Krieg der Geschwindigkeit ziehen. Da sind dreispurige Autobahnen ein richtiger Luxus: Rechts die Lkw, links die Raser und in der Mitte die Gemäßigten. Von daher: Tempolimit sofort, BITTE!!!
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

Ein separates Geschwindigkeitslimit für Fahranfänger klingt für meine Ohren reichlich bescheuert, weil damit der Verkehrsfluss völlig ruiniert wird und haufenweise völlig vermeidbare Überholvorgänge produziert.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut für die Unfallstatistik ist.

Zum Thema Tempolimit: Emotional bin ich dafür, rational bin ich kein Autofahrer und kann daher nicht groß darüber urteilen.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

GSIISp64b @ 10 May 2013, 01:52 hat geschrieben: Ein separates Geschwindigkeitslimit für Fahranfänger klingt für meine Ohren reichlich bescheuert,
Nicht nur für die Deinen - wie soll das denn kontrolliert werden?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Jedenfalls wurde bei uns mit der neuen Richtlinie vom Januar das Tempolimit von 80 km/h bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres in der Klasse A1 abgeschafft, eben weil es unnötige Überholvorgänge provoziert.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Martin H. @ 10 May 2013, 01:30 hat geschrieben: Ich weiß jetzt das Land nicht mehr, aber da dürfen Fahranfänger nur 20 km/h weniger auf Landstraßen und Autobahnen fahren als die anderen, und bei Regen werden die vier Limits jeweils noch einmal um 20 km/h abgesenkt. War das in Europa?
Frankreich. Dort werden Tempolimits aber üblicherweise als "pro Achse" interpretiert.
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Beitrag von 146225 »

GSIISp64b @ 10 May 2013, 01:52 hat geschrieben: Zum Thema Tempolimit: Emotional bin ich dafür, rational bin ich kein Autofahrer und kann daher nicht groß darüber urteilen.
Gerade das Emotionale ist für die Gegner eines wie auch immer gearteten generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen das wesentlich beherrschendere und schwierigere Thema als das Rationale. In diesem Land kannst Du vermutlich leichter sämtliche Bürgerrechte beschneiden, als das Rasen und den möglichst kostenlosen Parkplatz möglichst dicht am Ziel wegzunehmen. Klingt bescheuert, ist aber so.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Lesenswert: http://www.welt.de/debatte/kommentar...n-Buerger.html
So wie die Steuererhöhungswünsche fast ausschließlich von jenen geteilt werden, die keine, kaum oder nur wenig Steuern zahlen, so finden sich unter den Freunden des Tempolimits Bahnfreunde, Entschleunigte und jener Teil des Moralestablishments, der mit seinen armseligen Kisten schon heute auf der Überholspur auf Einhaltung der Richtgeschwindigkeit dringt, auch um ungeduldigere Menschen auf das eigene, mittelmäßige Tempo einzubremsen.

Genötigt wird auf deutschen Autobahnen öfter von den Lahmen als von den Rasanten. Und diese verbitterten Autobahn-Pädagogen haben in Gabriel nun ihren volksparteiischen Fürsprecher.
Grüße
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

NEIN zum Tempolimit!
Freie Fahrt fuer freie Buerger!
Die Gruenen muessen verboten werden!
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Beitrag von 146225 »

Russischer Spion @ 10 May 2013, 10:03 hat geschrieben: NEIN zum Tempolimit!
Freie Fahrt fuer freie Buerger!
Die Gruenen muessen verboten werden!
Es ist immer das gleiche: Kaum will man den Babys die Lollies wegnehmen, schreien sie lautstark wie am Spieß. Manchmal müssen vernünftige Eltern aber auch das Geschrei in Kauf nehmen. B-) B-)
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Wo sind die Argumente fuer einen Tempolimit?
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Wie interessant, dass die einfachste Möglichkeit zum Spritsparen nicht verwirklicht wird. Wenn ich an den ganzen technischen Schnickschnack denke, der in Autos eingebaut wird, um noch 0,1l/100km zu sparen, wäre es doch so einfach, viele Liter zu sparen, wenn man einfach das Richtgeschwindigkeitsschild durch ein Tempolimit ersetzt. Aber die deutsche Autolobby ist mächtig wie sonst nirgendwo, also wird sich da wohl kein Politiker rantrauen.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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