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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 11 Feb 2012, 17:11 hat geschrieben: Also die jetzige Regelung ist da schon sinnvoller. Bedenke außerdem, dass pünktlich im Sinne der Fahrgastrechte alles kleiner 60 Minuten Verspätung ist.
Über die Feinheiten haben wir ja noch gar nicht gesprochen ;)

Ich würde zum Beispiel sagen, wenn man laut Fahrplan 30 Minuten unterwegs sein sollte, und es dauert dann 45, dass man ca. 10% zurückbekommt. Pro Fahrt. Und dann würden sich die VU schonmal was überlegen. Ich finde es eh bescheuert, dass man auf Gedeih und Verderb den VU ausgeliefert ist, wenn man dann einmal bezahlt hat. Da kann man nur seine persönlichen Konsequenzen ziehen, wenn es schon zivilrechtlich nicht möglich ist.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 11 Feb 2012, 17:33 hat geschrieben: Ich würde zum Beispiel sagen, wenn man laut Fahrplan 30 Minuten unterwegs sein sollte, und es dauert dann 45, dass man ca. 10% zurückbekommt. Pro Fahrt. Und dann würden sich die VU schonmal was überlegen. Ich finde es eh bescheuert, dass man auf Gedeih und Verderb den VU ausgeliefert ist, wenn man dann einmal bezahlt hat.
Das EVU würde erstmal die Preise anheben, damit es sich die Entschädigungen leisten kann. Ich muss also mehr zahlen, nur damit ich auf Antrag (-> verlorene Zeit) im Schnitt das Geld wieder zurückbekomme. Nein Danke.

Mal davon abgesehen - im Verkehr ist es nun mal üblich, dass es Verspätungen gibt. Warum gehst Du davon aus, dass das EVU, nur wenn es Strafe zahlen muss, auf einmal viel pünktlicher fährt? Fährt es bisher aus reiner Bosheit mit Verspätung?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 11 Feb 2012, 17:38 hat geschrieben: Mal davon abgesehen - im Verkehr ist es nun mal üblich, dass es Verspätungen gibt. Warum gehst Du davon aus, dass das EVU, nur wenn es Strafe zahlen muss, auf einmal viel pünktlicher fährt? Fährt es bisher aus reiner Bosheit mit Verspätung?
Nein, aus Unfähigkeit, zumindest bei solchen Verspätungen, die aufgrund von engstens gestrickten Fahr- und Dienstplänen resultieren. Genau so Zugausfälle - die sind vermeidbar. Warum darf man eigentlich nicht die Monatskarte außerordentlich kündigen, wenn sich das Angebot halbiert? Das sind so Sachen, die mir aktuell nicht gefallen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 11 Feb 2012, 17:47 hat geschrieben: Nein, aus Unfähigkeit, zumindest bei solchen Verspätungen, die aufgrund von engstens gestrickten Fahr- und Dienstplänen resultieren. Genau so Zugausfälle - die sind vermeidbar. Warum darf man eigentlich nicht die Monatskarte außerordentlich kündigen, wenn sich das Angebot halbiert? Das sind so Sachen, die mir aktuell nicht gefallen.
Die Unfähigkeit nennt sich Marktwirtschaft - Geld wächst nicht auf Bäumen, und deswegen machen die Unternehmen das, was sie machen müssen - überall so weit wie möglich sparen. Großzügigere Fahr/Dienstpläne müssen irgendwie finanziert werden - entweder in Form von höheren Fahrpreisen, oder in Form von höheren Bestellerentgelten. Beides würde vermutlich dazu führen, dass viele Leute hier "Skandal" schreien.

Die böse böse unfähige Behörderbahn hätte sich großzügigere Pläne leisten können - aber wie wir ja aus anderen Themen wissen, privatwirtschaftliche Unternehmen können alles besser und verschwenden kein Geld. Das ist halt das Ergebnis.

Man kann nicht beides wollen - einerseits niedrigste Kosten, andererseits die selbe Qualität wie bei höheren Preisen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Nein, aus Unfähigkeit, zumindest bei solchen Verspätungen, die aufgrund von engstens gestrickten Fahr- und Dienstplänen resultieren.
Das ist minimaler Anteil. Fast 50% der Verspätungen resultieren allein aus Problemen mit der Infrastruktur, also Überlastung der Strecke, Rückbau (z.B. Fehlen von Kreuzungsmöglichkeiten), Baustellen, schlechter Streckenzustand -> Langsamfahrstellen, etc. Ein weiterer großer Anteil sind externe Probleme, also alles im Bereich "Notarzteinsatz", seltener Autofahrer, die in Züge reinrasen oder andere, liegengebliebene Züge. Oft auch eine Mischung aus externer Ursache und Infrastruktur, z.B. wenn nah am Gleis stehende Bäume beim nächsten Windhauch umfallen. Für die wenigsten Verspätungen kann direkt das EVU was und auch die wenigsten Verspätungen entstehen durch technische oder menschliche Fehler am eigenen Zug. Am ehsten könnte man den EVU noch vorwerfen, dass die Fahrzeug- und Personalreserven zu klein sind, sodass man auf diese ganzen Störungen eben nicht immer optimal reagieren kann.

Das Wort "Unfähigkeit" hör ich immer nur von Leuten, die halt schnell ne einfache Erklärung haben wollen, weil sie das große Ganze halt nicht durchschauen können oder wollen. Auch wenn das Beispiel inflationär gebraucht wird, aber guckt euch mal schweizer Umläufe an, da gibt's auch genug Wendezeiten von 6 Minuten und solche Geschichten.
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 11 Feb 2012, 18:17 hat geschrieben: Die böse böse unfähige Behörderbahn hätte sich großzügigere Pläne leisten können - aber wie wir ja aus anderen Themen wissen, privatwirtschaftliche Unternehmen können alles besser und verschwenden kein Geld. Das ist halt das Ergebnis.
Man kann auch als Besteller eine Reserve fordern, beim Personal und bei den Fahrzeugen. Das hat also mit Behördenbahn nichts zu tun. Und dass bei der S-Bahn Berlin noch nichtmal das Grundangebot gefahren werden kann, seit bald drei (!) Jahren, und es dafür nichts zurückgibt, ist eine Frechheit. Ich mein, was erwartet die Bahn denn als Strafe? Selbst eine Ausschreibung wird sie wohl kaum verlieren. Dafür umso mehr Kunden - das Vertrauen in die S-Bahn ist futsch, und die teilweise wieder eingeführten Verstärker fahren als Leerzüge durch die Gegend, wenn sie denn fahren.

Um nochmal was zum Thema beizutragen: Wenigstens scheint man davon abgekommen zu sein, in vollkommen überfüllten Bahnen Kontrollen durchzuführen, wenn die vorhergehende wieder mal ausgefallen ist. Wobei das nur mein Gefühl ist, kann sein, dass ich da falsch liege.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 11 Feb 2012, 18:17 hat geschrieben:Die böse böse unfähige Behörderbahn hätte sich großzügigere Pläne leisten können - aber wie wir ja aus anderen Themen wissen, privatwirtschaftliche Unternehmen können alles besser und verschwenden kein Geld. Das ist halt das Ergebnis.
Schau Dir mal diese Liste an, dann siehst Du, wie großzügig die Pläne der Bundesbahn waren. Und das nur in Bayern. Du kannst auch gerne den Links auf der Seite folgen und Dir die anderen Bundesländer ansehen. Wie viele Strecken könnten heute noch in Betrieb sein, wenn es bereits 1950 das System der Ausschreibungen und ausreichend NE-Bahnen gegeben hätte?

Aber wie sagte mir ein Gewerkschaftsfunktionär: "Streckenstilllegungen sind für uns kein Thema. Wir sind nur gegen Ausschreibungen." (Nein, es war keiner von der GDL!)

Heute sind die Ausgaben für den Nahverkehr gedeckelt und es fahren mehr Züge als vorher. Allein schon durch die dichtere Zugfolge sind Verspätungen nicht zu vermeiden. Dazu kommen die von Rohrbacher genannten Gründe.
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 11 Feb 2012, 18:46 hat geschrieben: Man kann auch als Besteller eine Reserve fordern, beim Personal und bei den Fahrzeugen.
Das macht der Besteller aber nicht - das würde ja Geld kosten.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JeDi @ 11 Feb 2012, 20:37 hat geschrieben:Das macht der Besteller aber nicht - das würde ja Geld kosten.
Geld kostet es aber dem EVU, wenn die Züge ausfallen, zu geringe Kapazität haben etc., nennt sich Pönale. Dann wird dem EVU einfach das Geld gekürzt. Die DB Regio NRW hat mal wegen Schlechtleistungen ein Jahr lang keine Zahlungen für eine Linie erhalten. Gestört hat es sie trotzdem nicht. Getreu dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!"

Ein gutes EVU wird also schon ein Eigeninteresse haben, gewisse Reserven vorzuhalten. Nachdem vor einigen Wochen ein Zug der NordWestBahn beschädigt wurde (die NWB hat im vergangen Jahr schon mehrere abgestellte Triebwagen durch einen Unfall in Geldern verloren), ist Abellio mit einem Reserve-Triebwagen und sogar mit Personal eingesprungen.
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Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 11 Feb 2012, 21:03 hat geschrieben:Geld kostet es aber dem EVU, wenn die Züge ausfallen, zu geringe Kapazität haben etc., nennt sich Pönale. Dann wird dem EVU einfach das Geld gekürzt. Die DB Regio NRW hat mal wegen Schlechtleistungen ein Jahr lang keine Zahlungen für eine Linie erhalten. Gestört hat es sie trotzdem nicht. Getreu dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!"
Genau aus dem Grund wird man wegen dem Motto bei der Ausschreibung eher nach dem anderen EVU umschauen, als nach der DB. Ich habe eher den Eindruck, daß DB bei Nahverkehrszügen der Ruf egal ist, aber beim Fernverkehr hingegen achtet sie angeblich darauf, daß die Züge zuverlässig fahren - ich glaube schon lange nicht mehr an die Zuverlässigkeit der Züge. Denn, was im Fahrplan steht, bedeutet das noch lange nicht, daß der Zug auch tatsächlich zur Rechten Zeit eintrifft. Aufgrund der Komplexität des gesamten Bahnnetzes dürfte es keine Abweichungen bei den Zugfahrten geben, weil gerade eine einzige Abweichung im ITF-Verkehr zu einer "Kettenreaktion", wie die Dominosteine führen kann.

Und ich kann dem Besteller durchaus Verständnis aufbringen, wenn es bei nicht erbrachten, erforderlichen Leistungen das Geld kürzen kann/muß - als "Vertragsstrafe" sozusagen. So machen die Besteller das, wenn sie die Gründe der Schlechtleistungen (Verspätungen, Zugausfälle, etc...) absolut nicht nachvollziehen können. Außer die DB bzw. andere EVU kann dem Besteller hieb- und stichfeste Beweise erbringen, woran es hakt.
Autobahn @ 11 Feb 2012, 21:03 hat geschrieben:Ein gutes EVU wird also schon ein Eigeninteresse haben, gewisse Reserven vorzuhalten. Nachdem vor einigen Wochen ein Zug der NordWestBahn beschädigt wurde (die NWB hat im vergangen Jahr schon mehrere abgestellte Triebwagen durch einen Unfall in Geldern verloren), ist Abellio mit einem Reserve-Triebwagen und sogar mit Personal eingesprungen.
Das finde ich gut, wenn sich die EVUs gegenseitig bei den Problemen aushelfen können. Und ich glaube sogar, daß dem Besteller eh egal ist, wer wen aushilft. Hauptsache, die Leistung stimmt.
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 11 Feb 2012, 20:37 hat geschrieben: Das macht der Besteller aber nicht - das würde ja Geld kosten.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Einstellung der Politik irgendwann mal auf die Füße fällt - wenn die Leute dem ÖPNV scharenweise den Rücken kehren, weil sie einfach nur noch angekotzt sind. Ob das zielführend ist? Kurzfristig mag es billiger erscheinen, langfristig ist ein unzuverlässiger ÖPNV eine Totgeburt.
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 12 Feb 2012, 13:52 hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob diese Einstellung der Politik irgendwann mal auf die Füße fällt -
Die Politik darf gar nicht anders handeln, als die Kosten (Zuschüsse) für den ÖPNV möglichst gering zu halten. Das ist im Haushaltsrecht so festgelegt.
Bayernlover @ 12 Feb 2012, 13:52 hat geschrieben:....wenn die Leute dem ÖPNV scharenweise den Rücken kehren, weil sie einfach nur noch angekotzt sind. Ob das zielführend ist? Kurzfristig mag es billiger erscheinen, langfristig ist ein unzuverlässiger ÖPNV eine Totgeburt.
Die vom Bund zur Verfügung gestellten Regionalisierungsmittel kommen aus dem Etat des Ministeriums für Arbeit und Soziales. Nach Haushaltsrecht müssen sie aus laufenden Steuereinnahmen finanziert werden, die Aufnahme von Krediten ist dafür nicht möglich.

Nun haben die Besteller zwei Möglichkeiten, entweder sie drücken die Preise und es kommt dabei viel Verkehr heraus, oder sie zahlen hohe Preise und es kommt dabei wenig Verkehr heraus.

Die Probleme der S-Bahn Berlin spielen aber in einer ganz anderen Liga. Und davon ab, es wird immer genügend Menschen geben, die zwar von der Unzuverlässigkeit angekotzt sind, aber keine andere Alternative habe.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 12 Feb 2012, 14:34 hat geschrieben: Und davon ab, es wird immer genügend Menschen geben, die zwar von der Unzuverlässigkeit angekotzt sind, aber keine andere Alternative habe.
Das kann aber nicht das Ziel sein, dass nur noch Leute im ÖPNV sitzen, die eh keine andere Wahl haben. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass es von politischer Seite her so gesehen wird.
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 12 Feb 2012, 14:36 hat geschrieben:Das kann aber nicht das Ziel sein, dass nur noch Leute im ÖPNV sitzen, die eh keine andere Wahl haben. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass es von politischer Seite her so gesehen wird.
Das wird von politischer Seite so gesehen. Zuschüsse zum ÖPNV sind Sozialleistungen, und auf die hat nur Anspruch, der bedürftig ist.
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Beitrag von Didy »

Dann sind die Ausgaben für den Straßenbau also auch Sozialleistungen? :rolleyes:
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Beitrag von Autobahn »

Didy @ 12 Feb 2012, 14:56 hat geschrieben:Dann sind die Ausgaben für den Straßenbau also auch Sozialleistungen?  :rolleyes:
Ausgaben für die Infrastruktur - auch bei Schiene und Wasserstraßen - sind keine Sozialleistungen!

Komme mal bitte von dem Trip herunter, das Individualverkehr grundsätzlich böse ist. Auch Fußgänger und Radfahrer nutzen Straßen!
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 12 Feb 2012, 15:02 hat geschrieben:Komme mal bitte von dem Trip herunter, das Individualverkehr grundsätzlich böse ist.
Hab ich nie behauptet. Du hingegen hast behauptet dass der ÖPNV eine Sozialleistung ist - und mit Verlaub das ist Bullshut.

Zunächst mal müsste zur Vergleichbarkeit die Infrastruktur der Bahn genauso wie die für den M(I)V für den Personenverkehr ausschließlich Steuerfinanziert werden, nur für den Güterverkehr dürfte auf den Fernstrecken direkt vom Verkehrsunternehmen Geld verlangt werden. Dann steigen die Ausgaben für die Bahninfrastruktur, und die Ausgaben für die bestellten Verkehrsleistungen sinken. Dann sind wir in etwa vergleichbar. (Bevor du mir mit KFZ-Steuer kommst - auch Verkehrsunternehmen zahlen Steuern!)

Und dann ist ÖPNV weit mehr als eine Sozialleistung. Überleg mal was passiert, wenn man den ÖPNV einfach abschaffen würde.
Erstens würden die Städte deutlich weniger Lebenswert, da noch viel mehr Platz für sowohl fließenden Verkehr als auch ruhenden Verkehr benötigt würde.
Zweitens würden dann die Ausgaben für Straßenbau und Co. dadurch bedingt steigen. Das Geld was man also an "Sozialleistung" ÖPNV spart, fließt jetzt halt in "Sozialleistung" MIV.
Drittens würden die ohnehin schon großen Probleme zu den Themen Energiebedarf, Luftreinhaltung, Lärm etc. zunehmen.
Viertens würden die Unfallzahlen steigen, da im MIV mehr Unfälle passieren als im ÖPNV. Das kostet - neben Menschenleben - auch Geld.
Fünftens würde - u.A. auch weil in Städten oftmals gar nicht mehr Platz bereitgestellt werden - Staus etc. noch viel Länger werden, wo ja auch der ADAC regelmäßig beklagt dass die unmengen Geld kosten, volkswirtschaftlich.

Und so weiter und so fort.
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 11 Feb 2012, 18:46 hat geschrieben: Man kann auch als Besteller eine Reserve fordern, beim Personal und bei den Fahrzeugen.
Planwirtschaft!!!! :-)

Aber im ernst - wenn der Besteller alles haarklein vorschreibt, wo ist dann der Unterschied zur Behördenbahn?
Autobahn @ 12 Feb 2012, 15:02 hat geschrieben:Komme mal bitte von dem Trip herunter, das Individualverkehr grundsätzlich böse ist. Auch Fußgänger und Radfahrer nutzen Straßen!
Aber andere Straßen als der MIV - ich zumindest lauf in der Regel auf dem Gehweg, und nicht auf dem mittleren Fahrstreifen des Petueltunnels oder auf der A99. Ich weiß ja nicht wie Du das so handhabst...
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 12 Feb 2012, 15:33 hat geschrieben: Planwirtschaft!!!! :-)

Aber im ernst - wenn der Besteller alles haarklein vorschreibt, wo ist dann der Unterschied zur Behördenbahn?
:D

Lustigerweise kommt trotz haarklein gehaltener Ausschreibung dann doch mehr als ein Angebot - verwundert mich zwar auch, hab ich aber aus erster Hand ;)
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 12 Feb 2012, 15:37 hat geschrieben: Lustigerweise kommt trotz haarklein gehaltener Ausschreibung dann doch mehr als ein Angebot - verwundert mich zwar auch, hab ich aber aus erster Hand ;)
Warum auch nicht? Nur frage ich mich, wie die Unternehmen noch zaubern sollen, wenn alles exakt vorgegeben ist.
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 12 Feb 2012, 15:57 hat geschrieben: Warum auch nicht? Nur frage ich mich, wie die Unternehmen noch zaubern sollen, wenn alles exakt vorgegeben ist.
Es ist ja alles vorgegeben - das ist ja das komische, trotzdem kommen da unterschiedliche Angebote heraus.
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Beitrag von Autobahn »

Didy @ 12 Feb 2012, 15:26 hat geschrieben:Hab ich nie behauptet. Du hingegen hast behauptet dass der ÖPNV eine Sozialleistung ist - und mit Verlaub das ist Bullshut.
Wir müssen in erster Linie unterscheiden, was Infrastruktur und was der Betrieb des ÖPNV ist. Der Staat muss für den Bürger eine bestimmte Infrastruktur vorhalten. Das geschieht mit dem Bau von Straßen und Eisenbahnnetzen. Das ist zwar sozial unerlässlich, hat aber nichts mit Sozialpolitik zu tun.

Zwangsläufig kann der SPNV aber nicht kostendeckend abgewickelt werden, sonst wären die Fahrpreise zu hoch. Und daher sehe ich die Zuschüsse als Sozialleistungen.
Überleg mal was passiert, wenn man den ÖPNV einfach abschaffen würde.
Davon habe ich überhaupt nicht geredet.
Boris @ , hat geschrieben:Warum auch nicht? Nur frage ich mich, wie die Unternehmen noch zaubern sollen, wenn alles exakt vorgegeben ist.
Das ist eben Marktwirtschaft :P
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 12 Feb 2012, 16:16 hat geschrieben:Zwangsläufig kann der SPNV aber nicht kostendeckend abgewickelt werden, sonst wären die Fahrpreise zu hoch. Und daher sehe ich die Zuschüsse als Sozialleistungen.
Die Summe die die EVUs an DB Netz zahlen musst du dann aber von den "Sozialleistungen" abziehen und den Infrastrukturkosten zuschlagen.

Und selbst dann sehe ich das noch nicht so.
Erstens ist Infrastruktur nicht nur ein Gleis. Auch gewisse Dienstleistungen sind Infrastruktur, wie zB Feuerwehr, Kindergärten... Und so ist eine Bahnlinie halt auch nur dann (sinnvolle') Infrastruktur, wenn auch was drauf fährt.
Autobahn @ 12 Feb 2012, 16:16 hat geschrieben:Davon habe ich überhaupt nicht geredet.
Dass muss man aber konsequenterweise mal gedanklich durchgehen, um zu erkennen, dass SPNV eben kein Sozialamt ist sondern zum funktionieren unserer Wirtschaft, unserer Städte, unseres Staates notwenidg ist.

Der Staat finanziert diese Dinge die für uns notwendig sind. Bildung (Schulen, Universitäten), Straßen, ÖPNV, Polizei und so weiter. Das kriegen alle zu den gleichen Konditionen.
Klar gibt es teure Privatschulen - das ist dann die erste Klasse im Zug.

Sozialleistungen sind nicht diese Dinge an sich, sondern deren Ermäßigungen wie Bafög, Sozialtarife beim ÖPNV und so weiter.
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