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JeDi
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Beitrag von JeDi »

Was mich einfach mal freut, obwohl es selbstverständlich sein sollte: 70.000 in Chemnitz auf der Straße - gegen die Nazis von AfD, Pro Chemnitz, Pegida, usw.
146225
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Beitrag von 146225 »

Ein sehr gut geschriebener und lesenswerter Kommentar: "Dann nennt uns doch Lügenpresse!"
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

146225 @ 9 Oct 2018, 21:47 hat geschrieben: Ein sehr gut geschriebener und lesenswerter Kommentar: "Dann nennt uns doch Lügenpresse!"
Vielen Dank für diesen Link!
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Der Busfahrer, der den angerannt kommenden Fahrgästen zumindest noch ein charmantes Lächeln geschenkt hat, während er vor ihrer Nase weggefahren ist.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
einen_Benutzernamen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

<_< Ich freu mich weil das Finanzamt um 12 Uhr zugemacht hat.
Sind sie sich darüber im Klaren, welchen Signal sie damit aussenden, wenn bei einer Strafzumessung für ähnliche Straftaten an zwei unterschiedlichen Einrichtungen, mit zweierlei Maß gemessen wird?
Ich will ja nix sagen aber das ist doch schon längst standart. Besonders bei Straffälligen Kinder die mit Vorsatz Straftaten begehen.
JLanthyer
Haudegen
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Beitrag von JLanthyer »

Nach dem SPIEGEL-Kolumne Art. 5 Abs. 1 zitiert hatte, besteht ein Ergänzungsbedarf, den ich hier ohne den 3. Absatz zitiere:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
Es ist gut, daß die Meinungsfreiheit, die in Medien (nicht nur dort...) veröffentlicht werden, nicht schrankenlos ist. Als Beispiel ist die Äußerung mit unterschwelliger Wortwahl von Herrn Ehring, die Frau Weidel betrifft, zu nennen. Mit "Nazi-Schlampe" als Schimpfwort wurde die Ehre Frau Weidels verletzt. Die Satire zum Beispiel ist von der freien Meinungsäußerung gedeckt, solange sie niemanden beleidigen oder keine unterschwellige Wörter enthalten.

Bei einer Berichterstattung in den Medien, die von Zeitungsverlagen kommen, ist zwischen der Meinungs- und Informationsfreiheit zu unterscheiden. So lange die Artikel (Ausnahmen bilden Kolumnen oder in Artikeln verfaßte persönliche Meinung) tendenzös (also nicht neutral) ist, denen glauben die Leser kein Wort und sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn in entsprechenden Artkeln ein Kommentarflut kommt, die häufig den "Berichten" widersprechen. Wer glaubwürdig sein und die Leserzahlen nicht verlieren will, der sollte den Artikel so schreiben, daß der Artikel keine Meinungsäußerung, sondern ein neutraler und nüchterner Bericht ist, dann würden entweder wenig oder keine Kommentare auftauchen. Wenn, dann gäbe es höchstens eine Zustimmung oder ein kleiner Einwand.

Aufschlußreich sind einige Kommentare:
Kommentar 1 von "Allesdemokraten"
Kommentar 4 von "gatoalforno"
Kommentar 12 von "DistanzierBeobachter" ist sehr interessant. Es zeigt, was unter "Journalismus" zu verstehen ist. Ich zitiere wie folgt: "Unter einem Journalisten verstehe ich jemanden, der versucht, so objektiv wie möglich zu informieren."
Was sagt das aus? Ein Journalist ist des Berufs wegen verpflichtet, seine Beobachtung, ohne Rücksicht auf seine Gefühle, in Wort und Schrift zu wiedergeben, daß der Artikel sowohl einen Berichts- als auch Informationscharakter hat. Meiungsäußerung eines Journalisten ist im Artikel einfach Fehl am Platze.
Kommentar 17 von "Franziskus". Sein Zitat von Voltaire trifft es ganz gut: "Ich mag deine Ansicht verdammen, aber ich gebe mein Leben dafür, dass du sie äußern kannst darfst"
Kommentar 30 von "nordwestdeutscher"
Kommentar 31 von "ekel" - Natürlich sollte man das nicht verallgemeinern, aber das Problem ist, daß es Leute gibt, die Probleme mit manchen Menschen aus anderen Ländern haben, sei es wegen dem Arbeitsplatz (Leute selber suchen mit größter Mühe eine Arbeitsstelle), oder wegen dem Verhalten gegenüber den Mitmenschen (Das wurde in der Vergangenheit über den Vorfall in der Münchner U-Bahn debattiert, das leider entsorgt wurde), etc...
Kommentar 49 von "pollux75" sollte man einrahmen. Das Ganze findet Zustimmung meinerseits, dem nichts hinzufügen ist.

Zum Schluß eine Karikatur von Götz Wiedenroth als Beispiel des Journalismus. So was nennt man den "Verschwiegenen Journalismus".
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Naja, die Weidle ist nunmal eine Nazi-Schlampe. Das sind Tatsachen, da gibt es eigentlich keine unterschiedlichen Meinungen, womit sich auch eine Diskussion um Meinungsfreiheit erübrigt, und satirisches ist da auch nichts zu finden. Eien Nazi-Schlampe ist nunmal nichts anderes, als einen Nazi-Schlampe. Und "Ehre besitzt diese Person sowieso nicht, weshalb man da auch nichts verletzen könnte.
146225
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Beitrag von 146225 »

Ich weiß auch nicht, wie manche Leutchen zu ihrer verqueren Einordnung dessen, was Journalismus eigentlich sein muss und leisten soll und nicht sein darf und unterlassen müsste, gekommen sind. Pressefreiheit beinhaltet nun mal auch die Freiheit der Presse, selbst einzuordnen und zu bewerten, was berichtenswert ist und was nicht, und auch wie es berichtet wird. Es ist die Aufgabe des Medienkonsumenten, aus dem Angebot an Nachrichten die für sich relevanten dann wiederum erneut einzuordnen und zu bewerten, dafür ist allerdings das Vorhandensein von Hirn und Verstand oftmals hilfreich.

Natürlich hätten die AfD-Spinner, die ja durchaus auch vor körperlicher Gewalt gegen Journalisten nicht zurückschrecken, lieber irgendeine Hofschranze von einem neuzeitlichen "Völkischen Beobachter", die Gauland und Weidel nach dem Mund redet und klar rüberbringt, dass derartige Führerworte klar definiert sind und für Großdeutschland doch Gesetzeskraft haben als einen kritisch hinterfragenden Journalisten, der eben auch mal klar und deutlich festhält, dass Mist eine erbärmlich stinkende braune Masse ist und die AfD nur die große Schnauze und null zukunftsfähige Konzepte hat.

Und ich möchte nicht wissen, wie all die "Lügenpresse!" - Schreihälse und vehementen Kritiker, die ständig und oftmals ziemlich haltlos behaupten, dass das "deutsche Volk" "gesteuert" um "die Wahrheit" "betrogen" wird, selbst journalistische Arbeit leisten würden.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Cloakmaster @ 10 Oct 2018, 21:31 hat geschrieben: Naja, die Weidle ist nunmal ...
Dein Ton ist eine Zumutung, den Beitrag solltest du baldigst selber löschen oder editieren. Mir liegt nichts an Frau Weidle oder der AfD, die auch in meinen Augen Nazis beherbergt und keinerlei Rechtfertigung verdient. Du betreibst hier aber mittels persönlich ehrabschneidenden Begriffen eine Sprachverrohung, die schlicht unerträglich ist.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

146225 @ 11 Oct 2018, 06:01 hat geschrieben: Natürlich hätten die AfD-Spinner, die ja durchaus auch vor körperlicher Gewalt gegen Journalisten nicht zurückschrecken, lieber irgendeine Hofschranze von einem neuzeitlichen "Völkischen Beobachter", die Gauland und Weidel nach dem Mund redet
In Österreich hat ja gerade eine E-Mail für Diskussionen gesorgt, in der der Innenminister Kickl gefordert hatte, manche Medien nur noch mit dem Nötigsten an Informationen zu versorgen bzw. sie soweit wie möglich von Pressekonferenzen etc. fern halten zu wollen. Die E-Mail war zwar soweit ich weiß nur an einen internen Verteiler gerichtet, aber trotzdem an die Öffentlichkeit gelangt. Es war natürlich relativ klar, dass damit hauptsächlich diejenigen Medien gemeint waren, die der gegenwärtigen Regierung eher kritisch gegenüber stehen (auch der ORF wird wohl von der Regierung eher negativ gesehen).

Meiner Ansicht nach war das ein erster Versuch, regierungsfreundlich berichtende Medien vorrangig zu behandeln, um positive Berichterstattung zu forcieren.
Wo ist das Problem?
Jogi
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Beitrag von Jogi »

JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Nach dem SPIEGEL-Kolumne Art. 5 Abs. 1 zitiert hatte, besteht ein Ergänzungsbedarf, den ich hier ohne den 3. Absatz zitiere: [...]
Interessant. Warum zitierst du aus Art. 5 GG (wenn du schon gebildet klingen willst, dann doch bitte komplett) nur die Absätze 1 und 2? Doch nicht etwa, bedeutungsschwangeres Donnergrollen und für das Folgende einen Halleffekt vorstellen, weil in Artikel 3 was über die Kunstfreiheit steht?
Artikel 5
[Meinungs-, Informations-, Pressefreiheit; Kunst und Wissenschaft]

[...]
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht der Treue zur Verfassung.
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:[..] Als Beispiel ist die Äußerung mit unterschwelliger Wortwahl von Herrn Ehring, die Frau Weidel betrifft, zu nennen.
"Nazi-Schlampe" ist keine unterschwellige Wortwahl. Gerade diese Offenheit, die bei literaler Lesart zutage tritt, ist doch der Clou des Ganzen.
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Mit "Nazi-Schlampe" als Schimpfwort wurde die Ehre Frau Weidels verletzt.
Nein, wurde sie nicht. Bzw. wäre sie nur dann geworden, wenn ausschließlich die literale (für dich zum Verständnis: buchstabengetreue) Lesart gelten würde.

Dass die Aussicht, diese Lesart durchzusetzen ohne Erfolgsaussicht war, sieht man doch schon daran, dass Weidel die Klage hat fallen gelassen, nachdem das LG Hamburg sie geprüft geprüft und von der Kunstfreiheit (da ist er wieder, der Art. 5 Abs. 3 GG) für gedeckt gehalten hatte.

Beim Branchendienst meedia.de ist das ordentlich nachlesbar. Schön auch die Begründung Weidels, nicht die nächste Instanz anzurufen: “Wir haben unseren Punkt gemacht, solche Beleidigungen sind nicht akzeptabel. Dabei ist es letztendlich für uns politisch nicht entscheidend, was irgend ein [sic] Gericht dazu meint, deswegen werden wir uns dort auch nicht unnötig verkämpfen”
Welchen Punkt genau sie gemacht haben will, sagt sie natürlich nicht.
"Verkämpfen" steht nicht im Duden; der Neologismus ist insoweit bewusst gesetzt und wird durch das Adverb "unnötig" noch verstärkt.
Sie hat also eine Klatsche kassiert vor Gericht, versucht das als unbedeutend hinzustellen. Wenn das aber so unwichtig ist, warum ist sie dann überhaupt vor Gericht gezogen? Die Niederlage muss umgedeutet werden. Klappt ja wunderbar, wie Jackie hier vorführt.

JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Die Satire zum Beispiel ist von der freien Meinungsäußerung gedeckt, solange sie niemanden beleidigen oder keine unterschwellige Wörter enthalten.
So wie du es darstellst, sei das eine Meinungsäußerung von Ehring gewesen. In der Verkürzung ist das Käse, aber auch dein bekanntes Handwerkszeug.

Hätte sich Christian Ehring vorrangig als Privatperson auf den Marktplatz von Düsseldorf gestellt und auf einer Demo irgendwas von "Nazi-Schlampe" fabuliert, würde dein Verständnis eher zu treffen. Das war es aber erkennbar nicht der Fall, denn nicht allein der literale Sinn ist entscheidend, sondern der Kontext.

Wie selbst dir einleuchten wird, hat nicht die Privatperson Ehring, sondern der Moderator eines klar als Satire erkennbaren Satire-Magazins (steht ja sogar im Titel) gesprochen, das sich zudem noch seit mittlerweile über 40 Jahren (!) sich mit dem aktuellen Politkgeschehen satirisch befasst. Es gilt also ohne großen Zweifel die Kunstfreiheit (guck, da ist er schon wieder, der Abs. 3), weil ein satirisches und damit künstlerisches Produkt hergestellt wurde.

Darf - rhetorische Frage - unter diesem Stern eine Person einfach so, wie du es darzustellen versuchst, als "Nazi-Schlampe" bezeichnet werden?
Natürlich nicht. Es war ja auch nicht einfach so, sondern steht in klarem Bezug zu einem Statement Weidels, das sie auf einem Parteitag (aktuelles politisches Geschehen -> Auseinandersetzung in einer Satiresendung) von sich gegeben hat und das in der Sendung unmittelbar vor der Äußerung als Einspieler gezeigt wurde. Das ist auch im "Meedia"-Artikel nachlesbar:
"Es muss endlich Schluss damit sein, dass diejenigen, die auf die Missstände in unserem Land hinweisen, härter bekämpft werden als die Missstände selbst. Und wir werden uns als Demokraten und Patrioten trotz dessen nicht den Mund verbieten lassen. Denn die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte[.]"
Ehring kommentiert - unmittelbar auf den Einspieler folgend:
„Jawoll, Schluss mit der politischen Korrektheit! Lasst uns alle unkorrekt sein, da hat die Nazi-Schlampe doch recht. War das unkorrekt genug? Ich hoffe!“
Da ist aber ganz schön viel Kontext dabei, der deutlich über die "Nazi-Schlmape" hinausgeht. Deutlich erkennbar ist der direkte Bezug auf eine Äußerung, die Ehring aufgreift und weiterentwickelt: Die Forderung, den diffamierenden Begriff einer vorgeblichen "politischen Korrektheit" abzuschaffen wird weiterentwickelt und auf die Sprecherin angewandt. Effekt? Menschen können herabgesetzt, beleidigt werden. Eine mögliche Folge, wenn "Korrektheit" nicht mehr vorhanden ist. Eine mögliche Folge illustriert Ehring aus und wendet sie auf die Urheberin der Aussage. Das schiebt er mit der Frage, ob es unkorrekt genug sei, und der Bestätigung sogar extra hinterher.

Das ist sicher keine Auseinandersetzung in der Quäl-, ähm, Qualität und Tiefe eines Adornos, Nietzsches oder Aristoteles, aber es ist eine Auseinandersetzung in einem eindeutig satirischen Rahmen mit dem bekannten Stilmittel einer Zuspitzung und Übertreibung sowie einer Personifikation.

Damit gilt hier abzuwägen zwischen dem Rechtsgut der persönlichen Ehre und dem Rechtsgut der Kunstfreiheit, die wie so oft zueinander in einem Spannungsverhältnis stehen.

Das LG Hamburg hat nachvollziehbar die Satire höher bewertet. Weidel ist mit Pauken und Trompeten durchgerasselt und versucht sich einer Art Dolchstoßlegende light weiterhin als Opfer hinzustellen. Du versucht, diese Legende am Leben zu halten.

Wer Interesse daran hat, das Fachportal Fachjournalist hat anlässlich des "Schmähgedichtes" eine knackige Zusammenfassung dieses Spannungsfeld veröffentlicht.

---

Davon ab, man sieht sehr schön, was passiert, wenn verkürzt und damit sinnentstellend zitiert wird. Macht euch klar, dass das aus der Ecke kommt, die sich sofort mokiert zeigt, wenn ihre politischen Vertreter mit Äußerungen konfrontiert werden und reflexartig sagen, dass sei aus dem Kontext gerissen, verkürzt und sowieso manipulativ angelegt.

Aber selber kann man's ja machen.

---
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Bei einer Berichterstattung in den Medien, die von Zeitungsverlagen kommen, ist zwischen der Meinungs- und Informationsfreiheit zu unterscheiden.
Hä? Kontext zur "Nazi-Schlampen"-Frage??
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:So lange die Artikel (Ausnahmen bilden Kolumnen oder in Artikeln verfaßte persönliche Meinung) tendenzös (also nicht neutral) ist, denen glauben die Leser kein Wort und sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn in entsprechenden Artkeln ein Kommentarflut kommt, die häufig den "Berichten" widersprechen.
Das Käse zu nennen, würde die Milch beleidigen.

Das ist manipulativ, das ist falsch, das verkürzend - das ist Bullshit.

Du koppelst deine persönliche Meinung unmittelbar an eine juristische Bewertung. Du versuchst also deine Meinung aufzuwerten und damit gegen Kritik zu immunisieren, indem du von der angeblichen Faktizität eines Gesetzes auf deine Meinung überleitest.

Das übliche Geschwurbel, von wegen, Artikel müssten neutral sein. Natürlich ohne zu sagen, was "neutral" ist, wie man sie messen kann, wie genau das aussehen soll usw. Wie immer rechtsaußen installierst du unterschwellig ein Problem, für das es einer Lösung bedarf. Zufälligerweise ist diese Lösung mehr oder weniger AfD-tauglich.

Artikel müssen nicht neutral sein. Das legt ein Textverständnis zugrunde, dass Textsorten in einzelne, streng abgetrennte Schubladen einteilt. Eine solche Gattungseinteiung hat natürlich den Vorteil, bei verschwimmenden Grenzen (was für AfD-Anhänger soweiso ein Albtraum sein muss #Elfmeterverwandelt) sofort HILFE, MANIPULATION und blubberdiblubbblubb rufen zu können.
Die Nichtneutralität muss aber kenntlich gemacht werden. Dazu muss man aber den Text
  • lesen UND
  • verstehen
und darf nicht nur eine äußere Quellenkritik (ist ja sowieso der "Spiegel") betreiben oder die Kommentare lesen.

Überhaupt bemerkenswert, subjektive Einschätzungen sollen eine Neutralität erzeugen, die andere Subjekte nicht schaffen. Und wie du schon mal schriebst und hier wieder praktizierst, man solle nicht alle Kommentare lesen, um "die Wahrheit" zu erfassen :wacko:
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Wer glaubwürdig sein und die Leserzahlen nicht verlieren will, der sollte den Artikel so schreiben, daß der Artikel keine Meinungsäußerung, sondern ein neutraler und nüchterner Bericht ist, dann würden entweder wenig oder keine Kommentare auftauchen. Wenn, dann gäbe es höchstens eine Zustimmung oder ein kleiner Einwand.
Sicher. Und wenn's Puderzucker schneit, kann ich meine Plätzchen aus dem Fenster halten.

Als ob es bei Artikeln über die "Flüchtlingsfrage" oder die nächste Preiserhöhung der Bahn weniger Kommentare geben würde...
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Aufschlußreich sind einige Kommentare:
Faszinierend.

Was daran aufschlussreich ist - wird natürlich nicht gesagt. Nicht, dass das Internet zu voll wird.
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Kommentar 12 von "DistanzierBeobachter" ist sehr interessant. Es zeigt, was unter "Journalismus" zu verstehen ist. Ich zitiere wie folgt: "Unter einem Journalisten verstehe ich jemanden, der versucht, so objektiv wie möglich zu informieren."
Wo ein ganzer Satz. Wozu man da noch eine Ausbildung als Journalist braucht...
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Was sagt das aus? Ein Journalist ist des Berufs wegen verpflichtet, seine Beobachtung, ohne Rücksicht auf seine Gefühle, in Wort und Schrift zu wiedergeben, daß der Artikel sowohl einen Berichts- als auch Informationscharakter hat.
Für die Binsenweisheit brauchst du als Bürgen irgendeinen Kommentar aus irgendeinem Artikel?
Meiungsäußerung eines Journalisten ist im Artikel einfach Fehl am Platze.
Nein. Eine Meinung muss aber als solche erkennbar sein. Das muss nicht mit "Kommentar" oben drüber extra betont werden, es muss aus der Formulierung klar werden.

Nimm als Beispiel diesen heute, im Rahmen der Reportagereihe #D18 der "Zeit", veröffentlichten Artikel über die AfD in Bayern. In und um Pfarrkrichen hat die AfD bei der Bundestagswahl gut ein Fünftel der Stimmen gewonnen (ohne Zweifel neutrale Beobachtung). Stellt sich die Frage warum?

Zur Beantwortung setzte sich die Reporterin in den Zug, fuhr dorthin und spricht mit den Leuten, mit dem Bürgermeister, mit der lokalen Landtagsabgeordneten, mit Berufsschülern - und mit einem Mitglied des AfD-Kreisverbandes, nachdem der Verband auf Anfragen vorher allenfalls zögerlich reagiert hat.
Alle Statements klar zuordenbar, dokumentiert, "was ist". Neutral oder nicht?
Auswahl repräsentativ? Neutral oder nicht?

Auf "Seite 3" werden Äußerungen der AfD-Vertreter collagiert und kommentiert:
[AfD-Mitglied] S[.] sagt, er habe wegen seines Engagements für die AfD Freunde verloren. Einige hätten ihn auf Facebook gelöscht. Gestört habe ihn das nicht. "Dann wird meine Freundesliste halt kleiner", sagt er. "Die Freundesliste wird realistischer", ruft Schatzmeister [G.] dazwischen. [...]

Die Männerrunde am Tisch spricht gern im Chor, ergänzt sich gegenseitig. So bestätigen sie sich ihre Feindbilder. Von Linken und Grünen, die ihnen Falschinformationen vorsetzten und das Autofahren verbieten wollten; [...]

Niemand hier am AfD-Stammtisch [...] scheint das Bedürfnis zu haben, dass ein Bürgermeister [...] oder eine Landtagsabgeordnete [...] sich noch mehr kümmern. Vielleicht ist das die Erkenntnis von Pfarrkirchen, die über die Bayernwahl am kommenden Sonntag hinausweist: Die AfD hat sich abgeschottet und eine Welt mit eigenen Medien und Verschwörungstheorien geschaffen, die mit einfacher Kümmererpolitik nicht mehr erreichbar ist.
Ist das jetzt neutral oder nicht? In deiner Lesart garantiert nicht, die Feindbild-Bestätigung ist keine Dokumentation der Äußerungen, der ganze letzte Absatz (übrigens Abschluss des Artikels) ist eine Interpreation der Autorin.

Aber sie ist deutlich als solche erkennbar. Es scheine so und so zu sein aufgrund der Beobachtungen, die vorher geschildert wurden. Sie bestätigen sich gegenseitig, nachvollziehbare Interpretation durch die vorherige Collage. Die Antwort auf die gestellte Frage ist vielleicht in Abschottung, kruden Theorien und Nichterreichbarkeit zu suchen.

Eindeutig nicht neutral, eindeutig ein Artikel aus einer Zeitung.

Du kommst mit deinen zwei Schubladen "Artikel = neutral" und "Kommentar = subjektiv" nicht weit. Obiges Beispiel lässt sich etwa unter der Gattung "Ich-Artikel" fassen: ein (reales) Ich geht irgendwo hin und dokumentiert, was es gesehen, erlebt, gehört hat. Und diese Gattung erlaubt es genau so gut, auch eigene Gedanken reinzuschreiben. Denn sonst wäre es kein Ich.

Aber das willst du wahrscheinlich nicht erkennen, denn damit würde sich ja das Aufschreiben über die angeblichen Tendenzen und Meinungsfreiheitüberschreitungen weitgehend auflösen. Ihr Rechtsaußen braucht die Probleme, möglichst viele, möglichst groß, um eure Handlungen zu legitimieren.
Kommentar 17 von "Franziskus". Sein Zitat von Voltaire trifft es ganz gut:
Also doch nicht sein Zitat.
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:"Ich mag deine Ansicht verdammen, aber ich gebe mein Leben dafür, dass du sie äußern <s>kannst</s> darfst"
Hä?
Jetzt also doch eine Meinung bzw. "Ansicht" irgendwo im Nirgendwo, aber nicht in einem Artikel, und wenn, dann bitte eine andere?
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Kommentar 31 von "ekel" - Natürlich sollte man das nicht verallgemeinern, aber das Problem ist, daß es Leute gibt, die Probleme mit manchen Menschen aus anderen Ländern haben,...
Ah, jetzt geht's wieder um Fremde, nachdem's vorher um's Grundgesetz, um Beleidigung und um Journalismus ging.

Wir lernen also, unbedingt die Kommentare lesen, aber nicht alle. Einige aus den einigen Kommentare nennen und kommentieren und wir können mir nichts, dir nichts en passant über "Menschen aus anderen Ländern" schreiben, nachdem es zuvor fast zehn Absätze und in den vorherigen Beiträgen nicht um sie ging.
JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Zum Schluß eine Karikatur von Götz Wiedenroth als Beispiel des Journalismus. So was nennt man den "Verschwiegenen Journalismus".
LÜCKENPRESSE LÜCKENPRESSE LÜCKENPRESSE!!!1elf!!!!!1!!
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autolos
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Beitrag von autolos »

Satire darf alles, das ist schön. Aber muss Satire alles machen? Ist jede hingerotzte Bemerkung schon Satire, wenn die Person, die sich geäußert hat sagt, es wäre Satire?
Vieles, was als Satire bezeichnet wird, ist in meinen Augen eine Aneinanderreihung von Unflätigkeiten, weder aufklärerisch noch witzig, einfach nur ein Ventil, mal so richtig vulgär abkotzen zu können. Das finde ich erbärmlich und es ist einer damit möglicherweise verfolgten Sache alles andere als dienlich.
Hier im Beitragsstrang hat aber nun der Forist Cloakmaster einen Begriff explitzig als nichtsatirisch bezeichnet, der so ziemlich 100%ig den Forenregeln widerspricht. Es ist zutiefst verstörend, dass die Einhaltung von Anstandsregeln offenbar davon abhängig gemacht wird, wer sie bricht oder gegen wen sich Angriffe richten. Und die übel tilulierten Menschen freuen sich dann sogar über die tolle Publicity. An alle Linksblinden: Stoppt eure ungewollte rechte Propaganda, denkt nach und gurgelt mit Jod, bevor ihr wieder meint, satirisch sein zu müssen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Cloakmaster »

Man die Nennung von Tatsachen als den Forenregeln widersprüchlich? Nichtmotorisierte Personen, die scih selbst schon oft genug ziemlich anstands-los verhalten haben, die sich dann über vorgeblich fehlenden Anstand echauffieren wirken wie die sprichwörtlich getroffenengetroffene Hunde.

Insofern möchte ich mich hiermit gegen die Üble Titulierung als "Forenregel-brecher" verwahren. Die damit zusammenhängene Propaganda kann man sich getrost als ziemlich geist-losen Versuch sonst wohin stecken.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Cloakmaster @ 11 Oct 2018, 17:01 hat geschrieben: Man die Nennung von Tatsachen als den Forenregeln widersprüchlich? ....
Man kann es einfach nicht anders sagen, aber Du bist für mich schlicht nicht mehr (und warst es schon ziemlich am Anfang schon nicht mehr) satisfaktionsfähig.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Cloakmaster »

wenn es den verstandlosen beruhigt : Mir war sein geistloses Geschreibsle schon immer gehaltos, sinnlos, und vor allem: wertlos.
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Beitrag von Fichtenmoped »

autolos @ 11 Oct 2018, 16:52 hat geschrieben: Satire darf alles, das ist schön. Aber muss Satire alles machen? Ist jede hingerotzte Bemerkung schon Satire, wenn die Person, die sich geäußert hat sagt, es wäre Satire?
Vieles, was als Satire bezeichnet wird, ist in meinen Augen eine Aneinanderreihung von Unflätigkeiten, weder aufklärerisch noch witzig, einfach nur ein Ventil, mal so richtig vulgär abkotzen zu können. Das finde ich erbärmlich und es ist einer damit möglicherweise verfolgten Sache alles andere als dienlich.
Hier im Beitragsstrang hat aber nun der Forist Cloakmaster einen Begriff explitzig als nichtsatirisch bezeichnet, der so ziemlich 100%ig den Forenregeln widerspricht. Es ist zutiefst verstörend, dass die Einhaltung von Anstandsregeln offenbar davon abhängig gemacht wird, wer sie bricht oder gegen wen sich Angriffe richten. Und die übel tilulierten Menschen freuen sich dann sogar über die tolle Publicity. An alle Linksblinden: Stoppt eure ungewollte rechte Propaganda, denkt nach und gurgelt mit Jod, bevor ihr wieder meint, satirisch sein zu müssen.
Ich werde hier garantiert keine „Satire“ von gewissen „alternativen Medien“ posten. Da ist „Nazi-Schlampe“ noch harmlos.
Aber da wird genau das praktiziert, was Du den klassischen Medien vorwirfst.
Und noch eine gewaltige Schippe obendrauf.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

JLanthyer @ 10 Oct 2018, 19:35 hat geschrieben:Es ist gut, daß die Meinungsfreiheit, die in Medien (nicht nur dort...) veröffentlicht werden, nicht schrankenlos ist. Als Beispiel ist die Äußerung mit unterschwelliger Wortwahl von Herrn Ehring, die Frau Weidel betrifft, zu nennen. Mit "Nazi-Schlampe" als Schimpfwort wurde die Ehre Frau Weidels verletzt. Die Satire zum Beispiel ist von der freien Meinungsäußerung gedeckt, solange sie niemanden beleidigen oder keine unterschwellige Wörter enthalten.
Ich mach mir nochmal die Mühe:
Schon in deinem Eingangsargument liegst du Beispielhaft daneben. Es ist sicher ein grenzwertiges Beispiel, aber das Zitat von Ehring ist laut Hamburger Landgericht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Ich zitiere den Tagesspiegel:

"
Die umstrittene Äußerung beziehe sich mit den Begriffen „Nazi“ und „Schlampe“ in satirischer Weise auf ihre Forderung, dass politische Korrektheit auf den Müllhaufen der Geschichte gehöre, stellte die Pressekammer fest. Erkennbar gehe es nicht darum, heißt es einer Mitteilung des Gerichts, dass Alice Weidel hinter dem Leitbild des Nationalsozialismus stehen würde oder sie Anlass für die Bezeichnung "Schlampe" gegeben hätte. Der Zuschauer von "extra 3" begreife den Begriff "Nazi" als grobe Übertreibung, die an Weidels Wahl zur Spitzenkandidatin der AfD anknüpfe, nehme deswegen aber nicht an, dass Alice Weidel Anhängerin der Nazi-Ideologie sei. Der Bezug zu „Nazi“ besteht laut Beschluss darin, dass Weidels Partei „in weiten Teilen der Öffentlichkeit eher als Partei des rechten, teilweise auch sehr rechten Spektrums wahrgenommen wird“.
Der Aussagegehalt von „Schlampe“ habe zwar eine sexuelle Konnotation. Es liege für den Zuschauer aber auf der Hand, „dass die Bezeichnung nur gewählt wurde, weil die Antragstellerin eine Frau ist, die Äußerung aber keinerlei Wahrheitsgehalt aufweist“. Anlass für ihre Verbreitung sei allein die Forderung, die politische Korrektheit auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen, gewesen.
"

Jetzt kann man da anderer Meinung sein, aber der Tagesspiegel hat sehr sachlich und neutral über das Thema berichtet. Und ehrlich gesagt, habe ich auch keine andere Zeitung gelesen, die das anders gemacht hätte. (Außer ein paar rechten Schmierblättern und Onlineblogs, die das Urteil wieder eine Schande finden oder von oben diktiert oder sonst irgendeinen Schmarrn, für den es noch nicht einmal Anhaltspunkte, geschweige denn Beweise gibt.)
Bei einer Berichterstattung in den Medien, die von Zeitungsverlagen kommen, ist zwischen der Meinungs- und Informationsfreiheit zu unterscheiden. So lange die Artikel (Ausnahmen bilden Kolumnen oder in Artikeln verfaßte persönliche Meinung) tendenzös (also nicht neutral) ist, denen glauben die Leser kein Wort und sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn in entsprechenden Artkeln ein Kommentarflut kommt, die häufig den "Berichten" widersprechen. Wer glaubwürdig sein und die Leserzahlen nicht verlieren will, der sollte den Artikel so schreiben, daß der Artikel keine Meinungsäußerung, sondern ein neutraler und nüchterner Bericht ist, dann würden entweder wenig oder keine Kommentare auftauchen. Wenn, dann gäbe es höchstens eine Zustimmung oder ein kleiner Einwand.
Ich kann jeden Tag zig neutraler Berichte in verschiedensten Zeitungen oder online lesen. Witziger Weise hauen die Kommentatoren aber sowohl auf als Kommentare oder Kolumnen gekennzeichnete Beiträge (siehe den Spiegel Beitrag) als auch auf neutrale Berichte, sobald diese nicht Ihrer Weltsicht entsprechen. Es ist halt nicht so, dass es DIE EINE WAHRHEIT gibt. Um mal weg von den Flüchlingen zu bleiben: Die Dieselfahrverbote sind für den einen schon längst überfällig, für den anderen Nonsens, weil er nicht an Feinstaub glaubt. Und dazwischen gibt es noch zig halbentschlossene und 1000 andere Argumente für und wieder. Ein Journalist kann und muss nicht alle Sichtweisen wiedergeben, dass geht schlicht nicht. Er kann und darf sich einige, aus seiner Sicht wichtige, Argumente aussuchen und diese beschreiben. Das sollte er dann mit der notwendigen sorgfältigen Recherche tun.
Wenn er aber nach dieser Recherche auf den Schluss kommt, dass der Klimawandel existiert und nicht sinnvoll zu leugenen ist, dann muss er den Klimaskeptikern in seinem Artikel keinen Raum geben. Auch Journalisten sind Menschen die auswählen und auswerten müssen was sie recherchieren. Willst du es noch faktenbasierter, kauf die Fachzeitschriften zu den Themen, die dich interessieren.
Aufschlußreich sind einige Kommentare:
...
Kommentar 49 von "pollux75" sollte man einrahmen. Das Ganze findet Zustimmung meinerseits, dem nichts hinzufügen ist.
Ich wollte eigentlich auf die Kommentare eingehen, aber das sprengt hier dann doch den Rahmen. Ich nehm mal den einen raus, den du einrahmen möchtest. Zum ersten versucht der Verfasser mal wieder SEINE Meinung zum Thema Flüchtlinge in einem Kommentar zum Thema Pressefreiheit breitzutreten. D.h. eigentlich ist der Kommentar an sich schon eine Themaverfehlung.
Aber gehen wir das mal Schritt für Schritt durch:
Ich glaube nicht, dass man pauschal von einer Lügenpresse sprechen kann.
Na, das ist doch schon mal ein Anfang!
Aber ich weiß sicher, dass Teile der Presse nicht objektiv berichten sondern ganz tendenziös Meinung "machen".
Aha, der weiß das sicher. Naja, ich auch. Da muss ich nur mal RT anmachen oder Compact lesen oder die BILD. Da wird so viel tendenziöser und nachweislich falscher Müll ungefiltert verbreitet, dass es peinlich ist. Aber Gott sei Dank gibt es ja auch Qualitätsmedien.
Das gilt nicht nur für das Thema "Ausländer in Deutschland, hier aber ganz besonders. Auch SPIEGEL Online ist hier ein Beispiel.
Wo bleibt denn da das Beispiel? Bis dahin ist das nur eine - ziemlich krude - Einzelmeinung.
Die Presse selbst kann wunderbar austeilen, kritisch das eigene Verhalten hinterfragen fällt ihr hingegen unglaublich schwer.
Ach echt....ich lese täglich Nachberichte oder Korrekturen, wenn man auf sachliche Fehler hinweist. Naturgemäß haben o.g. Medien und ähnliche, damit größere Probleme. Die muss man schon richterlich zu Gegendarstellungen zwingen.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem mir die Medien nicht erklären, wie toll doch die Migration fremder Manschen nach Deutschland ist. Und wie rassistisch wir - die hier schon länger leben - doch irgendwie noch immer sind.
Also ich lese relativ ausgewogene Berichte über Gewalt, aber auch über gute Eingliederung, über Ausbeutung und Abschiebung, über Zusammenleben und Freundlichkeit. Keine Ahnung wo der nur tolles über die Migration ließt. Wenn man sich die Zahlen im Vergleich zu den hier Lebenden anschaut, ist das "Problem" halt bei weitem nicht so groß, wie der das vielleicht haben möchte und auch die Kriminalität ist insgesamt weiter gesunken. Paßt halt nur nicht ins Bild.
Im realen Leben zeigt sich freilich ein anderes Bild. Probleme mit Migranten in allen Bereichen.
Keine Ahnung, wo der das her hat, in meinen Bereichen gab es überhaupt keine Probleme. Auf der Wiesn waren Schwarzafrikaner an unserem Tisch, die brav nach einem Platz gefragt haben und sich sehr gut benommen haben. Ich habe 2 Flüchtlinge als Azubis, die sich sehr gut machen und deren Familien auch sehr gut integriert sind und ebenfalls alle arbeiten. Und ich wohne fast in Sichtweite zu einem Flüchtlings-Containerdorf an dem ich mehrfach am Tag vorbeikommen. Auch hier gab es keine größeren Probleme bisher. (Würde ich das jetzt als Journalist schreiben, gehörte ich dann zur Lügenpresse? Das sind beinharte Fakten! Für ihn wohl schon...)
Auch völlig klar: Natürlich kommt der Großteil dieser Menschen aus rein wirtschaftlichen Gründen. die wenigsten sind tatsächlich in konkreter Gefahr.
Auch das ist wieder Quatsch! Die großen Flüchtlingswellen (in den 90er Jahren aus Jugoslawien, vor ein paar Jahren aus Syrien) haben natürlich den Krieg als Ursache. Dass sich da immer ein paar Trittbrettfahrer dranhängen, ist klar. Aber die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge 2016 waren Kriegsflüchtlinge. Auch kann man einem Menschen der Gefahr läuft zu verhungern, zwar durchaus wirtschaftsinteressen (nämlich besseren Zugang zu Wasser und Nahrung) vorwerfen, aber da muss man schon ziemlich zynisch sein. Also: Hier werden nachweislich Lügen verbreitet! Aber nicht von der Presse, sondern von dem Kommentator!
Aber tatsächlich kann sich niemand, der auf seinen beruflichen oder sozialen Stand achten muss, erlauben, dies klar auszusprechen. Selbstverständlich hat das Konsequenzen!
Ach, echt!? Da fall ich immer fast vor Lachen ins Klo! Schreibts und behauptet noch im selben Statement, man könnte es ja nicht schreiben....
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Beitrag von 146225 »

@ Hot Doc trifft es hier meiner Ansicht nach ziemlich gut: was die intoleranten Rechtsausleger der Republik so sehr an der medialen Berichterstattung stört, ist dass es kaum eine realistische mediale Berichterstattung gibt, welche nur ihre Ideologie und ihr Weltbild bestätigt und für allein- und allgemeingültig erklärt. Vielfalt ist aber halt, wie schon von mir notiert, mit eigener geistiger Leistung verbunden - manch einer würd' sich den Aufwand wohl gerne sparen. Und so wird die Vielfalt eben zur Belastung, vom Positiven ins Böse verkehrt und fast alles, was man nicht (mehr) hören, sehen, lesen möchte zur bösen Lüge. Wie solche Menschen das dann mit Fakten halten? Ich mein, ich kann mir 10 mal einreden, der Stift wäre mir an die Decke gefallen, aufheben muss ich das Ding ja trotzdem zu meinen Füßen. Mathematik studiert zu haben, könnte helfen, wenn es einen nur veranlasste, zuzugeben, dass 2+2 hin und wieder auch mal 4 sein kann. (Bertolt Brecht)

@ Jogi darf ich (wieder mal) für einen sehr lesenswerten Beitrag herzlich danken. :)
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Beitrag von autolos »

Fichtenmoped @ 11 Oct 2018, 17:53 hat geschrieben: Ich werde hier garantiert keine „Satire“ von gewissen „alternativen Medien“ posten. Da ist „Nazi-Schlampe“ noch harmlos.
Aber da wird genau das praktiziert, was Du den klassischen Medien vorwirfst.
Und noch eine gewaltige Schippe obendrauf.
Du musst etwas verwechseln, denn ich werfe den von dir klassisch genannten Medien überhaupt nichts vor.Als Anhänger der Pressefreiheit bin ich ein Freund dieser Medien.
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Beitrag von Iarn »

Beim Thema Nazi Schlampe muss man immer bedenken, dass Alice Weidel explizit ein Ende der Political Correctness gefordert hat, wonach der satirische Satz mit der Nazi Schlampe fiel, um Weidels eigene Forderung zu persiflieren.
Insofern war es ein einfach nur grandios guter Witz, auch wenn ich mich sonst weigere, Frauen Schlampen zu nennen, nur weil sie bekennende Nationalsozialisten sind.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 11 Oct 2018, 19:12 hat geschrieben: [...] auch wenn ich mich sonst weigere, Frauen Schlampen zu nennen, nur weil sie bekennende Nationalsozialisten sind.
Das wäre nicht sachgerecht, in der Tat. Und eine unnötige Herabsetzung der Beleidigung noch dazu.
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Beitrag von autolos »

Iarn @ 11 Oct 2018, 20:12 hat geschrieben: Beim Thema Nazi Schlampe muss man immer bedenken, dass Alice Weidel explizit ein Ende der Political Correctness gefordert hat, wonach der satirische Satz mit der Nazi Schlampe fiel, um Weidels eigene Forderung zu persiflieren.
Insofern war es ein einfach nur grandios guter Witz, auch wenn ich mich sonst weigere, Frauen Schlampen zu nennen, nur weil sie bekennende Nationalsozialisten sind.
User Cloakmaster hat es aber explizit nicht satirisch gemeint. Damit ist es eigentlich rechtlich anders zu bewerten und ich wundere mich, dass der Beitrag noch nicht vom Admin gelöscht wurde.
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Beitrag von Iarn »

autolos @ 11 Oct 2018, 21:31 hat geschrieben: User Cloakmaster hat es aber explizit nicht satirisch gemeint. Damit ist es eigentlich rechtlich anders zu bewerten und ich wundere mich, dass der Beitrag noch nicht vom Admin gelöscht wurde.
Wenn die Administration hat durchgreifen würde, hätten wir hier das Problem mit den Rechtsaußen nicht mehr. Meine Persönliche Meinung.
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Beitrag von autolos »

Iarn @ 12 Oct 2018, 09:39 hat geschrieben: Wenn die Administration hat durchgreifen würde, hätten wir hier das Problem mit den Rechtsaußen nicht mehr. Meine Persönliche Meinung.
Das stimmt auch, wäre auch wünschenswert, macht aber die Pöbelei anderer nicht besser.
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Beitrag von rautatie »

Iarn @ 11 Oct 2018, 20:12 hat geschrieben: Beim Thema Nazi Schlampe muss man immer bedenken, dass Alice Weidel explizit ein Ende der Political Correctness gefordert hat, wonach der satirische Satz mit der Nazi Schlampe fiel, um Weidels eigene Forderung zu persiflieren.
Es ist wirklich so, dass doch gerade von den rechten Gruppen ziemlich vehement über Political Correctness geschimpft wird, weil man nicht mehr sagen dürfe, was man denke. Umgekehrt reagiert man aber doch recht dünnhäutig und entrüstet, wenn eine politisch nicht korrekte Äußerung ihnen gegenüber getätigt wird.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von rautatie »

(gelöscht, weil versehentlich doppeltes Posting)
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Iarn @ 11 Oct 2018, 20:12 hat geschrieben: Insofern war es ein einfach nur grandios guter Witz, auch wenn ich mich sonst weigere, Frauen Schlampen zu nennen, nur weil sie bekennende Nationalsozialisten sind.
Ist es nicht sogar eher die Steigerung: Nationalneoliberalisten?
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Beitrag von autolos »

rautatie @ 12 Oct 2018, 10:19 hat geschrieben:
Iarn @ 11 Oct 2018, 20:12 hat geschrieben: Beim Thema Nazi Schlampe muss man immer bedenken, dass Alice Weidel explizit ein Ende der Political Correctness gefordert hat, wonach der satirische Satz mit der Nazi Schlampe fiel, um Weidels eigene Forderung zu persiflieren.
Es ist wirklich so, dass doch gerade von den rechten Gruppen ziemlich vehement über Political Correctness geschimpft wird, weil man nicht mehr sagen dürfe, was man denke. Umgekehrt reagiert man aber doch recht dünnhäutig und entrüstet, wenn eine politisch nicht korrekte Äußerung ihnen gegenüber getätigt wird.
Ohne jetzt hier Satire entwerten zu wollen, der es durchaus gestattet ist, mit überzeichneten Bildern den Spiegel vorzuhalten: Persönliche Beleidigungen haben nichts mit PC zu tun. Darüber hinaus stimme ich dir zu, aber das gilt nicht nur für die rechten Gruppen, fällt dort aber wirklich besonders auf.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Wer er es ernst meinen würde, und sich im gleiechen Maße über die Verunglimpfung von Homosexuellen, Farbigen, andersgläubigen aufregen würde, könnte man ihn ja fst ernst nehmen.


Sich selbst mit rechtsganzweitaußen-Positionen als nicht gesellschaftsfähig erweisen, und dann andere rechtsganzaußen in Schutz nehmen wollen, bzw. "persönlich beleidigt" zu reagieren zeugt erneut von der ausgeübten Doppelmoral bzw eben, wie anstandslos der Fahrzeuglose reagiert.

Zugegheben ist die Bezeichnung als "Nazi" nicht völlig korrekt, die braune AgegenD-Brut ist zwar äußerst natinalistish, aber auch wenig sozial eingestellt, weshalb der Wortteil "Nazi-" bei der Weidel nicht vollkommen zutreffend ist. Die unmorlaische Lebensweise diser Person ist aber weithin bekannt. Und eine weibliche Person mit unmorlaischer Lebesnweise wird dem Duden gemäß als Schlampe bezeichnet.

Insofern passt das hier ganz gut rein: Denn wenn ein geistloser rechtsaußen angefressen ist, daß es "ihm stinkt", ist das meist ein GRund zur Freude,da man offensichtlich ins Schwarze getroffen hat.
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Beitrag von autolos »

Cloakmaster @ 12 Oct 2018, 11:51 hat geschrieben: Wer er es ernst meinen würde, (...)
Es reicht! Du phantasierst dir etwas zusammen, was in der Realität überhaupt keine Verankerung hat. Haltlose Unterstellungen werden mit pseudowitzigen Beleidigungen garniert.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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