Larry Laffer @ 25 Nov 2007, 01:02 hat geschrieben:Tunnel zuschütten sorgt also dafür daß der Nahverkehr besser wird. Okay, nehmen wir den Bochumer Hauptbahnhof.
Nun ja, die teure Tunnelunterhaltung fiele dann in der Tat nicht an. Davon könnte man über der Erde einiges bewegen, schätze ich. Andererseits haben die Tunnel neben der weitestgehenden Staufreiheit (die U35 war vor kurzem mal stundenlang gestört!) natürlich Vorteile, wenn oben etwas los ist. Über den Bochumer Boulevard wird viel geschimpft, aber werfen wir mal einen Blick auf den Bochumer Musiksommer, den verkaufsoffenen Sonntag (am 2.Dezember 2007 findet der nächste statt) und den Weihnachtsmarkt. Beim Musiksommer wurde der Boulevard gesperrt und verwandelte sich in ein großes Konzertgelände. Die Busse wurden für die paar Tage umgeleitet, die Straßenbahnen hätten eingestellt werden müssen. Unterirdisch fuhren sie wie gewohnt weiter! Bei einem verkaufsoffenen Sonntag wird nicht umgeleitet, aber während sich die Busse durch die Menschenmassen quälen müssen, fahren die Bahnen wieder unten durch. Oder hätte einer lieber Bahnen statt Busse im Getümmel? Auch beim Weihnachtsmarkt verkehren die Bahnen ohne Probleme und transportieren die Menschenmassen in die Stadt und wieder zurück. Sehr leistungsfähig!
Übrigens: Die regelmäßig aufkommenden Forderungen, den Weihnachtsmarkt erst nach Totensonntag beginnen zu lassen, sind völlig illusorisch. Die Leute sind am Samstag
vor Totensonntag hingeströmt, als ob es schon der 23. Dezember wäre.
302 (12 Bahnen / Stunde), U35 (24 Bahnen / Stunde), 306 (6 Bahnen / Stunde), 308 (12 Bahnen / Stunde), 310 (6 Bahnen / Stunde) und 318 (3 Bahnen / Stunde). Das macht insgesamt 63 Bahnen pro Stunde, von denen neun wenden. Wie das an der Oberfläche hätte funktionieren sollen, soll mir einer dieser Anti-Tunnel-Ideologen mal bitte erklären. Der Turmbahnhof Bochum Hbf ist eine extrem leistungsfähige Stadtbahnstation, die dafür gesorgt hat, daß der Bochumer Hauptbahnhof zum Knotenpunkt des Bochumer ÖPNV werden konnte. An der Oberfläche hätte man mehrere Linien am Hauptbahnhof vorbeiführen müssen.
Und voll sind die Bahnen - man glaubt es kaum! Gestern bin ich in den Rückreiseverkehr vom Stadion geraten. Das war natürlich die absolute Steigerung.
Übrigens, du hast die eintreffenden Bahnen gerechnet, und nicht die abfahrenden, oder? Die wendenden Bahnen fahren danach ja auch wieder ab.
Morgens zwischen 7:00 und 8:00 Uhr steigert sich das ganze auch noch: Die 318 fährt dann durch, zusätzliche Wagen auf der 308 führen zu einem echten 5-Minuten-Takt zwischen
Am Röderschacht und
Nordbad und die 306 fährt alle 5 Minuten. Dann kommen also sogar 72 Bahnen an, von denen 12 wenden.
Zum Thema Verlust: Was will dieser Typ eigentlich? Erst beschwert er sich, daß die Bogestra 40 mio € Verlust gemacht hat (dafür werden die Städte Bochum, Gelsenkirchen, Witten sowie teilweise Herne, Castrop-Rauxel, Hattingen und Teile Lütgendortmunds mit ÖPNV versorgt sowie weitere Schnellbusse bis in den Wuppertaler Raum betrieben), dann beschert er sich, daß nach 19 Uhr zu wenig Busse fahren. Also was denn jetzt bitte? Die dahintersteckende Ideologie ist genau die, die auch die Koch-Steinbrück-Liste verbrochen hat, hier wird öffentlicher Nahverkehr als reiner Kostenfaktor angesehen.
Ja, der Nahverkehr soll toll sein, darf aber nichts kosten. Aber wie schon erwähnt: Viele Autofahrer hängen noch dem Traum an, dass sie mit ihren autoabhängigen Steuern mehr bezahlen, als der Straßenverkehr kostet. Das ist aber nicht so!
Ein Bus kann etwa 30 Leute transportieren. Ein Standardbus, kein Gelenkbus oder Doppeldeckerbus oder solche Scherze, ein Standardbus. Wenn der zur Hälfte ausgelastet ist, also wenn 15 Leute drin sind, bei drei Fahrten pro Stunde und Richtung, dann macht das 90 Leute pro Stunde, die ansonsten mit dem Auto fahren würden.
Wenn nur 30 Leute im Bus sind, muss keiner stehen. Voll besetzt schafft ein Solobus sogar 80 Personen weg. Bei einem Gelenkbus sind es zwischen 80 bis 175 Personen, die M6-Bahnen 98-134, die NF6D 72-222 und die B80D 70-222.
Obwohl, der daraus resultierende Verkehrsinfarkt würde vielleicht die eine oder andere Person zum umdenken bringen.
Um mit
den Ärzten zu singen:
"Aber dann ist es zu spät, zu späät!" 