glemsexpress @ 9 Mar 2013, 20:47 hat geschrieben: Les dir einfach mal die Daten durch und du wirst den Unterschied erkennen. einmal heißt es Hauptverkehrsmittel und einmal heißt es Verkehrsmittel. Wenn ich jetzt täglich mit den Rad zur Arbeit fahre, 1x zum Einkaufen und 1x mit der Straßenbahn in die Stadt sieht mein Hauptverkehrsmittel so aus:
Rad: 100%
mein realer Modal-Split wäre aber:
ÖV: 12,5%
Rad: 87,5%
So kommen plötzlich mal gewaltige veränderungen in der Statistik zustande, der ÖV wächst plötzlich von 0 auf 12,5%...
Die Studie wo nur von Hauptverkehrsmitteln die Rede war, ist also die die in die Tonne gehört. Und das ist die mit den ÖV-Anteil von 32%.
Zu deinen anderen Zahlen habe ich dir schon einmal erklärt wo diese herkommen. Ich habe auch die Urheber der Studie gefragt wo die Differenzen herkommen und zu höhren bekam ich beispielsweise vom MVV das:
Sehr geehrter Herr glemsexpress,
die Differenzen erklären sich aus den unterschiedlichen Grundgesamtheiten: Die Untersuchung MiD basiert auf einer Einwohnerstichprobe und berücksichtigt nur die Einwohner im Verbundgebiet. ÖPNV-Fahrten von Besuchern von außerhalb der Verbundregion, wie Touristen, Einpendlern und Geschäftsreisenden von außerhalb der Verbundregion sind hier notwendigerweise nicht enthalten. Zu berücksichtigen ist auch noch, dass die von den Unternehmen veröffentlichten Fahrtenzahlen zur Gewinnung der verbundbezogenen Zahlen nicht einfach addiert werden können, da es dann durch die darin enthaltenen Umsteigevorgänge Mehrfachzählungen gäbe. Wichtig ist hier die Zahl der so genannten Verbundbeförderungsfälle; dies ist eine „Nettozählung“, d. h. diese Zahl enthält jede ÖPNV-Fahrt nur einmal; Umsteiger zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln und -unternehmen werden jeweils nur einmal gezählt. Diese Zahlen veröffentlicht der MVV – auch für die Stadt München.
Darf ich fragen, in welchem Zusammenhang Sie sich für die Zahlen interessieren? Vielleicht können wir Ihnen hier noch weitere bzw. ergänzende Informationen geben.
Mit freundlichen Grüßen
XXXX
Marktforschung/Stellv. Bereichsleiter Marketing/Tarif
Villeicht setzt du dich einfach mal selber mit den Leuten auseinander?
Und weso in Köln kleinere Fahrzeuge fahren können?
Tja, in München muss man durch die City, egal ob man hin will oder nicht. In Köln gibt es viel mehr Tangenten die benutzt werden können. Damit verhindert man effektiv überlaufene Umsteigebahnhöfe und unpraktische Zick-zack- Fahrten. Damit kann man auch nebenbei gleich eine langsamere Durchschnittsgeschwindigkeit ausgleichen...
Befass Dich einfach mal mit der Methodik beider Studien.
Diese wurden vom gleichen Institut nach der gleichen Systematik erstellt:
Befragungen, bei denen jeder Weg eines Tages erfasst wurde.
Der Begriff Hauptverkehrsmittel taucht dadurch auf, dass man bei einem Weg, bei dem mehrere Verkehrsmittel genutzt werden, jeweils das höherwertigste zählt. Beispielsweise will man zum Einkaufen und fährt zunächst mit dem Fahrrad 800 m zur U-Bahn, dann mit der U-Bahn zum Marienplatz und läuft dann zum Conrad. Das zählt als ÖV-Weg. Will man aber nur zum Tengelmann und der ist um die Ecke und man läuft dorthin, so ist es ein Fußweg. Das macht man mit allen Wegen aller Befragten...
Und diese Methode ist bei beiden Studien identisch.
Bei beiden Studien wurden übrigens ähnliche Gruppen befragt, daher wird bei der Antwort-Mail des MVV ein wenig Sand in die Augen gestreut.
Zitat 1. Studie:
Repräsentative Telefonstichprobe der im
MVV-Gebiet wohnenden Bevölkerung mit
Festnetz-Telefonanschluss, Die Anzahl der Befragten insgesamt
beträgt 5.134 Interviews; davon 1.502 in
der Stadt München und 3.632 in den
MVV-Landkreisen
Zitat 2. Studie:
Die Stichprobengröße für München
und das Umland betrug insgesamt
5.895 Haushalte
(waren für die 2. Studie übrigens ebenfalls Telefoninterviews, bin selbst befragt worden

)
Es gibt übrigens noch einen interessanten Hinweis in der 1. Studie:
ÖPNV-Nutzungshäufigkeit in deutschen Großstädten (S. 7):
Kategorie täglich:
München 36%
Berlin 35%
Hamburg 30%
Hannover 26%
Köln/Bonn 25%
Auch dies ist ein dezenter Hinweis auf die Attraktivität des Münchner Nahverkehrs.