Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 07:55 hat geschrieben: Weil es trotz allem die Heimat ist, und diese wird im Allgemeinen verteidigt. Zudem haben jene, welche in diesen Staat gelebt haben wesentlich mehr Erfahrung mit dem (Un-)Recht, welches da so geübt wurde, als jeder Besserwessi, der sich darüber echauffieren mag, wie scheisse das alles dort drüben gewesen sein muss.
Genau das meine ich, es wird doch gar nicht die DDR als Heimat kritisiert, sondern das Unrecht und die Staatsführung dort. Wieso fühlen sich da so viele persönlich angegriffen? Außerdem kenne ich dutzende Artikel wo der Autor sogar noch schreibt dass er selber in der DDR aufgewachsen ist, da ist es also bei weitem nicht so dass da Leute aus dem Gebiet der Bundesrepublik (ich lehne die DDR-Kampfbezeichnung BRD ab) solche Artikel schreiben.
Es ist klar dass da viele Leute ein gutes Leben geführt haben, aber nur einmal zur falschen Zeit am falschen Ort, ein unbedacht falsches Wort und schon konnte das anders aussehen bzw. konnte auch die Karriere versauen. Man musste sich ganz schön anpassen.
Mir haben selbst einige im Bekanntenkreis erzählt dass ihnen das Studium verwehrt wurde, obwohl die Voraussetzungen dafür da waren. Ist natürlich egal, wir hatten Sonnenschein und schöne Blumenwiesen in der DDR, so schlecht kann es nicht gewesen sein...
In Nordkorea werden sich auch viele wohl fühlen. Da ist dann wohl auch jede Kritik unangebracht, weil man dort ja angepasst einigermaßen leben kann?
Mir geht diese Empfindlichkeit auf die Nerven. Selbst in der NS-Zeit konnten Leute gut leben wenn sie nicht zufällig im Fadenkreuz waren und sich angepasst haben. Deswegen kommt es da nicht zu Massenprotesten bei kritischen Artikeln dass doch nicht alles schlecht war und der ganze Artikel in Frage gestellt wird, weil man ja selbst gut gelebt hat.
Natürlich haben viele recht gut gelebt, die DDR hatte auch im gesamten Ostblock den höchsten Lebensstandard und der Grundbedarf wurde abgedeckt. Aber ändert das was am Unrechtsregime? Abgesehen davon kann sich jeder ALG2-Empfänger auch so ein bescheidenes Leben finanzieren, auf DDR-Niveau und muss noch nicht mal einen geschaffenen Fake-Arbeitsplatz dafür benutzen, damit man auf dem Papier nicht arbeitslos ist.
Achja, im Jahre 2016 sollte man die Bezeichnungen Wessi und Ossi nicht mehr nutzen. Ich fühle mich eh nicht angesprochen da ich aus dem Süden komme und nicht aus dem Westen. Fertig.