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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Weil es die eigene Identität ist. Warum hat die Bild "WIR SIND PAPST" getitelt? Warum sind "Wir" Weltmeister"? Weil wir Deutschland sind. Bzw. sehe ich es eher umgekehrt: Deutschland ist wir, es besteht aus und durch uns, das Volk, welches Deutschland seine Heimat/seinen persönlichen Lebensraum nennt. Sei es nun per dauerhaftem Wohnsitz und/oder Staatsangehörigkeit.

Dei Leute wollen sich nicht schämen müssen, wenn sie sagen "Ich bin in der DDR aufgewachsen." (Was ungefähr gleichbedeutend mit "Ich war DDR" wäre)

Oft genug wird aber genau diese Scham geradezu erwartet.
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 11:27 hat geschrieben: Selbst in der NS-Zeit konnten Leute gut leben wenn sie nicht zufällig im Fadenkreuz waren und sich angepasst haben.
So ähnlich habe ich mir das auch vor kurzem bei meiner nach Argentinien ausgewanderten Tante gedacht. Die hat dort allem Anschein nach auch während der Militärdiktatur ein gutes Leben gelebt, dementsprechend ist sie vermutlich auch nur wenig kritisch gegenüber dieser Zeit eingestellt. Wäre sie oder jemand aus der Familie jedoch verhaftet und zum Verschwinden gebracht worden, hätte sie die Situation vielleicht anders erlebt.

Die Grenze zwischen gut leben und großem Unglück verlief da wohl ziemlich haarscharf mitten durch die Gesellschaft, und man konnte unbedacht rasch auf die "falsche Seite" geraten. Zum Teil hat es ausgereicht, von irgend einem missgünstigen Nachbarn denunziert zu werden...
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:36 hat geschrieben: Weil es die eigene Identität ist.
Hängt die Identität in diesem Fall überwiegend an der Staatsform der DDR, oder an dem Land / der Region, die die DDR umfasst hat?

Ich z.B. kann mich durchaus mit Bayern identifizieren, ohne die CSU gut finden zu müssen. Dementsprechend fühle ich mich nicht persönlich getroffen, wenn Herr Seehofer oder die CSU kritisiert wird, und ich kann mich dennoch als Bayer fühlen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und was empfindest du, wenn man Bayern nun als Unrechtsstaat, undemokratisch, totalitär etc bezeichnet? Sagt du dann: Ja, das ist so, Bayern ist so ein Unrechtsstaat, totalitär, undemokratisch, ich schäme mich, aus Bayern zu stammen?

Die meiste Kritik, gegen die votiert wird, richtet sich eben gegen die DDR als ganzes. Nicht gegen Honecker, nicht gegendie SED, sondern alles und jeden, die gesamte DDR. Und das ist das Problem.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:43 hat geschrieben: Und was empfindest du, wenn man Bayern nun als Unrechtsstaat, undemokratisch, totalitär etc bezeichnest?  Sagyt du dann: Ja, das ist so, Bayern ist so ein Unrechtsstaat, totaliär, etc.?
Das kommt eigentlich recht selten vor, im Gegensatz zu Kritik an der DDR.

Und falls doch, dann kritisiert man ja die Staatsform oder die "Machenschaften der CSU", aber eigentlich nicht mich oder meine Heimat. Möglicherweise kann ich sogar zustimmen, wenn ich das Gefühl habe, dass an der Kritik was dran ist.

Jedenfalls verspüre ich keinen Verteidigungsreflex, wenn die bayrische Staatsregierung kritisiert oder abgewertet wird.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:43 hat geschrieben: Die meiste Kritik, gegen die votiert wird, richtet sich eben gegen die DDR als ganzes. Nicht gegen Honecker, nicht gegendie SED, sondern alles und jeden, die gesamte DDR. Und das ist das Problem.
Hm, so habe ich die Kritik bisher eigentlich nicht wahrgenommen. Eigentlich geht es doch meistens um die Staatsform und die Ausprägungen der Diktatur und deren Folgen.
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Beitrag von Bayernlover »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 10:43 hat geschrieben: Und was empfindest du, wenn man Bayern nun als Unrechtsstaat, undemokratisch, totalitär etc bezeichnet? Sagt du dann: Ja, das ist so, Bayern ist so ein Unrechtsstaat, totalitär, undemokratisch, ich schäme mich, aus Bayern zu stammen?

Die meiste Kritik, gegen die votiert wird, richtet sich eben gegen die DDR als ganzes. Nicht gegen Honecker, nicht gegendie SED, sondern alles und jeden, die gesamte DDR. Und das ist das Problem.
Ja, das System war auch in seiner Gesamtheit einfach scheiße und menschenverachtend. Diese Kritik müssen die Relativierer aushalten. Umso mehr von mir, da ich quasi ausgewandert bin und mir anmaße, beide Seiten zu kennen (sowohl BRD als auch DDR)
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Beitrag von Cloakmaster »

@rautatie: Weißt du, was ich mir manchmal für Sprüche anhören darf, wenn ich mich hier in Bremen als gebürtiger Bayer/Münchner (Ok, Gautinger/Unterbrunner, aber von Bremen aus gesehen zählt das alles zu München) zu erkennen gebe? Da werden nur zu oft mir persönlich die Stolperaussagen von Stoiber, der Erzkatholizismus von Ratzinger, und die Steuerhinterziehung von Hoeness gleichzeitig vorgeworfen.

@Bayernlover: Was genau war denn so scheiße und menschenverachtend daran, gerade auch als Frau einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, stabile Kinderbetreuung, den grünen Rechtsabbiege-Pfeil?
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Beitrag von Bayernlover »

Man muss das als Ganzes sehen. Auch unter Hitler gab es sicher Zustände, die besser waren als woanders. Man kann aber den Rest dabei nicht ausblenden. So lange völlig ohne Sinn auf Menschen geschossen wird, es keine freien Wahlen gibt, Presse- und Meinungsfreiheit nicht vorhanden sind und man bloß nicht gegen das System aufmucken darf, ist mir ehrlich gesagt egal, ob alle Kinder einen Krippenplatz bekommen haben.

Da sehen die Prioritäten halt bei mir anders aus. So lange solche grundsätzlichen Dinge nicht vorhanden sind, wird das durch die paar positiven Sachen nicht aufgewogen.
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:27 hat geschrieben: Nein, eigentlich nicht. Es ging mir jetzt nur darum, aufzuzeigen, warum relativ häufig Bürger, die in der DDR aufgewachsen sind, all zu unscharfe Generalkritik gegen die DDR auch als Angriff gegen die eigene Person sehen, und entsprechend gereizt reagieren.
Eben nicht. Entsprechende Leute sehen *jede* Kritik an der DDR als Kritik an ihnen, die diesen Staat geprägt haben. Klar - in Wandlitz mag es sich gut gelebt haben, die Realität des vielzitierten kleinen Mannes sah dann aber wohl doch anders aus.
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Beitrag von Cloakmaster »

@Bayernlover: Da hast du so natürlich vollkommen recht. Aus heuter Sicht die Greuel von Hitler-Deutschland ausblennden zu wollen, und die Autobahnen zu loben, funktioniert natürlcih absolut gar nicht, und ebenso darf man die wenigen guten Seiten der DDR nicht über deren viele schlechten stellen.

Aber:

@Jedi: Es sind eben nicht nur die, die in (In Erichs/Margots Schatten) Wandlitz gut gelebt haben, welche sich gegen unscharfe Kritik verwehren. In der Realität des vielzitierten kleinen Mannes war Berlin wie New York: Ein meilenweit entfernter Ort.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:52 hat geschrieben: Da werden nur zu oft mir persönlich die Stolperaussagen von Stoiber, der Erzkatholizismus von Ratzinger, und die Steuerhinterziehung von Hoeness gleichzeitig vorgeworfen.
Das geht mir auch so, stört mich aber nicht weiter, weil ich mich mit diesen Herrschaften nicht persönlich identifiziere.

Früher bin ich (als ehemaliger Noch-Katholik) zum Teil persönlich für irgendwelche Aussagen des Papstes kritisiert worden. Das ist halt so, ich bin nicht Papst, und deswegen kann und konnte ich diese Art von Kritik gut verkraften.
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Beitrag von Cloakmaster »

Vielleicht liegt es dann daran, daß einige schon besser gelernt haben, zu differenzieren, als andere. Bayern ist nunmal mehr als Stoiber, Ratzinger und Hoeness. Und damit hat Bayern auch noch weitaus genug, worauf man als Bayer stolz sein kann.

Doch fragen wir mal so: Worauf kann man als Kinder der DDR stolz sein? Und so ein wenig "Nationalstolz" braucht die Menschenseele nunmal. Erinnert mich fast ein bisschen an Wowi, mit seinem Spruch, Berlin sei arm, aber sexy. Mit seinem Flughafen kann man ja nicht gerade werben.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:36 hat geschrieben: Dei Leute wollen sich nicht schämen müssen, wenn sie sagen "Ich bin in der DDR aufgewachsen." (Was ungefähr gleichbedeutend mit "Ich war DDR" wäre)

Oft genug wird aber genau diese Scham geradezu erwartet.
Wie das jetzt? Es kann doch keiner was dafür dort gelebt zu haben, schließlich hatte man ja keine Alternative. Wer ist so bescheuert und würde das erwarten? Das ist glaube ich eher das was sich Bürger aus diesem Gebiet einbilden.

Warum sollte man sich schämen müssen in der DDR aufgewachsen zu sein? Das ist purer Zufall dass man da geboren ist und war nun so.
Wenn Kritik geübt wird dann doch nicht an den Menschen, die sich eben angepasst haben (würden die meisten von uns auch machen), sondern am Regime, an den Zuständen usw.
Es wird ja an den schlechten Seiten Kritik geübt und nicht an den Dingen die vielleicht in Ordnung waren. Hätte es diese Seiten nicht gegeben, so hätte es auch schon viel früher einen Aufstand gegeben, daher war man auch bemüht einen einigermaßen normalen Lebensstandard bieten zu können.
Was ist jetzt an Kritik an der DDR anders als am NS-Regime oder anderen Unrechtsregimen? Gut, es leben noch mehr die in der DDR gelebt haben und ich glaube in den 50ern-70ern war Kritik am NS-Regime auch bei vielen verpönt. Vielleicht dauert es noch 1-2 Generationen bevor die Schönsauferei der DDR aufhört.
Mir ist klar, früher war immer alles besser, ich trauere auch oft der alten Bundesrepublik nach, aber selbst da war nicht alles Gold was glänzt...

Abgesehen von dem allem, mich regt eher die Verwendung der Bezeichnung "BRD" auf, da dies eine rein von der DDR benutzte Bezeichnung ist und das in der Bundesrepublik nicht üblich war.
Cloakmaster hat geschrieben: @Bayernlover: Da hast du so natürlich vollkommen recht. Aus heuter Sicht die Greuel von Hitler-Deutschland ausblennden zu wollen, und die Autobahnen zu loben, funktioniert natürlcih absolut gar nicht, und ebenso darf man die wenigen guten Seiten der DDR nicht über deren viele schlechten stellen.
Man sollte dieses Unrechtsregime aber nicht mit falschen Blumen schmücken. Die Autobahn ist ein Kind der Weimarer Republik und wurde nebenbei in Italien erfunden. Das NS-Regime hat doch nur von der Erholung der Wirtschaft profitiert, die es auch mit der alten Regierung gegeben hätte und dann wären wir heute vielleicht in einem Staat der nicht so viel Leid über Europa gebracht hätte und hätten einen ICE von Köln nach Königsberg ohne dass dies was negatives wäre.
Auch das angebliche Jobwunder durch den Autobahnbau hat es nie gegeben, wird aber auch von vielen immer noch so behauptet.
Auch die anderen Dinge der Zeit, von denen viele Ältere geschwärmt haben bzw. sofern sie noch leben, noch schwärmen, KdF. Das war auch nur auf den Krieg ausgerichtet, man musste die Leute gezielt zu Kriegsmaschinen trimmen und dazu wurde vorher ein bisschen geködert.
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 12:38 hat geschrieben: Gut, es leben noch mehr die in der DDR gelebt haben und ich glaube in den 50ern-70ern war Kritik am NS-Regime auch bei vielen verpönt.
Altersbedingt kann ich mich noch an die 70er-Jahre erinnern. Stimmt schon, damals gab es noch viele, die "den alten Zeiten" hinterher getrauert haben. Diese wiederum wurden von "den anderen" als Ewiggestrige bezeichnet.

So eine Gruppe der Regime-Nachtrauerer scheint es immer zu geben, auch beispielsweise in Chile trauern immer noch relativ viele Leute dem Pinochet hinterher. Als er gestorben war, haben viele geweint, als ob sie ihren Vater verloren hätten. Und jetzt, in Russland, gibt es auf einmal immer mehr Stalin-Nostalgiker... Daran sieht man, dass sich diese Art von Nostalgie über lange Zeit erhalten kann.
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Beitrag von Cloakmaster »

Wie gesagt: Hier und da fehlt es an Differenzierung. Sei es nun auf Seite des Kritikers, oder auch auf Seite des - vermeintlich - Kritisierten.

Was ist nicht so ganz verstehe, ist deine Abneigung gegen die Abkürzung "BRD", und diese als Wortschöpfung der "Deutschen Demokratischen Republik" (welche ihrerseits die Bezeichnung DDR eher selten verwendete) bezeichnest. Für mich war diese früher vollkommen normal und Gebräuchlich, gerade wenn man Länder mit 3 Buchstaben abgekürzt hat - zB im Sport. "BRD" war mir lieber als "FRG". "GER" ging damals noch nicht, und - jetzt wird es paradox - "DEU" mag ich persönlich überhaupt nicht, weshalb ich vom deutschsprachigen "BRD" eben inzwioschen zum englichsprachigen "GER" übergegangen bin.
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Beitrag von autolos »

Die Abkürzung BRD wurde von den Tragern des DDR-Regimes erfunden um den freien Teil Deutschlands nicht Deutschland nennen zu müssen und um ihn zu verhöhnen. Das wurde dann von den Linken in der Bundesrepublik Deutschland begeistert aufgegriffen, weil denen das System auch nicht passte und um sich den DDR- Machthabern anzubiedern. Daher kann ich jeden verstehen, der die Abkürzung mit Abscheu betrachtet.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Cloakmaster »

Hben die Verantwortlichen der DDR oder die Linken in der BR Deutschland die westdeutsche Presse mit zB den Setzlisten für Wimbledon etc gefüttert? Oder wie kamen dort diese verächtlichen Erfindungen durch das Lektorat bis in den Druck? Stasispitzel in allen Druckereien? Wie sonst wurde denn die

B undes-
R epublik
D eutschland

politisch korrekt in deutscher Sprache mit drei Buchstaben abgekürzt? Stammt das Kürzel FRG aus der gleichen verhassten Quelle? Nach der Wiedervereinigung gab es nicht wenige, welche sich durchaus auch für die Beibehaltung des Kürzels BRD/FRG aussprachen, und das heutige ""DEU" oder "GER" ablehnen.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 11:52 hat geschrieben: @Bayernlover: Was genau war denn so scheiße und menschenverachtend daran, gerade auch als Frau einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, stabile Kinderbetreuung, den grünen Rechtsabbiege-Pfeil?
Natürlich habe ich nicht das Bedürfnis auf freie Meinungsäußerung, Reisefreiheit, etc..., wenn man mir dafür einen Rechtsabbiegepfeil zur Verfügung stellt. :rolleyes:
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Beitrag von Lobedan »

autolos @ 10 Jun 2016, 13:07 hat geschrieben: Die Abkürzung BRD wurde von den Tragern des DDR-Regimes erfunden um den freien Teil Deutschlands nicht Deutschland nennen zu müssen und um ihn zu verhöhnen. Das wurde dann von den Linken in der Bundesrepublik Deutschland begeistert aufgegriffen, weil denen das System auch nicht passte und um sich den DDR- Machthabern anzubiedern. Daher kann ich jeden verstehen, der die Abkürzung mit Abscheu betrachtet.
Ah, das ist jetzt so ein Ding wie mit der rechten ... äh CDU-Initiative, den Fernsehsender ORB in RBB umzubenennen, weil das Sendegebiet ja gar nicht der Osten Deutschlands ist? ;)
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Beitrag von Lobedan »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 12:29 hat geschrieben: Doch fragen wir mal so: Worauf kann man als Kinder der DDR stolz sein? Und so ein wenig "Nationalstolz" braucht die Menschenseele nunmal.
Mein alter Erdkundelehrer erzählte mal eine Anekdote von einem Kind aus Rostock, dessen Eltern mitten im Schuljahr zu uns in die Stadt gezogen waren. Er erkundigte sich bei dem Kind, wie weit sie in Rostock gerade mit dem Stoff gewesen waren und der Abgleich ergab, dass der Lehrer gerade mit dem Thema abschloss, das das Kind in Rostock in der letzten Stunde abgeschlossen hatte. Benutzte Schulbücher waren identisch und auch sonst hatte es absolut keine Schwierigkeiten, stofflich in der neuen Schule einzusteigen, weil die DDR-Lehrpläne eben landesweit einheitlich waren. Sowas dürfte man heutzutage wohl selbst im selben Bundesland kaum hinbekommen, ganz sicher aber nicht beim Wechsel des Bundeslandes. Auf solch ein geordnetes Bildungssystem kann man wohl schon eine Art von Stolz entwickeln.

Ansonsten Sport, der sorgt immer überall für Stolz und darin musste sich die DDR sicher nicht verstecken. Von den damaligen Sportstrukturen und Trainingsbedingungen hat man nach der Wende auch sehr viel in Vereine übernommen, was meiner Heimatstadt bis heute viele Profilsportler beschert, die sich national und international behaupten können. Das schlägt sich aber leider bis heute nicht wirklich in anhaltenden Mannschaftserfolgen nieder, einfach weil die DDR-Strukturen auch nach der Wende nie so finanzorientiert aufgestellt waren. Und da verstehe ich dann auch den Frust auf den Westen, der die starken Ostvereine in so vielen Sportarten gewissermaßen heruntergewirtschaftet hat.
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Beitrag von Cloakmaster »

TramBahnFreak @ 10 Jun 2016, 14:17 hat geschrieben: Natürlich habe ich nicht das Bedürfnis auf freie Meinungsäußerung, Reisefreiheit, etc..., wenn man mir dafür einen Rechtsabbiegepfeil zur Verfügung stellt. :rolleyes:
Nsatürlich ist der Rechtsabbiegepfeil, Kinderbetreung, sichere Arbeitsplätze scheisse, weil er aus einem System, das sonst auch scheisse war, stammt...

Naja, sport im Osten wird hutzutage auch sehr schnell mit Systemdoping asoziiert. Ich bin stolz auf mein nationales Bildungssystem klingt jetzt auch ein wenig schräg. Genau darum ja eher dann der 8allgemeine) Stolz auf dei Heimat, die nunmal DDR hiess. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Ein wenig abgehoben: Katnis Everdeen ist auch Stolz, aus Distrkt 12 zu sein. Obwohl es da eigetnlich nichts herausragendes gibt...
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Beitrag von TramBahnFreak »

Lobedan @ 10 Jun 2016, 15:02 hat geschrieben: Ansonsten Sport, der sorgt immer überall für Stolz und darin musste sich die DDR sicher nicht verstecken.
Dem Staatsplanthema 14.25 sei Dank... :rolleyes:
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Beitrag von TramBahnFreak »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 15:14 hat geschrieben: Nsatürlich ist der Rechtsabbiegepfeil, Kinderbetreung, sichere Arbeitsplätze scheisse, weil er aus einem System, das sonst auch scheisse war, stammt...
Lesen –> Verstehen –> Anwenden

Darf ich fragen, woran es gerade gescheitert ist...?
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Beitrag von Cloakmaster »

Die Frage musst eher du dir selbst stellen.
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 15:24 hat geschrieben: Die Frage musst eher du dir selbst stellen.
Ui, ein typischer Mantelmeister.
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Beitrag von Lobedan »

Cloakmaster @ 10 Jun 2016, 15:14 hat geschrieben:Naja, sport im Osten wird hutzutage auch sehr schnell mit Systemdoping asoziiert.  Ich bin stolz auf mein nationales Bildungssystem klingt jetzt auch ein wenig schräg. Genau darum ja eher dann der 8allgemeine) Stolz auf dei Heimat, die nunmal DDR hiess. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Ein wenig abgehoben: Katnis Everdeen ist auch Stolz, aus Distrkt 12 zu sein. Obwohl es da eigetnlich nichts herausragendes gibt...
Ich bin eben auch nur Wendekind, sodass ich nicht wirklich reale DDR-Eindrücke habe, an die ich mich erinnern kann. Aber mir fallen im Gegenzug auch nicht wirklich Dinge ein, auf die ich im heutigen Deutschland stolz bin. Klar, man könnte jetzt im Kontrast zur DDR-Diskussion sowas wie Reisefreiheit anbringen, aber irgendwie empfinde ich das eher als grundgegeben an und nicht als Errungenschaft dieses Landes.
Worauf ich aber beispielsweise nicht stolz bin, ist die Autofixiertheit hat Deutschlands/des Westens. Sowohl mit Blick auf den (städtischen) ÖPNV als auch auf die fehlende Fahrradfreundlichkeit vieler Weststädte. Mein Wohnhaus hier hat nicht mal Fahrradständer vor der Tür, dafür einen Garagenhof. In meiner Heimatstadt war es genau andersrum und noch dazu konnte ich dort drei Viertel des Stadtgebiets mit der Straßenbahn erreichen. Hier fahren überall nur Busse ...
TramBahnFreak @ 10 Jun 2016, 15:21 hat geschrieben:Dem Staatsplanthema 14.25 sei Dank... :rolleyes:
Und im Westen wurde natürlich nie überhaupt gar nicht gedopt. Links zu den entsprechenden Veröffentlichungen der letzten Jahre kannst du dir selbst suchen. :huh:
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Lobedan @ 10 Jun 2016, 14:38 hat geschrieben: Ah, das ist jetzt so ein Ding wie mit der rechten ... äh CDU-Initiative, den Fernsehsender ORB in RBB umzubenennen, weil das Sendegebiet ja gar nicht der Osten Deutschlands ist? ;)
Der RBB wurde doch umbenannt weil man ORB und SFB vereint hat oder habe ich was verpasst? Rundfunk Berlin-Brandenburg oder so ähnlich. Leider haben die Bürger ja die Fusion der beiden Bundesländer abgelehnt, so müssen wir uns heute drei unnütze, teuere Stadtstaaten leisten.
Brandenburg/Berlin ist jetzt ja auch nur dank des NS-Regimes der Osten, sonst wäre da östlich noch viel mehr Gebiet. Sollten die Rechten mal darüber nachdenken, sie haben es ja zu verantworten dass ca. 1/3 der Fläche verloren ging und meine Vorfahren ebenso ihre Heimat verlassen mussten!
Lobedan hat geschrieben: Mein alter Erdkundelehrer erzählte mal eine Anekdote von einem Kind aus Rostock, dessen Eltern mitten im Schuljahr zu uns in die Stadt gezogen waren. Er erkundigte sich bei dem Kind, wie weit sie in Rostock gerade mit dem Stoff gewesen waren und der Abgleich ergab, dass der Lehrer gerade mit dem Thema abschloss, das das Kind in Rostock in der letzten Stunde abgeschlossen hatte. Benutzte Schulbücher waren identisch und auch sonst hatte es absolut keine Schwierigkeiten, stofflich in der neuen Schule einzusteigen, weil die DDR-Lehrpläne eben landesweit einheitlich waren. Sowas dürfte man heutzutage wohl selbst im selben Bundesland kaum hinbekommen, ganz sicher aber nicht beim Wechsel des Bundeslandes. Auf solch ein geordnetes Bildungssystem kann man wohl schon eine Art von Stolz entwickeln.
Das Schulsystem hat aber nichts mit der DDR an sich zu tun oder mit dem Gesellschaftssystem oder der Diktatur. Natürlich ist ein einheitlicher Lehrplan sinnvoll. Müsste halt die Bildung Bundesaufgabe sein und das ist es heute nicht, das ist das Hindernis. Daher kann ich auch immer nur den Kopf schütteln wenn gegen G 8 gewettert wird. Das Problem ist doch nicht die Verkürzung, sondern dass man den Lehrplan nicht angepasst und entsprechend gekürzt hat.
Heute ist es natürlich schwierig in andere Bundesländer zu wechseln. Ich sag mal Bayern tun sich da leicht, denn das wird immer ein Niveauabfall sein in anderen Bundesländern, wenn man mal Sachsen und Thüringen evtl. ausklammert.
Die ganze Gehirnwäsche sollte man aber nicht vergessen, da wurden bestimmte Dinge ja schon arg der Ideologie angepasst, wenn man schon froh über das Bildungssystem ist. Wie gesagt, so ein Bildungssystem gibt es auch ohne Diktatur, hat also null Zusammenhang.
Lobedan hat geschrieben: Ansonsten Sport, der sorgt immer überall für Stolz und darin musste sich die DDR sicher nicht verstecken. Von den damaligen Sportstrukturen und Trainingsbedingungen hat man nach der Wende auch sehr viel in Vereine übernommen, was meiner Heimatstadt bis heute viele Profilsportler beschert, die sich national und international behaupten können. Das schlägt sich aber leider bis heute nicht wirklich in anhaltenden Mannschaftserfolgen nieder, einfach weil die DDR-Strukturen auch nach der Wende nie so finanzorientiert aufgestellt waren. Und da verstehe ich dann auch den Frust auf den Westen, der die starken Ostvereine in so vielen Sportarten gewissermaßen heruntergewirtschaftet hat.
Schau dir mal an wie viele DDR-Sportler heute am Ende sind gesundheitlich. Klar gab es im Westen auch Doping, aber systematisches Staatsdoping war im Ostblock viel weiter (evtl. auch USA, da will ich mal nicht spekulieren) und extensiver. Schau dir mal die Medaillenspiegel an, das kam nicht von ungefähr, außerdem wurden die Leute viel mehr gedrillt.
Auch dein Käse mit den Ostvereinen kann ich nicht hören. Die meisten haben sich selbst ruiniert oder sind auf windige Spekulanten aus dem Bundegebiet reingefallen. Hauptproblem war eben dass man nicht mit der neuen Situation umgehen konnte. Schuld sind natürlich immer die anderen. Kaum hat man aber mal einen starken Verein, dann wird der auch im Osten niedergeprügelt, wie jetzt RB Leipzig. Da ist natürlich der Hool-Verein Dynamo oder irgendwelche rechten Schlägerclubs wie Lokomotive besser....
Cloakmaster hat geschrieben: Nsatürlich ist der Rechtsabbiegepfeil, Kinderbetreung, sichere Arbeitsplätze scheisse, weil er aus einem System, das sonst auch scheisse war, stammt...
Der Rechtsabbiegepfeil ist natürlich weltbewegend, ohne den würde die Welt untergehen.
Die Kinderbetreuung ist vorbildlich, aber eigentlich auch mehr Eigennutz, man war auf jede Arbeitskraft angewiesen, außerdem war das Frauenbild nicht so rückständig, aber da schimmert halt mal das linke etwas durch, die Dikatur an sich war es nicht, sie war Menschenverachtend und die Leute mussten mehr und länger arbeiten als im Bundesgebiet, hatten weniger Urlaub, weniger Feiertage und durften auch mal unentgeltlich arbeiten bei so einem Käse wie Feiertagsbrigade, eigentlich nichts anderes als Ausbeutung!

Sichere Arbeitsplätze finde ich jetzt etwas hochgegriffen. Da waren viele Fake-Arbeitsplätze dabei. Könnte man heute auch machen, einfach mal drei Leute anstellen für etwas was einer machen kann, ABM halt. Es hat in der DDR nie und nimmer die Arbeit für alle gegeben, daher gab es unproduktive Arbeitsplätze, so spart man sich nach außen hin Arbeitslose, aber gut, man kann sich alles schönsaufen.
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Beitrag von Lobedan »

DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 16:18 hat geschrieben:Der RBB wurde doch umbenannt weil man ORB und SFB vereint hat oder habe ich was verpasst? Rundfunk Berlin-Brandenburg oder so ähnlich. Leider haben die Bürger ja die Fusion der beiden Bundesländer abgelehnt, so müssen wir uns heute drei unnütze, teuere Stadtstaaten leisten.
Na es gab damals von links schon einiges Getöse wegen der Namensgebung, dass der Wegall des "Ost" politisch motiviert war.
DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 16:18 hat geschrieben:Das Schulsystem hat aber nichts mit der DDR an sich zu tun oder mit dem Gesellschaftssystem oder der Diktatur. Natürlich ist ein einheitlicher Lehrplan sinnvoll. Müsste halt die Bildung Bundesaufgabe sein und das ist es heute nicht, das ist das Hindernis. Daher kann ich auch immer nur den Kopf schütteln wenn gegen G 8 gewettert wird. Das Problem ist doch nicht die Verkürzung, sondern dass man den Lehrplan nicht angepasst und entsprechend gekürzt hat.
Heute ist es natürlich schwierig in andere Bundesländer zu wechseln. Ich sag mal Bayern tun sich da leicht, denn das wird immer ein Niveauabfall sein in anderen Bundesländern, wenn man mal Sachsen und Thüringen evtl. ausklammert.
Die ganze Gehirnwäsche sollte man aber nicht vergessen, da wurden bestimmte Dinge ja schon arg der Ideologie angepasst, wenn man schon froh über das Bildungssystem ist. Wie gesagt, so ein Bildungssystem gibt es auch ohne Diktatur, hat also null Zusammenhang.
Das einheitliche Schulsystem würdest du nicht darauf zurückführen, dass der Staat sich selbst ein Einheit sah und möglichst viel Gleichheit erzielen wollte? Ich denke schon.
Wie viel da am Ende nur der ideologiekonformen Erziehung diente, darüber kann man sicherlich streiten, das wollte ich an der Stelle aber bewusst rauslassen. Denn ich behaupte mal, dass man diesen ideologischen Gedanken rückwirkend in fast jede DDR-Struktur pressen kann, wenn man nur die passenden Ansatzpunkte sucht. Aber ob dann auch alles, was theoretisch denkbar ist, praktisch so war ... wenn heute ein Satz Chemiebücher von Bayer oder BASF gesponsert wird, dann ist das sicherlich auch nicht nur soziales Engagement.
DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 16:18 hat geschrieben:Schau dir mal an wie viele DDR-Sportler heute am Ende sind gesundheitlich. Klar gab es im Westen auch Doping, aber systematisches Staatsdoping war im Ostblock viel weiter (evtl. auch USA, da will ich mal nicht spekulieren) und extensiver. Schau dir mal die Medaillenspiegel an, das kam nicht von ungefähr, außerdem wurden die Leute viel mehr gedrillt.
Auch dein Käse mit den Ostvereinen kann ich nicht hören. Die meisten haben sich selbst ruiniert oder sind auf windige Spekulanten aus dem Bundegebiet reingefallen. Hauptproblem war eben dass man nicht mit der neuen Situation umgehen konnte. Schuld sind natürlich immer die anderen. Kaum hat man aber mal einen starken Verein, dann wird der auch im Osten niedergeprügelt, wie jetzt RB Leipzig. Da ist natürlich der Hool-Verein Dynamo oder irgendwelche rechten Schlägerclubs wie Lokomotive besser....
Ich behaupte viel mehr, dass der Westen es bis heute einfach viel besser vertuschen konnte. In den letzten Jahren kamen da ja gerade mal die ersten Bröckchen ans Licht, zum Beispiel aus Freiburg: http://www.tagesspiegel.de/sport/systemati...r/11540590.html
Klar, aus Westsicht sind die Ostvereine darauf reingefallen. Aus Ostsicht nennt man es reingelegt und ausnutzen der Situation. Da haben beide Seiten ihre eigene Ansicht und am Ende findet man die Wahrheit vermutlich in beiden Szenarios irgendwo.
Aber genauso hattest du nach der Wende ja Erstliga-taugliche Vereine, wenn wir beim Fußball bleiben. Energie Cottbus hat sich zweimal drei Jahre lang in der Bundesliga halbwegs gut geschlagen, stand mal im DFB-Pokalfinale, ist schuldenfrei, im Besitz des eigenen Stadions und hat bis vor einem Jahr Eigengewächse an Bundesligisten abgetreten. Hat trotzdem alles nicht gereicht, um finanzstarke Investoren anzulocken.
Und dass Ostfußball heute oft nur auf die gewaltbereite Fanszene reduziert wird, finde ich auch absolut unnötig. Gibt genug Westclubs, die keinen Deut besser sind, aber das passt eben immer so schlecht ins Bild.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Lobedan hat geschrieben: Na es gab damals von links schon einiges Getöse wegen der Namensgebung, dass der Wegall des "Ost" politisch motiviert war.
Das ist etwas Verfolgungswahn den es bei vielen Linken so gibt (das muss ich jetzt sagen, auch wenn ich selber links bin). Mit dem Argument müsste ja "Mitteldeutscher Rundfunk" auch politisch motiviert sein.
Lobedan hat geschrieben: Das einheitliche Schulsystem würdest du nicht darauf zurückführen, dass der Staat sich selbst ein Einheit sah und möglichst viel Gleichheit erzielen wollte? Ich denke schon.
Natürlich, jetzt hast du aber die negative Seite aufgezählt, denn Gleichschaltung ist nie gut.
Die positiven Nebeneffekte sind jedoch gerne genommen, waren aber nicht der Grund für die Vereinheitlichung. In der Bundesrepublik hatte und hat halt der Föderalismus eine große Tradition, auch als Gegenmodell zum starken Zentralstaat der uns ins Verderben geführt hat.
Lobedan hat geschrieben: Ich behaupte viel mehr, dass der Westen es bis heute einfach viel besser vertuschen konnte. In den letzten Jahren kamen da ja gerade mal die ersten Bröckchen ans Licht
Das glaube ich weniger, denn bei den Erfolgen bei Olympia usw. war der Osten weit voraus und wenn beide gleich stark gedopt hätten, dann wäre der Unterschied nicht so groß gewesen. Auch war der Drang viel stärker sich über den Sport als System zu profilieren.
Der Unterschied ist dass hier gezielt der Staat so etwas gefördert hat, während bei westlichem Doping das ja mehr von den Sportlern oder Organisationen dahinter ausgeht und ausging. Also staatliches Massendoping vs. mehrfaches Einzeldoping.
Lobedan hat geschrieben: Klar, aus Westsicht sind die Ostvereine darauf reingefallen. Aus Ostsicht nennt man es reingelegt und ausnutzen der Situation. Da haben beide Seiten ihre eigene Ansicht und am Ende findet man die Wahrheit vermutlich in beiden Szenarios irgendwo.
Aber genauso hattest du nach der Wende ja Erstliga-taugliche Vereine, wenn wir beim Fußball bleiben. Energie Cottbus hat sich zweimal drei Jahre lang in der Bundesliga halbwegs gut geschlagen, stand mal im DFB-Pokalfinale, ist schuldenfrei, im Besitz des eigenen Stadions und hat bis vor einem Jahr Eigengewächse an Bundesligisten abgetreten. Hat trotzdem alles nicht gereicht, um finanzstarke Investoren anzulocken.
Es ist doch natürlich dass so etwas windige Leute anzieht, daher war man da viel zu naiv, das ist halt die Schattenseite des Kapitalismus.
Außerdem regt mich im Jahr 2016 auf dass Hertha BSC immer noch als Westverein gesehen wird, obwohl er geographisch im Osten liegt und nur das zählt für mich. Daher gibt es auch schon lange einen Ostverein in der 1. Liga, denn die Fans kommen ja auch zu großen Teilen aus dem Osten, gerade aus Brandenburg. Nur Ewiggestrige sehen das anders.
Dazu kommt jetzt RB Leipzig und Potential hat sicher auch noch Dresden (mir wäre der Dresdner SC aber lieber, hat auch die größere Tradition als kleiner Seitenhieb an die Traditionsfetischisten).
Alles andere sind Mittelstädte die auch anderswo nicht im Profifußball vertreten sind, z. B. das gesamte Schleswig-Holstein ist Profifußballfrei.

Ich halte die 50+1-Regel (die eh durch ein europäisches Gericht gekippt werden dürfte bei einer Klage) für einen großen Fehler, der viele Vereine an der Entwicklung hindert und genau dann irgendwelche Retortenvereine fördert.
Lobedan hat geschrieben: Und dass Ostfußball heute oft nur auf die gewaltbereite Fanszene reduziert wird, finde ich auch absolut unnötig. Gibt genug Westclubs, die keinen Deut besser sind, aber das passt eben immer so schlecht ins Bild.
Das sind ja nur bestimmte Vereine, aber die haben eben besonders viele Verrückte. Als Eisenbahner kann man das halt gut feststellen und die größten Schäden richten die Dresdner und Rostocker an.
Mir ist klar dass Frankfurt und andere auch Problemanhänger haben, während viele Vereine aus dem Osten das nicht haben. Dortmund z. B. hat gerade wieder Probleme mit rechten Fans in der Kurve und das scheint stärker zu werden. Problemanhänger gibt es überall, nur manche Vereine werden stärker missbraucht oder lassen sich stärker missbrauchen.

Ich betrachte das daher auch recht neutral, da ich keine Abneigungen habe und eh kein Fan von irgend einem Verein. Ich habe auch nichts gegen RB Leipzig, denn das bedeutet für die Region endlich wieder Profifußball und wo das Geld herkommt ist doch egal.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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