Störungschronik U-Bahn München

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Elch @ 20 Jun 2013, 12:55 hat geschrieben:Naja... daß aber in relativ kurzer Folge hintereinander "Reihenschäden" auftreten lässt eher auf große Sparsamkeit bei der Wartung schließen als nur auf "Pech".
Die aktuell betroffene Stelle im Drehgestell lässt sich nur durch Wartung kaum erreichen, immerhin müssen dazu erstmal das Drehgestell aus dem Fahrzeug und dann die Achsen aus dem DG ausgebaut werden. Das macht man nicht mal eben so im Rahmen einer (Durchlauf)Wartung.
Und welche Wartung soll man an einer Schweißnaht schon machen? Wöchentlich nachschweißen?
Und die Auswirkungen auf den gemeinen Beförderungsfall wären auch kleiner wenn der Fuhrpark nicht "auf Kante" gelplant wäre. Nur wurde in den vergangen Jahren eben TROTZ neueröffneten Strecken kaum in den Fuhrpark investiert. Dieses Geld steckt eben in den genannten Windkraftanlagen und Gasfeld-Beteiligungen.
Da steckt das Problem: Hätten wir mehr Altfahrzeuge aufgehoben, hätten wir jetzt mehr Züge insgesamt und damit eine bessere Chance dass der Schaden prozentual an weniger Fahrzeugen auftritt. Wobei, angeblich sind es ja fast nur DG von einem bestimmten Hersteller...hätte man da vielleicht über die letzten jahre hinweg mal besser diese Züge verschrottet, und nicht andere von anderen Firmen?

Gruß Michi
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Auch da stellt sich die Frage: Waren die Fahrzeuge schon zu alt?
Oder hat man bei der Qualität der Drehgestelle gespart?

Und in der Tat: Muss man einen Betrieb so auf Kante nähen?
So dass man für Großereignisse nicht mehr genug Reserve hat?
Oder - wie gerade - dass trotz baustellenbedingtem geringerem Fahrzeugeinsatz offenbar haufenweise Kurse ausfallen.
Bei der U7 scheint es auch Glückssache zu sein, ob die noch fährt. Und damit meine ich die ganze Linie...
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Beitrag von GSIISp64b »

TravellerMunich @ 20 Jun 2013, 22:21 hat geschrieben: Auch da stellt sich die Frage: Waren die Fahrzeuge schon zu alt?
Oder hat man bei der Qualität der Drehgestelle gespart?
Oder ist die Konstruktion fehlerhaft (was bei einem so komplexen System wie einem Triebwagen doch gelegentlich mal passiert)? K. A., was im gegebenen Fall los ist, aber das kommt durchaus vor.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von TravellerMunich »

P.S.:
Was denkt eigentlich der Fahrdienst und die Werkstatt bei solchen Pressemitteilungen:
http://www.mvg-mobil.de/presse/2013-06-17_...essemeldung.pdf

Da wird ja OB-Kandidatin Nallinger ganz schön abgewatscht - obwohl ich es gut finde, dass überhaupt ein Politiker das mal anspricht...
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Letztlich sagt König ja:
Alle Probleme sind alternativlos, man kann halt nichts machen...
Egal ob Tramzulassungen, Fahrzeugmangel, demnächst Fahrermangel, Ausfälle...

Es wäre nicht besser gegangen, wenn dann sind andere Schuld. Egal ob ständig die Gleise brechen, die Langsamfahrstellen hervorsprießen und die Fahrgäste in stickigen Trambahnen schwitzen.

In Afrika sagt man da schulterzuckend: TIA - this is Africa.
Damit ist dann alles gesagt.
ropix
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Beitrag von ropix »

Ja, hätte man vorher gewusst dann - oder wäre dann einfach doch mal auf Verdacht geschweißt worden?

@Iarn - nur weil man mehr Reserve hat heißt das nicht automatisch dass nicht mehr Züge betroffen sind - also sprich es nützt nix wenn man 3 Langzüge mehr Reserve gehabt hätte aber auch 36 zusätzlich kaputte Drehgestelle.
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

ropix @ 20 Jun 2013, 22:48 hat geschrieben: Ja, hätte man vorher gewusst dann - oder wäre dann einfach doch mal auf Verdacht geschweißt worden?

@Iarn - nur weil man mehr Reserve hat heißt das nicht automatisch dass nicht mehr Züge betroffen sind - also sprich es nützt nix wenn man 3 Langzüge mehr Reserve gehabt hätte aber auch 36 zusätzlich kaputte Drehgestelle.
Ich sag's ja:
TIA - This is Africa.

Man kann halt nichts machen, es ist sinnlos Reserven zu haben, alles ist Schicksal.

Egal ob zu wenige Fahrzeuge, U-Bahnen, die wegen unterschiedlichster Schäden ausfallen, Trambahnen, die ausfallen, Fahrermangel, kaputte Gleise... This is Africa.

Man kann nichts machen.
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Beitrag von christian85 »

nur weil man mehr Reserve hat heißt das nicht automatisch dass nicht mehr Züge betroffen sind - also sprich es nützt nix wenn man 3 Langzüge mehr Reserve gehabt hätte aber auch 36 zusätzlich kaputte Drehgestelle.
Es kann aber sein, dass zumindest nicht alle Züge der zusätzlichen Reserve betroffen sind und deshalb die Auswirkungen deutlich geringer sind.
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Beitrag von ropix »

TravellerMunich @ 20 Jun 2013, 23:00 hat geschrieben:
ropix,20 Jun 2013, 22:48 hat geschrieben: Ja, hätte man vorher gewusst dann - oder wäre dann einfach doch mal auf Verdacht geschweißt worden?

@Iarn - nur weil man mehr Reserve hat heißt das nicht automatisch dass nicht mehr Züge betroffen sind - also sprich es nützt nix wenn man 3 Langzüge mehr Reserve gehabt hätte aber auch 36 zusätzlich kaputte Drehgestelle.
Ich sag's ja:
TIA - This is Africa.

Man kann halt nichts machen, es ist sinnlos Reserven zu haben, alles ist Schicksal.
So ein Schmarrn und das sollte bei mir schön langsam jeden deutlich bewusst geworden sein.

Egal ob zu wenige Fahrzeuge, U-Bahnen, die wegen unterschiedlichster Schäden ausfallen, Trambahnen, die ausfallen, Fahrermangel, kaputte Gleise... This is Africa.

Man kann nichts machen.
Oh doch, erstmal denken, dann Beiträge verfassen. Würde vor so einem Beitrag 100% schützen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TravellerMunich @ 20 Jun 2013, 22:41 hat geschrieben: Es wäre nicht besser gegangen, wenn dann sind andere Schuld. Egal ob ständig die Gleise brechen, die Langsamfahrstellen hervorsprießen und die Fahrgäste in stickigen Trambahnen schwitzen.
Es gibt Dinge, auf die hat man einen Einfluß. Dazu gehören auch Langsamfahrstellen wegen Oberbaumangel. Alle 5 Jahre alle Schienen zu tauschen ist weder finanzierbar noch sinnvoll - die baustellenbedingten Auswirkungen wären schlimmer, als das Risiko, dass es zu einem unerwarteten Schaden kommt. Und auch das schützt nicht vor Mängeln, siehe z.B. die massenhaften Schienenbrüche, die am Stachus mal bei einem relativ neuen Schienenbereich aufgetreten sind.
christian85 @ 20 Jun 2013, 23:03 hat geschrieben:Es kann aber sein, dass zumindest nicht alle Züge der zusätzlichen Reserve betroffen sind und deshalb die Auswirkungen deutlich geringer sind.
Wie viel Reserve soll man denn haben? 50%? Und auch dann kann noch ein Serienfehler auftreten, der noch mehr Züge ausfallen lässt
TravellerMunich @ 20 Jun 2013, 22:21 hat geschrieben:Auch da stellt sich die Frage: Waren die Fahrzeuge schon zu alt?
Oder hat man bei der Qualität der Drehgestelle gespart?
Nö. Es sind ja Züge quer durch alle Altersstufen (bis auf C-Zug) betroffen. Sowas wird gern auf das Alter geschoben, wenns zufällig einen alten Zug trifft - das ist aber in der Pauschalität Blödsinn. Es gibt natürlich altersbedingte Störungen, aber junge Züge sind von solchen Problemen genauso betroffen - siehe z.B. die zweitweise stilllegung wegen mechanischer Probleme aller C1.9 vor einigen Jahren.

Dass man mit nem kleinen Riss gar nicht mehr fährt liegt möglicherweise auch mehr an der TAB als an der Gefährlichkeit des Risses (ohne jetzt die Hintergründe zu kennen). Mit der heutigen TAB wäre auch fraglich, ob die damalige Methode (C1.9 gehen wieder in Betrieb, werden aber relativ oft untersucht) möglich gewesen wäre - ich glaubs ja nicht.
So dass man für Großereignisse nicht mehr genug Reserve hat?
Die hat man eigentlich schon. Eigentlich.
Oder - wie gerade - dass trotz baustellenbedingtem geringerem Fahrzeugeinsatz offenbar haufenweise Kurse ausfallen.
Das ist jetzt aber wirklich eine besondere Situation, die weder vorhersehbar noch vermeidbar war. Man kann nicht für jeden nur denkbaren Fall Ersatzzüge haben - die würde man im Netz auch gar nicht unterbekommen. Mit einem Ausfall dieses Umfangs hätte praktisch jedes Netz seine Probleme.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Jetzt Frage ich mich natürlich, wenn solche Ausfälle so natürlich und unvermeidbar sind wie Regenfälle warum es in den letzten Jahren zu solch einer Häufung gekommen ist. Wieso passiert so etwas nie in Tokio sondern so häufig in Berlin (S-Bahn) oder München (U-Bahn)?
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Beitrag von TravellerMunich »

Letztlich dauert dieser Mix aus Fahrzeugmangel (Tram und Bus), Zulassungsproblemen, Fahrerausfällen, technischen Unzulänglichkeiten schon mehrere Jahre in Folge an. Der im Dezember 2011 in Kraft getretene Fahrplan wurde bei der Tram nie gefahren.

Bei der U-Bahn beobachte ich den Qualitätsabbau ebenfalls seit Jahren.

Und Schienenbrüche bei recht neuen Gleiskonstruktionen könnten auch auf Qualitätsmängel hindeuten.

Klar, man wird immer durch die Umstände zu etwas gezwungen, Schuld tragen immer die anderen.

Gleichzeitig klopft sich die Geschäftsführung der MVG jedoch gerne selbst auf die Schulter, wenn mal etwas gut gelaufen ist. Dann war man es immer selbst, nur weil man so fähig ist läuft alles. Den Dank holt man sich gerne ab.

Aus Fahrgastsicht ist es nur noch ärgerlich, was abläuft.

Begleitet wird all das ja dann auch noch von kräftigen Fahrpreiserhöhungen UND - das ist ja der Witz - von Kürzungen im Angebot.
Wenn man ohne Not bei der U-Bahn abends nach 23 Uhr schnell in den Takt 20 wechselt oder an etlichen Werktagen nur noch im Takt 10 ab Theresienwiese fährt, dann ist das nicht mit den bösen Naturgewalten der Technik zu erklären.

Bei der Tram jubelt man ebenfalls über einen Takt 5 bei der Tram 15/25 - der jedoch auch heuer nur auf dem Papier steht. Und der erst deshalb wieder eingeführt werden musste, weil man ihn 2004? abgeschafft hatte und dann im Takt 7-13 nach Grünwald fuhr - eine einsame Meisterleistung moderner Taktfahrplanung...

Aber wenn ich die Kommentare hier lese, so ist das alles unvermeidlich.

Im Nachhinein wird dadurch jetzt die S-Bahn Berlin wieder rehabilitiert, denn auch dort wurde man nur ein Opfer der Umstände...
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Beitrag von viafierretica »

Seltsamerweise habe ich weder in der Schweiz noch in Österreich je davon gehört, dass bei der Bahn oder im ÖV irgendwo der Betrieb eingeschränkt werden musste wegen Fahrzeugproblemen. Als in Graz die VarioBahn nicht fuhr, hat man halt die alten Kisten aus Wien ausgepackt und ist damit herumgefahren. Dem Fahrgast ist´s egal, Hauptsache es kommt was.
Nur in München hat man wie ein Weltmeister alte P-Wagen und A-Wagen abgestellt und verkauft, obwohl damals schon klar war, dass es eng werden wird. Aber die Finanzbuchhalter wollten halt auch ihre Freude. Dass es jetzt wesentlich teurer kommt, ist halt Schicksal. Und alternativlos.

Und dass man 2 Jahre lang einen veröffentlichten Fahrplan nicht fährt, das Geld dafür aber von den Fahrgästen verlangt (die Tariferhöhung wurde ja u.a. damit begründet), mutet schon seltsam ein. Scheinbar interessiert keinen, was die MVG macht.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

viafierretica @ 21 Jun 2013, 08:38 hat geschrieben: Und dass man 2 Jahre lang einen veröffentlichten Fahrplan nicht fährt, das Geld dafür aber von den Fahrgästen verlangt (die Tariferhöhung wurde ja u.a. damit begründet), mutet schon seltsam ein. Scheinbar interessiert keinen, was die MVG macht.
Das werde ich auch nie verstehen, warum die MVG trotz all der Mängel unverdrossen jedes Jahr eine neue Tariferhöhung plant. Ich fände es wenigstens ein Signal zugunsten der Fahrgäste, die Tariferhöhungen auszusetzen, bis die großen Mängel behoben sind und zumindest die fahrplangemäße Leistung erbracht wird.
Wo ist das Problem?
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 21 Jun 2013, 08:45 hat geschrieben: Das werde ich auch nie verstehen, warum die MVG trotz all der Mängel unverdrossen jedes Jahr eine neue Tariferhöhung plant.
Tut sie?
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Michi Greger @ 20 Jun 2013, 21:51 hat geschrieben:Und welche Wartung soll man an einer Schweißnaht schon machen? Wöchentlich nachschweißen?
Mit einer regelmäßigeren Nachschau auch an solchen nicht ganz so leicht zugänglichen Stellen wäre das Problem wohl zeitlich gestreckt aufgetreten. So fallen halt jetzt mit einem Schlag zu viele Fahrzeuge aus.
Michi Greger @ 20 Jun 2013, 21:51 hat geschrieben:Wobei, angeblich sind es ja fast nur DG von einem bestimmten Hersteller...hätte man da vielleicht über die letzten jahre hinweg mal besser diese Züge verschrottet, und nicht andere von anderen Firmen?
Gibt es denn die Drehgestellwerkstatt in Fröttmaning noch/wieder? Oder hat man dort dauerhaft auf psychokinetische Drehgestellwartung umgestellt?
Beste Grüße usw....
Christian


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2. Wo kamat ma denn da hi
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Beitrag von ropix »

Iarn @ 21 Jun 2013, 04:20 hat geschrieben:Jetzt Frage ich mich natürlich, wenn solche Ausfälle so natürlich und unvermeidbar sind wie Regenfälle warum es in den letzten Jahren zu solch einer Häufung gekommen ist. Wieso passiert so etwas nie in Tokio sondern so häufig in Berlin (S-Bahn) oder München (U-Bahn)?
sagt wer? Die Japaner die lieber an jede Türe einen Türstopfer stellen statt auf einen 10 Minutentakt auszuweichen? Interessant :D

Mit dem Combinoproblem sind reihenweise Städte vor dem Kollaps gestanden. Dagegen ist das hier in München jetzt harmlos. Du könntest ja auch nach Augsburg fahren. Dann würdest du von Münchner Problemen auch nix mehr mitbekommen. Dafür gäbs Chaos wegen des KÖ-Umbaus.
viafierretica @ 21 Jun 2013, 08:38 hat geschrieben:Seltsamerweise habe ich weder in der Schweiz noch in Österreich je davon gehört, dass bei der Bahn oder im ÖV irgendwo der Betrieb eingeschränkt werden musste wegen Fahrzeugproblemen.
Als ganz aktuelles Nichtbeispiel die Räthische Bahn bei denen Pendlern sich überhaupt nicht massiv über die eingeschränkte Betriebsleistung beschweren weil man ja überhaupt keine alte Ganituren aus dem Verkehr gezogen hat ohne die Einsatzbereitschaft der neuen abzuwarten?
Als in Graz die VarioBahn nicht fuhr, hat man halt die alten Kisten aus Wien ausgepackt und ist damit herumgefahren.
Ja, scheiße dass Wiener Bims nicht auch mit dem Münchner Netz kompatibel sind, die Wiener hätten hier schon auch ausgeholfen. Mit Freuden. In Graz war laut Grazern das Chaos aber doch so groß wie es in München auch ist mit teils ausfallenden Kursen und 20 Minuten Wartezeit
Dem Fahrgast ist´s egal, Hauptsache es kommt was.
Nur in München nicht, da ist kommt was halt nicht gut genug. Zweierlei verschiedene Maßstäbe führen nicht zur Vergleichbarkeit :D
Nur in München hat man wie ein Weltmeister alte P-Wagen und A-Wagen abgestellt und verkauft, obwohl damals schon klar war, dass es eng werden wird.
Also zur Abstellung der Ps war ganz und gar nicht klar dass man 10 Jahre später keine Straßenbahn mehr kaufen kann
Aber die Finanzbuchhalter wollten halt auch ihre Freude. Dass es jetzt wesentlich teurer kommt, ist halt Schicksal. Und alternativlos.

Und dass man 2 Jahre lang einen veröffentlichten Fahrplan nicht fährt, das Geld dafür aber von den Fahrgästen verlangt (die Tariferhöhung wurde ja u.a. damit begründet), mutet schon seltsam ein. Scheinbar interessiert keinen, was die MVG macht.
Alternativ ist deine Aussage so halt nicht zutreffend. Klar, die MVG hat noch viel zu viel Narrenfreiheit, aber einfach den P-Wagen-Bestand auf Verdacht aufzuheben nur um Heute den ältesten Bestand an Triebwagen der westlichen Welt vorweisen zu können scheint dann ein wenig übertrieben. Sogar auf Verdacht :)

Und letztlich entscheidet auch die MVG nicht über den Tarif. Sie darf zwar zusammen mit der S-Bahn die passende Forderung aufstellen. Aber dass all das schöne Geld statt in Fahrplan/Fahrzeuge/Fahrer jetzt in die technische Aufsichtsbehörde investiert werden muss, dafür kann die MVG definitiv nichts. Man hätte die Fahrpreiserhöhung auch einfach wunderbar mit bürokratischem Mehraufwand seitens der Landesregierung begründen können.

Aber gut, wenn du es alternativlos besser wissen tust, dann sei es so.
-
Spirit of ChristianMUC
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Hätten die SWM nicht alles bis zum "Geht-absolut-nicht-mehr-anders"-Termin herausgeschoben, sondern schon anno 1999 gleich 40 R3 gekauft, hätten sie sich das aktuelle Zulassungstheater mit Variobahn und vermutlich Avenio sparen können.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Beitrag von Pendlerin »

ropix @ 21 Jun 2013, 10:59 hat geschrieben: Und letztlich entscheidet auch die MVG nicht über den Tarif. Sie darf zwar zusammen mit der S-Bahn die passende Forderung aufstellen. Aber dass all das schöne Geld statt in Fahrplan/Fahrzeuge/Fahrer jetzt in die technische Aufsichtsbehörde investiert werden muss, dafür kann die MVG definitiv nichts. Man hätte die Fahrpreiserhöhung auch einfach wunderbar mit bürokratischem Mehraufwand seitens der Landesregierung begründen können.
Dann sollen sie es so begründen - aber nicht die höheren Preise mit einer Taktverdichtung begründen, die es tatsächlich gar nicht gibt. Das macht die MVG einfach unglaubwürdig. (wurde nicht diese Taktverdichtung sogar noch ein zweites Mal erst bei der letzen Erhöhung als Begründung aufgeführt oder täuscht mich meine Erinnerung?)

Wenn man mal vergleicht, wie die S-Bahn wegen jeder Verzögerung im Merkur zu finden ist, während die anhaltende Problematik bei der U-Bahn nur einen einzigen, kurzen Artikel wert war, bekommt man den Anschein, dass keiner der MVG was tun will und das von ihr mehr als schamlos ausgenutzt wird.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Pendlerin @ 21 Jun 2013, 11:37 hat geschrieben: Dann sollen sie es so begründen - aber nicht die höheren Preise mit einer Taktverdichtung begründen, die es tatsächlich gar nicht gibt. Das macht die MVG einfach unglaubwürdig. (wurde nicht diese Taktverdichtung sogar noch ein zweites Mal erst bei der letzen Erhöhung als Begründung aufgeführt oder täuscht mich meine Erinnerung?)
Ist doch schön, so braucht man sich nicht jedes Jahr eine neue Begründung aus den Fingern zu saugen :ph34r:
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak @ 21 Jun 2013, 09:35 hat geschrieben: Tut sie?
Tut sie nicht? Sag bloß... Das wäre ja mal was...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 21 Jun 2013, 12:35 hat geschrieben: Tut sie nicht? Sag bloß... Das wäre ja mal was...
Den Tarif legt letztinstantlich der MVV fest.

(Dass die MVG da natürlich ein gehöriges Mitspracherecht hat, steht außer Frage. Es ist allerdings nicht so, dass sie das alleine bestimmt, was man aus deinem Beitrag aber rauslesen kann. Beim zweiten Durchlesen kam mir die Idee, dass das von dir verwendete "plant" auch als "will haben, gibt die Idee" aufgefasst werden kann, dann wäre meine Nachfrage natürlich unpassend. Der Beitrag bleibt aber auf jeden Fall missverständlich ;) )
ropix
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Beitrag von ropix »

Pendlerin @ 21 Jun 2013, 11:37 hat geschrieben: Dann sollen sie es so begründen - aber nicht die höheren Preise mit einer Taktverdichtung begründen, die es tatsächlich gar nicht gibt. Das macht die MVG einfach unglaubwürdig.
Die Presseabteilung tut das beste um gute Gründe durch offensichtlichen Schwachsinn zu ersetzen, das ist nix neues. Beispiele allein aus der letzten Zeit gibt es reichlich - so brach zum Beispiel das erste und bislang einzige mal eine Weiche (statt korrekt - ein komplizierter Backenschienenbruch, kaputte Herzstücke gab es aber schon zuhauf), ist die Streckensperrung der U6 wegen der Heidemannbrücke und vom drunter durchfahren offensichtlich nicht zutreffenden Gründen gesperrt statt knallhart zu sagen dass an anderer Stelle der Gleisaustausch schlicht nicht geht ohne das Nachbargleis zu benutzen - zumindest nicht mehr sinnvoll (wärend Behelfsbrücken eine Erfindung der Länderbahngesellschaften sind und seit 1850 durchaus bekannt gewesen sein könnten), war der Serienfehler vor ein paar Monaten völlig unerwartet statt auf unterlassene Wartung zurückzuführen, kommen ende diesen Jahres tolle neue Züge obwohl man damit rechnen musste dass die TAB ob dieser Nachricht in Erstaunen ausbricht, verkaufen auch die neuen Automaten immer noch keine Monatskarten weils sich ja "bewährt" hat (ohne dazuzusagen dass man "bewährt" intern mit möglichst kundenunfreundlich umschreibt), werden Rolltreppenstörungen auf mvg-live angezeigt oder gibt es gute Fahrgastinformationen. Diese Liste lässt sich glaub ich beliebig lange fortführen :D
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Beitrag von christian85 »

Wie viel Reserve soll man denn haben? 50%? Und auch dann kann noch ein Serienfehler auftreten, der noch mehr Züge ausfallen lässt
Man sollte jedenfalls mehr Reserve haben als jetzt. Nur zur Erinnerung:
2010 wurde die U3 nach Moosach eröffnet - 1 P6 mehr
2011 wurde daus der U1v die U7 mit Weiterfahrt bis Neuperlach Zentrum - 3 P4 mehr

All dies wurde durch Abschmelzen der Reserve ausgeglichen. Und nun ist sie eben zu knapp. Und ich erinnere nochmals an Iarns Beobachtungen, wonach auch ohne besondere Vorkommnisse wie Serienschäden immer wieder Züge ausfallen oder morgens Züge kaputt gehen und die Strecke blockieren und den Fahrplan total durcheinander wirbeln. Und da all dies ohne besondere Serienschäden - das zeigt doch ganz klar, dass die Reserve zu knapp ist.

Sicher sind 50% nicht realistisch, aber ein paar Züge mehr als jetzt könnte die Verlässlichkeit doch erheblich steigern...
Und auch bei Auftreten von Serienschäden die Folgen abmildern, wenngleich auch nicht verhindern.
Die Presseabteilung tut das beste um gute Gründe durch offensichtlichen Schwachsinn zu ersetzen,
Zu den ganzen Zugausfällen VOR Auftreten der Serienschäden (s. Iarns Erfahrungen) schweigt sie aber lieber - vermutlich hat sie auch dafür gute Gründe (zu knappe Reserve)...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

christian85 @ 21 Jun 2013, 17:31 hat geschrieben: Man sollte jedenfalls mehr Reserve haben als jetzt. Nur zur Erinnerung:
2010 wurde die U3 nach Moosach eröffnet - 1 P6 mehr
2011 wurde daus der U1v die U7 mit Weiterfahrt bis Neuperlach Zentrum - 3 P4 mehr
Nö. Es wurden 18 C-Züge beschafft. Ein Teil davon wurde durch zwischenzeitlich erfolgte Absetllungen und Verschrottungen von A- und B-Wagen "aufgebraucht", aber da bleiben immer noch genug übrig für die Verlängerungen. Zumindest auf dem Papier.
Und nun ist sie eben zu knapp. Und ich erinnere nochmals an Iarns Beobachtungen, wonach auch ohne besondere Vorkommnisse wie Serienschäden immer wieder Züge ausfallen oder morgens Züge kaputt gehen und die Strecke blockieren und den Fahrplan total durcheinander wirbeln. Und da all dies ohne besondere Serienschäden - das zeigt doch ganz klar, dass die Reserve zu knapp ist.
Die Frage ist mehr, warum von den eigentlich reichlich vorhandenen Zügen so wenig einsatzbereit sind.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ropix »

Zumal einige Zugausfälle ja auch auf Streckenstörung zurückzuführen waren. Es hapert schon hinten und vorn aber zumindest in der Theorie hat die Münchner U-Bahn wirklich genug Reserve. Gut, so Sachen wie der Fahrgastfernseheinbau stören die Bilanz derzeit natürlich - aber daran ist die MVG nicht ganz allein Schuld.
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Beitrag von eherl2000 »

Vielleicht ist das Werkstattpersonal zu stark geschrumpft worden? Dann helfen noch so große Reservebestände nichts, wenn keiner da ist, sie zu warten und zu reparieren. Auch das Fahrpersonal dürfte bei der derzeitigen Bezahlung nicht gerade üppig sein. Da gilt auch: Was nützt ein Zug ohne Fahrer.
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Beitrag von PascalDragon »

viafierretica @ 21 Jun 2013, 08:38 hat geschrieben:Nur in München hat man wie ein Weltmeister alte P-Wagen und A-Wagen abgestellt und verkauft, obwohl damals schon klar war, dass es eng werden wird.
Die meisten der fehlenden A-Wagen wurden damals nach Nürnberg verkauft, weil die größeren Wagenmangel hatten. Ansonsten wurden drei A-Wagen verschrottet, die verunfallt waren (2x Brand, 1x Verschiebeunfall). Die anderen Züge, die stillgelegt wurden, waren zwei der drei A-Prototypen und fünf der sechs B-Prototypen. Quelle

Gruß,
Sven
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Beitrag von ropix »

Wobei der 092 ebenfalls Unfallopfer ist.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ropix @ 22 Jun 2013, 18:11 hat geschrieben: Wobei der 092 ebenfalls Unfallopfer ist.
Hmm der steht doch jetzt recht unbeschädigt im Deutschen Museum oder war der das net?
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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