Nun ja, die Hartnäckigkeit, mit der der Begriff Mitteldeutschland in den letzten Jahr(zehnt)en manifestiert wird, ist schon etwas auffällig. In und um Leipzig einen Mitteldeutschen Verkehrsverbund zu etablieren, mag noch funktionieren, aber die gegen östlich von Dresden Mitteldeutschland zu nennen, ist dann doch sehr absurd.DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 19:42 hat geschrieben:Das ist etwas Verfolgungswahn den es bei vielen Linken so gibt (das muss ich jetzt sagen, auch wenn ich selber links bin). Mit dem Argument müsste ja "Mitteldeutscher Rundfunk" auch politisch motiviert sein.
Dabei würde ein bisschen (oder auch deutlich) mehr Zentralismus in manchen Belangen so viel besser sein als wenn jeder sein Süppchen kocht und am Ende nach Gießkannenprinzip überall zu wenig vorankommt.DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 19:42 hat geschrieben:Natürlich, jetzt hast du aber die negative Seite aufgezählt, denn Gleichschaltung ist nie gut.
Die positiven Nebeneffekte sind jedoch gerne genommen, waren aber nicht der Grund für die Vereinheitlichung. In der Bundesrepublik hatte und hat halt der Föderalismus eine große Tradition, auch als Gegenmodell zum starken Zentralstaat der uns ins Verderben geführt hat.
Hmja okay, der letzte Satz macht wohl den entscheidenden Unterschied deutlich. Oder vielleicht: Die DDR hat dich (eher) aussortiert, wenn du nicht dazu bereit warst, Doping anzunehmen.DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 19:42 hat geschrieben:Das glaube ich weniger, denn bei den Erfolgen bei Olympia usw. war der Osten weit voraus und wenn beide gleich stark gedopt hätten, dann wäre der Unterschied nicht so groß gewesen. Auch war der Drang viel stärker sich über den Sport als System zu profilieren.
Der Unterschied ist dass hier gezielt der Staat so etwas gefördert hat, während bei westlichem Doping das ja mehr von den Sportlern oder Organisationen dahinter ausgeht und ausging. Also staatliches Massendoping vs. mehrfaches Einzeldoping.
Für mich ist Berlin weder Ost noch West, sondern eben Berlin. So wie München für mich nicht wirklich Bayern ist. Ja, Berlin identifiziert sich heute mehrheitlich mit dem Osten (bzw. kommt das einfach stärker durch), aber wie sehr identifiziert sich der restliche Osten mit Berlin? Wäre Union anstelle von Hertha Erstligist, würde niemand darüber diskutieren, denn Union war ganz klar Ostclub. Das ist einfach die Traditionsnummer, die auch in der Leipzig- oder Hoffenheimdiskussion immer angeführt wird. RB wird nie den traditionsbehafteten Ostclubstatus einnehmen können, aber sie werden (und tun es ja bereits) durchaus in einer ganzen Region die Fußballbegeisterung wecken.DSG Speisewagen @ 10 Jun 2016, 19:42 hat geschrieben:Es ist doch natürlich dass so etwas windige Leute anzieht, daher war man da viel zu naiv, das ist halt die Schattenseite des Kapitalismus.
Außerdem regt mich im Jahr 2016 auf dass Hertha BSC immer noch als Westverein gesehen wird, obwohl er geographisch im Osten liegt und nur das zählt für mich. Daher gibt es auch schon lange einen Ostverein in der 1. Liga, denn die Fans kommen ja auch zu großen Teilen aus dem Osten, gerade aus Brandenburg. Nur Ewiggestrige sehen das anders.
Dazu kommt jetzt RB Leipzig und Potential hat sicher auch noch Dresden (mir wäre der Dresdner SC aber lieber, hat auch die größere Tradition als kleiner Seitenhieb an die Traditionsfetischisten).
Alles andere sind Mittelstädte die auch anderswo nicht im Profifußball vertreten sind, z. B. das gesamte Schleswig-Holstein ist Profifußballfrei.
Zum Thema Mittelstädte: Leverkusen, Schalke, Mainz, Wolfsburg oder eben Hoffenheim ... die Einwohnerzahl sagt da nicht viel aus, in kaum einer Sportart. Schau dir beispielsweise mal die Tischtennisbundesliga an, was für Dörfer dort teilweise spielen. Und das in der weltweit zweitstärksten Tischtennisnation. Sicher, VW wird noch so viele Millionen in neue Spieler für Wolfsburg stecken können, für die europäische Spitze auf Bayern-Niveau wird es trotzdem nie reichen, weil die Stadt dafür zu wenig zu bieten hat. Für die Bundesliga reicht sowas aber locker.