Rev @ 18 Aug 2013, 03:59 hat geschrieben: Ich hätte jetzt schon vermutet das das Teil auch unter strom steht sonst würde man das doch irgendwie im Innenraum wahrnehmen? Wenn der Zug plötzlich mal keinen Strom bekommt?
Schau dir mal das Foto an. Die ist seitlich versetzt zu den Stromschienen vor und nach dem Tor. Und ich seh daran nur Isolatoren festgemacht.
Der Stromabnehmer hat ja zwei Schleifleisten mit deutlichem Abstand - ich kanns aus der Perspektive nicht abschätzen ob der gleichzeitig die Stromschienen vor und nach dem Tor berühren kann - vermuten würde ich eher nein.
Aber selbst wenn nicht. Eine kurze Unterbrechung bekommst du nicht mit. Es gibt bei Bahn, Tram, U-Bahn, sogar bei O-Bussen etliche Trenner die man mit Hauptschalter Aus durchfährt. Licht geht über Batterie...
Ich hab's mir noch mal genau angeschaut, konnte es aber nicht eindeutig erkennen. Trotzdem denke ich von den Fahrgastfahrten her, dass das Ding unter Strom steht, befestigt ist die Konstruktion aber natürlich mit Isolatoren.
Zumindest in München ist mir auf dem Streckennetz auch kein Trenner bekannt, auf dem man den Hauptschalter ausschalten muss.
Spirit of ChristianMUC @ 17 Aug 2013, 11:46 hat geschrieben:Ihr diskutiert übrigens die ganze Zeit über dieses Ding:
...
(Alle Bilder im Rahmen einer Probeschließung - Bahnbetrieb eingestellt, daher keine Gefährung. Betreten der Stammstrecke im Regelbetrieb endet ansonsten mit Betriebseinstellung, Kostenpunkt im fünfstelligen Eurobereich...)
Vielen Dank für die Bilder, das erklärt einiges.
Das mit den Grafittis hat mich bereits bei den Bildern in der Zeitung gewundert, aber bei sowas gilt wohl "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"... <_<
Die Konstruktion muß definitiv unter Strom stehen, weil sonst die S-Bahn nicht über die Stelle weg beschleunigen bzw. elektrisch bremsen könnte (was sie aber definitiv tut).
Ich stelle mir gerade eine Fahrt Isartor -> Rosenheimer Platz mit Langzug vor: beschleunigen bis zum Wehrkammertor (ich schätze 30 - 40 km/h), dann Hauptschalter raus und dann mit dem 210 Meter langen Zug den Berg raufrollen... Ich schätze, man würde vielleicht mit viel Rückenwind gerade so noch den zweiten Zugteil durchkriegen...
Wenn beim ET 423-426 (miau!) der HS ausgeschaltet wird, bekommt man das als Fahrgast sehr wohl mit. Unter anderem, weil sich die beiden Hauptschalter direkt über den Türen (in der Mitte des Zuges, Tür 23 und 33 wenn ich mich richtig erinnere) und dadurch deutlich hörbar sind. Es gibt aber tatsächlich im gesamten S-Bahn-Netz keine einzige Trennstelle, bei der der Hauptschalter aus sein muss - was übrigens bei der Baureihe auch bedeuten würde, dass bei jedem Voll- oder Langzug außerdem der Stromabnehmer gesenkt werden müsste, um eine Überbrückung der Trennung mit den Stromabnehmern zu verhindern.
Am Wehrkammertor ist dagegen vorgegeben, nur mit abgeschalteter Leistung durchzufahren, um HS-Auslösungen zu vermeiden. Soweit ich weiß steht der Mittelteil normalerweise nicht unter Spannung, wird aber beim Befahren durch jeweils eine Schleifleiste kurzfristig "versorgt". Wäre die Trennstelle länger, würde der HS von selbst fallen - bei zu hoher Stromaufnahme könnte der entsprechend größere Abreißfunke zu Problemen führen?
Betrieblich ist das kein großes Problem: Bergab kommts gelegentlich vor, weil man genau da den Bahnsteig Isartor anbremst und im Regelfall automatisch die E-Bremse wirkt. Das klappt meistens, gelegentlich bremst ein Zugteil mal kurz nicht und kommt dann gleich wieder oder die E-Bremse bleibt wirkungslos und wird automatisch durch die Druckluftbremse ersetzt. Das merkt man auch manchmal durch Ruckeln. Bergauf wird bis kurz vor's Wehrkammertor beschleunigt (Vollzug 60, Langzug 30-40) und dann rollen gelassen. Die Steigung ist in dem Abschnitt noch nicht so groß, sodass man bis man mit der Zuglänge vorbei ist vielleicht 10 km/h verliert. Aus 60 km/h schafft man's immerhin bis zum Bahnsteiganfang Rosenheimer Platz. Würde man hier den HS ausschalten müssen, müssten Langzüge wahrscheinlich sogar anhalten, da die Zeitverzögerung zwischen HS ein und FM ein bei allen neueren Fahrzeugen recht groß ist. Aber durchkommen würde man locker.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen. Otto von Bismarck
Meikl @ 18 Aug 2013, 08:55 hat geschrieben: Ich stelle mir gerade eine Fahrt Isartor -> Rosenheimer Platz mit Langzug vor: beschleunigen bis zum Wehrkammertor (ich schätze 30 - 40 km/h), dann Hauptschalter raus und dann mit dem 210 Meter langen Zug den Berg raufrollen... Ich schätze, man würde vielleicht mit viel Rückenwind gerade so noch den zweiten Zugteil durchkriegen...
Strom ist drauf, Bügel und HS bleiben drin. Man soll nur abgeschalten durchfahren. Mit Kurz- und Vollzug erreicht man die erlaubten 60 - mit Langzug gute 50. Ist der Zug durch geht auch die LZB auf 80.
Didy @ 18 Aug 2013, 03:11 hat geschrieben: Ist das dann ein extra kurzer Spannabschnitt?
Ja.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
chris232 @ 18 Aug 2013, 14:05 hat geschrieben:was übrigens bei der Baureihe auch bedeuten würde, dass bei jedem Voll- oder Langzug außerdem der Stromabnehmer gesenkt werden müsste, um eine Überbrückung der Trennung mit den Stromabnehmern zu verhindern.
Wieso? Es gibt ja keine durchgehende Hochspannungsleitung?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Boris Merath @ 18 Aug 2013, 19:06 hat geschrieben:
Wieso? Es gibt ja keine durchgehende Hochspannungsleitung?
Es ist vorgeschrieben.
Richtlinie 492.0005 6.4 hat geschrieben:Senken Sie Stromabnehmer rechtzeitig vor dem Befahren von
Regelschutzstrecken
- signalisiert durch El 1 und El 2 -
bei Triebzügen, wenn mehrere Stromabnehmer
gehoben sind und der Abstand zwischen zwei
gehobenen Stromabnehmern weniger als 85 m,
jedoch mehr als 35 m, beträgt. Kritisch sind
folgende Stromabnehmer-Einstellungen:
(...)
423,424
425,426
Doppeltraktion, Dreifachtraktion,
Vierfachtraktion
Edit: Hintergrund ist: Der vordere Stromabnehmer könnte einen Kontakt zwischen dem "neuen" Speiseabschnitt und dem spannungsfreien Stück ermöglichen, der hintere gleichzeitig mit dem "alten" Speiseabschnitt, sodass neuer und alter Abschnitt kurzgeschlossen wären.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen. Otto von Bismarck
Stimmt, ganz vergessen, dass man El1/2 ja normal zu nem anderen Zweck hernimmt
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Muc_train @ 18 Aug 2013, 22:54 hat geschrieben:[...]
Was eine HS Abschaltung ist habe ich ehrlich gesagt noch net ganz verstanden
HS = Hauptschalter => die Analogie zum Sicherungsautomaten, den Du aus der Wohnung kennst, nur eben für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Dementsprechend ist das ein gezieltes und gewolltes Abschalten der äußeren Stromversorgung, um unerwünschte Effekte zu vermeiden.
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
“Never argue with stupid people, they will drag you down to their level and then beat you with experience.” - Zitat wird sowohl Mark Twain als auch George Carlin zugeschrieben
HS = Hauptschalter. Der schaltet zum Beispiel aus, wenn die Oberleitungsspannung aus dem Toleranzbereich rausfällt oder wenn das Fahrzeug einen zu hohen Strom zieht.
(Okay, Sendlinger war schneller.)
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
elchris @ 18 Aug 2013, 15:19 hat geschrieben: Strom ist drauf, Bügel und HS bleiben drin. Man soll nur abgeschalten durchfahren. Mit Kurz- und Vollzug erreicht man die erlaubten 60 - mit Langzug gute 50. Ist der Zug durch geht auch die LZB auf 80.
Bremsen scheint nichts auszumachen.
Interessant, wieder was dazugelernt. Da hab ich mich echt verschätzt mit meinen 30 - 40 km/h. Das Stück zwischen Bahnsteigende und Wehrkammertor ist offensichtlich doch deutlich länger wie selber vermutet.
vielen Dank für eure Antworten. Das heißt also weil der kurze Abschnitt unter dem Tor stromlos ist, würde es beim Befahren mit Leistung zu einer Stromschwankung kommen, so das aus Sicherheitsgründen der hauptschalter der S-Bahn auslösen würde, und die S-Bahn stehenbleibt?
Stehen würde sie nicht gleich bleiben, nur ausrollen, das ist vergleichbar wenn man beim Auto den Motor aus macht.
Regelspannung der Oberleitung sind 15.000 Volt, steigt diese zu stark wird um Schäden zu vermindern der Hauptschalter aufsgeschalten, um Schäden am Fahrzeug zu vermeiden. Ebenso bei zu niedriger Spannung.
Martin H. @ 19 Aug 2013, 12:38 hat geschrieben: Stehen würde sie nicht gleich bleiben, nur ausrollen, das ist vergleichbar wenn man beim Auto den Motor aus macht.
Regelspannung der Oberleitung sind 15.000 Volt, steigt diese zu stark wird um Schäden zu vermindern der Hauptschalter aufsgeschalten, um Schäden am Fahrzeug zu vermeiden. Ebenso bei zu niedriger Spannung.
Hi Martin,
vielen Dank für die Antwort. Nun weis ich bescheid.
Die Stromschwankung macht übrigens nix aus (der Strom fällt ja auch auf fast null, wenn die Leistung abgeschaltet wird), die Spannungsschwankung ist an dieser Stelle relevant.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Muc_train @ 18 Aug 2013, 22:54 hat geschrieben: Was passiert den wenn der Lokführer vergisst mit abgeschalteter Leistung durchzufahren sondern noch voll beschleunigt?
Guido @ 19 Aug 2013, 16:30 hat geschrieben: Nichts passiert da - völlig unspektakulär.
Hi Guido,
wenn da nichts passiert, warum soll da dann mit abgeschalteter Leistung gefahren werden? Nutzen sich so z.b. der Stromabnehmer weniger ab weil es keine Funkenbildung gibt?
ich tu's mal hier rein, passt hier wohl am besten:
Ich wusste noch gar nicht, dass es in der S-Bahn-Stammstrecke Fluttore gibt. Ich hoffe nur, dass sie im Zweifel dann nicht gerade da versagen, wenn sie gebraucht werden.
Find ich aber gut, so kann nicht gleich der ganze Tunnel überflutet werden, wenn z. B. bei einem extremen Hochwasser die Isar am Isartor in die S-Bahn runter läuft.
MaxM @ 22 Aug 2013, 21:49 hat geschrieben: Find ich aber gut, so kann nicht gleich der ganze Tunnel überflutet werden, wenn z. B. bei einem extremen Hochwasser die Isar am Isartor in die S-Bahn runter läuft.
Wenn du den Artikel schon verlinkst, lies ihn wenigstens auch mal durch...
Wenn das Hochwasser über die S-Bahn-Zugänge der Stammstrecke erreicht, dann sieht München aus wie Passau im Juni 2013. Hmm Sprengung des Sylvensteinspeichers? Ob das reicht?
Cloakmaster @ 23 Aug 2013, 18:55 hat geschrieben: Wenn das Hochwasser über die S-Bahn-Zugänge der Stammstrecke erreicht, dann sieht München aus wie Passau im Juni 2013. Hmm Sprengung des Sylvensteinspeichers? Ob das reicht?
Der Sylvensteinspeicher hat München schon mehrfach vor einer Überflutung gerettet. Zuletzt vor ein paar Wochen.....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Lazarus @ 23 Aug 2013, 19:15 hat geschrieben: Der Sylvensteinspeicher hat München schon mehrfach vor einer Überflutung gerettet. Zuletzt vor ein paar Wochen.....
Eben. Und da MaxM München nun erneut überfluten will, muss er den Speicher wohl in die Luft jagen, um sein Ziel zu erreichen. Sollte der Speicher - wie im Juni gerade randvoll sein, und es dazu massive Regenfälle geben, könnte das wohl für ein neues Isar-Hochwasser im Stadtbereich von München ausreichen.
Cloakmaster @ 23 Aug 2013, 19:31 hat geschrieben: Eben. Und da MaxM München nun erneut überfluten will, muss er den Speicher wohl in die Luft jagen, um sein Ziel zu erreichen. Sollte der Speicher - wie im Juni gerade randvoll sein, und es dazu massive Regenfälle geben, könnte das wohl für ein neues Isar-Hochwasser im Stadtbereich von München ausreichen.
Wenn das so kommt, hätte es wohl mind. zwei Wochen ununterbrochen geregnet... Wenn München mal unter Wasser stehen sollte, dann steht Rosenheim, Passau und Deggendorf voll und ganz unter Wasser!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!