Hallo,
ein paar Meldungen aus Ulm mal wieder:
Neues Umsteige-Konzept im Stadtverkehr
Bislang war am Ehinger Tor ein 0-Minuten-Knoten zwischen der Tramlinie 1 sowie den Buslinien 3 und 4. Alle drei Linien hatten in beide Richtungen Planabfahrt jeweils zur Minute 0, die Busse und Trams standen immer kurze Zeit dort. Dies ermöglichte theoretisch einen schlanken Umstieg zwischen diesen Linien. Praktisch hingegen führen dann auch kurze Verspätungen schnell zu verpassten Anschlüssen und somit Wartezeiten von fast 10 Minuten, da im 10-Minuten-Takt selbstverständlich nicht gewartet werden kann.
Mit Fahrplanwechsel am 13.12. hat die SWU dieses Konzept nun geändert. Es wurden die Verkehrsströme untersucht, und die Fahrzeiten entsprechend verschoben, sodass die wichtigsten Umsteigeverbindungen einen relativ schlanken Anschluß haben, der dennoch genügend Reserve bietet. Weniger gefragte Umsteigeverbindungen erleiden dadurch natürlich eine Verschlechterung, im Mittel über alle Fahrgäste verbessert sich die Situation jedoch.
Wichtigste Umsteigeverbindung am Ehinger Tor ist von der Tram aus Söflingen zur Linie 4 nach Böfingen, um in die Ulmer Innenstadt zu gelangen. Diese Verbindung hat nun 4 Minuten Umsteigezeit
Quellen:
Südwest-Presse,
Infoheft der SWU-Verkehr, sowie für Details die
Fahrpläne
Ich hab in der Zeit vor Weihnachten die Situation noch nicht beobachten können - ich bin jedoch auch gespannt, wie sich die bei der Tram nun unsymmetrische Wartezeit an den Endstellen auf die Fahrplanstabilität auswirkt. Bislang waren es in Söflingen und Böfingen je 5 Minuten, nun sind es 3 in Söflingen und 8 in Böfingen. Offenbar wurde also auch eine Minute Fahrzeit eingespart.
Und auch an die neuen Fahrzeiten muss ich mich noch gewöhnen. Wenn man bislang wie ich im Stadtnetz mit einigen Abfahrtszeiten wichtiger Haltestellen und den groben Kantenfahrzeiten der für einen wichtigen Linien unterwegs ist, passt jetzt natürlich nix mehr.
Sendener Bürgermeister träumt von Tram
An Heiligabend in der
Südwestpresse mal wieder ein Interview mit dem Sendener Bürgermeister Kurt Baiker. Der träumt davon, das Oberzentrum Ulm/Neu-Ulm auch auf Senden auszudenen, und erwähnt mal wieder, dass man seiner Meinung nach die künftige Tram von Ludwigsfeld weiter bis Senden bauen sollte.
Meine Meinung: Senden - Neu-Ulm benötigt mit der RB derzeit 8-11 Minuten. Die Strecke einer Tram Neu-Ulm Bahnhof - Senden Innenstadt wäre roundabout 10km. Für die 4,6 km Donauhalle-Böfingen (zwar Bergstrecke, aber komplett Eigentrasse und in der Zufahrt auch großer Haltestellenabstand, also doch halbwegs vergleichbar) benötigt die Tram 11 Minuten. Nach Senden wärens von Neu-Ulm also locker 20 Minuten.
Senden täte meiner Meinung besser daran, sich mehr für die Bahnstrecke Senden-Weißenhorn stark zu machen und zeitgleich einen vernünftigen Bus-Stadtverkehr zu organisieren.
Durch die Bahnstrecke würden einerseits die Stadtteile Wullenstetten und Witzighausen schonmal eine gute Anbindung an Ulm / Neu-Ulm erhalten (Feinerschließung durch Bus dann gerne weiterhin), andererseits die Anbindung von Senden nach Ulm / Neu-Ulm durch höhere Zugdichte verbessert. Idealerweise einsetzen für zweigleisigen Ausbau bis Senden.
Was den Bus bislang angeht: Nun der reine Stadtverkehr scheint mir auf Schülerverkehr beschränkt. Die Buslinie 76 Ulm-Weißenhorn, die auch alle Sendener Stadtteile erschließt, hat wohl noch Verbesserungspotential. Ich hab den Fahrplan jetzt nicht genau abgeklopft - aber von einem der in Senden von Bahn auf Bus umsteigt, weiß ich, dass hier öfter mal der Anschluß bei kleinen Verspätungen der Bahn nicht klappt. Man hat den Fahrplan wohl mal um 2 Minuten verschoben und damit die Sache als Erledigt betrachtet, warten? Fehlanzeige.
Wenn er wirklich was wollte in Sachen öffentlicher Nahverkehr, würde er einen guten Stadtbus anzetteln versuchen. Mit guter Bahn-Anbindung. Und falls man irgendwann (sicher nicht von Anfang an) die Trambahn doch nach Senden verlängert, kann man den als Vorläufer sehen und dann abschaffen...
Die Bahnstrecken-Reaktivierung wird IMHO sicher kommen, und wohl nicht später als eine Tram nach Neu-Ulm (und sicher früher als eine Tram nach Senden). Wenn Senden sich hier Engagiert und die Bahnlinie dadurch etwas früher kommt, ggf. Senden-Neu-Ulm zweigleisig, und ein guter Busverkehr (der ggf. noch schneller zu realisieren ist), würde hier schon früher was auf den Beinen stehen - und ganz langfristig wahlweise Vorläuferverkehr oder eine gute Ergänzung bieten. Noch ist die Forderung nach einer Tram aber etwas zu früh. Allenfalls schauen, dass man die Tram aus Ludwigsfeld nach Senden auch ausgefädelt bekommt. Aber eine Ausfädelung geht zur Not auch ohne Eigentrasse, wird also so oder so kein Gegner sein.
Straßenbahn mit Wasserkraft
Eigentlich schon länger bekannt, aber in einem
Interview mit dem SWU-Pressesprecher (Südwest-Presse) nochmal betont: Die Ulmer Tram wird mit 100% Ökostrom aus Wasserkraft betrieben.
Ich hoffe jetzt mal, dass der mutmaßliche Mehrpreis auch in neue Projekte wie das jüngst von der SWU eingeweihte Wasserkraftwerk in Mainz-Kostheim geht oder zumindest in die Investitionen zur Wasserspiegelerhöhung am Donaukraftwerk Böfinger Halder. Das Kraftwerk selbst dürfte mit Baujahr 1953 schon abgeschrieben sein, Geld das in den Unterhalt fließt bringt ja nichts für "mehr regenerativ"...
Aber ich will über die SWU nicht schimpfen, was regenerative Energieversorgung anbelangt, sind die sehr ambitioniert. Erklärtes Ziel: bis 2020 alle Privathaushalte rein regenerativ versorgen; 2013 schon 25% vom gesamten Strom regenerativ. Insofern ist das Geld in jedem Fall gut angelegt.
Soviel für heute
Grüße
Didi