Derzeit für den Umbau bzw. Abriß vorbereitet werden die Bahhöfe Leipzig-Leutzsch (Abriß nach versetztem Neubau) und Leipzig-Plagwitz (Umbau). Beide Bahnhöfe dienen als Halt für die Leipziger S-Bahn-Linie 1 und für stündliche RE/RB-Züge. Eigentlich kaum zu glauben, dass diese Bahnhöfe als Großstadtbahnhöfe in Deutschland bis 2010 überlebt haben! Wobei Jena Saalebahnhof bis vor etwa drei Jahren auch noch so aussah...
Im Rahmen des City-Tunnels geht es beiden Bahnhöfen nun aber bald an den Kragen. Insbesondere bei Leipzig-Leutzsch mit seinen nach wie vor vier (!) besetzten Stellwerken, ist das aus Sicht des Eisenbahnromantikers einfach nur schade.
Hier einige Impressionen:

Die HVLE 285 102 fährt mit einem Kesselwagenzug durch Leipzig-Leutzsch. Der Bahnhof dient auch als reger Durchfahrtsbahnhof für Güterzüge sowie ICE's. Nur das moderne Stationsschild läßt vermuten, dass hier tatsächlich noch Personenzüge halten. Man beachte das Bahnsteigdach am hinteren Ende...

... welches auf dem Bahnsteiggleis der S1 Richtung Hauptbahnhof noch weitaus maroder ist. Im Regen darf man die trockenen Flecken vermutlich suchen.

Die RB nach Weißenfels sammelt am Sonntagmorgen nur wenige Fahrgäste ein. Ob der Bahnhof unter der Woche lebendiger ist, wage ich zu bezweifeln. Denn sämtliche Industriebetriebe rund um den Bahnhof Leutzsch, die bis zur Wende sicher für ein anständiges Pendleraufkommen aus dem Umland gesorgt haben, stehen leer und sehen noch weitaus schlimmer aus als der Bahnhof selbst (und haben mir einen interessanten Sonntagnachmittag beschert).
Der Bahnhof Leipzig-Plagwitz teilt ein ähnliches Schicksal wie der Bahnhof Leutzsch: früher inmitten eines riesigen Industriegebietes mit entsprechendem Pendleraufkommen aus dem Umland gelegen, stehen heute fast alle Betriebe rund um den Bahnhof Plagwitz leer und werden im Glücksfall als Wohn-Lofts hergerichtet. Derzeit ist auch noch die Straßenbahn-Wendeschleife auf dem Bahnhofsvorplatz verwaist, da die SL 14 wegen Brückenneubau (ja, in Plagwitz war wirklich alles marode) für 1,5 Jahre nur verkürzt fahren kann.
Im Gegensatz zum Bf. Leutzsch wird Plagwitz allerdings nicht abgebrochen, sondern "nur" modernisiert werden.

Rote Ziegelstein-Architektur ist typisch für Industrie- und Verkehrsanlagen in Leipzig.

Eine 642er-Doppeltraktion als RB aus Gera wird gleich einige Fahrgäste in den Leipziger Westen entlassen. Man beachte das Zusammenspiel aus alt und neu an diesem Bahnhof: ein vermutlich in den 1950ern zuletzt hergerichtetes Bahnsteigdach mit Zuganzeigern und Sitzbänken aus den frühen bis mittleren 90er Jahren, garniert mit nagelneuen Stationsnamensschildern und Abfalleimern. Passend dazu im Bahnsteigverlauf drei verschiedene Bodenbeläge, vermutlich auch aus verschiedenen Jahrzehnten...

Zwei Mittelbahnsteige mit drei benutzten Bahnsteigkanten besitzt Plagwitz derzeit. Der Hausbahnsteig scheint schon länger verwaist und hat seit kurzem auch kein Gleis mehr...

... denn das wird, wie die unzähligen Gütergleise im riesigen (und auf dem Foto in seiner Größe kaum zu erahnenden) Bahnhofsvorfeld, derzeit im Rahmen des "Rückbau Ost" entfernt. Und der läuft auch 20 Jahre nach der Wende noch auf Hochtouren.