Das hat glaube ich keiner behauptet. Aber dass in der Schweiz die Bahn in der Bevölkerung besser angenommen wird als in Deutschland (auch wenn sie nicht immer pünktlich ist), kannst auch Du nicht bestreiten. Natürlich lässt sich das nicht 1:1 auf Deutschland übertragen, aber das spanische oder französische System, mit wenigen großen Zentren und (fast) nix dazwischen, wo man nur schnelle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (bzw. in Frankreich Punkt-zu-Paris-Verbindungen) braucht, ist genauso verkehrt.ChristianMUC @ 28 Apr 2009, 15:25 hat geschrieben: Wage es nicht, die SBB zu kritisieren. Das ist nicht zulässig - weil die SBB ist doch das Idealbild aller Eisenbahnen, etwas besseres kann es gar nicht geben.
[CH]Großbestellung neuer Doppelstockzüge
Naja, konkret oben: es wird gesagt, dass in Deutschland ein flexibles Fahren wegen Zugbindung nicht möglich ist. Das ist absoluter Schwachsinn. Mit einem Normalpreisticket bin ich voll flexibel - genau wie bei der SBB auch. Genauso gibt es aber auch bei SBB Fahrkarten mit Zugbindung. Also ist die SBB in diesem Punkt genauso gut oder schlecht wie die DB. Mir geht es nur ziemlich auf die Nerven, dass die Wege, die die SBB beschreitet, als Allheilmittel angesehen werden.
In Deutschland ist das Geheul groß, wenn die DB Netz nach einer ESTW-Inbetriebnahme die Fdl abzieht - in der Schweiz ist dieser Zustand seit Jahren Fakt.
In Deutschland ist das Geheul groß, wenn die DB Netz nach einer ESTW-Inbetriebnahme die Fdl abzieht - in der Schweiz ist dieser Zustand seit Jahren Fakt.
Bei Zugbindung geht es mir weniger um die Sonderangebote als um die Zugtypen. Wenn ich ein Ticket für RE von München nach Augsburg gekauft habe und den verpasse, kann ich nicht einfach den nächsten Zug nehmen. Denn der ist ein IC. So gesehen sind alle nicht-ICE-Tickets eingeschränkt. In der Schweiz hingegen kann man, abgesehen von den Sonderangeboten (verwendet kaum jemand), JEDEN Zug nehmen, der einen zum Ziel bringt. Und sei's ein ICE, der allerdings auch nicht schneller fährt. Dadurch wird die Buchung am Automaten einfacher: Man hat nix mit Zugtypen und Fahrplänen zu tun. [Disclaimer: Bin Schweizer, aber nicht unkritisch, und habe meine Erfahrungen mit der DB]JeDi @ 28 Apr 2009, 15:09 hat geschrieben:Ich habe aber in der Schweiz genau so die Wahl zwischen kontingentierten, Zuggebundenen Sonderangeboten und normalen Fahrkarten - wie in Deutschland auch. Das wird allerdings von Schweizgeilen Fuzzys immer totgeschwiegen.
Spanien dürfte trotzdem das Land in Europa sein, in dem die Bahn die größten Zuwächse im Modal Split erzielen kann.rob74 @ 28 Apr 2009, 16:04 hat geschrieben: Natürlich lässt sich das nicht 1:1 auf Deutschland übertragen, aber das spanische oder französische System, mit wenigen großen Zentren und (fast) nix dazwischen, wo man nur schnelle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (bzw. in Frankreich Punkt-zu-Paris-Verbindungen) braucht, ist genauso verkehrt.
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Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Ist das auch schon mit dem dortigen, allgemein höheren Preisniveau verrechtnet?JeDi @ 28 Apr 2009, 19:53 hat geschrieben: Der Preis des Schweizer Einheitstarifs liegt aber zwischen ICE und IC-Preis. Von daher zahlt man nur bei ICE-Nutzung mehr - ansonsten fährt man in D sogar zum Normalpreis günstiger als in CH.

Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
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Andersrum wird ein Schuh draus: Kann es der DB eigentlich nicht völlig egal sein, mit welchem Zug der Kunde fährt, solange er für seine Fahrkarte Geld liegen läßt ?ChristianMUC @ 28 Apr 2009, 19:02 hat geschrieben: Sie es doch positiv: es gibt das Angebot, bei Verzicht auf bestimmte Züge einen Rabatt zu bekommen. Aber nein, bei der DB muss natürlich gemeckert werden...
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Im Vergleich zu gewissen baden-württembergischen IRE ist der Schweizer Interregio keine Verar***ung. Und die Zuggattung ist in der Schweiz eh fast unwichtig.ChristianMUC @ 28 Apr 2009, 19:02 hat geschrieben: Sie es doch positiv: es gibt das Angebot, bei Verzicht auf bestimmte Züge einen Rabatt zu bekommen. Aber nein, bei der DB muss natürlich gemeckert werden...
Bei dem, was in der Schweiz so teilweise als IR verkehrt, kann man eigentlich nur froh sein, dass es da sowas nicht gibt.
Hast du eine Quelle für diese Aussage? Ich sehe in http://litra.ch/dcs/users/2/GS_Angebot_Preise_d.pdf dass 200km mit der DB (IC+EC+D und NICHT ICE) 60 Franken kosten, bei der SBB (alle Züge) 53 Franken. Und wenn man das Preisniveau laut OECD berücksichtigt (in der Schweiz sind sowohl die Preise als auch die Löhne höher) dann sind es 74 Franken zu 53 Franken zugunsten der SBB.JeDi @ 29 Apr 2009, 07:34 hat geschrieben:Japs. Deshalb kommt auch die SBB bei den lustigen Preisniveauvergleichen so gut weg - man vergleicht immer SBB-Normal mit DB-A-Tarif.
Hinzu kommt, dass in der Schweiz kaum ein Bahnfahrer den vollen Preis zahlt. Bei 7.7 Millionen Einwohnern gibt es 2 Millionen Besitzer des Halbtaxabos (entsprechend einer Bahncard 50) gibt. Kein Wunder, das Ding kostet weniger als 100 Euro pro Jahr (zum Vergleich: Bahncard 50 kostet 450 Euro und wurde 4 Millionen mal verkauft - bei 10mal mehr Einwohnern). Mit Halbtax zahlt man 26 Franken für die 200km - und kann immer noch jeden Zug nutzen.
Gleichzeitig waren die SBB laut Stiftung Warentest 96% pünktlich (<5 Minuten), die DB erreichte im Regionalverkehr 85% und im Fernverkehr 73% (TEST 02/2008). Zitat "Jeden vierten Anschluss verpasst", das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Das Geld wird bei der DB verpulvert für Prestigeprojekte mit geringer Flächenwirkung (wegen schlechter Anschlüsse), was zusammen mit der schlechten Pünktlichkeit (wegen Mittelknappheit) zu niedrigen Benutzungszahlen führt, sodass wegen schlechter Auslastung mit kompliziertem mehrstufigem Preissystem das Maximum bei den Passagieren geholt werden muss. Sogar für den Staat ist sie teurer: 7 cent pro Personen/Tonnenkilometer bei der DB, 2.4 cent bei der SBB (laut http://www.bahn-fuer-alle.de/media/docs/hi...k_april2008.pdf ).
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So, hier muss ich mich auch mal einmischen. Ich wohne in der Schweiz und bin sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland viel mit der Bahn unterwegs. Zugegeben, die Schweiz ist viiiiiiel kleiner als in Deutschland. Jetzt möchte ich aber lieber Kommentare zu einigen Aussagen abgeben. <_<
Das Schweizer Bahnnetz ist überhaupt viel ausgebauter. Kommt jetzt bitte nicht mit der Grösse des Landes. Ich kann nichts dafür, dass die DB sämtliche Nebenstrecken stillgelegt oder gar abgebaut hat. In der Schweiz wird aus oben genanntem Grunde nicht so auf Geschwindigkeit geachtet, sondern darauf, dass das Netz möglichst die ganze Schweiz bedeckt. Es heisst ja nicht umsonst "Bahnnetz".
Im übrigen ist der Taktfahrplan in der Schweiz sehr vorbildlich. Man hat beim umsteigen praktisch keine Wartezeit.
Aber ich glaube dass das ganze damit zusammenhängt, dass die Schweizerische Bundesbahn ein Staatliches unternehmen ist und die DB eine Privatgesellschaft. Ich will die DB hiermit nicht schlecht machen. Im Gegenteil ich finde es toll mal mit 300 durch Deutschland zu rasen. Aber Ich finde es auch gemein, dass man schweizerische ICs mit RB oder sowas vergleicht. Und aufgemerkt! IC heisst zwischen Städten. D.h. die halten nicht an allen Stationen, was aber die Eigenschaft von RB etc. ist. Und für Geschwindigkeitsnarren: es gibt in der Schweiz 2 Strecken, die mit 200 befahren werden dürfen. Mehr bringen die schweizerischen Züge sowieso nicht hin.
Aber die SBB setzt sehr auf diese Strecken. Zum Beispiel haben einige Loks vom Typ Re 460 (Bilder unter http://eisenbahnfreunde.jimdo.com/bilder/s...schweiz/re-460/ ) extra spezielle Pantos bekommen. Aber genug geschrieben. Soll jeder seine eigene Meinung behalten, auch wenn sie nicht ganz stimmt...
Wenn jemand mit mir weiter Diskutieren will stehe ich für private Nachrichten gerne zur verfügung.
http://eisenbahnfreunde.jimdo.com/
Gut. Aber die Schweiz ist nunmal kleiner. Und ICEs sind ja vorallem für hohe Geschwindigkeiten gemacht. Aber die Schweiz ist bekanntlich ein Land der Berge und da kann man nicht einfach mit 300 rumpendeln.(ausser wenn man den ICEs Flügel verleihen will)Die Schweiz ist ein kleines Land, deren IC Strecken entsprechen unseren ICE Strecken.

Das Schweizer Bahnnetz ist überhaupt viel ausgebauter. Kommt jetzt bitte nicht mit der Grösse des Landes. Ich kann nichts dafür, dass die DB sämtliche Nebenstrecken stillgelegt oder gar abgebaut hat. In der Schweiz wird aus oben genanntem Grunde nicht so auf Geschwindigkeit geachtet, sondern darauf, dass das Netz möglichst die ganze Schweiz bedeckt. Es heisst ja nicht umsonst "Bahnnetz".
Neigetechnik ist in der Schweiz sehr praktisch. Das ist richtig. Auf der Gotthardstrecke kann sie die Fahrzeit sogar um 20% verringern. Aber wie gesagt, ausbau vom Streckennetz etc. ist in der Schweiz wichtiger als Geschwindigkeit. Und weil die Schweiz ja so klein ist, kommt es nicht auf die paar Minuten an.Man setzt in der Schweiz anscheinend auf Kapazität statt auf Neigetechnik.
Im übrigen ist der Taktfahrplan in der Schweiz sehr vorbildlich. Man hat beim umsteigen praktisch keine Wartezeit.
Aber ich glaube dass das ganze damit zusammenhängt, dass die Schweizerische Bundesbahn ein Staatliches unternehmen ist und die DB eine Privatgesellschaft. Ich will die DB hiermit nicht schlecht machen. Im Gegenteil ich finde es toll mal mit 300 durch Deutschland zu rasen. Aber Ich finde es auch gemein, dass man schweizerische ICs mit RB oder sowas vergleicht. Und aufgemerkt! IC heisst zwischen Städten. D.h. die halten nicht an allen Stationen, was aber die Eigenschaft von RB etc. ist. Und für Geschwindigkeitsnarren: es gibt in der Schweiz 2 Strecken, die mit 200 befahren werden dürfen. Mehr bringen die schweizerischen Züge sowieso nicht hin.

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Und noch etwas. Wenn sich jemand für den Verkehr in der Schweiz interessiert,
würde ich diese Seite sehr empfehlen: http://www.swisstrains.ch/
Viel Spass beim betrachten.
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Nicht ganz einverstanden. In der Schweiz wird sehr wohl auf die Geschwindigkeit geachtet, aber eben nicht auf die Maximalgeschwindigkeit auf der Strecke sondern auf die Durchschnittsgeschwindigkeit von Tür zu Tür. Die kann man mit ganz vielen unspektakulären und relativ billigen Massnahmen steigern.Eisenbahnfanjonas @ 30 Apr 2009, 20:43 hat geschrieben:In der Schweiz wird aus oben genanntem Grunde nicht so auf Geschwindigkeit geachtet, sondern darauf, dass das Netz möglichst die ganze Schweiz bedeckt.
Die aktuelle Rollmaterialbestellung soll dazu wie folgt beitragen:
- Spurtstarke Züge. Die Streckengeschwindigkeit kann besser ausgenützt werden
- Bogenschnelle Züge. Mit "halber" Neigetechnik kann man schneller durch die Kurven
- Mehr Züge. Höherer Takt führt zu kürzeren Wartezeiten am Bahnhof
- Züge mit breite Türen, ohne Treppen, mit Stauräumen: Kürzere Halte
- Gute Anschlüsse. Züge aus allen Richtungen treffen sich gleichzeitig im Bahnhof
- Züge mit kurzer Wendezeit im Kopfbahnhof. Die neuen Züge "booten" schnell
- Nur noch Triebzüge, keine Wagen mehr. Verlängerung führt nicht zu Tempoverlust
Andere Massnahmen:
- Viele Haltestellen (wie Du sagtest). Kürzerer Weg zum nächsten Bahnhof.
- Koordination mit anderen Verkehrsmitteln
- Guter Streckenunterhalt. Führt zu weniger Verspätungen
- Kreuzungsfreie Ausfahrten (Brücken). Verspätete Züge können keine anderen blockieren
- Redundanz. Es gibt notfalls mehr als einen Weg zum Ziel
- Merkbare Fahrpläne. Man weiss automatisch, wann man zum Bahnhof muss
- Kurze Zugfolgezeiten. Züge können kurz nacheinander losfahren (2 Minuten)
- Gezielte kleine Streckenausbauten zum Erreichen zusätzlicher Anschlüsse