Schlägereien, Pöbeleien usw. in und um die Bahn

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Densha Otaku
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Beitrag von Densha Otaku »

143 094-1 @ 22 Oct 2009, 10:27 hat geschrieben:(...) die Gutmenschen (...)
Dies ist jetzt keine allein an dich gerichtete Kritik: Ist nicht die Verwendung des Ausdrucks "Gutmensch" in dieser Weise selbst ein Totschlagargument, um jenen, die, m.E. nach berechtigterweise, eine differenzierte Betrachtung gesellschaftlicher Problematiken anmahnen, die Argumentationsgrundlage zu entziehen zu suchen? Denn: Was, bitte, ist falsch daran, danach zu streben, ein guter Mensch zu sein? Davon einmal abgesehen: Den Gegenbeweis, dass Jugendliche in der griechischen Antike nie und nimmer andere (ob die Opfer nun die eigenen Eltern waren oder andere, ist hier letztlich unerheblich) vermöbelt hätten, sind mir jene, die leichthin andere in verunglimpfender Weise als Gutmenschen bezeichnen, stets schuldig geblieben.
Y Ddraig Goch ddyry cychwyn.

-- Wahlspruch von Wales
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JNK
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Beitrag von JNK »

Um auch mal meinen Senf dazu zu geben: In einem Land, in dem Spielplätze abgebaut werden, weil die Anwohner sich von Kindergeschrei gestört fühlen und gegen die Rutsche geklagt haben (und Recht bekommen haben!), darf man sich nicht unbedingt Wundern, wenn die lieben Kleinen sich anders entwickeln, als man es gerne hätte.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Zwri Punkte möchte ich anmerken:
1. Zu den Lehrern. Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem an den Schulen darin zu suchen, dass die Lehrer und die Schulen den Respekt der Kinder aber auch der Eltern verloren haben. Das liegt zum einen an der ziemlich schlechten Bezahlung und zum anderen an der Politik und den Medien, die dieses Image weiter fördern. Auch der alte Grundsatz, was nix kostet ist nix wert ist ein überlegenswerter Ansatz.
2. Zum Thema Gutmenschen. Dieses Wort hat einen viel zu schlimmen Hintergrund, als dass es so inflationär gebraucht werden sollte, wie es hier (und leider auch woanders) der Fall ist. Gestern habe ich mit Schrecken festgestellt, dass selbst Herr Plasberg von der ARD seine Brduetung nicht wußte und etwas blauäugig gefragt hat, woher denn der schlechte Untertum bei Gutmenschen komme, das sei doch etwsa gutes der Gutmensch. Nur mal zum nachdenken, "Gutmensch" ist eine Erfindung der Nazis und wird Goebbels zugeschrieben, sicher ist dass "der Stürmer" dieses Wort als erstes 1941 in Propagandaartikeln verwendete. Ich bitte also darum mit diesem Wort etwas sorgfältiger umzugehen. Ich beschimpfe ja auch nicht jeden mit einer leicht rechten oder konservativen Ansicht gleich mit Nazi!
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Beitrag von DumbShitAward »

Mein schönstes Beispiel dazu ist immer: Wenn früher das Kind auf den Tisch gekackt hat, dann hat es ein paar hinter die Löffel gekriegt (und hat registriert: Tisch kacken = nicht gut!).
Autsch... so isses leider genau nicht. Ich wollte hier ungern die Psychologiekarte ziehen, aber wenn das andere schon tun...

Wenn du glaubst, dass das Kind so lernt, dass es nicht auf den Tisch kacken darf, dann hast du damit in einem Bruchteil der Fälle recht. Blöderweise funktioniert das Individuum nur gelegentlich so wie Skinners Rattenkiste, deshalb ist der Behaviorismus auch ein veraltetes Konzept in den meisten Anwendungsgebieten.

Negative Verstärkung wie du sie vorschlägst funktioniert grundliegend nicht so gut wie positive (d.h. du müsstest das Kind loben, wenn es ins Klo scheißt). Der wesentlich schlimmere Denkfehler ist aber folgender: du kannst nicht einfach hergehen und etwas verbieten und sei es für dich noch so offensichtlich. Es muss einen triftigen Grund haben und den muss man auch kommunizieren.  Kognitiv empfindet man das sonst als Willkür und Gängelung. Somit tritt das Problem der Fremdattribution ein ("Mein Vater ist schuld, dass ich einen negativen Reiz erfahren habe und dagegen kann ich nichts tun, weil der sowieso tut was er will"). Der Lerneffekt ist somit im Extremfall nicht vorhanden (das hier ist ein übersimplifiziertes Anschauungsbeispel, die Realität ist deutlich komplexer). 

Viel schlimmer als dieses Problem, ist, dass so durch das Lernen am Modell nach Bandura der Eindruck vermittelt eird, man könne und solle Konflikte durch Agression und Gewalt lösen... Was war das Thema noch?

Btw. kommt jetzt nicht auf die Idee das Abbilden von Gewalt im allgemeinen auf dieses Modell anzuwenden... es funktioniert (so einfach) nicht
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 21 Oct 2009, 21:00 hat geschrieben: " Das haben wir schon gerne, mit 15 eine feste Freundin, aber den 30jährigen Geburtstag des Vaters vergessen" :lol:
Was is daran das Problem? In dem Alter hat Frau vor garnicht allzulanger Zeit grad das zweite Kind zur Welt gebracht. Und woher rührt das Klischee, dass Männer angeblich andauernd ihren Hochzeitstag vergessen.

Btw. Ich halte das garnicht für OT darüber zu diskutieren woher die Probleme kommen
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

143 094-1 @ 22 Oct 2009, 10:27 hat geschrieben:Damals waren alle Menschen funktionierende Roboter, unfähig selbst zu denken und sich zu entfalten.
Ich bin in den 1950er und 1960er Jahren zur Schule gegangen, und ich glaube, es hat mir nicht geschadet. Es gab keine Prügelstrafe, auch kein "in die Ecke stellen" usw. Ich bin auch nicht autortär, sondern liebevoll erzogen worden. Ich konnte frei denken und mich entfalten, und davon habe ich regen Gebrauch gemacht.

Das 3. Reich endete 1945 im Bombenhagel der Alliierten. Manche erwecken aber hier den Eindruck, dass erst Josef Maria F., Bärbel H., Chrisoph St. und Renate K. mit einer friedlichen Revolution das deutsche Volk errettet hätten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von DumbShitAward »

Naja wir wollen aber auch nicht vergessen, wie Polizisten Studenten geradezu exekutiert haben, gewisse "Zeitungen" dazu aufriefen, Andersdenkenden den Kopf einzuschlagen oder adipöse Ministerpräsidenten so ziemlich jeden der seine dubiosen Machenschaften nicht guthieß in irgendeiner perversen Art Und Weise diffamierte. Und das war lange nach der NS-Zeit. Und selbst dort gab es auch liebevolle Eltern, die sich nicht an Johanna Haarers Erziehungsbücher hielten, wenn auch das tendentiell selten war.

Die Umbrüche Ende der 60er Jahre waren trotz aller Kritik das gesellschaftspolitisch relevanteste Ereignis seit dem Ende der Monarchie
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chris232
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Beitrag von chris232 »

An dieser Stelle mal wieder ein literarischer Hinweis, ist zwar relativ trockene Materie aber ich fand's trotzdem angenehm zu lesen weil man so viele Verhaltensmuster wieder erkennt:

Michael Winterhoff - Warum unsere Kinder Tyrannen werden, oder: Die Abschaffung der Kindheit
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

DumbShitAward @ 22 Oct 2009, 17:02 hat geschrieben:Naja wir wollen aber auch nicht vergessen, wie Polizisten Studenten geradezu exekutiert haben, ...........
Es dürfte Dir aber sicher nicht entgangen sein, dass Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, ein Spitzel des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war. Wäre dies nicht erst im Mai 2009 bekannt geworden, die "68er Revolution" hätte einen anderen Verlauf genommen.
DumbShitAward @ 22 Oct 2009, 17:02 hat geschrieben:Die Umbrüche Ende der 60er Jahre waren trotz aller Kritik das gesellschaftspolitisch relevanteste Ereignis seit dem Ende der Monarchie
Nicht in allen Punkten zum Besseren ;)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Hot Doc @ 22 Oct 2009, 14:03 hat geschrieben:
2. Zum Thema Gutmenschen. Dieses Wort hat einen viel zu schlimmen Hintergrund, als dass es so inflationär gebraucht werden sollte, wie es hier (und leider auch woanders) der Fall ist. Gestern habe ich mit Schrecken festgestellt, dass selbst Herr Plasberg von der ARD seine Brduetung nicht wußte und etwas blauäugig gefragt hat, woher denn der schlechte Untertum bei Gutmenschen komme, das sei doch etwsa gutes der Gutmensch. Nur mal zum nachdenken, "Gutmensch" ist eine Erfindung der Nazis und wird Goebbels zugeschrieben, sicher ist dass "der Stürmer" dieses Wort als erstes 1941 in Propagandaartikeln verwendete. Ich bitte also darum mit diesem Wort etwas sorgfältiger umzugehen. Ich beschimpfe ja auch nicht jeden mit einer leicht rechten oder konservativen Ansicht gleich mit Nazi!
Diesen Hintergrund kennt keiner mehr und ich weiß auch nicht, in welchem Zusammenhang die Nazis das Wort benutzt haben. Zudem scheint die Herkunft, wenn Wiki glaubt, nicht eindeutig belegt zu sein. Aber es ist schlicht typisch, daß nach derartigen Zusammenhängen gesucht wird, um Begriffe als politisch unkorrekt zu brandmarken, um die Lufthoheit über die Diskussion zurückzuerhalten. Jedenfalls ist heutzutage der Begriff mit einer bestimmten Art von Person verbunden, die sich durch Realitätsverweigerung, Heuchelei und Überheblickeit in moralischen Dingen auszeichnet.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Rathgeber »

Autobahn @ 22 Oct 2009, 17:33 hat geschrieben: Es dürfte Dir aber sicher nicht entgangen sein, dass Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, ein Spitzel des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war.
Das Wissen ändert aber nichts an der Stimmungsmache im Vorfeld durch die Springerpresse...
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 22 Oct 2009, 16:33 hat geschrieben:Es dürfte Dir aber sicher nicht entgangen sein, dass Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, ein Spitzel des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war. Wäre dies nicht erst im Mai 2009 bekannt geworden, die  "68er Revolution" hätte einen anderen Verlauf genommen.

Nicht in allen Punkten zum Besseren  ;)
Imho hätte das Wissen zu einer anderen Art der Polizeiarbeit geführt, darüber bestejt kaum Zweifel. Sicherlich hätte das auch zu einer ganz anderen Einstellung in der konservativen Bevölkerung und vor allen Dingen in der Hetzpropaganda Springers geführt (ich benutze diesen Begriff nicht inflationär, aber es war wirklich nichts anderes). Ich halte es auch für falsch 68 auf gewaltsame Auseinandersetzung, Flower-Power und die RAF zu reduzieren. Beispiel sollte mit der Großen Strafrechtsreform erbracht sein. Dort wurden Gesetze entfernt, die wir heute als selbstverständlich empfinden, wie z.B. das Verbot der Homosexualität. 68 war eine dringend notwendige Generalrevision eines Systems, das so in seinen Grundzügen 100 Jahre alt war und mit der Realität rein garnichts mehr zutun hatte. Antiautoritäre Erziehung (die, wenn richtig angewendet, sehrwohl erfolgreich sein kann) ist lediglich eine mikroskopisch kleine Facette die mit dem Grundgedanken (nämlich diesem grausigen Revisionismus einhalt zu hebieten) nur ganz am Rande zutun hat.

Mal provokant: es wurde zuvor über den mangelnden Respekt gegenüber Leuten wie Lehrern gesprochen. Aus gegebenem Anlass bitte ich nun darum, dass ich nur noch mit "Herr Professor" angesprochen werde, den paar noch aktiven Bahnbeamten gegenüber weisungsbefugt bin und jegliche meiner Meinungen und Entscheidung eure Kinder betreffend unkritisch zu akzeptieren sind.
Satire Ende
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Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Autobahn »

DumbShitAward @ 22 Oct 2009, 19:32 hat geschrieben:Imho hätte das Wissen zu einer anderen Art der Polizeiarbeit geführt, darüber bestejt kaum Zweifel. Sicherlich hätte das auch zu einer ganz anderen Einstellung in der konservativen Bevölkerung und vor allen Dingen in der Hetzpropaganda Springers geführt (ich benutze diesen Begriff nicht inflationär, aber es war wirklich nichts anderes).
Das Ganze hätte auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch auf Seiten der 68er einen anderen Verlauf genommen. Auch die "konservative" Bevölkerung war zu Veränderungen bereit, aber nicht um jeden Preis.
DumbShitAward @ 22 Oct 2009, 19:32 hat geschrieben:Ich halte es auch für falsch 68 auf gewaltsame Auseinandersetzung, Flower-Power und die RAF zu reduzieren.
Nun ja, die Hippies hatten mit Politik nicht viel an der Mütze. Hauptsache einen Joint und Spaß haben. Obwohl, einige Idole der damaligen Musikszene waren durchaus politisch. Aber das mehr jenseits des Atlantik. Die RAF habe ich bewusst aussen vor gelassen. Zwar ist sie direkt mit den 68er in Verbindung zu bringen, aber die Unterstützung aus den "eigenen Reihen" war gering.
DumbShitAward @ 22 Oct 2009, 19:32 hat geschrieben:Beispiel sollte mit der Großen Strafrechtsreform erbracht sein. Dort wurden Gesetze entfernt, die wir heute als selbstverständlich empfinden, wie z.B. das Verbot der Homosexualität. 68 war eine dringend notwendige Generalrevision eines Systems, das so in seinen Grundzügen 100 Jahre alt war und mit der Realität rein garnichts mehr zutun hatte. Antiautoritäre Erziehung (die, wenn richtig angewendet, sehrwohl erfolgreich sein kann) ist lediglich eine mikroskopisch kleine Facette die mit dem Grundgedanken (nämlich diesem grausigen Revisionismus einhalt zu hebieten) nur ganz am Rande zutun hat.
Wer sagt Dir, dass eine große Strafrechtsreform nicht auch ohne die 68er gekommen wäre? Das Homosexualität kein Straftatbestand mehr ist, wäre auch ohne die 68er gekommen. Vielleicht ein paar Tage später. Ich hoffe nur, dass es nicht eines Tages zur Pflicht wird ;)
DumbShitAward @ 22 Oct 2009, 19:32 hat geschrieben:Mal provokant: es wurde zuvor über den mangelnden Respekt gegenüber Leuten wie Lehrern gesprochen. Aus gegebenem Anlass bitte ich nun darum, dass ich nur noch mit "Herr Professor" angesprochen werde, den paar noch aktiven Bahnbeamten gegenüber weisungsbefugt bin und jegliche meiner Meinungen und Entscheidung eure Kinder betreffend unkritisch zu akzeptieren sind.
Satire Ende
Herr Professor, Respekt muss man sich verdienen. Dabei sei ein gewisses Maß an Vorschuss gegeben, denn schließlich hat man ja studiert. Doch leider verspielen viele Lehrer diesen Vorschuss, weil sie - ja ich weiß nicht warum.

Aber das war schon zu meiner Schulzeit so :P
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Beitrag von JNK »

"Ein doofer Blick und ich schlug zu" -Jugendgewalt in NRW: Ein 14-Jähriger über seine Aggressionen
Ob jugendliche Gewalttäter heute brutaler vorgehen als früher, lässt sich schwer feststellen, sagt Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums NRW: "Man muss berücksichtigen, dass wir heute in einer Gesellschaft leben, wo solche Fälle häufiger an die Öffentlichkeit geraten, weil schneller darüber berichtet wird." Auch würden solche Übergriffe heutzutage schneller angezeigt als früher.
Michelle und seine neun Mitstreiter haben fast alle selber in ihren Familien Gewalt erlebt: "Ich will mein Verhalten jetzt nicht entschuldigen, aber alles fing an, als mein Vater meine Mutter gehauen hat. Ich war sehr traurig, meine Mutter ist alles für mich", erzählt Michelle. In solchen Fällen gehe elterlicher Schutz, Liebe und Vertrauen verloren, so Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer: "Die Kinder sehen Gewalt dann als erfolgreiches Mittel an, Dinge zu lösen. Ob sie dann auch selber gewalttätig werden, hängt oft vom Freundeskreis ab. "
Das klingt nich gerade nach anti-autoritärer Erziehung...

Quelle: http://www.wdr.de/themen/panorama/27/jugen...lt/091023.jhtml
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Beitrag von JNK »

Erneut Fahrgast der Münchner S-Bahn brutal verprügelt

Im Fall des getöteten Dominik Brunner hat die Staatsanwaltschaft gegen die S-Bahn-Schläger Anklage wegen Mordes erhoben - zugleich wurde in München ein neuer Überfall auf einem Bahnhof bekannt. Vier Jugendliche haben Geld von einem Mann gefordert und ihn zusammengeschlagen. Nach den Tätern wird gefahndet.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaf...,675971,00.html
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gmg
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Beitrag von gmg »

Massenschlägei in Berlin
Um die Gutmenschen im Forum nicht zu provozieren, unterlasst bitte Spekulationen über die ethnische Zugehörigkeit der Beteiligten.
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Densha Otaku @ 22 Oct 2009, 11:36 hat geschrieben: Denn: Was, bitte, ist falsch daran, danach zu streben, ein guter Mensch zu sein?
Hallo,
jetzt wird politisch, deshalb eine andere Ansicht:

Ein "Gutmensch" ist einer der im Moment und nur nach seiner emotionalen Betreoffenheit argumentiert und reagiert:

Als Beispiel eine Sache die man auch anders sehen kann:

"Rettungsschiffe" an der 12-Meilen Zone Libyens schafften es von den 50 000 des Jahres 2017 immerhin 48 000 vor dem Ertrinken zu bewahren.

Aber ohne diese Rettungsflotte mit Taxi-Dienst Malta würden sich nur 4000 so auf den Weg machen, es ist exterm aufwendiger und teurer passende Boote zu bekomen, von denen evtl. 1/3 versäuft, insgesamt also nur 1300 statt 2000.

Ich nenne das nur als Beispiel ohne Anspruch auf Exaktheit.

Für mich ist aber ein "Gutemensch" der nicht den Gesamtaspekt betrachtet sondern nur die Gefühle spechen lässt, die daraus nicht direkt sichtbaren negativen Folgen aber ausser acht lässt..

Das Gegenteil ist ein utilitaristisch arbetender Arzt im Katastrophenfall der bei der Triage innerhalb 1min teils über Leben und Tod entscheidet, Eingruppierungen:

a) kann warten und später behandeln.
b) hohe Dringlichkeit, Abschub ins Medizinsystem sofort.
c) hoffnungslos, wird sterben, keine Recourcen verschwenden.
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