Sind die angekündigten Warnstreiks rechtmässig?

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Beitrag von Sausebahner_FFM »

Flok @ 4 Apr 2003, 14:26 hat geschrieben: Ich hab mir schon überlegt, ob ich nicht auch austrete. Aber ich hab da so ein unsicheres Gefühl. Hmm, weiß au ned. Die Gewerkschaften schieben sich ständig alles Gegenseitig in die Schuhe, anstatt das man mal gemeinsam was erreichen würde.
Ich kann dir den Austritt nur empfehlen! Rechtsschutz- und Berufshaftpflichtversicherung kannst du auch privat (zB. bei der DEVK) abschließen. Die Gewerkschaften beschuldigen sich lieber gegenseitig und zergehen sich in Nichtigkeiten anstatt Verbesserungen für die Mitarbeiter herauszuholen. Der lachende Dritte ist der Arbeitgeber.

Die jüngste Farce von GdL & Co aus unserem BW: Im Dezember wurden die neuen Dienstpläne "vorläufig bis Februar" in Kraft gesetzt. Da der Betriebsrat (GdL- geführt) aber "personell und zeitlich" nicht in der Lage war, die Verbesserungen bis dahin einzureichen wurden die vorläufigen Dienstpläne bis 07.04. verlängert. Erst heute(!), also einen Arbeitstag vor Planwechsel, erfahre ich, wann ich am Montag arbeiten muß! Der Grund war, dass der Betriebsrat noch Schlichter und Juristen wegen irgendwelcher Formfehler aufgerufen hatte. Die Dummen sind mal wieder das Fahrpersonal, das nicht weiß woran es ist und immer noch dieselben miesen Dienstpläne hat. Denn dass ich zB. in meinem Dienstplan zwei direkte Übergänge von Nacht- auf Frühschicht, 13 Ortsdienste in 12 Wochen und im Schnitt drei Ruhetage auf zwei Wochen habe, interessiert den Betriebsrat reichlich wenig. Lieber profiliert man sich mit Korinthenkackerei, zB. dass die Dienstpläne nicht strikt nach Dienstalter besetzt und daher ungerecht wären.

Gruß vom Sausebahner
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Beitrag von jadefalcon »

Sausebahner_FFM @ 4 Apr 2003, 21:51 hat geschrieben: Denn dass ich zB. in meinem Dienstplan zwei direkte Übergänge von Nacht- auf Frühschicht, 13 Ortsdienste in 12 Wochen und im Schnitt drei Ruhetage auf zwei Wochen habe, interessiert den Betriebsrat reichlich wenig. Lieber profiliert man sich mit Korinthenkackerei, zB. dass die Dienstpläne nicht strikt nach Dienstalter besetzt und daher ungerecht wären.
Aua :o . Ich kenn mich zwar kaum mit Dienstplänen bei der Bahn aus, aber speziell das mit der Nachtschicht/Frühschicht und den Ruhetagen klingt auch für mich als Laien mies :angry: .

Mal eine Frage an dieser Stelle, was ist denn ein Ortsdienst?
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Beitrag von Flok »

*kinnladerunterfliegundzungerausroll*
Uiuiui, so schlimm ist es ja nicht mal bei uns! Aber 9 Std-Übergänge für einen der in Augsburg wohnt sind durchaus drin (wenn man sie nicht wegtauschen würde). Nach Abzug von An-u. Abreise bleiben einem dann noch 6:30 Std. Aber man möchte ja vielleicht noch was essen und duschen (auch wenns der Arbeitgeber anscheinend nicht gern sieht); dann sinds noch 5:30 (wenn man schnell ist) zum schlafen- aber auch nur bei sofortigem einschlafen.
Ist nicht der Regelfall - kommt aber durchaus vor.
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Beitrag von Matthias1044 »

Ich kenn mich zwar kaum mit Dienstplänen bei der Bahn aus, aber speziell das mit der Nachtschicht/Frühschicht und den Ruhetagen klingt auch für mich als Laien mies
Nun, wir von Cargo können ja mal gerne unsere Nachtschichtstunden und unsere Nachtschichten mit denen bei der S-Bahn vergleichen. Ich glaube, da fällt den S-Bahnern sicherlich auf, dass es ihnen dann doch nicht so schlecht geht. Solche Übergänge von Nacht auf Tag sind auch in meinem Plan völlig normal...

Aber ansonsten kann man sich einig sein, dass die Gewerkschaften größtenteils mit sich selbst beschäftigt sind und mit der Konkurrenz, als was Vernünftiges auf die Beine zu stellen.

Gruß Matthias
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Beitrag von Flok »

Ich als Quieieietscher kämpfe um jede Nachtschicht, die ich ergattern kann. Gibt da auch einiges bei der S-Bahn, so ist das nicht ;-)
Nachtschichten sind für mich persönlich das schönste was es gibt. Es ist nichts schlimmer, als mit dem Berufsverkehr in die Arbeit und zurück zu fahren (Diese Gesichter Montag Früh, also das ist ja der Wahnsinn wie man zum Teil solche Lätschen ziehen kann)!
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Es ist nichts schlimmer, als mit dem Berufsverkehr in die Arbeit und zurück zu fahren (Diese Gesichter Montag Früh, also das ist ja der Wahnsinn wie man zum Teil solche Lätschen ziehen kann)!
Da gebe ich dir recht. Aber solche "Gesichter" genieße ich regelrecht wenn ich nach der Nachtschicht nach Hause fahre. Zwar ist man dann auch nicht mehr taufrisch. Aber bei der Vorstellung, dass es dann gleich ins Bett geht, fühle ich mich doch sofort wohler. Schließlich schlafe ich in der eigenen Koje sicher besser als die ganzen Schlipsträger im Büro :D .

Gruß Matthias
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Beitrag von Flok »

Das ist ein Grund, warum ich meinen Beruf so liebe! :-))
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Beitrag von Sausebahner_FFM »

@jadefalcon: Ortsdienst (in vielen BWs auch "Schuppenrangieren" genannt) ist örtlicher Rangierdienst im BW / Aussenbahnhof. Dabei werden ET- Züge zusammengestellt, getrennt, vorbereitet oder in die Werkstatt und Waschanlage gefahren. Auch Laufwerksbesichtigungen gehören dazu. Gerade nachts heißt das meistens stundenlang Herumrennen und ständiges Klettern auf die Wagen; da spürst du zum Feierabend jeden Knochen einzeln! Und wir haben Wochen im Plan, bei denen man drei solche Schichten in Folge hat. Da freut sich die Krankenstandsstatistik...

@Flok / Matthias: Ich kenne die Cargo- Pläne; war selbst zwei Jahre bei Cargo. Dort geht es wesentlich ruhiger zu und die vielen Nachtschichten haben mir weitaus weniger ausgemacht als jetzt der ständige Wechsel zwischen Früh, Nacht und Spät. Dazu mal als Beispiel mein Dienstplan der letzten zwei Wochen bis nächsten Dienstag:

MO-DO: Spät
FR: von Nacht
SA, SO: Früh
MO: Ruhe
DI-FR: Spät
SA, SO: Ruhe
MO: 00:07 Nacht
DI: Spät

Als ich letztes Wochenende die Frühschichten hatte, hatte ich die Nacht einmal vier Stunden und die nächste 90 Minuten geschlafen. Und dann 10:25h Dienst. Da kommt Freude auf :(

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Beitrag von jadefalcon »

Oha, klingt ja nach ´ner spaßigen Aufgabe (-> Ortsdienst) :blink: ...

Als ich letztes Wochenende die Frühschichten hatte, hatte ich die Nacht einmal vier Stunden und die nächste 90 Minuten geschlafen. Und dann 10:25h Dienst. Da kommt Freude auf

:o :o :o :o :o :o :o :o


Wer um alles in der Welt denkt sich so einen Dienstplan aus?!?!?!
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Beitrag von Flok »

Laut Mehdorn sind wir aber unproduktiv, und arbeiten zu wenig. Wir sollen uns ein Beispiel an den Privatbahnen nehmen, meint er. Die Arbeiten mehr für ihr wenigeres Geld. Also Kollegen, ab zum Vorplaner, lasst euch mit Arbeit zuschütten!
@ jadefalcon: Das macht das PlanungsBÜRO.
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Beitrag von jadefalcon »

Flok @ 4 Apr 2003, 23:55 hat geschrieben: Laut Mehdorn sind wir aber unproduktiv, und arbeiten zu wenig. Wir sollen uns ein Beispiel an den Privatbahnen nehmen, meint er. Die Arbeiten mehr für ihr wenigeres Geld.
[ironie] Also sollte man es so machen wie dieser Privatbahn-Tf, der in einem Sitz von Stuttgart nach Budapest durchgefahren ist? [/ironie] :unsure:
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Beitrag von Flok »

So ungefähr vielleicht stellen die sich das vor.
Wenn nicht bald was gemacht wird, gehts auf der Schiene zu wie auf der Straße -> "Fernfahrer" auf Schienen.
Bei vielen Bahnen ist das ja schon so, wie Matthias beschrieben hat (mehrere Tage unterwegs, Hotel- Übernachtungen)
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Beitrag von jadefalcon »

Die Höhe wär's ja, wenn die Tf's dann vielleicht aus "wirtschaftlichen Gründen" noch selber für ihre Übernachtungen aufkommen müssten :ph34r: ...
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Beitrag von ET 423 »

Flok @ 4 Apr 2003, 23:19 hat geschrieben: 9 Std-Übergänge für einen der in Augsburg wohnt sind durchaus drin (wenn man sie nicht wegtauschen würde). Nach Abzug von An-u. Abreise bleiben einem dann noch 6:30 Std. Aber man möchte ja vielleicht noch was essen und duschen (auch wenns der Arbeitgeber anscheinend nicht gern sieht); dann sinds noch 5:30 (wenn man schnell ist) zum schlafen- aber auch nur bei sofortigem einschlafen.
Ist nicht der Regelfall - kommt aber durchaus vor.
Also das klingt ja schon wirklich hart :ph34r: Ich glaube, ich würde in diesem Fall schnell duschen und wahrscheinlich gar nix essen, dafür dann aber totmüde ins Bett kippen ;)
Es ist nichts schlimmer, als mit dem Berufsverkehr in die Arbeit und zurück zu fahren (Diese Gesichter Montag Früh, also das ist ja der Wahnsinn wie man zum Teil solche Lätschen ziehen kann)!
Naja, ich muß zugeben, daß ich als Schüler auch net anders war *gg*. Da hatte man ein schönes WE, und dann kommt der Montag, und es heißt wieder: Früh aufstehen, ab in die Schule aber dalli! *g*. Dass einem da die Vorfreude net ins Gesicht geschrieben steht, ist klar *sfg*.
Ich könnt mir aber auch so vorstellen, daß Nachtschichten angenehmer sind. Es sind weniger Leute unterwegs, und man kann sich solche Durchsagen ersparen, sowas wie an den offenen Türen bitte aus der Lichtschranke zurückbleiben (noch höflich) oder wenns jetzt net glei d' Liachtschrankn frei mocha steh ma moing no doa! (schon etwas genervter *g*). Und in der Nacht kommt es auch weniger zu Verstopfungen an der Stammstrecke und man muß sich nicht dieses Rumgemeckere von Beförderungsfällen anhören. *sfg*

Grüße

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Beitrag von Matthias1044 »

Ich kenne die Cargo- Pläne; war selbst zwei Jahre bei Cargo. Dort geht es wesentlich ruhiger zu und die vielen Nachtschichten haben mir weitaus weniger ausgemacht als jetzt der ständige Wechsel zwischen Früh, Nacht und Spät.
Ohne besondere Vorkommnisse kann eine Schicht bei Cargo sicherlich weitaus angenehmer sein als bei der S-Bahn. Aber was deine Planbeispiele betrifft, so ist dies doch auch hier normales Programm. Übergänge von Nacht auf Tag gibt es auch in meinem Plan zu Genüge, die sogar noch recht kurz sein können. Und über solche Dinge wie 01.00 Uhr Dienstbeginn nach der Ruhe brauchen wir uns wohl auch nicht unterhalten...

Mich wundert schon die Kritik aus Frankfurt (oder vielleicht auch nicht). Die GDL ist ja dort so stark. Mein Bruder als ehemaliger Betriebsrat in Frankfurt und jetzt hauptamtlicher Gewerkschafter liegt mir seit Jahren in den Ohren wie super es dort ist. Vielleicht nervt er mich nur, weil ich immer noch bei der Konkurrenz bin B) .

Gruß Matthias
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Beitrag von ET 423 »

Flok @ 4 Apr 2003, 15:26 hat geschrieben: Es wird so langsam echt peinlich bei uns! Das ewige hin und her gibts doch in keiner anderen Firma!
Hmm, ich schätze, der Grund hierfür ist, daß eine Berufssparte durch mehrere Gewerkschaften vertreten wird (die sich noch nicht mal riechen können). Und da ist natürlich Ärger vorprogrammiert. Die einen wollen 3% mehr Lohn, dafür keine Erhöhung des Weihnachtsgeldes, die anderen wollen nur 2%, aber dafür einen Zuschlag zum Weihnachtsgeld, usw. (das ist nur ein Beispiel!!). Das kann ja net funzen. :( :(

Grüße

ET 423
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Beitrag von jadefalcon »

Ob es Sinn machen würde, die Bahnergewerkschaften zu vereinigen (wie damals bei ver.di)? Andereseits, wenn die sich wirklich so spinnefeind sind, glaube ich kaum, dass das durchführbar wäre.
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Smirne

Beitrag von Smirne »

Ver.di war ein Zusammenschluss verschiedener Gewerkschaften, die sich gegenseitig keine Konkurrenz waren. Im Bereich des öff. Dienstes gibt es z.B. neben der Ver.di als ÖTV-Nachfolge immer noch die Gewerkschaft GÖD. Ein Zusammenschluss dieser beiden Gewerkschaften ist undenkbar, da liegt man zu sehr auseinander. So ist es bei der Bahn mit den 3 Gewerkschaften genauso.

Gruß,
Marcus
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Beitrag von ET 423 »

Marcus Boelt @ 5 Apr 2003, 17:55 hat geschrieben: Ein Zusammenschluss dieser beiden Gewerkschaften ist undenkbar, da liegt man zu sehr auseinander. So ist es bei der Bahn mit den 3 Gewerkschaften genauso.
Und wahrscheinlich deswegen wird dieses ewige (und bald nervende) Hin- und Her noch ein Weilchen andauern, bis wirklich alle zufriedengestellt sind. :( :angry:

Liebe Grüße

ET 423
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Beitrag von jadefalcon »

ET 423 @ 5 Apr 2003, 16:58 hat geschrieben: Und wahrscheinlich deswegen wird dieses ewige (und bald nervende) Hin- und Her noch ein Weilchen andauern, bis wirklich alle zufriedengestellt sind. :( :angry:
Das ist ja geradezu optimistisch :unsure: ...
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Beitrag von ET 423 »

jadefalcon @ 5 Apr 2003, 18:13 hat geschrieben: Das ist ja geradezu optimistisch :unsure: ...
Naja, ich hab meinen Optimismus vor einigen Monaten hinter mir gelassen (wegen anderen Gründen; hat nix mit den Streiks jetzt zu tun). Und wenn ich mir so anschaue, was da oben in den Chefetagen los ist, dann frage ich mich doch sehr. Streik hier, Tarifkonflikt da (jetzt alles nur auf DB bezogen), Aussöhnung nirgends. Keine Einigungen in Sicht und ein ewiges HickHack. Wie wild gewordene Hühner gehen die Vertreter der einzelnen Gewerkschaften aufeinander los. Jeder setzt sich mit total anderen Vorstellungen an den Verhandlungstisch. Versuch da mal, eine Einigung zu erzielen und noch optimistisch dreinzublicken :blink: Und bei all dem vergessen die Gewerkschaften ihren eigentlichen Existenzgrund und ihre primäre Aufgabe: Für die Mitarbeiter der DB und den Gewerkschaftlern ein akzeptables und gutes Ergebnis rauszuholen. :(

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Beitrag von Sausebahner_FFM »

Matthias1044 @ 5 Apr 2003, 16:28 hat geschrieben:Mich wundert schon die Kritik aus Frankfurt (oder vielleicht auch nicht). Die GDL ist ja dort so stark. Mein Bruder als ehemaliger Betriebsrat in Frankfurt und jetzt hauptamtlicher Gewerkschafter liegt mir seit Jahren in den Ohren wie super es dort ist. Vielleicht nervt er mich nur, weil ich immer noch bei der Konkurrenz bin  B) .
Die meisten Kollegen hier sind in der GdL, das hat zwei Gründe: Die meisten Frankfurter Lokführer kommen aus dem Osten, und da hat die GdL nach der Vereinigung von DB und DR massiv Mitglieder geworben. Der zweite Grund ist die Berufshaftpflicht- und Rechtschutzversicherung, die ja im Gewerkschaftsbeitrag enthalten ist und die meisten von einem Austritt abhält. Inhaltlich ist die Zustimmung zur Gewerkschaftspolitik aber sehr gering.

Dass die hauptamtlichen Gewerkschafter - oder auch die freigestellten Betriebsratsmitglieder - zufrieden sind wundert mich nicht. Wenn ich Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr im Betriebsratsbüro säße, Kaffee tränke, per BKU im Internet surfte und dafür noch E8 + den Durchschnitt der Zulagen bekäme wäre für mich die Welt auch in Ordnung :D :P

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Beitrag von jadefalcon »

Sausebahner_FFM @ 5 Apr 2003, 17:18 hat geschrieben: Die meisten Kollegen hier sind in der GdL, das hat zwei Gründe: Die meisten Frankfurter Lokführer kommen aus dem Osten, und da hat die GdL nach der Vereinigung von DB und DR massiv Mitglieder geworben.
Echt? War mir auch neu...wie ist es denn zu dieser Entwicklung gekommen? Hat das vielleicht u.a. mit den in Rhein-Main stationierten 143ern zu tun?
Dass die hauptamtlichen Gewerkschafter - oder auch die freigestellten Betriebsratsmitglieder - zufrieden sind wundert mich nicht. Wenn ich Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr im Betriebsratsbüro säße, Kaffee tränke, per BKU im Internet surfte und dafür noch E8 + den Durchschnitt der Zulagen bekäme wäre für mich die Welt auch in Ordnung :D  :P

Oh, für mich auch :D . Was ist denn BKU?
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Beitrag von ET 423 »

@Sausebahner_FFM: Mal eine Frage zu den Gewerkschaften: Welche Gewerkschaft ist denn deiner Meinung nach am Empfehlenswertesten? ;)

Grüße

ET 423

P.S.: Darf man vorsichtig fragen, wie hoch die jährlichen Beiträge für die Mitgliedschaft sind? ;)

P.P.S.: Was hat es eigentlich im Allgemeinen mit Berufshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung auf sich?
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Beitrag von Sausebahner_FFM »

ET 423 @ 5 Apr 2003, 17:21 hat geschrieben:@Sausebahner_FFM: Mal eine Frage zu den Gewerkschaften: Welche Gewerkschaft ist denn deiner Meinung nach am Empfehlenswertesten? ;)

Grüße

ET 423

P.S.: Darf man vorsichtig fragen, wie hoch die jährlichen Beiträge für die Mitgliedschaft sind? ;)

P.P.S.: Was hat es eigentlich im Allgemeinen mit Berufshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung auf sich?
Um ehrlich zu sein - ich halte keine der drei Gewerkschaften für emfehlenswert!

Der Gewerkschaftsbeitrag liegt WIRIB bei 3% des Bruttogehaltes. Lehrlinge haben früher pauschal 5.- DM pro Monat bezahlt.

Berufshaftpflicht- und Rechtsschutz: Angenommen, ich fahre über ein Halt zeigendes Signal und baue eine Flankenfahrt mit Sachschaden und Verletzten. Dann kommt zum einen der Arbeitgeber und will seinen Schaden an den Fahrzeugen ersetzt haben. Das ist ein Fall für die Berufshaftpflicht, die in diesem Fall den Schaden bis zu einer bestimmten Höhe übernimmt. Habe ich keine Berufshaftpflicht oder grob fahrlässig gehandelt (zB. alkoholisiert gefahren) kann der Lohn gepfändet werden.
Bei Personenschaden kommt zusätzlich der Staatsanwalt und erhebt Anklage wg. gefährlichem Eingriff in den Bahnbetrieb und fahrlässiger Körperverletzung. Dann übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten für den Anwalt. Die Rechtsschutzversicherung greift auch bei Rechtsstreitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zB. klagten letztes Jahr mehrere beamtete Kollegen gegen die geplante Grobreinigung von S-Bahnen durch die Triebfahrzeugführer.

Gruß vom Sausebahner
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Beitrag von Sausebahner_FFM »

jadefalcon @ 5 Apr 2003, 17:21 hat geschrieben:Echt? War mir auch neu...wie ist es denn zu dieser Entwicklung gekommen? Hat das vielleicht u.a. mit den in Rhein-Main stationierten 143ern zu tun?




Oh, für mich auch :D . Was ist denn BKU?
Nein. Nach der Wende bestand durch Verkehrsrückgänge und Streckenstilllegungen im Osten ein großer Überhang an Lokführern während im Westen viel Personal fehlte. Da hatten die DR'ler oft keine andere Wahl als in den Westen zu gehen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

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Unternehmensweit,

das Intranet der DB AG, oft mit Internetzugang verbunden.

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Beitrag von jadefalcon »

Sausebahner_FFM @ 5 Apr 2003, 17:46 hat geschrieben: Nach der Wende bestand durch Verkehrsrückgänge und Streckenstilllegungen im Osten ein großer Überhang an Lokführern während im Westen viel Personal fehlte. Da hatten die DR'ler oft keine andere Wahl als in den Westen zu gehen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Ach so ist das :blink: . Aber wieso der Personalmangel im Westen?
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Beitrag von Matthias1044 »

Dass die hauptamtlichen Gewerkschafter - oder auch die freigestellten Betriebsratsmitglieder - zufrieden sind wundert mich nicht.
Klar, hat solch ein Job auch Vorteile. Aber ganz allein kommt man nicht auf so einen Posten, dazu kann man eben nur von den lieben Kollegen gewählt werden. Um im Falle meines Bruders hat es erstaunlicherweise ziehmlich schnell funktioniert. Nach der Ausbildung ist er in Frankfurt gerade mal ein halbes Jahr S-Bahn in Frankfurt gefahren und schon war er Betriebsrat. Das würde ja eigentlich für eine gute Arbeit sprechen, oder ;) ?
Echt? War mir auch neu...wie ist es denn zu dieser Entwicklung gekommen? Hat das vielleicht u.a. mit den in Rhein-Main stationierten 143ern zu tun?
Nein, natürlich nicht. Die Gründe muß man historisch sehen. In Ostdeutschland gab es vorher eine Gewerkschaft, den FDGB. Als echte Arbeitnehmervertetung konnte man den Verein nicht bezeichnen, der FDGB war in den Betrieben sehr mit den SED Funktionären verknüpft.
Nach der Wende wurden die FDGB Mitglieder quasi von der GDED Eisenbahnergewerkschaft übernommen. Leider saßen da auch noch zu oft und zu lange die alten Funktionäre, von denen man die Schnauze voll hatte.
Damit hatte die GDL leichtes Spiel. Zumal es ja jetzt die Möglichkeit gab, sich eine Gewerkschaft auszusuchen, da ließen sich die Leute leicht zu der "unbelasteten" neuen Vertetung überreden.
Die Mitgliederwerbung der GDL im Osten habe ich hautnah mitbekommen, und fand sie unter aller Sau. Dort wurden die Leute, die sich nicht für die GDL entschieden, als Altkommunisten beschimpft und regelrecht Hetze auf Kollegen betrieben. Das war meine erste Bekanntschaft mit der GDL, und aus diesem Grunde kommt für mich diese Gewerkschaft nicht in Frage.

Eine Empfehlung für eine Gewerkschaft sollte man an dieser Stelle nicht geben, da sie nur subjektiv sein kann. Wichtig ist eigentlich, dass man überhaupt in einer Gewerkschaft ist, um die Berufshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung beanspruchen zu können. Die bieten alle Eisenbahnergewerkschaften gleichermaßen an.
Vielleicht als einen Punkt für die Wahl der Gewerkschaft könnte man die Arbeit der örtliche Vertretung vergleichen.

Gruß Matthias
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Beitrag von Matthias1044 »

Aber wieso der Personalmangel im Westen?
Einen echten Personalmangel gibt es nicht mehr. Wenn man heute von Personalmangel spricht, so ist dies eine verfehlte Personalpolitik oder Mängel in der Disposition.

Gruß Matthias
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Beitrag von ET 423 »

Ah jetzt verstehe ich ;-)))))))) danke! :-) Dann sollte also ein Lokführer alleine schon wegen der Berufshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung in einer Gewerkschaft sein ;-)))

Grüße

ET 423
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