Angebliche Streichliste der DB

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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

bayerhascherl @ 19 Jan 2010, 14:59 hat geschrieben: Es ist auch nicht einzusehen dass die Einwohner der größten Städte, die "zufällig" auch immer gleich die Landeshauptstädte bzw. die Bundeshauptstadt sind, einseitig bevorzugt werden und zwischen diesen einzelnen "Punkten" möglichst schnelle Tangenten und Rennstrecken gebaut werden und der große Rest - der dies durch seine Steuern mitfinanziert - immer stärker abgekoppelt wird. Die Leute reden von einem _Netz_ aber meinen oft nur lose auf der Landkarte verteilte Punkt-zu-Punkt Verbindungen.
Das sind nunmal die Hauptverkehrsströme und wenn man vorhat, dem Flieger das Leben schwer zu machen, dann muss man eben auch Relationen anbieten, die die Menschen nachfragen und das mit Zeiten, in denen die Menschen es akzeptieren. Und das ist nunmal oft nicht das WE-Bummelticket, sondern der schnelle Fernverkehr. Klar muss es auch gute Anschlüsse ins Umland geben, aber wer würde denn ernsthaft noch mit der Bahn fahren, wenn es landauf, landab nur über behäbige Bummelstrecken ginge? Damit lässt sich auch nicht mehr genug Geld machen. Also sollte abgesehen von besseren Konzepten auch nicht immerzu alles verdammt werden, was die Bahn schneller macht sondern dessen Chancen begreifen.

Hotze Altbauer hat in seinem Weiler Hinterschluchtendorf natürlich wenig davon, wenn auf seiner seit 100 Jahren gepflegten Obstwiese mit Altkrefelder Schrumpfelbirnen neuerdings eine SFS mit 300 Km/h entstehen soll. Wie auch? Er hat weder einen Anschluss noch einen direkten Nutzen davon. Aber er hätte etwas davon, wenn seine kleine Landstraße die neben der Autobahn entlangführt, weniger LKWs aufnehmen müsste oder weniger Autos entlang fahren würden, weil die Infrastruktur durch den Neubau mehr Kapazität für attraktiven Güterverkehr auf Schienen hat oder der Nahverkehr auf den Altstrecken erweitert werden kann. Er hätte auch etwas davon wenn nicht so oft Flugzeuge über ihn hinwegdonnern würden weil er in der Einflugschneise des Regionalflughafens von Großschluchtendorf liegt, den größenwahnsinnige Bürgermeister und Landräte unbedingt haben mussten, um das provinzielle aus der Region zu tragen! Zu sagen, das nützt dem Bauerle nix, ist zu kurz gegriffen. Direkten Vorteil in Form von mehr Obst auf der Wiese hat er natürlich nicht. Aber indirekt. Und diese indirekten Auswirkungen sind heute eben leider sehr schwer zu vermitteln. :angry:
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Beitrag von firefly »

JeDi @ 19 Jan 2010, 15:53 hat geschrieben: Mmmh - wie lange steht denn so ein ICE z.B. in Hannover? Richtig - 3 bis 4 Minuten. Genau so lange, wie man zum Kopfmachen braucht.
Er steht vielleicht genauso lang. Aber die extrem langsame Einfahrt in einen Kopfbahnhof und die deutlich längeren Wege lassen ihn noch viel mehr Zeit verlieren, als das Bisschen Standzeit.

Von den Trassenkonflikten im Bahnhofsvorfeld und dem enormen Aufwand, mit dem man diese Konflikte entschärfen kann, will ich gar nicht erst reden. Kopfbahnhöfe sind als Durchgangsstation äusserst nachteilig.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

c-a-b @ 19 Jan 2010, 16:49 hat geschrieben:Das sind nunmal die Hauptverkehrsströme und wenn man vorhat, dem Flieger das Leben schwer zu machen, dann muss man eben auch Relationen anbieten, die die Menschen nachfragen und das mit Zeiten, in denen die Menschen es akzeptieren. Und das ist nunmal oft nicht das WE-Bummelticket, sondern der schnelle Fernverkehr. Klar muss es auch gute Anschlüsse ins Umland geben, aber wer würde denn ernsthaft noch mit der Bahn fahren, wenn es landauf, landab nur über behäbige Bummelstrecken ginge? Damit lässt sich auch nicht mehr genug Geld machen. Also sollte abgesehen von besseren Konzepten auch nicht immerzu alles verdammt werden, was die Bahn schneller macht sondern dessen Chancen begreifen.
Komischerweise bedauern Fluggesellschaften wie die Lufthansa eher den schlechten Ausbau des Fernverkehrs in Deutschland, da sie den Zug gar nicht als Konkurrenz sondern als Chance sehen. Air France will in den HGV Verkehr einsteigen etc.
Ich denke, gerade hier im Forum sollte man von dem Gedanken weg, das Flugzeug sei die Konkurrenz zur Bahn. Das mag auf einigen wenigen Strecken stimmen, aber dort wird meist eh Verlust gemacht. Die LH hat ja sogar einige unrentable Kurzstrecken gestrichen und bietet nur noch Bahntickets an. Das es nicht mehr Strecken sind, hängt am Schienennetz.
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Beitrag von JeDi »

firefly @ 19 Jan 2010, 19:10 hat geschrieben: Von den Trassenkonflikten im Bahnhofsvorfeld und dem enormen Aufwand, mit dem man diese Konflikte entschärfen kann, will ich gar nicht erst reden.
Im Beispiel Stuttgart kommt einem da aber die Topografie zu gute - seit Bau des Bahnhofs kann man das meiste Kreuzungsfrei fahren.
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Beitrag von Taschenschieber »

JeDi @ 19 Jan 2010, 19:20 hat geschrieben: Im Beispiel Stuttgart kommt einem da aber die Topografie zu gute - seit Bau des Bahnhofs kann man das meiste Kreuzungsfrei fahren.
Laut ProBahn wäre das nach Stuttgart 21 aber nicht mehr so. Also: Verschlimmbesserung.
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Beitrag von 146225 »

firefly @ 19 Jan 2010, 19:10 hat geschrieben: Aber die extrem langsame Einfahrt in einen Kopfbahnhof und die deutlich längeren Wege lassen ihn noch viel mehr Zeit verlieren, als das Bisschen Standzeit.

Von den Trassenkonflikten im Bahnhofsvorfeld und dem enormen Aufwand, mit dem man diese Konflikte entschärfen kann, will ich gar nicht erst reden. Kopfbahnhöfe sind als Durchgangsstation äusserst nachteilig.
Naja - ob jetzt 30 km/h in den Kopfbahnhof zu in aller Regel 40 km/h im abzweigenden Weichenstrang bei "normalen" Bf die Welt ausmachen auf 500 m - ich weiß es nicht. Vor allem ist mir auch noch nicht klar, warum beim Kopfbahnhof die Wege für den Zug durchs Gleisvorfeld weiter sein sollen ?
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Beitrag von bayerhascherl »

...der Konkurrent der Bahn lautet nicht das Flugzeug sondern das Auto!

Wer von München nach Stuttgart unterwegs ist will mit Sicherheit kein Flugzeug nehmen, gibt es auch gar nicht, sondern entweder das Auto oder die Bahn. Da die Bahn es aber bis heute nicht schaft zwischen diesen beiden wichtigsten Wirtschafts- und Bevölkerungszentren der südlichen Hälfte der Republik eine attraktive Verbindung zu schaffen nehmen die Leute da lieber das Auto (in München rauf auf die A8, in Stuttgart wieder runter - da braucht auch keiner ein "Navi"). Das bezieht sich übrigens nicht nur auf die Fahrtzeit sondern auch auf den Preis. Die Strategie Intercity Verbindungen - also die Zugklasse zwischen "Bummelzug" und ICE - immer weiter auszudünnen geht komplett an der Nachfrage vorbei.

Oder die ganzen Pendler die den Stress mit unvorhersehbaren Verspätungen/Zugausfällen, überfüllten Bahnen etc. leid sind und in's Auto steigen obwohl die Bahn parallel verkehrt (wieder auf's Beispiel München bezogen: warum sind Morgens und Abends auf einmal soviele PKW auf der A8 zwischen München und Augsburg? Weil die ganzen Pendler unterwegs sind!). DAS wäre das Geschäft der Bahn!
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Beitrag von JeDi »

bayerhascherl @ 19 Jan 2010, 20:19 hat geschrieben: Wer von München nach Stuttgart unterwegs ist will mit Sicherheit kein Flugzeug nehmen, gibt es auch gar nicht
Natürlich. Fünfmal täglich.
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Beitrag von Airdinger »

JeDi @ 19 Jan 2010, 20:29 hat geschrieben:Natürlich. Fünfmal täglich.
Ja, aber nur eine absolute Minderheit der Fluggäste nutzt diese Verbindungen als reine Punkt zu Punkt Verbindungen... also um z.B. von München nach Stuttgart zu kommen oder umgekehrt. Das ganze Procedere mit CheckIn & Co. macht die Flugreise auf dieser Kurzstrecke zeitlich uninteressant im Vergleich zur Fahrt mit dem Pkw - speziell weil man für MUC->STR zunächst mal 30 min in die Gegenrichtung fährt (mit S-Bahn sogar 45 min). Bis man dann am Flughafen am CheckIn ist, wäre man mit dem Auto auf der A8 an Augsburg vorbei... nach der Anfahrt müßte man in MUC aber noch weitere 30 min bis zum Abflug warten. :lol:

Solche Verbindungen werden im wesentlichen als Zubringer für Fernstrecken ab/nach MUC genutzt, wo das Gepäck durchgecheckt ist und man nur innerhalb des Terminals in MUC umsteigen muß.

Ähnliches gilt für Flugverbindungen wie von München nach Nürnberg... kaum jemand würde erst zum Flughafen rausfahren (schon gar nicht mit der S-Bahn) um dann von dort nach Nürnberg zu fliegen - das wäre geradezu widersinnig. Solche Flugverbindungen braucht es nur wegen den miesen regionalen Bahnanbindung des Flughafens... der Anschlußflug spart dem Fernreisenden weit mehr als eine Stunde Zeit und er muß zudem sein Gepäck nicht selbst "umladen".

Aber noch was anderes... ich habe ganz zufällig zum Thema Streckenbau der Bahn Die Streichliste vom 05.03.2004 in der SZ entdeckt.

Ähnlichkeiten mit heute lebenden oder bereits verstorbenen Projekten sind natürlich rein zufällig... ;)
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Beitrag von JeDi »

Airdinger @ 19 Jan 2010, 21:33 hat geschrieben: Solche Verbindungen werden im wesentlichen als Zubringer für Fernstrecken ab/nach MUC genutzt, wo das Gepäck durchgecheckt ist und man nur innerhalb des Terminals in MUC umsteigen muß.
Das ist mir schon klar - ändert aber nix dran, dass es diese Verbindungen gibt, und dass man Tickets STR-MUC buchen kann. Sogar hin und zurück ab 99 Euro :lol:
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Beitrag von 146225 »

Airdinger @ 19 Jan 2010, 21:33 hat geschrieben: Aber noch was anderes... ich habe ganz zufällig zum Thema Streckenbau der Bahn Die Streichliste vom 05.03.2004 in der SZ entdeckt.

Ähnlichkeiten mit heute lebenden oder bereits verstorbenen Projekten sind natürlich rein zufällig... ;)
Hm, schauen wir mal rein:

Rastatt Süd - Offenburg ist fertig, weiter südlich sieht es auch heute noch nicht gut aus.
Mainz Hbf ist fertig
München - Nürnberg ist fertig
Köln-Düren / Aachen - Aachen Grenze ist fertig
Hamburg-Berlin ist auch schneller als damals

Nürnberg - Fürth ist immerhin mal Baustelle
Chemnitz Hbf ist Baustelle

Aber sonst auf den ersten Blick: Es gibt noch viel zu tun - Deutschland läßt es weiter liegen.
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Beitrag von Rohrbacher »

München - Nürnberg ist fertig
Fast. Fertig ist München - Petershausen und Ingolstadt - Nürnberg. Die Fertigstellung von Petershausen - Ingolstadt fehlt noch, bis auf den teilweisen Ausbau der Bahnhöfe Reichertshausen und Rohrbach zwecks Überholgleisen ist da im Grunde noch alles beim alten. Die Gesamtstrecke mit einer Fahrzeit von 56 Minuten ist frühstens Ende 2013 fertig, wenn das Geld reicht.
Solche Flugverbindungen braucht es nur wegen den miesen regionalen Bahnanbindung des Flughafens...
Noch mieser ist halt die überregionale Bahnanbindung, die ICE-Trasse München - Nürnberg befindet sich dummerweise ein paar Kilometer weiter westlich.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Neidisch erblickte ich erst letztens einen Bericht, wonach in Italien, dem Land der Bahn schlechthin, einzelne Regionen darauf bestanden, dass die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke vor der neuen Autobahnverbindung in Betrieb genommen werden müsste!

Von so einem Weitblick kann man hierzulande ja nur träumen! Da werden gnadenlos alle Autobahnen vorher 6spurig sein, bevor es auch nur eine durchgehende SFS entlang einer Autobahn geben wird, geschweige denn ein vernünftiges Netz!
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Beitrag von autolos »

146225 @ 19 Jan 2010, 19:26 hat geschrieben:
firefly @ 19 Jan 2010, 19:10 hat geschrieben: Aber die extrem langsame Einfahrt in einen Kopfbahnhof und die deutlich längeren Wege lassen ihn noch viel mehr Zeit verlieren, als das Bisschen Standzeit.

Von den Trassenkonflikten im Bahnhofsvorfeld und dem enormen Aufwand, mit dem man diese Konflikte entschärfen kann, will ich gar nicht erst reden. Kopfbahnhöfe sind als Durchgangsstation äusserst nachteilig.
Naja - ob jetzt 30 km/h in den Kopfbahnhof zu in aller Regel 40 km/h im abzweigenden Weichenstrang bei "normalen" Bf die Welt ausmachen auf 500 m - ich weiß es nicht. Vor allem ist mir auch noch nicht klar, warum beim Kopfbahnhof die Wege für den Zug durchs Gleisvorfeld weiter sein sollen ?
30 oder 40 ist eine Sache, 30 oder 60 eine andere, aber seis drum. Einen Kopfbahnhof kreuzungsfrei zu kriegen ist ungleich schwerer, als einen Durchgangsbahnhof entsprechend auszubauen. Beim Kopfbahnhof kommt es IMMER zur Kreuzung zwischen Zügen von A nach B, die denen von B nach A begegnen. Betrachtet man den extrem aufkommensstarken Bahnhof Frankfurt Hbf. muß man erkennen, daß aus jeder Richtung betrieblich nicht alle Gleise zur Verfügung stehen und viele zulaufende Linien gebündelt verkehren, was zu sehr häufigen kreuzenden Ein- und Ausfahrten führt. Im Verspätungsfalle sind sofort nahezu sämtliche Linien betroffen, die den Hbf anfahren. Auf der Relation Köln-Nürnberg kostet der Hbf ca. 10 Minuten Fahrzeit, wenn man die Fahrt mit einer solchen mit alternativem Halt in Frankfurt Süd vergleicht. In der Wirkung vergleichbar ist übrigens der Kölner Hauptbahnhof. Wegen meiner könnte man die Stadt ignorieren, aber ich bin auch gebürtiger Düsseldorfer ;)
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Catracho »

autolos @ 20 Jan 2010, 09:42 hat geschrieben: Wegen meiner könnte man die Stadt ignorieren, aber ich bin auch gebürtiger Düsseldorfer ;)
Die Stadt nicht, den Hbf schon, da gebe ich dir Recht. Für die durchfahrenden Züge würde Deutz/Messe auch reichen. Ausgenommen natürlich die ICE von/nach Brüssel und im Hbf beginnende/endende ICE.
Mfg
Catracho
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich möchte übrigends eine Erweiterung von Godwin's Law fürs Eisenbahnforum vorschlagen: Ab einer bestimmten Textlänge kommt das Thema entweder auf NS Vergleiche oder auf Stuttgart 21.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 20 Jan 2010, 10:27 hat geschrieben: Ich möchte übrigends eine Erweiterung von Godwin's Law fürs Eisenbahnforum vorschlagen: Ab einer bestimmten Textlänge kommt das Thema entweder auf NS Vergleiche oder auf Stuttgart 21.
Na bei diesem Thema drängt sich der auf Biegen und Brechen durchgezogene Schwachsinn in Stuttgart aber auch besonders auf, das mußt Du schon gerechterweise zugeben.
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Beitrag von Taschenschieber »

146225 @ 20 Jan 2010, 19:06 hat geschrieben: Na bei diesem Thema drängt sich der auf Biegen und Brechen durchgezogene Schwachsinn in Stuttgart aber auch besonders auf, das mußt Du schon gerechterweise zugeben.
http://xkcd.com/261/ <- Manchmal ist Godwin eben nicht ganz unpassend.

Aber das führt uns ins Offtopic.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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Beitrag von c-a-b »

Was fürn geiler Leserkommentar darunter:
Nochmals: Der Staat gibt in seinem Verkehrswegeplan für einen Personenkilometer bei der Bahn so viel aus wie für neun Personenkilometer mit dem Auto. So lange dieses Kostenverhältnis so stark zu Ungunsten der Bahn ausfällt, ist das Auto eben auf absehbare Zeit die ökonomischere Lösung.
Alles klar... :blink:

Und wenn die Politik willens wäre, sich das Geld von den aufgepäppelten Banken wieder zurückzuholen und ein paar Steuern und Regelungen für Zocker einführen würde, wäre ein wenig mehr an Einnahmen zu verbuchen. Aber nein, man schiebts den Banken hinten rein und schimpft auf die, die eh nix haben. Währenddessen bleibt alles weitere liegen, nur die Autobahnen werden natürlich ausgebaut, die sind ja wichtig wegen der Lobby. :angry:
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Beitrag von GT4-Stuttgart »

Kam grad auch in der Tagesschau:
http://www.tagesschau.de/
Viele Grüße
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Iarn @ 5 Mar 2010, 13:45 hat geschrieben: Artikel in der SZ inkl der Streichliste im Detail
Das ist aber eigentlich nix neues - es waren eigentlich schon immer mehr Projekte da als Geld vorhanden. Das Problem ist eher die nicht nachvollziehbare Art, wie die Prioritäten gesetzt werden. z.B. wird jetzt Stuttgart 21 gebaut, während Maßnahmen, die schon deutlich länger auf der Liste standen und weniger kosten, wie z.B. München-Mühldorf, weiter darauf warten müssen, wann und ob sie mal ein bisschen Geld für noch ein paar Kilometer zweispurigem Ausbau abbekommen.
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Beitrag von c-a-b »

Warum eigentlich nimmt die DB AG nicht einen Teil ihres Gewinnes her und baut die Strecken eigenhändig aus, anstatt z.B. neue Triebwagen zu benutzen, die auf den alten Strecken eh nicht schneller fahren können?
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Weil es Gewinn ist, und die Bahn will ja an die Börse.
So bekommt sie dann immer Zuschüsse.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

c-a-b @ 5 Mar 2010, 13:56 hat geschrieben: Währenddessen bleibt alles weitere liegen, nur die Autobahnen werden natürlich ausgebaut, die sind ja wichtig wegen der Lobby. :angry:
Falsch, auch wenn es in Deiner Wahrnehmung so vorkommt.

Nur zur Info und zum Beweis, dass Deine Aussage nicht den Tatsachen entspricht:
http://www.sueddeutsche.de/politik/267/500532/text/
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Beitrag von c-a-b »

Die A8 wird jedenfalls gebaut. Von München-Augsburg über Ulm-Ost - Burgau bis hin zur Albquerung. Die wird schön durchgehend 6spurig befahrbar sein, wenn die NBS Wendlingen-Ulm noch lange nicht soweit ist. Und dabei wurden die Autobahnen seit vielen Jahren bevorzugt. Vergleiche nur mal die existierenden 6spurigen Streckenteile mit modernisierten Schienenstrecken. Na, dämmerts? Schienenverbindungen wurden zerredet, ein wenig wurde dran rumgeschraubt, ein kurzes Stückchen wurde neu gebaut und das wars. Fertig. Nun wieder zur nächsten Autobahn, danke. :angry:
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Beitrag von firefly »

c-a-b @ 6 Mar 2010, 18:43 hat geschrieben: Die A8 wird jedenfalls gebaut. Von München-Augsburg über Ulm-Ost - Burgau bis hin zur Albquerung. Die wird schön durchgehend 6spurig befahrbar sein, wenn die NBS Wendlingen-Ulm noch lange nicht soweit ist. Und dabei wurden die Autobahnen seit vielen Jahren bevorzugt. Vergleiche nur mal die existierenden 6spurigen Streckenteile mit modernisierten Schienenstrecken. Na, dämmerts? Schienenverbindungen wurden zerredet, ein wenig wurde dran rumgeschraubt, ein kurzes Stückchen wurde neu gebaut und das wars. Fertig. Nun wieder zur nächsten Autobahn, danke. :angry:
Die Strasse trägt aber auch die Hauptlast der Verkehrsleistung. Und die Investitionen ins Strassennetz reichen auch blos nicht, um auch nur den Verfall etwas entgegen zu setzen. Die Wahrheit ist, dass in Deutschland ins gesamt zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur investiert wird. Und die fragwürdige Priorisierung setzt dem Mangel dann die Krone auf.
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Beitrag von Autobahn »

c-a-b @ 6 Mar 2010, 18:43 hat geschrieben:Die A8 wird jedenfalls gebaut. Von München-Augsburg über Ulm-Ost - Burgau bis hin zur Albquerung. Die wird schön durchgehend 6spurig befahrbar sein, wenn die NBS Wendlingen-Ulm noch lange nicht soweit ist.
Ich will hier nicht über Straßenbauprojekte diskutieren. Ich habe lediglich angeführt, dass auch diese in großem Umfang gestrichen werden. Das ein Projekt, das bereits begonnen wurde oder für das Baurecht vorliegt, auch zu Ende geführt wird, dürfte wohl klar sein.
c-a-b @ 6 Mar 2010, 18:43 hat geschrieben:Und dabei wurden die Autobahnen seit vielen Jahren bevorzugt. Vergleiche nur mal die existierenden 6spurigen Streckenteile mit modernisierten Schienenstrecken. Na, dämmerts? Schienenverbindungen wurden zerredet, ein wenig wurde dran rumgeschraubt, ein kurzes Stückchen wurde neu gebaut und das wars. Fertig. Nun wieder zur nächsten Autobahn, danke.  :angry:
Ich kann es nicht widerlegen, dass der Straßenbau gegenüber der Schiene bevorzugt wurde. Dazu kenne ich zuwenige Bahnstrecken wirklich und aus persönlicher Erfahrung. Und schon gar nicht erkenne ich als Fahrgast ohne technisches Interesse die bestehenden Probleme. Wenn ich aber allein hier im Forum die unterschiedlichen Positionen zu Schnellfahrstrecken lese, frage ich mich, was Eisenbahnfreunde eigentlich wirklich wollen.

Wenn es nach mir ginge, würde ein komplettes Hochgeschwindigkeitsnetz für den Fernverkehr gebaut, ohne dafür den Straßenbau zu vernachlässigen. Bestandsstrecken würden in tadelosem Zustand gehalten, so dass es keine Langsamfahrstrecken mehr gibt, ohne dass die Instandhaltung der Straßen darunter zu leiden hätte.

Verstehst Du jetzt, was ich meine?
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Beitrag von c-a-b »

Wenn die Strassen immer weiter ausgebaut werden, wird auch immer mehr Verkehr darauf fließen, darüber müssen sich die Politiker mit ihren Sonntagsreden im klaren sein! Wenn man die Schienen nicht konkurrenzfähig hält, muss sich keiner wundern, wenn alle mit dem Auto fahren und LKWs auf den Autobahnen stehen.

Aus meiner Erfahrung wird genug für die Strassen getan, zu viel sogar wie ich finde. Viele Strassen mitten durch die Gegend sind schnurgerade ausgebaut, manchmal sogar 4spurig, die Regionalbahn bummelt auf der Strecke von 1910 oder früher mit 60 Km/h und mit unbeschrankten Bahnübergängen. Juchu!

Edith wirft ein: Das sieht man allein daran, dass so ziemlich jede Bundesstraße mit Tempo 100 befahrbar ist. Andererseits gibts nicht viele Bundesschienenwege in der Fläche, auf denen es so schnell oder schneller vorangeht.
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Beitrag von Autobahn »

@ c-a-b

Jede Medaille hat zwei Seiten. Man kann immer nur eine Seite sehen, aber wenn man sie dreht, sieht man auch die andere. So ist es auch mit der Eisenbahn und dem Straßenverkehr.

Es stimmt, die meisten Straßen außerorts sind mit 100 Km/h befahrbar, manche Regionalbahnstrecken aber nur mit 60 Km/h. Also muss man die Schiene aufrüsten ohne dabei die Straße abzurüsten. Aber das ist es nicht allein. Auch die Fahrzeuge und die Fahrpläne müssen attraktiv sein. Damit hat man aber noch immer nicht alle Probleme gelöst. Ein Beispiel der Linienführung:

Ich will z.B. vom Beginn der roten Linie unten rechts zum Ende der blauen Linie oben rechts. Die Linien zeigen den Verlauf der benötigten S-Bahnen.

Google-Karte

Fahrtzeit (in der HVZ 0:29h). Dabei ist der Vorlauf (Fußweg, Bus) zur S-Bahn und der Nachlauf (Fußweg, Bus) noch nicht einmal berücksichtigt. O.K., man kann die Fahrtzeit verkürzen, wenn man von der S-Bahn auf den Bus umsteigt (der braucht aber auch Straßen ;)). Die Zeitersparnis liegt bei grandiosen 0:01h (!). Die Reisezeit mit dem Auto beträgt etwa 10-15 Minuten. Und hier werden keine Autobahnen oder Schnellstraßen benutzt, sondern Stadtstraßen.
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