Rot-Grüne Verkehrspolitik in München

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 21 Jul 2010, 23:26 hat geschrieben: Dass die Radwege in den Niederlanden wesentlich besser sind, als hierzulande, ist unbestritten. Falsch ist aber, dass dafür einfach eine Fahrspur für Autos gesperrt wird. Das ist eine ideologische Variante, die es vor allem in Deutschland gibt. In Holland gibt es darüber einfach keine Diskussionen. Autos auf die Straße, Fahrräder und Bromfiets *) auf den Radweg. Und noch einmal zum Mitdenken, so ein Bromfiets schafft auch mehr als die zugelassenen 40 Km/h. Und die sind verpflichtet, die Radwege zu benutzen. Und die Fahrer sind sogar froh darüber.

*) entspricht dem deutschen Versicherungskennzeichen
Wenn die Radwege in München und Deutschland besser wären, wäre auch die ganze Diskussion nicht entstanden.

Deine Antwort, warum es in Holland nicht zu einem Fahrspurwegfall kommt, ist aber unbefriedigend. Du erklärst es nicht näher, sondern schreibst einfach "Autos auf die Straße, Fahrräder und Bromfiets *) auf den Radweg." Dieser muss aber erst einmal angelegt werden. Da reichen einfach ein Pinsel, ein Eimer und ein paar Schilder, so wie man es in München zum Teil macht, indem man auf dem Gehweg einen schmalen Streifen optisch abschneidet, als gute Lösung nicht aus. Nicht immer ist genug Platz da, um einen funktional guten Radweg anzulegen. In solchen Fällen darf es auch kein Tabu sein, andere Lösungen zu suchen. Warum reden wir da gleich von Ideologien? Vom Kampf Automobil gegen Rad?

Ich glaube, so gut wie keiner hier will auf der Ständlerstraße (eine "Autostraße" im wörtlichen Sinne zwischen Neuperlach und Harlaching mit Tempo 60) mit dem Rad fahren. Aber in Tempo 30-Zonen und auch an manchen 50er-Stellen würde ich lieber auf der Straße fahren. An einigen Stellen gibt es sogar in Tempo 30-Zonen Radwege, die gut ausgebaut sind und - logisch - keiner Benutzungspflicht unterliegen. Diese benutze ich sogar zum Teil freiwillig. Aber die benutzungspflichtigen in Tempo 30-Zonen (die es eigentlich nicht mehr geben dürfte) sind teilweise ein einziges Ärgernis.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Radwege sind in Deutschland nicht generell schlecht. Das Vorzeigeprojekt ist sicher Münster (Westfalen). In diesem Link sieht man die Kreuzung Weseler Str. - Inselbogen. Deutlich zu erkennen sind die Radwege und die Furten über die Fahrbahn. Wie schon oben erwähnt, gibt es besondere Ampelschaltungen für Radfahrer.

Google-Karte

Zu erwähnen wäre noch, dass 800 Meter südlich dieser Kreuzung die A43 endet und direkt auf die Weseler Str. einmündet und somit die am stärksten befahrene Straße in Münster ist.

In den Niederlanden sind neben allen stark befahrenen Straßen Radwege vorhanden, auch auf dem Land. Dort gibt es sogar besondere Fahrradstraßen, die nicht mit dem Auto befahren werden dürfen und in keiner Beziehung zum Kraftfahrzeugverkehr stehen. Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern gibt es nicht. Die Niederländer haben konsequent ihrer Tradition als Radfahrernation Europas von Anfang an die notwendige Infrastruktur geschaffen. Keiner käme auf die Idee, eine Abschaffung einer Benutzungspflicht zu fordern und auf der Straße zu fahren. Und mit 41 Autos pro 100 Einwohner liegen sie gegenüber Deutschland mit 48 pro 100 noch nicht einmal so stark zurück.

Das Radwegenetz in Münster ist übrigens nach niederländischem Vorbild gebaut worden.

Als Ideologie sehe ich es an, wenn man mit dem Kopf durch die Wand und Radwege generell abschaffen will. Oder – wie damals unter einem rot-grünen Stadtrat in Düsseldorf – eine komplette Fahrspur einer Hauptstraße für den Autoverkehr gesperrt und als Radweg ausgwiesen wurde. Ergebnis: Fünf Radfahrer pro Stunde!
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 22 Jul 2010, 20:10 hat geschrieben: @ TramPolin

Radwege sind in Deutschland nicht generell schlecht. Das Vorzeigeprojekt ist sicher Münster (Westfalen). In diesem Link sieht man die Kreuzung Weseler Str. - Inselbogen. Deutlich zu erkennen sind die Radwege und die Furten über die Fahrbahn. Wie schon oben erwähnt, gibt es besondere Ampelschaltungen für Radfahrer.
Münster ist ja die Stadt mit dem meisten Radverkehr in Deutschland.
Das liegt sicher an der konsequenten Umsetzung von Radwegen, aber auch an anderen geographischen und städtebaulichen Gegebenheiten und nicht zuletzt an der Bevölkerungsstruktur als ausgesprochene Uni-Stadt.

Man sieht auf der Karte viele und gut markierte Radwege, aber auch einige Stellen, die man in Holland nur sehr selten finden wird. So blockieren an der Haltelinie wartende Radfahrer oft den Querverkehr oder abbiegende Radler. Auch das etwas verlorene Ende des Radweges auf der westlichen Straße ist nicht besonders gelungen. Es zeigt sich mal wieder, dass das Rad in Deutschland entweder als kleies Auto oder Motorrad gesehen wird oder als schneller Fußgänger und entweder dem einen oder dem anderen Verkehrsträger einfach angeflanscht wird. Eine eigene eigenständige Verkehrsplanung - zum Vorteil aller Verkehrsteilnehmer - gibt es nur an sehr wenigen Stellen.
In den Niederlanden sind neben allen stark befahrenen Straßen Radwege vorhanden, auch auf dem Land. Dort gibt es sogar besondere Fahrradstraßen, die nicht mit dem Auto befahren werden dürfen und in keiner Beziehung zum Kraftfahrzeugverkehr stehen. Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern gibt es nicht. Die Niederländer haben konsequent ihrer Tradition als Radfahrernation Europas von Anfang an die notwendige Infrastruktur geschaffen.
Genau das ist der entscheidende Unterschied!
Als Ideologie sehe ich es an, wenn man mit dem Kopf durch die Wand  und Radwege generell abschaffen will. Oder – wie damals unter einem rot-grünen Stadtrat in Düsseldorf – eine komplette Fahrspur einer Hauptstraße für den Autoverkehr gesperrt und als Radweg ausgwiesen wurde. Ergebnis: Fünf Radfahrer pro Stunde!
Beides nicht erstrebenswert. Weder die Holzhammermethode noch irgendwelche undurchdachten Leuchtturmprojekte. Allerdings wird es auch bei einem durchdachteren Projekt Stellen geben, wo der Autoverkehr der an einigen Stellen schon sehr großzügig geplant wurde, wieder ein Stückchen abgeben werden muss. Es ist ja auch schließlich Ziel zum Umsteigen auf das Rad zu bewegen. Und hier steht die Attraktivitätssteigerung im Vordergrund und nicht die Schikane der Autofahrer, die von Ihrem in den meisten Fällen sehr hohen Ansprüchen ein wenig zurücktreten müssten. (Ich bin im übrigen im letzten halben Jahr auch mehr Autofahrer als Radfahrer.)

Beispiel bei mir vor der Haustüre: Die Königsbrückerstr. soll saniert werden. Z.z. Gehstsig (breit), eine megabreite Spur (oder zwei superenge) pro Richtung mit der Tram in der Mitte. Jetzt ist die Frage, was daraus wird. Die CDU will 2 Fahrstreifen pro Richtung (dann kannste den Radstreifen aber vergessen) und erwartet, dass die Radler auf die kleinen Straßen im Umfeld ausweichen. Rot, Dunkelrot und Grün wollen eine überbreite Spur pro Richtung (so dass man um haltende oder einparkende Autos rumkommt) und ne ordentliche Radspur. Da bin ich aber sehr sicher auf der proRadweg-Seite.

PS.: An der Ampel zum Albertplatz gibts dann den größten Witz aller Radwege! Es existiert eine Auffahrt von der Straße auf einen Radweg der einige Meter vor der Ampel beginnt. (Die Straße ist weiter oben so schlecht mit uraltem Kopfsteinplaster gelegt und so dicht befahren, dass man eh schon mittelmäßig lebensmüde sein muß, um hier entlang zu kommen.) Der Radweg ist mit kleiem Minikopfsteinpflaster gelegt. Nebendran der Fußgängerbereich mit dem in DD typischen großen Granitplatten. Bleibt man auf dem "Radweg" landet man nach 10 Metern genau an der besagten Ampel, die dort exakt in der Mitte des Radwegs aufgestellt ist. SO macht man das!
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Beitrag von dumsel »

Bayernlover @ 21 Jul 2010, 22:53 hat geschrieben: Was ihr alle jammert - seid wohl noch nie in Dresden Fahrrad gefahren :D
Genau das gleiche wollt ich auch sagen. Aber es ist nunmal nicht München - DIE Stadt in Deutschland. Mal sehen, wann sie Hauptstadt wird *lach*.
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Beitrag von spock5407 »

dumsel @ 24 Jul 2010, 14:50 hat geschrieben: DIE Stadt in Deutschland. Mal sehen, wann sie Hauptstadt wird *lach*.
Oh mei, über die Königsbrücker streitet man doch schon bald Jahrzehnte....bis da mal was umgebaut wird.....
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Beitrag von Bayernlover »

spock5407 @ 24 Jul 2010, 14:55 hat geschrieben: Oh mei, über die Königsbrücker streitet man doch schon bald Jahrzehnte....bis da mal was umgebaut wird.....
Wird kommen, wenn die Waldschlösschenbrücke fertig ist.
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Beitrag von TravellerMunich »

dumsel @ 24 Jul 2010, 14:50 hat geschrieben: Genau das gleiche wollt ich auch sagen. Aber es ist nunmal nicht München - DIE Stadt in Deutschland. Mal sehen, wann sie Hauptstadt wird *lach*.
Hauptstadt von was, bitte?

Denn München ist seit Jahrhunderten Hauptstadt.

Und heißt bis heute auch offiziell Landeshauptstadt München, überall abgekürzt als "LHM".
München hat daher nicht den Ehrgeiz, Hauptstadt von Burkina Faso, Brunei oder gar Schleswig-Holstein zu werden, wenn Du das meinst.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Hot Doc
Man sieht auf der Karte viele und gut markierte Radwege, aber auch einige Stellen, die man in Holland nur sehr selten finden wird. So blockieren an der Haltelinie wartende Radfahrer oft den Querverkehr oder abbiegende Radler. Auch das etwas verlorene Ende des Radweges auf der westlichen Straße ist nicht besonders gelungen.
Wenn Du etwas näher in die Karte zoomst, erkennst Du auch noch weitere Haltelinien und sogar Richtungspfeile. Die von Dir gemeinten gelten für jene Radler, die z.B. von Süden kommend links abbiegen wollen. Und wenn Du die Karte in Richtung Westen verschiebst, wirst Du sehen, dass sich dort ein verkehrsberuhigtes Wohngebiet anschließt.
Es zeigt sich mal wieder, dass das Rad in Deutschland entweder als kleines Auto oder Motorrad gesehen wird oder als schneller Fußgänger und entweder dem einen oder dem anderen Verkehrsträger einfach angeflanscht wird. Eine eigene eigenständige Verkehrsplanung - zum Vorteil aller Verkehrsteilnehmer - gibt es nur an sehr wenigen Stellen.
Im Kern stimmt Deine Aussage, man hat es in Deutschland bei der Stadtplanung über lange Jahre versäumt, die notwendigen Verkehrswege für Radler bereit zu stellen.
Beides nicht erstrebenswert. Weder die Holzhammermethode noch irgendwelche undurchdachten Leuchtturmprojekte. Allerdings wird es auch bei einem durchdachteren Projekt Stellen geben, wo der Autoverkehr der an einigen Stellen schon sehr großzügig geplant wurde, wieder ein Stückchen abgeben werden muss. Es ist ja auch schließlich Ziel zum Umsteigen auf das Rad zu bewegen. Und hier steht die Attraktivitätssteigerung im Vordergrund und nicht die Schikane der Autofahrer, die von Ihrem in den meisten Fällen sehr hohen Ansprüchen ein wenig zurücktreten müssten.
Mir fällt in Düsseldorf auch bei objektiver Betrachtung auf den ersten Blick wirklich keine Stelle ein, wo dem Autoverkehr zu viel Platz eingeräumt wurde. In vielen Stadteilen fehlt es vor allem an Parkraum für die Anwohner (das dürfte auch bundesweit zutreffen).
Google-Karte
Wandere mal durch die Karte dieses Stadteiles (einfach in die Karte klicken und mit der Maus verschieben), er gehört zu den „besseren“ Quartieren. Wenn diese geparkten Autos in einer Quartiersgarage verschwinden würden, wäre massig Platz für Fußgänger, Radfahrer und sogar spielende Kinder.

Ob jemand vom Auto auf das Rad als Verkehrsmittel umsteigt, ist aber nicht allein von der Infrastruktur der Radwege abhängig. Hier spielen persönliche Vorlieben, körperliche Fitness, das Wetter und die Entfernung eine entscheidende Rolle.

Ich fahre gerne mit dem Rad, aber ausschließlich in meiner Freizeit. Und die verbringe ich nicht in der Innenstadt, sondern lieber in der Natur. Und wenn ich dann die Massen an anderen Radlern sehe, die ihre Räder von den Fahrradhaltern ihrer Autos hieven, denken viele Menschen ähnlich.
Ich bin im übrigen im letzten halben Jahr auch mehr Autofahrer als Radfahrer.
Mein berufliches Tagespensum (mit dem Auto) liegt weit über der Kilometerleistung eines Profiradsportlers bei der Tour de Farce. Bei passender Witterung lege ich aber schon mal zehn bis zwanzig Kilometer mit dem Rad zurück. Aber nicht, um ein Ziel zu erreichen, sondern um mich zu bewegen. Und, siehe oben, so geht es wohl den meisten Besitzern von Fahrrädern (Regionale Unterschiede akzeptiere ich gerne).

Das bedeutet nicht, dass ich eine Radwegplanung wie in Münster oder den Niederlanden ablehne. Wenn es nicht zu Lasten anderer Verkehrsarten geht, bin ich voll dabei und abseits der Hauptverkehrsrouten dürfen sich auch Autos, Radfahrer und Fußgänger gerne den Verkehrsraum teilen. Geschieht vor meiner Haustüre problemlos.
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Beitrag von Hot Doc »

Dein Kartenausschnitt von oben zeigt es eigentlich sehr gut. Das Auto hat bei weitem den meisten Platz in unseren Städten (im Vergleich zu anderen Verkehrsarten) über die Jahrzehnte spendiert bekommen. Nur dadurch konnte es sich zu dem Verkehrsmittel mit dem hohen Stellenwert durchsetzen, den es jetzt hat.
Allein der Platz den die Autos in der Straße zum parken brauchen ist ja mehr als Fußgänger und Radfahrer zusammen haben. Mit welcher Begründung? Der Autoverkehr trifft in den Städten an seine Grenzen. Und so sehr ich ihn für Überlandfahrten schätze (und auch in der Stadt ab und an nutze) desto klarer wird mir immer mehr, dass das Auto in der Stadt (zumindest so wie wir es heute nutzen) keine Zukunft hat. Würde man z.B. auf dem Kartenausschnitt das Schrägparken zum Längsparken ändern, würden sicher die Hälft der Parkplätze wegfallen, man könnte aber einen 2-Richtungsradweg anlegen (ob das in dem Fall sinnvoll ist, soll hier nicht Thema werden). Ich finde, die Autofahrer könnten sich immer noch nicht beschweren, da sie immer noch 2 komplette Parkreihen plus einen Fahrstreifen haben. Eigentlich hätte man nur die sehr einseitig für Autos konstruierte Straße auf ein ausgeglicheneres Niveau unter den verschiedenen Verkehrsarten korrigiert.
Nur weil eben in den vergangenen Jahren für den Fetisch Auto alles getan wurde, kann Besitzstandswahrung kein Argument dür Verkehrspolitik oder Verkehrsplanung sein!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 24 Jul 2010, 20:11 hat geschrieben:Dein Kartenausschnitt von oben zeigt es eigentlich sehr gut. Das Auto hat bei weitem den meisten Platz in unseren Städten (im Vergleich zu anderen Verkehrsarten) über die Jahrzehnte spendiert bekommen.  Nur dadurch konnte es sich zu dem Verkehrsmittel mit dem hohen Stellenwert durchsetzen, den es jetzt hat. Allein der Platz den die Autos in der Straße zum parken brauchen ist ja mehr als Fußgänger und Radfahrer zusammen haben.

Ich musss Dich an dieser Stelle leider korrigieren. Dieses Stadtviertel stammt aus der so genannten Gründerzeit, also lange vor der Massenmotorisierung. Die Straßen sind also gar nicht für den Autoverkehr gebaut worden, sondern für die damals noch üblichen Fuhrwerke. Und die wurden zum Transport von Waren gebraucht, nicht für den privaten Personenverkehr. Das hat die Menschen aber nicht davon abgehalten, sich ein Auto zu kaufen.
Hot Doc @ 24 Jul 2010, 20:11 hat geschrieben:Mit welcher Begründung? Der Autoverkehr trifft in den Städten an seine Grenzen. Und so sehr ich ihn für Überlandfahrten schätze (und auch in der Stadt ab und an nutze) desto klarer wird mir immer mehr, dass das Auto in der Stadt (zumindest so wie wir es heute nutzen) keine Zukunft hat.
Es macht wirklich keinen Spaß, (mit dem Auto) in die Stadt zu fahren. Ich sehe aber in vielen Fällen keine Alternative.
Hot Doc @ 24 Jul 2010, 20:11 hat geschrieben:Eigentlich hätte man nur die sehr einseitig für Autos konstruierte Straße auf ein ausgeglicheneres Niveau unter den verschiedenen Verkehrsarten korrigiert. Nur weil eben in den vergangenen Jahren für den Fetisch Auto alles getan wurde, kann Besitzstandswahrung kein Argument dür Verkehrspolitik oder Verkehrsplanung sein!
In den (alten) Wohnquartieren wurden die Straßen definitiv nicht für Autos konzipiert. Bei den Verbindungen zwischen den Quartieren und Geschäftsvierteln hat man die Radfahrer leider vergessen. Und ja, es gilt die Besitzstandswahrung. Du kannst niemandem den Besitz und die Nutzung eines Autos verbieten.
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Beitrag von TravellerMunich »

Autobahn @ 25 Jul 2010, 08:50 hat geschrieben: Du kannst niemandem den Besitz und die Nutzung eines Autos verbieten.
Das ist auch nicht erforderlich. Aber man muss die Autobesitzer nicht noch auf Kosten der anderen Verkehrsteilnehmer und Anwohner privillegieren. Beispielsweise mein Stadtquertier in München: Die mit Abstand meisten Haushalte haben hier kein Auto. Dichte Gründerzeitbebauung.
Vor einem typischen Wohnhaus mit 40 bis 50 Bewohnern ist Platz für vielleicht 2-3 Fahrzeuge.

Jetzt gibt es hier auch wichtige Hauptachsen, auf denen die Tram nahe an den Parkern vorbei fährt und die massenweise auftretenden Radler sich zwischen Tramgleise und Parkern entlangquetschen müssen. Ist schlecht für die Radler, für die Tramfahrgäste (wegen zahlreicher Behinderungen), für die Fußgänger auf zu schmalen Gehwegen und für die Gastronomie und das Flair, weil auch kaum Platz für Straßencafes ist.

Würde man zumindest auf solchen Achsen die Parker raus nehmen, die Gehsteige verbreitern und separate Radspuren einrichten, gäbe es einen Vorteil für 90% und einen Nachteil für 10% (nämlich die kleine Minderheit, die von den Stellplätzen im Straßenraum profitiert und ggf. weiter weg parken muss - können auch mal 300 Meter sein, eine Entfernung, die für den ÖV immer als zumutbar angesehen wird, oder sich einen Stellplatz in einer Tiefgarage anmieten muss.

Aber auch das ist selbst in einer rot-grünen Stadt nicht möglich. Hier werden nämlich ebenfalls im Zweifelsfall eher Senkrechtparker eingerichtet, bevor man einen Radweg oder breitere Gehsteige schafft. Oder Radwege auch mal gerne zu Lasten einer Busspur, die kann man ja opfern. Aber bloß keine heiligen Parker.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 25 Jul 2010, 08:50 hat geschrieben: Ich musss Dich an dieser Stelle leider korrigieren. Dieses Stadtviertel stammt aus der so genannten Gründerzeit, also lange vor der Massenmotorisierung. Die Straßen sind also gar nicht für den Autoverkehr gebaut worden, sondern für die damals noch üblichen Fuhrwerke. Und die wurden zum Transport von Waren gebraucht, nicht für den privaten Personenverkehr. Das hat die Menschen aber nicht davon abgehalten, sich ein Auto zu kaufen.
Darum ging es mir auch nicht. Irgendwann wurden diese Straßen renoviert und befestigt und in diesem Zuge die Breite von Gehweg und Straße geändert (oder überhaupt festgelegt, teilweise gab es ursprünglich garkeine Trennung). Hierbei wurde die Straße oft noch als allgemein verfügbarer Platz angesehen, da der Autoverkehr noch eine Randerscheinung war und Parkplatzprobleme weitgehend unbekannt. Die weitere Entwicklung ist bekannt. Allein duch die physische Präsenz des Autos hat es sich die Vorherrschaft um den meisten Platz in den Städten erkämpft. Und richtig, diese "Verkehrspolitik" hat die Leute nicht davon abgehalten Autos zu kaufen, sie hat die Leute dazu angehalten und dabei unterstützt Autos zu kaufen! (Ein durchschnittliches deutsches Auto hat in der Stadt mehr Platz als ein durschnittliches deutsches Kind.)
Es macht wirklich keinen Spaß, (mit dem Auto) in die Stadt zu fahren. Ich sehe aber in vielen Fällen keine Alternative.
Also ich sehe ne Menge Alternativen. Aber solange für das Auto wirklich alles gemacht wird, ist es einfach oft zu bequem. (Hier in Dresden kann man sogar mitten in der Stadt noch mit dem Auto parken unter dem zentralen Altmarkt und 2 Staßen durchschneiden eine egentlich vorbildlich (gäbe es diese beiden Straßen nicht) angelegte Fußgängerzone.) Ein anderer Fehler ist weiterhin, die weitgehen km-neutrale Bezahlung des Autos. Wer also viel fährt, wird auch noch belohnt. Wenn jeder km wirklich direkt abgerechnet würde, wäre der Umstiefg auf öffentliche Verkehrsmittel auch finanziell eine kleinere Hürde.
In den (alten) Wohnquartieren wurden die Straßen definitiv nicht für Autos konzipiert.
Das vielleicht nicht, aber dennoch hat man später versucht aus dem für Autos schlechten Grundaufbau, das meiste rauszuholen was Parkplätze und Verkehrsraum etc. für Autos angeht und das - wegen des geringen Gesamtplatzes - fast immer auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer.
Und ja, es gilt die Besitzstandswahrung. Du kannst niemandem den Besitz und die Nutzung eines Autos verbieten.
Das hatte ich jetzt eher im Übertragenen Sinn gemeint. Ich will keinem das Auto wegnehmen. Druchaus aber bin ich der Meinung, dass man einigen ihr nirgendwo verbrieftes aber anscheinend doch gefühltes Recht auf einen öffentlichen Stellplatz vor der Haustüre wegnehemen kann und sollte, wenn man dafür die Verkehrssituation für mehrere andere verbessern kann.
Oder um das zu vereinfachen. Wenn ich in einer Straße 20 Parkplätze streiche und dafür einen Radweg anlege, dann fühle ich mich bestätigt, wenn 20+x Radfahrer diesen Radweg benutzen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 25 Jul 2010, 08:50 hat geschrieben: Ich musss Dich an dieser Stelle leider korrigieren. Dieses Stadtviertel stammt aus der so genannten Gründerzeit, also lange vor der Massenmotorisierung. Die Straßen sind also gar nicht für den Autoverkehr gebaut worden, sondern für die damals noch üblichen Fuhrwerke.
Aber sie wurden so umgebaut dass ausreichend Platz für die Autos vorhanden ist.
Du kannst niemandem den Besitz und die Nutzung eines Autos verbieten.
Nein, aber man kann den Platz, der dem Auto zugestanden wird, immer weiter zurückbauen. Der Rest ergibt sich von alleine.

Nur mal ein Beispiel: Hier in der Straße wo ich wohne kommen auf einen Hauseingang 2 Parkplätze. Pro Hauseingang haben wir aber 7 Wohnungen. Trotzdem nimmt der asphaltierte Teil der Straße aber 3/4 des Platzes der zur Verfügung steht weg. In einer anderen Straße hier parken die Autos sogar halbseitig auf den Gehsteigen, weil nur auf die Art zwei Parkreihen möglich sind. Teilweise ist so zwischen Autos und Hauswand weniger als 50cm Platz (Der Gehsteig ist nämlich so oder so schon sehr schmal) - wenn man etwas zu tragen hat kommt man nicht durch, und auch wenn einem jemand entgegenkommt hat man teilweise ein Problem.

Trotzdem steht auch hier nur ein Parkplatz für mehr als zwei Wohnungen zur Verfügung - es ist also eine Minderheit, die fast den gesamten zur Verfügung stehenden Platz vereinnahmt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Autobahn @ 25 Jul 2010, 08:50 hat geschrieben: Und ja, es gilt die Besitzstandswahrung. Du kannst niemandem den Besitz und die Nutzung eines Autos verbieten.
Mann, das ist lächerlich, es geht nicht um Verbote oder dergleichen. Akzeptiere mal bitte, dass die Aufteilung des öffentlichen Raumes eine politische Frage ist und nichts weiter.
Und je nach der vorherrschenden Politik wurde dem Auto mehr oder weniger Platz eingeräumt. Ich hätte dich gerne "Besitzstandswahrung" rufen hören, als die Stadtautobahnen durch die deutschen Städte geschlagen wurden und das Radfahren und Fussgehen unattraktiv gemacht haben.
Manche Städte sind in der Umverteilung des Raums zugunsten des Autos recht weit gegangen, z.B. Hannover und manche weniger, z.B. München. Und ich glaube zu wissen, welche Städte heute im Allgemeinen als schöner, attraktiver und gesünder gelten....
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Beitrag von glemsexpress »

Zuerst mal zur Radwegsituation:
Ich persöhnlich favorisiere Radspuren gegenüber Bordsteinradwegen. Und das hat Gute Gründe:
  • Bordsteinradwege werden oft (unbewusst) von Fußgängern blockiert so dass unnötige Gefärdungen entstehen (vor allem für Blinde und Kinder).
  • Bordsteinradwege annimieren zum Geisterradeln
  • Bordsteinradwege sugerieren Radfahrern das sie ja nur schnelle Fußgänger sind und verleiten dazu es auch mit anderen Verkehrsregeln nicht so genau zu nehmen (z.B. Licht)
  • Bordsteinradwege sugerieren den Autler eine langsamere Geschwindeigkeit der Radler.
  • Radler und Autler übersehen sich an Kreuzungen schneller.
  • Fazit: Bordsteinradwege sind schlecht für die Verkehrsmoral und Verkehrssicherheit
Daher ist man z.Z. in KA dabei immer mehr dieser Bordsteinradwege abzuschaffen und durch Radspuren zu ersetzen. Hier ein Beispiel in der Durlacher Allee (leider nur stadteinwärts (westliche Richtung):
Google-Karte

Da man aber die Bordsteinradwege nicht sofort abschaffen kann (Geld, Platz, Rücksichtsnahme auf MIV) hat man inzwischen an vielen Stellen die Radspur zumindest an großen Kreuzungen angelegt. Davor und danach ist dann oft noch ein Bordsteinradweg. Das ganze ist sehr sicher (guter Blickkontakt) und schnell (Radler können die Kreuzung direkt queren). Hier ein Bild aus Bodenperspektive:
Bild
Früher mussten die Radfahrer übrigens auf den nebenstehenden Weg fahren und mussten die Kreuzung umständlich via Fußgänger-Bettelampel queren.

Und warum man in der Stadt besser das Rad als das Auto fördert?
Ganz einfach, mal ein Beispiel aus der Karlsruher Karlsstraße:
Google-Karte
Wir betrachten die südliche Fahrtrichtung. Da können wir 11 PKW-Parkplätze auf höhe des Bloks sehen. Und nördlich sehen wir die Straßenverjüngung für die Parkplätze. Diese wurde inzischen durch Fahrradständer ergänzt:
Bild
Nun können wir auf den Bild 9 Fahrräder sehen (Teils ist es da noch etwas voller und der 1. PKW-Stellplatz wird auch einfach "belagert"), also fast so viel wie sonst die südliche Fahrtrichtung an Autos fasst. Da die Räder im "Windschafften" der Autos parken wurde dafür noch nicht mal Platz benötigt.
Was ist also effektiver:
( ) Auto
( ) Fahrrad

Hier noch ein schönes Bild aus der Karlsruher Waldstraße:
Bild

11 parkende Räder auf der Fläche von 1-2 ersetzten PKW-Parkplätzen. Also hatten 11 Leute Vorteile und nur 1-2 leichte Nachteile. Die Maßnahme war also klar richtig.

PS.
Kuckt mal hier auf Seite 14. Geld das die Stadt Freiburg für Verkehr ausgibt im Vergleich zum Modal Split. Würde man jetzt die Gelder Modal-Split gerecht verteilen würde man wohl schnell eine Verkehrswende herbeiführen können. B)
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JNK
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Beitrag von JNK »

glemsexpress @ 25 Jul 2010, 21:35 hat geschrieben: Zuerst mal zur Radwegsituation:
Ich persöhnlich favorisiere Radspuren gegenüber Bordsteinradwegen. Und das hat Gute Gründe:
  • Bordsteinradwege werden oft (unbewusst) von Fußgängern blockiert so dass unnötige Gefärdungen entstehen (vor allem für Blinde und Kinder).
  • Bordsteinradwege annimieren zum Geisterradeln
  • Bordsteinradwege sugerieren Radfahrern das sie ja nur schnelle Fußgänger sind und verleiten dazu es auch mit anderen verkehrsregeln nicht so genau zu nehmen (z.B. Licht)
  • Bordsteinradwege sugerieren den Autler eine langsamere geschwindeigkeit der Radler.
  • Radler und Autler übersehen sich an Kreuzungen schneller.
Volle Zustimmung. Radler gehören auf die Straße und durch einen dicken weißen Streifen vom Autoverkehr getrennt, wenn es möglich ist. Außerdem ist es eine Frechheit, wenn man als Radler 4 Ampeln passieren muss, um über eine Kreuzung zu kommen. Da fahr ich doch direkt Straße und ignoriere den kombinierten Rad/Fußweg.
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Beitrag von TravellerMunich »

Ihr macht einen großen Denkfehler:
Erst mit 1,5 Tonnen Metall und Kunststoff um einen herum ist man ein vollwertiger Bürger.
Das sehen auch unsere Politiker so.
Wer nicht mit dem Auto fährt, wählt bestimmt nicht.
Nur Autofahrer wählen.
Alle anderen müssen mit dem Vorlieb nehmen, was der Autoverkehr übrig lässt.
An Raum und an den Ampeln auch an Zeit.
So ist das.
Gilt auch für die Fußgänger, diese unwürdige Baggage, die nur dem Parken auf den so genannten Gehsteigen im Weg stehen...
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Beitrag von Bayernlover »

Wenn ich aber sehe, dass Busse im Takt20 verkehren, und auch sehe, wer da so drinsitzt, wundert mich nichts mehr. Wer einen Takt20 anbietet, braucht sich nicht wundern, dass es nur Zwangskunden sind, die mitfahren!

Wenn ich die Kohle hätte (und ab Oktober nicht studieren, sondern arbeiten würde), hätte ich auch schon ein Auto, bei den tollen Busverbindungen bei mir in Obermenzing.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von TravellerMunich »

Bayernlover @ 25 Jul 2010, 22:19 hat geschrieben: Wenn ich aber sehe, dass Busse im Takt20 verkehren, und auch sehe, wer da so drinsitzt, wundert mich nichts mehr. Wer einen Takt20 anbietet, braucht sich nicht wundern, dass es nur Zwangskunden sind, die mitfahren!

Wenn ich die Kohle hätte (und ab Oktober nicht studieren, sondern arbeiten würde), hätte ich auch schon ein Auto, bei den tollen Busverbindungen bei mir in Obermenzing.
Ganz genau. Auch wenn einige dies hier anders sehen.
Mit einem 20er-Takt vergrault man Kunden.
Und hat dann zumindest die perfekte Begründung, warum man, leider, leider, keinen dichteren Takt mehr anbieten kann.
Spirale abwärts sozusagen.
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glemsexpress @ 25 Jul 2010, 21:35 hat geschrieben: Zuerst mal zur Radwegsituation:
Ich persöhnlich favorisiere Radspuren gegenüber Bordsteinradwegen. Und das hat Gute Gründe:
  • Bordsteinradwege werden oft (unbewusst) von Fußgängern blockiert so dass unnötige Gefärdungen entstehen (vor allem für Blinde und Kinder).
  • Bordsteinradwege annimieren zum Geisterradeln
  • Bordsteinradwege sugerieren Radfahrern das sie ja nur schnelle Fußgänger sind und verleiten dazu es auch mit anderen Verkehrsregeln nicht so genau zu nehmen (z.B. Licht)
  • Bordsteinradwege sugerieren den Autler eine langsamere Geschwindeigkeit der Radler.
  • Radler und Autler übersehen sich an Kreuzungen schneller.
  • Fazit: Bordsteinradwege sind schlecht für die Verkehrsmoral und Verkehrssicherheit
Volle Zustimmung! Auch wenn ich persönlich mich noch an die Radspuren gewöhnen muß, auch die Statistik sagt, dass sie sicherer sind und gleichzeitig der Radverkehr dadurch beschleunigt werden kann.
Und warum man in der Stadt besser das Rad als das Auto fördert?
Ganz einfach, mal ein Beispiel aus der Karlsruher Karlsstraße:
        Google-Karte
Wenn man den Kartenausschnitt ein wenig nach oben verfolgt, kann man die ganze Kreuzung einsehen und wird bemerken wie halbherzig hier die Situation der Radler verschlimmbessert wurde.
Wenn ich jetzt am östlichen Radweg Richtung Norden untrerwegs bin, komme ich zwar vorbildlich über die Kreuzung, muß mich aber sofort danach von rechtsabbiegenden Autos ohne den Schutz einer weißen Linie oder gar eines rot gefärbten Radweges über den Haufen fahren lassen. Nabenbei soll ich mich auch noch während des Linksschwenks in den von hinten kommenden Autoverkehr einordnen. Hier hätte man den Radweg noch mindesten bis zu dem auf der Karte fahrenden Auto verlängern müssen.
Gleiche Stelle in der Gegenrichtung. Hier ist ein vorbildlicher Radweg angelegt, so dass rechtsabbiegende Autos und geradeaus fahrende Radler sich nicht auf der Kreuzung in die Quere kommen. Das passiert einfach ein wenige weiter vorne (nördlich), wo die Autos die in die 30er Zone abbiegen, die die aus ihr ausfahren und die die an der großen Kreuzung nach Westen abbiegen wollen den Weg der Radfahrer kreuzen ohne es zu merken, weil nichts auf der Starße eingezeichnet ist.
Ich halte solche Situationen für besonders gefährlich, weil gerade nicht so erfahrene Radfahrer, die früher vielleicht am Gehsteig geblieben sind, durch die rote Farbe jetzt mittig auf der Straße fahren und bei dem Weg dorthin nicht die genügende Sicherung erfahren.
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Beitrag von glemsexpress »

Hot Doc @ 25 Jul 2010, 23:05 hat geschrieben:Wenn ich jetzt am östlichen Radweg Richtung Norden untrerwegs bin, komme ich zwar vorbildlich über die Kreuzung, muß mich aber sofort danach von rechtsabbiegenden Autos ohne den Schutz einer weißen Linie oder gar eines rot gefärbten Radweges über den Haufen fahren lassen.
Na ja,
hier fährt man eigendlich lang genug neben den Autos so dass man eigendlich die Situation schon von der Seite sehen kann. Zudem biegt ein nicht ganz unbedeutender Teil der Leute dort rechts ab da es da genau in die City geht und auch wenn man an der nächsten Ampel links will muss man rechts (an der nächsten Kreuzung ist das Linksabbiegen wegen der Tram verboten). Zudem haben bis dahin die Radler wieder ihre normale Geschwindigkeit erreicht und der normale Autofahrer sollte ja eigendlich auch Augen haben um die Radler zu sehen.
Hot Doc @ 25 Jul 2010, 23:05 hat geschrieben:Gleiche Stelle in der Gegenrichtung. Hier ist ein vorbildlicher Radweg angelegt, so dass rechtsabbiegende Autos und geradeaus fahrende Radler sich nicht auf der Kreuzung in die Quere kommen. Das passiert einfach ein wenige weiter vorne (nördlich), wo die Autos die in die 30er Zone abbiegen, die die aus ihr ausfahren und die die an der großen Kreuzung nach Westen abbiegen wollen den Weg der Radfahrer kreuzen ohne es zu merken, weil nichts auf der Starße eingezeichnet ist. 
An der Stelle fahren dien Radler ganz normal auf der Straße (war da auch schon immer so, ebenso übrigens auch in Nordrichtung). Eine Radspur würde nur mit einer kompletten sperrung der Parkplätze möglich werden. Allgemein kann man an dieser Stelle sowieso nicht von Autos überhohlt werden so dass sich Rechtsabbiegerkonflikte automatisch ausschließen.
Und aus der 30er Zone kommender Verkehr (die Straße ist, wenn ich mich jetzt nicht täusche, eh Zeitweiße angesperrt) hat ja eh die ganz normale Vorfahrtsregelung zu beachten. Die Radspur an dieser Stelle hat nur den Sinn das Radler ins Blickfeld der Autos (also vor diese) kommen und ungestört beschläunigen können. Ich hatte an dieser kreuzung jedenfalls noch nie eine gefährliche Situation erlebt.
Hot Doc @ 25 Jul 2010, 23:05 hat geschrieben:Ich halte solche Situationen für besonders gefährlich, weil gerade nicht so erfahrene Radfahrer, die früher vielleicht am Gehsteig geblieben sind, durch die rote Farbe jetzt mittig auf der Straße fahren und bei dem Weg dorthin nicht die genügende Sicherung erfahren. 
Wenn man jetzt natürlich vom Gehweg auf die Straße schießt weil man rote Farbe gesehen hat dann hilft das beste Sicherheitskonzept nicht...
Wenn man aber wie dort vorgeschrieben auf der Straße fährt (mit den 1m Abstand zu parkenden Autos) dann ist die sache eigendlich recht sicher. Zumindest sicherer als jeder Bordsteinradweg.
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Beitrag von Hot Doc »

glemsexpress @ 25 Jul 2010, 23:27 hat geschrieben: Na ja,
hier fährt man eigendlich lang genug neben den Autos so dass man eigendlich die Situation schon von der Seite sehen kann. Zudem biegt ein nicht ganz unbedeutender Teil der Leute dort rechts ab da es da genau in die City geht und auch wenn man an der nächsten Ampel links will muss man rechts (an der nächsten Kreuzung ist das Linksabbiegen wegen der Tram verboten). Zudem haben bis dahin die Radler wieder ihre normale Geschwindigkeit erreicht und der normale Autofahrer sollte ja eigendlich auch Augen haben um die Radler zu sehen.
Also ich kenne hier aus Dresden genau so eine Situation und da kommt es immer wieder zu Problemen. Das mit dem Abbiegen geht ja noch, aber wenn der Radfahrer jetzt weiter geradeausfährt meinen die meisten von hinten kommenden Autos, dass sie Vorrecht haben und der Radfahrer sich nach links einfädeln muß. Das ist aber nicht der Fall. Der Radfahrer dürfte am rechten Fahrbahnrand weiterfahren und die von hinten kommenden Autos müßten abbremsen. Das klappt aber so gut wie nie. Ein paar Meter mehr Radweg (der nach der Verschwenkung und Verengung ja gerne aufhöhren kann) würde mehr Klarheit und mehr Sicherheit in die Situation bringen.
An der Stelle fahren dien Radler ganz normal auf der Straße (war da auch schon immer so, ebenso übrigens auch in Nordrichtung).
Das ist ja gerade das Problem. Nur weil es schon immer so war, heißt es weder, dass es gut war noch dass man es nicht ändern sollte.
Eine Radspur würde nur mit einer kompletten sperrung der Parkplätze möglich werden. Allgemein kann man an dieser Stelle sowieso nicht von Autos überhohlt werden so dass sich Rechtsabbiegerkonflikte automatisch ausschließen.
Es würden die letzten 1-2 Parkplätze reichen um die Situation vor der Kreuzung ausreichens zu verbessern. Eine komplette Radspur für die ganze Straße muß nicht sein. Der Platz auf dem Kartenausschnitt reicht allerdings locker um hier Radfahrer zu überholen - es reicht fast für 2 Autos. Und wie meine Erfahrungen sind wird das auch gemacht, auch wenn noch deutlich weniger Platz ist. Und wenn man den Sicherheitsabstand einhält, wirds halt einfach beim Überholen noch enger und man wird noch angehupt.
Und aus der 30er Zone kommender Verkehr (die Straße ist, wenn ich mich jetzt nicht täusche, eh Zeitweiße angesperrt) hat ja eh die ganz normale Vorfahrtsregelung zu beachten.
Der durchschnittliche Autofahrer erwartet aber den Radfahrer am Fahrbahnrand und nicht in der Mitte daherkommen. Der rote Radweg der hier hinweisend wirken könnte fängt aber zu spät an.
Die Radspur an dieser Stelle hat nur den Sinn das Radler ins Blickfeld der Autos (also vor diese) kommen und ungestört beschläunigen können. Ich hatte an dieser kreuzung jedenfalls noch nie eine gefährliche Situation erlebt.
Nein, der Sinn solcher Radspuren wie dieser ist, die Radfahrer frühzeitig aus dem Gefahrenbereich der nach rechts abbiegenden Autos zu holen. Dies ist nämlich die Situation, in der die meisten Radunfälle passieren. Allerdings die Beseitigung eines Gefahrenschwerpunktes durch die Erzeugung von zwei (etwas weniger schlimmen) Gefahrenpunkten zu erkaufen ist Unsinn!
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Beitrag von glemsexpress »

Hot Doc @ 26 Jul 2010, 00:25 hat geschrieben:Also ich kenne hier aus Dresden genau so eine Situation und da kommt es immer wieder zu Problemen.
Entweder bin ich durch andere Situationen schon so abgebrüht dass mir sowas schon gar nichts mehr ausmacht :rolleyes: oder die Verkehrsmoral ist in Dresden eine andere. In Karlsruhe sind Radfahrer villeicht einfach präsenter so dass sich die Autofahrer besser auf diese einstellen? In der Karlsruher Umlandsgemeinde in der ich wohne kann man ja teilweiße nicht mal den Ort durchqueren ohne teils mehrere gefährliche Situationen abzubekommen, schon alleine weil keiner damit rechnet das da tatsächlich mal jemand mit den Rad fährt :blink:
Hot Doc @ 26 Jul 2010, 00:25 hat geschrieben:Das mit dem Abbiegen geht ja noch, aber wenn der Radfahrer jetzt weiter geradeausfährt meinen die meisten von hinten kommenden Autos, dass sie Vorrecht haben und der Radfahrer sich nach links einfädeln muß. Das ist aber nicht der Fall. Der Radfahrer dürfte am rechten Fahrbahnrand weiterfahren und die von hinten kommenden Autos müßten abbremsen. Das klappt aber so gut wie nie. Ein paar Meter mehr Radweg (der nach der Verschwenkung und Verengung ja gerne aufhöhren kann) würde mehr Klarheit und mehr Sicherheit in die Situation bringen.
Auf der einen Seite ist halt ein Haus und auf der anderen Seite die Tram-Bahn ;)
Da ist das etwas knapp. 100% Glücklich ist das nicht, aber immer noch akzeptabel.
Hot Doc @ 26 Jul 2010, 00:25 hat geschrieben:Es würden die letzten 1-2 Parkplätze reichen um die Situation vor der Kreuzung ausreichens zu verbessern. Eine komplette Radspur für die ganze Straße muß nicht sein. Der Platz auf dem Kartenausschnitt reicht allerdings locker um hier Radfahrer zu überholen - es reicht fast für 2 Autos. 
Also wenn ich dort einen Stau rechts überhohle kann ich eigendlich nur im Schrittempo fahren da man auf beiden Seiten fast die Spiegel brührt. Und auf der anderen Seite berührt die Tram fast die Spiegel. Da ist kaum Platz zum überhohlen. Ja, es gibt so Freaks (bei den Autolenkern) die dann über dei Trambahngleise heizen, aber sonst kann man eigendlich kaum überholt werden.
Hot Doc @ 26 Jul 2010, 00:25 hat geschrieben:Der durchschnittliche Autofahrer erwartet aber den Radfahrer am Fahrbahnrand und nicht in der Mitte daherkommen. Der rote Radweg der hier hinweisend wirken könnte fängt aber zu spät an.
Dann müsstest du die ganze Straße mit einer Radspur versehen. Denn das ist ja nicht die einzige Kreuzung.
Hot Doc @ 26 Jul 2010, 00:25 hat geschrieben: Nein, der Sinn solcher Radspuren wie dieser ist, die Radfahrer frühzeitig aus dem Gefahrenbereich der nach rechts abbiegenden Autos zu holen. Dies ist nämlich die Situation, in der die meisten Radunfälle passieren.
Vor allem der Süd-Nord Radstreifen dient als Radschläuse um den Radler an den Autos vorbeizuschläusen. Reguläres "mittig auf der Fahrspur fahren" wie ich es ohne Radstreifen betreibe, wäre hier generell am sichersten. Einen Radfahrer der gesehen wird wird meist nicht umgefahren, es sei denn mit Absicht. Daher sind die Situationen dort nicht so kritisch.
Die Hauptfunktion von Radstreifen ist die Trennung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Da man auf den Radstreifen aber im Sichtfeld der Autos fährt ist das alles etwas sicherer.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Hier werden wieder emotionale und ideologische Ideen vorgetragen. Ich bin Pragmatiker. Für die Wohnquartiere gibt es die Möglichkeit von Quartiersgaragen. Die sind zwar bei den Autofahreren nicht beliebt, weil sie etwas weiter laufen müssen, aber meiner Meinung nach unumgänglich. Radwege, besonders an Hauptstraßen, sollten wie in Münster oder den Niederlanden, mit eigenen Lichtzeichenanlagen versehen sein. Dann gibt es keine Diskussionen, wer wen besser sieht.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Musikus »

Autobahn @ 26 Jul 2010, 02:58 hat geschrieben:Hier werden wieder emotionale und ideologische Ideen vorgetragen.
Ach so, klar. Das sehe ich genauso. Eine Begründung oder Ausseinandersetzung mit den oben genannten Argumenten ist da ja nicht notwendig.
Für die Wohnquartiere gibt es die Möglichkeit von Quartiersgaragen.
Richtig, Parkplätze nach einem System ähnlich wie Haltestellen anzuordnen ist ein gute Idee und genau das, was unter anderem Prof. Knoflacher fordert.
Radwege, besonders an Hauptstraßen, sollten wie in Münster oder den Niederlanden, mit eigenen Lichtzeichenanlagen versehen sein.
Gerne. Die Grünzeiten der Radfahrer stehen dem MIV halt nicht mehr zur Verfügung. Aber an den grundlegenden Problemen ändert das auch nichts.
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 26 Jul 2010, 02:58 hat geschrieben:Für die Wohnquartiere gibt es die Möglichkeit von Quartiersgaragen.
Die die Autofahrer auch brav zahlen?
Oder müssen die dann nur wieder einen symbolischen Beitrag leisten?
Autobahn @ 26 Jul 2010, 02:58 hat geschrieben:Radwege, besonders an Hauptstraßen, sollten wie in Münster oder den Niederlanden, mit eigenen Lichtzeichenanlagen versehen sein. Dann gibt es keine Diskussionen, wer wen besser sieht. 
Du forderst also ernsthaft an jeder Hofeinfahrt eine Ampel aufzustellen?
Anders funktioniert dein Modell nämlich nicht, denn auch, und vor allem, an Hofeinfahrten wird man übersehen (so zumindest meine erfahrung).
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Beitrag von Autobahn »

@ Musikus

Warum soll ich auf jede Einzelsituation eingehen, ohne die Örtlichkeiten zu kennen? Ich bin sowohl Auto- wie auch Radfahrer und wünsche mir in beiden Fällen ausreichend Platz.

Und ich hasse es, mit dem Rad auf einer Straße zu fahren, auf der auch Autos unterwegs sind (von Nebenstraßen abgesehen). Auf Radwegen, die nur durch eine Markierung auf der Fahrbahn bestehen, fühle ich mich nicht sicher.

Als Autofahrer hasse ich es, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn unterwegs sind, sich häufig nicht an die StVO halten und wie Berserker in die Pedale treten (das hasse ich aber auch als Radfahrer). Ebenso hasse ich es, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn fahren und ein Überholen unmöglich machen.

Quartiersgaragen bedeuten nicht, dass die Straßen nicht zur Anlieferung/Abholung befahren werden dürfen. Nur das langfristige Abstellen von Kraftfahrzeugen wird verboten. Im Übrigen gilt das nur für Wohnquartiere ohne ausreichenden Parkraum und auch dort nicht für Bewohner, die einen privaten Einstellplatz nachweisen können. Auch eine Festlegung auf "Mindestabstände" halte ich für Unfug. Wenn es technisch und finanziell machbar ist, dann gerne auch unter der Fahrbahn direkt vor dem Haus.

Hier ist weder eine Quartiersgarage noch ein Radweg nötig.
Die Grünzeiten der Radfahrer stehen dem MIV halt nicht mehr zur Verfügung. Aber an den grundlegenden Problemen ändert das auch nichts.
So lange diese Grünphasen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen und die "Grüne Welle" des MIV nicht behindert, sehe ich das auch so. Zwischen Deinen Zeilen lese ich aber heraus, dass Du es Dir umgekehrt wünscht.
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:Warum soll ich auf jede Einzelsituation eingehen, ohne die Örtlichkeiten zu kennen?
Hier geht es eine Grundsatzdiskusion anhand von Fallbeispielen.
Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:Auf Radwegen, die nur durch eine Markierung auf der Fahrbahn bestehen, fühle ich mich nicht sicher. 
Mag sein, die Statistik sagt anderes.
Und zumindest meine "Vorfallstatistik" sagt auch dass man auf Radstreifen sicherer fährt.
Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:Als Autofahrer hasse ich es, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn unterwegs sind, sich häufig nicht an die StVO halten und wie Berserker in die Pedale treten (das hasse ich aber auch als Radfahrer).
Man soll also bloß nicht schneller sein als der MIV?
Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:Ebenso hasse ich es, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn fahren und ein Überholen unmöglich machen. 
Daher Tempo 30 innerorts B)
Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:Hier  ist weder eine Quartiersgarage noch ein Radweg nötig.
Kannst du bitte ein Bild nehmen das man sehen kann ohne sich anzumelden?
Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:So lange diese Grünphasen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen und die "Grüne Welle" des MIV nicht behindert,
Das schließt sich oft schon gegenseitig aus.
Ein ausgewogenes Verhältniss wäre:
Jeder Verkehrsträger bekommt erst mal 10Sek der Ampelphase:
10Sek für ÖV
10Sek für MIV
10Sek für Fußgänger
10Sek für Fahrradfahrer

Die restlichen 60-70% (wenn kein seperat geführter ÖV da ist, der sich aber eh mit Vorrangschaltung den Weg individuell aufmachen kann) werden je nach Personen die die Kreuzung queren aufgeteilt. Wenn jetzt also um dien Sache einfacher zu machen in 60sek 30 Leute die Kreuzung queren und zwar 8 im MIV, 10 als Fußgänger und 12 als Radfahrer und kein ÖV vorhanden wäre, dann hätten wir folgende Grünzeiten (bei einen 60sek umlauf):
18Sek MIV
20Sek Fußgänger
22Sek Radfahrer

Das wäre vor allem für den MIV fatal, denn dieser müsste als einzigster auch noch sich selbst beachten, Fußgänger und Radfahrer* könnten von allem Ampeln gleichzeitig grün bekommen da sie ja die Ampel eigendlich gar nicht bräuchten.

* Komisch, da fahren doch eine ganze Mange Radfahrer auf der Straße und es gibt Radstreifen...
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Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben: Als Autofahrer hasse ich es, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn unterwegs sind, sich häufig nicht an die StVO halten und wie Berserker in die Pedale treten (das hasse ich aber auch als Radfahrer). Ebenso hasse ich es, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn fahren und ein Überholen unmöglich machen.
Ich zitiere aus StVO:
I. Allgemeine Verkehrsregeln

§1 Grundregeln

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Hier werden wieder emotionale und ideologische Ideen vorgetragen.
Wo?
Radwege, besonders an Hauptstraßen, sollten wie in Münster oder den Niederlanden, mit eigenen Lichtzeichenanlagen versehen sein. Dann gibt es keine Diskussionen, wer wen besser sieht.
Finde ich unsinnig. Mit ist bei normalen Ampeln noch nie etwas passiert, kritisch wurde es immer nur, wenn ich von einem separierten Radweg kam. Bei einem Radstreifen auf der Straße reicht die normal Ampel für MIV und Radfahrer. Es hassen ja nicht alle Fahrer die Radler.

Im übrigen verleiten Radwege auf Bürgersteigen die Radler zu Geisterfahrten, Kinder zum Toben und schon schepperts.

Nachtrag: Auf Landstraßen sind eigene, separierte Radwege in Ordnung, wenn sie so geführt werden, dass man an Kreuzungen nicht endlos warten muss, bis man rüber ist.
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Autobahn @ 26 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben: Quartiersgaragen bedeuten nicht, dass die Straßen nicht zur Anlieferung/Abholung befahren werden dürfen. Nur das langfristige Abstellen von Kraftfahrzeugen wird verboten.
Und wo sollen die ganzen Quartiersgaragen hingebaut werden?
Wenn es technisch und finanziell machbar ist, dann gerne auch unter der Fahrbahn direkt vor dem Haus.
An dem Wort "finanziell" dürfte es dann aber scheitern - wer soll das zahlen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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