Aachen: Einführung einer Stadtbahn geplant

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Jo B.
König
Beiträge: 791
Registriert: 24 Feb 2013, 15:20

Beitrag von Jo B. »

Caesarion @ 10 Mar 2013, 23:50 hat geschrieben: Das kommt noch hinzu, richtig. Campusbahn ist aber in meinen Augen genauso falsch gewesen.
Der Name ist auch kontraproduktiv, stimmt.

Mit Stadtbahn verbindet man milliardenschwere Bauprojekte, mit Campusbahn wahrscheinlich eine Bahn hauptsächlich für Studenten. Mir ist schleierhaft, wie man sich so schlecht beraten lassen konnte.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17517
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Naja, ich habe ja irgendwann mal die "Argumente" der "größenwahnsinnigen" Gegner der Aachener Tram gelesen. Nix neues unter dieser Sonne, den gleichen Saich hat man die letzten 20 Jahre ungefähr bei jedem Tram-Neubau-oder-Erweiterungsprojekt gelesen, auch hier im heimischen Heilbronn. Wo man sich im übrigen bei halber Stadtgröße die Tram leisten kann. Insgesamt sicher eine vertane Chance für die Stadt am linken Rand, aber vielleicht auch nicht aller Tage Abend: In Ulm hat die Bürgerschaft ja auch mal gegen einen Tramausbau gestimmt, aber die zweite Linie kommt jetzt dennoch.

Ansonsten bleibt zu hoffen, daß wenigstens die übrigen Trambetriebe in NRW zwischen Bonn und Bielefeld irgendwie ein bißchen von den jetzt nicht für Aachen benötigten Landesmitteln profitieren können.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
TramPolin
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12132
Registriert: 17 Feb 2007, 18:29
Wohnort: Hoch über den Dächern, mit einem anderen Blick auf unser Millionendörfchen (197, N45)
Kontaktdaten:

Beitrag von TramPolin »

[quote=""Aachener Zeitung""]Die mit Strom betriebene Straßenbahn …[/quote]
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aac...usbahn-1.532162

Also das hätte ich jetzt nicht gedacht. Kein Kohleantrieb?

Aber mal im Ernst: Bei einer Abstimmung, ob man eine vorhandene Straßenbahn einstellen solle, hätte man wahrscheinlich ein gegenteiliges Ergebnis bekommen. Selbst im trambahnerfahrenen München gab es z.B. beim Cosima-Express große Vorbehalte - die Angst vor was Neuem eben, um einen Grund für die Ablehnung zu nennen.
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Schon seltsam, ihr fordert immer eine Bürgerbeteiligung. Und nun macht eine Stadt das mal und die Bürger entscheiden sich gegen eine Schieneprojekt, dann betreibt ihr Wählerschelte.

Da ich nicht aus Aachen komme, enthalte ich mich jeden Kommentars über die Beweggründe der Aachener Bürgerinnen und Bürger.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Benutzeravatar
JNK
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4527
Registriert: 13 Mär 2008, 20:13
Wohnort: Wuppertal

Beitrag von JNK »

Autobahn @ 11 Mar 2013, 18:31 hat geschrieben: Schon seltsam, ihr fordert immer eine Bürgerbeteiligung. Und nun macht eine Stadt das mal und die Bürger entscheiden sich gegen eine Schieneprojekt, dann betreibt ihr Wählerschelte.

Da ich nicht aus Aachen komme, enthalte ich mich jeden Kommentars über die Beweggründe der Aachener Bürgerinnen und Bürger.
Du solltest mal Deinen Monitor kalibrieren, irgendwie scheinst Du immer nur die Hälfte (wenn überhaupt) aller Beiträge zu sehen. <_<
Caesarion
Haudegen
Beiträge: 706
Registriert: 09 Dez 2011, 22:43
Wohnort: München

Beitrag von Caesarion »

Autobahn @ 11 Mar 2013, 18:31 hat geschrieben: Schon seltsam, ihr fordert immer eine Bürgerbeteiligung. Und nun macht eine Stadt das mal und die Bürger entscheiden sich gegen eine Schieneprojekt, dann betreibt ihr Wählerschelte.

Da ich nicht aus Aachen komme, enthalte ich mich jeden Kommentars über die Beweggründe der Aachener Bürgerinnen und Bürger.
Das Prinzip einer Bürgerbeteiligung ist ja auch vollkommen in Ordnung - aber Ziel der Kritik war auch nicht der Entscheidungsprozess, sondern das Abstimmungsergebnis. Falls der Stadtrat mit Zweidrittel die Campusbahn verworfen hätte, wäre das genauso falsch gewesen, wie der negative Ausgang des Bürgerentscheides.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17517
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

JNK @ 11 Mar 2013, 18:33 hat geschrieben: Du solltest mal Deinen Monitor kalibrieren, irgendwie scheinst Du immer nur die Hälfte (wenn überhaupt) aller Beiträge zu sehen.
Danke - besser hätte ich das auch nicht sagen können. Es läge mir nämlich ferne, irgendwelche Häme zu verbreiten oder die Aachenerinnen und Aachener auf welche Weise auch immer zu schelten. Die Feststellung einer vertanen Chance für deren Stadtentwicklung sollte jedoch legitim sein, denn auf dem Weg zu einer praxistauglichen emissionsarmen Elektromobilität in der Stadt ist die in über 100 Jahren bewährte Tram eigentlich fast nicht ersetzbar.

Und so löblich Bürgerbeteiligung prinzipiell auch ist, wenn es in einen derartigen Ideologiekrieg wie jetzt wieder in Aachen ausartet, wo sich hinterher die gegenüberstehenden Fraktionen fast unversöhnlich über einem Scherbenhaufen finden, kann es mehr schaden als nützen. Die heutigen und zukünftigen Probleme auch der Stadt Aachen werden mit einem "Bloß nix verändern!" - und darum dürfte es weitreichend mal wieder vielen gegangen sein - nicht gelöst, und seit gestern ist eine harmonische Lösung nicht einfacher. Wenn also die städtischen Institutionen für die Zukunft etwas mitnehmen möchten, dann vielleicht eine andere Kultur des "Miteinander reden". Dann steigt vielleicht auch die erschreckend schwache Abstimmungsbeteiligung von <40% auch etwas an. Denn darin liegt eine Mahnung: Warum sollte man weiter Zeit und Geld für Bürgerbeteiligung investieren, wenn ohnehin das breite Interesse daran fehlt? Durch Nicht-Beteiligung stärkt man wirklich nichts, nicht seine eigene Position, nicht die der Stadt.

Und zum Schluß:
Ganz speziell für Autobahn und seine Interpretationen fremder Beiträge darf ich an dieser Stelle einmal die unvergessenen Musiker von Guns n' Roses zitieren: "You'll walk a mile in my shoes, and then you'll tell me about singin' the Blues..." (aus "Shotgun Blues", Use your Illusion II)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Caesarion
Haudegen
Beiträge: 706
Registriert: 09 Dez 2011, 22:43
Wohnort: München

Beitrag von Caesarion »

146225 @ 11 Mar 2013, 19:11 hat geschrieben: Denn darin liegt eine Mahnung: Warum sollte man weiter Zeit und Geld für Bürgerbeteiligung investieren, wenn ohnehin das breite Interesse daran fehlt? Durch Nicht-Beteiligung stärkt man wirklich nichts, nicht seine eigene Position, nicht die der Stadt.

<u>Und zum Schluß:</u>
Ganz speziell für Autobahn und seine Interpretationen fremder Beiträge darf ich an dieser Stelle einmal die unvergessenen Musiker von Guns n' Roses zitieren: "You'll walk a mile in my shoes, and then you'll tell me about singin' the Blues..." (aus "Shotgun Blues", Use your Illusion II)
Sowas geht einfach nicht in meine Birne rein. Es steht eine Sachfrage zur Abstimmung, ob höchstens paar Kilometer von meiner Wohnung eine Tram verlaufen soll. Wieso - um Himmels Willen! - kann man nicht 5 Minuten seines Lebens investieren, um Briefwahlunterlagen anzufordern und die zurückzuschicken?!?! So kriegt man die Möglichkeit, die Politik wenigstens ein Stück mitzugestalten, und man ist zu faul, ein Kreuz zu setzen! Aber Meckern, das können alle stundenlang...

Übrigens hammer Album :D
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

@ Caesarion

Genau das meine ich mit Wählerschelte. Ihr wollt nicht akzeptieren, das sich Bürger gegen ein Schienenprojekt entschieden haben. Ihr würdet es auch nicht akzeptieren, wenn der Stadtrat das Projekt verworfen hätte.

Vom Bauchgefühl hätte ich wahrscheinlich auch zugestimmt, aber wenn ich das Drama der Folgekosten der Stadt- und Straßenbahnen aus den 1960er/1980er Jahren im Ruhrgebiet anschaue, kämen mir doch Bedenken.

Gut, Aachen will ohne Tunnel auskommen, aber einige Städte im Ruhrgebiet haben schon Probleme, ihre oberirdischen Strecken in Schuss zu halten oder neue Fahrzeuge zu kaufen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17517
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 11 Mar 2013, 19:32 hat geschrieben: Genau das meine ich mit Wählerschelte. Ihr wollt nicht akzeptieren, das sich Bürger gegen ein Schienenprojekt entschieden haben. Ihr würdet es auch nicht akzeptieren, wenn der Stadtrat das Projekt verworfen hätte.
Nein, ich beklage ein zufällig thematisch forenkonformes Trauerspiel, in welchem eine Minderheit der Meinung war alleine die Stadt (Aachen) "retten" zu müssen, und dies mit relativ flachen Argumenten, auf diffuse Ängste zielend, begründet hat. Selbstverständlich akzeptiere ich das Ergebnis, allerdings würde ich schon gerne wissen, wie die "Sieger" sich ab dem anvisierten Tram-Inbetriebnahmetermin um 2018/2019 herum nachweisen lassen, was die Stadt dank ihres Heldentumes alles "gespart" hat, und was die "Sieger" tun werden, sollte die Zukunft der Stadt Aachen sie eines Tages widerlegen.
Vom Bauchgefühl hätte ich wahrscheinlich auch zugestimmt, aber wenn ich das Drama der Folgekosten der Stadt- und Straßenbahnen aus den 1960er/1980er Jahren im Ruhrgebiet anschaue, kämen mir doch Bedenken.

Gut, Aachen will ohne Tunnel auskommen, aber einige Städte im Ruhrgebiet haben schon Probleme, ihre oberirdischen Strecken in Schuss zu halten oder neue Fahrzeuge zu kaufen.
Wer beziffert die nicht abstreitbaren Folgeschäden, es nicht zu machen?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Caesarion
Haudegen
Beiträge: 706
Registriert: 09 Dez 2011, 22:43
Wohnort: München

Beitrag von Caesarion »

Autobahn @ 11 Mar 2013, 19:32 hat geschrieben: @ Caesarion

Genau das meine ich mit Wählerschelte. Ihr wollt nicht akzeptieren, das sich Bürger gegen ein Schienenprojekt entschieden haben. Ihr würdet es auch nicht akzeptieren, wenn der Stadtrat das Projekt verworfen hätte.
Das ist keine Wählerschelte, sonder Kritik am Ausgang des Entscheides! Bloß weil die Bürger entschieden haben, heißt das noch lange nicht, dass Kritik verboten ist.
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8001
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

Obwohl ich die Stadt nicht kenne, stimmt mich das Ergebnis trotzdem traurig, da ein Schritt Richtung Nachhaltigkeit und Verbesserung des ÖPNVs hiermit zumindest vorerst verbaut ist. Egal ob die Entscheidung gegen das Projekt durch den Stadtrat, durch eine Volksabstimmung oder durch Person xy gefällt wurde, kann man mit dem Ergebnis unzufrieden sein. Akzeptieren muss man es ohnehin, alles andere wäre auch total bescheuert.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9524
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

@ 146225

Wenn in der Schweiz "nur" 40 Prozent der Wahlberechtigten zu einer Abstimmung gehen und sie geht positiv für ein Schienenprojekt aus, jubelst Du und siehst es als demokratische Entscheidung. Wenn in Aachen 40 Prozent zur Abstimmung gehen und sie fällt negativ für ein Schienenprojekt aus, ist es eine Minderheit, die dagegen war.

Im Übrigem bestand ein Quorum von 10 Prozent der Wahlberechtigten für und wider zur Stadtbahn.

Die Menschen haben eben ein anderes Weltbild. Sie wollen eben nicht Schienenverkehr um jedem Preis, wie Du es anscheinend befürwortest.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17517
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Entschuldigung, aber das kann ich nicht mehr freundlicher formulieren: Dieser Beitrag war wertlos!

Leiste Dir, mir und dem Rest dieses Forums bitte einen ganz großen Gefallen und interpretiere nicht was Du meinst, was jemand denken könnte, sondern halte Dich bitte an die Fakten des geschriebenen Wortes. Ansonsten bewegst Du Dich auf einer Ebene, wo Du gewaltig in die Irre laufen kannst.

Wenn in der Schweiz "nur" 40 Prozent der Wahlberechtigten zu einer Abstimmung gehen und sie geht positiv für ein Schienenprojekt aus, jubelst Du und siehst es als demokratische Entscheidung. Wenn in Aachen 40 Prozent zur Abstimmung gehen und sie fällt negativ für ein Schienenprojekt aus, ist es eine Minderheit, die dagegen war.
Mal abgesehen davon, daß die eidgenössischen Nachbarn einfach ein paar hundert Jahre mehr Erfahrung in Prozessen der direkten Demokratie haben und deswegen die Gräben der Unversöhnlichkeit dort meistens nicht ganz so tief sind wie sie hierzulande gelegentlich aufgerissen werden, finde ich jegliche Wahl oder Abstimmung mit niedriger Beteiligung - und 40% sind egal für was viel zu wenig! - bedauerlich, denn es negiert die Tatsache, daß demokratische Rechte keine Selbstverständlichkeit für niemanden sind und macht den Begriff der "Mehrheit" zu einer schlechten Karikatur. Wählen dürfen ist eine Freiheit, die man sich leisten sollte, auch und gerade dann wenn man auf der unterlegenen Seite steht. Nochmals, das gilt für mich bei jeglicher Wahl oder Abstimmung, völlig egal um welches Subjekt es geht, und völlig unabhängig von der Ebene. Beim Bundestag genauso wie bei der Dorfbürgermeisterwahl.

Die Menschen haben eben ein anderes Weltbild. Sie wollen eben nicht Schienenverkehr um jeden Preis, wie Du es anscheinend befürwortest.
Auch das ist wenig mehr als bloße Interpretation von Deiner Seite, allerdings bin ich tatsächlich der Meinung, daß für Städte > 100.000 Einwohner eine Tram heutzutage langfristig unverzichtbar ist.

In Aachen dürfte es allerdings mehr um diffuse Ängste vor einer Veränderung für Jahrzehnte gegangen sein, man hat statt der Chance nur die Risiken gesehen. Ich bewerte nicht, ob zu Recht oder Unrecht. Das wird es unabhängig vom zur Entscheidung stehenden Thema immer wieder einmal geben. Hier in der Gegend war es zuletzt ein Krematorium und eine Verzinkerei, welche die jeweilige örtliche Bürgerschaft nicht haben wollte.

Die Preisfrage wird so nun niemand mehr korrekt beantworten können, denn es wird niemand sagen können, welche Folgekosten Aachen aus dieser Entscheidung entstehen werden. Die Probleme der Stadt sind allein durch Neinsagen ja nicht gelöst.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
143
König
Beiträge: 915
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

Der neue, seit Anfang des Jahres amtierende Prof. des "weltweit führenden" Aachener Instituts für Schienenfahrzeuge (IFS) möchte das Thema "Campusbahn" wieder aktuell machen, hier ein Zeitungsbericht darüber:

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aac...aesst-1.1413802
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17517
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

143 @ 5 Aug 2016, 22:38 hat geschrieben: Der neue, seit Anfang des Jahres amtierende Prof. des "weltweit führenden" Aachener Instituts für Schienenfahrzeuge (IFS) möchte das Thema "Campusbahn" wieder aktuell machen, hier ein Zeitungsbericht darüber:

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aac...aesst-1.1413802
Löblicher Eifer. Ich mache mir dennoch keine Sorgen, dass ich zu meinen Lebzeiten noch zum Tram fotografieren nach Aachen müsste.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
NJ Transit
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5149
Registriert: 07 Sep 2009, 15:55
Wohnort: Wabe 320
Kontaktdaten:

Beitrag von NJ Transit »

Ach, das nimmt doch mittelfristig auch ein ähnliches Ende wie in Zürich. Irgendwann sind die Begriffe Tram, Stadtbahn, Unibahn, Campusbahn, und so weiter erfolgreich politisch vergiftet; dann verlängert man halt die Euregiobahn nach Aachen hinein. Darf man dann halt nicht Tram, Stadtbahn, Unibahn oder Campusbahn nennen, sondern Euregiobahn 2050 oder Wurmbahn (die Saarbahn hat sich ja auch bewährt) oder Heinz-Dieter oder was weiß ich - so wie man in Zürich sämtliche Verkehrssysteme vorschlagen kann und darf, unter der Bedingung, dass keines davon den Namen "U-Bahn" trägt...
My hovercraft is full of eels.

SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17517
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Vielleicht verkauft unser Pleitestaat auch Aachen für 'nen Zehner an die Niederländer, dann muss ich doch noch hin ... :rolleyes:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
143
König
Beiträge: 915
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

NJ Transit @ 6 Aug 2016, 06:46 hat geschrieben: Ach, das nimmt doch mittelfristig auch ein ähnliches Ende wie in Zürich. Irgendwann sind die Begriffe Tram, Stadtbahn, Unibahn, Campusbahn, und so weiter erfolgreich politisch vergiftet; dann verlängert man halt die Euregiobahn nach Aachen hinein. Darf man dann halt nicht Tram, Stadtbahn, Unibahn oder Campusbahn nennen, sondern Euregiobahn 2050 oder Wurmbahn (die Saarbahn hat sich ja auch bewährt) oder Heinz-Dieter oder was weiß ich - so wie man in Zürich sämtliche Verkehrssysteme vorschlagen kann und darf, unter der Bedingung, dass keines davon den Namen "U-Bahn" trägt...
Von der nicht vorhandenen Akzeptanz in der Bevölkerung (2/3 waren bei der Abstimmung gegen die Campusbahn, daran dürfte sich wenig geändert haben mittlerweile. Die gemeinen Öcher schon genug gebeutelt durch die RWTH und wollen nicht noch eine Studenten-Straßenbahn finanzieren bzw. durch deren Bau eingeschränkt werden) muß man außerdem bedenken, daß:

a) die Stadt Aachen chronisch pleite ist und
b) Das Land NRW ebenso chronisch pleite ist und
c) der Bund momentan andere Schwerpunkte setzt als Förderung des ÖPNV.

Eine Stadt- oder Straßenbahn in Aachen wird es daher mittel- und langfristig nicht geben.

Mit sinkenden Studentenzahlen wird sich das Problem des überlasteten ÖPNV sowieso von selbst lösen.


Erstmal sollte man m.E. die Euregiobahn unter Strom setzen.
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8001
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

143 @ 6 Aug 2016, 13:04 hat geschrieben: Mit sinkenden Studentenzahlen wird sich das Problem des überlasteten ÖPNV sowieso von selbst lösen.
In welcher Welt lebst du denn? :huh:
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
143
König
Beiträge: 915
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

Entenfang @ 6 Aug 2016, 18:37 hat geschrieben: In welcher Welt lebst du denn? :huh:
a) demographischer Wandel? Zwar nicht von heute auf morgen, aber in sagen wir 10 Jahren wird es sicherlich wieder weniger Studenten geben.

b) RWTH ist auf dem absteigenden Ast, die TUM gräbt ihr mehr und mehr das Wasser ab. Zukünftig werden wohl vermehrt Studis nach München gehen statt nach Aachen - zumal da München eine schöne Stadt ist, was man von Aachen jetzt nur bedingt sagen kann.

c) da heute die Mehrheit eines Jahrgangs in irgendeiner Form studiert und Leute z.B. im Handwerk (oder auch Lokführer) fehlen wird sich der finanzielle Anreiz eines Studiums mehr und mehr relativieren. Der Anreiz zu studieren wird damit auch abnehmen schätze ich mal.
Benutzeravatar
Jojo423
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4652
Registriert: 21 Nov 2006, 15:48
Wohnort: München bei Pasing Wahlheimat: Schweizer Alpen

Beitrag von Jojo423 »

143 @ 6 Aug 2016, 19:26 hat geschrieben: a) demographischer Wandel? Zwar nicht von heute auf morgen, aber in sagen wir 10 Jahren wird es sicherlich wieder weniger Studenten geben.

b) RWTH ist auf dem absteigenden Ast, die TUM gräbt ihr mehr und mehr das Wasser ab. Zukünftig werden wohl vermehrt Studis nach München gehen statt nach Aachen - zumal da München eine schöne Stadt ist, was man von Aachen jetzt nur bedingt sagen kann.

c) da heute die Mehrheit eines Jahrgangs in irgendeiner Form studiert und Leute z.B. im Handwerk (oder auch Lokführer) fehlen wird sich der finanzielle Anreiz eines Studiums mehr und mehr relativieren. Der Anreiz zu studieren wird damit auch abnehmen schätze ich mal.
a) Sind die Geburtenraten nicht zuletzt wieder stärker gestiegen? Arg viel sollte man sich damit nicht sparen können.

b) München ist aber gerade aus finanziellen Gründen nicht gerade attraktiv

c) Nein, dazu ist das Studium gesellschaftlich noch zu sehr anerkannt.
Viele Grüße
Jojo423
143
König
Beiträge: 915
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

Jojo423 @ 8 Aug 2016, 17:08 hat geschrieben: a) Sind die Geburtenraten nicht zuletzt wieder stärker gestiegen? Arg viel sollte man sich damit nicht sparen können.

b) München ist aber gerade aus finanziellen Gründen nicht gerade attraktiv

c) Nein, dazu ist das Studium gesellschaftlich noch zu sehr anerkannt.
ad a): naja die Geburtenrate ist ja nur minim gestiegen, das wird sich außerdem erst in frühestes 18 Jahren bemerkbar machen. Jedenfalls ist nach wie vor jede Generation in D zahlenmäßig um 1/3 kleiner als die Elterngeneration.

ad b): Aachen auch nicht. Von den rund 250.000 Einwohnern sind etwa 60.000 Studenten (alle Hochschulen zusammen). Appartements sind so gut wie gar nicht mehr zu bekommen. Das Studiwerk hat sogar ein Containerdorf für Studenten gebaut:

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aac...ungen-1.1190871

Schau Dir mal die Mietpreise an. Kommt an München ran, oder? Zumal da das Containerdorf über keinerlei Infrastruktur verfügt (nix zum Einkaufen in der Nähe, am Wochenende keine Busanbindung, etc) und am A... der Heide steht. In München bekommt man für sein Geld wenigstens eine lebenswerte und schöne Stadt geboten - trifft auf Aachen nicht gerade zu.

ad c): In Norwegen z.B. sieht man ja ganz gut, wo der Akademisierungswahn hinführt. Auch in D haben wir eine signifikanten Absolventenschwemme: Gerade auch in den ach so gesuchten MINT-Fächern (insbesondere im Maschbau - dem neuen BWL). Eine reguläre und gut bezahlte Beschäftigung (keine Zeitarbeit, keine Dienstleister, unbefristet, Bezahlung nach IGM-Tarif) direkt nach dem Studium ist für die meisten Absolventen jedenfalls reine Wunschvorstellung. Das wird in den nächste Jahren nicht unbedingt besser, im Gegenteil. Die Bildungsrendite ist da nicht gerade hoch wenn nicht sogar negativ (Bafög-Rückzahlung, progressive Besteuerung, Verdienstausfall, etc). Wenn sich das erstmal rumspricht wird die Neigung zu studieren wieder abnehmen, zumal da viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben und man über die Schiene Techniker/Meister ohnehin nahezu gleiche Karriere- und Verdienstchancen hat.
Catracho
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2819
Registriert: 26 Apr 2006, 09:52

Beitrag von Catracho »

143 @ 13 Aug 2016, 12:56 hat geschrieben: In München bekommt man für sein Geld wenigstens eine lebenswerte und schöne Stadt geboten - trifft auf Aachen nicht gerade zu.
Geschmackssache. Ich persönlich finde Aachen und seine Einwohner z.B. wesentlich angenehmer und lebenswerter als München. Das definiert halt jeder anders.

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
Antworten