Autobahn @ 8 Jun 2012, 23:00 hat geschrieben:Wenn aber eine Wirtschaftsauskunftei Merkmale aus Profilen sozialer Netzwerke speichert, wird es grotesk. Es geht dabei nicht um die Beiträge, das ist irrelevant. Es geht um die "Freundschaften" Kreditnehmer A hat 10 "Freunde" mit guter Reputation, Kreditnehmer B hat 10 "Freunde", mit schlechter Bewertung. Wer wird wohl auf solcher Basis einen (notwendigen) Kredit erhalten?
Dazu ist keine "kognitive Intelligenz" erforderlich :ph34r:
Sicherlich könnte bei einer möglichen Facebok-Auswerung (
die Schufa will ja jetzt offenbar doch nicht mehr)* die Freundesliste ein wesentliches Kriterium (neben anderen Kriterien, da widerspreche ich schon mal) sein, um Rückschlüsse auf die Kreditwürdigkeit zuzulassen.
Wenn man eine Einteilung der Reputation von Mitgliedern hat, wäre eine solche Auswertung (in Grenzen) möglich. Aber da kommen wir ja wieder zum ursprünglichen Punkt zurück: Wie wird das festgelegt, wer bewertet die Mitglieder? Man kann ja keine Mitglieder bewerten anhand der Bewertung der Freunde, die man auf der Freundesliste hat, wenn diese Mitglieder auch nur anhand ihrer Freundeslisten bewertet werden, die wiederum nur anhand ihrer Freundesliste usw. Solange man nicht die einzelne Profile und Beiträge analysiert und bewertet, nützt die Freundesliste praktisch gar nichts.
(Edit/Nachtrag: Wenn ich Dich richtig verstehe, würde man die Freunde mit bestehenden Schufa-Daten verknüpfen. Klar, das ginge. Aber, was sagt uns das, wenn ich einen hohen Anteil kreditwürdiger Freude habe? Macht mich das automatisch kreditwürdig? Und was ist, wenn ich als Hochstapler in hohen Kreisen verkehre? Wie kriegt man das raus?)
Das nächste Problem: Es gibt zahlreiche relativ angesehene Leute, vor allem aus der Politik, die überaus unkritisch Freundschaftsanträge schnell annehmen. Habe ich nun eine höhere Kreditwürdigkeit, wenn ich z.B. Sebastian Frankenberger "zum Freund" hätte? Viele der Prominenten sind noch dazu Fakes.
Man kann überaus unkritische Mitglieder, die zu viel veröffentlichen, zu viel von sich preisgeben und zu schnell Freundschaftsanträge annehmen, natürlich auch anhand mehrere Kriterien herabzustufen. Ja, all dies wäre mit einem sehr hohen Aufwand machbar. Wenn man die dann aufwändig erworbenen Facebook-Daten mit bereits bestehenden Daten verknüpft, könnte (Betonung auf könnte) tatsächlich ein Informationsgewinn entstehen. Aber die Aufgabenstellung ist so komplex, dass es mit Sicherheit eine große Fehlerquote gibt.