Erfolgreiche Tarifverhandlungen der GDL
Na ja - in diesem einen Extremfall, dass an einem Ort absolut keine Züge mehr fahren, ist die Forderung der GdL tatsächlich absurd.mapic @ 18 Jan 2014, 23:17 hat geschrieben: Dann erklär doch bitte mal, warum es nicht absurd ist, Lokführer an einem Ort beschäftigen zu müssen, an dem keine Züge mehr fahren.
Das ist aber, wie gesagt, ein Extremfall. Grundsätzlich finde ich die Forderung der GdL ziemlich sinnvoll. Und eine präzise Regelung zu entwickeln, die solche Extremfälle angemessen berücksichtigt, ist dann meines Erachtens Aufgabe der Verhandlung, nicht der Gewerkschaft. Die darf auch eine grobe Zielvorstellung äußern.
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Also gar keine Züge ist bestimmt ein Extremfall. Aber keine Züge der DB dürfte doch im Zusammenhang mit Ausschreibungen durchaus häufiger vorkommen und wäre keineswegs ein seltener Extremfall. Die Forderung ist grundsätzlich ja sicher sinnvoll, aber da wären die privaten EVUs und die Besteller gefordert, sodass die DBler dann zu nicht schlechteren Bedingungen bei einem anderen EVU arbeiten können. Aber von der DB zu verlangen, die Leute weiter am gleichen Ort zu beschäftigen, ist doch wirklich absurd. Man hat sich meiner Meinung nach den völlig falschen Adressaten für diese Forderung ausgesucht.
Der Punkt ist aber m. E., dass man halt erstmal eine Forderung stellen muss, um eine Debatte über mögliche Lösungen überhaupt in Gang zu setzen. Und da ist dann eben nicht zwingend erforderlich, dass gleich die erste Forderung tatsächlich praktisch umsetzbar ist.
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Letztendlich müsste man die Aufgabenträger und ggf. die Politik bestreiken - aber das geht ja nicht...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Problematisch wird diese Ansicht wenn der Arbeitgeber zu der Erkenntnis kommt das es dann logischer ist keine weiteren Arbeitsplätze zu schaffen, bzw. bestehende zu vernichten.GSIISp64b @ 18 Jan 2014, 17:05 hat geschrieben:Im Übrigen ist es nicht die Aufgabe einer Gewerkschaft, sorgfältig abgewogene und faire Forderungen zu stellen. Es ist Aufgabe einer Gewerkschaft, die Interessen ihrer Mitarbeiter zu vertreten. Wenn eine Gewerkschaft das aber tatsächlich tut, ist sie heute der Buhmann der Nation.
Ein Beispiel mit dem ich mich herum plagen muss: Komponenten für unterschiedliche Produkte die jedoch in der gleichen Fabrik montiert werden müssen komplett in unterschiedlichen LKWs transportiert werden, und durch unterschiedlich Arbeiter be- und entladen werden.GSIISp64b @ 18 Jan 2014, 22:33 hat geschrieben:"Völlig absurd" ist aber bitteschön deine ganz private Meinung.
Ich behaupte das dies "völlig absurd" ist. Keine private Meinung, sondern eine erwiesene Tatsache.
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Ja, das ist sehr wahrscheinlich, dass die DB keine Lokführer mehr einstellt.Galaxy @ 19 Jan 2014, 01:53 hat geschrieben: Problematisch wird diese Ansicht wenn der Arbeitgeber zu der Erkenntnis kommt das es dann logischer ist keine weiteren Arbeitsplätze zu schaffen, bzw. bestehende zu vernichten.
(und ja, dass die DB eine Weiterbeschäftigungsgarantie am selben Ort nicht so ohne weiteres abschließen kann ist mir bewusst. Aber vielleicht rückt das die Problematik dann doch wieder etwas mehr ins Zentrum. Arbeitnehmerfreundliche Lösungen des Problems müssen jedenfalls geschaffen werden - eine Ausschreibung sollte für die Lokführer, die nun wirklich nicht unter übermäßig guter Bezahlung und idealen Arbeitsbedingungen (Schichtdienst!) leiden, keine Nachteile mit sich bringen. So kann z.B. der Familienvater mangels Wochenende nicht als Wochenendpendler arbeiten!)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Die Eisenbahnunternehmen in Deutschland sind i.d.R quasi Monopolisten, zumindest für eine gewisse Zeit, und wirken in einem extremst regulierten Markt. Das ist für Kunden und Arbeitnehmer schlecht. Die DB weiß das die Kunden keine wirklichen Alternativen haben, also werden sie vieles Zähne knirschend akzeptieren. Ich nehme an das gilt auch für die Lokführer. Ein unzufriedene Lufthansa Pilot hingegen kann mit relative wenig Hürden für Air France, American Airlines, Qantas, Emirates, Singapore Airlines usw. fliegen. Ergo: die Lufthansa muss sich mehr bemühen als die DB.Boris Merath @ 19 Jan 2014, 01:59 hat geschrieben:Ja, das ist sehr wahrscheinlich, dass die DB keine Lokführer mehr einstellt.
Ich weiß nicht ob ich es als Problematik bezeichnen würde. Es gibt viele Jobs wo man alle 3,4 Jahre umzieht. Auf kosten des Arbeitgebers versteht sich.(und ja, dass die DB eine Weiterbeschäftigungsgarantie am selben Ort nicht so ohne weiteres abschließen kann ist mir bewusst. Aber vielleicht rückt das die Problematik dann doch wieder etwas mehr ins Zentrum).
Edit: Du hast deinen Post bearbeitet. Darauf will ich auch eingehen.
Ja es müssen Arbeitnehmerfreundlichere Lösungen her. Nicht nur für Lokführer. Ich verstehe auch nicht warum sich deutsche Unternehmen so schwer tun z.B. Familien freundliche Lösungen anzubieten. Skeptische wie ich bin vermute ich das in Deutschland die Hürden vom Staat zu hoch gesetzt sind z.B. einen Betriebskindergarten zu gründen, aber ich lasse mich gerne korrigieren. Es ist aber in der Tat so das die Unternehmen sich selbst oft im Weg stehen. Ich Begriffe nicht warum sich deutsche Unternehmen z.B. mit dem Thema Home Office so schwer tun. Ja der Mitarbeiter wird vielleicht zwischendurch mit dem Hund spazieren gehen, oder für die Kinder Essen kochen, aber unterm Strich sind die meisten doch produktiver. Ein umdenken findet jedoch statt. Ich weiß das Bosch seinen Ingenieuren die Option bietet 1 bis 2 Tage die Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Vielleicht konnte Bosch USA hier einiges positives in die Heimat funken.Arbeitnehmerfreundliche Lösungen des Problems müssen jedenfalls geschaffen werden - eine Ausschreibung sollte für die Lokführer, die nun wirklich nicht unter übermäßig guter Bezahlung und idealen Arbeitsbedingungen (Schichtdienst!) leiden, keine Nachteile mit sich bringen. So kann z.B. der Familienvater mangels Wochenende nicht als Wochenendpendler arbeiten!)
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Alle 3 Jahre ein neuer Freundeskreis, alle 3 Jahre werden die Kinder aus der Schule und ihrem Umfeld gerissen, und das völlig ohne Grund, weil die Arbeitsplätze ja weiter vorhanden sind - nur dass die Firma jetzt anders heißt.Galaxy @ 19 Jan 2014, 02:19 hat geschrieben: Ich weiß nicht ob ich es als Problematik bezeichnen würde. Es gibt viele Jobs wo man alle 3,4 Jahre umzieht. Auf kosten des Arbeitgebers versteht sich.
Nur weil das bei manchen anderen Jobs auch so ist, braucht man doch die Umzieherei auf alle Jobs ausdehnen, nur weil man alle 10 Jahre eine neue Betreiberfirma haben will. Klar, es gibt Jobs und Situationen, da geht das einfach nicht anders - Lokführer gehören da nicht dazu.
Es hängt sicherlich davon ab, was man für Aufgaben hat - aber zumindest in meinem Job merke ich inzwischen deutlich, wie wichtig der persönliche Kontakt in der Firma ist - da lassen sich viele Sachen einfach viel direkter klären. Klar muss man dafür nicht jeden Tag in der Arbeit sein, aber Home Office hat je nach Aufgabengebiet in meinen Augen durchaus auch Nachteile.Ich Begriffe nicht warum sich deutsche Unternehmen z.B. mit dem Thema Home Office so schwer tun. Ja der Mitarbeiter wird vielleicht zwischendurch mit dem Hund spazieren gehen, oder für die Kinder Essen kochen, aber unterm Strich sind die meisten doch produktiver.
Mal davon abgesehen ist je nach Job das benötigte Material einfach in der Firma - nicht jeder (Ingenieurs-)Arbeitsplatz kommt mit einem PC aus.
Letztendlich ist vermutlich eine gesunde Mischung des Rätsels Lösung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Nicht alle Mitarbeite wollen ausschließlich im Home Office arbeiten. Das mußte z.B. Microsoft bei seiner Planung für den neuen Standort feststellen. Ursprünglich waren dort nur Tagungsräume und Räume für Kundenbesuche vorgesehen. Nach großen Protesten der Belegschaft müssen die Angestellten jetzt nur noch teilweise daheim arbeiten. Den Menschen fehlen sonst die Kontakte und Sachen wie Betriebsrat sind praktischerweise auch kaum nch zu organisieren. Von möglicher Selbstausbeutung (keine Kontrolle der gearbeiteten Stunden) einmal abgesehen.Ja es müssen Arbeitnehmerfreundlichere Lösungen her. Nicht nur für Lokführer. Ich verstehe auch nicht warum sich deutsche Unternehmen so schwer tun z.B. Familien freundliche Lösungen anzubieten. Skeptische wie ich bin vermute ich das in Deutschland die Hürden vom Staat zu hoch gesetzt sind z.B. einen Betriebskindergarten zu gründen, aber ich lasse mich gerne korrigieren. Es ist aber in der Tat so das die Unternehmen sich selbst oft im Weg stehen. Ich Begriffe nicht warum sich deutsche Unternehmen z.B. mit dem Thema Home Office so schwer tun. Ja der Mitarbeiter wird vielleicht zwischendurch mit dem Hund spazieren gehen, oder für die Kinder Essen kochen, aber unterm Strich sind die meisten doch produktiver. Ein umdenken findet jedoch statt. Ich weiß das Bosch seinen Ingenieuren die Option bietet 1 bis 2 Tage die Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Vielleicht konnte Bosch USA hier einiges positives in die Heimat funken.Arbeitnehmerfreundliche Lösungen des Problems müssen jedenfalls geschaffen werden - eine Ausschreibung sollte für die Lokführer, die nun wirklich nicht unter übermäßig guter Bezahlung und idealen Arbeitsbedingungen (Schichtdienst!) leiden, keine Nachteile mit sich bringen. So kann z.B. der Familienvater mangels Wochenende nicht als Wochenendpendler arbeiten!)
Betriebskindergärten haben inzwischen viele Firmen, IWS hatte sogar einen 24h-Kindergarten für die Schchitarbeiterinnen. Es machte dort keinen Sinn, die Frauen jahrelang anzulernen, nur um sie hinterher wegen der Kinder zu verlieren. Inzwischen ist ein Kindergarten im Wettbewerb mit anderen Firmen auch wichtig, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Ein DB-Lokführer kann recht problemlos auch für die vielen privaten EVU fahren und umgekehrt - und im Gegensatz zu den Airlines ist hier teilweise nicht mal ein Umzug erforderlich.Galaxy @ 19 Jan 2014, 02:19 hat geschrieben: Ergo: die Lufthansa muss sich mehr bemühen als die DB.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Genau das wollte ich heute Mittag auch schon schreiben.
Andere Unternehmen zahlen unter Umständen auch mehr, die Frage ist ob einem dort die sonstigen Bedingungen auch zusagen.





Soll er doch selber zusehen, wie er zum Dienst kommt.
Gerade im Osten ist es doch so, dass die Leute schon immer ihre eigenen Häuser haben, ei einem Verkauf aber unter Umständen gar nichts bekommen, weil die anderen zwanzig in der Straße auch leer stehen.
Andere Unternehmen zahlen unter Umständen auch mehr, die Frage ist ob einem dort die sonstigen Bedingungen auch zusagen.
Einen Umzug zahlen? Die Bahn? Für einen einfachen Lokführer?Galaxy @ 19 Jan 2014, 02:19 hat geschrieben:Es gibt viele Jobs wo man alle 3,4 Jahre umzieht. Auf kosten des Arbeitgebers versteht sich.





Soll er doch selber zusehen, wie er zum Dienst kommt.
Gerade im Osten ist es doch so, dass die Leute schon immer ihre eigenen Häuser haben, ei einem Verkauf aber unter Umständen gar nichts bekommen, weil die anderen zwanzig in der Straße auch leer stehen.
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Das dürfte für die Kinder aber ziemlicher Mist sein, nachdem die Kindergärtnerinnen und anderen Kinder dann ja laufend wechseln, und die Kinder sich auch nicht auf einen sinnvollen Tagesrhythmus einstellen können. Bereits Kinder in den Schichtdienst zu schicken finde ich dann auch ziemlich daneben.Laurum @ 19 Jan 2014, 09:24 hat geschrieben: IWS hatte sogar einen 24h-Kindergarten für die Schchitarbeiterinnen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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