Ich glaube, ich auchCharlie.B @ 14 Jun 2003, 22:56 hat geschrieben: Ich glaub, ich guck zuviel Gerichts-TV *gggg*


Man beachte das Wort "Zuglotse"! <_<Mann nach Zugunglück weiter auf Intensivstation - Zustand kritisch
Wittislingen/Schrozberg (dpa/lby) - Nach dem Zugunglück nahe Schrozberg (Baden-Württemberg) ist der Zustand eines schwer verletzten 44-jährigen Mannes weiterhin kritisch. Der aus Wittislingen (Landkreis Dillingen a.d.Donau) stammende Familienvater werde unverändert auf der Intensivstation der Würzburger Uniklinik behandelt, informierte die Klinik-Leitung am Montag. Beim Zusammenstoß zweier Regionalzüge waren am Mittwoch seine Ehefrau und seine drei Kinder getötet worden. Auch die beiden Zugführer aus den unterfränkischen Städten Aschaffenburg und Miltenberg waren ums Leben gekommen.
Der Zuglotse, der für das Bahnunglück in Baden-Württemberg verantwortlich sein soll, schweigt zu den möglichen Ursachen für den Frontalzusammenstoß. «Der Mann ist nicht in Haft, und wir werden vorerst nicht weiter auf ihn zukommen», sagte ein Sprecher der Ellwanger Staatsanwaltschaft. Zunächst würden Zeugen vernommen und ein Gutachten des Eisenbahn-Bundesamtes abgewartet.
Seit Montag fahren auf der Strecke nahe Schrozberg (Kreis Schwäbisch Hall) wieder Züge. Die Gleise seien von Trümmern frei geräumt und am frühen Morgen in Betrieb genommen worden, sagte eine Bahnsprecherin in Stuttgart.
Yahoo! NachrichtenAnklage wegen Zugunglück von Schrozberg
Ellwangen (AP) 15 Monate nach dem Bahnunglück von Schrozberg hat die Staatsanwaltschaft Ellwangen Anklage gegen zwei Fahrdienstleiter der Bahn erhoben. Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, waren die beiden zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes der zwei Regionalzüge in den Bahnhöfen Schrozberg und Niederstetten verantwortlich für die eingleisige Bahnstrecke. Bei dem Unglück am 11. Juni 2003 waren sechs Menschen ums Leben gekommen, die beiden Lokführer und eine Mutter mit ihren drei Kindern. 21 Personen wurden verletzt.
Laut Anklage war technisches und menschliches Versagen Ursache des Unfalls. Die Züge kollidierten in einer unübersichtlichen Kurve in der Nähe des Bahnhofs Schrozberg bei einer Geschwindigkeit von 60 beziehungsweise 83 Stundenkilometern. Der Zusammenstoß sei für die Zugführer unvermeidbar gewesen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten fahrlässige Tötung in sechs Fällen, Körperverletzung sowie fahrlässige Gefährdung des Bahnverkehrs vor. Der heute 27 Jahre alte Fahrdienstleiter des Bahnhofs Schrozberg habe die schuldhafte Verursachung des Unglücks eingeräumt. Sein 52-jähriger Kollege aus Niederstetten sei der Überzeugung, vorschriftsmäßig gehandelt zu haben, hieß es. Ein Verhandlungstermin vor dem Landgericht Ellwangen stand noch nicht fest.
Das ist nur ein Denken, von solchen Leuten, die über die Gleise latschen und meinen, "...um diese Uhrzeit kommt ja nie ein Zug...".DT810 @ 15 Jun 2005, 06:34 hat geschrieben: Ich setze mich mal so als Tf hinein: Ich komme gerade in Schrozberg und erkenne, daß ein Fdl mir trotz techn. Störungen die Abfahrt freigibt, da ich aber weiß, daß um diese Zeit ein Gegenzug hätte hier sein müßte, frage ich ihn sicherheitshalber, ob ich wirklich losfahren dürfe und argumentiere, daß ein Gegenzug bald käme.
Ein Mitdenken der Tf hätte das Unglück ebenfalls verhindern können.
Und bei dir scheint immer noch nicht angekommen zu sein, dass das auch Menschen sind - und diese Spezies ist bekanntlich auch nicht fehlerfrei!DT810 @ 15 Jun 2005, 06:34 hat geschrieben: Das ganze möchte ich noch erwähnen, das man als Beamter nicht nur "gehorchen", sondern auch mitdenken sollte.
Es gibt sicherlich ein Spruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" das scheint in dem Fall bei den Bahnern nicht angekommen sein.
Jupp genau, darum habe die betreffenden Beiträge in das richtige Thema verfrachtet.Fahrgast_S @ 15 Jun 2005, 14:42 hat geschrieben: Ich wollte nur mal anmerken dass Schrozberg nicht im Oberallgäu liegt, sondern es sich hierbei um 2 verschiedene Zugunglücke handelt. (wegen der Themenüberschrift). Das Unglück im Oberallgäu würde durch ne Baumaschine, die auf nem Bahnübergang stand, verursacht, bei dem in Schrozberg stießen 2 Züge zusammen.
Das ist die Stelle, die ich leider mit dem Staatsanwalt nicht übereinstimme. Da auf der Strecke eine technische Störung vorlag, bin ich der Auffassung, daß -auch ohne Funk- eine erhöhte Aufmerksamkeit gefordert war. Auch den beiden Tf's trifft meiner Ansicht nach eine Teilschuld (sie waren vermutlich über die aktuelle Lage auf der Strecke informiert), weil sie versäumt haben, den Fahrdienstleiter zu widersprechen und auf die Gefahr eines entgegenkommendes Zuges auf einem Gleis aufmerksam zu machen.-STZ\ @ 15.06.05,16:30 hat geschrieben:Der Staatsanwalt sagte, die beiden Lokführer treffe keine Schuld. Sie müssten sich auf die Anweisungen der Fahrdienstleiter verlassen. Die Züge waren nicht mit Funk ausgestattet. Nach Auffassung des Gutachters hätte mit Funk das Unglück noch in letzter Minute vermieden werden können.
Du kannst die beiden Tf's ja verklagen lassen - die sind beide übrigens tot.DT810 @ 15 Jun 2005, 17:42 hat geschrieben: Das ist die Stelle, die ich leider mit dem Staatsanwalt nicht übereinstimme. Da auf der Strecke eine technische Störung vorlag, bin ich der Auffassung, daß -auch ohne Funk- eine erhöhte Aufmerksamkeit gefordert war. Auch den beiden Tf's trifft meiner Ansicht nach eine Teilschuld (sie waren vermutlich über die aktuelle Lage auf der Strecke informiert), weil sie versäumt haben, den Fahrdienstleiter zu widersprechen und auf die Gefahr eines entgegenkommendes Zuges auf einem Gleis aufmerksam zu machen.
Sagen wir mal so...ET 423 @ 17 Jun 2005, 07:40 hat geschrieben: Wieso wundert mich das jetzt nicht? Biste jetzt immer noch der Meinung, daß die Lokführer eine Teilschuld gehabt hätten?
Gut, dem ist nichts hinzufügen.BR 146 @ 17 Jun 2005, 18:29 hat geschrieben: Ein technischer Defekt kann immer passieren. Und nicht der Lokführer muss wissen wo die Züge sind, sondern der Fahrdienstleiter. Wenn der Fahrdienstleiter "Fahrt" gibt, dann muss sich der Lokführer darauf verlassen können das nix kommt. Schließlich kann ja der Gegenzug - z.B. durch einen Lokschaden - ersatzlos ausgefallen sein.
Gruß
BR 146
Es sind nunmal nicht alle Strecken mit Zugfunk ausgestattet (teilweise statt Streckenfunk gibts nur Ortsfunk, aber es gibt auch Strecken, wo gar nix is). Der Grund dafür ist einfach - es kostet sehr viel und ist auf wenig befahrenen Strecken auch nicht so sehr nötig.DT810 @ 17 Jun 2005, 19:04 hat geschrieben: Aber eine Frage ist trotzdem noch offen: Was ist mit dem Funk? Wir leben im modernen Handyzeitalter, da hätte ein Anruf per Handy sicher doch auch getan, oder?
Diese Frage wird im EBA-Bericht (siehe Link von "magra") auf Seite 54 und 55 beantwortet:DT810 @ 17 Jun 2005, 19:04 hat geschrieben:Aber eine Frage ist trotzdem noch offen: Was ist mit dem Funk? Wir leben im modernen Handyzeitalter, da hätte ein Anruf per Handy sicher doch auch getan, oder?
"Im Hinblick auf das Ereignis ist festzustellen, dass der Zusammenstoß auch bei Vorhandensein von Zugfunk nicht hätte abgewendet werden können. Dieser ereignete sich in km 30,360, also nur 1,2 km vom Bahnhof Schrozberg entfernt. Wie aus den Fahrtverlaufsdaten hervorgeht, legte RE 19534 diese Strecke in annähernd 2 Minuten zurück.
Zwar kann grundsätzlich unterstellt werden, dass ein Nothaltauftrag in dieser Zeit hätte übermittelt werden können. Dazu wäre es jedoch notwendig gewesen, dass der Fahrdienstleiter Schrozberg die Gefahr bereits unmittelbar nach der Abfahrt von RE 19534 erkannt hätte. Nach ersten, nicht mehr bestätigten Aussagen, kamen die Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns erst allmählich auf. So soll er versucht haben, im Gespräch mit dem Fahrdienstleiter Niederstetten die Situation aufzuklären. Die Erkenntnis, dass sich im Abschnitt Niederstetten - Schrozberg zwei Züge aufeinander zu bewegen, reifte für eine Warnung zu spät."
Quelle: EBA-Untersucungsbericht Schrozberg
http://eba.bund.de/Service/files/91_Unters..._Schrozberg.pdf