Fahrfehler. Welche Aufsichtsbehörde ist zuständig?

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chris232
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Beitrag von chris232 »

mapic @ 5 Dec 2012, 14:32 hat geschrieben: Aber das alles ändert nichts daran, dass das Vorbeirutschen am Bahnsteig mein Fehler war (allerdings wars bei mir bisher immer nur maximal eine Tür).
Ja, natürlich bin ich selbst schuld. Weil ich mich an die Anweisung gehalten habe, die zu dem Zeitpunkt besagte, ich möge die Druckluftbremse nur nutzen, wenn es dringend nötig sei. Ich sag nur mit Schnellbremsung und Sand Bahnsteiganfang 90, Bahnsteigende 80. An einem 250m-Bahnsteig. Natürlich war ich schuld, was hab ich mich auch an die Anweisung meines Arbeitgebers gehalten.

Als dasselbe eine Woche später einem Ausbilder passiert ist, hing am Tag danach eine Weisung aus, dass man die Druckluftbremse doch verstärkt nutzen möge. Das lag mit Sicherheit an den äußeren Umständen.


Edit: Und noch was... Wie willst du dich darauf einstellen, wenn deine letzte Bremsung im Extremfall vor über 200 km war? Klar kann man sich bisschen drauf einstellen. Beispiel von der SFS: Trockene Schienen, der Mond schien helle. Durch den Tunnel im Gefälle, E-Bremse reicht wunderbar. Auf der anderen Seite raus, es schüttet wie sonstwas, die E-Bremskraft von 150 auf 30 kN und bevor die Druckluft überhaupt angelegt hat blinkt ein rotes G. Bin ich auch schuld, oder?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von mapic »

chris232 @ 5 Dec 2012, 16:05 hat geschrieben:Ja, natürlich bin ich selbst schuld. Weil ich mich an die Anweisung gehalten habe, die zu dem Zeitpunkt besagte, ich möge die Druckluftbremse nur nutzen, wenn es dringend nötig sei. Ich sag nur mit Schnellbremsung und Sand Bahnsteiganfang 90, Bahnsteigende 80. An einem 250m-Bahnsteig. Natürlich war ich schuld, was hab ich mich auch an die Anweisung meines Arbeitgebers gehalten.
Die Anweisung wird aber sicher nicht besagt haben, dass man am Bahnsteig vorbeifahren soll. Da muss man eben auch ein bissl selbst mitdenken und nicht nur stur Anweisungen befolgen. Am Bahnsteig zu halten ist ja sozusagen auch eine Anweisung, die ich in diesem Fall deutlich wichtiger einschätzen würde, als die andere.
Und noch was... Wie willst du dich darauf einstellen, wenn deine letzte Bremsung im Extremfall vor über 200 km war?
Das trifft jetzt auf dein Beispiel auf der SFS zwar nicht zu, aber auf meins mit dem Flugschnee z.B. schon. Da besagt die 915 nämlich, dass man spätestens alle 20 Minuten für 10 Sekunden die Druckluftbremse anlegen muss, wenn mit Flugschnee zu rechnen ist. Und dann kommt man keine 200 km weit ohne bremsen, außer man fährt 600 km/h.

Und selbstverständlich kann es Situationen geben, wo man von den geänderten Bedingungen wirklich absolut überrascht wird. Aber gerade im Regionalverkehr dürfte das doch eher selten sein. Und auch wenn es Fehler gibt, die absolut nachvollziehbar sind, sind es trotzdem noch Fehler. Die dürfen ja auch ruhig passieren, so lange es nicht zu oft oder zu grob ist. Hinterher ist man immer schlauer. Aber ganz unabhängig davon, wie es zu der Situation gekommen ist, sollte man danach auch richtig reagieren, und dann nicht noch mehr Mist bauen.
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Beitrag von NIM rocks »

Electrification @ 5 Dec 2012, 01:29 hat geschrieben: Selbsternannte Möchtegerneisenbahnkenner braucht kein Mensch. Keine Ahnung wie sich ein Schienenfahrzeug bei schlüpfrigen Schienen bewegen lässt, aber den Senf dazugeben müssen.
Du solltest mal klar kennzeichnen, wen du mit deinem Beitrag meinst. Wennst mich meinst darfst gerne mal bei mir vorbeikommen und wir drehen ne Runde auf meiner Modelleisenbahn.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

mapic @ 5 Dec 2012, 18:40 hat geschrieben: Das trifft jetzt auf dein Beispiel auf der SFS zwar nicht zu, aber auf meins mit dem Flugschnee z.B. schon. Da besagt die 915 nämlich, dass man spätestens alle 20 Minuten für 10 Sekunden die Druckluftbremse anlegen muss, wenn mit Flugschnee zu rechnen ist. Und dann kommt man keine 200 km weit ohne bremsen, außer man fährt 600 km/h.
Das war ja auch wieder ein anderes Beispiel.

Wegen Flugschnee. Fünf DoStos samt klotzgebremster Lok stehen eine Stunde lang in München in der Bahnhofshalle. Es liegt frischer Schnee. Am nächsten Bahnhof, 12 Minuten Fahrzeit, ist die Einfahrt mit 80 km/h, alles wie immer vom Bremsen her. Bei der Haltebremsung bremst hauptsächlich die Lok alleine. Durch die Schnellbremsung fangen die Wagen mehr oder weniger wieder an zu greifen, die Lok mit ihren 3,8 bar macht die Hauptarbeit.
Durch vorsichtige Fahrweise bzw. Bremsung nach der AFB-Bremskurve (Auch wenn die Lok keine AFB hat) und rund 50 Metern Bahnsteigreserve wird die erste Tür für Fahrgäste zur Hälfte über den Bahnsteig gesetzt.
Erst war alles in Ordnung, keine Minute später das totale Gegenteil. Wenigstens war es so nciht glatt, dann hätte die Sache ncoh einmal ganz anders ausgesehen.
NIM rocks @ 5 Dec 2012, 19:00 hat geschrieben:Du solltest mal klar kennzeichnen, wen du mit deinem Beitrag meinst. Wennst mich meinst darfst gerne mal bei mir vorbeikommen und wir drehen ne Runde auf meiner Modelleisenbahn.
Ist das eine Gartenbahn?
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Beitrag von NIM rocks »

Martin H. @ 5 Dec 2012, 19:42 hat geschrieben: Ist das eine Gartenbahn?
Ne, aber im Keller isses so feucht, da kann man schmierige Schienen auch ohne Feuchtigkeit von oben nachstellen :lol:
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Beitrag von Didy »

chris232 @ 5 Dec 2012, 16:05 hat geschrieben: blinkt ein rotes G.
Heißt?

Aber danke allen Tfs für die Schilderungen, wie ein Zug auch mal nicht bremsen kann... :-)
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Didy @ 5 Dec 2012, 22:32 hat geschrieben: Heißt?
LZB-Sollgeschwindigkeitsüberwachung - Leuchtet 1000 m vorm Bremseinsatzpunkt und blinkt, wenn man drüber ist.
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