Meikl @ 15 Apr 2014, 08:17 hat geschrieben:DumbShitAward: Du warst wohl noch nie mit einem Kinderwagen unterwegs. Kinderwagen auf der Rolltreppe ist völlig unkritisch, solange der Kinderwagen oben und die schiebende Person unten ist (also rückwärts, wenn's runter geht). Aber die Alternativen (also die Aufzüge) sind oft defekt und falls nicht, dann meistens als öffentliche Toilette mißbraucht. Ganz zu schweigen von den Umwegen, die man gehen muß.
Nein, aber vier Monate im Rollstuhl (beide Beine gebrochen), glaub mir, beim Thema Barrierefreiheit kann ich durchaus mitreden.
Kinderwagen auf Rolltreppen sind mit Nichten so unkritisch wie du hier darstellst, zumindest die drei fetten Schürfwunden am Knie und die kaputte Hose, die ich mir letzte Woche genau bei so einer saudummen Aktion eingefangen habe, sprechen da eine andere Sprache und wenn man mal googelt, kommt das schon mal öfters vor. Es ist ja eine Sache, dass die Rolltreppe benutzt wird, wenn die Aufzüge defekt oder gar nicht erst vorhanden sind, aber stell dich doch mal in Pasing auf den Bahnsteig und schau wie viele den (funktionierenden und auch sauberen und modernen) Aufzug benutzen und wie viele die Rolltreppe. Du wirst dich auch ein wenig am Kopf kratzen.
Meikl @ 15 Apr 2014, 08:17 hat geschrieben:
Aber es ist ja bekannt, daß Kinder in der heutigen Gesellschaft nicht gerne gesehen sind. Es könnte ja der Herr DumbShitAward ein paar Sekunden aufgehalten werden.
Darum ging es nie und das habe ich auch nie gesagt - wie bereits weiter oben erwähnt, da kommt man schon vorbei, auch wenn es sicherlich nervig und vor allen Dingen vielfach unnötig ist; darüber habe ich mich zu keinem Zeitpunkt aufgeregt. Ohen hier angriffig werden zu wollen, aber ich empfinde das schon ein wenig als einen argumentativen Tiefschlag jede Kritik sofort mit dem Totschlagargument "Egoismus" ab zu tun (das könnte man ja auch retour schicken, so ist das ja nicht...).
Die Argumentation aber stößt mir sauer auf: ich frage mich allen Ernstes, wieso es "kinderfeindlich" (ich weiß, das hast du jetzt nicht gesagt) sein soll, wenn jemand feststellt, dass gewisse Verhalten, die entfernt mit Kindern zu tun haben, so eigentlich nicht in Ordnung sind, weil sie eben gefährlich sind und es öfter als nicht genau für diesen Fall vorgesehene Mittel gibt.
Mit dieser Argumentationsschiene könnte ich mich ja auch mit einer Falsche Bier und einer dicken Zigarre auf den Spielplatz setzen - bringt auch niemanden um, zumals unter freiem Himmel ist, muss aber trotzdem nicht sein (und ist wahrscheinlich auch verboten). Da wäre das Theater dann aber sehr groß.
Auch wenn jetzt wieder alle auf mich einhacken werden: das es Kindern und Jugendlichen in diesem Land oft wirklich sauschwer gemacht wird und das gerade in der Jugendpolitik immenser Verbesserungsbedarf besteht moniere ich ja selbst oft genug. Dennoch ist ein Kind eben keine Ausrede für rücksichtsloses Fehlverhalten. Wenn wir uns die stereotyp "kinderfreundlichen" Länder anschauen, beispielsweise Frankreich, dann erkennen wir recht schnell, dass die Tür eben in beide Richtungen schwingt: einerseits werden Kinder da schon lieber gesehen, andererseits siehst du da aber auch fast ausschließlich Eltern, die sich eben auch um ihre Umwelt gedanken machen. Dass es manchmal nicht anders geht ist logisch und das auch hier wahrscheinlich sogar die Mehrheit sich auf den Kopf stellen würde um Unannehmlichkeiten für alle Beteiligten (freilich auch für sich selbst, das ist ja immer das Groteske) zu vermeiden ist auch unstrittig.