Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Im Vergleich zum Fernbus wären die 30 Min sicherlich wichtig.
An sich ja, bloß ist Schnelligkeit nicht das einzige Kriterium zur individuellen Verkehrsmittelwahl. Der Preis etwa ist auch wichtig, und ich behaupte mal auf der S-F-Magistrale ist er entscheidend. Die Schnelligkeit dort muss teuer erkauft werden, aber die Konditionierung durch SAFRAN und die mutmaßlich geringe Preiselastizität vor allem auf dem sächsischen Abschnitt verlangt nach einem günstigen Preis (-> 19-EUR-Sparpreis auf der Gesamtstrecke München-Dresden möglich). Dann muss man aber auch mit einer längeren Fahrzeit leben. Schnell+billig ist nicht.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Naja, die Einstöcker könnten wengistens noch was mit der besseren Beschleunigung rausholen, die Dostos werden dagegen kaum schneller sein als die 612, oder?
Eine 143 mit 3 Dostos ist jetzt auch nicht sooo langsam... Im Vergleich zur heutigen Fahrzeit (leicht über 2 1/2 Stunden) wird sich auch mit den ET nicht viel rausholen lassen. Wichtig ist die Einbindung in die Knoten Hof, Zwickau und Chemnitz - und die ist heute geschafft; auch die Anschlüsse in Dresden sind gut, lediglich der Anschluss an den EC nach Tschechien und Berlin wird nicht erreicht.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Ja alles klar, also ein reines "Billigangebot".
Puh... Als reines Billigangebot würe ich das nicht bezeichnen, denn die Dosto-IC bieten durchaus langstreckentaugliches Niveau: recht hoher Fahrkomfort (Laufruhe), größere Platzabstände, bessere Polsterung, Armlehnen zu beiden Seiten, verstellbare Sitze, Zeitungsnetze, Klapptische, Versorgung im Zug, sogar Fußstützen sind in der 2. Klasse vorgesehen (die es im IC dort nie gab). Klar ist auch, dass das alles nicht üppig ist. Wenn man aber über den Preis kommt (was man als Gegenangebot zu den Fernbussen machen muss), sind nun mal Abstriche nötig (grad mit dem Gepäck ist das so eine Sache im Dosto. Andererseits ist es mehr oder weniger Usus geworden, eine Reihe zu belgen und sein Gepäck einfach neben sich zu stellen, insoweit ist der Dosto konsequent an den Kundenwünschen orientiert :ph34r:).
Es ist schon "billig", weil auf vieles verzichtet wurde und vieles sehr einfach gestaltet ist. Bloß ist es eben nicht nur billig.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Ist jetzt nur die Frage, ob es wirklich nur ums Geld geht, oder vielleicht um Trassen?
Die Knoteneinbindung wird sicherlich spannend. Angekündigt wurden ja kurze Anschlüsse, die auf eine ITF-Qualität hindeuten.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Aber naja, im Endeffekt wird es ums Geld gehen. War auf der Safran ja nichts anderes.
Wobei der SAFRAN ja auch noch in den Prä-Fernbus-Zeiten spielt(e). Heute gibt's da auch andere Vorzeichen, z.B. die veränderte Preiswahrnehmung der Bahn als "zu teuer" im Vergleich zu den ach so billigen, supertollen Fernbussen.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Stimmt sehr "komische" Strecke. Aber eventuell gehts da nur wieder um Wortklauberei nach dem Motto eigenwirtschaftlich + "Aufwandsentschädigung" ist de jure immer noch eigenwirtschaftlich.
Das ist wirklich eine spannende Frage. Mal schauen, was so rauskommt...
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:2h [RV] sollten für Kleinstädte sicherlich reichen, aber ob sie trotzdem ihren erst gerade gewonnenen Stundentakt aufgeben werden?
Stündliche Anbindung ist eigentlich Standard (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel). Die ebenfalls übliche (Takt-)Knoteneinbidung führt dazu, dass auch eine frühere Ankunft dort nicht sooooo viel einbringt. Sprich, in dem Fall dürfte der IC-NEU an den üblichen RE-Halten halten, wie bei den bisherigen Integrationsmodellen.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Im Endeffekt dann doch etwas unausgegohren. Die alten IR-Pläne wurden in Panik aus der Versenkung geholt und RE-Material aufgehübscht.
Klar ist, dass in 15 Jahren viel Wasser den Rhein runterfließt. Ob das also 2030 wirklich so aussieht wie auf der Karte... :unsure:
Panik kann ich aber nicht rauslesen: Im Vergleich zur IR-Überzüchtung (mal Grundangebot, mal Eilzug, mal IC-Ersatz, mal IC-Konkurrent; mal im Verbund nutzbar, mal nicht; trotz Netz und Takt viele Einzelverbindungen und Verlängerungen, was mehr Züge erforderte; ohne Klima & wegen des alten Wagengrundstocks nicht langfristig nutzbar, was nach Investitionen in modernes Material gerade zu schrie, aber mit 60 Plätzen pro Wagen bei RV-Preisen augenscheinlich auseinander klafft) hat der Dosto-IC ein klarer definiertes Aufgabengebiet. DB-FV-Repräsentation in der Fläche, Zubringer zum A-Netz (kein Ersatz oder gar Konkurrent dazu), Gegenpol zum Fernbus (einfache Ausstattung und günstiger Preis, Taktqualitäten und FV-Komfort).
Klar, die Beschaffung auf Regio-Basis war mehr oder weniger aus der Not heraus geboren, andererseits passt sie wesentlich besser zum Aufgabenumfeld als alte Wagen zu entkernen, diese experimentell, verschwenderisch und zugleich billig auszustatten, sie auf 200 km/h zu pimpen und überall einzusetzen, was sich irgendwie anbot.
Aber die Nähe zum alten IR (Linienverläufe, 2-h-Takt, Nähe zum RE) ist wirklich frappierend auffällig. Mit einer Tarifintegration wird aber ein neuer Weg begangen, der IC-NEU deutlich vom Bundesbahn-Pastellmonster abgrenzt
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:Man hofft ziemlich wahrscheinlich auf "Aufwandsentschädigungen" für die Freigabe von NV-Tickets - recht viel schneller ist man aber auch nicht.
Auf die Zusatzfinazierung sicherlich - andererseits hat sich im Jahr 21 nach der Bahnreform doch gezeigt, dass bloße Eigenwirtschaftlichkeit kein FV in der Fläche bringt. Nicht, dass das DB-Modell das Optimum (Woher kommen die Mittel zur Unterstützung? Wie verträgt sich das mit dem Wettbewerb? Wo ersetzt er den grundversorglichen, "echten" RV <50 km?) darstellt, beileibe nicht.
Es ist aber immerhin mal eine Innovation, die sich der Rosinenpickerei entgegenstellt. Wenn sich dadurch die politische Erkenntnis durchsetzt, dass FV außerhalb des Kernnetzes, der über eine Anbindung einmal am Tag Mo-Fr oder Fr und So hinausgeht, gefördert werden muss, soll es mir recht sein.
Metropolenbahner @ 19 Mar 2015, 10:31 hat geschrieben:In Zeiten von 5 Min Übergängen und 10 Min Verspätung bleiben nur die Durchbindungen als Argument.
Nicht nur, aber für viele Fahrgäste ist es nun mal ein Argument. Ich persönlich kann's nicht wirklich teilen, aber anscheinend ist es wichtig. :mellow: