Busunglück am BÜ Buxtehude, Knickschutz sinnvoll?

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
Benutzeravatar
TramBahnFreak
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12167
Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun

Beitrag von TramBahnFreak »

guru61 @ 18 Sep 2015, 12:36 hat geschrieben: Hallo
Was bei mir aber dann doch die Frage stellt, warum es möglich ist, dass man mit dem maximalen Einschlag den Knickschutz auslöst.
Ausserdem, so wie ich das sehe, hat der Bus Heckmotor, somit sollte beim Rückwärtsfahren das Gelenk entlastet werden, da es gezogen würde.
Nein, wenn du gegenlenkst, wird das Gelenk (über)belastet.
Und wenn du beim ersten Versuch nicht um die Kurve rumgekommen bist, weil du zu spät eingelenkt hast, bleibt dir (zumindest beim Auto) nicht viel anderes übrig, als rückwärts gegenzulenken und dann bei Versuch Nummer zwei früher einzuschlagen. Mitm Gelenkbus ist das halt nicht so ratsam; drum muss man da, wenn man um die Kurve nicht rumkommt, auch wesentlich weiter zurück setzen, weil man ja vorerst das Lenkrad nicht bewegen sollte, bis das Gelenk wieder halbwegs gerade steht...
Valentin
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3064
Registriert: 31 Mai 2015, 17:41

Beitrag von Valentin »

Cloakmaster @ 17 Sep 2015, 03:39 hat geschrieben:
Insgesamt scheint es sich um bei dem Vorfall um eine unglückliche Kombination aus einer für Gelenkbusse hochanspruchsvolle Umleitungsstrecke und einem noch relativ wenig erfahrenem Fahrer zu handeln. Sicher kann man sagen, daß die Kollegen am Montag und Dienstag dort - ebenfalls mit Gelenkbus - durchgekommen sind, die Route also nicht "unmöglich" ist, aber dennoch eben schwierig. Es spricht schon ein deutliches Zeichen, daß man ab heute lieber zwei Solos an stelle des Schlenkers einsetzen will - so lange, bis die Umleitung aufgehoben ist.
Besitzt das Busunternehmen überhaupt einen 2. Gelenkbus? Der Übergang kann nicht ursächlich für den Gelenkbus-Ersatzverkehr sein, da die Schienenquerung noch wegen beschädigter Sicherheitseinrichtungen gesperrt ist.
Ohne Fleiß kein Gleis (WL Slogan)
Benutzeravatar
TramBahnFreak
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12167
Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun

Beitrag von TramBahnFreak »

Als ehemalige Bahnbus-Gesellschaft und heute zum Netinera-Konzern gehörendes Unternehmen mit 473 eigenen Fahrzeugen gehört die KVG definitiv nicht zu den kleineren Busunternehmen im norddeutschen Raum.
(Zum Vergleich: Die vermutlich bekanntere Autokraft aus Kiel besitzt weniger eigene Fahrzeuge...)


edit: Laut dieser (inoffiziellen) Fuhrparkliste sind allein dieses Jahr 8 Gelenkbusse neu zum KVG-Fuhrpark gestoßen.
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8001
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

guru61 @ 18 Sep 2015, 12:36 hat geschrieben: Wahrscheinlich erst als sich der Bahnübergang einschaltete, machte sich der Schüler lautstark bemerkbar. Die Busfahrerin öffnete dann alle Türen, und die Kinder hatten genügend Zeit sich in Sicherheit zu bringen.

Ich nehme an, dass da mindestens eine, eher 2 Minuten blieben um den Bus zu verlassen und dann noch ca. 100 Meter dem Bahndamm entlang zu gehen.
Es ist aber durchaus auch nicht auszuschließen, dass tatsächlich ein Schüler zuerst den Zug gesehen hat. Immerhin ist die Strecke vom BÜ 2600m schnurgerade in die Richtung, aus der der Zug kam. Bei angenommenen 120 km/h wären das noch 78 Sekunden Fahrzeit. Weiß jemand, in welcher (zeitlichen) Entfernung sich üblicherweise die Einschaltpunkte für einen BÜ befinden?
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2628
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

Entenfang @ 18 Sep 2015, 23:08 hat geschrieben:Weiß jemand, in welcher (zeitlichen) Entfernung sich üblicherweise die Einschaltpunkte für einen BÜ befinden?
Im "ungünstigsten" Fall sind es nur 7 Sekunden vom vollständigen Schließen der Schranken bis zur Durchfahrt des Zuges. Gerade bei fernüberwachten BÜ wird das auch oft genau so ausgereizt. Dann kommen halt noch ein paar Sekunden Gelb- und Rotphase und ein paar Sekunden für den Schließvorgang dazu. Aber es kann bei diesem konkreten BÜ natürlich auch ganz anders aussehen.
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9222
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Stehen diese sieben Sekunden irgendwo? Vor dem Umbau auf ESTW war bei Huglfing ein BÜ, der hatte die bei den erlaubten 110 km/h deutlich unterschritten
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2628
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

So, hab mal nachgeschaut. Acht Sekunden wären es gewesen. ;)

DB Ril 815: "Bahnübergänge planen und instand halten"
815.0033, 3 (2):
"Halbschranken sollen für eine Mindestrestzeit tw von 8 s vor dem rechnerischen Eintreffen des schnellsten Eisenbahnfahrzeugs am BÜ geschlossen sein."
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9222
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Danke.
Munich-Trucker
Mitglied
Beiträge: 32
Registriert: 27 Feb 2012, 15:50

Beitrag von Munich-Trucker »

TramBahnFreak @ 18 Sep 2015, 12:44 hat geschrieben:
guru61 @ 18 Sep 2015, 12:36 hat geschrieben: Hallo
Was bei mir aber dann doch die Frage stellt, warum es möglich ist, dass man mit dem maximalen Einschlag den Knickschutz auslöst.
Ausserdem, so wie ich das sehe, hat der Bus Heckmotor, somit sollte beim Rückwärtsfahren das Gelenk entlastet werden, da es gezogen würde.
Nein, wenn du gegenlenkst, wird das Gelenk (über)belastet.
Und wenn du beim ersten Versuch nicht um die Kurve rumgekommen bist, weil du zu spät eingelenkt hast, bleibt dir (zumindest beim Auto) nicht viel anderes übrig, als rückwärts gegenzulenken und dann bei Versuch Nummer zwei früher einzuschlagen. Mitm Gelenkbus ist das halt nicht so ratsam; drum muss man da, wenn man um die Kurve nicht rumkommt, auch wesentlich weiter zurück setzen, weil man ja vorerst das Lenkrad nicht bewegen sollte, bis das Gelenk wieder halbwegs gerade steht...
Zum Gegenlenken kommt noch dazu, dass sich das Gelenk in keinster Weise dehnt oder staucht. Es ist eine ziemlich Massive Konsttruktion die in keinster Weise Längsbwegung zulässt...
im Prinzip kann sichs vorstellen wie einen Kugelkopf an dem quasi in jede Richtung eine Drehbewegung, aber keine Länsgbewegung möglich ist >< .
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1152
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

Entenfang @ 18 Sep 2015, 23:08 hat geschrieben: Es ist aber durchaus auch nicht auszuschließen, dass tatsächlich ein Schüler zuerst den Zug gesehen hat. Immerhin ist die Strecke vom BÜ 2600m schnurgerade in die Richtung, aus der der Zug kam. Bei angenommenen 120 km/h wären das noch 78 Sekunden Fahrzeit. Weiß jemand, in welcher (zeitlichen) Entfernung sich üblicherweise die Einschaltpunkte für einen BÜ befinden?
Hallo Dem spricht aber entgegen, dass die Schüler schon, ohne Anzeichen von Hetze gegen hundert Meter sich vom Bus entfernen konnten.
Aber genau wird es erst der Unfalluntersuchungsbericht zeigen.
Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9991
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Ich kann mir gut vorstellen, daß die Schüler zuerst bemerkt haben, daß ein Zug kommt - die Busfahrerin war in erster Linie mit Bus fahren beschäftigt, und weniger mit Zugverkehr beobachten. Die hinteren Reihen hatten eine direkte Sichtache genau entlang der Bahntrasse, auf der sie ja standen, welche die Busfahrerin von ihrem Arbeitsplatz aus nicht haben konnte, zumal sie in erster Linie darauf achtete, den Bus unbeschädigt durch die Engstelle zu bekommen. Was sollte sie da mit ihrem Blick in in die Ferne schweifen, um nach herannahenden Zügen suchen?

Aber: Wozu soll die Unterscheidung, wer es zuerst gesehen hat, gut sein? Wichtig ist nach wie vor, daß nichts ernstes passiert ist. Zuweisungen von "Wer hat's entdeckt"- Beiweihräuchrerungen, oder gar Schuldzuweisungen "Wer hat es nicht (zuerst) entdeckt?" sind doch völlig akademisch und zudem Fehl am Platze.
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1152
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

Cloakmaster @ 21 Sep 2015, 09:10 hat geschrieben: Ich kann mir gut vorstellen, daß die Schüler zuerst bemerkt haben, daß ein Zug kommt - die Busfahrerin war in erster Linie mit Bus fahren beschäftigt, und weniger mit Zugverkehr beobachten. Die hinteren Reihen hatten eine direkte Sichtache genau entlang der Bahntrasse, auf der sie ja standen, welche die Busfahrerin von ihrem Arbeitsplatz aus nicht haben konnte, zumal sie in erster Linie darauf achtete, den Bus unbeschädigt durch die Engstelle zu bekommen. Was sollte sie da mit ihrem Blick in in die Ferne schweifen, um nach herannahenden Zügen suchen?

Aber: Wozu soll die Unterscheidung, wer es zuerst gesehen hat, gut sein? Wichtig ist nach wie vor, daß nichts ernstes passiert ist. Zuweisungen von "Wer hat's entdeckt"- Beiweihräuchrerungen, oder gar Schuldzuweisungen "Wer hat es nicht (zuerst) entdeckt?" sind doch völlig akademisch und zudem Fehl am Platze.
Mössieur
Ich habe nichts behauptet, sondern die Berichterstattung der Zeitung in Frage gestellt, einfach aufgrund des Videos, das ganz klar zeigt, dass die Schüler Zeit hatten den Bus geordnet zu verlassen. Dazu herrscht noch eine Wanderstimmung.
Ich glaube, einfach aus den Erfahrungen mit meinen und andern Kindern, dass wenn die den Zug auf sich zurasen gesehen hätten, die Stimmung wesentlich anders wäre. Wer noch nie eine Schulklasse begleitet hat, kann das vielleicht nicht nachvollziehen.
Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9991
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Und warum fühlen sich ihro Gnaden angegriffen? Welche angebliche Behauptung soll ich dir denn unterstellt haben, gegen die du dich nun wehren willst?


Ich sage lediglich, daß es doch letztendlich egal ist, wer nun zuerst auf die herannahende (aber deutlich rechtzeitig entschärfte) Gefahr hingewiesen hat. Darin ist keinerlei Vorwurf gegen irgenjemanden, keine Behauptung kein Angriff, nichts. Und trotzdem greifst du nun mich an, und unterstellst mir Dinge, die jeder Grundlage entbehren. Nebenbei erwarte ich auch nicht , daß der Untersuchunsbericht diese Frage wird zweifelsfrei klären können - wie denn?

Aber auch hier nocheinmal der Hinweis, daß es irrelevant ist, wer wann was gesehen hat. Und die (nicht an dich, sondern die Allgemeinheit gerichtete) Frage: Wozu sollte eine abschließende Klärung darüber gut sein?
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8001
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 22 Sep 2015, 08:21 hat geschrieben: Aber auch hier nocheinmal der Hinweis, daß es irrelevant ist, wer wann was gesehen hat. Und die (nicht an dich, sondern die Allgemeinheit gerichtete) Frage: Wozu sollte eine abschließende Klärung darüber gut sein?
Keine Ahnung, wozu es gut sein sollte. Aber es ist sicher nicht verkehrt, mal zu überprüfen, ob der Unfallhergang auch tatsächlich so stattgefunden haben kann wie in der Zeitung geschrieben. Dabei geht es mir gar nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen. Klärung wird letztlich erst der Untersuchungsbericht bringen.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Benutzeravatar
chris232
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6033
Registriert: 30 Jul 2005, 20:04
Wohnort: Myunkhen

Beitrag von chris232 »

Ich weiß, ist bisschen spät, aber fühlt sich eventuell mal jemand berufen, diese BLÖD-Überschrift zu ändern? Ansonsten sei den im Busbereich weniger erfahrenen Mitschreibern empfohlen, sich auch in diesem Bereich erst mal zu erkundigen, bevor die Abschaffung jahrzehntelang bewährter Technik gefordert wird. Google hätte die Diskussion in 30 Sekunden vermieden.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9222
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Ich hab' mir mal im Rahmen der zulässigen Zeichenzahl was ausgedacht, weitere Vorschläge werden angenommen.

Auf welche Technik spielst Du genau an?
Ich mache mir so meine Gedanken da ich ja auch geschrieben habe.
Antworten