Serie von BÜ-Unfällen

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mapic
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Beitrag von mapic »

Boris Merath @ 12 Nov 2015, 13:01 hat geschrieben:Eine Schranke hilft nur auch nicht weiter, wenn das Problem ein liegengebliebenes Fahrzeug auf dem Bahnübergang ist. Das wird nicht besser, nur weil noch eine Schranke aufs Dach knallt...
Darum gehts mir ja gar nicht. Es gibt ja genug Unfälle ohne liegenbleibende Fahrzeuge. Es geht mir einfach nur um absolut falsch gesetzte Prioritäten bei der Investition in neue Technik. Und in vielen Fällen würde eine Schranke halt durchaus helfen, nämlich gerade dann, wenn der dumme Autofahrer das Blinklicht wieder mal gar nicht als Haltesignal wahrnimmt oder es wegen Sonnenstand oder was auch immer gar nicht erkennt. Es kommt ja leider oft genug vor. Und dann halte ich es einfach für absolut blödsinnig wenn man dann irgendwelche kaum befahrenen Übergänge nachrüstet, während es nebenan an den gefährlichen ständig wieder kracht.

Und ganz abgesehen davon kann es durchaus besser werden, wenn eine Schranke aufs Dach knallt, und dadurch eine Störungsmeldung ausgelöst wird. Ob der Zug dann noch zum halten gebracht werden kann, hängt dann allerdings von der verwendeten Technik und weiteren Umständen ab.

Boris Merath @ 12 Nov 2015, 13:01 hat geschrieben:Für das Problem "Bahnübergang ignoriert" gäbe es auch eine ganz einfache Lösung: Blitzerkästen. Einfach an jeden Bahnübergang einen Blitzerkasten stellen, und turnusmäßig die Geräte von einem BÜ zum nächsten umstellen. Sobald an den BÜs mal geblitzt wird mit entsprechenden Strafen wird sich da die Meinung der Autofahrer sehr schnell ändern, insbesondere wenn von außen nicht erkennbar ist ob jetzt ein Blitzer im Kasten ist oder nicht.
Das wäre ein sehr sinnvoller Ansatz. Viele Autofahrer sind sich glaube ich gar nicht bewusst, dass es sich bei einem unerlaubt überquerten BÜ genau so um einen Rotlichtverstoß handelt, wie an jeder Ampelkreuzung auch. Und dort halten nun wirklich alle an, selbst wenn es extrem übersichtlich ist und niemand sonst anwesend ist. Und das dürfte tatsächlich daran liegen, dass das Fehlverhalten am BÜ in den aller meisten Fällen einfach keine Konsequenzen hat.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Boris Merath @ 12 Nov 2015, 13:01 hat geschrieben:Eine Schranke hilft nur auch nicht weiter, wenn das Problem ein liegengebliebenes Fahrzeug auf dem Bahnübergang ist. Das wird nicht besser, nur weil noch eine Schranke aufs Dach knallt...
Hallo
Da bin ich mir aber nicht so sicher:
Meines Wissens ist es Stand der Technik, dass das korrekte Senken des Schlagbaumes überwacht wird.
So in diesem Bericht beschrieben, bei dem sich der Schlagbaum unglücklicherweise gerade zwischen dem Sattelschlepper und dem Anhänger nach unten bewegte:
http://www.sust.admin.ch/pdfs/BS//pdf/2013...13050603_SB.pdf
Zitat:
Als die Schranken sich senkten hielt er das Fahrzeug auf dem Übergang, zwi-schen den Schranken, an, so dass sich die Schranken ohne Behinderung sicherheits-mässig schliessen konnten. Passanten versuchten die Schranke noch anzuheben, was nicht gelang.
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Didy
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Beitrag von Didy »

Allianz pro Schiene fordert Alarmknopf. Und zwar nicht am Bü, sondern im Auto im Rahmen des eCall-Systems.
http://www.zughalt.de/2015/11/allianz-pro-...ert-alarmknopf/
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Die Überwachung der korrekt gesenkten Schranke bringt leider nichts, wenn es sich um einen fernüberwachten BÜ handelt. Dort befindet sich der Einschaltkontakt so nahe am BÜ, dass ein Anhalten des Zuges gar nicht mehr möglich wäre. Gleiches gilt natürlich für einen Notruf, egal ob ortsfest oder im Fahrzeug.

Bei BÜ mit Überwachungssignalen würde es natürlich ggf. was bringen. Nur die stehen eher an den Nebenstrecken, wo der Tf möglicherweise sogar noch anhalten kann oder die Unfallschwere deutlich geringer ist.

Daher vielleicht als Vorschlag: Auf Hauptbahnen die BÜ-Beseitigung vorantreiben, auf Nebenbahnen das Notrufsystem verbessern.
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Beitrag von Didy »

Entenfang @ 12 Nov 2015, 14:45 hat geschrieben: Dort befindet sich der Einschaltkontakt so nahe am BÜ, dass ein Anhalten des Zuges gar nicht mehr möglich wäre. Gleiches gilt natürlich für einen Notruf, egal ob ortsfest oder im Fahrzeug.
Jein.
Wenn ein Zug auf der Strecke ist hilft es nicht. Aber wenn grad kein Zug auf der Strecke ist und an den Nachbarbahnhöfen verhindert werden kann, dass einer auf die Strecke fährt, hilfts schon.
Sprich: Es verbessert die Situation, aber es ist nach wie vor Lotteriespiel.
ropix
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Beitrag von ropix »

Ein Lotteriespiel bleibt es immer, aber ob die Chance jetzt 1:1, 1:100 oder 1:einhundertmillionenmilliarden liegt ist ein leichter Unterschied.

Und selbst ohne BÜs hat man noch genug Laster auf Gleisen, ich erinnere da nur mal an

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Aber es ist halt ein gewaltiger Unterschied obs unaufhaltbar passierte oder man 12 Minuten lang weiß gleich gibt's unzählige Tote
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

218 466-1 @ 12 Nov 2015, 20:17 hat geschrieben:11.11.15: BLB 429 vs. PKW, Strecke Freilassing - Berchtesgaden
Es handelt sich um diesen BÜ. Nach beiden Seiten gut einsehbar und mit ausreichend Pfeiftafeln ausgestattet. Zudem zwischen EVsig und ESig Bf. Bischofswiesen und ich meine, bahnseitig auf 30km/h beschränkt.Aber der Autofahrer war ja durch die anderen Autos mit Fernlicht soo geblendet, dass er weder BÜ noch Zug gesehen hat.
(Sowas nennt man übrigends "Nachtblindheit" und ist ein Grund den Schein abzugeben.)

Gruß Michi
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JLanthyer
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Beitrag von JLanthyer »

Zum Thema Fernlicht im Gegenverkehr: http://www.helpster.de/abblendlicht-und-fe...verwenden_39510

Gerade das Fernlicht ist bei herannahender Gegenverkehr sofort auf Abblendlicht umzuschalten! Also halte ich es für unzulässig, das Fernlicht bei entgegenkommendem Fahrzeug eingeschaltet zu lassen, da dieser den anderen Verkehrsteilnehmer und sich selbst unnötig gefährdet.
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Beitrag von ropix »

Michi Greger @ 12 Nov 2015, 21:04 hat geschrieben: Aber der Autofahrer war ja durch die anderen Autos mit Fernlicht soo geblendet, dass er weder BÜ noch Zug gesehen hat.
(Sowas nennt man übrigends "Nachtblindheit" und ist ein Grund den Schein abzugeben.)

Gruß Michi
Äh nein. Bei dem was manche Autos heute an Fernlicht durch die Gegend fahren kann ich das sehr gut verstehen. Allerdings fahr ich dann halt wenn ich es nicht sehe auch nicht auf den Bahnübergang.

Aber schau mal bei unseren Nachbarn ins LED-Licht. Da ist Metz-Atomblitz funzel dagegen...
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Didy @ 12 Nov 2015, 15:00 hat geschrieben: Jein.
Wenn ein Zug auf der Strecke ist hilft es nicht. Aber wenn grad kein Zug auf der Strecke ist und an den Nachbarbahnhöfen verhindert werden kann, dass einer auf die Strecke fährt, hilfts schon.
Sprich: Es verbessert die Situation, aber es ist nach wie vor Lotteriespiel.
Dazu habe ich aber eine Frage: In der Schweiz sind seit dem Unfall in Fehraltdorf, als ein deutscher Car vom Zug abgeschossen wurde, weil die örtlich bedienten Schranken nicht geschlossen waren, konsequent alle Uebergänge in die Signalisierung einbezogen worden. Entweder Signalmässig, oder mit Signum Magneten gesichert, oder, bei Anlagen ohne Schranken, mit dem Bahnübergangblinklicht in Bremswegdistanz.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deutschland anders ist.
Oder irre ich mich da?
So wie hier:

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Beitrag von ropix »

guru61 @ 13 Nov 2015, 06:17 hat geschrieben: Dazu habe ich aber eine Frage: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deutschland anders ist.
Oder irre ich mich da?
Da irrst du. Grad im Westen von Hand bediente postengesicherte Bahnübergänge sind zu nichts außer dem Herrgott abhängig, es gibt allerdings einen Betriebsversuch auf München Mühldorf wenigstens zwei Magnete zu legen.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding...kreuz-1.2529627

http://www.merkur.de/lokales/erding/dorfen...ng-5543254.html

https://fahrweg.dbnetze.com/file/fahrweg-de...probung_PZB.pdf

Auch viele Fahrdienstleiterbahnübergänge sind noch nicht signalabhängig oder nur mit einem Erinnerungswecker ausgestattet.

Es gibt auch fernüberwachte Anlagen die nicht signalabhängig sind.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

ropix @ 13 Nov 2015, 10:31 hat geschrieben:
guru61 @ 13 Nov 2015, 06:17 hat geschrieben: Dazu habe ich aber eine Frage: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deutschland anders ist.
Oder irre ich mich da?
Da irrst du. Grad im Westen von Hand bediente postengesicherte Bahnübergänge sind zu nichts außer dem Herrgott abhängig, es gibt allerdings einen Betriebsversuch auf München Mühldorf wenigstens zwei Magnete zu legen.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding...kreuz-1.2529627

http://www.merkur.de/lokales/erding/dorfen...ng-5543254.html

https://fahrweg.dbnetze.com/file/fahrweg-de...probung_PZB.pdf

Auch viele Fahrdienstleiterbahnübergänge sind noch nicht signalabhängig oder nur mit einem Erinnerungswecker ausgestattet.

Es gibt auch fernüberwachte Anlagen die nicht signalabhängig sind.
Schrecklich!
https://c1.staticflickr.com/1/606/227981550...0e4492a50_b.jpg

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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Was mich doch positive Überrascht ist das bei moderneren Autos die Überlebenschancen bei einer Zug Kollision scheinbar relative hoch sind. Viel höher als ich dachte.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Galaxy @ 13 Nov 2015, 19:43 hat geschrieben:Was mich doch positive Überrascht ist das bei moderneren  Autos die Überlebenschancen bei einer Zug Kollision scheinbar relative hoch sind. Viel höher als ich dachte.
Naja, wenn man von was anderem getroffen wird als recht langsamen Zügen oder Rangierfahrten und dann dabei auch richtig erwischt wird und nicht an einem Fahrzeugeck "nur so angestubst", dann ist völlig egal wie neu oder alt das Auto ist, dann geht's weiterhin fast immer so oder so aus.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

218 466-1 @ 13 Nov 2015, 18:37 hat geschrieben: Kein Ende in Sicht:
(...)
16 Unfälle innerhalb von 3 Wochen.
Oder es fällt uns halt nur jetzt auf, weil grade alle drauf achten?

Mal schauen, ob das so weitergeht - wobei ich jetzt einfach mal behaupte, dass es im Jahr sicher 180 BÜ-Unfälle (also jeden 2. Tag einer) gibt.

Gruß Michi
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Beitrag von mapic »

Michi Greger @ 13 Nov 2015, 20:22 hat geschrieben:
218 466-1 @ 13 Nov 2015, 18:37 hat geschrieben: Kein Ende in Sicht:
(...)
16 Unfälle innerhalb von 3 Wochen.
Oder es fällt uns halt nur jetzt auf, weil grade alle drauf achten?
Wie immer wenn sich gewisse Ereignisse mal etwas häufen, wird darüber dann auch gleich öfter berichtet. Dann schaffen es halt auch Fälle in die überregionalen Medien, die dort zu einem anderen Zeitpunkt gar nicht aufgetaucht wären. Oder es werden sogar Zusammenhänge hergestellt, die es gar nicht gibt. Der dritte aufgezählte Unfall war z.B. überhaupt kein Unfall, sondern ein Suizid. Und am BÜ hat das ganze auch noch nicht mal stattgefunden, sondern lediglich in der Nähe.
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Beitrag von ropix »

Naja, BÜ-Unfälle sind schon länger in den Medien und gefühlt ist es momentan grad tatsächlich mehr. So wie letztes Jahr und vorletztes Jahr und vorvorletztes Jahr und das Jahr davor und überhaupt alle Jahre davor auch schon zu dieser Jahreszeit.

Ein Hauptgrund ist ja "tiefstehende Sonne" wobei der diesen Herbst noch gar nicht so dramatisch war? Dafür glaub im Frühling recht häufig.

Bahn gegen LKW hingegen hat gefühlt wirklich "dramatisch" zugenommen in den letzten 3 Wochen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Entenfang @ 12 Nov 2015, 14:45 hat geschrieben: Bei BÜ mit Überwachungssignalen würde es natürlich ggf. was bringen. Nur die stehen eher an den Nebenstrecken, wo der Tf möglicherweise sogar noch anhalten kann oder die Unfallschwere deutlich geringer ist.
Nö, weil die ganzen neueren Anlagen nur noch das korrekte Funktionieren der Anlage anzeigen, selbst wenn zu dem Zeitpunkt noch nicht mal die Ampel rot ist. Frag mich nicht nach konkreten Beispielen wo, aber dadurch kannst du sogar ein dauerhaftes Bü1 haben, wenn gar kein Zug kommt.

@Didy: Ich glaub, du hast das noch nicht ganz verstanden. Es gibt Bahnübergänge, die signalabhängig sind, d.h. das Signal kommt erst dann auf Fahrt, wenn der Bü auch wirklich zu ist, da gibts eben diese Überwachung schon. Geht nicht nur mit Bahnhöfen, sondern eben auch auf freier Strecke. Und es gibt nicht signalabhängige Fü-Anlagen, wie Entenfang sie beschrieben hat, deren Kontakte entsprechend nahe sind - und dort bringt dir so eine Überwachung nix, weils dann eh schon zu spät ist wenn sie ansprechen würde. Da reden wir von teilweise nicht mal 7 Sekunden Zugfahrzeit zwischen Einschaltkontakt und Bahnübergang - da siehts der Lokführer noch vor der Technik wenn was im Weg ist.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

chris232 @ 14 Nov 2015, 00:26 hat geschrieben: @Didy: Ich glaub, du hast das noch nicht ganz verstanden. Es gibt Bahnübergänge, die signalabhängig sind, d.h. das Signal kommt erst dann auf Fahrt, wenn der Bü auch wirklich zu ist, da gibts eben diese Überwachung schon. Geht nicht nur mit Bahnhöfen, sondern eben auch auf freier Strecke. Und es gibt nicht signalabhängige Fü-Anlagen, wie Entenfang sie beschrieben hat, deren Kontakte entsprechend nahe sind - und dort bringt dir so eine Überwachung nix, weils dann eh schon zu spät ist wenn sie ansprechen würde.
Deswegen ja Notrufknopf, damit die Info über GSM-R zum Lokführer kommt...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Didy »

chris232 @ 14 Nov 2015, 00:26 hat geschrieben: @Didy: Ich glaub, du hast das noch nicht ganz verstanden. (...) Und es gibt nicht signalabhängige Fü-Anlagen, wie Entenfang sie beschrieben hat, deren Kontakte entsprechend nahe sind - und dort bringt dir so eine Überwachung nix, weils dann eh schon zu spät ist wenn sie ansprechen würde. Da reden wir von teilweise nicht mal 7 Sekunden Zugfahrzeit zwischen Einschaltkontakt und Bahnübergang - da siehts der Lokführer noch vor der Technik wenn was im Weg ist.
Doch hab ich schon verstanden.
Aber so einen Bü mit so kurzer Strecke halt ich einfach für unverantwortlich. Erst recht bei so kurzen Zeiten - 7 Sekunden, ein Traktor mit zwei Anhängern, der das rote Licht gerade noch nicht sieht, ist da doch kaum vom Bü drunten!
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Beitrag von Georg A. »

Und wenn dann mal ein Bahnübergang neu gemacht wird, gehts auch daneben:

Realer Irrsinn: Bahnübergangsposse in Lübeck | extra 3 | NDR

Aber was kann man im Land von BER&Co noch anderes erwarten...
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Beitrag von Galaxy »

Georg A. @ 14 Nov 2015, 05:02 hat geschrieben:Und wenn dann mal ein Bahnübergang neu gemacht wird, gehts auch daneben:

Realer Irrsinn: Bahnübergangsposse in Lübeck | extra 3 | NDR
:blink: Unglaublich.

Ich verstehe aber nichts ganz das Problem. Die Ampeln betreffen den Straßenverkehr, also sollten auch die Regeln der Straßenverkehrsordnung gelten. Oder nicht?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Hier wird das Lübecker Problem etwas detailiert:
http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Sc...n-Bahnuebergang

"...Sommerburg bestätigt zwar, seine Behörde (Land) sei derzeit der richtige Ansprechpartner...........(aber) wartet auf eine Antwort der Bahn......Doch dort wartet man auf Lübeck.....Die (Stadt Lübeck) allerdings scheint auf die entsprechende Zusage der Bahn zu warten....."

:blink:

Mit anderen Worten die Patienten führen jetzt das Sanatorium.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Galaxy @ 14 Nov 2015, 04:43 hat geschrieben: "...Sommerburg bestätigt zwar, seine Behörde (Land) sei derzeit der richtige Ansprechpartner...........(aber) wartet auf eine Antwort der Bahn......Doch dort wartet man auf Lübeck.....Die (Stadt Lübeck) allerdings scheint auf die entsprechende Zusage der Bahn zu warten....."
Klassischer Deadlock-Fall...
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Beitrag von ropix »

Warum gibt's das Problem eigentlich bei allen anderen Bahnübergängen nicht?

Ich habs nicht verstanden :)

Und äh - war es nicht eigentlich Sinn und Zweck der sündhaft teuren Bahnübergänge eine passende Verfügbarkeit zu haben dass der Fall gar nicht eintritt?
-
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Beitrag von Entenfang »

Didy @ 14 Nov 2015, 03:41 hat geschrieben:Doch hab ich schon verstanden.
Aber so einen Bü mit so kurzer Strecke halt ich einfach für unverantwortlich. Erst recht bei so kurzen Zeiten - 7 Sekunden, ein Traktor mit zwei Anhängern, der das rote Licht gerade noch nicht sieht, ist da doch kaum vom Bü drunten!
Also 7 Sekunden kommt mir schon arg wenig vor. Das kann ich mir nur an nicht beschrankten (aber mit Ampel gesichertem) BÜ vorstellen, allein die Schließzeit der Schranke beträgt ja schon 6 Sekunden. Dazu noch Gelbzeit und Rotzeit... Und eigentlich gibt es auch noch einen Sicherheitszuschlag von einigen Sekunden, dass eben nicht der Traktor gerade rein rechnerisch das Lichtraumprofil verlassen hat, wenn der Zug eintrifft.

Das Lübecker Beispiel ist wohl ein klassischer Fall von Zusammenstoß zweier Regelwerke. Das beschriebene Problem scheint wohl daher zu kommen, dass die Ampel nach StVO gelb blinken muss, wenn sie nachts ausgeschaltet ist, eine gelb blinkende Ampel am BÜ aber eigentlich nicht zulässig ist. So ganz verstehe ich das Problem hier aber auch nicht, denn im Video ist bei 0:07 erkennbar, dass die Straße über den BÜ eine Vorfahrtstraße ist. Und damit hat da bei ausgeschalteter Ampel eigentlich nichts gelb zu blinken.

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Beitrag von DSG Speisewagen »

Entenfang @ 14 Nov 2015, 14:14 hat geschrieben:
Didy @ 14 Nov 2015, 03:41 hat geschrieben:Doch hab ich schon verstanden.
Aber so einen Bü mit so kurzer Strecke halt ich einfach für unverantwortlich. Erst recht bei so kurzen Zeiten - 7 Sekunden, ein Traktor mit zwei Anhängern, der das rote Licht gerade noch nicht sieht, ist da doch kaum vom Bü drunten!
Also 7 Sekunden kommt mir schon arg wenig vor. Das kann ich mir nur an nicht beschrankten (aber mit Ampel gesichertem) BÜ vorstellen, allein die Schließzeit der Schranke beträgt ja schon 6 Sekunden. Dazu noch Gelbzeit und Rotzeit... Und eigentlich gibt es auch noch einen Sicherheitszuschlag von einigen Sekunden, dass eben nicht der Traktor gerade rein rechnerisch das Lichtraumprofil verlassen hat, wenn der Zug eintrifft.

Das Lübecker Beispiel ist wohl ein klassischer Fall von Zusammenstoß zweier Regelwerke. Das beschriebene Problem scheint wohl daher zu kommen, dass die Ampel nach StVO gelb blinken muss, wenn sie nachts ausgeschaltet ist, eine gelb blinkende Ampel am BÜ aber eigentlich nicht zulässig ist. So ganz verstehe ich das Problem hier aber auch nicht, denn im Video ist bei 0:07 erkennbar, dass die Straße über den BÜ eine Vorfahrtstraße ist. Und damit hat da bei ausgeschalteter Ampel eigentlich nichts gelb zu blinken.

Deutschland, einig Bürokratieland...
Also diese 7 Sekunden kommen dir im Zug kurz vor, aber für die ungeduldigen Autofahrer ist die ganze Standzeit (sind ja weit mehr als 7 Sekunden) so schon zu lange. Wenn man die Zeit verlängern will, dann muss man längere Schließzeiten in Kauf nehmen. Bü auf stark befahrenen Straßen sollten eh längst beseitigt sein, aber da sind wir weit davon entfernt.

Die Signalabhängigen Bü sind ja mittlerweile schon eine Geisel des Straßeverkehrs. Da möchte man meinen DB Netz arbeitet für den ADAC und nicht für seine Kunden, die EVU. Eine Frechheit wie oft dort die Vorsignale erst im letzten Moment schalten oder man Beeinflussungen mitnimmt. Das ist eine riesige Energie- und Zeitverschleuderung, nur damit der liebe Automobilist ja keine Sekunde zu viel warten muss. DB Netz scheint da jeden Konflikt zu scheuen und wir dürfen das dann ausbaden. Die Kunden auch, denn z. B. bei 160 direkt am Vorsignal runterzubremsen ist auch für die Fahrgäste nicht angenehm.


Ich habe schon genug ausgeschaltete Ampeln nach StVO erlebt die dunkel waren. Ich würde das nicht auf die dt. Bürokratie schieben, denn andere Länder haben auch ihre Bürokratie, das will hier nur keiner sehen, weil er meint dort ist das alles lockerer, tw. ist die Bürokratie noch schlimmer oder es funktioniert erst recht nicht.
Hier gibt es scheinbar eine Regelungslücke. Unverständlich nur dass es so lange dauert.
Man sollte eben die StVO bei Bü nachrangig betrachten, so dass die EBO immer über der StVO steht, dann ist das Problem gelöst. Ich finde die eisenbahntechnische Regelung für die Straßenseite ist eh die bessere Regelung. Einfach die StVO anpassen und fertig.
Bis dahin wird doch ein Ministerium oder was auch immer eine Sondergenehmigung ausstellen können.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von mapic »

Bei Halbschranken müssen die Schranken laut aktuellem Regelwerk mindestens acht Sekunden vor dem Eintreffen des schnellstmöglichen Zuges geschlossen sein. Sieben Sekunden vom Einschaltkontakt bis zum Befahren des BÜ dürfte da eher nicht hinhauen.
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