[CN]Chinas Schnellzüge bedrohen Zukunft von ICE

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Jojo423
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Beitrag von Jojo423 »

Iarn @ 8 Aug 2016, 08:40 hat geschrieben: Ich denke ein Grund wieso die Marke ICE kriselt, ist der totale Mangel an Flaggschiff Projekten. Es gibt keine Strecke, auf der der ICE fährt, welche irgendeinen Glanz verströmt. Die Westerwald Achterbahn mit Halten wie Montabauer und Limburg Süd?
VDE 8? Zumindest wenn dann mal München - Berlin fertig ist.
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Beitrag von NJ Transit »

Iarn @ 8 Aug 2016, 08:40 hat geschrieben: Ich denke ein Grund wieso die Marke ICE kriselt, ist der totale Mangel an Flaggschiff Projekten.
Das zum einen, und zum anderen dass dem Gejammer jedes Provinzfürsten (MIMIMIMIMIMI, ich will Weltstadt sein und einen ICE-Halt!) stattgegeben wird. Der ICE bietet einfach ein zu heterogenes Angebot.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Das Problem schafft sich DB Bahn selbst, indem auch billigere Züge wie BR 411, 412 (ICx) und 415 auf früheren IC-Verbindungen, ohne jegliche Fahrzeitenvorteile, einfach als "ICE" bezeichnet werden, um nur mit angeblich besserem Komfort (ICE-T sei besser, als Avmz/Apmz/Bpmz, schon klar :rolleyes:) begründet, den A-Tarif kassieren zu können.

Im Fahrplan ist "ICE" schon lange nicht mehr als "Hochgeschwindigkeitszug" definiert und zum allgemeinen Fernzug verkommen.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Mit Neigetechnik wäre es ein E, zumindest was Schnelles. Aber so?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Martin H. @ 8 Aug 2016, 22:19 hat geschrieben: Mit Neigetechnik wäre es ein E,  zumindest was Schnelles.  Aber so?
Ganz eindeutig kein ICE, sieht die DB auch selbst so, siehe 25 Jahre ICE-Feier von vor ein paar Wochen. Da wurde ohne BR411/415 gefeiert, vom BR605 erst gar nicht zu reden ;)

Die ICEs von früher heißen nun "ICE-Sprinter".
Weltreisender
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Beitrag von Weltreisender »

Wo ist das Problem? Dann kommt der ICE 5 halt von CRRC, nicht mehr von Siemens oder Bombtranz.
Die HGV-Anbieter Alstom, Hitachi, Kawasaki, Siemens usw. sind doch selbst schuld!
Sie standen in ihrer grenzenlosen Gier doch jahrelang Schlange, um mit dem chinessichen Anbieter zusammenzuarbeiten und ihn mit den besten Technologien zu füttern. Man hat die HGV-Sparte von CRRC doch selbst groß gemacht. Das dafür der Boomerang folgt, dürfte jeden klar sein.

Und jetzt ist es halt soweit, da baut CRRC die wahrscheinlich besten HGV-Züge weltweit, weil man jeweils die besten Technologien der anderen Hersteller miteinander kombiniert und selbst weiterentwickelt. Und preislich, klar, da sind die immer noch weit günstiger wie Europa und Japan.

In den nächsten Jahren/Jahrzehnten zahlt die etablierten HGV-Hersteller jetzt halt die Zeche für die kurzfristigen, fetten Gewinne der Vergangenheit. Denn keines der zukünftigen HGV-Netze weltweit wird noch großartig auf die etablierten Hersteller setzen! Der neue Riese CRRC wird sie regelrecht niedertrampeln! Die besten Technologien, riesige Kapazitäten, günstige Preise. Und nebenbei rückt ne riesige chinesische Baumanschaft an, die neue HGV-Strecken im Rekordtempo praktisch "schlüsselfertig" übergeben. Da sind die Europäer und Japaner zukünftig völlig chancenlos! Und das gilt nicht nur für den HGV-Bereich.
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Beitrag von Valentin »

Weltreisender @ 13 Aug 2016, 12:15 hat geschrieben:Wo ist das Problem? Dann kommt der ICE 5 halt von CRRC, nicht mehr von Siemens oder Bombtranz.
Die HGV-Anbieter Alstom, Hitachi, Kawasaki, Siemens usw. sind doch selbst schuld!
Sie standen in ihrer grenzenlosen Gier doch jahrelang Schlange, um mit dem chinessichen Anbieter zusammenzuarbeiten und ihn mit den besten Technologien zu füttern. Man hat die HGV-Sparte von CRRC doch selbst groß gemacht. Das dafür der Boomerang folgt, dürfte jeden klar sein.

Und jetzt ist es halt soweit, da baut CRRC die wahrscheinlich besten HGV-Züge weltweit, weil man jeweils die besten Technologien der anderen Hersteller miteinander kombiniert und selbst weiterentwickelt. Und preislich, klar, da sind die immer noch weit günstiger wie Europa und Japan.

In den nächsten Jahren/Jahrzehnten zahlt die etablierten HGV-Hersteller jetzt halt die Zeche für die kurzfristigen, fetten Gewinne der Vergangenheit. Denn keines der zukünftigen HGV-Netze weltweit wird noch großartig auf die etablierten Hersteller setzen! Der neue Riese CRRC wird sie regelrecht niedertrampeln! Die besten Technologien, riesige Kapazitäten, günstige Preise. Und nebenbei rückt ne riesige chinesische Baumanschaft an, die neue HGV-Strecken im Rekordtempo praktisch "schlüsselfertig" übergeben. Da sind die Europäer und Japaner zukünftig völlig chancenlos! Und das gilt nicht nur für den HGV-Bereich.
Der Manager, der nur eine bergrenze TZeit bei einem Unternehmen bleibt, kann die egal sein, solange sein Bonus stimmt. Ähnliches wird sich demnächst auch im Flugzeugbau beobachten lassen. Dort hat Airbus, um sich einen chinesichen Großauftrag zu sichern, die Endfertigung der Flugzeuge nach China verlagert....
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guru61
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Beitrag von guru61 »

[QUOTE=Valentin,15 Aug 2016, 13:06] [QUOTE=Weltreisender,13 Aug 2016, 12:15]
Der Manager, der nur eine bergrenze TZeit bei einem Unternehmen bleibt, kann die egal sein, solange sein Bonus stimmt. Ähnliches wird sich demnächst auch im Flugzeugbau beobachten lassen. Dort hat Airbus, um sich einen chinesichen Großauftrag zu sichern, die Endfertigung der Flugzeuge nach China verlagert.... [/QUOTE]
Ist das was neues? Wie wars mit der Stahlindustrie? Massenhaft Stahlwerke in der 3. Welt gebaut und sich nachher wundern, dass die den Baustahl billiger kochen als im Ruhrgebiet?

Mit den Autos wird's weitergehen: Der beste Mercedes wird in 10 Jahren in China gebaut.

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Jean
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Beitrag von Jean »

Mit den Autos wird's weitergehen: Der beste Mercedes wird in 10 Jahren in China gebaut.
Bei Mercedes ist es ja auch kein Problem nachdem sie ja soviel Qualitätsprobleme hatten... :P
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Beitrag von 143 »

guru61 @ 15 Aug 2016, 14:34 hat geschrieben: Ist das was neues? Wie wars mit der Stahlindustrie? Massenhaft Stahlwerke in der 3. Welt gebaut und sich nachher wundern, dass die den Baustahl billiger kochen als im Ruhrgebiet?

Mit den Autos wird's weitergehen: Der beste Mercedes wird in 10 Jahren in China gebaut.

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Und? Wo ist das Problem? Sollen sich doch die Chinesen mit der Umweltzerstörung und Luftverschmutzung durch Kohleförderung und Stahlproduktion rumschlagen und den Stahl dann billig nach Europa verscherbeln. Wir können da eigentlich nur profitieren. Wenn man sich die Folgekosten der Montanindustrie anschaut (allein schon die s.g. "Ewigkeitskosten" der Kohle), dann kostet der Industriezweig letzten Endes deutlich mehr als er bringt.
Davon abgesehen: Wer möchte den Job als Stahlkocher oder Kohlehauer heute noch machen?
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Beitrag von NJ Transit »

Das ist ja die Farce. Jammern, dass die Chinesen uns die Arbeitsplätze klauen, selber will es aber auch keiner machen, da sowieso jeder ein Abiturient und potentieller Nobelpreisträger ist (und wenn nicht sind die Lehrer schuld daran).
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Beitrag von Valentin »

guru61 @ 15 Aug 2016, 13:34 hat geschrieben:
Valentin,15 Aug 2016, 13:06 hat geschrieben:
Weltreisender,13 Aug 2016, 12:15 hat geschrieben: Der Manager, der nur eine bergrenze TZeit bei einem Unternehmen bleibt, kann die egal sein, solange sein Bonus stimmt. Ähnliches wird sich demnächst auch im Flugzeugbau beobachten lassen. Dort hat Airbus, um sich einen chinesichen Großauftrag zu sichern, die Endfertigung der Flugzeuge nach China verlagert....
Ist das was neues? Wie wars mit der Stahlindustrie? Massenhaft Stahlwerke in der 3. Welt gebaut und sich nachher wundern, dass die den Baustahl billiger kochen als im Ruhrgebiet?

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In Brasilien wird der Stahl auch nicht billiger hergestellt als in Deutschland. Ist aber mindestens genauso schlecht für die deutsche Mutter des brasilianischen Werkes. :(

http://www.zeit.de/2012/28/DOS-ThyssenKrupp
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Beitrag von 146225 »

143 @ 15 Aug 2016, 15:57 hat geschrieben: Und? Wo ist das Problem? Sollen sich doch die Chinesen mit der Umweltzerstörung und Luftverschmutzung durch Kohleförderung und Stahlproduktion rumschlagen und den Stahl dann billig nach Europa verscherbeln. Wir können da eigentlich nur profitieren. Wenn man sich die Folgekosten der Montanindustrie anschaut (allein schon die s.g. "Ewigkeitskosten" der Kohle), dann kostet der Industriezweig letzten Endes deutlich mehr als er bringt.
Davon abgesehen: Wer möchte den Job als Stahlkocher oder Kohlehauer heute noch machen?
Wenn es halt alles so simpel und einfach wäre: Stahlimporte aus derart fernen Ländern haben halt zu oft noch das Problem, dass das Produkt noch irgendwo auf den Weltmeeren herumschaukelt, wenn es der Kunde eigentlich schon bräuchte. Mal von der Grundsatzfrage abgesehen, dass Stahl eben kein definiertes Einheitsprodukt ist, sondern in vielerlei verschiedenen Güten, Ausführungen und Produkten zum Einsatz kommt. Und zwischen der simplen Baustahlmatte und dem doch etwas komplexeren säurebeständigen Edelstahl für die chemische Industrie ist halt genau so ein Unterschied wie zwischen einem simplen Flachstahl in S 235 und dem mehrfach weiterverarbeiteten, hochpräzisen Profil mit Toleranzen im µm-Bereich für die etwas feineren Anwendungen im Maschinenbau.

Also: Stahl ist wirklich nicht gleich Stahl, und nur den Markt mit billigen Massenprodukten schwemmen, wie es China vorlebt, ist für Europa nur sehr bedingt brauchbar. Von übrigen Scherzen wie radioaktiven Edelstählen oder Kaltrohren mit mehr Löchern als ein Emmentaler aus indischer Produktion wollen wir mal gnädig schweigen. Es mag möglich sein, dass wir eines Tages in Europa (obwohl, Polen...) ohne (Koks-)Kohleförderung auskommen können. An ein Europa ohne eigene Rohstahlerzeugung glaube ich schon nicht mehr so wirklich. Ein Europa ohne jegliche Weiterverarbeitung der erschmolzenen Kokillen oder Brammen halte ich für ausgeschlossen, und zwar auf allen nachlaufenden Produktionsstufen: egal ob Warmwalzwerke, Kaltfertigung oder weitergehende Veredelungen. Auch bei außereuropäischen Branchengrößen wie Mittal oder Tata sehe ich noch keine ernsthafte Tendenz, die Produktion in Europa komplett einzustellen.
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Beitrag von 143 »

146225 @ 15 Aug 2016, 22:17 hat geschrieben: Wenn es halt alles so simpel und einfach wäre: Stahlimporte aus derart fernen Ländern haben halt zu oft noch das Problem, dass das Produkt noch irgendwo auf den Weltmeeren herumschaukelt, wenn es der Kunde eigentlich schon bräuchte. Mal von der Grundsatzfrage abgesehen, dass Stahl eben kein definiertes Einheitsprodukt ist, sondern in vielerlei verschiedenen Güten, Ausführungen und Produkten zum Einsatz kommt. Und zwischen der simplen Baustahlmatte und dem doch etwas komplexeren säurebeständigen Edelstahl für die chemische Industrie ist halt genau so ein Unterschied wie zwischen einem simplen Flachstahl in S 235 und dem mehrfach weiterverarbeiteten, hochpräzisen Profil mit Toleranzen im µm-Bereich für die etwas feineren Anwendungen im Maschinenbau.

Also: Stahl ist wirklich nicht gleich Stahl, und nur den Markt mit billigen Massenprodukten schwemmen, wie es China vorlebt, ist für Europa nur sehr bedingt brauchbar. Von übrigen Scherzen wie radioaktiven Edelstählen oder Kaltrohren mit mehr Löchern als ein Emmentaler aus indischer Produktion wollen wir mal gnädig schweigen. Es mag möglich sein, dass wir eines Tages in Europa (obwohl, Polen...) ohne (Koks-)Kohleförderung auskommen können. An ein Europa ohne eigene Rohstahlerzeugung glaube ich schon nicht mehr so wirklich. Ein Europa ohne jegliche Weiterverarbeitung der erschmolzenen Kokillen oder Brammen halte ich für ausgeschlossen, und zwar auf allen nachlaufenden Produktionsstufen: egal ob Warmwalzwerke, Kaltfertigung oder weitergehende Veredelungen. Auch bei außereuropäischen Branchengrößen wie Mittal oder Tata sehe ich noch keine ernsthafte Tendenz, die Produktion in Europa komplett einzustellen.
Und Du meinst bei TK kann man sich eine Stahlsorte wünschen und zwei Tage später wird die on-demand angeliefert?

Stahl ist im übrigen sehr wohl ein definiertes Produkt - zumindest für die überwiegende Mehrheit der Stahlsorten, bspw. Baustahl S235 oder ein Betonstahl (das ist übrigens was ganz anderes als Baustahl).

Wie das Stahlwerk nun Profile mit Toleranzen im µm-Bereich walzen soll ist mir noch unklar. Eigentlich geht das nur spanend - macht dann ohnehin der Kunde.

Naja wie dem auch sei, der überwiegende Teil des in Europa abgesetzten Stahls (abgesehen vielleicht von einigen Sonderfällen wie Dualphasenstahl oder Stählen für Motorventile, letzteres bekommen nur 2 Stahlwerke auf der Welt hin) ist jedenfalls billiger Massenstahl, den man auch billig aus Fernost beziehen kann - ohne sich die Umwelt vor Ort kaputt zu machen, Mrd. Subventionen zu zahlen um dann letztendlich die Altlasten auf Kosten der Allgemeinheit abzuwickeln.

Die Zeiten eines auf dreckiger, subventionierter Montan- und Schwerindustrie fussenden Wirtschaftsmodells sollten im Europa des 21. Jhds. meiner Meinung jedenfalls für immer vorbei sein.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

146225 @ 15 Aug 2016, 22:17 hat geschrieben:
143,15 Aug 2016, 15:57 hat geschrieben:
Also: Stahl ist wirklich nicht gleich Stahl, und nur den Markt mit billigen Massenprodukten schwemmen, wie es China vorlebt, ist für Europa nur sehr bedingt brauchbar. Von übrigen Scherzen wie radioaktiven Edelstählen oder Kaltrohren mit mehr Löchern als ein Emmentaler aus indischer Produktion wollen wir mal gnädig schweigen. Es mag möglich sein, dass wir eines Tages in Europa (obwohl, Polen...) ohne (Koks-)Kohleförderung auskommen können. An ein Europa ohne eigene Rohstahlerzeugung glaube ich schon nicht mehr so wirklich. Ein Europa ohne jegliche Weiterverarbeitung der erschmolzenen Kokillen oder Brammen halte ich für ausgeschlossen, und zwar auf allen nachlaufenden Produktionsstufen: egal ob Warmwalzwerke, Kaltfertigung oder weitergehende Veredelungen. Auch bei außereuropäischen Branchengrößen wie Mittal oder Tata sehe ich noch keine ernsthafte Tendenz, die Produktion in Europa komplett einzustellen.
Hallo hat auch niemand gesagt, dass es nicht verschiedene Stähle gibt.
Drum hab ich auch von Baustahl gesprochen, der wohl den grössten Teil der Menge ausmacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlindustri...en_und_Grafiken
Und zu glauben, dass die Inder oder Chinesen keinen guten Stahl liefern können, ist wohl in das Reich des Märchens zu verweisen:
http://de.statista.com/statistik/daten/stu...-2010-und-2011/
Wenn du die Verbraucherländer anschaust, dann ist Europa nur der Summton!

Dass Thyssen mit TATA kooperieren will, auch nicht unbedingt ein Zeichen der Stärke.
http://www.arcor.de/content/aktuell/news_w...ch,content.html

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Valentin
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Beitrag von Valentin »

[QUOTE=guru61,16 Aug 2016, 10:07][QUOTE=146225,15 Aug 2016, 22:17] [QUOTE=143,15 Aug 2016, 15:57]
Also: Stahl ist wirklich nicht gleich Stahl, und nur den Markt mit billigen Massenprodukten schwemmen, wie es China vorlebt, ist für Europa nur sehr bedingt brauchbar. Von übrigen Scherzen wie radioaktiven Edelstählen oder Kaltrohren mit mehr Löchern als ein Emmentaler aus indischer Produktion wollen wir mal gnädig schweigen. Es mag möglich sein, dass wir eines Tages in Europa (obwohl, Polen...) ohne (Koks-)Kohleförderung auskommen können. An ein Europa ohne eigene Rohstahlerzeugung glaube ich schon nicht mehr so wirklich. Ein Europa ohne jegliche Weiterverarbeitung der erschmolzenen Kokillen oder Brammen halte ich für ausgeschlossen, und zwar auf allen nachlaufenden Produktionsstufen: egal ob Warmwalzwerke, Kaltfertigung oder weitergehende Veredelungen. Auch bei außereuropäischen Branchengrößen wie Mittal oder Tata sehe ich noch keine ernsthafte Tendenz, die Produktion in Europa komplett einzustellen. [/QUOTE]
Hallo hat auch niemand gesagt, dass es nicht verschiedene Stähle gibt.
Drum hab ich auch von Baustahl gesprochen, der wohl den grössten Teil der Menge ausmacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlindustri...en_und_Grafiken
Und zu glauben, dass die Inder oder Chinesen keinen guten Stahl liefern können, ist wohl in das Reich des Märchens zu verweisen:
http://de.statista.com/statistik/daten/stu...-2010-und-2011/
Wenn du die Verbraucherländer anschaust, dann ist Europa nur der Summton!

Dass Thyssen mit TATA kooperieren will, auch nicht unbedingt ein Zeichen der Stärke.
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2 Blinde können auch zusammen nicht sehen

Welt: TATA schließt Stahlwerk in England

Solange die von Staat/Lakalen Regierung subventionierten Chinesen mit Dumpingpreisen den Stahlmarkt überschwemmen, kann kaum ein Konzern mit Gewinnen Stahl produzieren.

Werke wie in Eisenhüttenstadt, die den Stahl nur Weiterverarbeiten, sind vergleichsweise besser dran.
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Beitrag von 146225 »

143 @ 16 Aug 2016, 08:54 hat geschrieben: Und Du meinst bei TK kann man sich eine Stahlsorte wünschen und zwei Tage später wird die on-demand angeliefert?

Das vielleicht gerade nicht. Wobei, mit warmgewalzten nahtlosen Rohren "made in Germany" hab ich 3 Tage Lieferzeit ab Werk mal hinbekommen. Aber Spaß beiseite, je nach Güte und Komplexität des Produkts kannst Du von europäischen Herstellern aktuell im Schnitt mit einer Lieferzeit von 2-3 Monaten rechnen. Der Chinese des Vertrauens braucht im Grunde die gleiche Zeit, ergänzt um je nach Lage der Dinge 4 bis 6 Wochen Transportzeit. Das kann für manchen Stahlhändler und -verarbeiter, Preis hin oder her, der Unterschied sein zwischen Auftrag gebucht und Auftrag verloren. Davon, dass es gerade im höherwertigen und -preisigen Segment auch immer noch genügend Verbraucher gibt, die dem Händler des Vertrauens klar vorgeben, dass Material außereuropäischer Herkunft nicht geduldet wird.

Stahl ist im übrigen sehr wohl ein definiertes Produkt - zumindest für die überwiegende Mehrheit der Stahlsorten, bspw. Baustahl S 235 oder ein Betonstahl (das ist übrigens was ganz anderes als Baustahl).
Das stelle ich ja gar nicht in Abrede und davon schrieb ich auch nicht. Mir ging es eher darum, dem breiteren Publikum zu vermitteln, dass es "den einen" Stahl eben nicht gibt. Natürlich sind die verschiedenen Stahlsorten an sich wieder in Normen bzw. in Ermangelung solcher auch in Stahl-Eisen-Werkstoffblättern und ähnlichem definiert. Wer sich tiefer mit der Materie befassen möchte, dem sei als hilfreicher Einstieg die EN 10027 empfohlen.

Naja wie dem auch sei, der überwiegende Teil des in Europa abgesetzten Stahls (abgesehen vielleicht von einigen Sonderfällen wie Dualphasenstahl oder Stählen für Motorventile, letzteres bekommen nur 2 Stahlwerke auf der Welt hin) ist jedenfalls billiger Massenstahl, den man auch billig aus Fernost beziehen kann.
Solange es wirklich "nur" um simple Grobbleche oder übliche Formstähle geht: meinetwegen ja. Doch wie bereits geschrieben ist der Rohstahl einmal erschmolzen, fängt die "Reise" oft erst an. Die ungezählten Methoden der Weiterverarbeitung, sei es nun walzen (warm oder kalt), ziehen, pressen, gießen, schleifen, etc.pp. schaffen eine ungeahnte Produktvielfalt, die von den "Verbrauchern" in der Industrie auch genau so gefordert wird. "Ready-to-use" schlägt nun mal Halbzeug in der "modernen" Wirtschaft um Längen, ob einem das nun gefällt oder nicht. Und genau auf diese Produktionsbetriebe, die Feinbleche walzen und als definierte "Tailored blanks" ausliefern, die Blankstähle und Kaltrohre ziehen, die für eine Vielzahl verschiedenster Anwendungen am Ende das passende Produkt haben, dass auch noch bei -60° standhält oder übelstem Verschleiß wiedersteht oder widerstandsfähig gegen verschiedenste Medien ist - oder auch einfach alles zusammen - werden wir, auch wenn Stahlindustrie vs. Investmentbanking und IT halt noch so "uncoole Oldscool" ist, in Europa nicht von jetzt auf gleich verzichten können. Nicht nur in Deutschland leben nicht wenige Unternehmen genau davon. Nein, das ist nicht die Welt der Grobschlosser und Tonnenjäger, aber es ist die Welt der europäischen Stahlproduktion von heute, morgen und noch für viele Jahre. Übrigens auch für hochwertige Anwendungen im Fahrzeugbau. Zum Beispiel HGV-Züge.

Oh, und: Billig, das muss man sich auch erst mal leisten können. Es ist ein für mich aberwitziger Irrglaube, dass man die Produktion von Stählen und Stahlprodukten auf modernem europäischen Niveau mit weitreichendem Know-how und strengen Zertifizierungen, Regeln und Normen mal eben abschalten kann, damit in China oder weiß der Teufel sonst wo ohne lästige Regeln z.B. zum Umweltschutz weiter produziert werden kann. Die Langzeitschäden, die dort dann für Mensch und Umwelt entstehen, die sind sch...egal, weil sie nicht bei uns vor der Tür und damit in unserem Bewusstsein sind? Was juckt uns denen ihre Erde, wir haben ja 'ne zweite im Kofferraum? Arm!

Wie das Stahlwerk nun Profile mit Toleranzen im µm-Bereich walzen soll ist mir noch unklar. Eigentlich geht das nur spanend - macht dann ohnehin der Kunde.
Wie vorstehend beschrieben: Die moderne Produktion von Stahlprodukten erschöpft sich nicht im Prozess des Walzens - und wenn Du die Fertigungs"tiefe" mancher namhafter Industriekonzerne betrachtest, weißt Du recht gut, was genau die noch selber machen. Und was sie dann doch von ihren Vorlieferanten und verlängerten Werkbänken so alles erwarten und machen lassen.
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Beitrag von guru61 »

[QUOTE=Valentin,16 Aug 2016, 17:19] [QUOTE=143,15 Aug 2016, 15:57]

2 Blinde können auch zusammen nicht sehen

Welt: TATA schließt Stahlwerk in England
[/QUOTE]
Hallo
Was ja nichts anderes heisst, dass der Stahl in Zukunft in Indien oder so gekocht wird.
Wo er sich billiger herstellen lässt. Genau das, was ich in meinem Ausgangsposting gesagt habe.

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Beitrag von Cloakmaster »

Wenn sie damit nicht ebenso auf die Nase fallen, wie Thyssen mit dem "billiger in Brasilien zu produzieren"
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Beitrag von NJ Transit »

guru61 @ 17 Aug 2016, 10:18 hat geschrieben: Was ja nichts anderes heisst, dass der Stahl in Zukunft in Indien oder so gekocht wird.
Wo er sich billiger herstellen lässt.
Hier wird bald eher gar kein Stahl mehr gekocht. Die indische Stahlindustrie leidet ganz massiv unter dem chinesischen Subventionsstahl - auch hohe Schutzzölle helfen da wenig.
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Beitrag von guru61 »

NJ Transit @ 17 Aug 2016, 11:27 hat geschrieben:
guru61 @ 17 Aug 2016, 10:18 hat geschrieben: Was ja nichts anderes heisst, dass der Stahl in Zukunft in Indien oder so gekocht wird.
Wo er sich billiger herstellen lässt.
Hier wird bald eher gar kein Stahl mehr gekocht. Die indische Stahlindustrie leidet ganz massiv unter dem chinesischen Subventionsstahl - auch hohe Schutzzölle helfen da wenig.
Hallo,
was auch vom Nachhaltigleitsgedanken durchaus Sinn macht: Schliesslich ist China auch der grösste StahlKonsumet.
Mann soll die Ware dort erzeugen, wo sie auch gebraucht wird.
http://stahleisen.de/Portals/stahleisen/st...2012_mit_EA.pdf
Und solange Mittal der grösste Stahlproduzent ist, braucht der keine Angst zu haben. Meines Wissens, e kam mal im Fernsehen, hat Mittal auf der ganzen Welt Stahlwerke.

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Beitrag von 143 »

guru61 @ 18 Aug 2016, 05:08 hat geschrieben:
NJ Transit @ 17 Aug 2016, 11:27 hat geschrieben:
guru61 @ 17 Aug 2016, 10:18 hat geschrieben: Was ja nichts anderes heisst, dass der Stahl in Zukunft in Indien oder so gekocht wird.
Wo er sich billiger herstellen lässt.
Hier wird bald eher gar kein Stahl mehr gekocht. Die indische Stahlindustrie leidet ganz massiv unter dem chinesischen Subventionsstahl - auch hohe Schutzzölle helfen da wenig.
Hallo,
was auch vom Nachhaltigleitsgedanken durchaus Sinn macht: Schliesslich ist China auch der grösste StahlKonsumet.
Mann soll die Ware dort erzeugen, wo sie auch gebraucht wird.
http://stahleisen.de/Portals/stahleisen/st...2012_mit_EA.pdf
Und solange Mittal der grösste Stahlproduzent ist, braucht der keine Angst zu haben. Meines Wissens, e kam mal im Fernsehen, hat Mittal auf der ganzen Welt Stahlwerke.

Gruss Guru
Neues aus China: LEO Express ordert (vorerst drei) Triebzüge von CRRC. Gibt Option über 30 weitere. Hier mehr dazu

http://www.railwaygazette.com/news/tractio...inese-emus.html
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

China will ein den nächsten Jahre eine knappe halbe Billiarde in den Ausbau des Schienenverkehrs stecken. siehe FAZ#
Der Trend, dass der chinesische Markt sich größenmäßig vom europäischen abkoppelt verstärkt sich also
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von 143 »

Iarn @ 29 Dec 2016, 13:08 hat geschrieben: China will ein den nächsten Jahre eine knappe halbe Billiarde in den Ausbau des Schienenverkehrs stecken. siehe FAZ#
Der Trend, dass der chinesische Markt sich größenmäßig vom europäischen abkoppelt verstärkt sich also
Ist aber nur eine halbe Billion.
Didy
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Beitrag von Didy »

143 @ 29 Dec 2016, 14:38 hat geschrieben: Ist aber nur eine halbe Billion.
Euro.

(Dem Ingenieur stellen sich bei Zahlen ohne Einheiten immer die Nackenhaare auf.)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Vollkommen richtig jtig, eine halbe Billion Euro, Asche über mein Haupt.
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Beitrag von 143 »

Didy @ 29 Dec 2016, 16:48 hat geschrieben: Euro.

(Dem Ingenieur stellen sich bei Zahlen ohne Einheiten immer die Nackenhaare auf.)
Typische Ingenieur-Wichtigtuerei ;)
Didy
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Beitrag von Didy »

143 @ 29 Dec 2016, 23:47 hat geschrieben: Typische Ingenieur-Wichtigtuerei ;)
Naja ich hätte wahlweise CNY oder USD erwartet, und dazwischen ist ja schon ein nennenswerter Faktor. Mit EUR hab ich nicht gerechnet.
143
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Beitrag von 143 »

Didy @ 30 Dec 2016, 02:33 hat geschrieben:Naja ich hätte wahlweise CNY oder USD erwartet, und dazwischen ist ja schon ein nennenswerter Faktor. Mit EUR hab ich nicht gerechnet.
Nominal oder kaufkraftparitätisch? Ohne das zu wissen ist deine Nachfragerei ohnehin sinnlos.

Ganz davon abgesehen erscheint nach kurzem Nachdenken klar, daß CNY eingedenk des dann marginalen Betrages ausscheidet.
Und zwischen USD und EUR bei dann noch zu differenzieren ist in meinen Augen schwachsinnig. Der tatsächliche Betrag wird ohnehin um mehr als die etwa 10-15% Wechselkursdifferenz schwanken.

Daher: Wichtigtuerei! Und die ist irgendwie typisch für gewisse Berufsgruppen ;)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Wobei die Diskussion unnötig wäre, wenn ich nicht so schlampig gepostet hätte. Dafür entschuldige ich mich noch mal und gelobe das nächste Mal den korrekten Betrag Mut Währung zu posten.
Ach ja prinzipiell finde ich mittlerweile Euro und Dollar auch egal.
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