Müssen Firmen unbedingt in die Metropolen?

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Beitrag von 146225 »

Parteiengezänk und Ideologie wird aber auch keine Probleme lösen. Also bitte mehr nach vorn schauen als zurück auf Ude deuten, und bitte auch nicht massenhaft kostenlose Parkplätze, zusätzliche Fahrspuren und ähnlichen sinnfreien Blödsinn schaffen, nur damit jetzt die CSU befriedigt wird.
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Beitrag von Iarn »

Metropolenbahner @ 24 Apr 2017, 20:21 hat geschrieben: Flieger schließt sich eigentlich von vorne herein aus, da es richtig große Flughäfen nur in den Metropolen gibt.
Bingo. Und blos Du verdrehst Ursache und Wirkung. Genau deswegen befinden sich in Deutschland die Zentralen in Frankfurt, München und zur Not halt in Stuttgart und Düsseldorf.

Und Du wirst so schnell keine Firma finden, die wegen irgendwelcher strukturpolitischen Experimente ihre Zentrale an einen Ort setzt, der sie benachteiligt.
Und wenn Du Frankfurt und München unattraktiv machst, dann gehen die nach Brüssel oder Wien statt nach Bayreuth oder Paderborn.
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 24 Apr 2017, 21:41 hat geschrieben: Parteiengezänk und Ideologie wird aber auch keine Probleme lösen. Also bitte mehr nach vorn schauen als zurück auf Ude deuten, und bitte auch nicht massenhaft kostenlose Parkplätze, zusätzliche Fahrspuren und ähnlichen sinnfreien Blödsinn schaffen, nur damit jetzt die CSU befriedigt wird.
Ich denke, es ist immer noch notwendig, die Misstände der letzten 20 Jahre deutlich heraus zu arbeiten, um diese Mentalität zu überwinden. Solange man den Ude nicht geisselt, wird der innere Ude in jedem Politiker und Verwaltungsbeamten sein unverdientes, selbstgefälliges Nickerchen machen.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 24 Apr 2017, 21:01 hat geschrieben: Bingo. Und blos Du verdrehst Ursache und Wirkung. Genau deswegen befinden sich in Deutschland die Zentralen in Frankfurt, München und zur Not halt in Stuttgart und Düsseldorf.
Das scheint mir jetzt doch eine arg verkürzte Sichtweise zu sein, wenn ich sehe, wieviele größere Unternehmen bzw. Unternehmen von Weltruf mit Firmensitzen außerhalb der genannten Orte existieren können. Und sei es nur der Tradition halber. Beispiele? Lug&Trug - sorry, VW - in Wolfsburg, BASF in Lu'hafen, Miele in Gütersloh, Aesculap in Tuttlingen, Würth in Künzelsau, ... wollte man sie alle nennen, gäbe das eine längere Liste.
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Beitrag von TravellerMunich »

Na ja, aber es ist schon interessant in Bezug auf die Ursachenanalyse.
Sozialisten betreiben ja gerne Mangelverwaltung. Auch in der DDR war eine ausreichende Versorgung selbst mit Konsumgütern nicht unbedingt gewährleistet, obwohl viele kluge Sozialisten über den 5-Jahres-Plänen brüteten. Wie sich rausgestellt hat, kann man aber ohne Sozialismus selbst die Versorgung mit Toilettenpapier gewährleisten (oder, siehe Venezuela, mit Sozialismus eben nicht).

Daher ist es auch jetzt nicht wirklich die Lösung, wie ein Feldherr auf der Karte Bayerns Dienstsitze, Unternehmen und Menschen nach Bayreuth zu verschieben (wo es auch nicht mehr so billig ist) oder in den bayerischen Wald. Die meisten Zuwanderer kommen laut Statistik inzwischen sowieso aus den Balkanländern, Irak und Afghanistan, die werden sich nicht dadurch beeindrucken lassen, wenn das Landesamt für Lebensmittelsicherheit oder die Fahrdienstleitung Bayern nach Furth im Wald versetzt wird.

Was hilft: Wohnungen, Wohnungen und ein Planungsreferat, dass mal den Arsch hoch bekommt...
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Beitrag von 146225 »

TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 21:11 hat geschrieben: Die meisten Zuwanderer kommen laut Statistik inzwischen sowieso aus den Balkanländern, Irak und Afghanistan, die werden sich nicht dadurch beeindrucken lassen, wenn das Landesamt für Lebensmittelsicherheit oder die Fahrdienstleitung Bayern nach Furth im Wald versetzt wird.
Das Argument kehrt sich gegen sich selbst - gerade weil diese Menschen keine gewachsenen Bindungen an München haben, fangen die tatsächlich auch eventuell dort ein neues Leben an, wo sich der "echte Münchner" zu fein dafür ist.
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Beitrag von TravellerMunich »

146225 @ 24 Apr 2017, 22:15 hat geschrieben:
TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 21:11 hat geschrieben: Die meisten Zuwanderer kommen laut Statistik inzwischen sowieso aus den Balkanländern, Irak und Afghanistan, die werden sich nicht dadurch beeindrucken lassen, wenn das Landesamt für Lebensmittelsicherheit oder die Fahrdienstleitung Bayern nach Furth im Wald versetzt wird.
Das Argument kehrt sich gegen sich selbst - gerade weil diese Menschen keine gewachsenen Bindungen an München haben, fangen die tatsächlich auch eventuell dort ein neues Leben an, wo sich der "echte Münchner" zu fein dafür ist.
Na ja, Einwanderer suchen gerne die Nähe von Menschen der gleichen Nationalität. Und fühlen sich in Großstädten wohler. Warum auch immer, das ist ein weltweites Phänomen. Von daher ist der Migrationsanteil von 40% in München kein Zufall.
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Beitrag von Bayernlover »

TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 22:20 hat geschrieben: Na ja, Einwanderer suchen gerne die Nähe von Menschen der gleichen Nationalität. Und fühlen sich in Großstädten wohler. Warum auch immer
Möglicherweise, weil man in manchen Käffern schon schief angeschaut wird, wenn man nur im Nachbarort geboren ist :ph34r:
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Beitrag von TravellerMunich »

Bayernlover @ 24 Apr 2017, 22:37 hat geschrieben: Möglicherweise, weil man in manchen Käffern schon schief angeschaut wird, wenn man nur im Nachbarort geboren ist :ph34r:
Jepp. So isses.
Und - als Kenner von Bayreuth kann ich behaupten: das fängt bereits in Bayreuth so an, trotz Uni.
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Beitrag von 146225 »

Wobei ich witzigerweise "aus der Jugend" noch Schwarzwalddörfer mit großer kroatischer (oder auch portugiesischer) Gemeinde kenne. Es geht also schon "auf dem Land" - wenn beide Seiten wollen, das ist das eigentlich anstrengende dabei.

@Bayernlover: wieso, schauen die Dresdner (jetzt auch schon) schief auf Radebeul? *scnr*
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Beitrag von TravellerMunich »

146225 @ 24 Apr 2017, 22:45 hat geschrieben: Wobei ich witzigerweise "aus der Jugend" noch Schwarzwalddörfer mit großer kroatischer (oder auch portugiesischer) Gemeinde kenne. Es geht also schon "auf dem Land" - wenn beide Seiten wollen, das ist das eigentlich anstrengende dabei.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Die Flüchtlinge, die dort hin verteilt wurden, setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um in die nächste Großstadt umverteilt zu werden. Oder verteilen sich teils selbst um. Bleiben will da eigentlich keiner, trotz guter Schule, genug Läden, vielen Vereinen und landschaftlich schöner Umgebungen sowie verarbeitenden Betrieben und Handwerkern, die sich über Nachwuchs freuen würden. Aber selbst eine Lehre beim Bäcker verstößt dort offenbar aus Sicht der bislang hin verteilten Flüchtlinge gegen die UNO-Menschenrechtskonvention. Die hohen Mieten der Großstadt spielen keine Rolle, zahlt ja eh alles der Staat.
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Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 21:32 hat geschrieben: Nun ja, diese ganze Diskussion würden wir so nicht führen, hätte München nicht 15-20 verlorene Jahre gehabt.
Offenbar dachten Stadtrat, OB und Planungsreferat, dass München nicht weiter wachsen wird, da eh jeder ins Umland zieht.

Ude, der - wie ich mich an seinen ersten Wahlkampf erinnere - einst angetreten war, um das damals hängende Wohnungsproblem mit explodierenden Mieten zu lösen, hat die Stadt in einem noch schlimmeren Zustand hinterlassen.

Es wurde zu wenig gebaut, mit zu wenigen Geschossen, teils sogar eher wie in Hintertupfing. Selbst auf die zentralen Bahnflächen hat man weitgehend Gebäude mit vier Stockwerken hin gesetzt.

Flächen gab und gibt es genug. Hätte man eher Freiham erschlossen, den Münchner Osten ebenfalls - und etwas dichter und entschlossener gebaut, dann hätten wir das aktuelle Problem so nicht. Wohnungen wären erschwinglicher und man würde sowohl Fahrer als auch Erzieherinnen finden, die nach München ziehen.

Stattdessen hat die Stadt die Gehälter noch systematisch abgesenkt...

München wird noch etwas wachsen, besonders durch Zuzug außerhalb Europas. Aber sicherlich nicht unendlich - auch bei den Arbeitsplätzen nicht. Die Lücke zwischen dem Bestand und den Bedarf hat man aber auch in all den Udejahren in keinem einzigen Jahr geschlossen, und stattdessen selbstgefällig auf die Bürger herab geschaut. Die Grünen haben da leider mitgemacht, so lange man den Radlkasperl dafür bekommen hat...
In der SZ gab es an Ostern eine Sonderseite zu Baukultur in München ("Großes Desaster, kleine Lichtblicke"). Resumée: "Die Farbauswahl variiert zwischen Steingrau I , Steingrau II, Schiefergrau und etwas, das man als Matschpappe bezeichnen könnte", und: München ist eine grundsätzliche geduckte Stadt, die gerne Olching wäre.
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Beitrag von Rohrbacher »

Bayernlover @ 24 Apr 2017, 21:37 hat geschrieben:Möglicherweise, weil man in manchen Käffern schon schief angeschaut wird, wenn man nur im Nachbarort geboren ist :ph34r:
Das mit dem Nachbarort stimmt. Aber nur, wenn es der FALSCHE Nachbarort ist. Irgendwie fällt mir dazu nur Pasing ein oder der "Boazn Kini". :lol:
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Beitrag von TravellerMunich »

viafierretica @ 24 Apr 2017, 22:50 hat geschrieben:
In der SZ gab es an Ostern eine Sonderseite zu Baukultur in München ("Großes Desaster, kleine Lichtblicke"). Resumée: "Die Farbauswahl variiert zwischen Steingrau I , Steingrau II, Schiefergrau und etwas, das man als Matschpappe bezeichnen könnte", und: München ist eine grundsätzliche geduckte Stadt, die gerne Olching wäre.
Olching als Maßstab für München, das trifft es sehr gut.
Habe ich auch mit großem Vergnügen gelesen. Wobei leider auch die Münchner Presse gerne Olching als Vision hätte, wenn man die empörten Artikel über jede kleine Veränderung dort liest.
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Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 22:54 hat geschrieben:
viafierretica @ 24 Apr 2017, 22:50 hat geschrieben:
In der SZ gab es an Ostern eine Sonderseite zu Baukultur in München ("Großes Desaster, kleine Lichtblicke"). Resumée: "Die Farbauswahl variiert zwischen Steingrau I , Steingrau II, Schiefergrau und etwas, das man als Matschpappe bezeichnen könnte", und: München ist eine grundsätzliche geduckte Stadt, die gerne Olching wäre.
Olching als Maßstab für München, das trifft es sehr gut.
Habe ich auch mit großem Vergnügen gelesen. Wobei leider auch die Münchner Presse gerne Olching als Vision hätte, wenn man die empörten Artikel über jede kleine Veränderung dort liest.
Die SZ nicht (Zumindest nicht die Feuilleton- und Architekturredakteure wie Gerhard Matzig), bei tz, AZ etc ist die Angst vor Verdichtung sehr extrem, war auch neulich erst wieder ne Schlagzeile (deren genauen Titel ich bewusst verdrängt habe)
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Beitrag von TravellerMunich »

viafierretica @ 24 Apr 2017, 22:57 hat geschrieben:
TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 22:54 hat geschrieben:
viafierretica @ 24 Apr 2017, 22:50 hat geschrieben:
In der SZ gab es an Ostern eine Sonderseite zu Baukultur in München ("Großes Desaster, kleine Lichtblicke"). Resumée: "Die Farbauswahl variiert zwischen Steingrau I , Steingrau II, Schiefergrau und etwas, das man als Matschpappe bezeichnen könnte", und: München ist eine grundsätzliche geduckte Stadt, die gerne Olching wäre.
Olching als Maßstab für München, das trifft es sehr gut.
Habe ich auch mit großem Vergnügen gelesen. Wobei leider auch die Münchner Presse gerne Olching als Vision hätte, wenn man die empörten Artikel über jede kleine Veränderung dort liest.
Die SZ nicht (Zumindest nicht die Feuilleton- und Architekturredakteure wie Gerhard Matzig), bei tz, AZ etc ist die Angst vor Verdichtung sehr extrem, war auch neulich erst wieder ne Schlagzeile (deren genauen Titel ich bewusst verdrängt habe)
Na ja, hier wieder ein aktueller Aufmacher des Lokalteils von Samstag:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/touris...aeste-1.3472818

Da wird beklagt, dass zuviele Hotels gebaut werden. Der Hotel- und Gaststättenverband meckert auch. Die Süddeutsche äußert sich überrascht, dass die Bestandshoteliers mit ihren abgewohnten Hotels im Bahnhofsviertel (Einrichtung aus den 70ern, in den Einzelzimmern zu 90 Euro gerne mal ein 80 cm breites Jugendbett mit alter Matratze) ja schließlich auch gegen noch mehr Konkurrenz sind. Denn die Hoteliers müssten es ja wissen, dass zu viele moderne Hotels schlecht sind fürs Geschäft. Also besser alles so lassen wie es ist. Die SZ ist da ganz schön naiv, auf diese Lobbyisten zu hören, deren Hotelzimmer noch immer nach dem Tabakrauch der 70er aus jeder Pore stinken.

Mann, bin ich froh dass das Planungsreferat oder auch SZ nicht auch die Anzahl der Hotels festlegen. Sonst müsste man 3 Monate vorher eine Übernachtung beantragen und erhielte dann nach sorgfältiger Prüfung durch das Amt für Fremdenverkehr einen Berechtigungsschein zugeteilt.
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 24 Apr 2017, 22:45 hat geschrieben: @Bayernlover: wieso, schauen die Dresdner (jetzt auch schon) schief auf Radebeul? *scnr*
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 24 Apr 2017, 22:09 hat geschrieben: Das scheint mir jetzt doch eine arg verkürzte Sichtweise zu sein, wenn ich sehe, wieviele größere Unternehmen bzw. Unternehmen von Weltruf mit Firmensitzen außerhalb der genannten Orte existieren können. Und sei es nur der Tradition halber. Beispiele? Lug&Trug - sorry, VW - in Wolfsburg, BASF in Lu'hafen, Miele in Gütersloh, Aesculap in Tuttlingen, Würth in Künzelsau, ... wollte man sie alle nennen, gäbe das eine längere Liste.
Zumindest der Firmensitz von Lug& Trug geht ja nicht auf eine unternehmerische Entscheidung zurück, sondern auf den Wunsch vom Adi.
Ludwigshafen ist sehr nah an FRA gelegen. Der Rest ist halt historisch so entstanden, meist als Familienunternehmen.
Aber absichtliche Firmenverlegungen finden meist fast nur in die genannten Orte bzw. den Einzugsbereich statt.
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Beitrag von NJ Transit »

Iarn @ 25 Apr 2017, 09:09 hat geschrieben: Ludwigshafen ist sehr nah an FRA gelegen. Der Rest ist halt historisch so entstanden, meist als Familienunternehmen.
Für die BASF kommt in Ludwigshafen außerdem der Standortfaktor Hafen dazu.
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Beitrag von Iarn »

Und halt noch der Rhein als Wasserentnahme und historisch als Abwassereinleitung. Auf jeden Fall sollte klar sein, dass sich Unternehmen ihre Standorte nach harten Fakten wie Flughäfen, Häfen, Rohstoffen planen und keine Strukturförderung betreiben, selbst wenn das von staatlicher Seite steuerlich gefördert werden sollte.

Sieht man übrigens in Brasilien. Da ist Brasilia trotz aller Regionalförderung eine Retortenstadt für Beamte geblieben.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 25 Apr 2017, 09:53 hat geschrieben: Und halt noch der Rhein als Wasserentnahme und historisch als Abwassereinleitung. Auf jeden Fall sollte klar sein, dass sich Unternehmen ihre Standorte nach harten Fakten wie Flughäfen, Häfen, Rohstoffen planen und keine Strukturförderung betreiben, selbst wenn das von staatlicher Seite steuerlich gefördert werden sollte.
Ja, der Privatwirtschaft wird alles egal sein. Die geht da hin, wo die Vorteile locken, und sei es nur die ehem. Zonenrandförderung oder Aufbau Ost (wo sich einige größere nordbayrischen Handwerksbetriebe 5km weiter über der ehem. Grenze dann neue Gebäude zahlen ließen).

Aber ich sah das nur im Kontext DB-Betriebszentrale. Die DB ist bekanntlich immer noch zu 100% eine Staats-AG, ergo könnte man der schon was vorschreiben.
Aber selbst marktwirtschaftlich könnte es sich lohnen, denn für das Gebäude an der Donnersberger Brücke könnte man doch sicher eine saftige Miete erzielen.
Bingo. Und blos Du verdrehst Ursache und Wirkung. Genau deswegen befinden sich in Deutschland die Zentralen in Frankfurt, München und zur Not halt in Stuttgart und Düsseldorf.
Das meinst Du jetzt allgemein und nicht auf die DB-Betriebszentralen bezogen, oder? Neben München liegt die andere ja in Frankfurt.
Und Du wirst so schnell keine Firma finden, die wegen irgendwelcher strukturpolitischen  Experimente ihre Zentrale an einen Ort setzt, der sie benachteiligt.
Und wenn Du Frankfurt und München unattraktiv machst, dann gehen die nach Brüssel oder Wien statt nach  Bayreuth oder Paderborn.
Ja ist klar, siehe Anfang.
Sieht man übrigens in Brasilien. Da ist Brasilia trotz aller Regionalförderung eine Retortenstadt für Beamte geblieben.
Gegenbeispiel ist der Acker- und Bauernstaat Bayern ;) Dort wurde seit dem 1960ern einiges gefördert und aus dem Boden gestampft. Inklusive Flughafen München II, der neben den üblichen Rabatten auch mit billigem Flugbenzin lockt.

Ist halt auch der Unterschied zu Brasilia, dort gibts aus der Retortenstadt nichts weiter. In Bayern gabs dagegen schon immer viele kleinere und größere Städte.
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Beitrag von Mühldorfer »

TravellerMunich @ 24 Apr 2017, 22:20 hat geschrieben: Na ja, Einwanderer suchen gerne die Nähe von Menschen der gleichen Nationalität. Und fühlen sich in Großstädten wohler. Warum auch immer, das ist ein weltweites Phänomen. Von daher ist der Migrationsanteil von 40% in München kein Zufall.
Über zuständige Dienststlelen für Auszahlung von Sozialhilfe lässt sich das gut steuern! Keine Einkommen und zu teure Wohnung in München, bitte, in Anklam Prenzalu oder Markdrewitz.

Wen meine Firma umzieht, z.B. nach Cham und mir dort Arbeit anbiete tund ich ghee nicht mit, dann gibt das bei Arbeitslosengeld eine Sperrzeit...

Und Bundesbeamte/Soldaten können überall hinversetzt werden, warum nicht auch Sozialgeldbezieher?
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Beitrag von Bayernlover »

Mühldorfer @ 25 Apr 2017, 13:11 hat geschrieben: Über zuständige Dienststlelen für Auszahlung von Sozialhilfe lässt sich das gut steuern! Keine Einkommen und zu teure Wohnung in München, bitte, in Anklam Prenzalu oder Markdrewitz.

Wen meine Firma umzieht, z.B. nach Cham und mir dort Arbeit anbiete tund ich ghee nicht mit, dann gibt das bei Arbeitslosengeld eine Sperrzeit...

Und Bundesbeamte/Soldaten können überall hinversetzt werden, warum nicht auch Sozialgeldbezieher?
Die erste Idee widerspricht dem Grundgesetz und die zweite ist sachlich falsch.
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Beitrag von rautatie »

Mühldorfer @ 25 Apr 2017, 13:11 hat geschrieben: Über zuständige Dienststlelen für Auszahlung von Sozialhilfe lässt sich das gut steuern! Keine Einkommen und zu teure Wohnung in München, bitte, in Anklam Prenzalu oder Markdrewitz.
Hm, ich weiß nicht... immerhin beraubt man einen Arbeitslosen bzw. Sozialhilfeempfänger somit evtl auch seinem ganzen sozialen Umfeld, was ja vielleicht noch die einzige emotionale Unterstützung für diese Menschen ist. Was soll es bringen, diese Menschen irgendwo in eine Kleinstadt zu zwingen, wo sie niemanden kennen und sich nicht heimisch fühlen? Und würde das nicht dazu führen, dass sich in weniger nachgefragten Regionen insbesondere die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen konzentrieren? Möglicherweise verschärft sich dadurch die Schere zwischen wohlhabenden und "armen" Regionen noch weiter?
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Mühldorfer »

rautatie @ 25 Apr 2017, 13:51 hat geschrieben:
Mühldorfer @ 25 Apr 2017, 13:11 hat geschrieben: Über zuständige Dienststlelen für Auszahlung von Sozialhilfe lässt sich das gut steuern! Keine Einkommen und zu teure Wohnung in München, bitte, in Anklam Prenzalu oder Markdrewitz.
Hm, ich weiß nicht... immerhin beraubt man einen Arbeitslosen bzw. Sozialhilfeempfänger somit evtl auch seinem ganzen sozialen Umfeld, was ja vielleicht noch die einzige emotionale Unterstützung für diese Menschen ist. Was soll es bringen, diese Menschen irgendwo in eine Kleinstadt zu zwingen, wo sie niemanden kennen und sich nicht heimisch fühlen? Und würde das nicht dazu führen, dass sich in weniger nachgefragten Regionen insbesondere die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen konzentrieren? Möglicherweise verschärft sich dadurch die Schere zwischen wohlhabenden und "armen" Regionen noch weiter?
Hallo, wo ist das Problem, damit mussten sich nach 1945 auch die Ostvertriebenen abfinden, selten war es daß Leute zusammenblieben, meistens wurden recht schnell neue Bekannten- und Kulturfreundeskreise aufgebaut.

Engagier dich am neuen Ort, egal ob im kostenfreien Kirchenchor oder der freiwilligen Feuerwehr, als Sportübungsleiter usw. schon bald gehört man "dazu"!

Und Aktivist in der AWO oder beim Roten Kreuz, Wasserwacht, DLRG usw. bedingt auch nur äusserst bescheidene und für jeden absolut tragbare Vereinsbeiträge.
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Beitrag von NJ Transit »

Mühldorfer @ 25 Apr 2017, 16:59 hat geschrieben: Hallo, wo ist das Problem, damit mussten sich nach 1945 auch die Ostvertriebenen abfinden, selten war es daß Leute zusammenblieben, meistens wurden recht schnell neue Bekannten- und Kulturfreundeskreise aufgebaut.
Drum gibts ja bis heute die zusammenhängenden Vertriebenengemeinden. Es bleibt trotzdem dabei: Das Recht auf freie Wahl des Wohnorts ist im Grundgesetz verankert.
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Beitrag von Iarn »

Ich finde es erschreckend, wenn jemand Regionalförderung mit den Methoden der Zeit um den zweiten Weltkriegs (Zwangsumsiedelungen) machen möchte.

Da bin ich über den status quo sehr dankbar.
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Beitrag von NJ Transit »

Iarn @ 25 Apr 2017, 17:02 hat geschrieben: Ich finde es erschreckend, wenn jemand Regionalförderung mit den Methoden des zweiten Weltkriegs (Zwangsumsiedelungen) machen möchte.
Das mit dem Bevölkerungsgruppen zwangsumsiedeln (Jude, Arbeitsloser, Behinderter, ist ja egal) haben wir in Deutschland schon vor dem zweiten Weltkrieg ganz gut beherrscht.
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Beitrag von Iarn »

NJ Transit @ 25 Apr 2017, 17:04 hat geschrieben: Das mit dem Bevölkerungsgruppen zwangsumsiedeln (Jude, Arbeitsloser, Behinderter, ist ja egal) haben wir in Deutschland schon vor dem zweiten Weltkrieg ganz gut beherrscht.
Die meisten der von Dir genannten Maßnahmen fallen zwar in die selbe Zeit wie der zweite Weltkrieg aber darauf wollte ich nicht hinaus, noch will ich wegen diesem sensiblen Thema streiten.
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Beitrag von Galaxy »

Iarn @ 25 Apr 2017, 09:53 hat geschrieben: Auf jeden Fall sollte klar sein, dass sich Unternehmen ihre Standorte nach harten Fakten wie Flughäfen, Häfen, Rohstoffen planen und keine Strukturförderung betreiben, selbst wenn das von staatlicher Seite steuerlich gefördert werden sollte.
Es ist nicht deren Ziel Strukturföderung zu betreiben, sie richten sich nach harten Fakten, korrekt, aber im gewissem Rahmen kann der Staat schon lenken. BMW, und Porsche wären ohne staatliche Förderung nicht nach Leipzig gegangen, und Mercedes, VW Fabriken in Tuscaloosa, und Chattanooga sind mit Sicherheit nicht gebaut wurden weil Alabama, und Tennessee so eine grandiose Infrastruktur haben.
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