EasyDor @ 9 Aug 2018, 18:48 hat geschrieben: Wie christian85 bin ich der Meinung, dass die jüngsten A noch länger nach den B fahren werden und letztere wahrscheinlich eben nicht mehr mit einer Brandbekämpfungsanlage ausgestattet werden.
Problem wird hier nämlich die alte Drehstrom-Leistungselektronik sein...
Bei den B-Wagen kommt dazu dass es sich dabei nicht um die heute gebräuchliche Drehstromtechnik mit Vierquadrantensteller handelt, sondern um einen Gleichstromsteller (in Form eines Fahr- und eines Bremschoppers) mit nachgeschalteter elektronischer Kommutierung. Das ist ein komplett anderes Prinzip als die heutige Technik, da gibt es wohl auch nicht mehr viele Leute die sich damit auskennen. Das könnte die Ersatzbeschaffung für abgekündigte Bauteile eventuell noch schwerer machen als sie eh schon ist.
Das war damals alles noch neu und man hatte wenig Erfahrungen, daher wird ja auch die BR120 (ungefähr gleicher Entwicklungszeitraum) vor deutlich älteren Fahrzeugen ausgemustert...
Wobei das ein lösbares Problem wäre, wenn man es denn wollen würde. Beim ICE1 (der ja vom Prinzip her nur eine getunte 120er ist) hat man ja die Stromrichter getauscht und auf neue IGBT-Stromrichter umgestellt. Das wäre in der 120er auch gegangen wenn man denn gewollt hätte. So hat man meines Wissens nach aber auch aus dem ICE1 ausgebaute Teile als Ersatzteile in die 120er verbaut.
Ein ähnliches technisches Redesign käme möglicherweise auch für den B-Wagen in Frage, sofern der Rest noch gut ist (Wagenkasten etc.), und es sich finanziell rentiert.
Der Vorteil beim A-Wagen ist halt dass der relativ wenig Bauteile hat die nicht entweder Standard oder im Zweifel nachbaubar sind. Ich sehe auch nach wie vor nicht warum A-Wagen besonders oft gestört sein sollen - meinem Eindruck nach sind schon alle Fahrzeuge immer wieder mal defekt. Das Problem bei den üblichen Betriebsstörungen ist in meinen Augen nicht das Alter der A-Wagen (das ist z.B. beim Wagenkasten ein PRoblem), sondern die mangelnde Wartung. Und dass die mangelnde Wartung nichts mit dem Alter der Züge zu tun hat sieht man u.a. bei den Türstörungen, die nun wirklich bei allen Baureihen auftreten. Man muss halt kontinuierlich in die Fahrzeuge investieren, dann fahren die (sofern der Wagenkasten keine PRobleme macht) auch noch mit 70 Jahren. Ob das wirtschaftlich ist oder nicht - gut, darüber kann man natürlich diskutieren, oder noch besser, nachrechnen
Flogg @ 9 Aug 2018, 19:16 hat geschrieben:Vielleicht sollte man einfach endlich mal darüber nachdenken, sich einen komplett neuen Fuhrpark anzuschaffen.
Na bitte nicht, das macht nur Probleme. Bei den speziellen Münchner Verhältnissen mit der TAB Oberbayern würde ich sogar so weit gehen und sagen "auf gar keinen Fall, viel zu gefährlich". Wenn Du eine Flotte komplett ersetzt hast Du verschiedene Probleme, u.a. wenn es Verzögerungen bei der Zulassung gibt, aber auch wenn Mängel bekannt werden die zur Außerbetriebnahme einer Baureihe führen. Außerdem bekommt man dann, wenn die einheitliche Flotte das Lebensende erreicht, größere Probleme, weil dann auf einmal ALLE Fahrzeuge auf einmal anfangen verstärkt Altersausfälle zu bekommen, oder bei Nichterhältlichkeit eines Ersatzteiles auf einmal die komplette Flotte kurz vor dem Ende steht. In dem Fall muss man dann unter Hochdruck eine sehr große Zahl neuer Fahrzeuge beschaffen.
Da ist es in meinen Augen viel sinnvoller einer gesunde Mischung aus unterschiedlich alten Fahrzeugen zu haben, und die Flotte einfach kontinuierlich gut zu pflegen (durch gute (!) Wartung der Altfahrzeuge sowie immer wieder Neubeschaffungen). Es sollten natürlich nicht zu viele verschiedene Typen sein, bei einer Flotte wie der Münchner U-Bahn sind 3 oder 4 Baureihen aber denke ich schon in Ordnung.
Mal davon abgesehen - warum sollte man ohne Not Fahrzeuge in den besten Jahren verschrotten? Mit dem Geld kann man wirklich besseres anfangen.
Ohne Sonderlösung hier und Sonderlösung dort für uralt Fahrzeuge.
Was für Sonderlösungen?
Was hat das Alter der Münchner U-Bahn-Fahrzeuge mit der Klimaanlage zu tun?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876