146225 @ 27 Apr 2017, 19:16 hat geschrieben: Das kannst Du in der beabsichtigten Intention vergessen, weil da die Bedürfnisse der Verkehrsbetriebe zu unterschiedlich sind. Nimm nur einen 12-m-Solobus: Städte wie Hamburg oder München brauchen den als 3-Türer, stehplatzoptimiert, mit der Leistung einen Hänger ziehen zu können. Was will der Landbusbetrieb in der Uckermark mit so einem Fahrzeug? Der Landbusbetrieb im Südschwarzwald wird dagegen eine ganz andere Auslegung der Antriebssteuerung fordern als die Uckermärker Kollegen, weil dort der Bus mit wesentlich anderen topographischen Gegebenheiten klarkommen muss. Und der Stadtverkehrsbetrieb in der "Kleinstadt" denkt nochmal anders. In dem Moment, wo es vom 12 m-Bus weg geht zu kleineren oder größeren Fahrzeugen, vergrößert sich die Streubreite der Varianten nochmals.
Und selbst wenn hier ein Baukastensystem Flexibilität bietet und nur die Grundlagen über ein z.B. vom VDV definiertes Lastenheft standardisiert werden, darf man darüber hinaus die Interessen der Hersteller nicht außer Acht lassen: würden diese überhaupt ein solches "Einheitsfahrzeug" heutzutage noch wollen? Insbesondere mit einer Antriebstechnik, die erst noch Investitionsbedarf hat? EvoBus z.B. dürfte ja irgendwann einmal die Entwicklungskosten vom Brennstoffzellen-Citaro amortisieren wollen, was z.B. MAN völlig egal sein dürfte. Auch sehe ich bei den "klassischen" Busbauern da noch "Selbsthemmung", sich vom gewohnten Produkt weg zu entwickeln, solange man dieses noch problemlos weiter verkaufen kann. Was wiederum bislang "unbekannten" Spielern Türen auf den Markt öffnet, wenn z.B. die E-Antriebsspezialisten von Ziehl-Abegg sich mit einem flexiblen Fahrwerks- und Karosseriebauer zusammenschließen, können sie mit einem guten Produkt die etablierten Spieler ganz schön unruhig machen. Wer sind also die möglichen Anbieter, wer darf beim "Standard-E-Bus" mitspielen? Ein solches Fahrzeug bräuchte, wegen des fehlenden Wettbewerbs, auch eine Erprobungs- und Perfektionierungsphase (Prototypen!!), die heutzutage in der Wirtschaft nicht mehr etabliert ist - Kosten?!
Ein weiteres Problem sind auch weiterentwickelte Märkte, Normen und Rechtsverständnisse: Wenn du z.B. EvoBus, MAN, Irisbus als Konsortium für den "Standard-E-Bus" auswählst und diese dann weitestgehend den deutschen Markt mit ihrem Fahrzeug unter sich aufteilen, wird sicherlich z.B. Solaris auf EU-Ebene - auch völlig zu Recht! - kartell- und marktrechtliche Bedenken anmelden, freundlich formuliert.
Zahlen am Ende dann die Zeche für ein überteuertes, mittelmäßiges, zu langsam weiter entwickeltes Einheitsfahrzeug?
Zur sonstigen Diskussion Trolley vs. Batteriebus wäre von meiner Seite noch einzubringen, dass man sich bei der Frage der Energiezuführung "Oberleitung vs. Akku" schon auch fragen muss, wie (wirtschaftlich/physikalisch) sinnvoll es ist, wenn ein Fahrzeug Energie dafür aufwenden muss, seine Energie mit sich zu führen...
Da hast du bestimmt mit allem Recht. Mir geht es auch weniger um die Details.
Es geht mir darum den E-Bus möglichst schnell Massentauglich zu bekommen.
Wenn man den Herstellern garantiert ab einem bestimmten Zeitpunkt jährlich für x Jahre (5-10) eine gewissen Anzahl E-Busse zu einem festgelegten Preis abzukaufen, sofern diese gewisse Voraussetzungen erfüllen (Reichweite, Zuverlässigkeit), dann wäre das für die Hersteller ein Anreiz die Entwicklung voranzutreiben.
Das kann man ja auch mit jeweiligen Herstellern einzeln machen, wenn das mit eine Konsortium nicht geht.
Es geht mir in erster Linie darum, dass sich die Verkehrsbetriebe bei der Bestellung zusammentun sollen um höhere Stückzahlen zu erreichen und damit die Kosten zu senken.
Natürlich brauchen unterschiedliche Verkehrsbetriebe unterschiedliche Busse. Aber du kannst mir doch nicht erzählen, dass keine zwei Verkehrsbetriebe den gleichen Bus brauchen.
Klar braucht der Landbusbetrieb in der Uckermark andere Busse als eine Großstadt. Aber dann schließen sich halt die Großstädte zusammen. Ober Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Hannover, Dortmund ist doch egal. Die können doch den selben Bus brauchen.
Ebenso die Landbusbetriebe. Ob der Bus jetzt durch die Uckermark, Niedersachsen oder Mittelfranken fährt ist doch wurscht.
Wie viele verschiedene Bustypen gibt es den? Solo für den Stadtverkehr, Solo für den Landbusbetrieb, Gelenkbus, Solo der anhängertauglich ist, Kleinbus
Das wären jetzt 5 Bustypen, mit denen man wahrscheinlich locker 3/4 aller Nahverkehrbusstrecken in Deutschland betreiben kann. Und da würde ich mir wünschen, dass die Verkehrsbetriebe sich zusammentun. Das dann nicht jeder Verkehrsbetrieb 10 Solos und 10 Gelenker bestellt, sondern eine Gruppe Nahverkersbetriebe 200 Solos und 200 Gelenker (oder auch noch mehr) bestellt.