Rückfallweiche

Rund um die Technik der Bahn
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Dave @ 22 Mar 2005, 12:52 hat geschrieben: Hm, wo ist eigentlich das Einsparpotential einer Rückfallweiche? Den Wieslauftalbahn und Schönbuchbahn (Bf Holzgerlingen Nord hat so was auch, bitte nicht mit dem Hp Holzgeringen Bf verwechseln!) können jawohl nicht ganz auf Fahrdienstleiter verzichten, oder doch?
Durch Rückfallweichen lassen sich Antrieb und (Fern-)Steuerung von Weichen einsparen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

luc @ 22 Mar 2005, 13:07 hat geschrieben: Ich kanns nur von der Schönbuchbahn sagen. Die können dort nicht auf den Fdl verzichten. Dort muß beim Halbstundentakt immer einer in Dettenhausen hocken und den Fahrbetrieb koordinieren (über Funk mit den Tfs oder wie das bei der WEG heißt).
Viel zu tun hat man da aber wohl nicht. Denn der Verkehr wickelt sich ja jeden Tag exakt gleich ab.
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von luc »

Dave @ 22 Mar 2005, 19:40 hat geschrieben:Viel zu tun hat man da aber wohl nicht. Denn der Verkehr wickelt sich ja jeden Tag exakt gleich ab.
Fahrkarten verkaufen darf der aber auch noch. Und die Tf`s begrüßen und verabschieden nach Feierabend.
Ansonsten besteht seine Aufgabe wirklich nur daraus, mündliche Fahraufträge zu erteilen sowie abzufragen, wo die Fahrzeuge sich gerade befinden.
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Dave
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Beitrag von Dave »

luc @ 22 Mar 2005, 19:47 hat geschrieben: Fahrkarten verkaufen darf der aber auch noch. Und die Tf`s begrüßen und verabschieden nach Feierabend.
Ansonsten besteht seine Aufgabe wirklich nur daraus, mündliche Fahraufträge zu erteilen sowie abzufragen, wo die Fahrzeuge sich gerade befinden.
Das gibt/gab es auf vielen ländlichen Strecken der Bahn ja auch. Wobei man dass bei den dort noch instalierten alten Sicherungsystemen auch wieder kritisch betrachten muss.
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Beitrag von remstalpendler »

Dave @ 24 Mar 2005, 09:25 hat geschrieben:Wobei man dass bei den dort noch instalierten alten Sicherungsystemen auch wieder kritisch betrachten muss.
Willst du damit sagen, dass es ein Sicherheitsrisiko ist, wenn der FDL auch noch Fahrkarten verkaufen muss?
Falls ja: Warum ist es eines?
luc @ 22 Mar 2005, 13:07 hat geschrieben:Ich kanns nur von der Schönbuchbahn sagen. Die können dort nicht auf den Fdl verzichten. Dort muß beim Halbstundentakt immer einer in Dettenhausen hocken und den Fahrbetrieb koordinieren (über Funk mit den Tfs oder wie das bei der WEG heißt).
Heißt das eigentlich, dass in den Zeiten des Stunden-Taktes der Tf auf sich selber gestellt ist (sofern er sich nicht auf DB-Strecke befindet, hier im Bf. Böblingen)?
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Beitrag von Mätti »

Hallo,

die Rückfallweiche erkennt man an dem Schwarz/Gelben Umstellhebel (Griff).
Die Rückfallweiche gibt es schon seit etlichen Jahrzehnten, wurde aber früher hauptsächlich bei Privatbahnen angewandt.

Auch die DB hat die Vorteile erkannt und setzt diese bei den Nebenbahnen im vereinfachten Zugleitbetrieb ein. Die Weiche funktioniert praktisch bei wie die einer Modelleisenbahn (mechanische Weiche). Die Räder drücken die Weichenzunge zur Seite, danach fällt die Weiche wieder in die ursprüngliche Position zurück. Das Weichendeckungssignal zeigt dem Tfz die richtige Stellung an. Bei falscher Stellung blickt das Signal, der Tfz fährt dann langsam an die Weiche heran. Die Tfz geben sich gegenseitig auf dem Bahnhof über Funk/Handy den Abfahrauftrag (leider aber auch schon Unfälle).
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Beitrag von luc »

remstalpendler @ 24 Mar 2005, 13:13 hat geschrieben:Heißt das eigentlich, dass in den Zeiten des Stunden-Taktes der Tf auf sich selber gestellt ist (sofern er sich nicht auf DB-Strecke befindet, hier im Bf. Böblingen)?
Zumindest bei der Schönbuchbahn ist dann kein Mitarbeiter (außer vielleicht Prüfdienst) auf der Strecke. Bei Notfällen kann er aber wahrscheinlich irgendjemand in Waiblingen kontaktieren oder sie machen das über die DB. Das Stellwerk in Böblingen ist ja 24 Stunden besetzt. Weiß aber nichts genaueres, wie das dann gehandhabt wird.
remstalpendler @ 24 Mar 2005, 13:13 hat geschrieben:Willst du damit sagen, dass es ein Sicherheitsrisiko ist, wenn der FDL auch noch Fahrkarten verkaufen muss?
Falls ja: Warum ist es eines?
Bin zwar nicht Dave, beantworte die Frage aber trotzdem. Ich halte es für vertretbar. Ich kenn zwar das Sortiment der Fahrausweise nicht, aber die meisten haben eh keinen Bock, zur Triebwagenhalle zu latschen und lösen sich ihre Fahrkarten lieber am Automaten auf den Bahnsteig. Die FDL-Tätigkeit ist im wesentlichen nur die Kommunikation mit dem Tf und das standardgemäße protokollieren dieser Infos. Früher wars echt lustig, da hat man im ganzen RS1 den Funk gehört, da hat wohl Adtranz was falsch gemacht.
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

ET 423 @ 13 Mar 2005, 16:40 hat geschrieben: Ich glaube, das verwechselst du mit der Mindestachslast, mit der man über Bahnübergänge drüberfahren darf, die nicht von Schnee und Eis befreit sind. Ist die Achslast <16t, braucht man nen Befehl um mit maximal 30km/h drüberzufahren.

==> war es nicht sowas? :blink:
Grad zufällig in der FV entdeckt: Kleinwagen dürfen Rückfallweichen nicht auffahren. Da lag ich ja doch irgendwie richtig... *g*
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Beitrag von ET 423 »

Tigerente @ 30 Mar 2005, 13:26 hat geschrieben:
ET 423 @ 13 Mar 2005, 16:40 hat geschrieben: Ich glaube, das verwechselst du mit der Mindestachslast, mit der man über Bahnübergänge drüberfahren darf, die nicht von Schnee und Eis befreit sind. Ist die Achslast <16t, braucht man nen Befehl um mit maximal 30km/h drüberzufahren.

==> war es nicht sowas? :blink:
Grad zufällig in der FV entdeckt: Kleinwagen dürfen Rückfallweichen nicht auffahren. Da lag ich ja doch irgendwie richtig... *g*
Jo, obwohl ich seinerzeit nicht darauf hinaus wollte. ;) Aber gut als Wiederholung zu wissen, die Kleinwägen hätt' ich ganz vergessen. ;)
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Beitrag von Tigerente290 »

Ja, was man so alles dazulernt NACH der Ausbildung *g*
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Beitrag von ET 423 »

Tigerente @ 30 Mar 2005, 14:02 hat geschrieben: Ja, was man so alles dazulernt NACH der Ausbildung *g*
*g* Gelernt haste es sicherlich auch bei JW ;), aber wahrscheinlich vergessen, oder? ;)

Gruß

ET 423, der sich alsbald über den gesamten Betriebsdienst- und Fahrzeugekundestoff hermachen wird, um bei der Zwischenprüfung nicht gänzlich zu versagen. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Tigerente290 »

ET 423 @ 30 Mar 2005, 14:04 hat geschrieben: *g* Gelernt haste es sicherlich auch bei JW ;), aber wahrscheinlich vergessen, oder? ;)

Gruß

ET 423, der sich alsbald über den gesamten Betriebsdienst- und Fahrzeugekundestoff hermachen wird, um bei der Zwischenprüfung nicht gänzlich zu versagen. ;)
Richtig. Aber dir wird es genau so gehen... :)
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Tigerente @ 30 Mar 2005, 14:09 hat geschrieben: Richtig. Aber dir wird es genau so gehen... :)
:P Davon gehe ich mal aus. ;) Wäre ja auch irgendwie schlimm, wenn ich den ganzen Unfug im Kopf behalten würde. ;) :lol:
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Beitrag von Detlef »

Hallo,
ich möchte auch mal wieder was betragen.
Rückfallweichen:
Eigentlich kann man gar nicht von einem Antrieb sprechen, sondern von einer Rückstelleinrichtung. Bei den Zug- oder Rangierfahrten werden diese Weichen vor dem Befahren von der stumpfen Seite nicht in die richtige Stellung gebracht, sondern einfach "aufgefahren". Ein besonderer Weichenverschluss ermöglicht dieses gefahrlos. Nach dem Auffahren stellt eine Federkraft durch eine hydraulische Bremse entsprechend verzögert die Weiche wieder zurück in die Endlage und zwar so, dass ein Zug gefahrlos die Weiche von der Spitze her befahren kann.
Die Rückfallweiche ist auf solchen Strecken immer unter Überwachung des Einfahrsignales. Keine
Endlage der Weiche - keine Einfahrt auf Hauptsignalbedienung. Nur mir Befehl, auf Sicht und Auftrg, richtige Stellung der Weichen zuprüfen.
Einsparung von Fdl:
Wenn eine Strecke im Signalisieren Zugleitbetrieb gefahren wird, hab ich nur noch einen Zugleiter für die gesamte Strecke. Technisch Ausrüstung wird vereinfacht, Scheit u. Bachmann oder Sig. L 90 von Lorenz. Nachteil, geringere Geschwindigkeiten als auf der Hauptbahn (keine Vorsignale).
Gruß aus Fulda
D.
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Dave
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Beitrag von Dave »

remstalpendler @ 24 Mar 2005, 14:13 hat geschrieben: Willst du damit sagen, dass es ein Sicherheitsrisiko ist, wenn der FDL auch noch Fahrkarten verkaufen muss?
Falls ja: Warum ist es eines?
Bei der Schönbuchbahn schließe ich mich luc an, aber auf anderen Strecken, wo die meisten Kunden ihre Fahrkarten noch im Bahnhof kaufen sieht die Sache anders aus. Der schwere Unfall (Zusammenstoß 218+628) zwischen Schroberg und Niederstetten in Landkreis Schwäbisch Hall ist auf einen Fehler eines solchen Fdl zurückzuführen. Und im ländlichen Raum bei uns in Nordwürttemberg kaufen alle ihre Karte am Schalter und leider nicht am Automaten. Nach dem Unfall hang dann zwar an allen Schaltern in der Gegend ein Schild von wegen Vorang Fdl-Tätigkeit vor Fahrkartenverkauf aber ich kann mir schon vorstellen, dass das Personal seitens uneinsichtiger Kunden unter Druck steht (schon vieles im Bf Waldenburg erlebt). Dazu noch diese uralt-Sicherungstechnik...
Grüße, Dave
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SethAphopes
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Beitrag von SethAphopes »

Detlef @ 30 Mar 2005, 16:45 hat geschrieben:Nach dem  Auffahren stellt eine Federkraft durch eine hydraulische Bremse entsprechend verzögert die Weiche wieder zurück in die Endlage
Die Weichen, die noch einen Hebel mit Gewicht haben, stellen sich soweit ich weiß durch die reine Gewichtskraft des Hebelgwichts zurück (ob gebremst oder nicht weiß ich net :lol: ).
Während der Auffahrt durch einen Zug hebt sich also der Weichenstellhebel an und fällt dann zurück (also ohne Feder).
Wenn ein Tf dann zu schnell war, kann es passieren, das der Hebel so schnell hochhüpft, das er danach in die andere Position fällt. :huh: Für den nächsten entgegenkommenden Tf heißt das vor der Weiche anhalten und von Hand umstellen. :(
"Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
Johann Wolfgang von Goethe
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