Elektrifizierung mit Drehstrom

Rund um die Technik der Bahn
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Was heißt "PE"?` ?(
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Smirne

Beitrag von Smirne »

PE = Protection Earth. Früher sagte man auch Schutzleiter dazu.

Gruß,
Marcus
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Original von Marcus Boelt PE = Protection Earth.
Ich hab im Kopf für Pe "PotentialErde". Aber da hab ich offenbar Potentialausgleich und (Schutz-)Erder zusammengemischt - naja, hat ja auch die gleiche Farbe.

Was hat das eigentlich noch mit Eisenbahntechnik zu tun?
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Smirne

Beitrag von Smirne »

Das hat insofern mit Eisenbahn zu tun, weil ja die BOB ihre Integrale bei längeren Standleitungen an der Endstation mittels 32A-CEE-Stecker ans Stromnetz anschliesst :D

Gruß,
Marcus
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Hihihi :D ...!

Sorry, dass ich uns so vom Thema abgebracht habe, aber immerhin sehe ich (und vermutlich auch viele andere) jetzt bezüglich des Drehstroms klarer.


Und um mal wieder zur Bahn zurück zu kommen - bei einer mit Drehstrom elektrifizierten Strecke (á la Gornergrat) laufen dann zwei Phasen über die beiden Fahrdrähte, und die dritte über das Gleis, oder wie? Ist das denn nicht gefährlich, wenn z.B. jemand das Gleis betreten muss?
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Smirne

Beitrag von Smirne »

Das ist nur gefährlich, wenn der Transformators, der die Fahrleitung speist, geerdet ist. Besteht jedoch keine Verbindung zur Erde, so ist der Stromkreis nicht geschlossen, wenn man auf diese Schiene tritt und es gibt keinen Spannungsunterschied, dadurch keinen Stromfluss.

In der Regel sind die Trafos aber geerdet, wie auch hier, da dann die zweite Schiene als Rück-, Null- bzw. Neutralleiter verwendet wird (3 Ausdrücke, aber alles das gleiche). Und daher kann ich es nur wiederholen, was vorher schon geschrieben wurde: Das Betreten der Gleise ist für Unbefugte verboten!

Gruß,
Marcus
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Man soll auch in unserem Netz als Bahn-Mitarbeiter nicht auf die Schienenköpfe treten (laut UVV) wegen der Ausrutschgefahr (Ist aber nur bei Frost der Fall eigentlich)
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Original von Marcus Boelt Das hat insofern mit Eisenbahn zu tun, weil ja die BOB ihre Integrale bei längeren Standleitungen an der Endstation mittels 32A-CEE-Stecker ans Stromnetz anschliesst :D
Echt? Cool. 8)
Du meinst aber sicher "Standzeiten" und nicht "Standleitungen" oder?
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Electron
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Beitrag von Electron »

Hallo,

In Liège / Lüttich (Belgien) war um 1985 mal ein automatisches U-Bahn-System namens TAU geplant, welches über eine 3fache seitliche Stromschiene mit Drehstrom (950V) gespeist werden sollte.
Allerdings kam nur eine Versuchsanlage in Jumet zustande, die heute meines Wissens auch nicht mehr existiert.
Ein Triebwagen hat überlebt und steht im "Musée des Transports en commun du Pays de Liège" in Lüttich.

Gruß

Tobias
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

weiß einer von euch, was der Hintergedanke war, der dazu führte, dass zahlreiche norditalienische Bahnstrecken bis etwa in die 70er Jahre mit Drehstrom elektrifiziert waren (zu erkennen an den doppelten Fahrdrähten)? Wenn man dieses System mal unter dem Gesichtspunkt der internationalen Austauschbarkeit betrachtet, muss das doch der Alptraum gewesen sein...?
Italien war ja ein Land, dass sich sehr früh für die Elektrifizierung entschied, anscheinend auch aufgrund geringer Kohlevorkommen. Drehstrom wurde bei Eisenbahnen schon ab 1900 verwendet. Die Italiener ließen sich wohl von den Vorteilen der Drehstrommotoren, des geringen Fahrzeuggewichtes und der Stromrückspeisung beeindrucken. Allerdings überwiegten doch die Nachteile der komplizierten Fahrleitung und der mangelhaften Möglichkeit der Geschwindigkeitsregelung, so dass sich Drehstrom außer in Italien großflächig nicht durchsetzen konnte.
Schon Anfang der 1930er Jahren entschied man sich aufgrund positiver Versuche mit Gleichstromlokomotiven zukünftig auf diese Stromart zu setzen. Trotzdem wurden geplante Vorhaben beendet und immer noch weitere Strecken mit Fahrleitung für Drehstrom ausgerüstet.
Warum in Norditalien auf dem Streckennetz rings um Alessandria (hoffentlich richtig geschrieben) bis 1976 mit Drehstrom gefahren wurde, läßt sich nur spekulieren. Wichtigere Hauptstrecken wurden ja schon vorher nach und nach auf Gleichstrom umgestellt. Solch eine Umstellung ist ja immer mit hohen Kosten verbunden (Anschaffung von neuen Lokomotiven, Fahrleitungsarbeiten usw.), Vielleicht maß man den dortigen Strecken eine mindere Bedeutung (überwiegend Regionalverkehr) zu, so dass sich die Umstellung in die Länge zog.

Gruß Matthias
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Matthias1044 @ 31 Mar 2003, 23:16 hat geschrieben:
Allerdings überwiegten doch die Nachteile der komplizierten Fahrleitung und der mangelhaften Möglichkeit der Geschwindigkeitsregelung...
Inwiefern war die Geschwindigkeitsregelung bei diesen Loks mangelhaft?
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Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Die Frequenzregelung der Drehstrommotoren mittels Stromrichter wie es heute üblich ist, gab es ja damals noch nicht. Die Drehstrommotoren hingen (übertrieben gesagt) quasi fast direkt an der Fahrleitung. So gab es Lokomotiven mit nur wenigen FESTEN Geschwindigkeiten. Zum Anfahren benutzte man gasende Flüssigkeitswiderstände. Aus heutiger Sicht unvorstellbar. Ein paar Beispiele:
Reihe E550: Güterzuglok mit zwei Drehstromfahrmotoren und zwei Geschwindigkeiten von 45 km/h und 22,5 km/h
Reihe E330: Schnellzuglok mit zwei Drehstromfahrmotoren und sogar satten vier Geschwindigkeiten von 100, 75, 50, 37,5 km/h die man durch Polumschaltung erreichte.

Gruß Matthias
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Beitrag von jadefalcon »

Ach so, jetzt kapiere ich das mit den in einem Natriumbad gelagerten Widerständen! Aus diesem Grund waren dann vermutlich auch die Sektionen des Lokkastens, wo die Widerstände untergebracht waren, mit Lochblechen verkleidet, richtig?

(Edit)


Wie konnte man denn mit so wenigen Fahrstufen dann mit diesen Loks überhaupt vernünftig anfahren? Ich stell mir das so vor, dass der Tf doch laufend den Fahrregler auf- und abgeschaltet haben müsste, um den Zug allmählich in Schwung zu kriegen...all dies natürlich, ohne die Kupplungen zu überlasten.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

jadefalcon @ 11 Jan 2003, 12:44 hat geschrieben:Ah ja, und je weniger Ampere aufgenommen werden, um so besser...oder? Ich denke da zum Beispiel an die Limitierungen, die bei der Stromabnahme vom Fahrdraht nicht überschritten werden sollten.

Mal ne ganz dumme Frage...gibt es auch Wechselströme mit zwei oder vier oder sonstwievielen Phasen?
<< Mal ne ganz dumme Frage...gibt es auch Wechselströme mit zwei oder vier oder sonstwievielen Phasen?
>> Das ist mal in der Anfangszeit der Elektrotechnik versucht worden, hat sich aber nicht durchgesetzt, weil man darin keinen Sinn gesehen hat.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Wenn ihr mehr über die europäischen Bahnstromsysteme wissen möchtet, solltet ihr euch mal die Webseite Forskellige Kørestrømsystemer over europæiske Jernbaner ansehen. Auf dieser Seite findet ihr so ziemlich alles über die europäischen Bahnstromsysteme.

http://home13.inet.tele.dk/hp/tog.htm
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Beitrag von Matthias1044 »

Zum Thema italienische Drehstrom- und Gleichstromlokomotiven gibt für Interessierte das folgende Buch Auskunft:
"Geschichte der Italienischen Elektro- und Diesellokomotiven" von Wolfgang Messerschmidt aus dem Orell Füssli Verlag Zürich.
Das schon etwas ältere Werk ist im Handel nicht mehr erhältlich, findet man aber (wie vor kurzem wieder) gebraucht bei Ebay.
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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

ET 474 @ 1 Apr 2003, 13:02 hat geschrieben:
jadefalcon @ 11 Jan 2003, 12:44 hat geschrieben:Ah ja, und je weniger Ampere aufgenommen werden, um so besser...oder? Ich denke da zum Beispiel an die Limitierungen, die bei der Stromabnahme vom Fahrdraht nicht überschritten werden sollten.

Mal ne ganz dumme Frage...gibt es auch Wechselströme mit zwei oder vier oder sonstwievielen Phasen?
<< Mal ne ganz dumme Frage...gibt es auch Wechselströme mit zwei oder vier oder sonstwievielen Phasen?
>> Das ist mal in der Anfangszeit der Elektrotechnik versucht worden, hat sich aber nicht durchgesetzt, weil man darin keinen Sinn gesehen hat.
3 Phasiger Drehstrom wird auch Drehstrom genannt.

Dabei sind beim Motor drei Wicklungen alle 120° angeordnet. (3 * 120° = 360° Kreisrunder Motor :P )

Ein 2 Phasiger Strom hätte die Wicklungen um 180° angeordnet. Daraus eine Drehrichtung zu entwickeln ist sehr schwierig.

Ein 4 Phasiger Strom hätte die Wicklungen um 90° angeordnet. Daraus eine Drehrichtung ist vermutlich auch leicht, aber man muss immer eine 4te Leitung mitverlegen.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 21:19 hat geschrieben: 3 Phasiger Drehstrom wird auch Drehstrom genannt.
Du meinst sicher:

3 Phasiger Wechselstrom wird auch Drehstrom genannt.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Schneggal
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Beitrag von Schneggal »

Drehstrom wurde früher auch "Starkstrom" oder "Kraftstrom" genannt.

*lg* Schneggal
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Schneggal @ 26 Apr 2004, 13:42 hat geschrieben: Drehstrom wurde früher auch "Starkstrom" oder "Kraftstrom" genannt.
Früher? Ich nenn das immer noch so... :)

MFG Michi
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Beitrag von Acela »

Drehstrom ist fast so alt wie der Strom überhaupt. Drehstrommotoren sind die leistungsfähigsten wo gibt, aber wie richtig gesagt wurde, war die Erzeugung aus normalem Wechselstrom lange Zeit ein Problem - siehe doppelte Oberleitung in Italien oder auch Cascade Tunnel der Great Northern Railroad.
Michael Kreiser
CEO of the Columbia Southern Railroad - THE Virginian Carrier! Visit us at www.columbia-southern.com

www.us-railroad.de - die Seite über US-Amerikanische Eisenbahnen

www.far-online.com - Homepage der Friends of American Railroads
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