»Das Auto macht uns total verrückt«

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Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Autobahn @ 6 Feb 2008, 22:05 hat geschrieben: Hat Dein Roller auch ´ne Standheizung ?
Wozu, die Frontscheibe ist so niedrig, das ich druberschau. Also brauch ich nicht kratzen.
Außerdem hab ich warme Klamotten, und wenns wirklich kalt ist tritt der fall "wenns doch mal ein Auto sein muß" ein.
Darf man fragen was Du fährst, bei 20 litern Verbrauch???
Das war ein Rover 827, 2,7L Hubraum mit 169PS und Automatik, größe ca. Mercedes E.
Auf der Autobahn sind bei 120 auch "nur" ca. 12 verbrauch dringewesen.

Gruß aus der Au
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von Auer Trambahner »

viafierretica @ 6 Feb 2008, 23:29 hat geschrieben: weil Du wohl das Glück hast, in einem Stadtteil zu leben oder zu arbeiten, wo es noch "verschiedene" Läden gibt.
Wir haben hier umen Mariahilfplatz rum 2 Tengelmänner 2 Biomärkte und in weniger fußläufiger Entfernung einen Aldi.
Bei allen fünfen hast keine Chance alles zu bekommen. Also sind wir immer für richtige Einkäufe in die Amisiedliedung bzw.
nach Unterhaching gefahren. Zum Glück macht demnächst ein Hit am Giesinger Bahnhof auf.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Das Gärtnerplatz- und Glockenbachviertel hier ist dann wohl das andere extrem Beispiel, allein auf der Klenzestrasse gibt es 3 Tengelmänner, einen Plus und einen Penny.
-
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Hmm - Rewe und Aldi in etwa 800-900 Meter, Lidl im Hasenbergl, Norma und Plus am Südende der Lerchenau - eigentlich ne gute Versorgung. Mittlerweile... mit Ausnahme des Rewe (war mal Minimal war mal HL) alle erst seit 2005 entstanden. Im Gegenzug hat der Tante-Emma-Edeka mitten in der Lerchenau zugemacht.

In Ettlingen hab ich keine 10 Minuten zu Fuß einem riesigen Real und der Lidl ist da gleich gegenüber.

=> Einkaufen ohne Auto möglich.
elba

Beitrag von elba »

Münchner Kindl @ 6 Feb 2008, 20:14 hat geschrieben:Na dann fang am besten gar nicht erst damit an, es ist nämlich wie bei fast allen Dingen die Spaß machen,
wenn man mal auf den Geschmack gekommen ist, kann man sich ein Leben ohne nur noch schwer vorstellen.  B)
Sorry das ich das einfach so mal sage und in der Hoffnung, dass man es mir nicht zu sehr übelnimmt, aber als 19-Jähriger kann man sich nach meiner Erinnerung einiges nicht so richtig vorstellen. Wäre ja auch arg blöd, wenn man zu dem Zeitpunkt damit aufhören würde, seinen Horizont zu erweitern.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

elba @ 7 Feb 2008, 10:40 hat geschrieben: Sorry das ich das einfach so mal sage und in der Hoffnung, dass man es mir nicht zu sehr übelnimmt, aber als 19-Jähriger kann man sich nach meiner Erinnerung einiges nicht so richtig vorstellen. Wäre ja auch arg blöd, wenn man zu dem Zeitpunkt damit aufhören würde, seinen Horizont zu erweitern.
Ich kann Dir voll zustimmen,
aber trotzdem macht mir Autofahren Spaß.
-
elba

Beitrag von elba »

Münchner Kindl @ 7 Feb 2008, 14:28 hat geschrieben:Ich kann Dir voll zustimmen,
aber trotzdem macht mir Autofahren Spaß.
Ja, aber der eigene Spaßfaktor ist ja nicht alles - insbesondere, da es ja noch andere Möglichkeiten gibt (hoffentlich umweltverträglichere ;) ) ihn zu realisieren.

Edmund
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Münchner Kindl @ 6 Feb 2008, 20:14 hat geschrieben: Na dann fang am besten gar nicht erst damit an, es ist nämlich wie bei fast allen Dingen die Spaß machen,
wenn man mal auf den Geschmack gekommen ist, kann man sich ein Leben ohne nur noch schwer vorstellen. B)
Wie z.B. dem Spaß, genau bei solchen geistig tieffliegenden Autofahrern mal 'nen gezielten Sprung Richtung Fahrbahn zu tun (weil's irgendwie doch stört wenn dir einer halb die Jacke auszieht durch den Fahrtwind) oder mit dem Radl in der Mitte der Straße zu fahren (um zu verhindern dass auf 'ner absolut uneinsichtigen Kuppe mit 70 überholt wird). Ich glaub das kann ich auch nimmer aufhören... :angry:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Paul
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Beitrag von Paul »

es ist ein Segen, das es solche Menschen wie Hermann Knoflacher gibt. Solche leisten sich den Luxus eigenen Denkens und halten sich nicht an die scheinbar unumstößliche Wahrheiten der Realität. Weit mehr als 90 Prozent von uns halten doch die Verknüpfung von uns passenden und von außen aufgenommener Denkbausteinen, für das Resultat eigenen Erkenntnisgewinns.
Das Auto ist wie ein Virus, das sich im Gehirn festsetzt und Verhaltenskodex, Wertesystem und Wahrnehmung total umkehrt. Ein normaler Mensch würde unseren derzeitigen Lebensraum als total verrückt bezeichnen! Wir ziehen uns mehr oder weniger freiwillig in abgedichtete Häuser mit Lärmschutzfenstern zurück, um den Außenraum dem Krach, dem Staub und den Abgasen der Autos zu überlassen. Das ist doch eine völlige Werteumkehr, die uns nicht einmal mehr auffällt.
ist wunderbar formuliert!

Paul
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Paul @ 8 Feb 2008, 18:47 hat geschrieben:es ist ein Segen, das es solche Menschen wie Hermann Knoflacher gibt. Soche leisten sich den Luxus eigenen Denkens und halten sich nicht an die scheinbar unumstößliche Wahrheiten der Realität. ....
Ich leiste mir auch den Luxus eigenen Denkens, und ich hoffe, Du auch. Aber jeder Mensch hat das Recht, anders zu denken. Was Knoflacher beschreibt, ist die schöne, heile Welt lange vor der Industrialisierung. Wie hart und entbehrungsreich das Leben damals war, blendet er aber aus. Genauso müsste er auch die Eisenbahn oder die Straßenbahn ablehnen, denn die machen auch Lärm und Dreck (letzteres an anderen Orten).
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Münchner Kindl @ 7 Feb 2008, 14:28 hat geschrieben:aber trotzdem macht mir Autofahren Spaß.
Für mich ist Auto fahren beruflicher Alltag. Spaß ist für mich schon lange nicht mehr dabei. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass man mit den Jahrzehnten nicht mehr so viel Spaß vertragen kann :D
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Paul »

Autobahn @ 8 Feb 2008, 19:04 hat geschrieben: Ich leiste mir auch den Luxus eigenen Denkens, und ich hoffe, Du auch.
ich kenne Dich nicht, vermag mich dazu also nicht zu äußern.
Bei mir bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich so selbstständig und frei denken kann wie Knoflacher. Oder ob ich mir das schlicht nur einbilde, letzlich aber nur vorgedachtes wiederkäue.

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Beitrag von Autobahn »

Paul @ 8 Feb 2008, 19:21 hat geschrieben:.......Bei mir bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich so selbstständig und frei denken kann wie Knoflacher. Oder ob ich mir das schlicht nur einbilde, letzlich aber nur vorgedachtes wiederkäue.
Bist Du Dir sicher, dass Knoflacher auch nicht irgend etwas wiederkäut, was er irgendwo aufgeschnappt hat? Ich kenne nichts von ihm, außer diese Zitate im Forum. Möglich, dass er einer der Vorreiter eine solchen Denkweise ist. Möglich, dass andere hinter ihm her rennen. Seine Aussage ist ja nicht einmal falsch.

Doch sie beschreiben, wie ich erwähnte, die vorindustrielle Zeit. Wir müssen uns aber hier und heute dieser Industrialisierung stellen. Dies erfordert auch, dass wir darüber nachdenken, wie wir unsere erforderliche, nicht die gewünschte, Mobilität umweltverträglich gestalten.

Mir ist es egal, wie mein individuelles Verkehrsmittel angetrieben wird. Je umweltverträglicher, desto besser. Schon in der Antike gab es individuelle Mobilität. Bevor Pferde als Zugtiere eingesetzt wurden, trug man Herrscher in Säften durch die Lande.

Eigenes Denken und daraus resultierende Schlüsse sollte immer von den real existierenden Verhältnissen ausgehen. Romantisch verklärte Gedanken mögen zwar gut sein, dienen der aber wenig.

Edit: Tippfehler
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Autobahn @ 8 Feb 2008, 21:27 hat geschrieben:Bist Du Dir sicher, dass Knoflacher auch nicht irgend etwas wiederkäut, was er irgendwo aufgeschnappt hat? Ich kenne nichts von ihm, außer diese Zitate im Forum. Möglich, dass er einer der Vorreiter eine solchen Denkweise ist.
So viele, bei denen Knoflacher geistiges Gut anderer hätte klauen und wiederkäuen können, gibt es bekanntlich nicht. Das zeigt die Verkehrspolitik eigentlich auch sehr deutlich. Es ist also davon auszugehen, daß er vornehmlich eigenes Gedankengut verbreitet.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

chris @ 7 Feb 2008, 15:48 hat geschrieben:
Münchner Kindl @ 6 Feb 2008, 20:14 hat geschrieben: Na dann fang am besten gar nicht erst damit an, es ist nämlich wie bei fast allen Dingen die Spaß machen,
wenn man mal auf den Geschmack gekommen ist, kann man sich ein Leben ohne nur noch schwer vorstellen.  B)
Wie z.B. dem Spaß, genau bei solchen geistig tieffliegenden Autofahrern mal 'nen gezielten Sprung Richtung Fahrbahn zu tun (weil's irgendwie doch stört wenn dir einer halb die Jacke auszieht durch den Fahrtwind) oder mit dem Radl in der Mitte der Straße zu fahren (um zu verhindern dass auf 'ner absolut uneinsichtigen Kuppe mit 70 überholt wird). Ich glaub das kann ich auch nimmer aufhören... :angry:
OMG
mehr kann man dazu nicht sagen. :blink: :blink: :blink:

Klar, dass ich als Autoenthusiast in einem Eisenbahnforum wenig Verständnis für meine Leidenschaft finde, aber sowas krankes wie von chris geschrieben liest man nicht oft.
Sojemand ist einfach nur reif für die Couch.
-
elba

Beitrag von elba »

Autobahn @ 8 Feb 2008, 21:27 hat geschrieben:Bist Du Dir sicher, dass Knoflacher auch nicht irgend etwas wiederkäut, was er irgendwo aufgeschnappt hat? Ich kenne nichts von ihm, außer diese Zitate im Forum.
Na ja, die Zitate habe ich nicht unbedingt nach Repräsentavität und Ausgewogenheit ausgewählt. Man muß schon mindestens den Zeit-Artikel lesen, wenn man ernsthaft was dazu sagen will.
Doch sie beschreiben, wie ich erwähnte, die vorindustrielle Zeit. Wir müssen uns aber hier und heute dieser Industrialisierung stellen. Dies erfordert auch, dass wir darüber nachdenken, wie wir unsere erforderliche, nicht die gewünschte, Mobilität umweltverträglich gestalten.
Also die eigentliche Industrialisierung ist bezogen auf Deutschland eher Historie. Die begann vor mehr als 100 Jahren und hat ihren Höhepunkt schon lange hinter sich. Das meiste was wir sehen sind Rückzugssymptome. Was anderes ist das in Schwellenländern wie China oder Indien. Die machen das natürlich auch etwas im Zeitraffer durch, und deren Rohstoffbedarf schlägt bis zu uns durch.

Modernere Entwicklungen als Industrialisierung sind Digitalisierung und elektronische Kommunikation. Beide wirken auf Mobilitätsbedürfnisse zumindest in der Theorie eher dämpfend - was relativiert wird durch die subjektiven Mobilitätsbedüfnisse, auf die sich Knoflacher ja bezieht.

Natürlich haben Dinosaurier wie die Autoindustrie ein starkes Beharrungsvermögen. Das Ende dieses Umbruchs liegt sicherlich noch in weiter Ferne, und wie stark sich die Globalisierung letztlich durchsetzen wird und es zu internationalen Angleichungen kommt, ist auch nicht vollständig abzuschätzen, da das ungute Gefühl, das die meisten Menschen dabei haben, auch wieder gegenläufige Tendenzen begünstigt.

Edmund
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Bist Du Dir sicher, dass Knoflacher auch nicht irgend etwas wiederkäut, was er irgendwo aufgeschnappt hat? Ich kenne nichts von ihm, außer diese Zitate im Forum. Möglich, dass er einer der Vorreiter eine solchen Denkweise ist.


Der Knoflacher hat immerhin mehrere - sehr lesenswerte, egal was man von ihm hält - Bücher geschrieben, die nicht den Eindruck machen, er hätte von jemanden abgekupfert.

Ich glaube nicht, dass Knoflacher Romantiker ist. Abber es ist legitim, darüber nachzudenken, ob alles was IST, auch sinnvoll ist, und in welche Richtung man marschieren sollte.
Seine Thesen von der menschengerechten Stadt werden halt immer wieder belegt, und in allen französischen Städten wird genau das gemacht, was Knoflacher predigt. Und die neu gestalteten Straßen in Strasbourg, Bordeaux, Nice oder Paris sehen nicht so aus, als wären sie von hoffnungslosen Romantikern gemacht. Wo früher Parkplätze waren, flanieren jetzt abends die Leute (ok, in Bordeaux isses auch bisschen wärmer :-)
Und dass Städte wie Freiburg in allen Umfragen eine nachweislich höhere Lebensqualität haben wie Ingolstadt oder Kaiserslautern, kann man in jedem dritten Focus oder so nachlesen.

Das Gegenteil - mutlose real existierende Nur-ja-nichts-Veränderer, könnte-ja-Widerstand-erzeugen - sind Politiker in München, die sich nicht trauen, ein derart potthässliches Stadtteilzentrum wie in Laim menschengerecht zurückzubauen. Die Folge dieser real existierenden Verhältnisse ist eine durch Zäune abgeriegelte Stadtautobahn, und das Kaufhaus Beck steht seit Jahren leer, weil kein Schwein da einkaufen mag.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

viafierretica @ 8 Feb 2008, 23:35 hat geschrieben:Seine Thesen von der menschengerechten Stadt werden halt immer wieder belegt, ....... Und die neu gestalteten Straßen in Strasbourg, Bordeaux, Nice oder Paris sehen nicht so aus, als wären sie von hoffnungslosen Romantikern gemacht. ....
Gegen eine menschengerechte Stadt hat wohl niemand etwas einzuwenden. Dabei müssen aber alle Interessen berücksichtigt werden, und nicht nur die Vorstellungen Einzelner oder einer mehr oder minder großen Gruppe.

Die von Dir genannten Beispiele kenne ich nicht, dafür aber viele Fußgängerzonen in den Innenstädten, die nach Geschäftsschluß öd und leer sind. Von flanierenden Fußgängern ist dort nichts zu sehen. Die Bolker Straße in der Düsseldorfer Altstadt kann man wohl mit Fug und Recht nicht als menschengerechtes Wohnumfeld betrachten, sondern einzig und allein als die längste Theke der Welt.

Einzig am Niederrhein sind mir einige kleine Orte bekannt, die einen menschengecht gestalteten Stadtkern haben. Ein vernünftiger Mix aus Einzelhandel und Gastronomie, die auf kurzen Wegen von den Parkpätzen und Haltestellen des ÖPNV zu erreichen sind, machen dort auch das Wohnen attraktiv.

Großstädte sind mir persönlich ohnehin ein Greuel, obwohl ich in einer solchen wohne. Glücklicherweise jedoch am Stadtrand in unmittelbarer Nähe zu einem Naturschutzgebiet. Eine Fahrt in die Innenstadt kommt für mich nur dann in Frage, wenn es beruflich erforderlich ist.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von elba »

viafierretica @ 8 Feb 2008, 23:35 hat geschrieben:Und dass Städte wie Freiburg in allen Umfragen eine nachweislich höhere Lebensqualität haben wie Ingolstadt oder Kaiserslautern, kann man in jedem dritten Focus oder so nachlesen.
Das liegt wohl daran, dass in Ingolstadt seit 15 Jahren die Parkgebühren nicht gestiegen sind. ;) http://www.donaukurier.de/lokales/ingolsta.../art599,1819677
Dafür gibt es Ingolstadt sowas Innovatives wie eine "Brötchentaste" (30 Minuten kostenlos parken) und auch durch eine Flatrate von 2 Euro am Abend wird zu diesen Zeiten die Innenstadt wohl nicht gerade vollflaniert. Ach ja - der ÖPNV dort hat eher einen schlechten Ruf.

Wenn man Studien über Parkgebühren anschaut, drängt sich irgendwie auf, daß deren Höhe umgekehrt proportional zur gefühlten Urbanität einer Stadt ist (die ganz großen mal ausgenommen). In Marl beispielsweise parkt man komplett kostenlos. Nix gegen Marl - mangels eigener Kenntnisse kann ich zu dessen Urbanität wenig sagen (ihr Ruf ist jedenfalls noch nicht zu mir vorgedrungen).

Edmund
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Die Autofahrer machen mit ihren Abgasen unter der Woche das Wetter am Wochenende schlechter :
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0...,533387,00.html
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von Rohrbacher »

Gerade die Einschränkung des Fußgängers ist schon sehr heftig - und ich bin hier in München sehr viel zu Fuß unterwegs. Leider wird das viel zu wenig gesehen wie eingeschränkt die Nicht-Áutofahrer so sind. Wenn ich überlege was allein das an Ampeln stehen an Zeit kostet, was für ein großer Aufwand es teilweise ist wenn man nur mal schnell zu einem Geschäft auf der anderen Straßenseite will.
Kommt drauf an, wie man es sehen will. Was meinst du, was es für einen Aufwand ist, diese bekloppte Bahnlinie hier gefahrlos zu überqueren? ... Die läuft mit Vmax 160 und sehr viel Lärm mitten durch den Wohnort... und wenn man frei denkt, steht selbst wenn's gut geht, wieder was über Gleislatscher im Eisenwahnforum. Vor 7000 Jahren durfte der Mensch hier frei durch die Gegend hupfen. Hier darf die Eisenbahn meinen Lebensraum strafffrei zubauen, verlärmen und den Boden kontaminieren! Und in Sachen Luft verpesten, ist jeder stubenhockende Autohasser mindestens genauso stark beteiligt, siehe weiter unten. :rolleyes: :wacko:
Und dass Städte wie Freiburg in allen Umfragen eine nachweislich höhere Lebensqualität haben wie Ingolstadt oder Kaiserslautern, kann man in jedem dritten Focus oder so nachlesen.
Warst du schonmal in Ingolstadt? An den Autos liegt das nur indirekt... Denk' dir statt den Straßen 'ne Trambahn und große Fußgängerbereiche hin, dann wird's auch nicht besser. Die Gebäude, die Industrie und die Bewohner bleiben. Oder hat Freiburg zig Raffinerien, eine Sondermüllverbrennungsanlage in der Nachbarschaft und andere Industriekomplexe wie diesen Autohersteller? Und das kulturelle und soziale Angebot und das Klima ist unabhängig vom Verkehrssektor ganz anders. - Man kann sich natürlich alles so hindrehen, wie man's grad braucht...
Auf dem Land kann man auf das Auto nicht verzichten, man kann nicht jedes Kaff mit einem guten ÖPNV anbinden - hier sollte sich die Autofahrt aber auf eine Fahrt bis zum nächsten Knotenpunkt beschränken.
Hab' ich grad vorhin gemacht... statt vier waren's mal wieder sieben Stunden von Haustür zu Haustür, trotz tollem "IRE Sprinter". Und kostenmäßig ist das Fahren selbst mit'm Wochenendticket etwa genauso teuer gewesen wie der Sprit... 35 Euro + Sprit für etwa 30 km Transfer zum Bahnhof + 30 km Rückfahrt der freundlichen Leute, die einen in aller Frühe freundlicherweise zum Bahnhof fahren. Unter der Woche hätte ich die 400 km mit 'nem A6 oder mit ordentlichem Bleifuß fahren können und wär' warscheinlich immer noch billiger dran gewesen als mit der Bahn und der Option "nur Nahverkehr"... 2x 27 Euro für zwei Ländertickets + erwähnte Transferfahrten... Wär' ich nicht zufällig irgendwie Eisenbahnfan würd' ich sicher über 80% meiner rein privaten Bahnfahrten in Autofahrten umwandeln... <_< :ph34r:
Eine Fahrt in die Innenstadt kommt für mich nur dann in Frage, wenn es beruflich erforderlich ist.
Ich hasse Innenstadtfahrten, zumindest tagsüber. Alles voll, alles eng, tausend Spuren, Ampeln, Fallen und Einbahnstraßen... nix für Nebenstraßenschumis wie mich.
Ins Auto muss man doch zum Einkaufen nur deshalb, weil der Tante Emma Laden um die Ecke nicht mehr existiert. Der war vielleicht teurer, aber dass man dabei die km-Kosten der Autofahrt von mindestens 30 Cent vernachlässigt, interessiert keinen.
Wer in München zentral wohnt, muss nicht am Samstag den Kofferraum voll stopfen. Das kann man auf dem Nachhauseweg mitnehmen
Ihr seit alles Singels oder überzeugte Täglicheinkaufer, oder? Euch will ich nämlich mal sehen, minimum vier Wasser-/Bierkästen, 10 Liter Milch, ein, zwei Kanister Des.-Wasser für's Bügeleisen und einen gehäuften kaum noch manövierfähigen Einkaufswagen voll Zeugs nur 100 m ohne Auto irgendwie vernünftig zu transportieren - und zwar ohne dass die Pizza unterwegs auftaut. Da ist es wurscht, ob um diese durchschnittliche Familie ländliche oder städtische Umgebung drumrum ist. Jeden Tag einkaufen gehen, macht auch nicht so den Sinn, vor allem, wenn man nebenbei 'nen Job und einen Haushalt hat und mit seinen Kindern auch noch was anderes machen will, als einkaufen und sich in den Kaufhallen bedudeln lassen.
Und heute ist das Auto schon so alltäglich und selbstverständlich, dass keiner mehr rechnet, ob sich es nicht vielleicht lohnt auf das Auto zu verzichten und sich eine Wohnung in Laufentfernung zu Arbeit und Einkaufen zu einem etwas höheren Preis zuzulegen.
Für grob 250 000 Euro mehr (sofern man kleine Häuschen mit echtem Garten in der Stadt überhaupt bekommt) allein für's Haus kann man lang Autofahren... und dass man dann in Stadtlage auch wirklich auf ein Kfz verzichten kann, bezweifel' ich wie gesagt. Außer man ist überzeugter Single oder hat eh Probleme mit der Fahrprüfung oder der MPU... :rolleyes:
Ich hab seit letzten März kein Auto mehr. Der Karren hat mich regelmäßig verrückt gemacht, alle drei Monate,
wenn ich der Versicherung ca. 140 Euro überweisen durfte oder einmal jährlich das Finanzamt so 400 Euro wollte.
Oder an der Tankstelle, wenn wiedermal 15-20 Liter auf 100 Km durchgelaufen sind. Tja, das sind die Leiden der Freude.
400 Euro? Was war das? Golf I ohne Kat? Diesel? 15-20 Liter? Ähm... weder noch!?
Das war ein Rover 827, 2,7L Hubraum mit 169PS und Automatik, größe ca. Mercedes E.
Auf der Autobahn sind bei 120 auch "nur" ca. 12 verbrauch dringewesen.
Ah... Und dann jammerst du wegen der Kosten?^^

Es gibt ja auch kleinere Fahrzeuge für den nicht ganz so ambitionierten Autofahrer... die sind auch deutlich stadttauglicher. Das Ding das ich für die ganzen Kleinfahrten durch die Gegend schiebe, hat zwar "nur" 85 PS, Schaltgetriebe und ist ein paar Meter kürzer, kommt aber mit 'ner Steuer von unter 100 Euro und einem Verbrauch von 6-8 Litern aus. Versicherung okay... ich bin halt mit 21 noch nicht sooooo vertrauenserweckend für den Versicherer... Aber selbst für nicht ganz so überzeugte Single für den Alltag gut ausreichend und wenn man will, geht's - mit viel Krach zwar, aber es geht - rein technisch auch mal mit 180 km/h + x auf der Autobahn. ;)
Derzeit wird ja ein Rückzug in die Stadt beobachtet.
Wo? Hier (leider) nicht.
Die Autofahrer machen mit ihren Abgasen unter der Woche das Wetter am Wochenende schlechter :
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0...,533387,00.html
Interessant. Wenn der kleine Anteil des Drecks, der vom privaten Pkw-Verkehr verursacht wird, so dermaßen auffällt, dann komm' ich sofort in die Städte und dreh' allen, die ihre Wohnungen nicht gedämmt haben oder bei 5 Grad wohnen wollen, die Heizung ab, leg' die alten total ineffizienten richtig viel Strom ziehenden Elektrogeräte (Kühlschrank, E-Herd, Waschmaschine, Trockner!) still, zerdepper' alle Glühlampen, die nicht durch LEDs oder Sparlampen ersetzt wurden und hey... Computer mit zu viel Stromaufnahme werden auf maximal 15 Minuten Laufzeit am Tag limitiert!

Dann schau' ma mal, wie schön das Wetter, wenn man's gscheit macht, noch werden kann. :lol:
Ich leiste mir auch den Luxus eigenen Denkens
Im Alltag ist es zumindest mir mit Verlaub scheiß egal, was irgendwelche Leute, die meinen besonders bedeutsame Dinge zu denken, theoretisch denken.

Sorry, die eine oder andere Seite ist beim Thema Auto irgendwie ziemlich religiös fanatisch. Und ein Teil der Anti-Autofraktion nervt mich im Gegensatz zu den meisten Autoküssern durch ihre ständigen teils sehr unsachlichen und unbrauchbaren Missionierungsversuche doch deutlich mehr, vieles klingt nach: "Ich brauch' kein Auto, dann brauchst du gefälligst auch keins!" - Wo bleibt denn da, das verordnete eigene Denken?

Ich denke, Herr Knoflacher hat in bestimmten Ansätzen nicht ganz unrecht, aber ist wohl in seiner langen warscheinlich unfreien Tätigkeitszeit in einem Raum-Zeit-Gefüge einer stark einseitigen und teils völlig sinnfremden Irrealität gelandet. Mit 67 sollte man auch als Österreicher verdient in Rente gehen dürfen.

Manches erinnert mich gar ein bisschen an diesen unfreien... ähm... löblichen "Zeitgenossen". :lol:
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

@Rohrbacher:
Eigentlich wollt ich ja erst auf deinen Post im einzelnen eingehen, aber ich glaube dann drehen wir uns weiter im Kreis. Er ist übrigens oben teilweise genau so unsachlich wie du es weiter unten der "Anti-Autofraktion" vorwirfst.

Was ich immer wieder beobachte ist, dass wenn mal einer kommt und behauptet, es würde auch mit weniger Auto gehen (von ganz ohne hat meiner Meinung keiner wirklich geredet), wird immer aufgezählt, warum das unter keinen Umständen funktionieren kann, ohne in Betracht zu ziehen, was an strukturellen Voraussetzungen notwendig ist, um so eine Idee umzusetzen.
Natürlich ist es in der heutigen Welt schwierig auf ein Auto komplett zu verzichten. Aber genau das ist ja der Kritikpunkt.
Wir sollten schauen, dass wir uns die Welt so gestalten, dass man leichter und möglichst oft auf ein Auto oder zumindest auf einzelne Autofahrten verzichten kann und nicht so, dass wir es möglichst oft brauchen.
Dass so etwas durchaus möglich ist, beweisen immer mehr Neubaugebiete in denen autofreies Wohnen angeboten wird. Hier versucht man schon in der Planung an die Grundversogung der Bewohner zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu denken. Teilweise verzichtet man komplett auf Strassen und baut breite Wege, die nur im Notfall oder z.B. zu Umzügen befahren werden dürfen.
Ich sage nicht, dass das überall möglich ist, oder das die einzige Möglichkeit ist, aber es ist ein Beispiel, dass solche Ideen sehr wohl funktionieren können.

Ich selber bin übrigens das schlechteste Beispiel überhaupt. Während machne den Zweitwagen abschaffen (ob aus finanziellen oder ökologischen Gründen) haben wir uns grade das dritte Auto zugelegt...
Meine Meinung ist die, man muss die richtigen Anreize schaffen, dann folgen einem die Menschen. Aber seit Jahrzehnten schaffen wir nur Anreize das Auto zu benutzen, nicht einen es stehen zu lassen. Und genau gegensätzlich verfahren wir oft mit dem ÖPN/FV.
Wohin das im Extremfall führen kann, sehen wir an einigen amerikanischen Städet oder auch an solchen asiatischen Metropolen wie Shanghai, wo es fast keinen privaten motorisierten Vekehr mehr gibt, und trotzdem alles im Verkehrschaos zu ersticken droht.

Ich würde sofort mein Auto wieder abgeben, wenn es
1. der öffenliche Verkehr ein besseres Angebot hätte,
2. es mehr Geschäfte im fussläufigen Bereich gäbe und
3. dieser fußläufige Bereich auch wirklich Fussgängerfreundlich wäre.
elba

Beitrag von elba »

Also, ich fahre auch Auto. Daher kann ich mich nicht so ganz zur anti-Auto-Fraktion zählen. Ich versuche das mit dem Autofahren nach dem Motto "je weniger umso besser" einzurichten (Betonung auf "versuche").

Rohrbachers Argumente mit dem Einkaufen sind mir sonnenklar. Zum einen die angesprochene Menge. Zum anderen erweitert man auch den Radius und damit die Auswahl. Trotzdem ist es mir am liebsten, ich kaufe im Edeka, bei dem ich auf dem Weg von S-Bahn zu Wohnung sowieso vorbeikomme. Das ist zwar auch nicht täglich der Fall, aber das "Sowiesovorbeikommen" erlaubt dann doch, da mehr als einmal die Woche vorbeizuschauen.

Einiges, was ich mit dem Auto erledige, könnte ich noch auf den fußläufigen Bereich verlagern. Aber ich bin halt auch faul, und leiste mir den Luxus. Das Auto ist ja eh' angeschafft, womit die größte Hürde überwunden ist.

Knoflacher hat aber insofern recht, als die Einkaufsstrukturen mit den Discountern im Gewerbegebiet, so sind, wie sie sind, weil ja (fast) jeder, die Gelegenheit hat, mit dem Auto dort einzukaufen. Hätten nur 30% der Haushalte ein Auto gäbe es vielleicht gar keine Discounter - und schon gar keine Gewerbegebiete.

Von der Zeitersparnis durch das Auto versuche ich mich möglichst oft abzukoppeln. Das hat weniger mit Auto und mehr mit Zeit zu tun. Es führt nämlich m.E. einfach zu einem besseren Lebensstil. Lieber 3 Stunden Zugfahren und dabei lesen oder nur dösen oder sonstwas, als 2 Stunden Autofahren. Zeit haben ist ein Vorteil, den man letztlich nur durch sich Zeit lassen erreichen kann. Dafür habe ich auch hart an meinem Zeitmanagement gearbeitet - ich muß nämlich auch einen anspruchsvollen Job und einiges anderes unter einen Hut kriegen. Und irgendwie stellt man fest, dass es kein Verlust sondern ein Gewinn ist, wenn man mal einen Tag frei nimmt, um schon freitagsvormittags eine Bahnreise anzutreten, anstatt freitagsnachmittags möglichst knapp irgendwohin zu hetzen.

Wenn das mit dem Zeitlassen gelingt, hat das sogar gesundheitlich positive Auswirkungen. Da ich einen leichten Bluthochdruck geerbet habe und mich mit einem Tinitus rumplage, weiß ich, wovon ich spreche.


So - jetzt haben wir das Thema aber so richtig ausgeweitet. ;)


Edmund
Paul
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Beitrag von Paul »

Autobahn @ 9 Feb 2008, 08:54 hat geschrieben: Dabei müssen aber alle Interessen berücksichtigt werden, und nicht nur die Vorstellungen Einzelner oder einer mehr oder minder großen Gruppe.
gegenwärtig werden doch aber mehr oder weniger nur die Interessen der Autolobby vertreten.

Paul
elba

Beitrag von elba »

Hot Doc @ 9 Feb 2008, 19:19 hat geschrieben:

Ich würde sofort mein Auto wieder abgeben, wenn es
1. der öffenliche Verkehr ein besseres Angebot hätte,
2. es mehr Geschäfte im fussläufigen Bereich gäbe und
3. dieser fußläufige Bereich auch wirklich Fussgängerfreundlich wäre.

Also das klingt doch ein bißchen wie Sätze der Art "ich würde ja auch mit der Bahn, wenn ...", die ich sehr häufig höre. Mein Eindruck ist, dass viele Leute lieber nach Entschuldigungen für ihr jeweiliges Verhalten suchen, anstatt mal zu überlegen, ob man es ändern könnte. Forderungen ans Umfeld zu stellen, ist halt einfach. D.h. nicht, daß Umfeldänderungen nicht wichtig wären. Aber anfangen muß jeder bei sich selber. Wenn das mal mehr Leute beherzigen würden, hätten wir ein paar Probleme weniger und die Umfeldänderungen kämen von alleine, da du dann mit deinen 3 Forderungen Teil einer sehr großen Mehrheit wärest.

Edmund
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Beitrag von elba »

Paul @ 9 Feb 2008, 20:19 hat geschrieben:
Autobahn @ 9 Feb 2008, 08:54 hat geschrieben: Dabei müssen aber alle Interessen berücksichtigt werden, und nicht nur die Vorstellungen Einzelner oder einer mehr oder minder großen Gruppe.
gegenwärtig werden doch aber mehr oder weniger nur die Interessen der Autolobby vertreten.
Ich würde es vielleicht anders formulieren, aber es sicher was Wahres dran.

Insofern bin vielleicht doch - auch als Autobesitzer - Mitglied der Anti-Autofraktion. Einfach schon deswegen, weil die Autolobby sowieso groß und mächtig ist und ihre Interessen gut vertritt. Wenn man sich für Verbesserungen engagiert, lohnt sich das daher eigentlich nur auf der anderen Seite.

Edmund
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Münchner Kindl @ 8 Feb 2008, 22:08 hat geschrieben:
chris @ 7 Feb 2008, 15:48 hat geschrieben:
Münchner Kindl @ 6 Feb 2008, 20:14 hat geschrieben: Na dann fang am besten gar nicht erst damit an, es ist nämlich wie bei fast allen Dingen die Spaß machen,
wenn man mal auf den Geschmack gekommen ist, kann man sich ein Leben ohne nur noch schwer vorstellen.  B)
Wie z.B. dem Spaß, genau bei solchen geistig tieffliegenden Autofahrern mal 'nen gezielten Sprung Richtung Fahrbahn zu tun (weil's irgendwie doch stört wenn dir einer halb die Jacke auszieht durch den Fahrtwind) oder mit dem Radl in der Mitte der Straße zu fahren (um zu verhindern dass auf 'ner absolut uneinsichtigen Kuppe mit 70 überholt wird). Ich glaub das kann ich auch nimmer aufhören... :angry:
OMG
mehr kann man dazu nicht sagen. :blink: :blink: :blink:

Klar, dass ich als Autoenthusiast in einem Eisenbahnforum wenig Verständnis für meine Leidenschaft finde, aber sowas krankes wie von chris geschrieben liest man nicht oft.
Sojemand ist einfach nur reif für die Couch.
Ach, und was ist mit den Leuten, die mit 70 auf der Kuppe überholen, wegen denen ich schon zwei mal da im Graben gelegen bin was aber keine Sau interessiert hat weil man selber hat ja (grad so) nix abgekriegt und kann deswegen weiterfahren? Und die Leute, denen ich's zu verdanken hab, dass mir der Unterkiefer mit 'ner Woche Krankenhausaufenthalt wieder zusammengeflickt wurde, wobei auch hier den entsprechenden Autofahrern das ganze egal war? Die können einfach so weiterfahren und ich soll halt mal eben ins Krankenhaus weil ja nix passiert ist oder was?! Und da ist es allemal sicherer wenn ich in der Mitte der Fahrbahn fahre, damit verhinder dass mich so'n Hirnamputierter überholt und danach mal kurz aufm Gehweg stehenbleib!

Komisch eigentlich, dass es sämtliche Busfahrer geschafft haben mal bissl zu warten und danach sogar noch nett zu grüßen bzw sich zu bedanken für den kurzen Aufenthalt neben der Straße - und das, obwohl die nicht gerade die sind die 'nen ganz harmlosen Fahrstil haben.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Rohrbacher »

Er ist übrigens oben teilweise genau so unsachlich wie du es weiter unten der "Anti-Autofraktion" vorwirfst.
Richtig erkannt, ist auch haargenau so geplant gewesen, gerade am Anfang. ;)
Das hat weniger mit Auto und mehr mit Zeit zu tun. Es führt nämlich m.E. einfach zu einem besseren Lebensstil. Lieber 3 Stunden Zugfahren und dabei lesen oder nur dösen oder sonstwas, als 2 Stunden Autofahren.
Von den 3 Stunden sind nur leider in der Realität oft die Faktoren Umsteigen, Zug suchen, keinen Sitzplatzfinden, Anschluss verpassen, Gepäck schleppen, etc. miteinzurechnen und eben der oft umständliche Weg vom Haus zum Bahnhof bzw. andersrum, sodass der Spaß am Bahnfahren vielen schnell wieder vergeht. Bis auf den Fahrer kann man ja auch im Auto lesen. Ich muss zugeben, ich war die letzten Tage eigentlich nur mit der Bahn unterwegs, weil ich mal wieder NeiTech fahren wollte... :ph34r:
Hätten nur 30% der Haushalte ein Auto gäbe es vielleicht gar keine Discounter - und schon gar keine Gewerbegebiete.
Sehe ich differenzierter. Vielleicht gäb' es mehr Geschäfte des täglichen Bedarfs in oder nahe der Wohngebiete, aber für andere (z.B. Handwerker, Speditionen, produzierendes Gewerbe) ist ein verkehrsgünstiges Industriegebiet ideal. Andererseits hat die zweite (!) Rohrbacher Schleckerfiliale genau wie die andere im Ortskern aufgemacht. Aber was bringt's? Etwa die Hälfte der Gemeindeürger wohnt in den außerhalb liegenden Ortsteilen, die Leute kommen sowieso motorisiert. Und die anderen? Ich geb's zu: Ich auch. Dank der Trennungen durch die friedlich dahinfließende Ilm, die Eisen- und ferner die Autobahn, alle mit eher begrenzten Querungsmöglichkeiten, gestalten sich eigentlich kurze Wege dann im Endeffekt vielleicht doch vergleichsweise lang und für mal kurz zum Schlecker und zum Bäcker oder so, haben nicht alle rund 'ne Stunde Zeit oder bei Wind und Wetter keinen Bock die teils unbefestigten oder kaum beleuchteten Fußgängerwege zu nehmen.

Pauschal kann man dazu finde ich nicht wirklich urteilen. Das macht eh keinen Sinn und ist der Fehler bei jeglichem Zentralismus.
Mein Eindruck ist, dass viele Leute lieber nach Entschuldigungen für ihr jeweiliges Verhalten suchen, anstatt mal zu überlegen, ob man es ändern könnte. Forderungen ans Umfeld zu stellen, ist halt einfach. D.h. nicht, daß Umfeldänderungen nicht wichtig wären. Aber anfangen muß jeder bei sich selber.
Naja, wenn ich überlege, wie man viele viele regelmäßige Fahrten (zwar nicht primär meine, aber das ist der Luft wurscht) einsparen könnte, komm' ich (nicht nur) hier in Konflikt mit der "Lohnt es sich denn überhaupt?"-Frage bzw. dem Gibt-wichtigeres-Argument... Ein Fall für "Egal wie man's macht, ..."? :D :ph34r:
elba

Beitrag von elba »

Rohrbacher @ 9 Feb 2008, 21:47 hat geschrieben:Von den 3 Stunden sind nur leider in der Realität oft die Faktoren Umsteigen, Zug suchen, keinen Sitzplatzfinden, Anschluss verpassen, Gepäck schleppen, etc. miteinzurechnen und eben der oft umständliche Weg vom Haus zum Bahnhof bzw. andersrum, sodass der Spaß am Bahnfahren vielen schnell wieder vergeht. Bis auf den Fahrer kann man ja auch im Auto lesen. Ich muss zugeben, ich war die letzten Tage eigentlich nur mit der Bahn unterwegs, weil ich mal wieder NeiTech fahren wollte... :ph34r:
Na ja, es kommt halt drauf an. Es gibt auch Bahnverbindungen, die zeitlich sehr gut mit Autofahrten konkurrieren können.

Ich kann im Auto auch als Beifahrer nicht lesen und halte Autofahren für unbequem, fahre aber im Zweifelsfall lieber selber. Neitecs halte ich übrigens auch für unbequem und nehme sie nur, wenn's nicht anders geht. Je mehr Neitecs es gibt, umso weniger werde ich bahnfahren.
Sehe ich differenzierter. Vielleicht gäb' es mehr Geschäfte des täglichen Bedarfs in oder nahe der Wohngebiete, aber für andere (z.B. Handwerker, Speditionen, produzierendes Gewerbe) ist ein verkehrsgünstiges Industriegebiet ideal. Andererseits hat die zweite (!) Rohrbacher Schleckerfiliale genau wie die andere im Ortskern aufgemacht. Aber was bringt's? Etwa die Hälfte der Gemeindeürger wohnt in den außerhalb liegenden Ortsteilen, die Leute kommen sowieso motorisiert. Und die anderen?

Ja - aber die "draußen" liegenden Orte und Ortsteile sind halt deshalb so groß geworden, weil die Autoquote so hoch ist. Das ist wie ein Teufelskreis: die Leute brauchen das Auto, weil die Verhältnisse eben so sind, und weil sie das Auto haben, richten sie sich in diesen Verhältnissen ein und verstärken sie damit.
Naja, wenn ich überlege, wie man viele viele regelmäßige Fahrten (zwar nicht primär meine, aber das ist der Luft wurscht) einsparen könnte, komm' ich (nicht nur) hier in Konflikt mit der "Lohnt es sich denn überhaupt?"-Frage bzw. dem Gibt-wichtigeres-Argument... Ein Fall für "Egal wie man's macht, ..."? :D :ph34r:
Die Auswirkungen des Autoverkehrs gehen etwas weiter als nur in die Luft. Wenn ich allein die Häßlichkeit der zugeparkten Straßen anschaue. Und überhaupt, wie diese Straßen immer mehr werden und eine innerörtlich Verbindungsstraße heute breiter ist, als vor 20 Jahren eine Bundesstraße.
Oder die Tatsache, daß man mit jeder Autofahrt das Risiko eingeht, in einen verheerenden Unfall verwickelt zu werden, oder gar einen solchen zu verursachen. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar absolut nicht besonders hoch, aber deutlich höher, als die meisten Risiken, die wir bereit sind einzugehen. Es ist doch der absolute Horror, darüber nachzudenken, dass ich irgenwo durch einen Ort fahren und mir läuft ein Kind vors Auto. Sowas würde einen doch für den Rest des Lebens verfolgen ...


Edmund
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Ubile
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Beitrag von Ubile »

Hier wird oft argumentiert, dass man auf das Auto nicht verzichten kann, weil sich bestimmte Dinge z.B. das Einkaufen nicht anders erledigen lassen.
Aber genau hier liegt doch das Problem: das Auto ist deswegen unverzichtbar, weil wir es unverzichtbar gemacht haben. Würden wir in einer anderen (utopischen?) ÖV-Gesellschaft leben wären viele der Probleme, für welche das Auto die Lösung darstellt, nicht existent.
Gebe es weniger/keinen MIV gebe es z.B. automatisch ein viel dichteres ÖPNV-Netz mit neuen Direktverbindungen. Größere Geschäfte wären mit Einkaufsbussen angebunden, die einen mittels "Halten auf Wunsch" direkt vor die Haustür fahren. Einkaufswagen würden wir nicht auf dem Parkplatz, sondern an der Bushaltestelle abstellen. Für größere, schwerere Einkäufe (z.B. Getränke) würde es mehr Lieferdienste geben. Es macht ja auch Sinn, dass einer mit einem Laster rumfährt und vor jedes Haus eine Getränkekiste stellt, als dass jeder in ein Geschäft fährt, sich seine Kiste dort holt und wieder zurückfährt.

Man fährt nicht Zug, weil die ja so voll sind und immer Verspätung haben.
Man fährt mit dem ÖV länger und auf Umwegen.
Die Preise sind auch nicht gerade niedrig.
Wäre dies alles in der ÖV-Gesellschaft auch so? Wohl kaum, da dieser Verkehr ganz anders aufgebaut, organisiert und finanziert wäre. Der ÖV einer solchen Welt wäre ganz anders als der jetzige, man kann nicht sagen wie genau er wäre, doch er wäre sicher zusammen mit den anderen Änderung, wie z.B. einer anderen Städteentwicklung, in der Lage unsere Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen. Dies können sich aber viele nicht vorstellen und genau hier sieht man wie sehr unser Denken vom Auto beeinflusst ist - und das sagt ja der Artikel auch aus.

Die Menschheit hat nun einmal den Weg des Autos eingeschlagen. Dies wird sich nicht rückgängig machen lassen und in den nächsten Jahrzehnten auch nicht ändern.
Doch ich glaube fest daran, dass das Leben in dieser anderen Gesellschaft ein besseres, höherwertiges wäre. Es würde sich unglaublich vieles zum positiven wenden. Und wenn jemand anderes das auch denkt, dann soll er darauf hinarbeiten - durch sein eigenes Handeln, wie auch durch die Wahl der richtigen Partei/Personen (wenn auch deren extreme Versprechen eher an Visionen erinnern). Auch wenn wir den Wandel nicht mehr erleben, so können wir doch einen kleinen Schritt in die richtige Richtung machen.
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