ET 423 @ 17 Sep 2007, 16:51 hat geschrieben: Tut mir leid, das ist Quatsch. Sämtliche Verantwortliche (z.B. Verkehrsminister) haben u.a. auch in Zeitungen mehrfach geäußert, daß sie lieber einen vollwertigen 10min-Takt hätten, dies aber eben aufgrund der engen Trassierung nicht möglich ist.
Bezeichne nicht immer alles gleich als Quatsch, nur weil es deinen S-Bahn-Vorstellungen widerspricht.
Was bringt den Fahrgästen aus Erding denn ein Takt 10 ?
Sollte man nicht ein Konzept für die S-Bahn finden, von dem möglichst viele profitieren und nicht nur einige wenige Priveligierte (Poing, Germering, ...) ?
Eine zweigleisige Strecke hat eine theoretische Kapazität von 20 Zügen/h und Richtung bei einem gleichmäßigen 3-Minuten-Abstand.
Bei Landstraßen wird die Streckenkappazität durch die gleichmäßigen Geschwindigkeiten (100 km/h) besser genutzt. Hier können bis zu 50.000 Fahrzeuge/Tag verkraftet werden (St. 2088 - Föhringer Ring). Gleichbedeutend wäre das mit einem gleichmäßigen Takt 10 bei der S-Bahn im Kernbereich (20-25 km um München) ohne den "störenden" und trassenfressenden Regionalverkehr. Mehr wird derzeit wegen fehlender Nachfrage selbst zur HVZ nirgends benötigt (da hier vielerorts nur Vollzüge verkehren, und erst mal Langzüge eingesetzt werden könnten, um das Platzangebot um 50 % zu steigern) - soweit klar. Es ist also auf den Takt 10-Strecken noch viel Luft, wenn die S-Bahn durchgehend zwei eigene Gleise hat. Bei Einbahnbetrieb, also eingleisigen Strecken verringert sich die Kappazität dagegen auf einen Bruchteil davon - auch klar.
Bei Autobahnen dagegen gibt es aber mindestens zwei Fahrstreifen/Richtung, die auch noch normalerweise schneller als auf Landstraßen befahren werden können. Dies dient zum einen der Kappazitätssteigerung (2-streifige Autobahn: ca. 70.000 KfZ/Tag, bei 3 Streifen bis zu 120.000), zum anderen auch der schnelleren Vrbindung. Vergleichbar hierzu ist dann das System RE/S-Bahn auf den Strecken nach Maisach, Dachau und Grafing, wobei der langsamere Güterverkehr hier schon wieder die schnellen Regional- und Fernzüge auf der "Überholspur" ausbremst. Auf der S1 zwischen Freising und Neulustheim und auf der S2 zwischen Riem und Markt Schwaben fehlt dieser "Autobahnausbau", um den Regionalverkehr und die S-Bahn zu trennen - auch richtig.
Aber warum jetzt nicht auch das System der S-Bahn entsprechend abgestuft verkehren lassen - und zwar dort, wo die Nachfrage und die Streckenkapazität vorhanden sind ?
Die Autobahnen wurden ja auch nachfragegerecht gebaut und in letzter Zeit auch ausgebaut.
Die nicht wenigen S-Bahn-Fahrgäste aus den Abschnitten Erding-Markt Schwaben, Ebersberg-Zorneding, Geltendorf-Buchenau, Petershausen-Dachau, um nur einige zu nennen, bringt eine um 15 Minuten kürzere Fahrzeit in die Stadt (HBF U1,U2 und Marienplatz U3,U6) doch mehr, als ein dichterer Takt, von dem sie selbst gar nichts haben, da ihre S-Bahn weiterhin nur im Takt 20 fährt und genauso lang braucht wie vorher. Und die Fahrgäste in Poing, Kirchheim und Feldkirchen hätten dann zwar die gleiche Fahrzeit wie bisher in die Stadt, aber wesentlich leerere Züge, da ja alle von weiter draußen die Express-Züge nutzen, die dann in Markt Schwaben ja schon voll sind und unterwegs gar nicht mehr halten brauchen, da sowieso niemand mehr reinpaßt.
Wo steht eigentlich das mit dem vollwertigen 10-Minuten-Takt in Aussagen des StMWIVT - Beispiel?
Ist diese Argumentation nicht nur ein Vorwand von Bahn und Politik, um einen Vollausbau finanziert zu bekommen ?
Daß etwas gemacht werden muß, spätestens dann, wenn auch schnelle Fernzüge Richtung Salzburg über Mühldorf auf dieser Strecke fahren sollen, ist klar, aber hier muß erstmal die weitere Strecke hinter Markt Schwaben ein zweites Gleis erhalten, um die Leistungsfähigkeit dort auf ein Vielfaches zu steigern, bevor von München bis Markt Schwaben auf ganzer Länge nochmals zwei extra Gleise verlegt werden. Die zweigleisige Strecke zwischen Riem und Markt Schwaben ist von der Zugzahl her noch lange nicht ausgelastet (Wie groß ist hier eigentlich der längste Blockabstand ? Und wieviele Züge verkehren am Tag - S-Bahn + RB/RE + Güterverkehr).
Und es gibt andere Strecken, die auch tagsüber einen sehr dichten Zugtakt und einen viel längeren Mischbetriebsabschnitt ohne Planüberholung haben (S1-West) und damit eigentlich vom Bedarf her eher für ein Gleis extra dran wären (zwei müssen es ja gar nicht unbedingt sein, aber eins an den richtigen Stellen ...) - warum hier seit Jahren nichts passiert ist mir auch klar
