Rauchverbote (nicht nur) bei der Bahn

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 5 Jul 2010, 00:05 hat geschrieben: das die neuen Raucherbereiche im nächsten Jahr zu Lasten der Biergärten gehen dürften, ist doch logisch. Die Zelte haben nunmal nur einen gewissen Bereich zur Verfügung, der net beliebig vergrössert werden kann.
Ja, und, dafür sind die Zelte dann rauchfrei. Bis jetzt brauchte man den Biergarten, um dem Rauch zu entgehen. Die Biergärten sind im September/Oktober auch nicht mehr ganz so wichtig. Es findet sich immer was zum Jammern. Im Augenblick ist es die Reduzierung der Biergartenflächen um voraussichtlich 33 %.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

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Kurzform: 25.000 Unterstützer braucht ein Volksbegehren - danach müssen mindestens 10% der Stimmberechtigten unterschreiben, damit das im Landtag behandelt werden muss.
Kommt der Landtag dem Begehren nicht nach, kommt es zum Volksentscheid - die einfache Mehrheit der abgegeben Stimmen reicht.
Nur falls die Verfassung geändert werden soll muss ein Quorum von 25 % der Stimmberechtigten zustimmen.

Im Grunde ist es doch so, wer nicht zur Wahl geht ist selber schuld - bei allen andren Wahlen bestimmt mangels Wahlbeteiligung auch eine "Minderheit".
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Beitrag von DumbShitAward »

TramPolin @ 5 Jul 2010, 00:09 hat geschrieben: Ja, und, dafür sind die Zelte dann rauchfrei. Bis jetzt brauchte man den Biergarten, um dem Rauch zu entgehen. Die Biergärten sind im September/Oktober auch nicht mehr ganz so wichtig. Es findet sich immer was zum Jammern. Im Augenblick ist es die Reduzierung der Biergartenflächen um voraussichtlich 33 %.
Du gehst freiwillig in ein Bierzelt, wenn du bei schönem Wetter in den Biergarten gehen kannst?

Ich möchte das ganze tunlichst sachlich halten, aber die Biergärten waren definitiv kein (ausschließliches) Refugium für Nichtraucher, sondern für alle, die DJ Ötzi und krasse Checker umgehen wollten, oder sich einfach nur unterhalten. Die schlechte Luft in den Zelten wird bleiben, der Gestank wird (anders) entsetzlich bleiben, der Lärmpegel wird bleiben. Nicht wirklich der Ort an dem ich mich aufhalten möchte.

Aber gerne... geht ruhig in's Bierzelt, ich sitz so oder so draußen im Augustiner in der Sonne...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Rohrbacher »

Lazarus @ 4 Jul 2010, 23:51 hat geschrieben:auf alle Fälle hat der heutige Tag eins gezeigt, das für Volksentscheide dringend ein Quorum her muss. Es kann net sein, das einige wenige über die breite Masse entscheiden.
Nein. Es wurde niemandem verboten teilzunehmen! Wer nicht hingeht, darf hinterher auch nicht meckern!

Übrigens wäre es auch unnötig. Damit eine Umfrage repräsentativ für alle ist, braucht's irgendwas über 1000 Leute. Hab' ich die, ist das Ergebnis praktisch das selbe als würde ich 1000000 Leute befragen. Bei einer Wahl werden die Leute zwar nicht aus heiterem Himmel befragt, sondern werden selber aktiv, aber man kann von der Statistikseite davon ausgehen, dass die Struktur des Drittels, das bei so einer lang diskutierten Ja/Nein-Abstimmung teilgenommen hat, ähnlich der zwei Drittel sind, die nicht abgestimmt haben, also sich das Ergebnis kaum geändert hätte, wenn 100% der Wähler abgestimmt hätten. Das hast du ja vielleicht gesehen: Das Ergebnis hat sich nach der Auszählung im ersten von 96 Wahlbezirken nur noch unwesentlich verändert und Hochrechnungen bei Bundestagswahlen liegen auch nach der Auszählung von nur wenigen Bezirken nicht mehr arg weit vom Endergebnis entfernt.

Jetzt schalt' mal den Verstand ein: Ich weiß ja nicht, was sie dir gesagt haben oder wie du die Welt wahrnimmst, aber die Raucher sind klar in der Minderheit, auch wenn sie durch eine relativ starke Lobby vertreten werden, die gerne laut schreit und so tut, als bestünde die ganze Welt aus Rauchern. Aber es wird einfach nicht so sein, dass eine Bevölkerung mit ca. 70% Nichtrauchern unter normalen Umständen gegen ein solches Gesetz stimmt! Das ist auch der Vorteil von direkten Abstimmungen: Politiker kann eine Lobby deutlich einfacher beeinflussen als ein paar Millionen Wähler.
das die neuen Raucherbereiche im nächsten Jahr zu Lasten der Biergärten gehen dürften
Wiesn ist einmal im Jahr. Selbst wenn ich zweimal pro Saison auf'd Wiesn geh, sind das zwei Gastronomiebesuche von vielen Dutzend im Jahr. Außerdem kann man ja nicht sagen, dass die Außenbereiche der Wiesn bisher rauchfrei waren, so gesehen ändert sich im Prinzip kaum was, außer dass es vielleicht voller wird. Aber das ist ein Unterschied wie beim MüNüX-Fahren: Voller als voll geht eh nicht, so gesehen erwarte ich kaum Änderungen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Politiker kann eine Lobby deutlich einfacher beeinflussen als ein paar Millionen Wähler.
Das mal in Richtung CSU und FDP, vielleicht merken die ja jetzt was... :rolleyes:
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Beitrag von TramPolin »

DumbShitAward @ 5 Jul 2010, 00:21 hat geschrieben:Du gehst freiwillig in ein Bierzelt, wenn du bei schönem Wetter in den Biergarten gehen kannst?
So habe ich das nicht gesagt.

Es fällt halt jetzt ein Drittel Biergarten weg, dafür gibt es ein rauchfreies Zelt. Die Vorteile überwiegen.
DumbShitAward @ 5 Jul 2010, 00:21 hat geschrieben:Ich möchte das ganze tunlichst sachlich halten, aber die Biergärten waren definitiv kein (ausschließliches) Refugium für Nichtraucher
Auch das habe ich nicht gesagt, es war einer von mehreren Aspekten.
DumbShitAward @ 5 Jul 2010, 00:21 hat geschrieben:, sondern für alle, die DJ Ötzi und krasse Checker umgehen wollten, oder sich einfach nur unterhalten.  Die schlechte Luft in den Zelten wird bleiben, der Gestank wird (anders) entsetzlich bleiben, der Lärmpegel wird bleiben.  Nicht wirklich der Ort an dem ich mich aufhalten möchte.

Aber gerne... geht ruhig in's Bierzelt, ich sitz so oder so draußen im Augustiner in der Sonne...
Ich würde ja die Empörung mancher verstehen, wenn die Biergärten ganz verschwinden würden, aber wir reden von einer Verkleinerung. Und wenn die Alternative wäre, das Rauchen in Festzelten zu erlauben, dann kann man mit dem neuen Gesetz gut leben.

Natürlich gibt es Gerüche in den Zelten, diese werden aber kaum mehr giftig sein. Manche propagieren ja ernsthaft, man müsse Schweißgeruch durch noch ekligeren Zigarettengeruch "überstinken", aber davon halte ich nichts.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

demnächst wird man net mal mehr auf seiner Privat-Party rauchen dürfen. Die millitanten Nichtraucher schaffen auch das :ph34r:
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Beitrag von Rohrbacher »

Lazarus @ 5 Jul 2010, 00:32 hat geschrieben:demnächst wird man net mal mehr auf seiner Privat-Party rauchen dürfen. Die millitanten Nichtraucher schaffen auch das :ph34r:
Wer ist hier eigentlich "militant"? Du oder ich? Die Nichtraucher, die mit den Gefahren und der guten Luft argumentieren oder die Raucher, die die Welt und den sozialen Frieden (!) untergehen sehen? Und hey, ich hab' einen recht langen und in meinen Augen überwiegend sehr sachlichen Beitrag geschrieben und mehr fällt dir dazu mal wieder nicht ein, als noch mehr beleidigt-polemisches Gebrabbel? Okay, was erwarte ich von dir eigentlich!? Oh man. Mein Fehler. :wacko:
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 5 Jul 2010, 00:32 hat geschrieben: demnächst wird man net mal mehr auf seiner Privat-Party rauchen dürfen. Die millitanten Nichtraucher schaffen auch das :ph34r:
Ich weiß nicht, warum Du immer wieder diese unhaltbare Spekulation wiederholst. Selbst wenn man so etwas verfassungskonform in ein Gesetz gießen könnte, würde es im Endeffekt niemand stören, da es niemand kontrollieren würde/könnte, es sei denn, Deine Partygäste wären Denunzianten und würden dich verpfeifen, nachdem ein Rauchermeldetelefon eingerichtet worden wäre.

Also reden wir doch nicht von einer ein fiktiven Sache. Wenn man so ein Szenario haben wollte, würde man sicher nicht solch ein Gesetz machen, sondern die Zigaretten als weiche oder harte Drogen zurückstufen und dem Haschisch & Co gleichsetzen. Der Konsum wäre aber auch dann nicht mal verboten, eher die Verbreitung und ggf. der Erwerb.

Aber so was steht nicht zur Debatte und es will auch (fast) niemand. Es mag einen fanatischen Kern unter den Nichtrauchern und Rauchern geben, aber die haben jeweils nicht viel zu sagen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

das man das Rauchen net komplett verbietet, dürfte auch nur der Tatsache geschuldet sein, das das Loch im Haushalt dann nochmal um ein paar Milliarden wächst.
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 5 Jul 2010, 00:51 hat geschrieben: das man das Rauchen net komplett verbietet, dürfte auch nur der Tatsache geschuldet sein, das das Loch im Haushalt dann nochmal um ein paar Milliarden wächst.
Der volkswirtschaftliche Schaden durch das Rauchen ist aber weit höher als die Einnahmen der Tabaksteuer. Um das zu kompensieren, müsste eine Schachtel Zigaretten eigentlich 40 EUR kosten...

Außerdem: Ein generelles Rauchverbot wäre kontraproduktiv, da dann sich die Raucher die Zigaretten auf dem Schwarzmarkt besorgen dürften. Mafiöse Struktuen würden stark zunehmen und Produkte verbreiten, die im Einzelfall noch viel schädlicher wären als die heutigen Industriezigaretten. Schon einmal deshalb wird es kein Komplettverbot von Zigaretten geben - die Alkohol-Prohibition in den USA war als Negativerfahrung ausreichend genug.

Also, rede nicht von Szenarien, die nicht kommen werden.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Wieso Schwarzmarkt?

man könnte weiterhin Zigaretten im Ausland erwerben.....
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 5 Jul 2010, 01:06 hat geschrieben: Wieso Schwarzmarkt?

man könnte weiterhin Zigaretten im Ausland erwerben.....
Ach ja, und jeder fährt dann mal schnell ins Ausland, wenn er schnell mal zum Zigarettenholen geht? Und wenn man das aus dem Ausland per Fernbestellung importiert, würde es der Zoll in den meisten Fällen einkassieren, also auch keine Lösung.

Außerdem beschreibst Du Szenarien, die zwar extrem unwahrscheinlich sind, die es dann, wenn sie doch Realität werden würden, auch im Ausland geben dürfte. Der Nichtraucherschutz ist ja kein deutsches Phänomen, Deutschland lag da bislang immer zurück.

Das spricht doch alles für das Entstehen eines Schwarzmarktes, oder?

Da das niemand will außer den zukünftigen Schwarzmarktbossen, wird legal weitergeraucht, ganz einfach.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Taschenschieber @ 4 Jul 2010, 19:18 hat geschrieben: Zwischen dem Rauchverbot in der Gastronomie und dem in Privatwohnungen besteht der Unterschied, dass beim Rauchen in der Gastronomie ein Rechtsgut anderer Menschen - die Gesundheit - geschützt wird. Beim Rauchen in der Wohnung ist das nicht der Fall.
Doch, beim Rauchen in der Wohnung ist das schon der Fall, wenn dort jemand anderes, der sich nicht wehren kann (also Kinder) dabei zugequalmt wird.
Lazarus @ 4 Jul 2010, 19:56 hat geschrieben:von Seiten der Stadt München war ja im Vorfeld schon zu hören, das man die Kontrollen aus Kostengründen auf keinen Fall ausweiten wolle.
Das finde ich übrigends absolut unmöglich, dass das Kreisverwaltungsreferat auf die Durchsetzung eines Gesetzes verzichtet, nur weil der Kreisverwaltungsreferent das Gesetz nicht mag - und dann auch noch öffentlich damit rumprahlt. Ein demokratisch entstandenes Gesetz hat gefälligst auch kontrolliert zu werden, obs dem Blume-Beyerle jetzt passt oder nicht.
luc @ 4 Jul 2010, 20:00 hat geschrieben:Nebenbei dürfte es noch ein paar Verfassungsbeschwerden geben (auch weil die Gegner in Nürnberg behindert wurden).
Wer wurde behindert?
Alles andere ist Diktatur (wobei dieses Gesetz schon ein bißchen Totalitarismus ist).
Ein Gesetz das in einer Volksabstimmung angenommen wurde, ist Diktatur...ja, schon gut.
So, und jetzt liebe Nichtraucher, dann geht doch bitte auch in die Gastronomie!
Na klar.
Lazarus @ 4 Jul 2010, 23:51 hat geschrieben:auf alle Fälle hat der heutige Tag eins gezeigt, das für Volksentscheide dringend ein Quorum her muss. Es kann net sein, das einige wenige über die breite Masse entscheiden.
37,7% Wahlbeteiligung - das ist für einen Volksentscheid ordentlich.

Bis auf im Saarland wäre der Volksentscheid damit in jedem Bundesland, auch in denen mit Quorum, locker durchgekommen. Mal davon abgesehen finde ich ein Quorum ohnehin nicht sehr sinnvoll, es hat ja jeder die Möglichkeit sich zu beteiligen, und eine grundlegende Hürde hat man ja ohnehin mit dem Sammeln an Unterschriften. Bei Wahlen käme ja auch keiner auf die Idee zu sagen der Bundestag gilt nur als gewählt wenn man mindestens 50% Wahlbeteiligung hat, und wenn das nicht der Fall ist gibts halt keine Bundestag...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
andreas
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Beitrag von andreas »

TramPolin @ 4 Jul 2010, 22:46 hat geschrieben: Keiner hat gesagt, dass die Demokratie untergeht, wenn man nachts kein Bier mehr an der Tankstelle kaufen darf. Ich habe mich eher wegen des wirkungslosen Aktionismus aufgeregt.

Demokratisch war der heutige Tag, ganz sicher. Endlich durfte auch mal in einer Sachfrage entscheiden werden. Wer jetzt wegen des Ergebnisses jammert, muss sich die Frage stellen, warum denn die ganzen Leute, die das strengere Gesetz nicht wollten, nicht zum Wahllokal gegangen sind.

Klar gibt es eine punktuelle Einschränkung. Solche Einschränkungen der persönlichen Freiheit müssen immer begründet werden. In diesem Fall gelang es, weil die Freiheit des einen die Freiheit des anderen einschränkte.

Klar kann ich auch mit einem nächtlichen Aloholverkaufsverbot leben, ich kann mich vorher eindecken. Dann möchte ich aber zumindest, dass das Gesetz, das mich einschränkt, einen positiven Nutzen hat. Das ist höchstwahrscheinlich nicht der Fall. Vielleicht wird sogar noch mehr getrunken, weil die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht mehr eine Flache Schnaps an der Tanke kaufen, die sie sofort leeren, sondern an ihr Lager gehen und sich dann gleich mehrere Flaschen reinkippen.

Bei einem Rauchverbot gibt es dagegen eben schon positive Wirkungen - weniger Gestank im Lokal, weniger Gesundheitsgefährdung für Gäste und Personal, vielleicht auch Nebeneffekte wie ein Rückgang er Herzinfarkte. Und man muss es immer wieder betonen - das Rauchen bleibt erlaubt, man kann auch 24 Stunden die Kippen am Automaten ziehen. Die Einschränkungen für Raucher halten sich damit in Grenzen. Auch der Lokalbesuch wird ja nicht unmöglich gemacht - das Aufstehen und Rauchen vor der Türe ist das Einzige, das man verlangt. Da wird aber soviel Aufhebens gemacht. Bald wird das hoffentlich ganz normal akzeptiert sein und dann is a Ruah!

Da das Gesetz vom Volk legitimiert wurde, werden sich in Bayern die Parteien nicht mehr die Finger daran verbrennen wollen. Das dauernde Hin und Her hört auf. Diese Befriedung ist etwas, das die Parteien mit ihrer Form der Demokratie nicht geschafft haben. Auch deswegen steht der heutige Tag im Zeichen der Demokratie.
du hast noch was wichtiges Vergessen - ein neues Betätigungsfeld für die ganzen Denunzianten.

Ich bin nicht hingegangen, weils mir wurscht ist, aber wie schon geschrieben, die Umsetzung wird sicher lustig
(und dann braucht man sicher nichttrinker schutzgesetze für all die, die Betrunkenen sagen müssen, daß sie ihre Kippe doch bitte ausmachen sollen....)
andreas
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Beitrag von andreas »

Lazarus @ 4 Jul 2010, 23:51 hat geschrieben: auf alle Fälle hat der heutige Tag eins gezeigt, das für Volksentscheide dringend ein Quorum her muss. Es kann net sein, das einige wenige über die breite Masse entscheiden.
seh ich nicht so - grad bei einem so spezifischen thema ist das ok - mir als nichtraucher war das z.b. wurscht, weil mich der Rauch nicht so stört, ich aber eigentlich die schärferen Gesetze sogar fast besser finde (aus gründen der Gerechtigkeit - entweder man raucht überall oder man raucht nirgends - aber das, was da bisher gab war ein schlechter witz).

aber z.b. bei dingen wie die S-bahn von Wolfratshausen, da find ich das ein wenig bedenklich, wenn ein für eine ganze Region wichtiges Projekt von einer einzigen Gemeinde quasi verhindert wird
andreas
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Beitrag von andreas »

TramPolin @ 5 Jul 2010, 01:00 hat geschrieben: Der volkswirtschaftliche Schaden durch das Rauchen ist aber weit höher als die Einnahmen der Tabaksteuer. Um das zu kompensieren, müsste eine Schachtel Zigaretten eigentlich 40 EUR kosten...

Außerdem: Ein generelles Rauchverbot wäre kontraproduktiv, da dann sich die Raucher die Zigaretten auf dem Schwarzmarkt besorgen dürften. Mafiöse Struktuen würden stark zunehmen und Produkte verbreiten, die im Einzelfall noch viel schädlicher wären als die heutigen Industriezigaretten. Schon einmal deshalb wird es kein Komplettverbot von Zigaretten geben - die Alkohol-Prohibition in den USA war als Negativerfahrung ausreichend genug.

Also, rede nicht von Szenarien, die nicht kommen werden.
wag ich jetzt zu bezweifeln- gehen Zigaretten in den Schwarzmarkt, sinkt ganz allgemein die Verfügbarkeit, der Preis dürfte steigen (Gangster werden sich ja kaum mit 5 Euro pro Tag zufriedengeben) und ich würde drauf wetten, daß die Zahl der Raucher drastisch zurückgehen würde. (und bei Haschisch, das ja angeblich weniger schädlich als Zigaretten sein soll haut das Verbot ja auch hin).

Zudem ist der reelle Nutzen von Zigaretten geringer und Zigaretten sind nicht so massiv in der Gesellschaft verwachsen wie Alkohol.

Ich denke, ein Verbot von Rauchwaren würde funktionieren.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Die SZ hat eine Grafik zu den Münchner Stadtteilergebnissen ins Netz gestellt. Die finde ich durchaus interessant, denn zwischen dem Sozialniveau eines Stadtbezirks und dem Abstimmungsergebnis scheint es doch einen signifikanten Zusammenhang zu geben.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von lekomat »

Im Endeffekt ist es doch so, dass die Gegeninitiatioren nicht genug Stimmen für sich gewinnen konnten. Das Volk hat diesmal entschieden und wenn jemand meint dagegen verstoßen zu müssen, wird er auch mit Konsequenzen leben müssen. Ich glaube kaum, dass irgendein Gericht den Wille des Volkes umgeht.
Aus aktuellem Anlass: Gaststätten mit Raucherbereich sind wie Schwimmbäder mit Pinkelbereich
Genial :D

Ich weiß nicht ob jemans Quer am Donnerstag gesehen hat, wenn nicht, bitte auf br-online.de nachsehen. Kein Ausländer kommt wegen der Zigaretten-Wirtshauskultur nach Bayern, sondern wegen dem Bier, dem Essen usw...
**** 09.02.2016 - Ein schwarzer Tag ****
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Beitrag von Wildwechsel »

Lazarus @ 4 Jul 2010, 18:52 hat geschrieben: Glückwunsch zum Sieg und für einen totalen Verbotsstaat :angry:

Das nächste Bürgerbegehren von irgendwelchen militanten kommt bestimmt :rolleyes:
Vielleicht befasst Du Dich erst einmal mit so grundlegenden Dingen wie dem Unterschied zwischen Volksbegehren/Volksentscheid und Bürgerbegehren/Bürgerentscheid? Und ansonsten, gut 60% sind eine demokratisch zustande gekommene Mehrheit, wenn Du militant aufoktroyierte "Gestaltungsfreiheit" in Deinem Alltagsleben haben willst, solltest Du Dir eine Diktatur Deiner Wahl suchen.... :rolleyes:
Beste Grüße usw....
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 4 Jul 2010, 23:55 hat geschrieben:Einige wenige? Es waren eher 3 Millionen als nur einige wenige. Und es hat niemand de Leute heute angebunden, damit sie nicht ins Wahllokal gehen können.
Es gab 9,1 Millionen Wahlberechtigte, die Wahlbeteiligung betrug 37,7%. Somit haben 3,43 Millionen ihre Stimme abgegeben. Davon stimmten 61% mit "Ja", was 2,09 Millionen Stimmen bedeutet. Dies wiederum sind 23% der Wahlberechtigten. Da ändert auch die Tatsache, dass 62,3% der Wahlberechtigten nicht zur Abstimmung gegangen sind, nichts dran.

Dies ist zwar demokratisch legitimiert, aber ein gewisses G´schmäckle bleibt.

P.S.: Erst ab einer Wahlbeteiligung von 81% entsprächen die 61% Ja-Stimmen der absoluten Mehrheit der Wahlberechtigten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von autolos »

andreas @ 5 Jul 2010, 08:07 hat geschrieben:
Ich denke, ein Verbot von Rauchwaren würde funktionieren.
Du meinst doch sicher Tabakwaren, obwohl Rauchwaren ja auch ethisch belastet sind und der Verkauf in den verganenen Jahrzehnten drastisch zurückgegangen ist.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Wildwechsel »

Autobahn @ 5 Jul 2010, 09:08 hat geschrieben: P.S.: Erst ab einer Wahlbeteiligung von 81% entsprächen die 61% Ja-Stimmen der absoluten Mehrheit der Wahlberechtigten.
Nach dieser Definition wäre unser derzeitiger Bundestag (Wahlbeteiligung 2009 lag bei 70,78 Prozent) auch nicht demokratisch legitimiert.... :o
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 5 Jul 2010, 09:08 hat geschrieben:Es gab 9,1 Millionen Wahlberechtigte, die Wahlbeteiligung betrug 37,7%. Somit haben 3,43 Millionen ihre Stimme abgegeben. Davon stimmten 61% mit "Ja", was 2,09 Millionen Stimmen bedeutet. Dies wiederum sind 23% der Wahlberechtigten. Da ändert auch die Tatsache, dass 62,3% der Wahlberechtigten nicht zur Abstimmung gegangen sind, nichts dran. 

Dies ist zwar demokratisch legitimiert, aber ein gewisses G´schmäckle bleibt.

P.S.: Erst ab einer Wahlbeteiligung von 81% entsprächen die 61% Ja-Stimmen der absoluten Mehrheit der Wahlberechtigten.
Die 3 Millionen bezogen sich auf die, die zur Wahl gegangen sind, O.k., es waren tatsächlich 3,43 Millionen.
Autobahn @ 5 Jul 2010, 09:08 hat geschrieben:Dies ist zwar demokratisch legitimiert, aber ein gewisses G´schmäckle bleibt.
Ich sage nur: selbst schuld, wahrscheinlich schreien jetzt die am lautesten, die selbst nicht mal im Wahllokal waren, weil ja ihre Stimme ohnehin nichts am Gesamtergebnis ändern würde.

Aber der Abstand ist so groß, dass auch eine höhere Wahlbeteiligung mit ziemlicher Sicherheit nichts geändert hätte. Wie Rohrbacher ja schon schrieb, spiegelt auch eine relativ geringe Wahlbeteiligung die Mehrheitsverhältnisse wider, wobei ich allerdings schon glaube, dass es gewisse Verschiebungen gegeben hätte. So ist der Anteil der Raucher unter den Jüngeren höher und die Wahlbeteiligung unter den Jüngeren ist gehen erfahrungsgemäß geringer als bei den Älteren. Aber, wer sagt, denn dass jüngere Raucher in so starkem Umfang für "Nein" votiert hätten, dass das Gesamtergebnis anders ausgefallen wäre? Auch ein Teil der Raucher hat für "Ja" votiert. Einige auch (man kann darüber streiten, ob dies sinnvoll ist), um der CSU eines auszuwischen. Aber, ich sage es noch mal: Wenn der Wille der Gesamtbevölkerung wirklich ein anderer wäre (bei 11 % Vorsprung aber recht unwahrscheinlich), warum sind die Leutchen dann nicht zur Wahl gegangen?
lekomat @ 5 Jul 2010, 08:16 hat geschrieben:Kein Ausländer kommt wegen der Zigaretten-Wirtshauskultur nach Bayern, sondern wegen dem Bier, dem Essen usw...
Richtig, die Maroboro & Co kann man überall kaufen und rauchen, da muss man nicht nach Bayern fahren. Die Atmosphäre und viele kulinarische Spezialitäten gibt es in der Komposition nur in Bayern. Mir sind auch keine speziellen bayerischen Zigaretten bekannt, wegen derer Touristen nach Bayern kommen. Vielleicht mag es so was geben, aber es spielt keine große Rolle. Schnupftabak ist eher was traditionell Bayerisches, aber ein Verbots des Konsumierens von Schnupftabak wurde ja gestern gar nicht beschlossen.
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Beitrag von autolos »

Lazarus @ 5 Jul 2010, 00:51 hat geschrieben: das man das Rauchen net komplett verbietet, dürfte auch nur der Tatsache geschuldet sein, das das Loch im Haushalt dann nochmal um ein paar Milliarden wächst.
Ich bin dafür, die Verwendung von nicht existierenden Wörtern in Textbeiträgen zu verbieten, an erster Stelle das "net". Im Übrigen zeigt der Beitrag sehr deutlich, daß eine Rechtschreibreform nicht dazu führt, daß die Leute alte Fehler nicht mehr machen.

So sehr ich Rauch in Kneipen hasse, gestern habe ich mit Nein gestimmt, weil ich die um sich greifende Bevormundung in vielen Lebensbereichen nicht mag. Hier ein bißchen, das keinem weh tut, dort ein bißchen, das jeder verkraften kann - am Ende ist man in ein enges Korsett gezwängt und kann sich kaum noch bewegen. Und keiner weiß, wie das passieren konnte.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von TramPolin »

autolos @ 5 Jul 2010, 10:09 hat geschrieben: Ich bin dafür, die Verwendung von nicht existierenden Wörtern in Textbeiträgen zu verbieten, an erster Stelle das "net". Im Übrigen zeigt der Beitrag sehr deutlich, daß eine Rechtschreibreform nicht dazu führt, daß die Leute alte Fehler nicht mehr machen.
Richtig. Ich sitze gerade an einer Arbeit, da geht es um ".NET", vielleicht meint Lazarus ja das.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Es ist ja schon abenteuerlich, wie die "Gegenseite" nun ein absolut demokratisches Votum mit eindeutigem Ergebnis zu diskreditieren versucht. Vom schönen Wetter, über die gute Laune nach dem gewonnenen Viertelfinale bis zum Schweigen der CSU müssen nun auch die absurdesten Argumente herhalten, warum denn das Volk nicht zum "gewünschten" Ergebnis kommen konnte und das Ergebnis sowieso nicht demokratisch legitimiert sein kann.
Da könnte man glatt ein bekanntes Lied von Rudi Carell umtexten etwa in "Mein Kneipenwirt sagt, wen wundert's, denn schuld daran ist nur die CSU... ;) )
Und der Katzenjammer muss ja noch größer sein, nachdem verschiedene Medien nun berichten, dass die Initiative "Bayern sagt nein" mit mindestens 150T. Euro von der Tabakindustrie unterstützt wurde (*) - entgegen der Beteuerung der Inititiative, das dem nicht so sei. Nun ist diese Kohle auch noch verraucht - Kruzifix!

(*) nachzulesen etwa hier
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

MVG-Wauwi @ 5 Jul 2010, 10:28 hat geschrieben:Es ist ja schon abenteuerlich, wie die "Gegenseite" nun ein absolut demokratisches Votum mit eindeutigem Ergebnis zu diskreditieren versucht. Vom schönen Wetter, über die gute Laune nach dem gewonnenen Viertelfinale bis zum Schweigen der CSU müssen nun auch die absurdesten Argumente herhalten, warum denn das Volk nicht zum "gewünschten" Ergebnis kommen konnte und das Ergebnis sowieso nicht demokratisch legitimiert sein kann.
Da könnte man glatt ein bekanntes Lied von Rudi Carell umtexten etwa in "Mein Kneipenwirt sagt, wen wundert's, denn schuld daran ist nur die CSU...  ;) )
Und der Katzenjammer muss ja noch größer sein, nachdem verschiedene Medien nun berichten, dass die Initiative "Bayern sagt nein" mit mindestens 150T. Euro von der Tabakindustrie unterstützt wurde (*) - entgegen der Beteuerung der Inititiative, das dem nicht so sei. Nun ist diese Kohle auch noch verraucht - Kruzifix!

(*) nachzulesen etwa hier
Die Kampagne von "Bayern sagt nein", bei der erstaunlicherweise kaum von Rauchverboten die Rede war und auch keine Zigaretten gezeigt wurden, hat nicht funktioniert. Sie war offensichtlich doch zu plump ("Verbotsstaat") und die Leute haben sehr wohl gemerkt, um was es ging. Die Motivation für die Kampagne waren ausschließlich die Umsätze der Tabakindustrie, es ging nicht nicht etwa Genuss, Freiheit und Toleranz.

Klar, wenn "Ja" verloren hätte, hätte ich diese Kampagne verantwortlich gemacht, das Ergebnis hätte ich aber tolerieren müssen. Jeder, der das nicht tut, wäre ein schlechter Verlierer.

Erstaunlicherweise hat "Bayern sagt nein" die gleiche postalische Adresse wie der bekannte Hersteller von Komponenten für Zigarettenautomaten. Aber das ist sicher nur ein ganz dummer Zufall.
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Beitrag von Rohrbacher »

Autobahn @ 5 Jul 2010, 09:08 hat geschrieben:Es gab 9,1 Millionen Wahlberechtigte, die Wahlbeteiligung betrug 37,7%. Somit haben 3,43 Millionen ihre Stimme abgegeben. Davon stimmten 61% mit "Ja", was 2,09 Millionen Stimmen bedeutet. Dies wiederum sind 23% der Wahlberechtigten. Da ändert auch die Tatsache, dass 62,3% der Wahlberechtigten nicht zur Abstimmung gegangen sind, nichts dran. 

Dies ist zwar demokratisch legitimiert, aber ein gewisses G´schmäckle bleibt.

P.S.: Erst ab einer Wahlbeteiligung von 81% entsprächen die 61% Ja-Stimmen der absoluten Mehrheit der Wahlberechtigten.
Ich werde das jetzt so lange wiederholen, bis es jeder mitbekommen hat, machen andere ja auch dauernd...
Nein, das ist kein Gschmäckle. Nichtwähler sind Nichtwähler, die haben also keine Meinung und wer keine Meinung hat, wird nicht berücksichtigt!
Rohrbacher @ 5 Jul 2010, 00:21 hat geschrieben:Nein. Es wurde niemandem verboten teilzunehmen! Wer nicht hingeht, darf hinterher auch nicht meckern!

Übrigens wäre es auch unnötig. Damit eine Umfrage repräsentativ für alle ist, braucht's irgendwas über 1000 Leute. Hab' ich die, ist das Ergebnis praktisch das selbe als würde ich 1000000 Leute befragen. Bei einer Wahl werden die Leute zwar nicht aus heiterem Himmel befragt, sondern werden selber aktiv, aber man kann von der Statistikseite davon ausgehen, dass die Struktur des Drittels, das bei so einer lang diskutierten Ja/Nein-Abstimmung teilgenommen hat, ähnlich der zwei Drittel sind, die nicht abgestimmt haben, also sich das Ergebnis kaum geändert hätte, wenn 100% der Wähler abgestimmt hätten. Das hast du ja vielleicht gesehen: Das Ergebnis hat sich nach der Auszählung im ersten von 96 Wahlbezirken nur noch unwesentlich verändert und Hochrechnungen bei Bundestagswahlen liegen auch nach der Auszählung von nur wenigen Bezirken nicht mehr arg weit vom Endergebnis entfernt.

Jetzt schalt' mal den Verstand ein: Ich weiß ja nicht, was sie dir gesagt haben oder wie du die Welt wahrnimmst, aber die Raucher sind klar in der Minderheit, auch wenn sie durch eine relativ starke Lobby vertreten werden, die gerne laut schreit und so tut, als bestünde die ganze Welt aus Rauchern. Aber es wird einfach nicht so sein, dass eine Bevölkerung mit ca. 70% Nichtrauchern unter normalen Umständen gegen ein solches Gesetz stimmt! Das ist auch der Vorteil von direkten Abstimmungen: Politiker kann eine Lobby deutlich einfacher beeinflussen als ein paar Millionen Wähler.

@autolos:
So sehr ich Rauch in Kneipen hasse, gestern habe ich mit Nein gestimmt, weil ich die um sich greifende Bevormundung in vielen Lebensbereichen nicht mag. Hier ein bißchen, das keinem weh tut, dort ein bißchen, das jeder verkraften kann - am Ende ist man in ein enges Korsett gezwängt und kann sich kaum noch bewegen. Und keiner weiß, wie das passieren konnte.
Bevormundung findet also nur in der Gastronomie statt oder sind dir rauchfreie Züge beispielsweise auch zuwider?
Ich bin dafür, die Verwendung von nicht existierenden Wörtern in Textbeiträgen zu verbieten, an erster Stelle das "net".
Widerspruch? Bevormundung? Lass' doch die Leute schreiben wie sie wollen oder willst du da wen bemunden? Böser böser Mensch, du. Ich fühle mich total bevormundet, wenn ich nachts mitten im Wohngebiet nicht so laut sein darf wie ich will. Ich find's auch eine grausame Bevormundung, dass ich mein Auto nicht einfach überall abstellen darf, wo ich will. Auch finde ich grässlich, dass ich nicht so schnell fahren darf wie ich will, grad an Kindergärten und Schulen macht das Schnellfahren ja richtig Spaß. Warum sollten Leute spritsparende Autos kaufen, ist das nicht auch Bevormundung? Uneingeschränktes Autofahren ist immerhin deutsche Tradition und Kulturgut, du militante Minderheit!! :rolleyes:
andreas
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Beitrag von andreas »

Man muß die Stimmen derer, die nicht zu Wahl gegangen sind auf die Zahl der Stimmen des Gewinners schlagen - denn wer nicht zur Wahl geht akzeptiert das Ergebniss, egal wie es ausschaut - also hat man klar eine Mehrheit gehabt....

Aber wie gesagt, ich bin gespannt, wie die Wirte ihren Kunden nach dem 5. Schnaps noch vermitteln wollen, daß er doch bitte rausgehen soll zum rauchen....
Und ich bin gespannt, wieviele Möchtegernsherrifs dann in Zukunft durch die Kneipen ziehen und die Wirte hinhängen....
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