MVG vs. MVV

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Elch
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Beitrag von Elch »

Ich habe mir heute während einer U-Bahn-Fahrt nach langer Zeit (da Zeitkartenfaherer) mal wieder eine dort liegengelassene Einzelfahrkarte der M V G angeschaut. Dabei ist es mir langsam gruselig geworden.
Riesen MVG-Logo, MVV-Logo nur ganz klein, unten und in blassem Neon-Orange. Eine echte Assoziation zum MVV kann man eignentlich nur noch durch lesen der Tarifbestimmungen auf der Rückseite herstellen, wo der MVV-Tarif im Kleingedruckten erwähnt wird.
Auf den ersten Blick ist das aber echt nur noch ein MVG-Ticket

*kopfschüttel - und mich frag wo das eigentlich einführen soll *
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Also die MVG-Fahrkarten ahben unten doch ein deutliches MVV-Logo schon im Papier aufgedruckt, die DB-Karten dagegen haben das MVV-Logo wesentlich kleiner drauf und nur aufgedruckt.

Bild

</ironie>
*kopfschüttel* ich frag mich, ob sich die S-Bahn nicht mehr zum MVV bekennt, wenn sie das Logo nur so winzig drauf hat. Und auf der Rückseite wird der MVV noch nicht mal erwähnt! Da könnte man meinen, das sei eine reine DB-Fahrkarte, mit der ich dann gar nicht in der U-Bahn fahren kann! Skandal!
</ironie>
Bild
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Es gibt aber (neuerdings?) auch andere MVG-Fahrkarten - die dann den MVV doch sehr in den Hintergrund drängen.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Frechheit hoch drei - jedes Verkehrsunternehmen hat verdammt nochmal dafür zu sorgen, daß der MVV hervorkommt und das nicht nur im Kleingedruckten :).
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
mrj
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Beitrag von mrj »

Das mit der Aussage "Die S-Bahn wird vom MVV betrieben" war früher auch nahezu richtig, den von der Gründung 1972 bis in die 1990er war der MVV der Zusammenschluß der Verkehrsunternehmen und nicht wie heute der Zusammenschluß der Aufgabenträger.
Und nur durch die Änderung des Konstruktes gibt es überhaupt den Raum für eine stärkere Hervorhebung der Einzelunternehmen. Speziell die SWM mit ihrem Wettbewerbsverhinderungskonstrukt MVG haben das auch so darauf ausgelegt, denn eigentlich müsste der Aufgabenträgerverband die Verkehrsleistungen in der Stadt genauso wie in der Region ausschreiben und vergeben, was für die Fahrgäste eventuell gar nicht das Schlechteste wäre. Und so setzt die Stadtwerke München GmbH mit ihrer MVG direkt auf Verdrängung des MVV.
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Elch
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Beitrag von Elch »

ChristianMUC @ 19 Nov 2006, 01:36 hat geschrieben:Es gibt aber (neuerdings?) auch andere MVG-Fahrkarten - die dann den MVV doch sehr in den Hintergrund drängen.
Jep, nämlich diese "MVG-Tickets":

Bild

Hier ist man (MVG) meiner Meinung nach definitiv übers Ziel hinausgeschossen!
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Elch @ 19 Nov 2006, 15:54 hat geschrieben: Jep, nämlich diese "MVG-Tickets":
[...]
Hier ist man (MVG) meiner Meinung nach definitiv übers Ziel hinausgeschossen!
Na ja, zum einen ja, zum anderen ist das - zugegeben recht kleine - MVV-Logo unten zum Teil abgeschnitten, sodass das MVG-Logo noch dominanter wirkt.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Elch @ 19 Nov 2006, 15:54 hat geschrieben: Hier ist man (MVG) meiner Meinung nach definitiv übers Ziel hinausgeschossen!
Finde ich auch! Auf den MVV-Fahrkarten der DB ist sehr deutlich zu erkennen, daß es sich um eine MVV-Fahrkarte handelt, da das MVV-Logo in der gleichen Größe wie das DB-Logo drauf ist.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

nur Elch dürfte das den meisten Fahrgästen reichlich wurscht sein, solange es nur ein Tarifsystem im Grossraum München gibt und die Preise bezahlbar bleiben
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Elch
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Beitrag von Elch »

tra(u)mmann @ 19 Nov 2006, 16:01 hat geschrieben:
Elch @ 19 Nov 2006, 15:54 hat geschrieben: Jep, nämlich diese "MVG-Tickets":
[...]
Hier ist man (MVG) meiner Meinung nach definitiv übers Ziel hinausgeschossen!
Na ja, zum einen ja, zum anderen ist das - zugegeben recht kleine - MVV-Logo unten zum Teil abgeschnitten, sodass das MVG-Logo noch dominanter wirkt.
So, hier noch mal "weniger großzügig" ausgeschnitten.

Bild

Die Neon-MVV-Logos sieht man je nach Lichverhältnis sehr unterschiedlich gut. Meißt schlechter als auf den Bildern.

Als weniger versierter fällt einem hier der Bezug zum MVV aber echt nur noch mit Mühe auf. Ich verste nur bis heute noch nicht was diese ganze "Selbstdarstellerei" soll.

:blink:
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Elch
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Beitrag von Elch »

Lazarus @ 19 Nov 2006, 16:09 hat geschrieben: nur Elch dürfte das den meisten Fahrgästen reichlich wurscht sein, solange es nur ein Tarifsystem im Grossraum München gibt und die Preise bezahlbar bleiben
Nee, weil zunehmend viele Fahrgäste inzwischen der Meinung sind, daß MVG-Tickets nicht mehr für die S-Bahn gelten......
Und das ist kein Witz! Habe ich neulich am HBf mitgehört.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

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VT 609

Beitrag von VT 609 »

Lazarus @ 19 Nov 2006, 16:09 hat geschrieben: nur Elch dürfte das den meisten Fahrgästen reichlich wurscht sein, solange es nur ein Tarifsystem im Grossraum München gibt und die Preise bezahlbar bleiben
Naja, das Ergebnis dieses Selbstdarstellungswahns der MVG sieht man ja: Viele Fahrgäste kennen den Unterschied zwischen MVV und MVG nicht. Insofern finde ich es äußerst schlecht, wenn die MVG auf "ihren" Fahrkarten das MVV-Logo wesentlich kleiner als das eigene macht. So kommt nämlich der Eindruck auf, die MVG wäre auch für die Gestaltung des Tarifs zuständig.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Elch @ 19 Nov 2006, 16:10 hat geschrieben:Als weniger versierter fällt einem hier der Bezug zum MVV aber echt nur noch mit Mühe auf. Ich verste nur bis heute noch nicht was diese ganze "Selbstdarstellerei" soll.
Es ist die Darstellung, dass Du Dir bei der MVG einen Fahrschein des MVV gekauft hast. :lol:
Dem wenig versierten ist es sowieso egal, der versierte sollte über Logo-Zählerei stehen... :rolleyes:
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Elch @ 19 Nov 2006, 16:13 hat geschrieben: Nee, weil zunehmend viele Fahrgäste inzwischen der Meinung sind, daß MVG-Tickets nicht mehr für die S-Bahn gelten......
Ach, so? Ich dachte eigentlich auch, dass die Tickets nicht mehr für die S-Bahn gelten!?

Nein, die Sache ist viel zu ernst, da bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
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Candidfreak
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Beitrag von Candidfreak »

tra(u)mmann @ 19 Nov 2006, 16:16 hat geschrieben: Ach, so? Ich dachte eigentlich auch, dass die Tickets nicht mehr für die S-Bahn gelten!?

Nein, die Sache ist viel zu ernst, da bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Naja irgendwie hast ja nicht ganz unrecht, denn mancher Fahrgast könnte wirklich meinen er müsse sich bei der U Bahn (oder S-Bahn) ein neues Ticket lösen. ;)
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Candidfreak @ 19 Nov 2006, 16:24 hat geschrieben:
tra(u)mmann @ 19 Nov 2006, 16:16 hat geschrieben: Ach, so? Ich dachte eigentlich auch, dass die Tickets nicht mehr für die S-Bahn gelten!?

Nein, die Sache ist viel zu ernst, da bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Naja irgendwie hast ja nicht ganz unrecht, denn mancher Fahrgast könnte wirklich meinen er müsse sich bei der U Bahn (oder S-Bahn) ein neues Ticket lösen. ;)
Meine Mutter behauptet auch, dass der MVV jetzt MVG heißt. Auf die Idee, dass man mit einer Karte, die man an einem Fahrkartenautomat im Stadtgebiet kauft, nicht mehr S-Bahn fahren darf, kommt sie glücklicherweise nicht. Sie ist es aber auch seit den 1970er-Jahren so gewohnt, dass S-Bahn, U-Bahn, Tram und Bus einem Gemeinschaftstarif unterliegen.

Ihre IsacrCard 60 erhält sie von der Deutschen Bahn, was beim Eintreffen der ersten Marken für Irritationen sorgte, weil dort ein DB-Logo und ein MVV-Logo drauf sind, im Unterschied zu den Marken, die man an Münchner Verkaufsstellen erhält, die natürlich kein DB-Logo aufweisen. Letztendlich ist das Ganze zwar etwas irritierend, aber keine Tragödie.

Ich hoffe mal, dass die Leute, welche die legale Benutzung der S-Bahn mit den"MVG"-Tickets infrage stellen, die absolute Ausnahme sind. Wenn nein, hat irgendeine Marketingabteilung, vermutlich die der MVG, versagt.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

tra(u)mmann @ 20 Nov 2006, 00:42 hat geschrieben:Ich hoffe mal, dass die Leute, welche die legale Benutzung der S-Bahn mit den"MVG"-Tickets infrage stellen, die absolute Ausnahme sind. Wenn nein, hat irgendeine Marketingabteilung, vermutlich die der MVG, versagt.
Nicht eher die des MVV?
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 20 Nov 2006, 01:06 hat geschrieben: Nicht eher die des MVV?
Haben die überhaupt eine? :P Besonders aufgefallen ist sie in letzter Zeit nicht :)
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Brauchen doch auch kein Marketing - MVV ist ja mittlerweile so gut eingebürgert und gebräuchlich, daß du da wohl wenig Werbung für brauchst. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Brauchen doch auch kein Marketing - MVV ist ja mittlerweile so gut eingebürgert und gebräuchlich, daß du da wohl wenig Werbung für brauchst.
Braucht CocaCola Marketing? Die kennt doch fast jeder - international. Trotzdem geben die warscheinlich so viel für Werbung aus wie niemand anders! Der Bekanntheitsgrad ist bei der Betrachtung nicht das Hauptargument, es geht bei Marketing/Werbung nicht nur um die Bekanntmachung, sondern auch um das Verbreiten und festigen eines Image. Imagekampanien werden immer wichtiger und in den kommenden Jahren warscheinlich die produktbezogenen zahlenmäßig überholen, zu sagen "Leute, kauft euch Cola!" reicht heute nicht mehr, da braucht's mehr und zwar auf Dauer... Werbung, wo das Preissystem der Bahn/MVG drauf ist und es als superbillig und supertoll hinstellt, ist so wirksam wie "Waschmittel X macht die Wäsche weiß". Ach ne - toll.

Gerade der Bahn würde ein bisschen Imagewerbung ganz gut tun. Und dabei bloß nicht die Preise und die Pünktlichkeit ansprechen, Kinder, das glaubt kein Mensch mehr, dann geht's 100% in die Hose, das Argument hat so *zeig* 'nen Bart! Die Bahn kann mehr und das muss vermittelt werden. Leider ist auch in Sachen guter und wirkungsvoller Werbung das Auto der Eisenbahn deutlich voraus, über die Gründe spekulier' ich lieber nicht, am Geld kann's nicht liegen, nur so viel: Die meisten Verkehrsunternehmen in Deutschland sind keine Meister in Sachen Öffentlichkeitswirkung...

Schaut mal was Werbung kann: Der Mini von BMW ist ein Kleinwagen, der nett aussieht, Sprit frisst wie Sau, teuer ist, klein, im Vergleich eher unpraktisch und technisch zwar einen hohen Standard hat, aber nicht ganz Spitzenklasse ist. Das Auto "braucht" eigentlich keiner so wirklich, es verkauft sich aber wie blöd, weil die ein perfekt geniales Marketing haben, ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept, das den in den Leuten ein Lebensgefühl weckt und es eigentlich gar nicht mehr so sehr um das "Verkehrsmittel Auto" geht, warum sollte man so nicht auch ICE-Fahrkarten unter die Leute bringen können? Wer sagt, dass Emotionen nur bei Autos, Getränken und sowas funzen??

Ich weiß, unter technisch geraden Technikern mag das Stirnrunzeln auslösen, aber so ist das... ;)
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

@Rohrbacher: ein interessanter Gedanke. Im Kino liefen in den 80er Jahren MVV-Werbespots, die handwerklich sehr schlecht gemacht waren. Unter uns Jugendlichen (ja, damals war ich noch jung, man glaubt es kaum) brach bei den Spots gelegentlich eine Diskussion vom Zaun los, die meist das Ergebnis hatte, dass nur das Auto cool ist. "Nächsten Monat mache ich meinen Schein, dann brauche ich nicht ehr mit dem Drxxx-MVV fahren", war da zu hören (natürlich nicht von mir). Heute ist das Ganze meines Erachtens besser, obgleich man sich gelegentlich immer noch rechtfertigen muss, mit U- oder S-Bahn gekommen zu sein.

Wenn Werbung der Akzeptanz und dem Erfolg der Marke hilft, ist im Prinzip dagegen nichts dagegen zu sagen. Ich wage es allerdings zu bezweifeln, dass zumindest früher der MVV es vermocht hätte, mit guten Werbespots ein Kultgefühl bei den Fahrgästen zu erzeugen. Das Auto war damals noch ein Maß aller Dinge, die Grünen hatten sich gerade gegründet, der Umweltschutz war noch in den Kinderschuhen. Auch heute ist es mehr eine Frage der Philosophie, ob man ökologisch korrekt anfährt oder mit den drei Kultbuchstaben einer großen bayerischen Automarke. Werbung kann gewisse Mängel eines Produktes nur bedingt verdecken. Eine eingleisige S-Bahnstrecke, die im 20-Minutentakt bedient wird, auf der es häufig zu Verspätungen kommt und bei der die Züge überfüllt sind, wird wahrscheinlich nie kultig werden.

Es stellt sich die Frage, was überhaupt beworben werden soll: MVV, S-Bahn oder MVG? Eigene Kundenzeitschriften sind als imagefördernde Maßnahmen vorhanden und die MVG hat ihr eigenes Corporate Design angebracht. Die Dreierkonstellation MVV, S-Bahn und MVG ist aber unglücklich. Die Frage ist auch, wem es genutzt hat. Hier wären auch mal Umfragen interessant, inwieweit man den MVV noch großartig wahrnimmt und als Tarifverbund anerkennt. Der MVG ist es wohl gelungen, die Marke MVG einzuführen und ich vermute, dass diese in München einen hohen Bekanntheitsgrad wie Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel aufweist. Insofern war die Marketingkampagne recht erfolgreich.

Man darf sogar die Diskussionen um die "weiß-blaue Tram" versus "lila Kuh" dazurechnen. Durch die Änderung des Blautones bei den MVG-Fahrzeugen hat es die MVG in die Medien geschafft, auch in die wichtigen Boulevardblätter. Zwar nicht immer in positiver Hinsicht, speziell die weiß-blaue oder blau-weiße Farbgebung wird als was Bayerisches empfunden (auch wenn andere bayerische Städte andere Leitfarben aufweisen) und eine Beimischung von Rot in das Blau von vielen als Frevel empfunden. Aber, man wird wahrgenommen, insofern könnte man auch das MVG-Blau als äußerst erfolgreiche Marketingkampagne bezeichnen, auch wenn die Marketingleute den Widerstand gegen das MVG-Blau unterschätzt haben dürften. Aber es zeigt sich, dass auch Maßnahmen, bei denen man kein Geld für teuere Werbung ausgibt, eine gewaltige Öffentlichkeitswirkung verursachen.

Generell würde ich mir gewisse Kampagnen wünschen, die allgemein für den ÖPNV werben, gewissermaßen als Gegenpol zur Autowerbung. Da Autowerbung ist ja oft heute noch ÖPNV-feindlich und es werden IV und ÖPNV gegenseitig ausgespielt. Da es generell sinnvoller ist, das Geld in den Ausbau des Systems zu stecken als in Werbung, muss dies natürlich in einem vernünftigen Rahmen geschehen. Aber ich habe eingesehen, dass es ohne Werbung nicht geht. Wenn es gelingt, dadurch dem ÖPNV einen besseren Ruf zu verpassen, soll es mir Recht sein. Das kann aber nur im Gleichklang mit Takt- und sonstigen Verbesserungen funktionieren, sonst verpufft auch die beste Werbung. Da zu erwarten ist, dass im Nahverkehr die nächsten Jahre massiv gespart wird, muss man eher Letzteres befürchten.
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Beitrag von ET 423 »

@Rohrbacher: Interessantes Argument - daran dachte ich bisher noch net. :) Liegt vielleicht auch daran, daß ich eh nur noch wenig Werbung anschaue. :)

@tra(u)mmann: Es wird wohl immer unverbesserliche Leute geben, die meinen, bei einer ÖPNV-mäßig so gut dastehenden Stadt wie München mit dem Auto überall hinrumpeln zu müssen. Ich fahre ja nur mitm Auto in die Stadt, wenns net anders geht - ansonsten meide ich die ständig überfüllten Straßen sehr gerne. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Über schelchte Werbespots kann ich auch berichten, und zwar in Landshut. Da wurde für de Fahrten am Freitag und Samstag zwischen 20.00 und 1.00 beworben (sonst fuhren in der Zeit keine Busse vor dem 06.06.06). Der Satz hieß: wir fahren auch in der Nach. Da sind sie platt oder? Also eher ein Scherz oder Verar... des Fahrgastes finde ich. :angry: :angry: :angry: :angry:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von MVG-Wauwi »

tra(u)mmann @ 20 Nov 2006, 09:51 hat geschrieben:Generell würde ich mir gewisse Kampagnen wünschen, die allgemein für den ÖPNV werben, gewissermaßen als Gegenpol zur Autowerbung.
Da sind wir bei diesen VDV-Kampagnen, die nun seit 30 Jahren den Bogen von mehr oder weniger erhobenem Zeigefinger (auch als "Public Awareness" bezeichnet) wie "Nerven sparen, lass Dich fahren", der "Grünen Welle für Vernunft" oder "Sie müssen pünktlich ins Büro? Mit Bus & Bahn kein Risiko." bis zu "den täglichen Abgasproblemen, die die meisten verdrängt haben", spannen. Aber ich denke, damit erreicht man nicht wirklich den Fahrgast. Solche überregionalen Kampagnen sollen eher den Meinungsbildnern gerecht werden.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von tra(u)mmann »

MVG-Wauwi @ 20 Nov 2006, 10:12 hat geschrieben: Da sind wir bei diesen VDV-Kampagnen, die nun seit 30 Jahren den Bogen von mehr oder weniger erhobenem Zeigefinger (auch als "Public Awareness" bezeichnet) wie "Nerven sparen, lass Dich fahren", der "Grünen Welle für Vernunft" oder "Sie müssen pünktlich ins Büro? Mit Bus & Bahn kein Risiko." bis zu "den täglichen Abgasproblemen, die die meisten verdrängt haben", spannen. Aber ich denke, damit erreicht man nicht wirklich den Fahrgast. Solche überregionalen Kampagnen sollen eher den Meinungsbildnern gerecht werden.
Es spricht aber nichts dagegen, wenn irgendwann neu gegründete Vereine das irgendwann besser machen. Den erhobenen Zeigefinger lehne ich auch ab. Gelegentlich findet man diesen noch in Sachbeiträgen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und auch die Lindenstraße (die ich natürlich nur so oft gesehen habe, um zu diesem Urteil zu kommen, räusper) ist ein abstoßendes Beispiel für den selbigen. Mann kann auch coole Werbung machen, damit sich diese aber nicht der Lächerlichkeit preisgibt, ist viel Können notwendig. "Du bist Deutschland" ist das beste Beispiel, wie schnell eine Werbung oder Imagekampagne in die Peinlichkeit abrutschen kann.
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Beitrag von Netman »

Aber erklärt mir doch bitte: Da haut die MVG Unsummen raus, um mit Ihrem Logo ins Bild gerückt zu werden. Andererseits sinkt die Leistung (U-Bahn-Kürzungen, TopBus, etc.) mit dem Argument, Geld sparen zu müssen. Wie passt das denn zusammen? Was hat die MVG davon, den MVV aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu drängen??? :blink: :( :ph34r:
In Wahrheit muss man dem in der Kälte schlotternden Fahrgast doch sagen: "Sorry, dass dieser Bus nur noch im 20-Minuten-Takt fährt, aber das Plakate kleben war so teuer." Da hat sicher jeder Verständnis...
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Netman @ 20 Nov 2006, 11:03 hat geschrieben:In Wahrheit muss man dem in der Kälte schlotternden Fahrgast doch sagen: "Sorry, dass dieser Bus nur noch im 20-Minuten-Takt fährt, aber das Plakate kleben war so teuer." Da hat sicher jeder Verständnis...
Man muss aber auch mal die Relationen sehen. Entgegen der öffentlichen Meinung machen nämlich die Werbeaufwendungen im ÖPNV, auch die der MVG, nur einen kleinen Bruchteil der Kosten aus. Und von diesem Bruchteil ist wiederum der Löwenanteil solchen Medien zuzurechnen, die vermutlich auch die Kritiker hier als "Fahrgastinformation" nicht missen möchten - Liniennetzpläne, Umgebungspläne, Minifahrpläne, usw.. Die echten Werbeaufwendungen kann man, vor allem im Verhältnis zu den Herstellern automobiler Konsumgüter, in der Pfeife rauchen. Und der statt dessen geforderte zusätzliche Bus nutzt auch überhaupt nichts, wenn keiner erfährt, dass es ihn gibt.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von Wildwechsel »

tra(u)mmann @ 20 Nov 2006, 09:51 hat geschrieben: Eine eingleisige S-Bahnstrecke, die im 20-Minutentakt bedient wird, auf der es häufig zu Verspätungen kommt und bei der die Züge überfüllt sind, wird wahrscheinlich nie kultig werden.
Sag das nicht. Wenn auch sicher nicht zu "Lebzeiten" dieses Zustands, aber im Nachhinein, wenn dann (gesetzt dem Falle....) doch mal ein Ausbau stattgefunden hat, dann halte ich einen gewissen, sozusagen rückwirkenden Kultstatus für gar nicht so ausgeschlossen. Wie ist es denn schließlich heute mit dem "Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaagen von der Linie 8 *indiemittegehn*"? :)
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von Netman »

MVG-Wauwi @ 20 Nov 2006, 12:34 hat geschrieben: Man muss aber auch mal die Relationen sehen. Entgegen der öffentlichen Meinung machen nämlich die Werbeaufwendungen im ÖPNV, auch die der MVG, nur einen kleinen Bruchteil der Kosten aus. Und von diesem Bruchteil ist wiederum der Löwenanteil solchen Medien zuzurechnen, die vermutlich auch die Kritiker hier als "Fahrgastinformation" nicht missen möchten - Liniennetzpläne, Umgebungspläne, Minifahrpläne, usw.. Die echten Werbeaufwendungen kann man, vor allem im Verhältnis zu den Herstellern automobiler Konsumgüter, in der Pfeife rauchen. Und der statt dessen geforderte zusätzliche Bus nutzt auch überhaupt nichts, wenn keiner erfährt, dass es ihn gibt.
Über 30 Jahre hat das System funktioniert: SWM-Bus fährt, MVV macht es publik. Der Vergleich zur Autoindustrie hinkt und weicht zudem vom Thema ab: Wenn ich nur dran denke, was es gekostet hat, die komplette Beschilderung der U-Bahn-Vitrinen, der Haltestellenschilder, der Fahrzeuge etc. vom MVV-Logo zu befreien und was neues blassblaues draufzukleben, wäre mit dem Geld sicher mehr als ein Bus finanzierbar. Dann kommen noch solche Sachen wie "Linie 8" dazu...
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Netman @ 20 Nov 2006, 13:17 hat geschrieben:Über 30 Jahre hat das System funktioniert: SWM-Bus fährt, MVV macht es publik. Der Vergleich zur Autoindustrie hinkt und weicht zudem vom Thema ab: Wenn ich nur dran denke, was es gekostet hat, die komplette Beschilderung der U-Bahn-Vitrinen, der Haltestellenschilder, der Fahrzeuge etc. vom MVV-Logo zu befreien und was neues blassblaues draufzukleben, wäre mit dem Geld sicher mehr als ein Bus finanzierbar. Dann kommen noch solche Sachen wie "Linie 8" dazu...
Die gestalterischen Grundlagen der U-Bahn-Vitrinen waren sicher so alt wie die Münchner U-Bahn an sich. Bei solchen Wortkreationen wie "Bekanntmachungen Tarif" - übrigens ohne MVV-Logo - war eine Entrümpelung mal überfällig, nun halt mit Logo des Hausherrn.
Aber wenn Wettbewerb im ÖPNV gefordert und praktiziert wird und der MVV sagt, "es ist mir egal, ob Du ein SWM-Bus oder von sonst einer Firma bist", dann darf ein Verkehrsunternehmen auch darstellen, welche Leistungen es zu verantworten hat. Man sollte das Pferd bitte auch mal von hinten aufzäumen - und die Gleichung MVV = gut, MVG = böse sieht da schnell mal anders aus.
Gruß vom Wauwi
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