[M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Alles über die Netze von S-Bahnen
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Beitrag von Hot Doc »

rob74 @ 3 Dec 2009, 14:45 hat geschrieben: Also erstmal muss ich sagen, von diesen "Nordtunnel-Light"-Überlegungen halte ich gar nix. Das teuerste Stück an der Nordtunnel-Planung ist der Tunnel in der Innenstadt, und um den zu rechtfertigen braucht man die schnelle Anbindung Richtung Flughafen über Garching - wenn man die Expresszüge und den Fernverkehr über den Nordring und durch Unterföhring und Ismaning schickt, ist erstens irgendwann die Kapazität der Strecke erschöpft und zweitens kann man dann keine wirklich attraktiven Fahrtzeiten erreichen.
Das ist ja gerade das Problem des Gutachtens, dass darin das oberirdische Stück so teuer wurde, dass der Tunnel vergleichweise günstig ist. Die teure Gesammtplanung kam (nur mit S-Bahn und ÜFEX) auf einen NKF von 0,9. Die wesentlich billigere Halb-Version liege deutlich darüber, da die Kapazität des Nordtunnels mit den ÜFEXen nicht ausgelastet war und die auch auf der S8 Nord noch Platz haben.
Klar ist dann Fernverkehr etc. nur sehr eingeschränkt möglich. Daher die Option das später nachträglich fertig zu bauen (egal ob mit ohne oder wie auch immer Garching). Das war aber nicht Berechnungsgrundlage für den NKF.
Stellt sich noch die Frage, wo die 12 Züge/Stunde herkommen? 6 aus Richtung Solln (mehr Züge braucht der Ast beim besten Willen nicht), und noch 6 von einem anderen Westast, weil am Ostbahnhof eh ein Westast nicht durchgebunden werden kann?
Die 12 Züge die Stunde hab ich nur genannt, weil ubahnfahrn unbedingt die Maximalbelegung in 25 Jahren prüfen wollte. Realistisch sind anfangs etwa 8 Züge. Davon würde ich die S7 4x die Stunde bis Unterföhring nehmen und 2 Expresse je im Halbstundentakt als ÜFEXe aus Richtung Augsburg und einer ausm Süden, die die Express-S-Bahnen auf den jeweiligen Außenästen ersetzen.
Das reicht für den Anfang vollständig aus und da kann man dann immer noch nen echten RE oder nen IC(E) dazwischen quetschen.
Was noch an der Nordtunnel-Planung das Missfallen der MVG ausgelöst hat, ist wahrscheinlich der Bahnhof "Parkstadt Schwabing" - der würde die Tram 23 quasi überflüssig machen. Außerdem hat V+R scheinbar die jetzige Trambahn-Trasse für ihre Tunnelrampe eingeplant - der Nordtunnel soll ja laut Unterlagen von V+R auf Höhe der Domagkstraße wieder ans Tageslicht kommen, und das kann man eigentlich nur an der Stelle machen, alles andere ist bebaut.
Das habe ich auch schon mal angesprochen. Dafür sehe ich 2 Möglichkeiten:
- Die Planungen bleiben wie sie sind. Hierbei ist eine Brücke über die Gleisanlagen und anscheinend auch über den Frankfurter Ring geplant. Platz ist neben der Trambahn noch genug auf dem alten Kasernengelände.
- Man zieht den Tunnel weiter unter dem Frankfurter Ring durch und baut dann für die S-Bahn nach Unterföhring eine Tunnelausfahrt auf dem heutigen Gleisdreieck, während für die Weiterführung der Ferverkehrsgleise ein Tunnel/ein Trog mit Brücken o.ä. unter den Nordringgleisen notwendig wäre.
Es gibt also genug Möglichkeiten, die ohne die genauen Pläne zu kennen schlicht nicht bewertet werden können.
Das Problem mit der Fahrgastverlust der Tram 23 ist natürlich da. Allerdings eigentlich nur bei Fahrgästen die von Endhaltestelle zu Endhaltestelle fahren wollen. Ich denke eher, dass die 23er durch die Umsteigemöglichkeit auf der anderen Seite nach Ünterföhring und zum Flughafen noch Fahrgäste gewinnt.
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Beitrag von Bummelbahn »

@Lazarus
Solche Preissteigerungen würde es natürlich auch für die Gesamtlösung mit 2. Stammstreckentunnel und Osttunnel geben, die dann nach deinem Maßstab von 3,36 Mrd. sicher auch auf 4,5 bis 4,8 Mrd. ansteigen könnte, also in die gleichen Bereiche wie die Kombilösung. Ist also kein Argument gegen die Kombilösung.

@ubahnfahrn
Bei der Kombilösung ist ein Ausbau der KBS930 doch gar nicht nötig, eben weil auch keine Pasinger Kurve nötig ist. Vielmehr würde ich das Betriebsmodell Hbf – Unterföhring mit 6 stündlichen S-Bahnen und 6 Regional-/Fernzügen so nicht realisieren, eben weil es dann nicht zur Kombilösung passt. Einen 10 Minutentakt Hbf – Flughafen mit FEXen und ÜFEXen braucht man dann nicht durch den Nordtunnel light, eben weil man bei der Kombilösung dann auch über die 2. Stammstrecke mit der S8 gut zum Flughafen kommen kann. Hier reicht ein 15 Minutentakt, also 4 S-Bahnen pro Stunde für die S7 total aus. Somit hat man also noch 8 Trassen, die man für REs, FEXe, ÜFEXe (und Fernverkehr) durch den Nordtunnel light nutzen kann. Und um diese aufzufüllen, könnte man sehr gut die REs Hbf – Freising – [weiter] von der KBS930 rüberholen und diese dann über die Überleitung westlich des Flughafens nach Freising fahren zu lassen. Die S8-Trasse, welche ja zum größten Teil über Felder und Wiesen führt, würde also zur neuen Hauptrasse aufgewertet und die KBS930 mit ihren vielen dichten Ortsdurchfahrten entlastet. Und wenn man will, dann kann die S8-Trasse ja später viergleisig ausgebaut werden, was wie gesagt grob soviel kosten würde, wie die U9 bei der Lösung mit 2. Stammstreckentunnel und Osttunnel.
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Beitrag von Naseweis »

Hot Doc @ 3 Dec 2009, 15:12 hat geschrieben:Das ist ja gerade das Problem des Gutachtens, dass darin das oberirdische Stück so teuer wurde, dass der Tunnel vergleichweise günstig ist.
Woher hast du diese Information?
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Beitrag von Hot Doc »

Naseweis @ 3 Dec 2009, 15:46 hat geschrieben: Woher hast du diese Information?
Sach mal liest du eigentlich nur das, was du selber schreibst?
Im Gutachten wird der Gesammtpreis der Nordtunnelvariante mit 2.950 Mio angegeben. Das sind 500 Mio mehr als V&R. Die erste Bausstufe (= Nordtunnel in der CSU Version) bleibt aber mit 1.600 Mio sogar unter der Rechnung von V&R. Daher kann man sich ausrechenen wo die Preissteigerung angerechnet wurde. Nämlich an der oberirdischen Strecke, die dann mit 1350 Mio ziemlich teuer wird.
Klar ist der Tunnel immer noch etwas teurer, aber im Vergleich doch noch nicht völlig abgehoben.
Die einzige Erklärung bis jetzt, die diese Verteuerung erklären kann, ist der unnötige Bau von 2 weiteren Gleisen inkl. Isarbrücke von Neufahrn zum Flughafen, anderenfalls wäre diese Strecke die teuerste je genaute Eisenbahnstrecke der Welt, was bei einer oberirdischen Strecke schon ziemlich seltsam anmutet.
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Beitrag von Iarn »

Ich wunder mich, dass noch kein Südringbefürworter folgende Rechnung aufgestellt hat:
Wenn man die Ertüchtigung bei Daglfing durch eine Ostanbindung als Basisfall ansieht, würde sich der Südring um 90 Mios (siehe Flughafengutachten) für die wegfallende netzergänzende Massnahme bei Daglfing verringern und der Südring käme näher an die magische 1.
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 7 Dec 2009, 16:51 hat geschrieben: Ich wunder mich, dass noch kein Südringbefürworter folgende Rechnung aufgestellt hat:
Wenn man die Ertüchtigung bei Daglfing durch eine Ostanbindung als Basisfall ansieht, würde sich der Südring um 90 Mios (siehe Flughafengutachten) für die wegfallende netzergänzende Massnahme bei Daglfing verringern und der Südring käme näher an die magische 1.
Jup, da hast du wohl Recht.
Allerdings findet man schon beim groben Durchlesen des letzten Gutachtens (der Tunnelplaner) zum Südring genug Positionen und Einsparungsmöglichkeiten die weit über die 90 Mio hinausgehen dürften.
Während man den Tunnel im dritten oder vierten Planungsschritt immer billiger macht und jeden Cent irgendwie einspart. Rechnet man beim Südring noch immer mit der gleichen großen Lösung, die an einigen Stellen schlicht übertrieben und unnötig ist.
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Beitrag von Iarn »

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Beitrag von TramPolin »

Und die Grünen wollen den Südring. Sie zweifeln das jüngst vom Verkehrsminister Zeil und OB Ude vorgestellte Gutachten an. Der Südring wäre dort künstlich teuer gerechnet worden und beim Tunnel hätte man Kosten vergessen:

http://www.merkur-online.de/lokales/nachri...html?cmp=defrss
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 10 Dec 2009, 10:54 hat geschrieben: Und die Grünen wollen den Südring.
Ehrlich gesagt, ist es fast egal, was die Grünen wollen. Das Sagen hat die Staatsregierung (CSU und FDP), die Stadt kann evtl bremsen, aber da hat die SPD auch klar mehr zu sagen als die Grünen.
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Beitrag von Lazarus »

würde mich ehrlichgesagt net wundern, wenn wir in 5 Jahren immernoch diskutieren und passiert ist nix :rolleyes:
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 10 Dec 2009, 12:00 hat geschrieben: würde mich ehrlichgesagt net wundern, wenn wir in 5 Jahren immernoch diskutieren und passiert ist nix :rolleyes:
Nein, es muss jetzt schnell losgehen, das Teil sollte ja bei den Olympischen Spielen 2018 fertig sein (gehen wir mal davon aus, München, kriegt sie).
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 10 Dec 2009, 12:02 hat geschrieben: Nein, es muss jetzt schnell losgehen, das Teil sollte ja bei den Olympischen Spielen 2018 fertig sein (gehen wir mal davon aus, München, kriegt sie).
naja, man geht aber heute schon von einer Fertigstellung 2020 aus.....
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 10 Dec 2009, 12:07 hat geschrieben: naja, man geht aber heute schon von einer Fertigstellung 2020 aus.....
Wenn man jetzt sehr schnell anfängt, könnte man es doch noch schaffen, oder? Es sind noch knapp über 8 Jahre.

Edit: In den Meldungen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, stand übrigens auch, dass man noch rechtzeitig zu den Winterspielen 2018 fertig sein will. Das heißt Februar 2018.
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 10 Dec 2009, 12:10 hat geschrieben: Wenn man jetzt sehr schnell anfängt, könnte man es doch noch schaffen, oder? Es sind noch knapp über 8 Jahre.

Edit: In den Meldungen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, stand übrigens auch, dass man noch rechtzeitig zu den Winterspielen 2018 fertig sein will. Das heißt Februar 2018.
dazu müsste man aber erstmal die Finazierung klären.....

derzeit ist man doch immernoch damit beschäftigt, sich irgendwelche Gutachten um die Ohren zu hauen
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Beitrag von Tecko »

TramPolin @ 10 Dec 2009, 12:10 hat geschrieben: Wenn man jetzt sehr schnell anfängt, könnte man es doch noch schaffen, oder? Es sind noch knapp über 8 Jahre.

Edit: In den Meldungen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, stand übrigens auch, dass man noch rechtzeitig zu den Winterspielen 2018 fertig sein will. Das heißt Februar 2018.
Ich denke, wenn man wirklich die Olympischen Spiele bekommen sollte (wobei die Konkurrenz in Südkorea nach der Vergabe an Sotschi aus geografischer Sicht durchaus auch eine große Chance hat), dann kann und wird man das Ding auch deutlich schneller bauen. Man muss nur mal nach China schauen, welche Bauzeiten aus technischer Sicht möglich sind.
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Beitrag von TramPolin »

Tecko @ 10 Dec 2009, 12:19 hat geschrieben: Ich denke, wenn man wirklich die Olympischen Spiele bekommen sollte (wobei die Konkurrenz in Südkorea nach der Vergabe an Sotschi aus geografischer Sicht durchaus auch eine große Chance hat), dann kann und wird man das Ding auch deutlich schneller bauen. Man muss nur mal nach China schauen, welche Bauzeiten aus technischer Sicht möglich sind.
Ich behaupte aber mal, dass in China weniger diskutiert wird und man etwas leichter von oben verordnen kann. Betroffene Anwohner werden dann zwangsumgesiedelt und haben dann per staatlicher Verordnung noch stolz darauf zu sein. Und ob man es mit Bauvorschriften so genau nimmt bzw. diese auf europäischem Stand sind, muss man sich auch fragen.

Klar, die Olympischen Spiele könnten den Druck für die zweite S-Bahn-Stammstrecke erhöhen. Aber die Entscheidung, ob die Spiele nach München gehen, wird erst am 6. Juli 2011 getroffen. Das könnte dann schon sehr knapp werden.
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 10 Dec 2009, 12:49 hat geschrieben: MM zu den Zweifeln der Grünen im Stadtrat
Aber was wollen die Grünen tun? Wenn sie versuchen, eine Mehrheit gegen die Stadtregierung zu schmieden, lassen sie de facto die Rathauskoalition platzen.
Der Link wurde aber schon weiter oben mal gepostet. ;)

Und Du hast selbst schon darauf gantwortet. ;)
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 10 Dec 2009, 12:57 hat geschrieben: Der Link wurde aber schon weiter oben mal gepostet. ;)

Und Du hast selbst schon darauf gantwortet. ;)
Sorry, bin heute anscheinend nicht multitaskingfähig.
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Beitrag von rob74 »

TramPolin @ 10 Dec 2009, 10:54 hat geschrieben: Sie zweifeln das jüngst vom Verkehrsminister Zeil und OB Ude vorgestellte Gutachten an. Der Südring wäre dort künstlich teuer gerechnet worden und beim Tunnel hätte man Kosten vergessen
Die Kosten für den Südring, die die Studie ergeben hat, hängen vor allem an zwei Faktoren:

Erstens hat man vorausgesetzt, dass der Südring dieselbe Kapazität haben muss wie der zweite Tunnel, und damit alle "Südring-light"-Pläne schon mal vom Tisch gefegt. Damit bleibt weiter die Frage offen, wieso man für zukünftig maximal (bei 10-Minuten-Takt auf allen Außenstrecken) 42 Zügen/Stunde zwei Stammstrecken mit einer Kapazität von (mindestens) 30 Zügen/Stunde braucht. Aus Sicht der Bahn ist es natürlich toll, wenn man auf Kosten der Steuerzahler eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung gestellt kriegt. Aber man muss sich schon fragen, ob soviel Kapazitätsüberschuss wirklich sein muss, zumal die Kapazität auch noch nur eingeschränkt genutzt werden kann, da die Südost-Abzweigung noch in den Sternen steht.

Zweitens hat die Bahn darauf bestanden, dass jedes Gleis an oder in der Nähe des Südrings während der Bauarbeiten und danach unverändert zur Verfügung steht. Die Hauptwerkstätte muss auch zukünftig eine dreigleisige Anbindung haben, von Laim bis Südbahnhof will man auch zukünftig 5 Gleise für Fernverkehr, Güterzüge und S20 haben, alle Gleise des Südbahnhofs müssen erhalten bleiben, am Ostbahnhof sollen keine Gleise wegfallen (obwohl die Bahnsteige im Fernbahnteil des Ostbahnhofs nicht wirklich ausgelastet sind). Durch die Beschränkung am Ostbahnhof beispielsweise kommt es erstens dazu, dass die Südring-S-Bahnen nicht auf die Südost-Strecken (Holzkirchen und Kreuzstraße) fahren können, und zweitens muss man deshalb den Bf. Leuchtenbergring und damit laut Planern die komplette Leuchtenberg-Unterführung umbauen. Dadurch, dass der Betrieb auf dem Südring nicht nennenswert eingeschränkt werden darf, verteuern sich die Baumaßnahmen noch zusätzlich.

Man kann also den Planern nicht direkt den Vorwurf machen, dass sie den Südring künstlich verteuert haben. Aber bei diesen Voraussetzungen konnte kein anderes Ergebnis herauskommen.
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Beitrag von Hot Doc »

Was rob74 da schreibt trifft genau den Nagel auf den Punkt.
Die Bahn macht Vorgaben für die Untersuchung der Alternativen, obwohl bekannt ist, welche Alternativen sie bevorzugt.
Dass hier schon vorher klar ist, welche Alternative das Rennen macht, liegt auf der Hand. Dass man sogar bei den Passagierzahlen für den Tunnel getrickst hatte ist inzwischen auch nachgewiesen. Man kann ja aus ideologischen Gründen trotzdem den Tunnel für besser halten, das steht jedem frei.
Vom NK-Verhältnis ist der Südring in einer vernünftigen Variante nicht zu schlagen. Vor allem könnte man ihn schon nach den ersten Baustufen teilaktivieren und so schon bald die ersten Vorteile daraus ziehen.
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Beitrag von Boris Merath »

rob74 @ 10 Dec 2009, 13:56 hat geschrieben: zwei Stammstrecken mit einer Kapazität von (mindestens) 30 Zügen/Stunde
Nochmal: Die 30 Züge pro Stunde sind definitiv nicht mehr steigerbar, und von Anfang an auch nur als vorübergehende Notlösung gedacht, bis eine andere Lösung zur Verfügung steht. Als "echte" Kapazität der Strecke hat man daher ca. 24 bis maximal 27 Züge pro Stunde, und nicht deutlich über 30.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 10 Dec 2009, 18:26 hat geschrieben: Nochmal: Die 30 Züge pro Stunde sind definitiv nicht mehr steigerbar, und von Anfang an auch nur als vorübergehende Notlösung gedacht, bis eine andere Lösung zur Verfügung steht. Als "echte" Kapazität der Strecke hat man daher ca. 24 bis maximal 27 Züge pro Stunde, und nicht deutlich über 30.
Das hat nun wirklich jeder kapiert und keiner schlägt das wirklich vor.
Trotzdem braucht man nicht unbedingt einen Bypass mit einer ebenso hohen Kapazität (theoretisch oder nicht) sondern es reicht halt bei dem geplanten Zugaufkommen einer mit 6-9 Zügen/h aus und bei Maximalbelegung (alle Linien im 10er-Takt - in voraussichtlich 50 Jahren) einer mit 15 Zügen/h. Insofern ist das kein Argument für den 2.Tunnel und eben auch nicht für die Sinnhaftigkeit des letzten Gutachtens (und derer davor) mit einem kompletten Luxus-Vollausbau des Südrings.
Im Gegenteil! Nehmen wir mal nur einen 10er-Takt für den Südring (den ich auf die Dauer als zu gering erachte), dann hätten wir in der HVZ genau deine 27 Bahnen im alten Tunnel. Und auf die Dauer mit den nächsten Bauphasen, könnte man diese Zahl noch weiter steigern und den Tunnel noch weiter entlasten, oder es eben sein lassen, falls sich rausstellt, dass der Verkehr auch so stabil läuft und die weiteren Bauphasen später umsetzen, wenn es notwendig wird.
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Beitrag von Lazarus »

nur braucht man halt auf dem Südring zwei eigene Gleise für die S-Bahn, will man net jede Verspätung des FV auf das S-Bahn-System übertragen

Wie gut Mischverkehr "funktioniert", sieht man ja schon heute auf der S1 und der S8 West
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Beitrag von Hot Doc »

Lazarus @ 10 Dec 2009, 19:52 hat geschrieben: nur braucht man halt auf dem Südring zwei eigene Gleise für die S-Bahn, will man net jede Verspätung des FV auf das S-Bahn-System übertragen

Wie gut Mischverkehr "funktioniert", sieht man ja schon heute auf der S1 und der S8 West
Auch auf die Gefahr mich IMMER UND IMMER WIEDER zu wiederholen:
Wir schlimm das mit dem Mischverkehr wird, hängt von 2 Faktoren ab:
- Unterschiedliche Geschwindigkeit
- Unterschiedliche Anzahl an Halten (vor allem, wenn die Halte so konstruiert sind, dass man haltende Züge nicht überholen kann)
Die Geschwindigkeit sollte auf den Strecken, an denen nur 2 Gleise liegen (und das auch nur zeitweise, da die letzte Baustufe überall 4-gleisig geplant ist) nahezu gleich sein und der eine Halt (Kolumbusplatz) der zeitweise auf der 2-gleisigen liegen soll, wird mit eigenen Bahnsteiggleisen ausgerüstet, was ebenfalls den Betrieb stabilisiert.

Allerdings plant das Gutachten von Schüßler Plan teilweise 6 und mehr Gleise, wo man mir dann nicht mehr wirklich erklären konnte, wofür die gebraucht werden. Am schönsten der Tunnel zwischen Ganghoferstr. und Theresienhöhe, den man um 2 Gleise auf 6 erweitern will, wo aber ein zwar z.Z. stillgelegtes, aber ohne Probleme reaktivierbares Gleis liegt, man also mindestens für ein Gleis zu viel plant.
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Beitrag von Iarn »

Es geht mal wieder hoch her im Landtag. Aus der Print SZ
Die SPD-Fraktion scheiterte daher am Donnerstag mit dem Versuch, den zweiten S-Bahn-Tunnel und den Flughafen-Express über die Osttrasse durch ein klares Votum aufs Gleis zu bringen. Die Mehrheit der Abgeordneten im Verkehrsausschuss sprach sich stattdessen für eine große Anhörung im Januar oder Februar aus, bei der unabhängige Experten die vorliegenden Gutachten bewerten können.
Zum Nordtunnel
Allerdings ist man sich innerhalb der Regierungskoalition uneinig, ob eine Sparvariante des Nordtunnels, wie von der Münchner CSU gewünscht, nochmals in einem eigenen Gutachten geprüft werden soll. Während die Christsozialen auf eine entsprechende Absprache mit Ministerpräsident Horst Seehofer pochen, will die FDP nach Auskunft von Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) auf eine eneute Untersuchung verzichten.
Damit haben wir folgende Parteikonstellationen
CSU dafür und dagegen (wahlweise dann für Südring oder für Nordtunnel), Seehofer ein bisschen dafür, aber für jeden Spass zu haben (weitere Gutachten, Anhörungen)
FDP auf Landesebene für 2. Stammstrecke, in M noch auf Selbstfindung
SPD in Land und Stadt dafür
Grüne dagegen, für jedes andere Konzept zu begeistern. Kein Zeitdruck, da auch gegen Olympia (das soll woanders unökolgisch sein, ohne das grüne Gewissen zu belasten)
Linke, ÖDP, FW ohne Belang

Es ist seltsam, aber zum ersten Mal seit Jahrzehnten entdecke ich in der SPD eine Linie ;)
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Iarn @ 11 Dec 2009, 10:03 hat geschrieben: Kein Zeitdruck, da auch gegen Olympia
Der Zeitdruck entsteht aber eher durch das Auslaufen des GVFG 2019 - und wenn wir dann immer noch eine schwarz-gelbe Koallition im Bund haben, sehe ich für die weitere Finanzierung der ÖPNV-Infrastruktur tiefschwarz. Im aktuellen ADAC-Magazin gibt's ein Interview mit Verkehrsminister Ramsauer - da steht viel davon drin, dass mehr von den Steuergeldern der Autofahrer in die Straßen investiert werden soll, der Schienenverkehr wird mit keinem Wort erwähnt.

Dass der Tunnel rechtzeitig für Olympia 2018 fertig wird, also spätestens Ende 2017 eröffnet werden kann, das erzählt zwar jeder, aber so recht dran glauben tut vermutlich keiner...
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Jean
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Beitrag von Jean »

da steht viel davon drin, dass mehr von den Steuergeldern der Autofahrer in die Straßen investiert werden soll, der Schienenverkehr wird mit keinem Wort erwähnt.
Das nennt man umweltortientierte Politik die zugunsten des Klimas durchgeführt wird. Anderseits profitiert der Staat mehr vom Auto. Viel mehr Einnahmen und Argumente um diese zu erhöhen.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 11 Dec 2009, 10:03 hat geschrieben: Grüne dagegen, für jedes andere Konzept zu begeistern. Kein Zeitdruck, da auch gegen Olympia (das soll woanders unökolgisch sein, ohne das grüne Gewissen zu belasten)
Ich habe noch nie kapiert, was die 2.Stammstrecke mit Olympia zu tun hat.
Klar ist das toll, da ein neues Projekt zu präsentieren, aber mal ehrlich, die Anbindung des Olympiageländes hat mit der 2.Stammstrecke soviel zu tun wie Pils mit bayrischer Wirtshauskultur.
Das einizige wäre ein evtl. möglicher Flughafenexpress, den man aber auch anders und zur Not nur für die Olympiazeit hinbekommt. Die Probleme mit den Regionalzügen im 2.Tunnel jetzt mal komplett ausegeklammert.
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Beitrag von ET 423 »

Hot Doc @ 11 Dec 2009, 15:39 hat geschrieben: Ich habe noch nie kapiert, was die 2.Stammstrecke mit Olympia zu tun hat.
Gar nichts - man versucht hier einfach ein bißchen Druck aufzubauen. Ein System, das den alljährlichen Wahnsinn des Oktoberfestes, die Fußball Weltmeisterschaft und den Papstbesuch (beides 2006) problemlos bewältigt (hat), braucht sicherlich nicht gerade hier eine Verstärkung, wo im Bezug auf Olympia (soweit ich das bisher weiß - wenn ich daneben liege, bitte Korrektur) so gut wie nichts Größeres stattfindet. Das Meiste findet doch in GAP & Co. statt, also wozu hier ausbauen? Die Bahnstrecke nach Garmisch, ok, die bräuchte Verbesserungen, aber doch net die Münchner Innenstadt? :unsure:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Hot Doc @ 11 Dec 2009, 15:39 hat geschrieben: Ich habe noch nie kapiert, was die 2.Stammstrecke mit Olympia zu tun hat.
Das nicht. Aber es werden sicher für Olympia Gelder frei, auf die man sonst lange gewartet hätte. Negativ für die Verkehrsinfrastruktur in München wären die Olympischen Spiele sicher nicht.
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