Cloakmaster @ 7 Aug 2018, 12:34 hat geschrieben: Und wenn es keine Nachfrage nach dir gibt, dann sollst du bitteschön auch keinen Cent an Geld erhalten. Der Staat bietet dir soziale Sicherheit, Schutz, bildet dich aus, sorgt für dich. Ist es da wirklich so vermessen, im Gegenzug mal für eine kurze Zeit die eigene Arbeitskraft dem Staat zur Verfügung zu stellen? Lass mich raten: Du zahlst deine Steuern und damit sei deine Schuldigkeit bereits getan. Ganz so einfach ist es halt denn doch nicht.
In meiner Zivi-Gruppe war übrigens das größte Fazit, das man gezogen hat, den Respekt vor dem Alter, vor Menschen mit körperlichen/geistigen Einschränkungen, und vor den Leuten, die es sich zum Beruf gemacht haben, sich um diese Leute zu kümmern, (wider) zu erlangen.
Von Marktwirtschaft schreien die Leute meist nur dann, wie sich davon einen Vorteil versprechen. Das "Soziale" in unserer sozialen Marktwirtschaft wird immer nur dann betont, wenn man etwas abgreifen kann.
Angebot und Nachfrage funktioniert übrigens nicht so, daß man sich zurück lehnt, und gemütlich auf das beste Angebot wartet. Wer da zu lange wartet, nach dem wird dann auch nicht mehr Nachgefragt. Und wenn dann irgendwann der Kühlschrank leer ist, und trotzdem keiner das, was angeboten wird, nachfragt, dann darf dann auch wieder der Sozialstaat in das Marktsystem eingreifen, und Leisten, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten.
Der erste Absatz hört sich für mich nach Feierabendbrigade und sonstigen sozialistischen Mist an.
Man kann keinen Menschen zu etwas zwingen, auch nicht zu einer sozialen Einstellung.
Ich bin sozial eingestellt und hab den Zivildienst nicht gebraucht um Respekt vorm Alter und anderen Menschen zu bekommen.
Beim Ruf nach Marktwirtschaft ging es um den Fachkräftemangel und nicht um den Zwangsdienst.
Damit verschärfst du doch nur die Lage am Pflegemarkt, denn damit lieferst du Billigarbeitskräfte und nimmst Druck darauf, dass die Pflegekräfte endlich besser bezahlt werden. Die fehlende Wertschätzung und die miese Bezahlung in der Pflege sind doch das Problem.
Der Zivi dagegen ist mehr Last als Nutzen, er ist eine billige Hilfskraft die wenig machen darf, aber gerade Pflegehelfern (die damit den Einstieg für eine bessere Qualifikation in der Pflege machen) die Arbeit wegnimmt.
Dieser Dienst ist also alles andere als sozial. Was meinst du warum diese Forderung wohl von Seiten der Union kommt, auch wenn aus meiner SPD auch ein paar Einzelläufer das gut finden?
Damit sollen nur billige Arbeitskräfte in den Markt geschleust werden.
Der Staat bietet viel, aber er beutet auch seine Leute aus (befristete Beschäftigte sind da noch stärker vertreten als in der freien Wirtschaft) und er vergibt Aufträge oftmals ohne Forderung nach Tariftreue. Was ist daran sozial?
Meine Schuldigkeit ist sicher nicht mit Steuern getan. Ich war viele Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr (konnte das berufsbedingt nicht mehr aktiv machen) und bin immer noch ehrenamtlich engagiert.
Man sieht du weißt gar nichts, aber ich bin dagegen Leute zu zwingen.
Zu meiner Zeit war das sogar noch dahingehend ungerecht, dass Leute mit Einfluss aussortiert wurden (von wegen es ist jeder gleich vorm Gesetz) und natürlich Frauen den Dienst nicht ausüben mussten. Heute würde das so gar nicht mehr gehen. Schweden hat ja die Wehrpflicht wieder eingeführt und musste das dann auch gleich für Frauen, weil alles andere diskriminierend gewesen wäre.
Aber in Europa gibt es in kaum einem Land noch derartige Zwangsdienste, einfach weil es ein Eingriff in die persönliche Freiheit ist.
Vielleicht wäre angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung und der immer größeren Abstumpfung vielleicht so ein Dienst sogar sinnvoll. Aber dann sage ich, dieses soziale Jahr sollte für alle verpflichtend sein die in irgend einer Weise in ihrer Jugend sich nicht benehmen konnten, warum auch immer. Da würde es wirklich nicht schaden und es wäre besser als Jugendarrest oder derartige Dinge.
Aber doch nicht für alle und alle in einen Topf werfen.