Mal ein sinnvolles Denkmalschutz. Damals hat Olympia München in die Moderne katapultiert...heute undenkbar.
[M] Architektur und Stadtentwicklung
Re: [M] Architektur und Stadtentwicklung
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Re: [M] Architektur und Stadtentwicklung
Denkmalschutz für sich genommen ist kein hundertprozentiger Garant für den Erhalt, da gibts leider genug Negativbeispiele. Aber bei DIESEM Denkmal ist es ja fast schon ein Sakrileg, den Erhalt auch nur eine Sekunde in Frage zu stellen.
Re: [M] Architektur und Stadtentwicklung
Soweit ich weiss, steht nicht nur das Dach unter Denkmalschutz sondern die gesamte Anlage. Dazu gehören auch das Stadion, der Turm, die Schwimmhalle und aus ÖPNV Sicht nicht zu vergessen die Wendeanlage, die für die Tram angelegt wurde.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Re: [M] Architektur und Stadtentwicklung
Nennt sich Ensembleschutz.
[Spoiler] In der Denkmalliste steht folgendes Beschreibung
Das Ensemble Olympiapark umfasst die in dem künstlich gestalteten Landschaftspark zur Ausrichtung der XX. Olympischen Spiele der Neuzeit 1972 angelegten Sportstätten mit den sportlichen und funktionalen Nebeneinrichtungen, dem Olympiaturm, den Verkehrsanlagen sowie dem Olympischen Dorf. Der Olympiapark befindet sich auf der ausgedehnten Ebene des Oberwiesenfelds im Nordwesten Münchens. Die Fläche war seit dem späten 18. Jahrhundert Exerziergelände und von 1929 bis zur Eröffnung des Flughafens Riem 1939 der erste Münchner Verkehrsflughafen. Nach der Zerstörung Münchens im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal für den Räumungsschutt genutzt. Südlich des durch den Park verlaufenden Nymphenburg-Biedersteiner Kanal entstand bis 1958, neben den Endkippen in Neuhofen und im Luitpoldpark, der dritte und umfangreichste Schuttberg. Das 1965 als Erholungszone ausgewiesene Gebiet war inzwischen nur mit vereinzelten, öffentlichen Gebäuden – mit der Eissporthalle und dem Fernmeldehochturm der Bundespost – bebaut. In Planung waren zu diesem Zeitpunkt Teilflächen für eine Hochschulsportanlage, für eine Studentenwohnanlage und für den noch fehlenden nordwestlichen Abschnitt des im Entstehen begriffenen Mittleren Rings zu nutzen. Diese Pläne wurden, als München 1966 den Zuschlag als Austragungsort für die XX. Olympischen Spiele bekam, in das Gesamtkonzept integriert. Für die Gestaltung der olympischen Sportstätten schrieb man 1967 ein Architektenwettbewerb aus, den das Büro Behnisch und Partner gewann. In der Gesamtgliederung des bis 1972 fertiggestellten Olympiaparks sind zwei Großkomplexe deutlich voneinander zu unterschieden, die durch das breite, ost-westlich verlaufende, das Gelände halbierende Verkehrsband des Mittleren Rings räumlich scharf getrennt werden. Im Süden bilden die Hauptsportstätten (Stadion, Sporthalle, Schwimmhalle) das Herzstück der Anlage und im Norden befindet sich das Olympische Dorf. Diesen Großkomplexen sind Nebeneinrichtungen beigegeben, die Werner-von-Linde Halle und das Radstadion in der südwestlichen Ecke des Geländes und die Hochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs. Hinzu kommen noch eine Reihe ebenerdiger Anlagen, wie die verschiedenen Spiel-, Sport- und Trainingsplätze sowie der Parkplatz an der Westseite des Stadions. Das von Günther Behnisch für die Hauptsportstätten entwickelte, übergeordnete Gestaltungskonzept geht von der künstlichen Landschaftsform des Schuttbergs aus, welcher das Gelände im Süden weitgehend gegen die Stadt abschirmt. Seine zufällige Haldenform wird zum Leitbild für die Anlage. Der sog. Olympiaberg erfährt in variierender Wiederholung eine nach Norden abnehmende Staffelung. An dessen nördlichen Abhang wurde der Kanal zu einem kurvenreichen, die Bergfußlinie aufnehmenden See aufgestaut. In dessen größten Halbkreisform Bauchung liegt ein kleines Freilufttheater mit Seebühne. Jenseits des Sees ist eine weitere künstliche Aufschüttung geschaffen worden, an welche sich die großen Sportkampfstätten anlehnen. Stadion, Sport- und Schwimmhalle sind wiederum durch ein zusammenhängendes Zeltdach miteinander verknüpft, dessen bewegte Gestalt an die naturhaften Haufenformen der benachbarten Landschaft erinnert. Das charakteristische Zeltdach geht auf den Entwurf Frei Ottos und auf den statischen Berechnungen von Fritz Leonhardt und Wolfhard Andrä zurück. Auf mächtigen Pylonen gestützt, hält die vorgespannte Seilnetzkonstruktion eine Dachhaut aus durchsichtigen Acrylplatten. Das „Dach ohne Schatten“ beschirmt in regelmäßigen Schwüngen alle drei Sportstätten, überdeckt das gesamte Oval der Sporthalle, schafft eine Torsituation zwischen Sport- und Schwimmhalle und endet auf der Hans-Braun-Brücke in einem einzelnen Pylon. Ein hoher Stellenwert innerhalb der Gesamtkomposition des Olympiaparks kommt der gärtnerischen Gestaltung zu, die in Händen von Günther Grzimek lag. Ähnlich durchdacht, wie die künstlich geschaffenen Landschaftsformen des Olympiaparks sind seine Wegesysteme, seine Ruheplätze, seine Ausstattung mit Kleinarchitekturen und Sitzbänken. Dem entspricht auch eine ebenso kunstvoll eingesetzte Vegetation, bei der etwa Leitbäume die einzelnen Bereiche prägen. So ist der Schuttberg mit Bergkiefern besetzt worden, die Wege sind durch Linden markiert, entlang den Wasserläufen wachsen Silberweiden und dem Parkplatzbereich sind Spitzahornbäume zugeordnet. An herausgehobenen Stellen des Parks sind Plastiken aufgestellt. Neben den zentralen Sportbauten sind ebenso die Nebeneinrichtungen im Osten des Olympiaparks zu erwähnen. Sie nehmen gegenüber den Hauptstätten zwar eine bewusst zurückhaltende Gestaltung ein, sind aber dennoch für sich gesehen wichtige Bestandteile des Ensembles und für den Ablauf der Spiele 1972 unverzichtbar. Das Eissportstadion entstand 1966/67 nach dem Entwurf von Rolf Schütze. Zu den Olympischen Spielen konnte es als Boxhalle genutzt werden, da Schütze an eine mögliche Mehrzweckfunktion gedacht hatte. Neben dem Olympiastadion befindet sich die sog. Werner-von-Linde-Halle, die ehemalige Aufwärmhalle für die Athleten. Sie ist zu diesem Zweck unmittelbar mit dem Stadion durch einen unterirdischen Tunnel verbunden. In unmittelbarer Nähe, an der westlichen Stadiontribüne, befindet sich die sog. Parkharfe. Auch deren sichelförmiger Grundriss gehört zum bewussten Gestaltungskonzept des Parks. Die einzelnen Parkbereiche sind mit Hecken und Spitzahornbäumen eingeteilt. Ebenso gestalterisch bedeutsam ist das Kreuzungsbauwerk der Landshuter Allee mit dem Georg-Brauchle-Ring. Der rechtwinklige Sprung des Mittleren Rings von einer Straße auf die andere wird hier mittels weit geschwungener Überführungen bewerkstelligt, die in ihrem Verlauf auf die Kurvung der westlichen Stadiontribüne antworten. Die Bedeutung des Kreuzungsbauwerks ist auch durch die Art seiner Beleuchtung hervorgehoben: mit Hilfe der Beleuchtungskörper, hoher Masten, die bis zu ihrer Spitze mit Strahlern bestückt sind, kommt es zu einer Art Licht-"Inszenierung". Zur weiteren verkehrstechnischen Erschließung dienen drei durch radial geführte Fußwege mit den Hauptsportstätten verbundene Haltepunkte des öffentlichen Nahverkehrs: der U-Bahnhof der Olympialinie an der Lerchenauer Straße im Osten, der aus einem bereits bestehenden Industriegleis gewonnene S-Bahnhof im Westen und schließlich die Straßenbahnschleife an der Schwere-Reiter-Straße im Süden. Über allem thront hier in der Südhälfte des Olympiaparks der Fernsehturm. Ehemals von der Deutschen Bundespost zur besseren Sendeleistung des Fernmeldenetzes errichtet, entwickelte sich der Turm zum Wahrzeichen. Der von Sebastian Rosenthal zwischen 1965-67 gebaute Turm ist von überall aus sichtbar und eröffnet von seiner Plattform aus einen freien Blick über den Park, somit auch über den Ring in die Nordhälfte. Den Norden erschließen, genauso wie den Süden, auf Dämme geführte Wege, wobei drei Brücken über die trennende Schneise des Mittleren Rings hinwegführen. Die Hauptlinien der Dammwege bündeln sich auf der breit angelegten Hanns-Braun-Brücke. Der in gerader Fortsetzung der Brücke nach Norden ausgerichtete Zweig dieses Wegenetzes spaltet den nördlichen Teil des Olympia-Geländes in zwei Hälften, deren östliche das Olympische Dorf von Werner Wirsing, Günther Eckert, Erwin Heinle und Robert Wischer einnimmt. Die Gestalt des Olympischen Dorfs beruht auf dem Zusammenwirken verschiedener Konzepte. Die Trabantenstadt mit eigenem Zentrum ist hier antikonzentrisch in der Form eines Dreistrahls verwirklicht. Ihr Aufbau basiert auf der konsequenten vertikalen Trennung von Auto- und Fußgängerverkehr und ist vom Gedanken der Terrassenanlage bestimmt. Ihre Struktur lebt von der Verbindung groß dimensionierter Wohnblöcke mit kleineren Einheiten und kleinsten Reihenhauszeilen und der Durchsetzung des Gebauten mit ausgedehnten Grünzonen. Das Zentrum des Olympischen Dorfs ist durch eine Reihe von Hochhauszeilen markiert, die parallel zur Lerchenauer Straße stehen. Diese Hochhäuser bilden die zentrale Ladenstraße entlang des Helene-Mayer-Rings aus. Die Straßbergerstraße, Nadistraße und Connollystraße erschließen von hier aus als Verkehrswege das Wohngebiet. Die entlang dieser Straßen entwickelten Wohnarme strahlen in Form dreier hoher, in ihrem Verlauf mehrfach gebrochener Gebäudeäste nach Westen aus. Die nach Süden ausgerichteten Terrassenbauten umgreifen breite, muldenartige Höfe von parkartigem Charakter. Ihnen sind, ebenfalls terrassenförmig zu den Parkhöfen hin, kleinere Zeilen von Reihenhäusern vorgelagert. Der Anlage ist südlich das seinerzeitige Olympische Dorf der Frauen vorgelagert. Die niedrig gehaltene Kleinsthaussiedlung in Reihenanordnung wird jetzt als Studentendorf genutzt. Die Gebäudegruppen des Olympischen Dorfs sind in ihrer Formgebung gänzlich von ihrer Bauweise in Beton-Fertigteilen abhängig. In bewusstem Kontrast zu diesem betonsichtigen Baukastenprinzip sind die Fußgängerwege mit mehrfarbigen Ziegelsteinen ausgelegt. Mitentscheidend für das charakteristische Erscheinungsbild des Dorfes ist zudem die intensive Bepflanzung der Terrassen. Die damit ermöglichte Fassadenbegrünung ergänzt die unmittelbar angrenzenden, parkartigen Höfe und den sich nach Westen anschließenden Landschaftspark mit Kleinarenen, künstlichen Wasserläufen und Rundplätzen. Auf diese Weise wird die begrünte Architekturlandschaft mit der Parklandschaft verzahnt. Wie der gesamte Olympiapark – mit Beschriftungen, Wegweisern, Logos und Piktogrammen in codierter Farbigkeit – unterliegt auch das Dorf einem durchdachten Orientierungssystem. Das Wegeleitsystem des Designers Otl Aicher ist durch Farben und Symbole (Kreis, Quadrat, Dreieck) gekennzeichnet, wobei sich die Farbigkeit (gelb in der Straßberger-, grün in der Nadi- und blau in der Connollystraße) sowohl an den Decken und Seitenwänden des Fahrgeschosses als auch in den Fußgängerebenen und Wohnbereichen wiederfindet. Innerhalb der Straßenzüge wirkt es durch aufgeständerte, farbige Rohrbahnen, die sog. „Media Linien“ von Hans Hollein, sogar raumbestimmend. Diese spielerisch-dekorativ eingesetzten Elemente schaffen eine eigene Kommunikationsebene und erleichtern generell die Orientierung im Olympischen Dorf. Gegenüber im Westen befindet sich die Zentrale Hochschulsportanlage. Sie wurde 1972 als Volleyball- und Gymnastikhalle mit Rundfunk- und Fernsehzentrum genutzt. Der Anlage von Erwin Heinle und Robert Wischer liegt eine strenge Rasterstruktur zugrunde. Ihre dementsprechend kubisch wirkenden Bauten leben vom Kontrast zwischen den rostbraunen Teilen des Stahlgerüsts und den hellen Ausfachungen. Über dem zentralen Atriumhof schwebt an einem Stahlrahmen der sog. Lichtsatellit von Otto Piene, ein Glaskörper in Form eines geschliffenen Diamanten. Um die Gebäudegruppe liegen ausgedehnte Sportkampf- und Spielbahnen. Der Olympiapark hat nachträgliche Eingriffe erfahren. Das vormalige Olympische Dorf der Frauen ist mit Ausnahme von 12 Bungalows vollständig abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Weitgehend hat man zudem die Hochschulsportanlage abgebrochen. Mit der BMW-Welt, dem Sea Life Centre, der sog. Kleinen Olympiahalle und dem BFTS-Bau wurden – teils aufgrund ihrer Größe störende – Neubauten in die Gesamtanlage eingefügt. Ein Erinnerungsort für das Olympia-Attentat entstand südlich des Frauendorfs. Doch trotz der erwähnten Eingriffe hat der Olympiapark nichts an seiner herausragenden Bedeutung als gebautes Zeugnis für die noch junge Bundesrepublik Deutschland vor 1972 verloren. Er war das wichtigste Großbauprojekt der Bundesrepublik in der Zeit um 1970 und genießt in dieser Hinsicht und in der beschriebenen besonderen Gestaltungsweise internationale Bedeutung und Beachtung.
[/Spoiler]
Zu finden hier https://atlas.bayern.de/?c=688712,53378 ... t=ba&mid=5
[Spoiler] In der Denkmalliste steht folgendes Beschreibung
Das Ensemble Olympiapark umfasst die in dem künstlich gestalteten Landschaftspark zur Ausrichtung der XX. Olympischen Spiele der Neuzeit 1972 angelegten Sportstätten mit den sportlichen und funktionalen Nebeneinrichtungen, dem Olympiaturm, den Verkehrsanlagen sowie dem Olympischen Dorf. Der Olympiapark befindet sich auf der ausgedehnten Ebene des Oberwiesenfelds im Nordwesten Münchens. Die Fläche war seit dem späten 18. Jahrhundert Exerziergelände und von 1929 bis zur Eröffnung des Flughafens Riem 1939 der erste Münchner Verkehrsflughafen. Nach der Zerstörung Münchens im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal für den Räumungsschutt genutzt. Südlich des durch den Park verlaufenden Nymphenburg-Biedersteiner Kanal entstand bis 1958, neben den Endkippen in Neuhofen und im Luitpoldpark, der dritte und umfangreichste Schuttberg. Das 1965 als Erholungszone ausgewiesene Gebiet war inzwischen nur mit vereinzelten, öffentlichen Gebäuden – mit der Eissporthalle und dem Fernmeldehochturm der Bundespost – bebaut. In Planung waren zu diesem Zeitpunkt Teilflächen für eine Hochschulsportanlage, für eine Studentenwohnanlage und für den noch fehlenden nordwestlichen Abschnitt des im Entstehen begriffenen Mittleren Rings zu nutzen. Diese Pläne wurden, als München 1966 den Zuschlag als Austragungsort für die XX. Olympischen Spiele bekam, in das Gesamtkonzept integriert. Für die Gestaltung der olympischen Sportstätten schrieb man 1967 ein Architektenwettbewerb aus, den das Büro Behnisch und Partner gewann. In der Gesamtgliederung des bis 1972 fertiggestellten Olympiaparks sind zwei Großkomplexe deutlich voneinander zu unterschieden, die durch das breite, ost-westlich verlaufende, das Gelände halbierende Verkehrsband des Mittleren Rings räumlich scharf getrennt werden. Im Süden bilden die Hauptsportstätten (Stadion, Sporthalle, Schwimmhalle) das Herzstück der Anlage und im Norden befindet sich das Olympische Dorf. Diesen Großkomplexen sind Nebeneinrichtungen beigegeben, die Werner-von-Linde Halle und das Radstadion in der südwestlichen Ecke des Geländes und die Hochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs. Hinzu kommen noch eine Reihe ebenerdiger Anlagen, wie die verschiedenen Spiel-, Sport- und Trainingsplätze sowie der Parkplatz an der Westseite des Stadions. Das von Günther Behnisch für die Hauptsportstätten entwickelte, übergeordnete Gestaltungskonzept geht von der künstlichen Landschaftsform des Schuttbergs aus, welcher das Gelände im Süden weitgehend gegen die Stadt abschirmt. Seine zufällige Haldenform wird zum Leitbild für die Anlage. Der sog. Olympiaberg erfährt in variierender Wiederholung eine nach Norden abnehmende Staffelung. An dessen nördlichen Abhang wurde der Kanal zu einem kurvenreichen, die Bergfußlinie aufnehmenden See aufgestaut. In dessen größten Halbkreisform Bauchung liegt ein kleines Freilufttheater mit Seebühne. Jenseits des Sees ist eine weitere künstliche Aufschüttung geschaffen worden, an welche sich die großen Sportkampfstätten anlehnen. Stadion, Sport- und Schwimmhalle sind wiederum durch ein zusammenhängendes Zeltdach miteinander verknüpft, dessen bewegte Gestalt an die naturhaften Haufenformen der benachbarten Landschaft erinnert. Das charakteristische Zeltdach geht auf den Entwurf Frei Ottos und auf den statischen Berechnungen von Fritz Leonhardt und Wolfhard Andrä zurück. Auf mächtigen Pylonen gestützt, hält die vorgespannte Seilnetzkonstruktion eine Dachhaut aus durchsichtigen Acrylplatten. Das „Dach ohne Schatten“ beschirmt in regelmäßigen Schwüngen alle drei Sportstätten, überdeckt das gesamte Oval der Sporthalle, schafft eine Torsituation zwischen Sport- und Schwimmhalle und endet auf der Hans-Braun-Brücke in einem einzelnen Pylon. Ein hoher Stellenwert innerhalb der Gesamtkomposition des Olympiaparks kommt der gärtnerischen Gestaltung zu, die in Händen von Günther Grzimek lag. Ähnlich durchdacht, wie die künstlich geschaffenen Landschaftsformen des Olympiaparks sind seine Wegesysteme, seine Ruheplätze, seine Ausstattung mit Kleinarchitekturen und Sitzbänken. Dem entspricht auch eine ebenso kunstvoll eingesetzte Vegetation, bei der etwa Leitbäume die einzelnen Bereiche prägen. So ist der Schuttberg mit Bergkiefern besetzt worden, die Wege sind durch Linden markiert, entlang den Wasserläufen wachsen Silberweiden und dem Parkplatzbereich sind Spitzahornbäume zugeordnet. An herausgehobenen Stellen des Parks sind Plastiken aufgestellt. Neben den zentralen Sportbauten sind ebenso die Nebeneinrichtungen im Osten des Olympiaparks zu erwähnen. Sie nehmen gegenüber den Hauptstätten zwar eine bewusst zurückhaltende Gestaltung ein, sind aber dennoch für sich gesehen wichtige Bestandteile des Ensembles und für den Ablauf der Spiele 1972 unverzichtbar. Das Eissportstadion entstand 1966/67 nach dem Entwurf von Rolf Schütze. Zu den Olympischen Spielen konnte es als Boxhalle genutzt werden, da Schütze an eine mögliche Mehrzweckfunktion gedacht hatte. Neben dem Olympiastadion befindet sich die sog. Werner-von-Linde-Halle, die ehemalige Aufwärmhalle für die Athleten. Sie ist zu diesem Zweck unmittelbar mit dem Stadion durch einen unterirdischen Tunnel verbunden. In unmittelbarer Nähe, an der westlichen Stadiontribüne, befindet sich die sog. Parkharfe. Auch deren sichelförmiger Grundriss gehört zum bewussten Gestaltungskonzept des Parks. Die einzelnen Parkbereiche sind mit Hecken und Spitzahornbäumen eingeteilt. Ebenso gestalterisch bedeutsam ist das Kreuzungsbauwerk der Landshuter Allee mit dem Georg-Brauchle-Ring. Der rechtwinklige Sprung des Mittleren Rings von einer Straße auf die andere wird hier mittels weit geschwungener Überführungen bewerkstelligt, die in ihrem Verlauf auf die Kurvung der westlichen Stadiontribüne antworten. Die Bedeutung des Kreuzungsbauwerks ist auch durch die Art seiner Beleuchtung hervorgehoben: mit Hilfe der Beleuchtungskörper, hoher Masten, die bis zu ihrer Spitze mit Strahlern bestückt sind, kommt es zu einer Art Licht-"Inszenierung". Zur weiteren verkehrstechnischen Erschließung dienen drei durch radial geführte Fußwege mit den Hauptsportstätten verbundene Haltepunkte des öffentlichen Nahverkehrs: der U-Bahnhof der Olympialinie an der Lerchenauer Straße im Osten, der aus einem bereits bestehenden Industriegleis gewonnene S-Bahnhof im Westen und schließlich die Straßenbahnschleife an der Schwere-Reiter-Straße im Süden. Über allem thront hier in der Südhälfte des Olympiaparks der Fernsehturm. Ehemals von der Deutschen Bundespost zur besseren Sendeleistung des Fernmeldenetzes errichtet, entwickelte sich der Turm zum Wahrzeichen. Der von Sebastian Rosenthal zwischen 1965-67 gebaute Turm ist von überall aus sichtbar und eröffnet von seiner Plattform aus einen freien Blick über den Park, somit auch über den Ring in die Nordhälfte. Den Norden erschließen, genauso wie den Süden, auf Dämme geführte Wege, wobei drei Brücken über die trennende Schneise des Mittleren Rings hinwegführen. Die Hauptlinien der Dammwege bündeln sich auf der breit angelegten Hanns-Braun-Brücke. Der in gerader Fortsetzung der Brücke nach Norden ausgerichtete Zweig dieses Wegenetzes spaltet den nördlichen Teil des Olympia-Geländes in zwei Hälften, deren östliche das Olympische Dorf von Werner Wirsing, Günther Eckert, Erwin Heinle und Robert Wischer einnimmt. Die Gestalt des Olympischen Dorfs beruht auf dem Zusammenwirken verschiedener Konzepte. Die Trabantenstadt mit eigenem Zentrum ist hier antikonzentrisch in der Form eines Dreistrahls verwirklicht. Ihr Aufbau basiert auf der konsequenten vertikalen Trennung von Auto- und Fußgängerverkehr und ist vom Gedanken der Terrassenanlage bestimmt. Ihre Struktur lebt von der Verbindung groß dimensionierter Wohnblöcke mit kleineren Einheiten und kleinsten Reihenhauszeilen und der Durchsetzung des Gebauten mit ausgedehnten Grünzonen. Das Zentrum des Olympischen Dorfs ist durch eine Reihe von Hochhauszeilen markiert, die parallel zur Lerchenauer Straße stehen. Diese Hochhäuser bilden die zentrale Ladenstraße entlang des Helene-Mayer-Rings aus. Die Straßbergerstraße, Nadistraße und Connollystraße erschließen von hier aus als Verkehrswege das Wohngebiet. Die entlang dieser Straßen entwickelten Wohnarme strahlen in Form dreier hoher, in ihrem Verlauf mehrfach gebrochener Gebäudeäste nach Westen aus. Die nach Süden ausgerichteten Terrassenbauten umgreifen breite, muldenartige Höfe von parkartigem Charakter. Ihnen sind, ebenfalls terrassenförmig zu den Parkhöfen hin, kleinere Zeilen von Reihenhäusern vorgelagert. Der Anlage ist südlich das seinerzeitige Olympische Dorf der Frauen vorgelagert. Die niedrig gehaltene Kleinsthaussiedlung in Reihenanordnung wird jetzt als Studentendorf genutzt. Die Gebäudegruppen des Olympischen Dorfs sind in ihrer Formgebung gänzlich von ihrer Bauweise in Beton-Fertigteilen abhängig. In bewusstem Kontrast zu diesem betonsichtigen Baukastenprinzip sind die Fußgängerwege mit mehrfarbigen Ziegelsteinen ausgelegt. Mitentscheidend für das charakteristische Erscheinungsbild des Dorfes ist zudem die intensive Bepflanzung der Terrassen. Die damit ermöglichte Fassadenbegrünung ergänzt die unmittelbar angrenzenden, parkartigen Höfe und den sich nach Westen anschließenden Landschaftspark mit Kleinarenen, künstlichen Wasserläufen und Rundplätzen. Auf diese Weise wird die begrünte Architekturlandschaft mit der Parklandschaft verzahnt. Wie der gesamte Olympiapark – mit Beschriftungen, Wegweisern, Logos und Piktogrammen in codierter Farbigkeit – unterliegt auch das Dorf einem durchdachten Orientierungssystem. Das Wegeleitsystem des Designers Otl Aicher ist durch Farben und Symbole (Kreis, Quadrat, Dreieck) gekennzeichnet, wobei sich die Farbigkeit (gelb in der Straßberger-, grün in der Nadi- und blau in der Connollystraße) sowohl an den Decken und Seitenwänden des Fahrgeschosses als auch in den Fußgängerebenen und Wohnbereichen wiederfindet. Innerhalb der Straßenzüge wirkt es durch aufgeständerte, farbige Rohrbahnen, die sog. „Media Linien“ von Hans Hollein, sogar raumbestimmend. Diese spielerisch-dekorativ eingesetzten Elemente schaffen eine eigene Kommunikationsebene und erleichtern generell die Orientierung im Olympischen Dorf. Gegenüber im Westen befindet sich die Zentrale Hochschulsportanlage. Sie wurde 1972 als Volleyball- und Gymnastikhalle mit Rundfunk- und Fernsehzentrum genutzt. Der Anlage von Erwin Heinle und Robert Wischer liegt eine strenge Rasterstruktur zugrunde. Ihre dementsprechend kubisch wirkenden Bauten leben vom Kontrast zwischen den rostbraunen Teilen des Stahlgerüsts und den hellen Ausfachungen. Über dem zentralen Atriumhof schwebt an einem Stahlrahmen der sog. Lichtsatellit von Otto Piene, ein Glaskörper in Form eines geschliffenen Diamanten. Um die Gebäudegruppe liegen ausgedehnte Sportkampf- und Spielbahnen. Der Olympiapark hat nachträgliche Eingriffe erfahren. Das vormalige Olympische Dorf der Frauen ist mit Ausnahme von 12 Bungalows vollständig abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Weitgehend hat man zudem die Hochschulsportanlage abgebrochen. Mit der BMW-Welt, dem Sea Life Centre, der sog. Kleinen Olympiahalle und dem BFTS-Bau wurden – teils aufgrund ihrer Größe störende – Neubauten in die Gesamtanlage eingefügt. Ein Erinnerungsort für das Olympia-Attentat entstand südlich des Frauendorfs. Doch trotz der erwähnten Eingriffe hat der Olympiapark nichts an seiner herausragenden Bedeutung als gebautes Zeugnis für die noch junge Bundesrepublik Deutschland vor 1972 verloren. Er war das wichtigste Großbauprojekt der Bundesrepublik in der Zeit um 1970 und genießt in dieser Hinsicht und in der beschriebenen besonderen Gestaltungsweise internationale Bedeutung und Beachtung.
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Zu finden hier https://atlas.bayern.de/?c=688712,53378 ... t=ba&mid=5