50 bis 70 Grad im ICE

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Bauerntrottel @ 15 Jul 2010, 21:10 hat geschrieben:
Nein, es würde vollkommen ausreichen, wenn man einen technisch Einwandfreien Zug abfahren lassen tun würde, im Flugverkehr klappt es ja auch....
Wenn ein Zug tatsächlich sicherheitskritische und erkennbare Mängel hat, dann geht er genauso wenig auf die Strecke wie das defekte Flugzeug abhebt.

Eine Klimaanlage ist aber im Allgemeinen nicht sicherheitskritisch - den Zug kann man evakuieren. Den Flieger ohne Notlandung eher nicht.

Das ist daher kein Äpfel- und Birnenvergleich - eher werden hier Äpfel mit Gießkannen verglichen.

(Warum ist sonne eigentlich immer noch nicht gesperrt?)

Gruß,
Stephan
Electron
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Beitrag von Electron »

Naja, eine Klimaanlage steigt halt eher in Extrembedingungen aus, als wenns moderate Temperaturen hat. In der Regel dann, wenn sie die Hitze nicht mehr vom Kondensator wegbekommt. Dann wird im Hochdruckteil der Anlage der Druck zu hoch, und irgendwann führt das zum Ansprechen eines Sicherheitsschalters, da ein weiteres Ansteigen irgendwann zur Zerstörung (Undichtigkeit) der Anlage führen würde. Das kann alles viele Gründe haben, von Alterung, zugesetzten Leitungen und Ventilen bis zur nötigen Wartung/Filterwechsel. Wenn die Auslegungsgrenze überschritten wird, passiert in absehbarer Zeit das gleiche - Hitzestau->Druck steigt an -> Anlage schaltet ab. Seht euch mal in der Autowerkstatt eurer Wahl Filtermatten aus Autoklimaanlagen an... in der Regel habt ihr aber dann keinen Hunger mehr, da sich leider nicht alle an den jährlichen Filtermattenwechsel halten...
Und manchmal auch spontane Ausfälle der Elektronik
Hier wird zwar eine Autoklimaanlage beschrieben, ist aber vom Prinzip her bei allen Klimaanlagen gleich:
Klimaanlagenschema

Was man aber auch sieht - Klima muss nicht gleich Frischluftbelüftung sein. (Z.B. Im Auto kann man ja auch zwischen Umluft und Frischluft wählen = eine Klappe verstellen, die den Frischluft- oder Umluftkanal öffnet oder schließt. Ein Splitgerät kühlt auch nur den Raumluftmief, ohne die Luft auszuauschen. Das Kältemittel "transportiert" die Wärmeenergie zwischen Innen- und Außeneinheit) Somit muss eine Notabschaltung einer Klima nicht gleich einen Lüftungsausfall nach sich ziehen. Wenn allerdings die ganze Klima- und Lüftungssteuerung ausfällt, wirds arg ungemütlich. Habe das mal bei einem Serverraum gesehen... große Panik, die Klimaanlage geht nicht mehr, eine Luft zum Schneiden, 40°C, Tendenz steigend. Nun ja, einmal eine ordentliche Reinigung der Außeneinheit, und der Wechsel aller Filtermatten tat Wunder... Luftlinie ein paar Meter weiter wurde an einem Gebäude umhergerissen, der entstehende Baustaub hat die Anlage halt im Zeitraffertempo zusetzen lassen und ihr den Rest gegeben..
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Beitrag von Ilja »

@jogi

Ich denke die unterschiedliche Beurteilung der Situation liegt darin, dass ich am WE im ICE saß, und du nicht.
Die Sache mit dem Fahrverbot habe ich oben genauer erläutert, vielleicht einfach nochmal lesen, sind ja noch nicht soviele Beiträge von mir. Eine außerplanmäßige Inspektion der Klima-/Lüftungsanlagen aller ICE 2, nicht erst routinemäßig z.B. im Oktober, wäre mittlerweile nahezu abgeschlossen, wenn man sie sofort durchgeführt hätte. 5 Stück am Tag, jeweils ein paar Stunden in die Halle, müsste doch ohne Probleme machbar sein und würde kaum zu Ausfällen führen. Als Sofortmaßnahme reicht das ja erstmal aus und dann gibt es auch keinen Grund mehr für Fahrverbote.

Ebenso habe ich geschrieben das im Gegensatz zu den Ausfällen im ICE 1, IC, den Regionalbahnen oder dem Vorfall in Schweden nicht nur keine kalte oder heiße Luft mehr kam, sondern überhaupt keine Luftzufuhr mehr bestand. Das hat zu den zahlreichen Zusammenbrüchen in dieser kurzen Zeit geführt und ich kann mir das nicht allein mit der Hitze oder der Überfüllung erklären.
Eher schon mit einem technischen Defekt z.B.auch der Lüftung oder einer Fehlkonstruktion der Anlage, die den Ausfall nicht vorsieht.

Ich nenne so was sich die Argumente zurecht drehen, bis es passt.
Das ist ungefähr die Definition von Polemik. Wenn ich es schon dazuschreibe, sollte jedem klar sein, dass er das nicht so ernst zu nehmen braucht. Übrigens heißt es nicht, das die restlichen Absätze gänzlich frei davon sind.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 15 Jul 2010, 21:24 hat geschrieben: Deine Maßnahmen reichen bis zur nächsten Tankstelle oder Werkstatt und sind daher nicht falsch.
Nein, das kann man auch in einem mit 5 Leuten besetzten Golf 2 im Hochsommer über den ganzen Brenner machen. Is n Feeling das jeder mal gehabt haben sollte!
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Beitrag von Bayernlover »

Hot Doc @ 15 Jul 2010, 22:48 hat geschrieben: Nein, das kann man auch in einem mit 5 Leuten besetzten Golf 2 im Hochsommer über den ganzen Brenner machen. Is n Feeling das jeder mal gehabt haben sollte!
:lol:

Aber so wie es klingt haben es alle überlebt - alle, außer das Auto, oder? :D
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Beitrag von Hot Doc »

Bayernlover @ 15 Jul 2010, 22:49 hat geschrieben: :lol:

Aber so wie es klingt haben es alle überlebt - alle, außer das Auto, oder? :D
Nö, das Auto hats auch noch ne Weile gemacht. In diesem Fall war das Problem, dass die sehr alte Automatik nicht komlett ausgekuppelt hat und die Kupplung im Stand immer hat schleifen lassen, was zusätzlich mehr Wärme im Motot und im Getriebe verursacht. Damit ist die Kühlung im Sommer dann nicht mehr zurecht gekommen wenn Stau war. Und da war Stau, den ganzen Brenner rauf und runter. Und im Stau auch kein Fahrtwind zur Motor oder Insassenkühlung. :o
Sobald es wieder vorwärts ging, war alles wieder in Butter.
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Beitrag von Bayernlover »

Hot Doc @ 15 Jul 2010, 22:54 hat geschrieben: In diesem Fall war das Problem, dass die sehr alte Automatik nicht komlett ausgekuppelt hat und die Kupplung im Stand immer hat schleifen lassen
Sowas kann auf Dauer aber nicht gerade lebensverlängernd auf ein Auto wirken ;)

Brenner-Autobahn oder Bundesstraße? Ich bevorzuge aus Kostengründen immer die Bundesstraße, ist auch nicht viel langsamer^^
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Teef
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Beitrag von Teef »

Zumindest hat Ulrich Homburg eben eingeräumt: "Wir haben technische Probleme mit allen ICE-Baureihen."

Lustig fande ich auch seine Ankündigung: "In Zukunft nehmen wir Neuanschaffungen an Zügen nur dann an, wenn sie einwandfrei funktionieren."

Ich dachte, es sei selbstverständlich, dass ein komplexes Produkt erst dann eingesetzt wird, wenn man weiß, dass es fehlerfrei ist.
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Beitrag von Bayernlover »

Teef @ 15 Jul 2010, 23:07 hat geschrieben: Ich dachte, es sei selbstverständlich, dass ein komplexes Produkt erst dann eingesetzt wird, wenn man weiß, dass es fehlerfrei ist.
Bei den Sparvorgaben? Wovon träumst Du nachts? :D

Achso, was hat das mit dem von mir geschriebenen zu tun?^^
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Teef
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Beitrag von Teef »

Bayernlover @ 15 Jul 2010, 23:08 hat geschrieben: Bei den Sparvorgaben? Wovon träumst Du nachts? :D

Achso, was hat das mit dem von mir geschriebenen zu tun?^^
Sorry, ich hab mich verlinkt, ich wollte dich nicht zitieren! :o
QuietschieFahrer

Beitrag von QuietschieFahrer »

Hallo Teef,

ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie sagen, daß der Fernverkehr eine einzige Zumutung ist! Obwohl ich Bahner (im Nahverkehr) bin, möchte ich Ihnen meine Unterstützung hiermit zusichern. Sie haben Recht. Es kann nicht sein, daß bei diesen Temperaturen die Klimaanlagen versagen oder gar abschalten. Gerade bei diesen Temperaturen sollten Klimaanlagen zur Hochleistung auflaufen und kühlen, was sie können. Aber nein! Sie schalten ab und schalten sogar auf heizen um!! Wie krank ist denn das??? Ich kann jeden verstehen, der auch innerhalb Deutschlands das Flugzeug nimmt. Auch wenn jetzt die Flugsteuer kommt, preiswerter (um ca. 50%) war und ist das Fliegen dennoch!

P.S.: Wer hier einen Beitrag erwartet, wie ich ihn früher schrieb (voller Fehler), der irrt. Ich habe den angesprochenen Deutschkurs beendet (mit Note 1!!!!), habe nebenher noch einen "Schreibmaschinenkurs" gemacht, damit ich nicht so oft danebenlange und bin euch jetzt ebenbürtig! Auch die GROSS- und kleinschreibung kann ich jetzt, aber nicht dank lästernden Kollegen (nicht wahr, Guido?), sondern dank von mir bezahlten Deutschkursen!

Dennoch liebe Grüße!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 15 Jul 2010, 22:48 hat geschrieben:Nein, das kann man auch in einem mit 5 Leuten besetzten Golf 2 im Hochsommer über den ganzen Brenner machen. Is n Feeling das jeder mal gehabt haben sollte!
Off Topic @ , hat geschrieben:Ich hatte mal vor ungefähr 40 Jahren einen Ford Escort, bei dem ich diese Methode (Heizung und Fenster auf) mit Erfolg angewandt habe. Bei einer späteren Kontrolle des Kühlwassers durfte ich dann fast die Hälfte des gesamten Kühlkreislaufs nachfüllen.

Früher waren die Motoren wohl etwas robuster. Ein heutiger High-Tec Motor hätte dabei wohl die Segel gestrichen.
Ach ja, danke für Deinen Beitrag zur Auswirkung von Hitze auf den menschlichen Körper aus medizinischer Sicht. Inhaltlich war mir das aus meiner Sanitätsausbildung im Grundwehrdienst noch in Erinnerung, wenngleich nicht in der Tiefe, wie Du es dargestellt hast. Daher sah ich mich auch außerstande, es entsprechend zu formulieren.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

QuietschieFahrer @ 15 Jul 2010, 23:41 hat geschrieben:P.S.: Wer hier einen Beitrag erwartet, wie ich ihn früher schrieb (voller Fehler), der irrt. Ich habe den angesprochenen Deutschkurs beendet (mit Note 1!!!!), habe nebenher noch einen "Schreibmaschinenkurs" gemacht, damit ich nicht so oft danebenlange und bin euch jetzt ebenbürtig! Auch die GROSS- und kleinschreibung kann ich jetzt, aber nicht dank lästernden Kollegen (nicht wahr, Guido?), sondern dank von mir bezahlten Deutschkursen!
Herzlichen Glückwunsch. Ich habe Deine Beiträrge bisher zwar weder auf Rechtschreibung noch auf Grammatik überprüft und beurteilt, aber wenn Du selbst Mängel festgestellt und die Möglichkeit zur "Fehlerbehebung" genutzt hast, ist es Dir zu 100% gelungen.

Auch wenn es wieder OT war, aber das musste gesagt werden.
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Ilja
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Beitrag von Ilja »

Der EBA-Sprecher bestätigte ein Schreiben des Behördenchefs Gerald Hörster an den Vorstand der Bahn. Darin habe er „noch einmal auf die Betreiberpflichten hingewiesen“. Die „Hannoversche Allgemeinen Zeitung“ zitiert aus dem Brief vom Mittwoch. Demzufolge notierte Hörster: „Die Vorfälle geben hinreichenden Anlass zu der Annahme, dass nicht gewährleistet werden konnte, dass die Risiken für die Fahrgäste auf ein verantwortbares und rechtlich zulässiges Maß beschränkt geblieben sind.“

Der EBA-Präsident habe in dem Brief Auskünfte des Bahnvorstands zusammengefasst, die er auf eine Anfrage vom 12. Juli bekommen habe. Ein Abkühlen bei höheren Temperaturen als 32 Grad sei demnach nicht gewährleistet, und „durch unglückliche Umstände“ habe überdies „die Luftzufuhr versagt“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben.
Focus Online



Die Sendung "Maybritt Illner" verlief ähnlich wie die Diskussion hier: Jeder Gesprächspartner macht sein Thema zum Thema und bekommt dafür vom Publikum Applaus. Statt über "Dauer-Chaos bei der Bahn?" redet man dann z.B. über finanzielle Zuschüsse des Staates für die Infrastruktur von Flughäfen.

Der Bahn-Vorstand Ulrich Homburg erinnerte mich an den Tabaklobbyisten in dem Film "Thank you for smoking". Der sitzt neben einem krebskranken Jungen und sagt zum Sprecher einer Gesundheitsorganisation sinngemäß:
"Sie wollen das dieser Junge stirbt, damit sie weiterhin ihre Gelder bekommen. Wir haben kein Interesse daran, dass dieser Junge stirbt. Im Gegenteil, er soll lange leben und möglichst viel rauchen".

Ähnlich klingt es für mich, wenn Homburg behauptet, die Bahn kann kein Interesse daran haben, dass Kunden durch mangelhafte Wartung zu Schaden kommen. Natürlich hat er damit Recht, nur denkt der Zuschauer jetzt, die Bahn würde sich vorbildlich um die Wartung kümmern. Das hat er allerdings nie gesagt, genauso wie er der eigentlichen Frage ausgewichen ist, nämlich ob die Wartung der Klimaanlagen der Züge in den letzten zehn Jahren vernachlässigt worden ist.

Vielleicht hätte auch er ein Schild mit der Aufschrift "Polemik" hochhalten sollen?
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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Gemein haben aber auch die Tabakindustrie sowie die Bahn, dass alles was "schief" läuft ihnen angelastet wird und alles, was gut läuft selbstverständlich ist. Unterschied ist nur, dass die Bahn nicht per se gesundheitsschädigend ist.

Ich denke, dass die "Verweigerungshaltung" der Bahn nur normal ist, wenn alle bei der letzten Kleinigkeit einen auf Lynchmob machen. Gerade heute musste ich von zwei, entschuldigt die ausdrucksweise, strunzblöden Wasserstoffrentnerinnen ein entsetzchliches Gejammer anhören, sie seien zu spät zum Aquajogging (kein Witz!) gekommen, nur weil so ein "blöder Blitz" eingeschlagen hätte und ob die Erfindung des Blitzableiters spurlos an ihnen vorübergegangen sei (geht hier um die S-Bahn München). Es ist diesen Personen scheinbar egal, dass gestern nacht der Himmel Stroboskop gespielt hat und das die S-Bahn München recht wenig dafür kann, wo der Blitz einschlägt, Schuld haben sie dennoch.

Natürlich verbockt die Bahn so einiges, natürlich ist nicht jeder Ausfall eines Zuges höhere Gewalt. Aber in herrgottsnamen, wenn es wirklich so ist, dann muss doch einmal Ruhe sein!
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
QuietschieFahrer

Beitrag von QuietschieFahrer »

Autobahn @ 16 Jul 2010, 00:06 hat geschrieben: Herzlichen Glückwunsch. Ich habe Deine Beiträrge bisher zwar weder auf Rechtschreibung noch auf Grammatik überprüft und beurteilt, aber wenn Du selbst Mängel festgestellt und die Möglichkeit zur "Fehlerbehebung" genutzt hast, ist es Dir zu 100% gelungen.

Auch wenn es wieder OT war, aber das musste gesagt werden.
Danke, Autobahn! :)

Ich habe Fehler gemacht und werde sie auch machen, davon spreche ich mich nicht frei. Aber ich gebe mir Mühe! (ich kann dir via PN gerne sagen, welche diese sind - ich sage mal so: Es gibt hier mindestens drei User, die diese Probleme haben....

auch jetzt habe ich FEHLER bei mir entdeckt...und hoffentlich behoben.

Und ja: Ich bin voller Fehler, v.a. wenn ich schreibe. Aber ich habe eben wie versprochen diesen Deutschkurs gemacht (ich möchte meine Krankheit nicht schreiben, ich bitte um Verständnis) und neben dem Deutschkurs machte ich noch zusätzliche Übungen und Sprachverbesserungen - gestern war das Hauptprogramm, was GROSS zu schreiben ist. Die Lehrerin war total begeistert, welche Fortschritte ich machte! :) Und diese Fortschritte wollte ich euch nicht vorenthalten, denn immerhin seid ihr hier der Grund gewesen, diesen Kurs zu besuchen!

Liebe Grüße
Jogi
Kaiser
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Beitrag von Jogi »

Hallo Ilja,
Ich denke die unterschiedliche Beurteilung der Situation liegt darin, dass ich am WE im ICE saß, und du nicht.
so es stimmt (im Internet kann man ja schreiben, wie man lustig ist), tut mir das leid wirklich für dich, dass Du so etwas erfahren musstest.
Die Sache mit dem Fahrverbot habe ich oben genauer erläutert, vielleicht einfach nochmal lesen, sind ja noch nicht soviele Beiträge von mir.
Wie gesagt, zu einem gemeinsamen Punkt werden wir nicht kommen, selbst wenn ich deine Beiträge noch zehn Mal durchlesen würde. Deswegen werde ich diesen Punkt betreffend nichts mehr dazu schreiben.
Du bist der Ansicht, dass es gefährlich ist, wenn die Klimaanlage ausfällt. Diesen Kritikpunkt macht Dir ja keiner streitig - aber unmittelbar gefährlich ist es zunächst nicht, vor allem dann nicht, wenn man rechtzeitig reagiert, sprich: den Zug räumt oder zumindest ordentlich "durchlüftet" (soweit es möglich ist). Dieser Umstand war beim "Bielefeld"-ICE, wenn man den Medienberichten glaubt, aus irgendwelchen Gründen nicht gegeben.
Allerdings kam doch, wenn ich den Homburger in der Illner-Sendung richtig verstanden habe, erschwerend hinzu, dass im "Bielefeld-ICE" die Klimaanalge wie auch die Belüftung versagt haben?
Eine außerplanmäßige Inspektion der Klima-/Lüftungsanlagen aller ICE 2, nicht erst routinemäßig z.B. im Oktober, wäre mittlerweile nahezu abgeschlossen, wenn man sie sofort durchgeführt hätte. 5 Stück am Tag, jeweils ein paar Stunden in die Halle, müsste doch ohne Probleme machbar sein und würde kaum zu Ausfällen führen. Als Sofortmaßnahme reicht das ja erstmal aus und dann gibt es auch keinen Grund mehr für Fahrverbote.
Dazu müsste man wissen, wie oft die ICE-Klimaanlagen planmäßig "auf Herz und Nieren" gewartet werden (ich weiß es nicht. Wurde es bei der Illner gesagt? Ich hab die Sendung nicht komplett gesehen.)
Aber ansonsten kann ich Dir als Laie sagen, dass man nicht in der Lage ist, in den ICE-Werken noch zusätzliche fünf Züge pro Tag zu warten, da man mit der Achsüberprüfung und der Überprüfung der weiteren ICE-Züge mehr als genug zu tun hat. Es fehlen die Ressourcen, eine solche Untersuchung durchzuführen.
Mal abgesehen davon, dass diese doch ziemlich sinnlos wäre, da man ja noch nicht die genaue Ursache kennt, sondern nur die "Symptome", eben der potentielle Ausfall der Klimaanlagen.
Und natürlich würde das, was Du forderst (KLICK), zu massive Ausfällen führen. Ich erläutere es mal, an einer Milchmädchenrechnung: fünf Züge pro Tag würde heißen, dass nach neuen Tagen der volle Fahrzeugumfang wieder zur Verfügung stehen würde.

---
OT:
Das ist ungefähr die Definition von Polemik. Wenn ich es schon dazuschreibe, sollte jedem klar sein, dass er das nicht so ernst zu nehmen braucht. Übrigens heißt es nicht, das die restlichen Absätze gänzlich frei davon sind.
Polemik bezeichnet zunächst eine scharf geführte Diskussion; die Gegenargumente können dabei auch die persönliche Ebene berühren. Seit der antiken Rhetorik hat der begriff insoweit eine Bedeutungsverschiebung erfahren, als dass die persönlichen Angriffe mthin "DAS" Merkmal einer polemischen Diskussion sind. Wenn man den wikipedia-Artikel noch hinzuzieht ist das Durchboxen der eigenen Argumente ein Merkmal der Polemik.
Ich hoffe, die kleine Korrektur sei mir erlaubt: was Du wohl mit deinen Erdrutschen usw. (auf die Argumente bezogen) meintest, meintest du wohl ironisch. Dennoch, wenn Du es in einer Diskussion bringst, musst du damit rechnen, dass versucht wird, es zu widerlegen :)
---

Nicht mehr OT:

Grüße, Jogi
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Auch von mir: Hut ab, QuietschieFahrer.

@Ilja: Dass man als persönlich Betroffener zu einer anderen Beurteilung der Situation kommt, ist völlig klar. Das ist allerdings eine sehr stark subjektive Geschichte. Genauso gut könnte jemand, der einen BÜ-Unfall miterlebt hat, ein Verbot von Bahnübergängen fordern, oder ähnliches. Daher ist es wichtig, nicht nur subjektive Faktoren anzuschauen, sondern eben zu einer objektiven Bewertung zu kommen. Auch wenn diese den persönlich Betroffenen nicht immer gefallen wird.

Gruß,
Stephan
QuietschieFahrer

Beitrag von QuietschieFahrer »

Danke @Taschenschieber :)

Wie gesagt - perfekt wirds net werden, aber ich hoffe, dass man mich zumindest bisschen besser versteht als noch vor paar Monaten :)

back to topic:

ich finds wie gesagt seltsam - eigentlich sogar peinlich - dass die Klimageräte im ICE 2 ab 32° den Dienst einstellen und anscheinend sogar Anweisung ausgegeben wurde, bei zu hohen Temperaturen auf "heizen" umzuschalten. :o Wer sich so einen unsinn ausdenkt und konstruiert, würde ich mal gerne wissen...

/edit: Rechtschreibung
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

QuietschieFahrer @ 16 Jul 2010, 14:26 hat geschrieben: ich finds wie gesagt seltsam - eigentlich sogar peinlich - dass die Klimageräte im ICE 2 ab 32° den Dienst einstellen
Nun ja, irgendwo muss man sinnvollerweise eine Obergrenze ziehen. Wo soll man das tun? Bei 32°C? Bei 50°C oder erst bei 70°C? 32°C sind an sich eine recht sinnvolle Temperatur dafür, da bei uns im Regelfall die Temperatur nicht deutlich darüber steigt. Wenn doch, sei aber auch darauf hingewiesen, dass bei 32°C die Klimaanlage nicht sofort ausfällt, sondern nur das Ausfallrisiko deutlich steigt, so weit ich das verstehe.
und anscheinend sogar Anweisung ausgegeben wurde, bei zu hohen Temperaturen auf "heizen" umzuschalten
Ich bin kein Klimaanlagentechniker. Auf die Gefahr hin, mich hier völlig lächerlich zu machen, vermute ich aber einfach mal, dass sich dadurch immerhin noch Frischluft ins Fahrzeug bringen lässt und die Klimaanlage nicht komplett ausfällt.


Gruß,
Stephan
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wen das Klimagerät vereist ist, dann muss man es halt abschalten und abtauen lassen, danach hat man ne Chance dass es wieder arbeitet.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Ilja
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Beitrag von Ilja »

@Jogi

Natürlich ist es eine Milchmädchenrechnung, was daran liegt, dass ich ein Milchmädchen bin. Zumindest im Bezug auf den Eisenbahnverkehr. Ich mache ja im ersten Beitrag keinen Hehl daraus, dass ich Laie bin, genauso wie dort der Grund steht, warum ich mich angemeldet habe: Eben um von Menschen mit Ahnung genauer zu erfahren, was passiert ist und wie es zu lösen ist.

Ich finde es sehr gut, wie du die Zusammenhänge und Probleme schilderst, auch wenn du dich selber als Laie bezeichnest.
Würde z.B. ein Bahnsprecher vor versammelter Presse erklären, dass die Durchsicht aller Klima-/Lüftungsanlagen des ICE 2 zeitnah nicht möglich ist, weil die Kapazitäten fehlen, würde ich die Sache auch positiv beurteilen. Man würde das Problem zwar nicht lösen, aber man hätte zumindest erklärt warum, nämlich das eine Häufung von unterschiedlichen technischen Problemen nicht eingeplant war. Unter diesen Umständen wäre ich mir allerdings auch nicht sicher, ob für die planmäßige Wartung die Kapazitäten ausgereicht haben.

Man hätte einfach mehr Vertrauen zu der Bahn, wenn Probleme offen angesprochen werden. Wenn jeder Defekt schnell und vollständig publik gemacht und nach Möglichkeit gelöst wird, dann kann ich wesentlich entspannter Zug fahren, weil ich persönlich das Risiko beurteilen kann und weiß, in welchen Zugtypen aktuell mit welchen Problemen zu rechnen ist.
Dann kann jeder Kunde selbst entscheiden, ob er unter diesen Umständen ICE fahren möchte, oder nicht.

Solange der aktuelle Sachverhalt nicht präzise von der Bahn erklärt wird, hat man eben als Kunde den Eindruck, dass sie mehr tun könnte, aber nicht mehr tun will. Und dann würde eine kleine Motivation seitens der Regierung, des EBA oder auch der Medien und der Kunden bestimmt nicht schaden. Ich denke, allein die Androhung eines Fahrverbots oder erste Anzeichen das Kunden den ICE meiden würde die Bemühungen der Bahn beschleunigen.
Der Hersteller der Züge sagte in einer Stellungnahme, dass die Bahn seit 10 Jahren keine ausreichende Wartung der Klimaanlagen vorgenommen und auf Angebote des Herstellers nicht reagiert hat. Natürlich vertritt dieser auch seine Interessen, aber es trägt nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.

Ich bin mir auch im klaren darüber, dass die sofortige Durchsicht der Züge, Ausfälle weder vollständig verhindern noch komplexere technische Probleme aufzeigen kann. Aber damit wäre sichergestellt, dass nicht Wartungsmängel oder offensichtliche Defekte zu "unerklärlichen" Ausfällen führen können. Das dürfte doch im Interesse der Bahn und der Kunden sein. Und wie gesagt, wenn man zusätzlich alle 44 Züge untersucht, wenn auch nur kurz, findet man vielleicht doch die Ursache etwas schneller als bei der Autopsie eines einzelnen Zuges über mehrere Wochen. Die hohen Temperaturen mögen zusammen mit der Überfüllung der Auslöser für die Zusammenbrüche gewesen sein, nicht aber die alleinige Ursache.



Von dir und gerne auch von anderen (z.B. vom Taschenschieber) würde mich interessieren, welche Maßnahmen denn eurer Meinung nach gerechtfertigt und möglich sind. Wenn es zuviel verlangt ist alle ICE 2 bei hohen Temperaturen für kurze Zeit aus dem Verkehr zu nehmen und 5 Züge jeden Tag für jeweils ein paar Stunden auch zuviel ist, was ist denn dann vertretbar? Die Inspektion eines Zuges pro Woche? Oder doch nur die Überprüfung bei der nächsten Routinewartung, wie es jetzt geplant ist, und bei der niemand so genau weiß wann die bei welchen Zügen stattfinden wird. Findet ihr das ausreichend und gut?

Es ist ja in Ordnung, die umfassende technische Lösung beim geplanten Redesign im Herbst anzugehen, aber für diesen Sommer ist kommt das als alleinige Lösung zu spät. Außerdem kann es dann 2011 immer noch zu Komplettausfällen kommen, wenn die Anlagen jetzt auf 40° ausgelegt werden. Eine Anlage kann immer ausfallen, unabhängig von der Temperatur, dann besteht das Problem der nicht zu öffnenden Fenster und der mangelhaften/ausfallenden Lüftung noch immer.
Abgesehen davon dürfte es schwierig werden, größer dimensionierte Anlagen nachträglich einzubauen, bzw. das zu finanzieren.
Vielleicht hat ja jemand eine bessere Lösung als meine Fensteridee?
Man kann darüber streiten ob das gefährlich ist, oder nicht, aber innerhalb der nächsten Jahre dürfte man doch auch die Beseitigung unwesentlicher Komfortprobleme erwarten, oder?




---
OT:

Definitionen sind so eine Sache. Im Lexikon der deutschen Sprache steht etwas anderes als bei Wikipedia, vielleicht gibt es noch eine dritte oder gar noch mehr Meinungen, und wenn es nur die eigene ist.

Ironie wäre es, wenn ich gesagt hätte, die Bahn sei ein komfortables Transportmittel.

Sarkasmus ist, wenn ich behaupte, früher seien Bananen sicherer transportiert worden, als heutzutage Passagiere.

Zynismus ist das, was die Presseabteilung der Bahn betreibt.



---
PS:

Ich äußere mich auch gerne positiv über die Bahn, das ist dann allerdings wirklich OT.
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Beitrag von 146225 »

Ich würde ja gern mal ein Medium für eine sachliche, objektive und faktenbezogene Berichterstattung loben, aber bislang hätte ich noch keines gefunden. Letztendlich war in den Redaktionen bis jetzt immer noch die Lust an der Sensation und der Schlagzeile stärker. So werden z.B. natürlich tonnenweise "entrüstete" Fahrgastmeinungen abgedruckt, aber einen technisch kompetent verfassten Artikel - wieso können Klimaanlagen ausfallen, wie funktioniert so was überhaupt usw. - Fehlanzeige. Klar, blindlings auf die Bahn eindreschen bringt mehr Quote / Auflage.

So wird zum Beispiel mit einer Riiiiiesen - Überschrift die Dummheit der Bahn gegeißelt, die technisch so unfähig ist, daß ihre von inkompetenten Mitarbeitern selten und schlampig gewarteten Züge ja "andauernd" Probleme machen, und deren ohnehin total falsch konstruierte (auch die Bahn schuld, einen Hersteller scheint es nicht zu geben) Klimaanlagen fallen ja ab 32,0001°C unweigerlich und automatisch für alle Ewigkeit aus, um arglose und hilflose Reisende auf das härteste zu foltern...

Gut, ich gebe es zu, das war (bewußt) ziemlich stark überzeichnet, aber so oder ähnlich in diesem Stil zierte es heute durchaus nicht wenige Titelseiten, Meinungsspalten & Co. - alles mit der Tendenz zur Sensation statt Information. Die fand etwas versteckter in einem Halbsatz nebenbei statt, zum Beispiel, daß die Auslegung der Klimaanlagen auf eine obere Temperaturgrenze von 32°C zur Bauzeit der ICE 1 und ICE 2 nicht willkürlich aus der Luft gegriffen war, sondern so in einem damals gültigen Regelwerk der UIC stand. Eigentlich ja ein wichtiger Fakt, aber wer ist schon diese UIC und was haben die schon Ahnung von Eisenbahn, das weiß der deutsche Durchschnittsjournalist doch alles schon (besser). Auch wäre in diesem Zusammenhang - und ich denke, z.B. der DWD könnte hier mit großer Wahrscheinlichkeit verlässliche Daten liefern - mal interessant, wie oft es im langjährigen Mittel der Sommer in Deutschland tatsächlich > 32° C dauerhaft warm wird (also nicht nur für eine Stunde am Nachmittag, sondern durchgängig über den Tag).

Komisch, derartige Fragen werden selten gestellt ...
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JNK
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Beitrag von JNK »

146225 @ 16 Jul 2010, 18:19 hat geschrieben:[...]aber einen technisch kompetent verfassten Artikel - wieso können Klimaanlagen ausfallen, wie funktioniert so was überhaupt usw. - Fehlanzeige. Klar, blindlings auf die Bahn eindreschen bringt mehr Quote / Auflage.
http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=3...40&#entry365665

Meinst Du sowas?
146225
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Beitrag von 146225 »

JNK @ 16 Jul 2010, 18:31 hat geschrieben: http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=3...40&#entry365665

Meinst Du sowas?
Der "Zeit" - Artikel ist ein Schritt in die richtige Richtung - aber ein einsames Pflänzchen in der Wüste...
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Teef
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Beitrag von Teef »

Taschenschieber @ 16 Jul 2010, 14:33 hat geschrieben: Nun ja, irgendwo muss man sinnvollerweise eine Obergrenze ziehen. Wo soll man das tun? Bei 32°C? Bei 50°C oder erst bei 70°C? 32°C sind an sich eine recht sinnvolle Temperatur dafür, da bei uns im Regelfall die Temperatur nicht deutlich darüber steigt. Wenn doch, sei aber auch darauf hingewiesen, dass bei 32°C die Klimaanlage nicht sofort ausfällt, sondern nur das Ausfallrisiko deutlich steigt, so weit ich das verstehe.
In den Sommern 1992, 1993, 1994, 1995 lagen die Tagestemperaturen oftmals über 32 Grad Celsius.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Teef @ 16 Jul 2010, 20:20 hat geschrieben: In den Sommern 1992, 1993, 1994, 1995 lagen die Tagestemperaturen oftmals über 32 Grad Celsius.
"Oftmals"? Kann ich das bitte auch in konkreten Zahlen haben?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 16 Jul 2010, 18:19 hat geschrieben:Ich würde ja gern mal ein Medium für eine sachliche, objektive und faktenbezogene Berichterstattung loben, aber bislang hätte ich noch keines gefunden. Letztendlich war in den Redaktionen bis jetzt immer noch die Lust an der Sensation und der Schlagzeile stärker.
Ich habe da mal einen Artikel "gebastelt", der alle wichtigen Informationen enthält.
Fiktiver Zeitungsartikel @ , hat geschrieben: Müssen die UIC-Normen angepasst werden?

Von unserem Mitarbeiter Autobahn


Wie heute bekannt wurde, kommt es bei hochsommerlichen Temperaturen über 30 ° zu Ausfällen und Teilausfällen der Klimaanlagen bei den ICE der 2. Baureihe. Betroffen sind hier sowohl die Triebköpfe der Baureihe 402, als auch die Mittelwagen der Baureihen 805, 086, 807 und der Steuerwagen der Baureihe 808. Die genaue Ursache ist noch unbekannt, die Fehlersuche wird auch dadurch erschwert, dass die Klimaanlagen bei der Ankunft in der Werkstatt meist wieder ihren Dienst tun.

Die Klimaanlagen wurden nach der damals gültigen UIC-Norm für Nordeuropa gebaut und sind für eine Außentemperatur bis 32 ° ausgelegt. Die UIC (UNION INTERNATIONALE DES CHEMINS DE FER) ist ein internationaler Zusammenschluss von Eisenbahnunternehmen zur Festlegung von Normen. Für die wesentlich wärmeren südlichen Ländern Europas (Italien, Frankreich, Spanien) gilt eine Norm von 40 °. Die Bahn prüft, ob bei dem geplanten Re-Design dieser Baureihe die Klimaanlage überarbeit werden kann. Als Sofortmaßnahme will man die Anlagen manuell justieren und die Innentemperatur jetzt von 24 ° auf einen Wert von sechs Grad unter der Außentemperatur einstellen. Man hofft, damit einen Totalausfall zu vermeiden und trägt den immer häufger auftretenden hohen sommerlichen Temperaturen Rechnung.

Leider erlitten am vergangenen Wochenende einige meist jugendliche Reisende einen Hitzeschock und mussten ärtztlich behandelt werden. Allen geht es wieder besser. Die Deutsche Bahn bittet alle Kunden um Verständnis.
Ich könnte mir vorstellen, dass dies in Deinem Sinne wäre, oder ist das schon wieder zu brav? Ich kann Dir aber versichern, eine BLÖD-Zeitung mir diese Überschrift kauft kein Mensch bzw. er liest nur den Sportteil.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Autobahn @ 16 Jul 2010, 21:25 hat geschrieben: Ich könnte mir vorstellen, dass dies in Deinem Sinne wäre, oder ist das schon wieder zu brav? Ich kann Dir aber versichern, eine BLÖD-Zeitung mir diese Überschrift kauft kein Mensch bzw. er liest nur den Sportteil.
*pssst*

das mag jetzt vielleicht komisch klingen, aber Geld ist nicht alles im Leben...

Sollte die Presse alles schreiben dürfen, was Geld bringt - oder gibt es eine moralische Verpflichtung, dabei objektiv, oder zumindest faktentreu, zu bleiben?

Einen Fehler hat dein Artikel übrigens (mindestens): Es sind 32°C. Ansonsten kommt das einem sinnvollen Artikel stilistisch schon mal deutlich näher.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Taschenschieber @ 16 Jul 2010, 21:29 hat geschrieben:Sollte die Presse alles schreiben dürfen, was Geld bringt - oder gibt es eine moralische Verpflichtung, dabei objektiv, oder zumindest faktentreu, zu bleiben?
Die Presse darf auch alles schreiben, was kein Geld bringt:
Artikel 5 GG @ , hat geschrieben:(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. 
Ich kann nicht erkennen, dass irgendwelche moralischen Verpflichtungen verletzt wurden und faktentreu war es dem jeweiligen Informationsstand nach auch. Die Klimaanlagen sind ausgefallen, oder nicht? Es sind Fahrgäste wegen Überhitzung der Waggons kollabiert, oder willst Du das in Abrede stellen? Es sind auch unter objektiven Gesichtspunkten Tatsachen. Die medizinische Seite hat Hot Doc wohl deutlich genug dargestellt, und davon steht noch nicht einmal was in der Blöd-Zeitung.
Ansonsten kommt das einem sinnvollen Artikel stilistisch schon mal deutlich näher.
Mist wäre ein solcher Artikel, weil er mit langweiligen technischen Erklärungen beim Normalbürger kein Interesse hervorruft und die eigentliche Botschaft über die kollabierten Fahrgäste gar nicht mehr wahrgenommen wird. Nach der Überschrift ist nämlich Schluss mit lesen.

Wenn ich in der Zeitung nur noch solche Artikel lesen würde, müsste ich an der Pressefreiheit zweifeln. Die DB AG würde einen Dreck tun, wenn ihr nicht durch die Presse mächtig Feuer unter dem Sitzfleisch gemacht würde. Sie hat ja lange genug von den Problemen gewusst und nichts getan.

Aber Du hast den Test bestanden. Bedenke, dass auch andere Großunternehmen im Focus der Presse und somit der Öffentlichkeit stehen. Und dann klatscht Du möglicherweise Beifall, wenn die Presse mit großen Schlagzeilen den Finger in die Wunde legt oder Du jammerst auch, weil Du ein Fan seiner Produkte bist.

[OT]Ich habe mir heute mal ein Thermometer mit ins Auto genommen, um die Innentemperatur zu messen. Trotz bei Fahrt geöffneten Fenstern wurden es bis zu 40 °C, die gefühlte Temperatur durch die Windschutzscheibe lag um einige Grade höher. Einzig die Zugluft machte es erträglich[/OT]

Edit: Ich möche es noch einmal als Nachtrag anmerken. Sicher läuft der größte Teil des Bahnbetriebs gut und sicher ab. Aber es gibt Fehler, die nicht passieren dürfen.
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