Rot-Grüne Verkehrspolitik in München

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Harry M
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Beitrag von Harry M »

Ich stell mir immer wieder die Frage: Warum werden nicht "rigoros" Verkehrsbremsen, also so Einbuchtungen, in Tempo 30 Zonen platziert, sodass man da sehr viel Slalom fahren muss, was eine niedrige Geschwindigkeit erfordert. Und Schleichverkehr würde auch reduziert.
Damit kann man sich ganz schön das Auto ramponieren, auch wenn man sich an die vorgeschriebenen 30 hält.
Es beschäftigen sich sogar Wissenschaftler mit der Gestaltung solcher "Verkehrsbremsen". Die "Verkehrsbremsen" in Spielstraßen sind natürlich so ausgelegt, dass man sich sogar bei Tempo 30 das Auto ramponiert. Es gibt aber auch Fahrbahnverengungen und Kurven, die mit Tempo 30 bzw. Tempo 50 befahrbar sind. Darüber hat man sich bereits Gedanken gemacht.

Davon mal abgesehen gibt es eine Hierarchie im Straßennetz.
Auf Hauptverkehrsstraßen ist die Vorfahrt immer durch Ampeln oder Zeichen geregelt, es gilt Tempo 50 und Kinder dürfen nicht darauf spielen. Dann gibt es Sammelstraßen, auf denen der Durchgangsverkehr (bis auf Busse) durch die Verkehrsplanung behindert werden sollte. Andererseits sollte auch berücksichtigt werden, dass die Anwohner und Busse gut vorankommen.
Und schließlich gibt es reine Anwohnerstraßen. Ich finde, man kann jedem Autofahrer zumuten, dass er auf den ersten und letzten 200 Metern seiner Fahrt besonders langsam und vorsichtig fährt. Hier haben die Interessen der Fußgänger und spielenden Kinder Vorrang.
Marcel
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Beitrag von Marcel »

Wenn man am Ende seiner Fahrt durch vollgeparkte Wohnanlagen mit engen Straßen fährt und nebenbei einen Parkplatz sucht, wird sicher ohnehin keiner mit Tempo 50 durchfahren.

Aber dennoch sehe ich eine Straße vorrangig als Ort des Verkehrs, nicht der Kinder.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Und auch in diesem Thread geht es schon lang nicht mehr um "Rot-Grüne Verkehrspolitik", sondern darum dass "Hartz-IV-Mütter" (danke liebe BILD für diesen Begriff) gefälligst zu arbeiten haben anstatt Pizza zu essen. Es nervt! :angry:
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Marcel @ 22 May 2011, 12:18 hat geschrieben:Kinder gehören in die Kita. Da werden sie anständig gefördert, können spielen und kein Autofahrer stört sich daran.
ich wage außnemsweiße mal ein Zitat
Enrique Peñalosa @ , hat geschrieben:"Ob eine Stadt zivilisiert ist, hängt nicht von der Zahl ihrer Schnellstraßen ab, sondern davon, ob ein Kind auf dem Dreirad unbeschwert überall hinkommt."
Und ich finde das passt durchaus.
Früher musste man die Kinder vor Raubtieren usw. schützen, heute müssen wir unsere Kinder vor uns selbst schützen und in die Kita sperren. Da läuft ganz klar was schief, die erungenschaften der Zivilisation gehen den Bach herunter...
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 22 May 2011, 12:58 hat geschrieben: Und auch in diesem Thread geht es schon lang nicht mehr um "Rot-Grüne Verkehrspolitik", sondern darum dass "Hartz-IV-Mütter" (danke liebe BILD für diesen Begriff) gefälligst zu arbeiten haben anstatt Pizza zu essen. Es nervt! :angry:
Hier gebe ich Dir Recht, beim Thema sollte man schon bleiben.

Und genau zurück zu dem: Gerade in Neubausiedlungen kann man in München beobachten, dass kleine Quartiere, die als Spielstraßen mit vielen engen Kurven angelegt sind, im Trend sind. Es gibt oft nur eine Zufahrt, womit Durchgangsverkehr ausgeschlossen ist, es sei denn, es verirrt sich mal einer.

Gut ist sicherlich für Radfahrer, dass für sie die Sackgasse nicht gilt und man leicht über spezielle Radwege auf kurzem Weg in die Nachbarquartiere kommt.

Verkehrslärm wird reduziert, spielende Kinder werden weniger gefährdet. Es sind viele Vorteile. Aber keine Lösung ohne Nachteile: Die Fahrwege verlängern sich, wer nur ins Nachbarquartier will, muss hier beträchtliche Umwege fahren. Aber genau das ist ja auch irgendwie gewollt - für kurze Fahrten soll das Auto an Lukrativität verlieren.

Als echten Nachteil würde ich eher sehen, dass sehr abgegrenzte "Dörfer" entstehen, die man böse als Schlafstätten bezeichnen kann. Eine Kneipenkultur wird sich da nicht etablieren, auch Läden dürften es schwer haben, falls überhaupt Gebäude mit Läden zugelassen werden. So sind die Quartiere irgendwie tot. Für den, der es will, nicht schlecht, aber für zentralere Stellen in der Stadt (wo auch Kinder aufwachsen (sollten)) keine Option.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

TramPolin @ 22 May 2011, 13:21 hat geschrieben: Als echten Nachteil würde ich eher sehen, dass sehr abgegrenzte "Dörfer" entstehen, die man böse als Schlafstätten bezeichnen kann. Eine Kneipenkultur wird sich da nicht etablieren, auch Läden dürften es schwer haben, falls überhaupt Gebäude mit Läden zugelassen werden. So sind die Quartiere irgendwie tot. Für den, der es will, nicht schlecht, aber für zentralere Stellen in der Stadt (wo auch Kinder aufwachsen (sollten)) keine Option.
Da wird es drauf ankommen wie man das gestaltet. In kaum einer Wohnstraße gibt es Kneipen und Läden.
Wenn man das richtig gestaltet dann kann man durchaus in der Nähe dieser Viertel Kneipen und Läden anlegen, am besten so dass man eben zu Fuß und mit den Rad schneller ist. Es kommt natürlich auch darauf an wie dicht man die Bebauung planen will. Bei dichterer Bebauung wird man natürlich mehr spielraum für Kneipen und Läden haben wie bei einen villen-Viertel mit riesigen Gärten...
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Beitrag von buspassenger »

Marcel @ 22 May 2011, 12:18 hat geschrieben: Kinder gehören in die Kita. Da werden sie anständig gefördert, können spielen und kein Autofahrer stört sich daran. So eine Kita sollte natürlich mit ihrem Garten nicht direkt an Bahngleise angrenzen.
Die Mutter muss wieder früher arbeiten gehen, wie es auch das neue Unterhaltsrecht vorschreibt. Eine Hartz IV-Mutter, die den ganzen Tag nur raucht und Richterin Salesch schaut, dazu nur Fertigpizza isst, ist für das Kind kein gutes Vorbild.
Weder im Hinblick auf die Vorbildwirkung, noch auf die gesunde Ernährung, noch auf die Verkehrserziehung.

Allerdings bin ich der Meinung, dass es einige Kreuzungen und Einmündungen gibt, an welchen die Vorfahrtsregeln noch einmal überdacht werden sollen, egal ob rechts vor links, oder mit Verkehrszeichen.
Es geht doch nichts über ein paar schöne Vorurteile...
Marcel
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Beitrag von Marcel »

Mag möglicherweise etwas pauschalisierend wirken, aber im Grunde genommen ist es so.

Ich denke eine gesunde Mischung macht ein Wohnviertel aus: Gute Anbindung zur U-Bahn (Busse sind unattraktiv), gute Einkaufsmöglichkeiten (mehr als einen Aldi oder Lidl) und gleichzeitig Bars und Kneipen für die Nacht.
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Beitrag von Bayernlover »

Marcel @ 22 May 2011, 16:01 hat geschrieben: Mag möglicherweise etwas pauschalisierend wirken, aber im Grunde genommen ist es so.
Nein ist es nicht und ich würde mir wünschen dass Du mit dem Populismus in Zukunft etwas kürzer treten könntest. Ansonsten ist das das Niveau der BILD. Vielen Dank
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Beitrag von Marcel »

Kann ich machen. Dennoch bin ich der Meinung, Hartz IV-Empfänger klagen auf hohem Niveau.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Marcel @ 22 May 2011, 16:15 hat geschrieben: Kann ich machen. Dennoch bin ich der Meinung, Hartz IV-Empfänger klagen auf hohem Niveau.
Und jetzt reichts - diese Hetze gegen Hartz IV hat in diesem Thema nun definitiv nichts zu tun - hier geht es um Verkehrspolitik in München.

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Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Marcel @ 22 May 2011, 16:01 hat geschrieben:Mag möglicherweise etwas pauschalisierend wirken, aber im Grunde genommen ist es so.
Es war die größte Pauschalisierung aller Zeiten. Und die Geschichten im Privat-TV, die die Unterschicht zeigen und aus denen Du möglicherweise Rückschlüsse ziehst, sind noch dazu frei erfunden. Ich meine es nicht böse, aber wenn Du meinst, Dich der Pflege von Vorurteilen widmen zu müssen, bitte.
Marcel @ 22 May 2011, 16:01 hat geschrieben:Ich denke eine gesunde Mischung macht ein Wohnviertel aus: Gute Anbindung zur U-Bahn (Busse sind unattraktiv),
Dir ist aber schon klar, dass es nicht möglich ist, die gesamte Stadt so mit der U-Bahn zu erschließen, dass die U-Bahn fußläufig erreichbar ist? Wenn man die Busse vermeiden möchte, dann müsste man in München viel mehr Trambahnen bauen, die nur ein Zehntel der U-Bahn kosten und bei den Fahrgästen besonders beliebt sind. Aber wie die Freiham-Diskussion gezeigt hat, will jeder eine U-Bahn vor der Haustüre und begründet dies mit Planspielen, es könnten ja noch so und so viele Wohnungen gebaut werden. Den Realismus bei der Finanzierung vermisse ich. Das Tramnetz ist in München sehr ungleichmäßig verteilt und z.B. im Münchner Osten fast nicht mehr präsent. Hier wäre eine Umstellung hoch frequentierter Buslinien eine Option rot-grüner Verkehrspolitik in München. Ein Grundnetz bei der U-Bahn und der Verzicht einer weiteren U-Bahnstrecke, für die ersatzweise zehn Trambahnlinien gebaut werden, scheint mir diskussionswürdig zu sein, da dies möglicherweise die effizientere Verkehrsgestaltung ist.

Auch wünsche ich mir mehr Visionen für den Radverkehr. Sich selbst den Titel Radlhauptstadt zu verleihen und einen Radl-Clown aufzustellen, reicht nicht. Es wird ja einiges getan, andernorts aber wieder gute Routen durch einen neuen Wahn von Schikanen (AKA Umlaufsperren) verlangsamt. Eine enge Schikane als Eingang/Ausgang (!) zu einem Radweg (!) wo nicht mal eine Hauptstraße ist, die man übersehen könnte, sodass eine Ausbremsung sinnvoll sein könnte, sondern eine beruhigte Nebenstraße fast ohne Verkehr mit Fußweg und Grünstreifen davor, empfinde ich als Zumutung.

Hier so eine Schikane:

http://www.flickr.com/photos/adfcsachsen/4515870317/
(An dieser Stelle [Bahnübergang] halte ich die Schikane für sinnvoll, aber muss man sie so eng machen? Der Herr musste hier seinen Kinderanhänger abnehmen und die Deichsel demontieren.)

Marcel @ 22 May 2011, 16:01 hat geschrieben:Und gleichzeitig Bars und Kneipen für die Nacht.
Und Spielhallen und Wettbüros, die die Kriminalität anziehen. ;)
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Beitrag von Marcel »

Dass das Hartz-IV-TV am Nachmittag gestellt ist, weiß ich auch. Aber irgendwer schaut es sich ja an, sonst würde es nicht jeden Tag laufen.

Aber zum Thema Verkehr in München:
Ich finde schade, dass in der Vergangenheit mehr und mehr Tramlinien stillgelegt wurden. Dass Linien stillgelegt wurden, wo jetzt U-Bahnen fahren, verstehe ich.
Aber dass die Linie 26 stillgelegt wurde, finde ich sehr schade.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 22 May 2011, 16:23 hat geschrieben: Ein Grundnetz bei der U-Bahn und der Verzicht einer weiteren U-Bahnstrecke, für die ersatzweise zehn Trambahnlinien gebaut werden, scheint mir diskussionswürdig zu sein, da dies möglicherweise die effizientere Verkehrsgestaltung ist.
Schon klar

Wenn man selbst ne U-Bahn vor der Haustür hat, kann man leicht von anderen Verzicht verlangen. Frag doch mal die Fahrgäste am 20/21er oder 27er wie "toll" die es finden, täglich wie Sardinen in eine Dose gequetscht zu werden....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

Lazarus @ 22 May 2011, 17:46 hat geschrieben: Wenn man selbst ne U-Bahn vor der Haustür hat, kann man leicht von anderen Verzicht verlangen. Frag doch mal die Fahrgäste am 20/21er oder 27er wie "toll" die es finden, täglich wie Sardinen in eine Dose gequetscht zu werden....
Man muss aber nicht gleich die Maximallösung U-Bahn-Ausbau wählen, sondern kann auch erstmal die Kapazität der Straßenbahn erhöhen...

...ach, hier geht's ja um München. Vergesst bitte, was ich gesagt habe.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 22 May 2011, 17:46 hat geschrieben: Wenn man selbst ne U-Bahn vor der Haustür hat, kann man leicht von anderen Verzicht verlangen. Frag doch mal die Fahrgäste am 20/21er oder 27er wie "toll" die es finden, täglich wie Sardinen in eine Dose gequetscht zu werden....
Die Tram ist schon sehr beliebt, dass die Kapazität erhöht werden muss, ist klar.

Den 20/21er oder 27er wirst Du doch nicht durch eine U-Bahn ersetzen wollen und gleichzeitig eine U-Bahn nach Pasing und Freiham bauen, oder? Also: Kapazität erhöhen.
Marcel
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Beitrag von Marcel »

Warum wurden eigentlich so viele Tramlinien zurückgebaut?
O 530 L
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Beitrag von O 530 L »

Marcel @ 22 May 2011, 18:30 hat geschrieben: Warum wurden eigentlich so viele Tramlinien zurückgebaut?
Weil es ein paar CSUler so wollten
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Marcel
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Beitrag von Marcel »

Wenn ich mir den Tramlinienplan von vor 20,30 Jahren anschaue, sehe ich viele schöne Linien, die man hätte beibehalten können.
Dass man stattdessen jetzt unattraktive Busse fahren lässt, verstehe ich nicht.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Welche "viele schönen Linien" auf Busse? Deine Zeitangabe ist mit die finsterste Zeit der Tram überhaupt.


4er wurde durch U1 ersetzt.
12/13 wurden durch die U2Nord ersetzt
16 durch die U3
24er i.w. durch die U8 (später U2) und v.a. U5
26 Loretto-Harras war ausserhalb Schülerstoss und Friedhofsverkehr eher schlecht genutzt, die U6 ist ein paar 100m weiter parallel
26 Gondrell-Westendstr. ist heute der 18er und dank Innenstadtanbindung wieder besser genutzt. Bleibt der Abschnitt Westendstr-Harras.
17Nord ist wieder da (besser besetzt als je zuvor), 17süd wäre durchaus sinnvoll.
MWP-Steinhausen ist derzeit zu wenig Eigenverkehr, da 190+191 direkt an die U4/5 angebunden sind (auch sinnvoll so, oder willst Du die Leut wg. 1-2km Fahrtweg 2* umsteigen lassen?).
Harry M
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Beitrag von Harry M »

Wenn ich mir den Tramlinienplan von vor 20,30 Jahren anschaue, sehe ich viele schöne Linien, die man hätte beibehalten können.
Dass man stattdessen jetzt unattraktive Busse fahren lässt, verstehe ich nicht.
20, 30 Jahre sind etwas wenig. 40, 50 Jahre trifft es besser.
Dass man jetzt Busse fahren lässt, verstehe ich durchaus. Was bleibt einem auch kurzfristig anderes übrig. Die Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht und können nur allmählich wieder ausgebügelt werden.

Folgende Tramstrecken wurden seit 1964 gestrichen und nicht direkt durch U-Bahn oder S-Bahn-Stammstrecke ersetzt und nicht wiederaufgebaut:
Rotkreuzplatz-Schwanthalerhöhe-Harras (schade, aber schwierig wegen Donnersbergerbrücke)
Harras-Obersendling
Harras-Lorettoplatz (U6 läuft deutlich weiter nördlich)
Sendlinger Tor-Isartalbahnhof
Hauptbahnhof-Goetheplatz-Obergiesing (schade)
Rosenheimer Platz-Ramersdorf
Kurfürstenplatz-Nikolaiplatz (sehr schade!)
Petuelring-Anhalter Platz
Karlstraße
Max-Weber-Platz - Steinhausen (nur noch Betriebsstrecke)
Scheidplatz-Potsdamer Platz (wieder Betriebsstrecke)

Bei manchen der Strecken ist es nicht so schlimm, dass es sie nicht mehr gibt, bei anderen umso mehr. Durch die vielgescholtene rot-grüne Verkehrspolitik wurden aber bereits mehrere Tramstrecken wiedereröffnet.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Die einzige Strecke, wo sinnvoll wäre, sie wieder aufzubauen, wäre der alte 17er Süd. Nachdem man den Harras gerade für viel Geld umbaut, ist das Thema Tram dort erstmal tot leider.
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Beitrag von Marcel »

Vor allem den alten 17er süd hätte ich gerne wieder.
Der Harras war zwar richtig hässlich und musste wirklich umgebaut werden, aber ich hätte es schön gefunden, die Tramstrecke zur Schwanthalerhöhe wieder zu bauen.
Die Verlängerung über Donnersbergerbrücke zum Rotkreuzplatz wäre zwar sehr schön, aber auf die Brücke passt denke ich leider keine Tram hin.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

O 530 L @ 22 May 2011, 18:38 hat geschrieben: Weil es ein paar CSUler so wollten
Also meines Wissens war die CSU in München gerade 6 Jahre** (78-84) am Ruder, die meisten Tram Einstellungen erfolgten also unter SPD Herrschaft.

PS auch in der persönlichen Scorerliste dürften Vogel und Kronawitter den Kiesl deutlich im Trambahnstilllegen schlagen.

PS2 ** Karl Scharnagel in den Nachkriegsjahren zähle ich nicht hinzu, weil damals nur der Wiederaufbau galt. Was eingestellt wurde, war allein den Kriegsfolgen zu schulden

PS3 Christian Ude ist nach o.g. Karl Scharnagel der erste OB, der keine Trambahnlinien eingestellt hat
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von Marcel »

Die meisten Tram Einstellungen waren zwischen 1970 und 1990 eingestellt. Erst unter Ude wurden wieder Strecken eröffnet: Die Linie 17 nord und die Osttangente.
Aber leider wurde 1993 auch die Line 26 endgültig eingestellt.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Harry M @ 22 May 2011, 19:32 hat geschrieben:
Wenn ich mir den Tramlinienplan von vor 20,30 Jahren anschaue, sehe ich viele schöne Linien, die man hätte beibehalten können.
Dass man stattdessen jetzt unattraktive Busse fahren lässt, verstehe ich nicht.
20, 30 Jahre sind etwas wenig. 40, 50 Jahre trifft es besser.
Dass man jetzt Busse fahren lässt, verstehe ich durchaus. Was bleibt einem auch kurzfristig anderes übrig. Die Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht und können nur allmählich wieder ausgebügelt werden.

Folgende Tramstrecken wurden seit 1964 gestrichen und nicht direkt durch U-Bahn oder S-Bahn-Stammstrecke ersetzt und nicht wiederaufgebaut:
Rotkreuzplatz-Schwanthalerhöhe-Harras (schade, aber schwierig wegen Donnersbergerbrücke)
Harras-Obersendling
Harras-Lorettoplatz (U6 läuft deutlich weiter nördlich)
Sendlinger Tor-Isartalbahnhof
Hauptbahnhof-Goetheplatz-Obergiesing (schade)
Rosenheimer Platz-Ramersdorf
Kurfürstenplatz-Nikolaiplatz (sehr schade!)
Petuelring-Anhalter Platz
Karlstraße
Max-Weber-Platz - Steinhausen (nur noch Betriebsstrecke)
Scheidplatz-Potsdamer Platz (wieder Betriebsstrecke)

Bei manchen der Strecken ist es nicht so schlimm, dass es sie nicht mehr gibt, bei anderen umso mehr. Durch die vielgescholtene rot-grüne Verkehrspolitik wurden aber bereits mehrere Tramstrecken wiedereröffnet.
Zur U6Süd: 500m sind bei dir "deutlich"? - Nunja, Ansichtssache ^^
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Beitrag von glemsexpress »

Lazarus @ 22 May 2011, 17:46 hat geschrieben: Wenn man selbst ne U-Bahn vor der Haustür hat, kann man leicht von anderen Verzicht verlangen. Frag doch mal die Fahrgäste am 20/21er oder 27er wie "toll" die es finden, täglich wie Sardinen in eine Dose gequetscht zu werden....
Ich habe in München noch nie eine DoTra-Tram (außnahme Oltimer) gesehen, also kann es so wild nicht sein...
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Iarn @ 22 May 2011, 21:12 hat geschrieben:
PS3 Christian Ude ist nach o.g. Karl Scharnagel der erste OB, der keine Trambahnlinien eingestellt hat
Stimmt aber net, die Einstellung der Strecken zum Hasenbergl/Harthof fällt in Udes Amtszeit.
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Beitrag von viafierretica »

Iarn @ 22 May 2011, 21:12 hat geschrieben: Also meines Wissens war die CSU in München gerade 6 Jahre** (78-84) am Ruder, die meisten Tram Einstellungen erfolgten also unter SPD Herrschaft.

PS auch in der persönlichen Scorerliste dürften Vogel und Kronawitter den Kiesl deutlich im Trambahnstilllegen schlagen.

PS2 ** Karl Scharnagel in den Nachkriegsjahren zähle ich nicht hinzu, weil damals nur der Wiederaufbau galt
Der größte Fehler der neueren Zeit geschah auch erst 1993, als der komplette Südwesten tramfrei gemacht wurde.
Gewiss war der insgesamt größte nicht korrigierbare Fehler die Einstellung der Tramlinie 22 im Jahr 1970, die man so dringend als entlastende Tangente bräuchte und von der mit der Tram 12 nur ein zu kurzer Teil reaktiviert wurde, der aber an den wirklich interessanten Zielen (z.B. Münchner Freiheit) vorbei geht. Aber das ist schon lange her und es war ja Olympia-Euphorie, als München andere Sorgen hatte.

Die Einstellung 1993 geschah gegen großen Widerstand, und es gab ja auch bereits einen Stadtratsbeschluss, die Tram am Harras zu erhalten. Und zur nicht die unsäglich unnütze Tram 26, sondern eine Tram, die von Moosach über Hauptbahnhof, Schwanthalerhöhe und Harras zum Ratzingerplatz (später dann sicher Aidenbachstraße mit Option auf Verlängerung) geführt hätte. Dieser Beschluss wurde dann wenige Wochen später von der SWM-Geschäftsführung und der SPD revidiert und die Totalstillegung beschlossen, zugleich die Schließung des Trambetriebshofs West, und Abbau der Gleise. Damit hat man bereits zu einem Zeitpunkt, als der Erhalt der Tram beschlossen war, einen großen Fehler begangen. Zumindest die Strecke bis Schwanthalerhöhe wäre auch heute noch angesichts der Nachnutzung Altes Messegelände sehr sinnvoll, und auch bei der Westtangente täte man sich leichter (keine Einrückfahrten von der Aidenbachstraße nach Steinhausen...)

Ich glaube, in keinem Jahr wurde je so viel eingestellt wie 1993 (gesamter Südwesten und 12/13 Harthof/Hasenbergl).

So viel ich weiss, hat Grün zwar anders gestimmt, aber die SPD agiert ja heute in Moosach letztlich immer noch genauso (Nahverkehr darf ja nichts kosten).
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 22 May 2011, 21:40 hat geschrieben:
Iarn @ 22 May 2011, 21:12 hat geschrieben:
PS3 Christian Ude ist nach o.g. Karl  Scharnagel der erste OB, der keine Trambahnlinien eingestellt hat
Stimmt aber net, die Einstellung der Strecken zum Hasenbergl/Harthof fällt in Udes Amtszeit.
Die Tram wurde wenige Wochen nach Udes Amtsantritt eingestellt, das kann man ihm nicht anlasten.

Heute würde man die U-Bahn wahrscheinlich anders führen, sodass die Tram weiterhin einen Sinn ergäbe und erhalten werden könnte. Diese Planung fiel aber nicht in Udes Amtszeit.
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