gmg @ 18 Nov 2007, 20:45 hat geschrieben:Meine Frage war außerdem nicht, wieso am Fr. Mittag Langzüge auf der S5 fahren, sondern wieso Do man das Do in der Früh nicht schafft und Fr. Mittag hingegen schon. Mit der S2 ost wird das wohl eher nichts zu tun haben.
Jetzt denkst Du mal ganz logisch nach. Und das ein paar Zentimeter über den Tellerrand hinaus. Dann stellst Du fest dass man Personal braucht für sowas. Und wenn Du hier mal ließt, es wurde Dir zig mal erklärt dass man das schlicht nicht hatte. Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn Du kein Depp bist solltest das echt langsam begreifen, andernfalls sollten Zweifel langsam berechtigt sein (das mit dem Depp sein kam übrigens von Dir selber, nur falls Du gerade dich aufregen willst) ... Ich meine, Du studierst, Du kannst dementsprechend nicht gar so blöd sein. Das ist ja grad das unbegreifliche. Und ich meine, anstatt Dich daran zu erfreuen dass trotzdem der Betrieb bestreikt wird immer noch was fährt, kommst Du daher und nörgelst noch an den Zugstärken rum. Um das mal zu überspitzen, es soll sich das bestreikte Unternehmen dafür rechtfertigen warum es überhaupt noch den Betrieb notdürftig aufrecht erhalten hat.
Aber man gibt ja die Hoffnung nie auf und ich gehe mal davon aus du kapierst es doch irgendwann mal und darum erkläre ich das extra für Dich gerne noch mal ausführlich:
Gegeben ist ein Streik der Mehrheit der Mitarbeiter. Zur Erklärung: Ein Streik ist eine organisierte Arbeitsniederlegung der Mitarbeiter eines Betriebes, das heißt der Mitarbeiter führt seine eigentliche Tätigkeit bewusst nicht durch, im Falle eines Lokführers entspräche das dem Fahren von Zügen.
Gesucht ist eine Möglichkeit des Arbeitgebers des bestreikten Betriebes mit möglichst wenig Personal einen Notbetrieb aufrecht zu erhalten.
Lösung: Man macht Notfahrpläne und nimmt die Zugkonfiguration die den wenigsten Personalaufwand bedeutet, um mit möglichst wenig Personal möglichst viel zu fahren.
Die Züge die in den Notfahrplänen fahren müssen aber auch von irgendjemandem besetzt werden, sprich dafür braucht man Personal, also etwas, was man so gut wie nicht zur Verfügung hat. Also baut man extra Streikschichten, wodurch man die Zugleistungen mit sehr weinig Personal abdecken kann. Man lässt zusätzlich am Vortag das Kürzen der Vollzüge zu Kurzzügen sein, um somit auf allen Strecken Vollzüge unterwegs zu haben.
Auch Dir dürfte mittlerweile nach zig Erklärungen klar sein, dass man zum Verstärken von Zügen Personal braucht, zusätzlich braucht man Personal um die Langzüge zu begleiten. Man hat aber das notwendige Personal nicht mal einfach zur Verfügung, woher nehmen?
Hinzu kommt, dass Langzüge dank einer Willkürentscheidung seitens der Behinderungsanstalt für das Eisenbahnwesen mit einem zusätzlichen Schaffner besetzt sein müssen. Die Begleitleistungen der Langzüge erfolgen in der Früh in der Regel durch planmäßig gastfahrende Lokführer, was bei einem Streik logischerweise wegfällt, oder müssen bei DB-Sicherheit extra bestellt werden, das geht nicht von 1 Minute auf die nächste, auch die Leute müssen irgendwo her kommen und entsprechende Befähigung - zumindest offiziell auf dem Papier - haben. Die Leistungen für den Freitag wurden bereits am Donnerstag bestellt, nachdem man dann auch gesehen hat dass die Abdeckung der Streikpläne überhaupt funktioniert. Die Sache mit den Streikplänen hätte auch genau anders herum ausgehen können, und es hätten weitere Leistungen wegfallen können wenn das Ganze mangels Personal nicht aufgegangen wäre.
Nun ist es aber auch nicht damit getan wenn man evtl. 2 Lokführer zusätzlich am Ostbahnhof hat, frei nach dem Motto 'ja die können ja dann verstärken', dafür reichen keine 2, dafür braucht man mind 10 um alle Züge zu erwischen. Die Verstärkerzüge müssen ja schließlich auch erst mal rangeschafft werden. Übrigens, ins Werk Steinhausen ist nix gefahren, die S1 endete am Leuchtenbergring, heißt also langer Fußweg von Berg-am-Laim (26 Minuten), das kostet zum einen viel Zeit, und benötigt dadurch auch zusätzliches Personal, da somit 1 Mitarbeiter zirka 2 Stunden unterwegs ist für einmal Steinhausen und zurück (inklusive Vorbereitungszeit). Das sind alles Faktoren die bei sowas einfließen, und die man natürlich auch zu beachten hat. Und selbst wenn man das logistisch über den Tag verteilt geschafft hätte - in der Früh in nur wenigen Minuten ist sowas eh unmöglich -, bleibt immer noch die Frage offen wer die ganzen Langzüge hätte begleiten sollen. Du kannst die Leute nicht daheim in ihrer Freizeit anrufen und zum selben Tag zum Dienst holen. Die werden dir was husten wenn da um 6 Uhr morgens angerufen wird man solle um 8 da sein, vor allem am freien Tag. Falls es Dir aufgefallen ist, die Verstärkerzüge die am Freitag zusätzlich zum Stundentakt fuhren waren wieder auch nur Vollzüge, warum sollte ja mittlerweile klar sein, eben wegen kein Begleitpersonal.
Und das Problem mit zu kurzen Bahnsteigen unterwegs wie z.B. S2-Ost oder S6-Ost fällt auch nicht weg, da werden mal nicht eben 70m zusätzlich in 5 Minuten angebaut damit die Züge da lang fahren können, auch das ist ein zu beachtender Faktor. Da Du, lieber gmg ja immer nur von "deiner" S5 sprichst, und dabei andere Linien unbetrachtet lässt, würde ich Dir an der Stelle mal eine leicht einseitige Sichtweise unterstellen wollen, gerade in Anbetracht der S2, die nämlich in der Tat ein Problem bei sowas darstellt da die Bahnsteige ab Markt Schwaben nur für Vollzüge ausgelegt sind, und auf der die Fahrgastzahlen zwischen Dachau und München in der Früh-HVZ deutlich höher sind als auf der S5 zwischen Germering und München (beruht auf persönliche Beobachtungen des Füllzustandes des Zuges sowie der Besetztgradanzeige bei meinen unzähligen Frühschichten). Und mit Verlaub, die S2 wäre allein wegen der höheren Fahrgastzahlen bei der Berücksichtigung der Zugstärken wichtiger als die S5.
Fazit, "selten klug" daher reden ist recht einfach, aber wenn man sich mal selber Gedanken darüber macht was alles an so vermeintlich lapidarem Verstärken / Schwächen von Zügen an Aufwand dran hängt, dann kann man sich schnell auch selber erklären warum was nicht so gemacht wird ... zaubern kann bei uns keiner, wenn Du das kannst und innerhalb von 60 Minuten alleine 20 Züge verstärken kannst und diese auch alleine auf allen Strecken begleiten kannst, Bewerbung her, für den nächsten Streik brauchen wir solch fähige Kräfte ...
Und nimm's mir bitte nicht übel, wenn Du das jetzt immer noch nicht begriffen hast, sorry, aber dann ist Dir auch nicht mehr zu helfen, dann gebe auch ich das ganze endgültig auf.