blaa blaa blaabayerhascherl @ 22 Dec 2010, 21:45 hat geschrieben:Eh, natürlich gehört die S-Bahn Berlin dem Bund. Wie die ganze DB. War noch nie anders. Es gab nie eine Bahnprivatisierung. Privatisierung heißt dass der Staat verkauft, nicht einfach die formaljuristische Umwandlung von einer Bundesbehörde in eine AG in Bundesbesitz. Das ist "Orgakram" mit dem man sich vorallem den verkrusteten Strukturen der auf's Mittelalter zurückgehenden Behördenlogik entledigen wollte, aber ändert rein gar nichts an den Besitzverhältnissen.
In Wahrheit ist es für die Bundespolitik sehr bequem, darum hat auch RotGrün daran zB nichts geändert. Denn so hat man mit der jeweiligen "Unternehmensführung" hochbezahlte "schwarze Peter" die die ganze öffentliche Schmäh erdudeln müssen, gerne auch medienwirksam von Teilen der Bundesregierung (reine "Show", würde die Bundesregierung was ändern wollen könnte sie das freilich, als Eigentümerin hat sie alle Möglichkeiten den Unternehmenskurs zu ändern...).
Und was soll besser werden wenn das bankrotte "Land Berlin" die S-Bahn in die Finger bekommt? Da ist die Versuchung Geld rauszuziehen doch noch viel größer; zumal "netto" die berliner S-Bahn bisher nur Geld gekostet hat. Nach der Wende musste ja die S-Bahn quasi unter rollenden Rädern nochmal neu errichtet werden so marode war alles, im Kern wurde ja seit der Weimarer Republik nichts mehr in die Substanz investiert. Dann hat es den neuen Wagenpark gebraucht. Das kombiniert mit den Spottpreisen über die die Berliner freilich trotzdem nörgeln, geschenkt wär denen ja noch zu teuer, aber es kommen einem als Bayer ja schon die Tränen in den Augen wie weit man für 2 Euro auf dem S-Bahn Ring fahren kann und wenn man sich hiesige Tarife anschaut. Der Unterschied ist halt, wir kriegen keine Milliarden aus Länderfinanzausgleich und Aufbau Ost mit denen man alles subventionieren kann, wir zahlen dieses Geld.
Also darf sich jeder mal fragen wie die labile berliner Infrastruktur 2019, wenn beide "Töpfe" auslaufen und Berlin auf eigenen Beinen stehen muss, dann noch funktionieren soll wenn bereits durch alljährlige Milliardenzuflüsse von Außerhalb die Strukturen gerade so am Kollaps vorbeischrammen...
Berlin ist einfach das Armenhaus dieser Republik, wenn sich das nicht ändert bleibt auch der dortige ÖPNV ein desaströses Zuschussgeschäft für unseren Gesamtstaat; aber leider notwendig um die Mobilität der breiten prekären Bevölkerungsteile in Berlin noch irgendwie zu gewährleisten. Das heißt aber nicht dass ich der Meinung bin dass "es jetz au scho wurscht is" und man noch mehr Geld reinstecken muss. Nach wie vor investiert der Bund extrem kräftig in die berliner Infrastruktur (Ostkreuz ist noch lange im Bau, die U5 wird weitergebaut, der neue Flughafen demnächst eröffnet,...) es gibt keinerlei Grund rumzujammern. Im Gegenteil, soviel Extrawürste hat Berlin ja nicht mal zu preußischen Zeiten bekommen.
S-Bahn Berlin
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Man ist dazu bereit.Bayernlover @ 26 Dec 2010, 00:22 hat geschrieben: Wäre man dazu bereit etwas differenzierter zu antworten?
@bayerhascherl:
Die Bahnreform ist umstritten und der Börsengang ist nicht vom Tisch. Unter Mehdorn sollte die 'Braut ' DB fitt für die Börse gemacht werden. Vor über 10 Jahren ist ähnliches in Großbritanien schon mal schief gegangen und hat dort zu zahlreichen Unfällen geführt, da Sicherungstechnik und Fahrweg massiv vernachlässigt wurden.
In Deutschland sollte meiner Meinung nach der Staat den jetzigen DB-Netz-Teilbereich im Bundesbesitz belassen und entspechend investieren um einen sicheren und stabilen Bahnbetrieb mit fairen Trassenpreisen zu gewährleisten. Die DB kann dann meinetwegen an die Börse gehen und überall in der Welt investieren.
Das Land Berlin ist übrigens nicht bankrott. Denn dann würde es seine Kredite nicht mehr bedienen können und würde auch keine Gelder auf dem normalen Geldmarkt aufnehmen können. Es ist hoch verschuldet - das ist wahr. Warum du bayerhascherl beim Begriff Land Berlin Anführungsstriche verwendest, erschließt sich mir nicht.
Im übrigen zieht das Land Berlin schon jetzt Geld aus der S-Bahn raus, besser gesagt, es behält Gelder für nicht erbrachte Leistungen der S-Bahn/DB ein und investiert sie in die Nahverkehrsinfrastruktur (zb. Aufzüge für U-Bahnhöfe, Dach für den Regionalbahnhof am Bf. Ostkreuz).
Und das die S-Bahn Geld kostet... nun ja. Nenne mir ein Nahverkerhrsunternehmen in Deutschland, dass sich nur über die Ticketpreise finanziert. Ich nehme doch mal an, dass auch im schönen Bayern und in München Bundes- und Landesmittel für den Betrieb von Bahnen und Bussen aufgewendet werden müssen.
Zu den Spottpreisen: in Berlin haben wir moderate Preise für ein doch recht gutes Nahverkehrsangebot. Im nächsten Jahr werden die Ticketpreise steigen was angesichts der schlechten Leistung der S-Bahn nicht unbedingt für Jubelschreie hier bei uns sorgen wird. Den Fahrgästen Jammerei zu unterstellen ist völlig daneben.
Und zu dem finanziellen Engagement von Bahn und Bund in Berlin kann ich nur sagen: gut so. Ich darf doch an die Gelder, die über den Länderfinanzausgleich geflossen sind erinnern, von dem auch Bayern profitiert hat oder dachtest du bayerhascherl, ihr habt die Infrastruktur in München für die Olympischen Spiele damals ausschließlich mit eigenen finanziellen Mitteln auf ein modernes Niveau gebracht?
Alle Kommunen die öffentlichen Nahverkehr anbieten haben massive Probleme. Warte mal ab bis die Tunnel der U-Bahn in München in die Jahre kommen.
Öffentlicher Nahverkehr ist immer ein Zuschussgeschäft ,denn er gehört (auch in Bayern) zur Daseinsvorsorge.
Oder willst du das ändern? Ich darf doch auch an die Pläne für Olympische Winterspiele erinnern. Auch da wird sich der Bund engagieren.
Dein ganzer Artikel, bayerhascherl, auf den ich mich hier beziehe, hat in meinen Augen leider wenig Substanz - Deshalb mein 'bla bla bla'.
@ Ostbahn
Im großen und ganzen kann ich Deinem Beitrag zustimmen. In einem Punkt muss ich aber „bayernhascherl“ Recht geben.
Im Vergleich zu den Nahverkehrstarifen in anderen Regionen ist Berlin ein Schlaraffenland für ÖPNV-Kunden.
Ich will es nur einmal mit dem Tarif des VRR vergleichen. Zwar kann ich mit einem Einzelticket der Preisstufe A für 2,30 € in ganz Düsseldorf unterwegs sein, aber für den gleichen Preis auch nur in der wesentlich kleineren Stadt Mülheim a.d.Ruhr. Oder in noch kleineren Orten wie Castrop-Rauxel, Korschenbroich oder Schwalmtal. Der Kurzstreckentarif gilt nur für drei Bus- oder Tramstationen, aber auf keiner S-Bahn Linie.
Mit der Preisstufe B für 4,50 € komme ich auch in die Nachbarorte. Wenn ich also von Mettmann-Stadtwald mit der S28 nach Düsseldorf-Gerresheim will, werden 4,50 € fällig. Und Gerresheim ist die erste Station auf Düsseldorfer Stadtgebiet und die vierte Station auf dieser Linie. Die Strecke hat eine Länge von 10 Km.
Für eine Fahrt von Düsseldorf nach Mülheim a.d.Ruhr wird die Preisstufe C fällig, die mich dann 9,20 € kostet.
Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof nach Mülheim a.d.Ruhr Hbf sind es knapp 32 Eisenbahnkilometer, von meinem Startbahnhof wären es rund 43.
Für die Strecke von Berlin-Spandau nach Erkner bezahlen die Berliner 2,80 €, und das für eine Strecke von rund 41 Eisenbahnkilometern. Das sind 30,43% des Fahrpreises des VRR für eine vergleichbare Fahrtstrecke.
(Kilometerberechnung mit Trassenpreissoftware der DB Netz AG)
Aber das war zumindest bei der S-Bahn in Berlin schon immer so. Ich erinnere mich, dass ich 1972 für 0,20 DM im gesamten S-Bahn Netz fahren konnte. Im Ostsektor bezahlte man 0,20 Mark der DDR! Die Fahrkarten galten aber „grenzüberschreitend“. Wenn ich also in Köpenik für 0,20 Ostpfennige eine Fahrkarte erworben hatte, konnte ich damit bis zum Olympiastadion fahren, das bekanntlich im britischen Sektor liegt.
Im großen und ganzen kann ich Deinem Beitrag zustimmen. In einem Punkt muss ich aber „bayernhascherl“ Recht geben.
Im Vergleich zu den Nahverkehrstarifen in anderen Regionen ist Berlin ein Schlaraffenland für ÖPNV-Kunden.
Ich will es nur einmal mit dem Tarif des VRR vergleichen. Zwar kann ich mit einem Einzelticket der Preisstufe A für 2,30 € in ganz Düsseldorf unterwegs sein, aber für den gleichen Preis auch nur in der wesentlich kleineren Stadt Mülheim a.d.Ruhr. Oder in noch kleineren Orten wie Castrop-Rauxel, Korschenbroich oder Schwalmtal. Der Kurzstreckentarif gilt nur für drei Bus- oder Tramstationen, aber auf keiner S-Bahn Linie.
Mit der Preisstufe B für 4,50 € komme ich auch in die Nachbarorte. Wenn ich also von Mettmann-Stadtwald mit der S28 nach Düsseldorf-Gerresheim will, werden 4,50 € fällig. Und Gerresheim ist die erste Station auf Düsseldorfer Stadtgebiet und die vierte Station auf dieser Linie. Die Strecke hat eine Länge von 10 Km.
Für eine Fahrt von Düsseldorf nach Mülheim a.d.Ruhr wird die Preisstufe C fällig, die mich dann 9,20 € kostet.
Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof nach Mülheim a.d.Ruhr Hbf sind es knapp 32 Eisenbahnkilometer, von meinem Startbahnhof wären es rund 43.
Für die Strecke von Berlin-Spandau nach Erkner bezahlen die Berliner 2,80 €, und das für eine Strecke von rund 41 Eisenbahnkilometern. Das sind 30,43% des Fahrpreises des VRR für eine vergleichbare Fahrtstrecke.
(Kilometerberechnung mit Trassenpreissoftware der DB Netz AG)
Aber das war zumindest bei der S-Bahn in Berlin schon immer so. Ich erinnere mich, dass ich 1972 für 0,20 DM im gesamten S-Bahn Netz fahren konnte. Im Ostsektor bezahlte man 0,20 Mark der DDR! Die Fahrkarten galten aber „grenzüberschreitend“. Wenn ich also in Köpenik für 0,20 Ostpfennige eine Fahrkarte erworben hatte, konnte ich damit bis zum Olympiastadion fahren, das bekanntlich im britischen Sektor liegt.
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Wenn man schlau ist, fährt man für das Geld mit dem RE, dann ist man noch schneller unterwegsAutobahn @ 27 Dec 2010, 17:42 hat geschrieben: Für die Strecke von Berlin-Spandau nach Erkner bezahlen die Berliner 2,80 €, und das für eine Strecke von rund 41 Eisenbahnkilometern. Das sind 30,43% des Fahrpreises des VRR für eine vergleichbare Fahrtstrecke.

Viel entscheidender sind aber die Preise für Monatskarten, denn ein paar Einzelfahrten fallen kaum ins Gewicht.
So kostet das "Ticket 2000" in der Preisstufe B (Düsseldorf und bisschen außenherum) im Abo 78,88€/Monat. In Berlin kostet eine "VBB-Umweltkarte" für Berlin AB (gesamtes Stadtgebiet) im Abo 57,50€. Für Berlin ABC (Stadt plus außenherum) im Abo sind 71,25€ zu berappen. Also ja, wir sind hier wirklich sehr günstig unterwegs

Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
@ cmbln
Ein bisschen mehr Differenziertheit sollte man von einem Mitarbeiter eines Verkehrsunternehmens, dass zur Zeit durch desaströse Leistungen glänzt, schon erwarten können. Ich bin viel in Berlin mit dem ÖPNV unterwegs. Alle Fahrgäste als Pöbel zu bezeichnen, finde ich eine Frechheit ersten Grades und ich glaube erahnen zu können, woher Ansprache und Umgang mit Fahrgästen bei der Berliner S-Bahn kommt.
Ein bisschen mehr Differenziertheit sollte man von einem Mitarbeiter eines Verkehrsunternehmens, dass zur Zeit durch desaströse Leistungen glänzt, schon erwarten können. Ich bin viel in Berlin mit dem ÖPNV unterwegs. Alle Fahrgäste als Pöbel zu bezeichnen, finde ich eine Frechheit ersten Grades und ich glaube erahnen zu können, woher Ansprache und Umgang mit Fahrgästen bei der Berliner S-Bahn kommt.
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Also ich habe das Berliner Personal bis jetzt immer als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt - kann den Eindruck also nicht so teilen.Ostbahn @ 27 Dec 2010, 20:36 hat geschrieben: Ein bisschen mehr Differenziertheit sollte man von einem Mitarbeiter eines Verkehrsunternehmens, dass zur Zeit durch desaströse Leistungen glänzt, schon erwarten können. Ich bin viel in Berlin mit dem ÖPNV unterwegs. Alle Fahrgäste als Pöbel zu bezeichnen, finde ich eine Frechheit ersten Grades und ich glaube erahnen zu können, woher Ansprache und Umgang mit Fahrgästen bei der Berliner S-Bahn kommt.
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Nun mal langsam, die Mitarbeiter der S-Bahn(en) können nichts dafür, wenn die Konzernspitze falsche Entscheidungen trifft. Das betrifft den technischen Bereich. Und da halte ich mal mal raus.Ostbahn @ 27 Dec 2010, 20:36 hat geschrieben:@ cmbln
Ein bisschen mehr Differenziertheit sollte man von einem Mitarbeiter eines Verkehrsunternehmens, dass zur Zeit durch desaströse Leistungen glänzt, schon erwarten können. Ich bin viel in Berlin mit dem ÖPNV unterwegs. Alle Fahrgäste als Pöbel zu bezeichnen, finde ich eine Frechheit ersten Grades und ich glaube erahnen zu können, woher Ansprache und Umgang mit Fahrgästen bei der Berliner S-Bahn kommt.
Sich unsozial verhaltentende Mitbürger gibt es auch im Gebiet des VRR. Und das sind nicht wenige. Bevor ich es vergesse, natürlich auch in allen anderen Regionen der Republik.
Leider fallen diese genannten Personen in der Regel deutlich stärker auf, als der normale Reisende. Das dies Auswirkungen auf die Reaktionen von Bahnbediensteten hat, dürfte verständlich sein.
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Na dann bin ich mal gespannt, wann die Konzernspitze der DB die richtigen Entscheidungen trifft und wir uns in Berlin wieder auf ein normales Fahrplanangebot freuen dürfen. Heute waren laut Berliner Morgenpost nur 250 Viertelzüge (also 2-Wagen-Einheiten) unterwegs. Das ist nicht mal die Hälfte der Züge die vom hiesigen Verkehrsverbund und von den Länder Berlin und Brandenburg beauftragt wurden. Es ist der 2. Winter mit massiven Problemen bei der Berliner S-Bahn. Am 10. Januar sollen sich die Vertreter des Bahnvorstandes in Berlin erklären. Na da bin ich mal gespannt. Vieleicht ist ja dann wieder mal Märchenstunde. So wie noch im Oktober, als DB und S-Bahn erklärten, sie hätten diesen Winter alles im Griff.
Gibt es eigentlich in anderen Verkehrsverbünden mit den S-Bahnen auch solche Probleme?
Gibt es eigentlich in anderen Verkehrsverbünden mit den S-Bahnen auch solche Probleme?
Der Vergleich hinkt ein Wenig. Beim VBB kosten 35 bis 45 km auch €6,50. Das ist zwar immer noch deutlich günstiger als bei VRR, aber dafür bekommt man an Rhein und Ruhr mit einer deutlich höheren Bedienfrequenz etwas mehr geboten als in der brandenburgischen Steppe.Autobahn @ 27 Dec 2010, 17:42 hat geschrieben:Für eine Fahrt von Düsseldorf nach Mülheim a.d.Ruhr wird die Preisstufe C fällig, die mich dann 9,20 € kostet.
Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof nach Mülheim a.d.Ruhr Hbf sind es knapp 32 Eisenbahnkilometer, von meinem Startbahnhof wären es rund 43.
Für die Strecke von Berlin-Spandau nach Erkner bezahlen die Berliner 2,80 €, und das für eine Strecke von rund 41 Eisenbahnkilometern. Das sind 30,43% des Fahrpreises des VRR für eine vergleichbare Fahrtstrecke.
Der Grund, warum 41 km Bahnfahrt in Berlin so günstig sind, liegt am ringförmigen Zuschnitt der Tarifzonen in und direkt um Städten. Im Grunde zahlt man nur für die erste Fahrt-Hälfte ins Stadtzentrum. Die andere Teilstrecke auf der anderen Seite der Stadt gibt's quasi umsonst oben drauf. Berlin ist einfach nur grösser als andere deutsche Städte. Aber dieses Phänomen gibt es überall.
Die weitreichende Gültigkeit der Fahrkarten war 1972 für die meisten Köpenicker von rein theoretischer Natur. Genau genommen war der Preis für eine Fahrt ins Olympiastadion damals nicht weniger als das eigene Leben. Und wenn man sich das vergegenwärtigt, weiss man, dass Berlin weder 1972 noch heute bevorteilt war und ist.Autobahn @ 27 Dec 2010, 17:42 hat geschrieben:Aber das war zumindest bei der S-Bahn in Berlin schon immer so. Ich erinnere mich, dass ich 1972 für 0,20 DM im gesamten S-Bahn Netz fahren konnte. Im Ostsektor bezahlte man 0,20 Mark der DDR! Die Fahrkarten galten aber „grenzüberschreitend“. Wenn ich also in Köpenik für 0,20 Ostpfennige eine Fahrkarte erworben hatte, konnte ich damit bis zum Olympiastadion fahren, das bekanntlich im britischen Sektor liegt.
Jo. Ein Wintermärchen.Ostbahn @ 27 Dec 2010, 22:29 hat geschrieben: Na da bin ich mal gespannt. Vieleicht ist ja dann wieder mal Märchenstunde.

"Tut uns leid....tun unser möglichstes....Alles wird besser werden" Das übliche halt.
Auf die Idee, mal eine Nachfolgebaureihe auszuschreiben und zu beschaffen, um dem notorischen Wagenmangel abzuhelfen und Betriebspersonal aufzustocken, kommt keiner. Oder besser gesagt, will/darf keiner kommen.
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So blöd sind Betriebswirtschaftler auch nicht, dass sie nicht die Notwendigkeit einer Betriebsreserve erkennen, denn bei der Bahn sind ausfallende Fahrzeuge nicht mal eben bei Sixt oder Europcar zu haben. Und diese Betriebsreserve wird auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhanden gewesen sein.Ostbahn @ 28 Dec 2010, 20:03 hat geschrieben:Betriebsreserve? Da sind Herren mit ein paar Semester BWL in den Vorstandsetagen wohl anderer Meinung. Sowas kann man sich sparen.
Doch durch diverse technische Probleme mit den Achsen, Radreifen, Rädern usw. sind aber weitaus mehr Fahrzeuge ausgefallen bzw. durch das EBA zu zusätzlichen Zwangsaufenthalten in den Werkstätten verdonnert worden, als man jemals für möglich gehalten hätte. Für diese technischen Probleme kann man die Betriebswirtschaftler nicht verantwortlich machen. Hier sind eher die Techniker im Einkauf gefragt - wenn es solche überhaupt noch gibt - , die solchen Mist eingekauft haben. Ansonsten, ein Betriebswirtschaftler kauft zu Recht das preisgünstigste Produkt.
Das bei der Infrastruktur geschlampt wird, halte ich allerdings für einen weitaus größeren Skandal. Und hier kann ich nur wieder meine Forderung nach einer Trennung von Netz und Betrieb wiederholen. Die Autobahnen, Bundes-, Landes- und Stadtstraßen werden auch nicht "betriebswirtschaftlich" unterhalten, sondern aus öffentlichen Mitteln finanziert. Bevor hier wieder Forderungen nach einer PKW-Maut kommen (dann fordere ich eine Fußgänger- und Radfahrermaut

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Mit Sicherheit gab es damals Unfälle deswegen.Mühldorfer @ 29 Dec 2010, 10:40 hat geschrieben: Oder anders, waren früher Fahrgäste klüger?
Aber die Fahrgäste waren definitiv auch klüger! Heutzuztage wird eben jeder an die Hand genommen, damals konnte und durfte man noch selber denken. Aber das hat wohl kaum speziell was mit der Berliner S-Bahn zu tun, sondern gilt generell seit der Wende... :unsure:
Vor ein paar Jahren wurden etliche Züge der BR 485 verschrottet.Autobahn @ 28 Dec 2010, 21:39 hat geschrieben: So blöd sind Betriebswirtschaftler auch nicht, dass sie nicht die Notwendigkeit einer Betriebsreserve erkennen, denn bei der Bahn sind ausfallende Fahrzeuge nicht mal eben bei Sixt oder Europcar zu haben. Und diese Betriebsreserve wird auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhanden gewesen sein.
'Ironie an' Sicherlich waren da auch BWLer mit Weitsicht am Werke. Meinen Dank nochmal an Mehdorn, Heinemann und Co. für ihre großartige Arbeit zum Wohle der Berliner S-Bahn. Man sollte diesen Herrschaften ein Denkmal aufstellen. 'Ironie aus'
Normale Fahrzeuge wie Drehstromloks oder Brennkraftlokomotiven schon, Stichwort MRCE Dispolok & Co., aber Sonderkrempel wie Berliner-S-Bahn mit Gleichstrom aus der Stromschiene und abweichender Zugsicherung sicher nicht.Autobahn @ 28 Dec 2010, 21:39 hat geschrieben: So blöd sind Betriebswirtschaftler auch nicht, dass sie nicht die Notwendigkeit einer Betriebsreserve erkennen, denn bei der Bahn sind ausfallende Fahrzeuge nicht mal eben bei Sixt oder Europcar zu haben.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Loks alleine ersetzen keine Triebzüge. Du dürftest es schwer haben, ausreichend viele Wagon zu besorgen, die einen flotten Fahrgastwechsel erlauben.146225 @ 29 Dec 2010, 19:30 hat geschrieben:Normale Fahrzeuge wie Drehstromloks oder Brennkraftlokomotiven schon, Stichwort MRCE Dispolok & Co., aber Sonderkrempel wie Berliner-S-Bahn mit Gleichstrom aus der Stromschiene und abweichender Zugsicherung sicher nicht.
Übrigens, jedes Schienenfahrzeug ist Sonderkrempel.
Zumindest letzteres gehört dank ETCS bald der Vergangenheit an, ersteres kann man auch in den Griff bekommen wie die Hamburger 474.3 zeigt... man muss es nur wollen und auch mal Leute ranlassen die Ahnung haben! :unsure:146225 @ 29 Dec 2010, 19:30 hat geschrieben: Sonderkrempel wie Berliner-S-Bahn mit Gleichstrom aus der Stromschiene und abweichender Zugsicherung sicher nicht.
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Es hat 70 Jahre lang funktioniert, also an Gleichstrom und Stromschiene liegts nichtCmbln @ 30 Dec 2010, 02:14 hat geschrieben:ersteres kann man auch in den Griff bekommen

Klüger? Naja... Es sind früher bei genug Zügen die Türen auf freier Strecke geöffnet worden, sobald der Bahnhof außer Sichtweite war, insbesondere bei den BVG-275ern mit "hochgesperrten" Fenstern wenns mal etwas heißer war. Aber man war vorsichtiger, ich kann mich an keinen Zeitungsartikel erinnern, wo drinstand, dass einer rausgefallen wär. Problematisch wurde es erst, als das Surfen in Mode kam...Mühldorfer @ 29 Dec 2010, 10:40 hat geschrieben:Wieviel Unfälle gab es denn dort in den Jahrzehnten durch hinausstürzenden Fahrgäste? [...] Oder anders, waren früher Fahrgäste klüger?
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@ CMBLN: ScherzkeksCmbln @ 30 Dec 2010, 02:14 hat geschrieben: ...ersteres kann man auch in den Griff bekommen wie die Hamburger 474.3 zeigt... man muss es nur wollen und auch mal Leute ranlassen die Ahnung haben!

Die tollen Hamburger 2-Systemfahrzeuge der BR 474.3 sind leider auch Sonderfahrzeuge, also nix von der Stange. Leider gibt es bei diesen Fahrzeugen witterungsbedingte Störungen durch vereiste Pantografen (für Fahrdraht) und/oder nicht einklappbare Stromabnehmer (für seitliche Stromschiene). Also auch so ein "Schönwetterfahrzeug"

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Gestern wieder 14 Minuten an der Jannowitzbrücke gefroren - als die S5 dann endlich eintraf, wars ne riesige Sardinendose. Leider gings da nicht anders, aber im Normalfall verzichte ich jetzt immer auf die S-Bahn und fahre Straßenbahn und Bus. Lustig wirds erst wenn die Uni wieder anfängt :ph34r:
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Aber im Gegensatz zu Berliner S-Bahnen könnten die Hamburger mit Ihren von Dir so getauften "Schönwetterzweisystemern" auch mal eben auf Fernbahngleise z.B. zwischen Hbf und Altona ausweichen, wenn es betrieblich notwendig wäre.Ostbahn @ 30 Dec 2010, 10:24 hat geschrieben: Die tollen Hamburger 2-Systemfahrzeuge der BR 474.3 sind leider auch Sonderfahrzeuge, also nix von der Stange. Leider gibt es bei diesen Fahrzeugen witterungsbedingte Störungen durch vereiste Pantografen (für Fahrdraht) und/oder nicht einklappbare Stromabnehmer (für seitliche Stromschiene). Also auch so ein "Schönwetterfahrzeug"![]()
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