Durch die neoliberalen, marktradikalen Reformen der 1990er unter Präsident Menem wurde die einst stolze und volkswirtschaftlich sehr wichtige Staatsbahn Argentiniens restlos zugrundegerichtet. Erst heute, so ganz langsam, erholt sich die argentinische Eisenbahn wieder, nach einer wilden Fahrt durch Anarcho-Privatisierung (mit erwartbaren Konsequenzen wie Pleiten, Ausschreitungen von Pendler:innen wegen Schlechtleistungen, und Tote durch Zugunglücke), einen geregelteren Privatsektor hin zu einer teilweisen Rückverstaatlichung.
Nachdem die Staatsbahn komplett wegbrach, versuchten einige Provinzen, von sich aus Eisenbahnverkehr zu organisieren, insbesondere Chaco (SEFECHA), Buenos Aires (UEPFP/Ferrobaires), Entre Ríos (UEFER) und Río Negro. Letztere dabei als einzige mit langfristigem Erfolg, denn alle anderen Strecken Provinzbahnen wurden in die Staatsbahn-Reinkarnation SOFSE eingebracht, und dank Verkehrsminister Dietrich überwiegend entweder gar nicht erst von der SOFSE weitergeführt, oder nach kurzer Zeit weitgehend eingestellt.
Der in der Provinz Río Negro liegende Abschnitt Viedma - San Carlos de Bariloche des früheren Fernzuges "Lagos del Sur" mit Beginn in Buenos Aires verblieb allerdings auch nach der Rückverstaatlichung als "Tren Patagonico" bei der Provinzregierung. Bis heute verbindet dieser Zug mindestens wöchentlich die Provinzhauptstadt Viedma, die Atlantikseebäder San Antonio Oeste und Las Grutas, und den Wander- und Wintersportort Bariloche am Fuße der Anden. Die Wagen der Stammkomposition (inzwischen kommt auch ein neu gekaufter Triebwagen zum Einsatz) stammen noch aus den Beständen der Staatsbahn, es handelt sich um einen Einheitstypen aus heimischer Produktion von Fiat-MATERFER, so auch Wagen PA
511, der mit der Ordnungsnummer 302 an diesem Tag den Zugschluss in Viedma bildet. Erst kürzlich wurde er vom gelb-blauen Lackschema des Tren Patagonico in den neuen froschgrünen Lack, der die Tägerschaft der Provinz betont, umlackiert (11. Oktober 2019).