Das Auto abschaffen

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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Hot Doc @ 15 Apr 2010, 19:32 hat geschrieben: Für mich bleibts dabei, sinnvoll und einfach umzusetzen wäre eine Erhöhung der Spritsteuern. Wer mehr fährt und mehr verbraucht, zahlt auch mehr.
Das ist defintiv am einfachsten, ja. Aber leider fühlen sich die Deutschen dann wieder gegängelt :ph34r:
Sprit ist in diesem Land ja mit Weihwasser gleichzusetzen.
Und das, obwohl ich inzwsichen auch zu den Pendlern gehöre, und damit eher ein Verlierer so einer Idee.

Genau das ist der Punkt, der mir sauer aufstößt. Für viele Leute gibt es aus verschiedenen Gründen (feste Arbeitszeiten, absolut untragbare Zugverbindungen etc.) keine Alternative zum Auto. Und gerade diese Leute trifft es am härtesten. Das ist aber ein generelles Problem der Verteuerung des Autofahrens.
Aber immerhin würde ich mit meinem Lupo 3L immer noch dafür belohnt werden, dass ich ein sparsames Auto fahre.

Mit dem Teil auf der Autobahn? Du hast Mut :P (Wann fährst Du eigentlich das nächste Mal, ich suche immer eine Mitfahrgelegenheit ;))
Vielleicht würde sich aber auch endlich die Zugfahrt nach München lohnen.

Preislich gesehen definitiv. Zeitlich gesehen unter keinen Umständen.
Heute online in der SZ gibts auch n Beitrag dazu. Der Verfasser schlägt als Zielidee vor jedem Bundesbürger einen 10 Minuten-Takt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen.

Lustig. Den gibt's noch nicht mal in der am dichtesten besiedelten Stadt Deutschlands flächendeckend.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Zunächst einmal, die Sache ist vorerst vom Tisch. Die Verkehrsminister der Länder und der Bundesverkehrsminister haben sich dagegen ausgesprochen.

Dann muss man sich einmal anschauen, von wem die Studie stammt. Es ist keineswegs jemand aus der Regierung, nicht einmal jemand von der Opposition, sondern ein politischer Beamter, der kurz vor dem Machtverlust von Rot-Grün zum Präsidenten der Umweltbundesamtes befördert wurde.

Dazu der Artikel in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Jochen_Flasbarth

Herr Flaßbarth wünscht sich eine kilometerbezogene PKW-Maut auf allen Straßen, nicht nur auf Autobahnen. Dafür will er die KFZ-Steuer abschaffen. Dann rechnen wir doch mal, wie viel Kilometer man fahren kann, wenn man die bisherige „Flat-Rate“ zu Grunde legt.

Ein nagelneuer VW Golf 1,2 TSI mit 6-Gang Schaltgetriebe kostet 52 € (in Worten: Zweiundfünfzig Euro) KFZ-Steuer im Jahr. Das entspricht 1.300 Km im Jahr oder 108 Km im Monat.

Ein alter Diesel (Euro 2) von 1995 kostet 327 € KFZ-Steuer. Für diese Flat-Rate darf man dann 8.175 Km/Jahr oder 681 Km/Monat fahren.

Mit einem neuen S 320 CDI 4Matic von Mercedes-Benz (521 € Steuer) sind es dann 13.025 Km/Jahr oder 1.085 Km/Monat.

Das ist natürlich eine absolut umweltgerechte Lösung und zudem ist sie auch besonders sozial.

Vielfahrer werden heute schon stärker zur Kasse gebeten, als diejenigen, dir nur selten das Auto benutzen. Der Steueranteil am Benzinpreis beträgt ca. 80 Cent. Wer also im Jahr 50.000 Km (bei einem angenommenen Verbrauch von 10 L/100 Km) fährt, zahlt 4.000 € Mineralölsteuer, bei 12.000 Km sind es nur 960 €. Die Zahlen verändern sich natürlich durch unterschiedliche Verbrauchswerte und dienen daher nur dem Vergleich.

Durch eine kilometerbezogene Maut kommen bei 50.000 Km 2.000 € und bei 12.000 Km 480 € hinzu. Und zwar für alle Fahrzeuge vom Kleinstwagen bis zum Luxusschlitten.

Als Diplom-Volkswirt weiß er natürlich ganz genau, wie man die Verkehrsströme über den Preis steuert. Wer um 08:00h am Arbeitsplatz sein muss, fährt dann vielleicht schon um 05:00h dahin, weil es billiger ist. Und natürlich bleibt er auch länger, weil es nach 20:00h auch weniger kostet.

Ich befürchte, der Mann hat überhaupt keine Studie vorliegen, sondern plappert einfach was daher. Macht sich ja gut, die Autofahrer zu verunsichern, wenn in einem Bundesland Wahlen anstehen.

Technisch lässt sich die Mauterhebung mit einem GPS-basierten System erreichen – (Neben der Erfassung der Fahrzeugposition durch einen GPS-Empfänger ist noch die Übermittlung der Daten an eine Zentrale erforderlich, die über die GSM-Netze läuft) so wie es die Niederländer demnächst einführen wollen. Dort werden aber auch die im Ausland gefahrenen Kilometer herangezogen. Aber kein Deutscher, der in Holland unterwegs ist, zahlt dafür einen Cent. Folglich werden auch unsere liebenswerten Nachbarn weiter kostenlos durch Deutschland fahren. Und natürlich alle anderen Nachbarn auch.
Bat @ , hat geschrieben: Und dann gehen die Daten noch über den Rechner der Polizei, damit die gleich nachrechnen können, ob die Strecke bei regelkonformem Verhalten in dieser Zeit zu schaffen war.
Brauchen die gar nicht nachrechnen, dass kann das System direkt übermitteln. In den digitalen Straßenkarten sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingepflegt :lol:

Aber dazu braucht man eine Menge Personal, um das zu überwachen. MfS Reloaded

@ Bayernlover
QUOTE (Bat @ 15 Apr 2010, 15:59)
Ein kleines GPS ins Auto und schon wissen die ganz genau, wann Du wo fährst.

Im Leben nicht.
Doch, gibt es schon lange. Ist in jedem Mietwagen und in vielen Firmenfahrzeugen eingebaut :lol: Auch bei mir. Mein Fuhrparkleiter rief mich mal an und fragte, warum ich auf der xxx Straße so schnell fahre. War allerdings nur sein Spaß von ihm, aber die Straße und die Geschwindigkeit stimmten. Er kann sogar ferngesteuert den Motor abstellen!

Macht natürlich dann Sinn, wenn das Auto geklaut wurde und an einer Ampel steht :lol:
Fastrider @ , hat geschrieben: Um wieder zum Thema Bahn zurückzukommen: ein Pickerlsystem bestraft genau diejenigen, die mal das Auto stehen lassen und mit der Bahn fahren.
Wir haben doch ein „Pickerlsystem"
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Beitrag von Bat »

Hot Doc @ 15 Apr 2010, 19:32 hat geschrieben: Heute online in der SZ gibts auch n Beitrag dazu. Der Verfasser schlägt als Zielidee vor jedem Bundesbürger einen 10 Minuten-Takt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen.
Mir würde hier auf dem Dorf ein 20 Minuten-Takt reichen, aber den bitte rund um die Uhr!

Morgens um 02:49 Dienstbeginn und am nächsten Tag um 01:13 Dienstende führt zu ständigen Autofahrten.

Was ja eigentlich auch die Umweltbilanz der Bahn in den Dreck zieht, aber das will ja keiner wahr haben ... .
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 15 Apr 2010, 20:57 hat geschrieben: Mir würde hier auf dem Dorf ein 20 Minuten-Takt reichen, aber den bitte rund um die Uhr!

Morgens um 02:49 Dienstbeginn und am nächsten Tag um 01:13 Dienstende führt zu ständigen Autofahrten.

Was ja eigentlich auch die Umweltbilanz der Bahn in den Dreck zieht, aber das will ja keiner wahr haben ... .
Ich fange mit dem letzen Satz an und kämpfe mich weiter nach oben.

Natürlich hat der Arbeitsweg eines Eisenbahners Einfluss auf die Umweltbilanz der Bahn. Aber eben nur indirekt. Auch lässt sich das nur sehr schwer auf einzelne Bahnfahrten herunter brechen. Insofern mag die Umweltbilanz schon stimmen.

Aber wie sieht es mit der Umweltbilanz eines 20 Min./24 h Taktes auf dem Dorf aus?
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 15 Apr 2010, 20:54 hat geschrieben: Zunächst einmal, die Sache ist vorerst vom Tisch. Die Verkehrsminister der Länder und der Bundesverkehrsminister haben sich dagegen ausgesprochen.
Wenn Deine Berechnungen so stimmen, würde ich sagen, dass es gut so ist. Wie gesagt, erst richtige Alternativen zum Auto und dann die Verteuerung!
Als Diplom-Volkswirt weiß er natürlich ganz genau, wie man die Verkehrsströme über den Preis steuert. Wer um 08:00h am Arbeitsplatz sein muss, fährt dann vielleicht schon um 05:00h dahin, weil es billiger ist. Und natürlich bleibt er auch länger, weil es nach 20:00h auch weniger kostet.

Danke für dieses kleine Stück Sarkasmus :lol:
Doch, gibt es schon lange. Ist in jedem Mietwagen und in vielen Firmenfahrzeugen eingebaut  :lol: Auch bei mir. Mein Fuhrparkleiter rief mich mal an und fragte, warum ich auf der xxx Straße so schnell fahre. War allerdings nur sein Spaß von ihm, aber die Straße und die Geschwindigkeit stimmten. Er kann sogar ferngesteuert den Motor abstellen!

Jetzt wo Du es sagst, ja. Mein Onkel ist Disponent in einer LKW-Firma, der hat mir erzählt dass er das auch alles kann, irgendwie beängstigend :ph34r:

Aber für den Einbau in mein Privatfahrzeug (wenn ich denn eines hätte), ist dieses System verfassungsrechtlich sicher nicht durchzusetzen. Die Missbrauchsmöglichkeiten sind einfach zu groß.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 15 Apr 2010, 21:04 hat geschrieben: Aber wie sieht es mit der Umweltbilanz eines 20 Min./24 h Taktes auf dem Dorf aus?
Grausam, wenn Busse mit mehr als 20L Durchschnittsverbrauch heiße Luft durch die Gegend kutschieren.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Bayernlover

Die Angaben zur KFZ-Steuer kannst Du gerne nachprüfen. http://www.kfz-steuer.de/

Mit den Alternativen wird das aber problematisch, wie Du ja auch schon erkannt hast.
Grausam, wenn Busse mit mehr als 20L Durchschnittsverbrauch heiße Luft durch die Gegend kutschieren.
Das ist aber nur das halbe Problem. Hinzu kommen die sonstigen Kosten für Anschaffung und Personal. Schienenverkehr wäre noch teurer. Nicht zu vergessen die Lärmbelästigung, die durch jedes Verkehrsmittel ausgeht. Und wenn man weiß, dass der Bus/Zug außer dem Fahrer/Lokführer nichts transportiert, ist das für die Anwohner nicht unerheblich.

Aber selbst in der HVZ wird es nicht möglich sein, alle Relationen den Anforderungen entsprechend zu bedienen und die Masse an Fahrgästen zu transportieren, wenn plötzlich alle auf den öffentlichen Verkehr umsteigen würden. Dreistöckige Wagen im Minutentakt? Oder Verhältnisse, wie in Japan, wo die Menschen in die Züge gequetscht werden?

Sicher verlangen Ballungsräume andere Lösungen, als schwächer besiedelte Gebiete. Und im Prinzip bestehen sie ja auch. Dennoch kann der ÖV den motorisierten Individualverkehr niemals vollständig überflüssig machen.
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Beitrag von Didy »

Ich hab übrigens gestern wieder gelernt, wieso ich üblicherweise nicht mit dem Auto fahre. War nämlich ausnahmsweise mit dem Auto unterwegs.

Um 18 Uhr von der Weststadt in die Ulmer Innenstadt gefahren. Die Tram hat mich dabei für nichtmal drei Haltestellen weiter um 10 Minuten überholt!

(Wo ich los bin sind sich gerade die Trams aus der Endschleife und die in Richtung Endschleife begegnet. Die Richtung Endschleife fährt also 10 Minuten später von dort in die Innenstadt - und genau dieses Fahrzeug hat mich dann kurz vor dem Hauptbahnhof überholt.)

Das Auto hat auf eine Strecke von 2km eine sagenhafte Durchschnittsgeschwindigkeit von 8km/h angezeigt. (Das war evtl. sogar geschönt, ich weiß nicht ob die Zeit bei Motor-aus-Zündung-an an der Ampel weiterläuft.)
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Schönes Beispiel Didy, aber fahr z.B. mal mit dem Auto durch Dresden, dann wirst Du nie von ner Tram überholt, ist leider so. Und auch in München bin ich zumindest auf meiner Relation selbst beim allergrößten Stau mit dem Auto um die Hälfte schneller.
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Beitrag von Rohrbacher »

Bayernlover @ 15 Apr 2010, 21:08 hat geschrieben: Grausam, wenn Busse mit mehr als 20L Durchschnittsverbrauch heiße Luft durch die Gegend kutschieren.
Kommt auf den Bus an und wie viel Autoverkehr er real einspart. Ich finde, es wird gerne übertrieben, bei den Vorstellungen wie man den ÖPNV ausbauen *könnte*, aber solange von den 120000 Einwohnern in meinem Landkreis rund 80000 bis auf Schülerfahrten KEINEN ÖPNV haben, sind wir noch sehr weit davon entfernt, mit dem ÖPNV zu übertreiben. Und so lange die Kommunen für einen P+R Platz deutlich höhere Zuschüssen bekommen als für richtige (!) Buslinien, wird sich auch kaum was dran ändern. Meiner Meinung nach gehören Regionalbuslinien in Bayern auch in den Zuständigkeitsbereich der BEG. Wenn da jeder Dorffürst macht, was er will und wie er will, dann läuft das nicht. Beispiel: Von beiden Seiten laufen Buslinien an eine Kreisgrenze hin. Weil sie aber nutzt verknüpft oder im besten Fall zusammengelegt sind, eignen sie sich nicht als Verbindung zwischen zwei Kreisstädten, sondern nur als Zubringer aus dem "Zonenrandgebiet" in die eine Kreisstadt. Und dann muss man sich nicht wundern, wenn beide Kreise höhe Kosten haben, aber nur drei Hanseln im Bus sitzen. Wenn man dann als Konsequenz den Verkehr auf drei Fahrten am Tag zurückfährt, dann erst Recht nicht. Leider kapiert keiner wie viel Geld man dadurch in den Sand setzt.
Grausam, wenn Busse mit mehr als 20L Durchschnittsverbrauch heiße Luft durch die Gegend kutschieren.
So schlimm ist das gar nicht, in einem normalen Solobus mit 30 Liter Verbrauch, müssen eigentlich nur 3 (!) Fahrgäste drin sein, um den Verbrauch zu halten, wenn man annimmt, dass sie sonst mit dem Auto gefahren wären und für eine Kurzstrecke 10 Liter auf 100 km verbraucht hätten. Das ist ein realer Wert! Wir hatten es beim Wolnzach-Express ausgerechnet: In Schleichfahrt (ist natürlich nicht wirklich attraktiv) hat sich der Integral (!) auf der Schiene rund 30 Liter auf 100 km genehmigt, wir brauchten also nur 4 von rund 160 Sitzplätzen belegt haben und schon war der Zug rein rechnerisch für die Umwelt sogar gewinnbringend! Trotz der drei Motoren im Leerlauf...
Aber für den Einbau in mein Privatfahrzeug (wenn ich denn eines hätte), ist dieses System verfassungsrechtlich sicher nicht durchzusetzen.
Das ginge sicherlich. Wäre aber vermutlich viel zu teuer und wohin? Ich glaube, so einen hässlichen Kasten irgendwo einbauen zu müssen, ist gar nicht durchsetzbar in Deutschland. Das ist ungefähr so durchsetzbar wie eine Pflicht alle Privatautos pink anzustreichen. In unserem kleinen Seat wäre noch der zweite DIN-Schacht frei, aber sowas gibt's ja heute kaum noch...

Diese Geräte müssten auch erstmal vorhanden sein. Bis ca. 80 Millionen solcher Teile gebaut wäre, das dauert ewig und kostet einen Haufen Geld? Was kostet denn so eine Box für einen Lkw? Ich hab' mal was von 250 Euro gehört. Wer zahlt das?
Die Missbrauchsmöglichkeiten sind einfach zu groß.
Das sicher auch. Aber das interessiert heute ja eh kaum noch.
Ich bin absolut dagegen. Sie sind ein Geschenk an Vielfahrer und bestrafen jeden, der einmal sein Auto stehen lässt. Tanktourismus spielt auch nur eine untergeordnete Rolle und dann eher noch beim Diesel, weil Benzin in eingen unsrer Nachbarländer sogar teurer ist. Damit gleicht sich das wieder aus.
Nein, eben nicht. Das Flaterate-Pickerl ersetzt die Kfz-Steuer und wird dann natürlich nicht nur von einheimischen Verkehrsteilnehmern bezahlt, sondern eben auch von denen aus dem Ausland. Die Vielfahrer leisten ihren Anteil über die Spritsteuern, die man natürlich erhöhen kann. Im Gegensatz zu einem kilometerabhängigen, sündhaft teuren Hightechmautsystem hat die einfache Spritsteuer auch den Vorteil, dass man die eigenen Kosten durch eine sparsame Fahrweise reduzieren kann. Außerdem funktioniert sie überall ohne dass man Mautbrücken aufstellen und warten muss. Es gibt also auch keinen Ausweichverkehr, denn irgendwelche Mauterfassungsanlagen auf jedem Feldweg aufzustellen, geht ja nicht. Man muss natürlich den Mittelwert finden zwischen den Kosten des Pickerls und den Spritkosten. Natürlich soll es nicht dazu führen, dass der Tanktourismus noch größer wird. Ganz verhindern kann man den aber eh nie, außer er würde überall das selbe kosten.

Irgendeine zuverlässige kilometergenaue Abrechnung ist ohne horrende Kosten gar nicht möglich, wenn man das mal realistisch sieht. Die Umstellung der Kfz-Steuer auf einen Beitrag, den alle zahlen müssen, die auf deutschen Straßen fahren, wäre auch rechtlich einfacher, man würde im Prinzip nur die Kfz-Steuer reformieren und als Beleg für die Zahlung ein Pickerl kriegen. Die Spritsteuern verändern, das geht ohne Probleme...

Somit würde der, der viel fährt, mehr zahlen als der, der wenig fährt. Wie heute auch schon. Man könnte natürlich zur Veranschaulichung in den Bordcomputer eine Funktion einbauen, die den aktuellen Verbrauch in Euro anzeigt. ;)
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Beitrag von Didy »

Klar, das um die Uhrzeit ist allerübelste Rushhouer... Aber genau da sind ja auch die meisten Leute unterwegs und könnten Zeit sparen.

München - beziehst du dich da jetzt nur auf die Tram oder auf den ÖPNV generell? Weil mit U- und S-Bahn sollte sich doch an vielen Stellen schon mehr holen lassen?

Ach übrigens. Auch auf der Überlandstrecke von mir nach Ulm bin ich nicht wesentlich schneller. Morgens um 8 nicht, weil in und vor Ulm auch dichter Verkehr ist (zugegebenerweise, derzeit durch B10-Baustelle potenziert, aber das zieht sich etappenweise auch noch ein paar Jahre). Und Morgens um 10 nicht, weil man da am Arbeitsplatz entsprechend Zeit für die Parkplatzsuche braucht. Einzig gespart hab ich mir (einer der beiden Gründe fürs Auto gestern) die halbe Stunde die ich bis zum nächsten Zug hätte warten müssen - aber ich plädier ja schon lange für einen guten Takt.
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Beitrag von Bayernlover »

Rohrbacher @ 15 Apr 2010, 22:00 hat geschrieben: Kommt auf den Bus an und wie viel Autoverkehr er real einspart. Ich finde, es wird gerne übertrieben, bei den Vorstellungen wie man den ÖPNV ausbauen *könnte*, aber solange von den 120000 Einwohnern in meinem Landkreis rund 80000 bis auf Schülerfahrten KEINEN ÖPNV haben, sind wir noch sehr weit davon entfernt, mit dem ÖPNV zu übertreiben. Und so lange die Kommunen für einen P+R Platz deutlich höhere Zuschüssen bekommen als für richtige (!) Buslinien, wird sich auch kaum was dran ändern. Meiner Meinung nach gehören Regionalbuslinien in Bayern auch in den Zuständigkeitsbereich der BEG. Wenn da jeder Dorffürst macht, was er will und wie er will, dann läuft das nicht. Beispiel: Von beiden Seiten laufen Buslinien an eine Kreisgrenze hin. Weil sie aber nutzt verknüpft oder im besten Fall zusammengelegt sind, eignen sie sich nicht als Verbindung zwischen zwei Kreisstädten, sondern nur als Zubringer aus dem "Zonenrandgebiet" in die eine Kreisstadt. Und dann muss man sich nicht wundern, wenn beide Kreise höhe Kosten haben, aber nur drei Hanseln im Bus sitzen. Wenn man dann als Konsequenz den Verkehr auf drei Fahrten am Tag zurückfährt, dann erst Recht nicht. Leider kapiert keiner wie viel Geld man dadurch in den Sand setzt.
Da hast Du absolut recht. Kann man nur so unterschreiben.
Das sicher auch. Aber das interessiert heute ja eh kaum noch.

Doch, tut es Gott sei Dank. Siehe das Kippen des VDS-Gesetzes durch das Bundesverfassungsgericht. Genauso würde es solchen Zwangs-Empfängern gehen.
Man könnte natürlich zur Veranschaulichung in den Bordcomputer eine Funktion einbauen, die den aktuellen Verbrauch in Euro anzeigt. ;)

Hilfe :D

Aber gut, die Sache ist eh erstmal vom Tisch, man kann sie zunächst als Spinnerei vom 15.04.2010 abtun ;)
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Beitrag von Bayernlover »

Didy @ 15 Apr 2010, 22:04 hat geschrieben: München - beziehst du dich da jetzt nur auf die Tram oder auf den ÖPNV generell? Weil mit U- und S-Bahn sollte sich doch an vielen Stellen schon mehr holen lassen?
Auf den ÖPNV allgemein. Ich habe mehrere Möglichkeiten, und selbst vor der nachmittäglichen HVZ brauche ich mit Laufen und Warten 40 Minuten. Mit dem Auto brauche ich da 10. Klar, wer direkt an einer U- oder S-Bahn wohnt und das Ziel auch direkt an so einer Schnellbahn liegt, hat gewonnen. Alle anderen brauchen länger, klarer Fall. Für die Leute aus dem Umland kann es noch ganz lukrativ sein, die Kiste an einem P+R-Platz abzustellen. Wer erst noch mit einem Bus fahren muss, der nur alle Stunde verkehrt, hat spätestens auf dem Rückweg verloren, wenn er gerade die Taktlücke erwischt.
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Beitrag von Didy »

Klar - auf Non-Mainstream-Verbindungen ist das immer so. Aber halbwegs entlang der Hauptverkehrsachsen.... (Und entlang der HAUPTverkehrsachsen sollten ja auch die meisten Leute unterwegs sein ;) )
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Beitrag von Rohrbacher »

Nicht zu vergessen die Lärmbelästigung, die durch jedes Verkehrsmittel ausgeht. Und wenn man weiß, dass der Bus/Zug außer dem Fahrer/Lokführer nichts transportiert, ist das für die Anwohner nicht unerheblich.
So ein Quatsch. Ein Bus ist nicht lauter als ein Lkw oder irgendein Motorrad mit 100 dB! Beim Zug kommt's drauf an wie schnell der vorbeifährt, aber auf einer Regionalstrecke ist ein moderner Regionalzug definitiv nicht lauter, schon gar nicht wenn der elektrisch fährt. Da ist oft das lauteste Bauteil die Klimaanlage auf'm Dach... Wie soll's auch anders sein, in einem Dieseltriebwagen arbeiten ja praktisch die selben Motoren und Getriebe wie in einem Lkw oder Bus, beim Rollgeräusch gewinnt so ein kurzer Zug vermutlich sogar. :rolleyes:

Momentan fahren bei mir öfters 423er oder 440er auf Überführungsfahrt mit 100-140 km/h vorbei. Zur Bahn sind's ungefähr 300 m, ich hör' die Dinger draußen im Garten oft gar nicht. Da ist jedes Auto, das direkt durch die Straße fährt, lauter. In der selben Entfernung, wie gesagt, da braucht's dann schon einen Güterzug, damit ein Traktor oder Lkw weniger störend ist.

Wenn du mir ein Messgerät mitbringst, machen wir einfach mal den Test. :D
Aber gut, die Sache ist eh erstmal vom Tisch, man kann sie zunächst als Spinnerei vom 15.04.2010 abtun ;)
Die Spinnerei mit der elektrischen (Achtung, Energieverbrauch!) Maut ist ja so neu nicht. Aber nach der NRW-Wahl wissen wir mehr. Ich schätze, dass uns ein Pickerl in den nächsten Jahren dennoch bevorsteht. Dass wir als Haupttransitland kein Geld nehmen, halten wir nicht mehr lange durch. ;)
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Beitrag von glemsexpress »

Rohrbacher @ 15 Apr 2010, 22:00 hat geschrieben:Das ginge sicherlich. Wäre aber vermutlich viel zu teuer und wohin? Ich glaube, so einen hässlichen Kasten irgendwo einbauen zu müssen, ist gar nicht durchsetzbar in Deutschland. Das ist ungefähr so durchsetzbar wie eine Pflicht alle Privatautos pink anzustreichen. In unserem kleinen Seat wäre noch der zweite DIN-Schacht frei, aber sowas gibt's ja heute kaum noch...
Hm. Solch ein Gerät müsste doch eigendlich auch in ein normales Mobiltelefon usw. einbaubar sein. Und sowas hat ja eigendlich jeder. Handy-Tracking ist doch schon so in Mode. Ein billig-Handy im Auto herumliegend und dort fest verbaut und der große Bruder Staat weiß wo du fährtst, wann du fährst und wie weit du fährst.
Rohrbacher @ 15 Apr 2010, 22:00 hat geschrieben:Diese Geräte müssten auch erstmal vorhanden sein. Bis ca. 80 Millionen solcher Teile gebaut wäre, das dauert ewig und kostet einen Haufen Geld? Was kostet denn so eine Box für einen Lkw? Ich hab' mal was von 250 Euro gehört. Wer zahlt das?
Wer zahlt deine Nummernschilder? :P
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Beitrag von Rohrbacher »

Wer zahlt deine Nummernschilder? :P
Sowas braucht man auf'm Dorf nicht. Da kennt eh jeder jeden. B)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Didy @ , hat geschrieben: Klar, das um die Uhrzeit ist allerübelste Rushhouer... Aber genau da sind ja auch die meisten Leute unterwegs und könnten Zeit sparen.
Seltsam, ich war heute um 17:30h beim letzten Kunden fertig. Der nächste (erreichbare) ÖPNV-Anschluss wäre um 17:52h gewesen, Ankunft zu Hause um 18:50h (incl. Fußwege). Trotz erheblicher Störungen im innerstädtischen Straßenverkehr war ich aber bereits um 18:10h am Ziel (abgesehen davon, dass ich ohnehin keine andere Wahl hatte, als mit dem Auto zu fahren, denn dort stehen lassen konnte ich nicht)
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 15 Apr 2010, 22:33 hat geschrieben: Seltsam, ich war heute um 17:30h beim letzten Kunden fertig. Der nächste (erreichbare) ÖPNV-Anschluss wäre um 17:52h gewesen, Ankunft zu Hause um 18:50h (incl. Fußwege). Trotz erheblicher Störungen im innerstädtischen Straßenverkehr war ich aber bereits um 18:10h am Ziel (abgesehen davon, dass ich ohnehin keine andere Wahl hatte, als mit dem Auto zu fahren, denn dort stehen lassen konnte ich nicht)
Und so ist es immer. Wenn man spontan irgendwo fertig ist, selbst in der HVZ, ist man mit dem Auto IMMER schneller, ist einfach so. Je später die Stunde und je dünner der Takt, desto schlimmer wirds.
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Beitrag von Didy »

Wie schon gesagt: Es gibt immer genügend Fälle an Wegen, wo man sicher mit dem Auto schneller ist, weil nicht wirklich den Hauptverkehrslinien entsprechend. Aber entlang der Hauptverkehrsachen lässt sich oft Zeit sparen in der HVZ, oder man ist zumindest nicht nennenswert langsamer. Und die ÖPNV-Wege lassen sich auch ausbauen mit Tangenten etc., dann wird die Anzahl der Verbindungen, entlang derer der ÖPNV zeitmäßig konkurrenzfähig oder gar schneller ist, mehr.
Autobahn @ 15 Apr 2010, 22:33 hat geschrieben:Seltsam, ich war heute um 17:30h beim letzten Kunden fertig. Der nächste (erreichbare) ÖPNV-Anschluss wäre um 17:52h gewesen
Und genau deswegen sag ich immer, ein guter Takt ist (neben sinnvollen Linien) das wichtigste beim ÖPNV.
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Beitrag von Bayernlover »

Didy @ 15 Apr 2010, 22:41 hat geschrieben: Wie schon gesagt: Es gibt immer genügend Fälle an Wegen, wo man sicher mit dem Auto schneller ist, weil nicht wirklich den Hauptverkehrslinien entsprechend.
Das sind aber leider die meisten.
Und genau deswegen sag ich immer, ein guter Takt ist (neben sinnvollen Linien) das wichtigste beim ÖPNV.

Takt5 ist was feines :)
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 15 Apr 2010, 22:15 hat geschrieben:Aber nach der NRW-Wahl wissen wir mehr. Ich schätze, dass uns ein Pickerl in den nächsten Jahren dennoch bevorsteht. Dass wir als Haupttransitland kein Geld nehmen, halten wir nicht mehr lange durch. ;)
Was nach 2013 passiert, steht noch nicht in meiner Glaskugel ;) . Das man aber irgendwan den Transitverkehr zur Kasse bittet, dürfte so sicher sein, wie das Amen in der Kirche. Und das hat meine volle Unterstützung.
Ein Bus ist nicht lauter als ein Lkw oder irgendein Motorrad mit 100 dB!
Richtig, aber wenn diese Fahrzeuge nur so aus Spaß herumfahren (und das ist für mich auch ein x-Minutentakt in der Nacht) ist es schon verdammt störend. Was die Eisenbahn betrifft, auch bei mir gibt es in ca. 300 Metern Luftlinie eine Bahnstrecke. Glücklicherweise höre ich die Züge nur bei Ostwind. Auch wenn sie weit unter der Grenze von 100 dB liegen, nervend kann das schon sein, wenn man sonst außer dem Gezwitscher der Vögel nichts hören muss. Aber es soll ja Menschen geben, die das Gezwitscher der Vögel als Lärm empfinden :ph34r:
Takt5 ist was feines
Dazu höre Wer soll das bezahlen?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Didy
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Beitrag von Didy »

Bayernlover @ 15 Apr 2010, 22:44 hat geschrieben:Das sind aber leider die meisten.
Ich weiß es nicht. Ich hab da keine Statistiken. Aber irgendwoher muß der Verkehr auf den Hauptachsen ja kommen, wenn alle entlang der Tangenten fahren würden....

Und bei der Wohnungssuche ist i.d.R. ja auch innerhalb der Stadt nicht die Lage bevorzugt, die möglichst weit weg einer guten Anbindung an den Arbeitsplatz liegt, oder? Mir wurde von einem Bauleiter jüngst berichtet, dass bei einer Neubau-Wohnanlage viele Wohnungen an Beschäftige eines nahen Großbetriebes verkauft/vermietet wurden...

Für Leute außerhalb der Kernstadt ist eine Konzentrierung von Linien auf den Hauptbahnhof wiederum auch das sinnvollste. Da hängts dann natürlich noch ab wo sie entlang der Bahnstrecke draußen wohnen.

Aber wenn du da Statistiken dazu hast: Immer her damit. (Wenngleich ich derzeit nicht weiß wann ich Zeit hab sowas eingehend zu lesen.)
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 15 Apr 2010, 23:00 hat geschrieben:Richtig, aber wenn diese Fahrzeuge nur so aus Spaß herumfahren (und das ist für mich auch ein x-Minutentakt in der Nacht) ist es schon verdammt störend.
Nunja über so utopisches wie 20-Min-Takt nachts aufm Land wollte ich jetzt nicht diskutieren...
Autobahn @ 15 Apr 2010, 23:00 hat geschrieben:Dazu höre Wer soll das bezahlen?
Wenn die Züge voll sind, lohnt sich der Takt 5 auch. Ein besserer Takt zieht immer mehr Fahrgäste an, also hast du mehr Einnahmen. Natürlich stellt man nicht schlagartig von 20 min auf 5 min um. Und natürlich muss das Verkehrsunternehmen da anfangs mal in Vorleistung gehen.

Aber auf dem Land so mancher 60-Minuten-Takt-mit-Lücken zu nem 30-Minuten-Takt-HVZ und 60 Tagsüber ohne Lücken, plus letzter Bus nicht schon um 19 oder 20 Uhr würde schon viel helfen für mehr Fahrgäste. Und manche Tangente in 15 oder 20 statt 30 Minuten in der Stadt auch.
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Beitrag von Rohrbacher »

Bayernlover @ 15 Apr 2010, 22:34 hat geschrieben:Und so ist es immer. Wenn man spontan irgendwo fertig ist, selbst in der HVZ, ist man mit dem Auto IMMER schneller, ist einfach so. Je später die Stunde und je dünner der Takt, desto schlimmer wirds.
Nö, ganz so sehe ich das nicht. Vor allem in Städten ist das mit dem Parken fast ein Ding der Unmöglichkeit. Letztes Mal als ich in München mit'm Auto an einem Treffpunkt abgeholt wurde, sind wir bis zu diesem Auto einige Stationen mit der Trambahn (!) gefahren und dann zu Fuß zwei Querstraßen weiter. :lol: Auch letztens in Wolnzach hab' ich mich geärgert, weil ich mit dem großen Auto in der "City" nirgends parken konnte außer mitten im Halteverbot. Fährt man da zehn Minuten rum, sucht, parkt, holt sich ggf. noch ein Parkticket und geht dann zum Ziel (oder nimmt ggf. die Trambahn), in der Zeit hätte ich auch einen Stadtbus oder sowas nehmen können.

Ich find' Autofahren wirklich toll, aber ich hasse diese Parkerei. Auf einem Dorf geht das natürlich einfach, da kann ich ein Auto im Grunde hinstellen, wo ich will, ohne dass man lang suchen müsste. Gut Einparken muss man meistens auch nicht können. Komischerweise gibt's auch bei uns im Ort die Vorschrift, dass Wohnungen und Häuser eine gewisse Zahl Parkplätze auf Privatgrund haben müssen, dadurch ist für Besuch oder den Heizöllaster in der Regel die komplette Straße frei. In meiner Wohnstraße käme also auch ein Anfänger mit 'nem Gelenkbus ohne Probleme durch oder der Landwirt mit seinem Riesentraktor oder dem Mähdrescher mit deutlicher "Lü"... Aber in den meisten Städten sind im Grunde alle Straßenränder allein schon von den Anwohnern zugeparkt, selbst in Siedlungen mit kleinen Häuschen. Während meiner Ausbildung hat man immer gemerkt, wer mit'm Auto da war. Die sind immer alle ein, zwei Stunden raus und haben umparken müssen, zwecks Knöllchenvermeidung. Manche haben dafür so lange gebraucht (weil der Platz schon wieder zu war, wenn man einmal um den Block gefahren ist), dass das auch schon wurscht ist, ob der vorher irgendwann man ein paar Minuten schneller war.

Auch wenn von mir zum Bahnhof gehe oder fahre, macht das keinen Zeitunterschied, wenn man die ganze Zeit inkl. Öffnen der Garage, Auto rausholen, Garage wieder zu, Fahrtzeit, Parkplatzsuche, Parken und zum Bahnsteig laufen einberechnet. Dauert beides 10 Minuten. Unterschied: Bei der kurzen Autofahrt ruinier' ich auf Dauer den Motor...
Nunja über so utopisches wie 20-Min-Takt nachts aufm Land wollte ich jetzt nicht diskutieren...
Das wiederum kommt auf das "Land" an. Irgendwo in Sachen-Anhalt weitab von Großstädten, wo sehr große Abstände zwischen nennenswerten Siedlungen sind oder mitten in Schwaben oder dem bayerischen Wald wird das eher nicht so ganz das richtige sein. Aber im Umkreis von Großstädten, wo es auch S-Bahnen oder schnelle RE-Verbindungen gibt, ginge das auf alle Fälle. 1000 überfüllte (!) Parkplätze in Petershausen beispielsweise lassen den Schluss zu, da ginge ÖPNV-mäßig noch sehr viel!
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Beitrag von Didy »

Was das Parken angeht: Seh ich genauso wie du. Hat mich gestern vormittag bestimmt 10 Minuten gekostet.
Rohrbacher @ 15 Apr 2010, 23:20 hat geschrieben:Auch wenn von mir zum Bahnhof gehe oder fahre, macht das keinen Zeitunterschied, wenn man die ganze Zeit inkl. Öffnen der Garage, Auto rausholen, Garage wieder zu, Fahrtzeit, Parkplatzsuche, Parken und zum Bahnsteig laufen einberechnet. Dauert beides 10 Minuten. Unterschied: Bei der kurzen Autofahrt ruinier' ich auf Dauer den Motor...
... und verbrauchst Benzin/Diesel/Geld.
Rohrbacher @ 15 Apr 2010, 23:20 hat geschrieben:Das wiederum kommt auf das "Land" an. Irgendwo in Sachen-Anhalt weitab von Großstädten, wo sehr große Abstände zwischen nennenswerten Siedlungen sind oder mitten in Schwaben oder dem bayerischen Wald wird das eher nicht so ganz das richtige sein. Aber im Umkreis von Großstädten, wo es auch S-Bahnen oder schnelle RE-Verbindungen gibt, ginge das auf alle Fälle. 1000 überfüllte (!) Parkplätze in Petershausen beispielsweise lassen den Schluss zu, da ginge ÖPNV-mäßig noch sehr viel!
Ja logisch geht auch aufm Land viel. Und am Wochenende wären in den Speckgürteln von Städten sicher auch Nachtbusse bis 1, 2, vielleicht 3 Uhr sinnvoll - und definitiv nicht leer, wenn ich mir Freitag und Samstag Abend den letzten Zug anschau. (Würde nebenbei sicherlich auch so manchen alkoholbedingten Unfall vermeiden...)

Aber worüber ich im Moment wirklich nicht diskutieren will, ist ein 20-Minuten-Takt *nachts* auf dem Land. Das hat ja nichtmal München im Stadtverkehr.

Dass tagsüber eine Taktverdichtung und im Spätverkehr überhaupt noch ein Verkehr oft bitter nötig wäre, ist unabhängig davon schon klar. Eigenes Beispiel: Der letzte Bus zu mir fährt in Ulm um 20:20 los. Nen Verein wo man abends in Ulm ist? Freitags mal mit Freunden bis um 10-11 was trinken gehen? Im Sommer mal bis 9 in Biergarten sitzen? Mit dem Zug geht das, aber zum Bahnhof sinds vier Kilometer. Wäre ohne Auto auch eher unrealistisch, wer will schon nachts noch ne halbe-dreiviertel Stunde laufen. Achja, Sonntag nachmittags mich mit Freunden in Ulm treffen brauch ich mitm Bus auch nicht. Da gibts irgendwie zwei Busse pro *Tag* und Richtung. Die Züge auf der anderen Flusseite hingegen fahren normalen Stundentakt und sind Sonntag nachmittags alles andere als leer.
Da werden viele halt eine Grundsatzentscheidung nicht für den ÖPNV treffen...
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Beitrag von Bat »

Rohrbacher @ , hat geschrieben:Das wiederum kommt auf das "Land" an. Irgendwo in Sachen-Anhalt weitab von Großstädten, wo sehr große Abstände zwischen nennenswerten Siedlungen sind oder mitten in Schwaben oder dem bayerischen Wald wird das eher nicht so ganz das richtige sein. Aber im Umkreis von Großstädten, wo es auch S-Bahnen oder schnelle RE-Verbindungen gibt, ginge das auf alle Fälle. 1000 überfüllte (!) Parkplätze in Petershausen beispielsweise lassen den Schluss zu, da ginge ÖPNV-mäßig noch sehr viel!
Hätte ich ja auch nicht gedacht, dass ich Dir mal vorbehaltlos zustimme, aber hier ist es mal so! :D


Didy @ , hat geschrieben:Aber worüber ich im Moment wirklich nicht diskutieren will, ist ein 20-Minuten-Takt *nachts* auf dem Land.
Damit Du endlich von dem Pferd herunterkommst: Mir würde zur Not auch ein Stundentakt auf dem platten Land 50 Kilometer rund um Berlin rund um die Uhr reichen ... ! :blink:
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Beitrag von Fastrider »

Bayernlover @ 15 Apr 2010, 22:44 hat geschrieben: Das sind aber leider die meisten.
Darf ich mal fragen, wo du in München unterwegs bist? Richtung Innestadt definitiv nein. Einmal hab ich von Aubing zu Rosenheimer Platz (Oma zum Arzt fahren) 40 Minuten gebraucht, dabei habe ich nicht mal einen Parkplatz gehabt und habe dann noch einmal 20 Minuten gesucht und der war noch weit weg. Einmal mussten wir auch auf eine Kinovortellung im IMAX verzichten, weil wir nicht rechtzeitig einen Parkplatz gefunden haben. Zum Chinarestaurant in Solln bin ich dagegen mit dem Auto eindeutig schneller. Hängt also sehr vom Einzelfall ab.
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Beitrag von Bayernlover »

Fastrider @ 16 Apr 2010, 01:43 hat geschrieben: Darf ich mal fragen, wo du in München unterwegs bist? Richtung Innestadt definitiv nein. Einmal hab ich von Aubing zu Rosenheimer Platz (Oma zum Arzt fahren) 40 Minuten gebraucht, dabei habe ich nicht mal einen Parkplatz gehabt und habe dann noch einmal 20 Minuten gesucht und der war noch weit weg. Einmal mussten wir auch auf eine Kinovortellung im IMAX verzichten, weil wir nicht rechtzeitig einen Parkplatz gefunden haben. Zum Chinarestaurant in Solln bin ich dagegen mit dem Auto eindeutig schneller. Hängt also sehr vom Einzelfall ab.
Im Prinzip im kompletten Münchner Westen, wobei Arbeitsweg zwischen Obermenzing und Gern stattfindet. Mein Mitbewohner muss zum Arabellapark, ist trotz Stau mit dem Auto auch schneller, einfach weil man auch mit dem Fahrrad mindestens 10 Minuten vor Abfahrt der S-Bahn hier los muss. Klar, wenn ich in die Stadt will, stell ich's Auto (wenn ich denn eines von der Arbeit mitnehmen kann) am Pasinger Bahnhof ab, und nehme auch die S-Bahn. Nur, wie viele Leute haben ihr tägliches Ziel schon in der Stadt? ;)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 15 Apr 2010, 22:34 hat geschrieben: Und so ist es immer. Wenn man spontan irgendwo fertig ist, selbst in der HVZ, ist man mit dem Auto IMMER schneller, ist einfach so. Je später die Stunde und je dünner der Takt, desto schlimmer wirds.
Schwätzer !
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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